Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 29, 1916, Image 2
iSglTitsf CM ttllht v n f-ht? rr t X f J s4 UN il. II ÜU L il Sfir Schöpfer nd sein Lcbcnölauf. Bcschlüsse der Zwittfcr Kom. Mission. Tas Oberste Nation l-Komitee. T!e i Nufilands In teresse arbeitende Nationrildemokra tische Partei. Berrat vereitelt das Zlistandckommcn der Ost Legion. llncinigfrit unter den Polen. Tk sich immer steigernden russischen Versprechungen. x?'-7 'v, ' - , ' - i i ' fc. ' i. , ' 'T " .''' Vv. ' M4' s .( 'X -' ' n - ,:r l. o m&m 77 TJ7 TT r7 ss fl P jtfftWwWwPjB f r i r "1 HHl v -V j L M üÜNiJövii cschichtsschrcibcr. die dazu oeru sen sein wervkn, die ablichte des gkgcnwärtigk Krieges ousziibauen und dao gewaltige Rinnen der Zcntralmachle wahrheitzzkttcu zu schildern, werden ge rviiz mit der größten Anerkennng der hrlicrj: Arbeit der polnischen Legionen gedenken und die heroischen Taten dieses unter österreichischem Oberkommando kam psenden 2rufp:nverbandeS entsprechend Zvürigcn. j Die EnistchunjZkgkschichte der doln! ffchea Legionen, die Ausrufe ihrer Führer zum Kampfe gegen den moskowilischen Unterdrücker, erinnern lebhaft an die deut, Ischen Heroen der Befreiungskrieg; von 1813 1815. Und wie vor hundert Iah Iren ti der nationale Geist war, der die Ziutsche Jugend zum Kampfe für deutsche Freiheit anfeuerte, so ist ti heute ebenfalls die nationale Besinnung und der heilige jHah gegen Rußland, die eine kleine Schar von pol.iischen Helden veranlaßte, freiwil Zige Jägerabteilungcn zu errichte,,, deren 'Izerzerhcbende Leistungen bereits allseitige Wnnkennung gefunden und den polnischen Legionären zahlreiche österreichische Orden Und deutsche eiserne Kreuze einbrachten. I Ter intellektuelle Urheber dieser Point sehen NationalgedankenZ, der Schöpfer der polnischen Legionen, ist der gegenwärtige LegionSbrigadier Josef Pil u d i l i, eine geradezu legendäre Erschci riung, dessen Namen jetzt überall, wo Po !en leben, genannt wird. Es ist fast un möglich die Entstehungsgeschichte der pol Mischen Legionen zu skizzieren, ohne die Lleraanaenkeit Äilludskis vorerst au ftrei fen. weil das Leben und die Taten dieses Mannes eben in dieser historischen Abrech- nung mit Rußland gipfeln und mit der Bildung dieser freiwilligen Kämpfcrscha ren zusammenhangen, und weil die uner hörten Verhältnisse, unter denen Pilsudski lebte, in Polen typisch waren. Josef Pilsudski war im November 3.867 auf dem Landguie Zulom in Litauen (TV-3 0V..tt . t. v t. l . cicwicu. xU3 uiitiH"1 sjtivi vn..ii... ..-w i ...st. ,, ,VAMM t.'lUlitt UHU Ut'U VtlUV 11 uuuy DUUüui Minderjahre, obwobl seine Eltern und An sgehörigen mit ganz Polen und Litauen trauerten und zu trauern llraPe hauen. Der polnische Aufstand von 1663 wurde blutig unterdrückt und die furchtbaren Greueltaten des Henkers Murawiem und Mt feiner Kosatenhorden lebten noch in .Jedermanns Erinnerung. Auf dem Land igute fanden flüchtige und verwundete Auf ständisch Unterkunft, die traurige 3c schichten zu erzählen wußten. Andere Verwandte und seine Großmutter schmach tetrn in moskowitischen Kerkern. Seine Mutter zog hierauf mit seinen Geschwi ßtern nach Ailna. woselbst er das Gym maslum besuchte, um später in Charkow die Mniversität zu beziehen. Tort studierte er ine Zeit lang Medizin, wurde aber bald, !roegen politsicher Betätigung, im admini jsirativen Wege von der Universität reis feiert, wobei ihm auch das Recht benommen Wurde, irgend eine andere Universität in Mußland z u beziehen. Er kehrte nach LSilni zurück und schloß sich einem damals jSn der litauischen Hauptstadt ins Leben igerufenen geheimen politischen Bunde an, Scsscn Mitglieder sich aus akademisch ge bildeten Menschen von freiheitlichen An chauungen und aus intelligenten Arbei tern rekrutierte. Die russischen revolutio ären Organisationen, welche ein; Ber tzrößerung ihrer Kräfte anstrebten, der Zuchten diesen Wilnaer Bund für ihre Zwecke dienlich zu machen und insbeson gzere einige Mitglieder dieses Bundes für ias beabsichtigte Attentat auf den Zaren iu gewinnen. , Tiefer Plan wurde aber Dald entdeckt, worauf zahlrei Verhaft Sungen in Wilna erfolgten. Josef Pil tudSli und fein Bruder Bronislas. ein Ctudent der Petersburger Universität, wurden ebenfalls au .kollegialen Gründen verhaftet und in der bciüch jtigten Peter-Paulösestung in Petersburg interniert, obwohl beide von den Atten äatsplänen nichts wußten. Beide hatten V?gen die terroristische Propaganda der hat eine Abneigung, aber nachdem die Russisch Regierung tn solchen Fällen auch jlvillige und unwillige Zeugen bestrafte