Omaha TrlLüllk "i yeawta Mm&HJm rw M. 1 f it iywwfwm "W M" ."rl-lWV-'v-n'-"ill,l't;-'l miatT'Jm.lz'lLJr! ß Itjkk ' t-"-',' rj-idi i Assi, das Aus lüdwchafrikanischsn Rriegstagen. Von tinein AUtkZinpfer. P Lhs?1 'NI W rt77riT mrtrvt nnT'fnT Jedem wird (1 srfion so finfn ff In fcafc durch irzendeinen ganz uuwkskntlichkn äußeren Anlaß. ein Wort, eine Stirn mung. Ine Begegnung. ganz plötzlich die Erinnkkung an bestimmte Borgängc und Erlebnisse langst Vergangener Reiten in Ihm wachgerufen wird. fflöl einig: Togei, suß ich in der Sub fco. Die Wagen Kann überfüllt, und eie enicyen, Die keinen (Sitzplatz mehr Befunden hatten, binaen. bin und ber schwankend, in dem dahinrasenden Expreß an den an der Decke besesttigten Schlaue ien. Ai, ich einen Augenblick von meiner Zeitung aufsah, grinste mich durch eine ruae oer oen Mlltcigang füllenden Men chenmauer ein gelbbraune, Gesiebt an Verschmidte, schraggestellte. kohlschwarze Augen, eine platte. leichfam eingestampfte Nase mit breiten Flügeln, wulstige Lip pen. zwischen denen kräftige, schneeweiße Zahne blickten, stark hervorstehende Sa ckenknochen und über der Stirn, von wel. ryer oer SQut zurückgeschoben war. ganz fllTl ttrnflhnnrt in K.n.n h,' (TO... - haust zu haben schienen. Schon schloß sich 0 vww. Hl VHIIU VIV 4WllClt Ul v x,uat wiener, uno va, grinienoe Ge ?!chl verichwand. Aber in meinem Hirn Kar irgendeine noch unbestimmte Vorfiel. lung ausgelöst worden, die mich nicht mehr ZUM Teufel, wo 'hatte ich denn diese Niggerfratze schon gesehen? Et gelang mir nicht mehr, mich in den kllartilel .War' der Eveinig Mail' zu vertiefen. Ich stand wie unter einem Zwang und ließ meine Gedanken wan dern und suchte und suchte in meinen Ei innerungen. ' Und plötzlich wußte ich',. Ich sah ihn leibhaftig wieder vor mir stehen, den Kerl, an den mich da, grinsende Gesicht in nerte: Ulli. da, Schwein! Und da! war so: Am 11. August des Jahre 1304 halt::. ir unter Oberstleutnant Deimling den Omeverumavak des Waterberae, mit felnn Ist Waffe Qtfiiitmt. ?ln die toten Gra nitwände der Acrac waren krackend un sere Granaten geschlagen und halten die schwarzen Leiber der flüchtenden Herero zerfetzt. Bon allen vier Windrichtungen war da? Hererovolk eingekreist worden. Doch in dem dichten Tornbuschwald hat ten nicht alle Lücken geschlossen werden können, und die schkbarze Welle der Auf ständischen hatte sich, die Abteilung dcS Majors d. d. Heyde bei Hamalkari über rennend, einen Ausweg aus der Umklam merung zu schaffen gewußt. Freilich einen AuSweg, der sie nur desto sicherer in das Verderben führte: Dos wasserlose Sand feld der Kalahari nahm sie auf, mit hier vollendete steh die Tragödie des geschlage nen, betörten Stammes. Unsere Siegesbeute waren diele Tau sende von Rindern und Kleinvieh, der ganze Reichtum des einst so stolzen Hir tenvolke!. Ich erhielt den Befehl, einen Teil die ser Beute nach Omaruru zu bringen. So marschierte ich denn wieder südwärts, wahrend die Truppe die Verfolgung der Herero gen Osten aufnahm. Langsam trottele das Vieh dahin. Sein Brüllen klang unaufhörlich aus der dich ten, weißen Staubwolke, die eö aufwir belte. Und in den Chor der Tierstimmen mischte sich das gellende, heisere Schreien der schwarzen Treiber. Hinterher folgten die drei Ochsenwagen. Auf der Borkiste deS letzten Wagens saß der Oberleutnant von Rchberg. ch ritt nebenher. Oberleutnant von Rehberz hatte seit dem letzten November im Felde gelegen. Zuerst gegen die Bondelzwalhottentotten, dann gegen die Herero. Seine Züge tru gen die Spuren der monatelangen Kämpfe und Entbehrungen des afrikanischen Buschkrieges, seine lange, an sich hagere Gestalt war. wie ausgemergelt. Der Stabsarzt hatte ihm Seeluft zur Erho lung verordnet. Er ging an die Küste ach Swakopmund. Wir sprachen von diesem und jenem, von den ausgestandenen Kämpfen, von unseren Toten, die wir im einsamen Busch oder in der weiten, gelbe Steppe der scharrt hatten. Er erzählte langsam, Mit müder Stimme, die Stummelpfeife, die der Asritakrieger nicht entbehren kann, zwischen den Zahnen. Ihre besten Oklogmänner hatten' die 'H?rero am 11. August gegen die schwache Abteilung des Major v. d. Heyde ge lauen, el Hamarar, yane ie von toon rienzufgang bis tief in die sinkende Nacht hiii-in im Gefecht gegen eine zwanzigfache peb.'rmacht gelegen. Die elfte Kompagnie 'hatte sämtliche Offiziere und Unteroffi ziere verloren und war schließlich ' von einem Gefreiten geführt worden.' Der Busch bei Hamakari ist so dicht, daß wir unS nicht entwickeln konnten,' sagte Nehberg. Die Spitze war sofort umzingelt und wurde abgeschossen. Wein alter, braver Lekow war der erste, der fiel.' Ich halte den Oberleutnant V, Lekow nicht persönlich gekannt. Aber sein Name hatte einen guten Klang in der Schutz truppe. Schon vor vielen Jahren, als einer der ersten, war er herausgekommen, hatte in manchem Crlog" mitgefochten und so manches verwegene Reiterstückchen geliefert. Und Rehberg war fein bester Freund gewesen. , Aus der Staubwolke vorne löste sich ein Reiter und ritt an den Wagen, auf dem Rehberg faß. heran. Es war ein Hottentott in der Uniform der Schutz, truppe. Zwei Hottentottenkompagnie leisteten uns Heeresfolge gegen die Herero ihren- Erbfeind. - : Der Schwarze nahm eine stramme Hal lang an und sagte zu Rehberg: .Baas Oberlütnant, an die ander Kant tl Schwein. ist die heele werld füll Hartebeester. Sall un icrnei r ) .3mi3," antwortete dieser, .Du darfst , Liegen. Aver nicht mehr als drei Po tronen verknallen! Berstanden?" .?u Befehl. Baas Oberlütnant!' Und kr galoppierte davon. R.hbe,g lächelte Ue. Da, ist Ulli. das Schwein j' Ich sah ihn fragend an. .Ullt war Bambuse (schwarzer Diener) ve, erow. Jetzt habe ich ihn übernom men. Gleichsam als Vermächtnis, r bat seinem toten Hmn treu gedient, viele Jahre lang. !Ba man so bei Schwarz? unter Treue versteht, selbstverständlich. Er hat es stets für sein gute, Recht gehalten. einen Baa, 1 be leblen. Tabak und Schnaps müssen Immer unter Schloß nd Riegel gehalten werden. Eine besondere Borliebe hat er sllr englische Same. Mit einem Zug leert er eine halbe Pulle und reibt sich dann hochbefriedigt den Magen. Diese Nigger haben wirklich eine ausg? pichte Kehle. Manchmal geht er auf Lie. bepfad,n. Dann ist ti für ,wei. drei Tage spurlos verschwunden. Einmal blieb er sogar eine ganze Woche fort. Jrgenö ein Pontok in einer verschwiegenen Werft ist der Schauplatz seines Liebesabenteuers. Aber in allen anderen Dingen war er zu verlässig. Seine Verschlagenheit, feine ge naue Geländekenntniö, sein ausgebildeter Spürsinn hat Lekow aus seinen viele Kriegsfahrten manchen guten Dienst ge. leistet. Und Furcht kennt Ulli gar nicht. Verschiedentlich hat er, seinen allzu toll kühnen Herrn herausgehauen und ihm das Leben gerettet. Im Augenblick des Ueber flli bei Hamakari war er von Lekow. der die Spitze führte, zur Ueberbringung einer nceioung nach hinten geschickt worden. AIs die Schüsse vorne knatterten, jagte er in gestrecktem Galopp vor. ohne jede Rück ficht auf Deckung. Doch diesmal konnte er seinen Baas nicht mehr retten, die töt liche Kugel hatte ihr Ziel schon gefunden. Da sprang Ulli vom Gaul und feuerte. aufrechtstehend, wütend in die von allen selten anstürmenden dichten Haufen der Herero hinein. Wie er lebend davongckom men ist, ist ein Rätsel.' Rchberg schwieg einen Augenblick. Dann fuhr er fort, von Ulli'S mancherlei Stret chen zu erzählen. UebrigenS ,st Ulli in der ganzen Schutztruppe nur unter dem schönen Bei namen Das Schwein' bekannt. So pflegte ihn Lekow in der Derbheit seines afrikanischen Landsknechtstums stets zu nennen. An den Bergen brach sich der Hall eines Schusse. Eine halbe Stunde später tauchte Ulli wieder auf, vor sich auf dem Sattel den Rücken und hinter sich zu bei den Seiten vom Pferde herabhängend, di: Keulen einer Hartebeesi-Antilope. Auf dem Marsche war er willig und aufmerksam. Machten wir Halt, so hatte er im Nu die Zeltplane unter irgend einem geeigneten Busch als Sonnendach befestigt, und das Wasser zum Kaffeckochen stand auf dem Feuer. Er sorgte für die Pferde, beaufsichtigte das Tranken des Viehs und achtete darauf, daß kein Stück im dichten Busch zurückblieb und verloren ging. Er melkte die Kühe, die mit Kalbern gingen, und brachte uns die frische Milch. Einmal machte ich eine merkwürdige Beobachtung. Ulli stand und sprach mit einem Sergeanten, der meine Kolonne gleichfalls al Rekonvaleszent begleitete. Ich wollte zwischen ihm und dem Stamme einer Kameldornakazie, der er den Rücke zukehrte, vorbeigehe und gab ihm. da die Passage etwas eng war, einen Puff in die Seite. Er fuhr heftjg zusammen und schlug mit den Armen wild um sich, so daß er dem verdutzten Sergeanten eine regelrechte kräftige Maulschelle verabfolgte. Rehberg erklärte mir dies Benehmen als die Folge einer Schreckhaftigkeit, vcrur sacht durch eine übergroße Empfindsamkeit des Nervensystems, die bei Hottentotten häufig beobachtet wurde. Endlich versank hinter uns da rote Sandsteinplatecm deS Waterberges. Die beiden Halbkugel der Omatakoberge, de rcn Gipfel die höchste Mcereshöhe Süd westafrikas erreichen, tauchten auf und verschwanden wieder hinter den zerklüfte ten Oniatibcrgen. und eines morgen grüßte uns die blaue Kuppe von Oma ruru, unserem Marschziel. Ich gab mei nen Transport ab und trennte mich von Oderleutnant von Rehberg, der die Reise zur. Küste fortsetzte. Ulli, daö Schwein, begleitete ihn. ' " . " Sechs Wochen später standen auch die Hottentotten stamme des Nonnalandes in hellem Aufruhr gegen die deutsche Schutz Herrschaft. Wieder' kam eine Bartolo mäusnacht über da Land, die weit mehr als hundert weißen Ansiedlern. Frauen und Kindern, das Leben kostete. Dem alten Hendrik Witboi, dem Großkapitän der Witboileute. war Gott im Traum er chienen und hatte ihm befohlen, alle Deut chen in Meer zu jagen. Englische Wühl arbeit und englisches Gold bildeten den oliden Hintergrund dieses Traumes. Die beiden im Verbände der Schutz truppe stehenden Hottentottenkompagnien waren sofort entwaffnet und außer Lan de nach unserer Kolonie Toyo transpor ticrt worden Ebenso verfuhr man mit den auf den größeren Etappenorten bc indlichen Hottentotten. Ich kam gerade von einem scharfen Patrouillenritt zurück nach Okahandya, als auch dort die Eingeborenen, soweit sie den aufständischen Stämmen angehörten, abtransportiert wurden. Stumpf trotte ten sie an mir vorüber zum Bahnhof. Mein Auge suchte nach Ulli. Denn ) .(im Oberleutnant, aus het cnberm Soll Ist bis 8 m ivSfll voll tnrtffifr!(i." (So ttn itrn bi i'uten Die jtuturniluDcn.) .ScUpii toii lazi'ben,'. , j ! i j ; : r'vw r-w' w r.l ittc!U Oberleutnant vn Rchberg befand sich ge rade, von Swakopmund zurückgekehrt, in Otahandya. Aber ich konnt da wohlbe kannte Gesicht nicht herausfinden. Mittags traf ich Rchberg im Kasino. Ich fragte na h Ulli. .Der ist auf merkwürdige Weise der, schwunden,' sagte er. Heute morgen beim Appell der Kerl hat er auf seinen Namensaufruf noch geantwortet. Aber beim Verladen auf dem Bahnhos habe Ich ihn nicht mehr gefunden.' Später stellte sich heran, daß Ulli in einer trüben Boroh,g des Kommendeil einen Stammesgenossen durch eine Flasche Gin bestochen hatte, beim Appell statt sei ner beim Aufruf zu antworten. So hatte er sich einen großen Borsprung zur Flucht verschafft. Niemals, in den langenzwei Iah ren der erbitterten, blutigen Kämpfe des Hoitentottenaufstandes, hörte man et was von ihm. Ulli war spurlos verschwunden. Zehn Jahre später, im Mai des Jahres 1914. kam ich zum zweiten Male nach Deutsch'Südwestafrika. Diesmal nicht zum männermordeiiden Kampfe, sondern zu friedlichem Schaffen. Und wie ich durch, Land fuhr, sahMch nicht wie da mals rauchgeschwärzte Trümmer zerstörter Farmhäuser und verwesende Tier und Menschenleichen. sondern freundliche, auf blühende, in lichtes Grün gebettete Sied lungcn, zahllose weidende Herden von Rin dern, Kleinvieh. Pferde und Straußen, große Obst und Wcinpflanzungen, flei ßige Menschen, auf , deren Gesichtern das Glück und die Zufriedenheit über den. Er folg ihrer Arbeit geschrieben stand. Nicht wie damals fuhr ich hoch oben auf dem hochbeladenen Güterwagen des kurzatmig schnaufenden .ZUgles' in vier langen Ta gen die kaum 400 Kilometer lange Strecke von Swakopmund nach Windhuk, sondern legte sie im modernen, bequemen Erpreß zug m wenigen Stunden zurück. Ja, noch ein größeres Wunder war mir beschieden. Nicht im bedächtigen Trott des im tiefen Sande mühsam mahlenden Ochsenwagens durchquerte ich das Land ganze vier Kilometer in der Stunde , sondern hoch oben im Blau deS Aelhers schwebte ich mit einer Stundengeschwindigkeit von mehr als hundert Kilometern über rote und blaue Bergketten, über weite gelbe, von den grll- nen Bändern der Rivlere') kreuz und quer durchzogenen Steppen in dem neue sten, von dem nie rastenden Menschengeiste erfundenen Verkehrsmittel, dem Flug zeuge, dahin. Die Landeshauptstadt Windhuk schwelgte im Festestrubel. Die Schutztruppe, deren ruhmreiche Waffcntatcn der so oft von Aufständen der Eingeborenen durchloder ten Kolonie eine segensreiche, siebenjährige Friedenszcit gebracht hatten, beging die Jubelfeier ihres 25jährigen Bestehens. Ihr kampferprobter Kommandeur, Oberstleut nant von Heydebreck, führte sie dem Gou verneur in Parade vor. Und um die Er folgt der jahrelangen Fricdensarbeit zu zeigen, war gleichzeitig eine landwirt schaftliche Landesausstellung veranstaltet worden. Aus allen Teilen der Kolonie waren sie nach Windhuk geeilt, die Far mcr, die Kaufleute, die Händler, die Berg leute. die Ingenieure, die Beamten und Offiziere, soweit es der Dienst auf ihren oft weit entlegenen Posten zuließ, um ein paar festesfrohe Tage zu verleben und mit alten Freunden und Bekannten wieder einen guten deutschen Trunk zu' tun. Zur Begrüßung ihrer Gäste hatte die Stadt reichen Flaggenschmuck angelegt. Hoch oben aber auf der die ganze Umge gend beherrschenden Höhe blickte trutzig die alte Feste ins weite Land, ihr zur Seite das Denkmal für die dielen in den heißen Kriegsjahren gefallenen Streiter: Auf hohem Bronzeron em Reiter der iatjer liehen Schutztruppe mit dem breitkrämpi gen Hute, die Büchse schußbereit auf das Knie gestemmt, als hielte er treue Wacht über diese deutsche Erde im heiße Afrika. Wer. der die Bild des tiefsten Friedens in sich aufnahm, hätte ahnen können, daß nur kurze drei Monate spater der euro päische Völkerkrieq auch an diesen fried liehen Erdenwinkel die Brandfackel legen, daß nur ein Jahr später der Union Jack frech auf der nie bezwungenen Feste flat tern würde? Daß in kurzem schon ss viele dieser Männer, die sich ihres Lebens und ihrer friedlichen, gesegneten Arbeit freu ten, ihre Treue zu ihrem Kaiser und ihrem Vaterlande mit ihrem Blute besiegeln wur den? ' Auch ich mußte viele Hände schütteln, diele Becher leeren. Und so saß ich eines Abends auf der Terrasse deS Hotels Europäischer Hof' auch mit Rehberg wie der zusammen. , Damals war er junger Oberleutnant, jetzt älterer Hauptmann. Er war inzwischen zur Uandespolizei ü berge treten. Mit dem bekannten Kolonialmaler Axel Erikson, dem Sohne des einstmals berühmtesten Elefantenjägers Afrikas, und seiner lustigen, blonden Frau bildeten wir eine gemütliche Ecke. Und wie wir uns so in die alten Zeiten versenkten, der alten Kameraden gedachten, die längst die heiße Erde des schwarzen Erdteils deckt, da fragte ich plötzlich Reh berg: , . Haben Sie je wicder etwas von unserm Ulli gehört?' ! . Den habe ich gehängt!" Und dann erzählte er: Ich war eine Zeit lang im Gibeoner Bezirk stationiert. Die letzten Zuckungen des Hottentottenaufstandes waren mit der Niederlage der Simon Kopper-Leute bei Karakwise Kolk in der Kalahari vorüber. Mein Amt war ein wenig vergnügliche. Ich befaßte mich mit dem Abfangen von Viehdieben, die in der unzugänglichen Ka lahari ihre Schlupfwinkel hatten. Es war ein mühsames' Geschäft. Denn man kann eher einen Floh im Strohsack fangen als einen Eingeborenen in dieser wasserlosen, unendlichen Graswüste. Plötzlich nahmen die Viehdiebstähle einen größeren Ui?fang an: Hatten sich die Kerle früher mit ein paar armseligen Schafe oder Ziegen begnügt, so trieben, sie jetzt ganz Rinderherden weg, ja sie wagten es sogar. Pferde und Maultiere mitzunehmen. In verschiedenen Fällen ) Rwikre Nfnnt hn Z,ir die kessctifn Fkh beiifn, deren U;c eine hastige gicgeiatton auf eilen. fand man die schwarzen Wächter erschlagen oder erschossen. Es lag System in der Sache. Es mußte eine geschlossene Bande sein, die von einem intelligenten Führer geleitet nurde. Die einzelnen Tatorte lagen meist weit auseinander. Die Strei fernen dr Bande dehnte sich vom oberen Jischfluß bis zu den Karrasbergen und dem Oranje au. Die Kcrle wurden Immer frecher. Eines Nacht wurde eine 'Burenfarm regelrecht überfallen, der Aur ermordet und das ae samte Bich geraubt. Das Gouvernement wollte der Sache em schnelle ifnde machen und verstärkte meine Truppe erheblich. Ich errichtete ein Netz von Beobachtungsposten und lieh unaufhörlich Palrouille reiten. Aber der Erfolg blieb aus. Zwar wurden die Räubereien etwa seltener, doch ge lang e der Bande immer wieder, un ein Schnippchen zu schlagen, Ihr Führer mußte ein InteAigenter Bursche fein, der jede Klippe, jeden Busch, jede Falte des Geländes genau kannte und mit allen Schlicken seines Handwerks genau vertraut Aber wer war dieser Unbekannte? Schließlich gewann ich mir einige der scheuen glaharibuschleule als Kundschas ter. Und da klappte es. Einer von ihnen brachte mir eine Abends die Nachricht, er habe eine Anzahl mit Gewehren bewaffneter Hottentotten am Tage vorher auf einem nur Eingebore nen bekannten Jägerpfade von Osten nach Westen reiten sehen, sei irmen unbemerkt gefolgt, habe sich, alS sie Rast machten, her angeschlichen und sie den Namen einer Farm nennen gehört. Er vermute, daß diese Farm noch in dieser Nacht überfallen würde. Da war keine Zeit zu verlieren. Ich ließ sofort satteln und ritt mit zwanzig Mann los. Den Buschmann nahm ich mit. Die Gäule mußten hergeben, was sie in sich hatten. Als wir das Hiebiet der Farm erreicht hatten, ließ ich zunächst durch den Busch mann den Stand de Viehs feststellen. Dann ließ ich die Pferde unter dem Schutz einer Wache zurück und bezog mit den übrigen Leuten Beobachtungsposten in der Nähe der weidenden Zerven. Der Morgen dämmerte schon, da fiel ein Schuß. Dann sah ich, wie einige berittene, braungelbe Kerle -das Vieh zusammentrie den. 'Sie liefen uns direkt in die Arme. Es kam zu einem kurzen Feuergefecht, in dem die Räuberbande fast völlig aufgerie den wurde. Nur etwa drei entkamen. Drei anders fielen uns verwundet in die Hände. Der eine von diesen war Ulli, das Schwein. Ich bin an Ucberraschungen in Afrika gewohnt. Sie wissen doch, wir sagen hier: Denn erstens kommt eS anders, und zwei tens als man denkt, und drittens in Afrika! Aber jetzt war ich doch paff. Ulli hatte einen Schuß durch den rech ten Oberschenkel. Er lag auf der Erde, ohne sich zu rühren, mit dem Rücken gegen eine Klippeelehnt, und sah mich an, ohne eine Miene zu verziehen. Es war kein Wort aus ihm herauszubringen. Unser Oberarzt in Gibeon hat ihn dann erst schön auskuriert. Darauf wurde ihm der Prozeß gemacht., , Geleugnete nichts, gestand seine Schandtaten, ohne Rückhalt ein. Er war der Anführer der Bande ge Wesen. Das Todesurteil durch Erhängen mußte ich vollstrecken lassen. Als er Zum Galgen geführt wurde, fragte ihn ' der Missionar Ulli war Christ ob er noch eine Bitte habe. Er antwortete, er wolle mir noch einmal die Hand reichen.,. Ich brachte eS nicht fertig, ihm die Bitte zu verweigern. Er stand vor mir, sah mich fest an und sagte, seine Hand in der meinen, nur: Danki. Baas Oberlütnant!' ' Dann stieg er ruhig aufs Gerüst, steckte selber den Kopf in die Schlinge und sprang herab, bevor ich den Wink geben konnte, daS Fußbrett fortzuziehen. So starb Ulli. Teutsche Worte in der englischen Sprache. Die englische Wochenschrift .AnswerZ' stellt eine Anzahl deutscher Worle zusammen, die sie aus der eng lischen Sprache verschwunden zu sehen wünscht. Der Kampf um das Wort .Icursslll' und seinem englischen Ersatz mit hatt" oder pavillon" hat schon öfter getobt. Dann kommt das Wort kinterliruä", für das der australische Ausdruck Uek blwks" als echt britisch empfohlen wird. Mit dem kinder garten" wollen sie auch nichts mehr zu tun haben; eS soll durch play scliool" er setzt ' werden. Dann ist seltsamerweise au-d-Colo?rne' an der Reihe. Aber es geht nur um das Wort Cologne, denn die ersten beiden französischen sollen blei ben, das Ganze soll ea,wle-IanV hei hen; ein Kompliment an die Verbündeten. ,I.p,iHrtecr' muß um jeden Preis fort aber nur das Wort, nicht der Stoff. Es kommt zetzt meist aus Holland so erzählt die englische Zeitung wenigstens ihren Lesern und so soll es durch beer" heißen, denn Holland ist mindestens freundlich neutral'. Nun kommt ein deutsches Wort, das man in Deutschland nicht kennen wird: hock". Da! bedeutet für den Engländer deutschen Rhein, und Schaumwein und soll aus Hochhcimer' entstanden sein. Also fort mit hock" und auch mit klimmel', ebenso mit den deiicatease shops", die sich künftig 8nndwicli 8liops' nennen sollen. Die Hundekeniier werden aufgefordert, das Wort dacfoslmnd" zu ersetzen, aber die Bezeichnung gs dog" wird als nicht gesellschaftsfähig gleich untersagt. Seltenheiten sind im Kriege gewiß Kugeln, zu deren Herstellung Edelsteine benutzt wurden. Solche Geschosse kennt mn aber auS den Kämpfen an der Grenze von Kaschmir, wo die britischen Truppen die ausständigen Hunzas besieg ten. Da benutzte die Eingeborenen als Material zu ihren Geschossen echte Gra naten die in Blei eingeschlossen waren. Viele der dortigen britischen Soldaten haben solche Kugeln als Merkwürdigkeiten aufbewahrt. MWMVTNMiM Die Schlacht von Selhiilcomt. von Cottn Uosz. tiZ& BorVerdun.lm April. Zur Rechten begrenzt der Wald von Avocourt den Blick. Eine zackige, zer rissene Silhouette hebt sich vom Himmel ab. Kein Grün. Zersplitterte, zersetzte Stumpen, nur niedergetretenes Gras! Von da zieht die Hvhenstraße Avocourt ESnc den Horizont entlang. Scharen weise marschieren die Chaiissecbäume hin tereinandcr. Hier und da- ist einer aus gefallen oder niedcrgebrochen: eine Gra nate hat sich hicr ihren Weg gesucht. Ta hinter der dunkle Schatten des Hessen waldeS. Die Straße verschwindet hinter der Höhe 304, die sich jetzt vordrängt. Ein mächtiger Bcrgklotz, lang gestreckt, wuchtig nd trotzig. Aber er hat doch nicht der hindern tonnen, daß Malancourt und Haucourt in unsere Hände fielen und all die Kuppen vor seinem Westteil, die er beherrscht. Seinem steil sich senkenden ?!orosthang gegenüber liegt der Tote Mann, ein, breiter, doppelt gebuckelter Bcra. Zwischen den beiden Höhen führt die Straße nach Bthincourt, das noch im wer inmitten unserer Stellung liegt. Nur nach Süden ist noch ein Weg frei. Ihm entlang sieht man bis zum Marrerllckcn, Fort BourruS und Fort Marre wuchten, weitläufig und massig auf feinem Kamm. Ein weiter Kranz von Schützengräben legt sich vor sie. Hell schimmert der frisch herausgebrochene weiße Kalksandstein. Das ist das Schlachtfeld. Man hat ganz den Blick dafür verloren und muß eS sich erst verstandesmäßig klar machen,' daß dies ein Bild ist, wie man ti sonst nirgend! sieht, eine Landschaft, die auf der ganzen Welt ihresgleichen nicht hat. Die Wiesen und Felder, die seit bald zwei Jahren keine Pflege mehr fanden, sind verwaist und verkarstet. Steppe, Wüste, mitten im kultiviertesten Europa. Kein ganzes Hans, kein unbeschädigter Baum. Trüm mer, Ruinen. Um und um ist der Boden aufgewühlt, kreuz und quer durchpflügt von Gräben auf Gräben. Uebcrall aber haben die Granaten Löcher und Trichter gerissen. Die Hoben, um die am heftig sten gekämpft wurde 287, der Termi tenhügel, die Kuppen südwestlich Haucourt sind wie umgekrempelt. Nichts steht da mehr, gar nichts. Loch an Loch, Trich ter an Trichter. Die weißen Trümmer und Brocken des Kalksteins, aus dem der Berg besteht, sind überallhin "'.streut, daß die Höhen nun weiß gesprenkelt und ge tupft aussehen. Die Straßen waren einmal? jetzt sind sie längst dem übrigen Erdboden gleich, den Forgesbach sieht man nicht mehr. Zwischen aufgewühlten Eidwällen fucht er mühsam von Trichter zu Trichter ein neues Bett. Die Sonne scheint. Es wird ritt klarer Taa. Ein goldbrauner, warmer Glanz liegt auf den Höhen. Wie der Frühnebel wich, begann die Schlacht. Die Schlacht? Jeder Tag ist hier Schlacht, jede Stunde Kampf. Und doch, heut donnert es den ganzen Horizont entlang, raucht und staubt, soweit man sieht. Der Himmel ist blau und klar, aver zeitweise verdunkeln ihn die ziehenden Rauchschwaden. Um den Toten Mann streicht es wie Nebelgespenster um den Brocken. Aus dem ForgcSbach-Grund steigen schwarze Fontänen. Braun und grau kriecht es die Höhe 894 hinauf. Staub stiebt steil auf auö den drei DSr fern. Alle Kuppen und Hügel brechen auf, und braune, sich unförmig breitende Wolken quellen daraus. Was das Auge sieht, kann man schil dern. zur Not. mit schwachen Worten, die kaum einen Begriff der Wirklichkeit geben. Was das Ohr hört, läßt sich mit Worten nicht verdeutlichen. Das Bellen der Feld geschützt, der tiefe, volle Klang des Ab fchusses der Haubitzen und Mörser, daS schreckliche Krachen des Krcpierens der Ge schösse, von denen, ein jedes Kaliber loi der seine eigene Klangfarbe hat, der helle Ton der Schrapnclle, wie springendes Glas, das Heulen und Pfeifen der die Luft durchschneidenden Granaten, von de nen einzelne schwere Kaliber ein direkt schauerliches Lied singen. Dies alles der klingt und verschmilzt zu einer Sinfonie von solch grandioser Macht und Stärke. daß das menschliche Oh zu schwach ist.. sie aufzunehmen. Man wehrt iq gegen den Klangansturm, schließt die Ohren, daß man nur ein schweres dumpfes Rol lcn nd Dröhnen hört. Nur wenn ein Einschlag gar zu nahe brechenv kracht, zuckt das Trommelfell und nimmt nur diesen einen drohendsten Ton auf. In Rauch und Qualm aber, unter den nicderbrcchenden Schollen und schwirren den Sprengstllckcn sitzen hüben und drü ben in der Erdt"Menschen, dulden und warten, warten auf den einen Augenblick, wo sie selbst oder die Feinde vorbrcchcn zum entscheidenden Kampf um einen Gra ben, um ein paar hundert Meter Gelände gewinn. Gegen Mittag zeigt ich aus dem iug Punkt westlich BSthincourt, den die Uns? ren schon vor mehreren Tagen besetzten, Bewegung. Die Franzosen hatten hinter ihrer Forgesbach-Stellung auf halbem Hang mehrere solcher geschlossener Stütz punkte, mit starken Drahthindernissen ringsherum. Sie sollten einer aus der Stellung geworfenen Besatzung als Rück halt dienen, um die Wiedereroberung deS Verlorenen zu ermöglichen. Aber sie wurden mit der Stellung Lberrannt und dienen nun mit ihren Gräben und Unter ständen unseren Sturmtruppen als Un terkunft und Sprungbreit für den nach sten Sturm. Tot und leer lag der Stutzpunkt den ganzen Tag über da; nun regt es sich zwischen den Drahthindernissen. Leute Mit großen Dtahtscheren sind eS. Eilig schlüpfen sie hin und her. Fieberhaft ar beitcn die Scheren und bahnen die Guss'n für den Sturm. In der Flanke, kaum 1000 Meter ent fernt. liegt Bthinconrt. Man könnte von da jeden einzelnen Mann abschießen. Aber brrrt wagt wohl niemand zu beobachten ; denn schweres Feuer liegt auf dem Dorfe, und Schuß auf Schuß fährt in die Ruinen. Der Drahtscherentrupp war daS erste Leben, das sich in dieser Landschaft zeigte, die so wüst und leer schien und so voll Tod, als könne kein Insekt darinnen exi stieren. Und nun ist sie mit einem Schlage voll Bewegung. Die Nebel wal len noch immer um den Toten Mann. Darinnen aber springen Gestalten. . ?i nie laufen vor. Man erkennt nicht, sind's die Unseren, sind's die Franzosen. Dann verdeckt alles wieder Rauch und Qualm. Den Hang vom Stützpunkt In den Grund hinüber läuft ein dichtgcscharter Sturmtrupp. Auf dem Rcduit gegenüber liegt noch schwere Mörsenfeuer. Unge sährdet laufen sie vor. Aber jetzt fcn! teil ek aus neuangelegtcn Gräben zur Rechten. Hinter den Feldsteinen der Brustwehr schimmert es bläulich. Mann steht da an Mann. Deutlich erkennt man die Stahlhelme. Im Grund stiebt eö auf von den ein schlagenden Kugeln. Die Sturmtruppe ist gerade an dem unteren Drahthindcr nisse angelangt. , Sie wirst sich hin. Man sieht sie kaum mehr; so verschwinden die feldgrauen Uniformen und so absolut un beweglich liegen die Leute. Auf die noch nicht genügend sturmreif gemachten Gräben wird neues Feuer ge lenkt. Ueber den blauen Hclmen Platzen Granatbrennzündcr, und schwere Ein schlüge wölken sich vor, hinter und in den Gräben. Die Köpfe verschwinden, aber sobald sich bei uns einer rührt, knattert das Feuer wicder los. Und weiter östlich steigen jetzt kleine Gruppen und lichte Sturmwellen den Hang hinan. Eine schwere Granate schlägt vor einem in. Der Vorderste bricht zu sammen. Ein Bild, wie man es oft auf Schlachtgemälden sieht: die oufstei gende schwarze Rauchwolke und davor der zusammenbrechende Mann. Die anderen weichen aus und laufen weiter. An einer Stelle sind die Vordersten bis dicht an das Drahthindernis gekommen. Aber die Unterstützung kommt nicht nach. Die wenigen halten und decken sich in '.:n Granatlöchern. Einzelne laufen wiedü zurück. ' Vor dem Reduit liegt die Sturmkolonne noch immer im Grund. Sie fangen vor sichtig an, sich einzugraben. Ein Melde gänger läuft zurüj. Kaum erhebt er sich, pfeifen um ihn die Kugeln. Er rennt ums Leben. Dicht neben ibm, rechts und links stäubt es auf. Aber jetzt bricht eine Linie südöstlich BSthincourt vor. Etwa 200 Meter hat sie zu laufen. Aus dem ganzen Graben knattert es. Doch sie läßt sich nicht aus halten, stürzt vor, kaum, daß einer sällt. Es ist wie ein Wunder. Jetzt sind sie am Hindernis. Ein Teil wirft sich nieder und feuert. Drüben sind Unterstützungen herangeeilt, feuern stehend hinter dem Graben hervor, wie eine Welle bricht jetzt die Masse der Stürmenden durch das Drahtgewirr. Nun ein Gewogn Men schenlciber im Durcheinander. Auf drei, einen Schritt Entfernung fallen noch Schüsse. Man erkennt nichts mehr, nur ein Hin und Hergewoge von Menschen. Da entwirrt sich da! ChaoS. Ein Trupp löst sich von dem anderen, ballt sich zusammen und setzt sich in Bewegung. Auf unsere Seite zu. Franzosen sind es. Gefangene! Die Sturmlinie formiert sich wieder und stürmt weiter. BSthincourt ist abgeschnitten? Der eine Stützpunkt, der sich noch hält, wird heute fallen, oder morgen. Verzweifelt schießen sie Leuchtkugeln ab. Rechts und links in den anschließenden Gräben sind die Un stnn schon dicht heran. Und Rauch und Qualm. Granaten über Granaten. Die Franzosen setzen zum Gegenstoß an. Auö einem Laufgraben weit rückwärts, der auf uns zuführt, lau fcn sie heraus. Unaeyindert kommen die Vordersten vor. Da hat eine Batterie sie erkannt. Drei, vier Gruppen krachen hin tereinandcr. Die außerhalb des GrabenS brechen nieder. Niemand kommt mehr vor. Sonne und blauer Himmel. Flieger über uns, gleich glitzernden Libellen. Hin ter ihnen in langgestreckter Bahn die wei ßen Schrapnellwolkchen der Abwehrge, schütze. Und unter ihnen, in Rauch und Qualm, der Tod über da ganze Feld. Die Sonne sinkt. BiZ zum Abend ließ daS Feuer nicht nach. Fern, weit hinter uns. wo der Rauch ihn nicht frißt, lugt seiner Goldstaub in der Luft. Ein Tag so voll Eindrücken, daß einer, den sie ungewohnt und unvorbereitet ttä fcn, sie Wohl nie verwinden könnte. Ein Schlachtbild. Wohl. Aber eine Schlacht? Die. Geschichte wird sie nicht so neNnen. Eine Einzelaktion! Ein Winzige, Unbe deutendes im Nahmen des Ganzen. Ein Taa m langen Lauf der Tage. Ein Tag wie andere. Nur: Vt Sicht war besser, die Beobachtung umfassender: daZ ist alleZ. So leben wir. Wer denkt morgen noch daran? Ein wehes Wundern, daß all dies Große das Herz nicht tiefer rührt, nicht höher schlagen läßt. Ja, um unS alles Große, und für uns da Alltäg liche. Um eine drohende Revolution m be schwören, wollte Sultan Mahmud II. (gest. 1839) seinen einzigen Sohn töten; da die Dynastie Osman dann aus zwei Augen stand, hätte kein Moslem gewagt iyn anzutasten. Weder mit den Museen!" Englische Bilderstürmer. Pearsoni Magazine, eine der billigsten und niedrigsten, ober vicllicht ebendeshalb auch eine der beliebtesten und verbreitet sten Zeitschriften Englands, veröffentlicht im prilheft einen Artikel .Scrap the Museums!' wieder mit den Museen!) au! der Feder von Philip Handlcy, an dem die Talsache, daß ti überhaupt geschrieben und veröffentlicht werden konnte, so be zeichnend ist, daß sie auch der übrigen Welt bekannt zu werde verdient. Wa Philip Handley verlangt, ist nicht mehr und nicht weniger, als daß alle Mu scen Englands von der Nationalgalerie bij zum Britischen Museum niedergcris sen werde sollen, und ihr Inhalt, soweit er nicht irgendeinem nützlichen' Zweck dient, also vor ollem die Gemälde, die griechische Skulpturen, die Mumien und Königsgräberschätze, an da! Meistbietende Amerika verkauft werden sollen. Denn, -sagt er, was sind olle diese unschätzbaren Kunstwerke dem Durchschnittslondoner, de Mann von der Straße'? Man:, fällt es ihm ein, sie zu besichtigen? Er würde zwar, wenn die Deutschen die M'j secn bombardierten, von Hunnen und Barbaren reden, aber das wäre nur nach geplappert, käme nicht von Herzen, denn ihm wäre der Untergang aller dieser ' Kunstwerke kein Verlust. Zwar zahlt man von seinem Geld, von feinen Steuern, diese irrsinnige Preise, 900.000 Mark für die BenuS mit dem Spiegel von Ve lasqucz, anderthalb Millionen für einen Holbein, 600,000 Mark für eine Titian, von den Unsummen für die Erhaltung und Bedienung dieser Museen nicht zu reden. Aber für dieses Geld erhält und verlangt der Mann von der Straße' gar nichts. Und Philip Handlet, gibt dem Mann von der Straße vollkommen recht, er er , Härt,- durch keinerlei Argumente de? Snobs' von dem veredelnden Einfluß' der Kunst zu überzeugen zu fein. Was ist dem durchschnittlichen Manne die vor erwähnte Rokeby-Venus von Valcsquez?. Ein nackics Weib auf einem Sofa, und als solches ein widerlicher Anblick! (Die Rokeby-Venus scheint den Engländern be sonders verhaßt zu fein, sie wurde bekannt lich schon einmal von einer wilden Suff ragette mit dem Beil massakriert. Die Redaktion tritt auch hier dem Schreiber bei, indem sie das berühmte Bild wieder ' gibt, mit der quer darüber geschriebenen ironischen Frage: Würden Sie für so was 900.000 Mark zahlen?!) Was er. scheint dem Manne von der Straße an da! Vincis Abendmahl bemerkenswert? Hand' ley stand einmal dabei und weiß eö ganj' genau? Sieh nur, Bill, sie haben schon, dunnemals Kellner gehabt!' Diese Taub' heit und Blindheit für alle Schönheit, scheint Handlcy das natürliche und ange, messkne Gefühl eines gesunden'. Weg scheu zu sein, und er verteidigt die Jnter essen seines Freundes' von der Straße eben mit dem Ruf: Weg mit den Museen! Das Possierlichste ist, daß die Redaktion diesen Wutausbruch eines Banausen wich tig c,:nu genommen hat, um einige Autoritäten' um ihr Gegenurteil zu be -fragen. Da! ist symptomatisch! Lord 1 Harberton wehrt sich gegen Handleys Vor schlag im Namen der Erziehung'. Ber nard Shaw höchstselbst polemisiert ein langes und breites, um die indirekte Not wendigkcit' der Künste zu behaupten. Ein einziger trifft den Nagel auf den Kops,-' Sir Ronald Roß, der große Arzt und,, Nobelpreisträger von 1902, dessen bllndi geS Urteil nur 'unterschrieben werden kann., Durch solche Ansichten kann ich nur in meiner alten Meinung bekräftigt werden daß der Durchschnitt des englischen Vol kes geistig weit unter Pari steht. Wenn' unsere Nation erst einmal nur noch aus Philip Handleys besteht, dann werden wir für die Unterjochung durch verständiger.' Völker reis sein!' . Schuhe ohne Leder. Die Deutschen, Werkstätten in Hellerau, die zu ihren Mitarbeitern die besten deutschen Kllnst ler zählen, haben sich, durch die Kriegszeit auf ihrem eigentlichen Gebiete dem Möbel und Wohnungseinrichtungsbau ' lahmgelegt, auf etwas ganz anderes geworfen: sie stellen Schuhe ohne Leder der, die wohl geeignet sind, an die Stelle der teueren Lederschuhe zu treten. Seit Monaten sind sie ausprobiert und sollen demnächst auf den Markt kommen. Das Oberteil ist aus grauem oder schwarzem wasserdichten Segelleinen, wie eS die Mi litärbehörde für die Tornister der Sol baten vorschreibt; Brandsohlen, Sohlen und Absätze sind aus Holz, und zwar sind dünne Holzschichten kreuzweise wasserfest verleimt. Dadurch werden die Sohlen wasserdicht und fest. Sie haben auch ein Gelenk und tragen sich daher wie feste Lederschuhe. Da sich die Sohlen filzig laufen, ist daS Geräusch beim Gehen nicht dauernd klappernd; auch sind die Schuhe wärmer als Lederschuhe. Die Schuhe sol len nicht mehr kosten, als man heute für ein Paar gute Ledersohlen bezahlen muß. Sohlen und Absätze können von jeder mann leicht ausgewechselt werden. Hahnenkämpfe sind, nach Dr. Kurt Flöricke, in Belgien vor der Besetzung durch die Deutschen ein beliebter, grau , samer Sport gewesen. Denn man bewaff ncte die Tiere noch mit künstlichen, stähler nn Sporen, und deshalb lag meist einer der Kämpfer nach kurzer Zeit verblutend . am Boden. ES ist wohl zu hoffen, daß jetzt die deutschen Behörden in Belgien, die ja bereits das Blenden gefangener Sing vögel unterdrückt haben, auch diesem grau samen Sport ein Ende machen werden. Allerdings hat auch die frühere belgische Regierung ein bezügliches Verbot erlassen, aber e half nichts. Die Hahnenkämpfe wurden in den letzten Jahren nicht mehr vor der breiten Oeffentlichkeit abgehalten, fondern nmn verkroch sich in übel beleum dete Wirtshäuser. Oder die Spieln fuh ren von Flandern nach Nordfrankreich hinüber: nach Noubaiz und Turcomg kamen sogar Wettlustige von jenseits de Kanals und trieben durch ihre Einsätze die Wetten zu fabelhafter Höhe empor, so daß mancher kleine Bauer dabei sein Ver mögen einbüßte. , ; - - SVS.iMM' T'-3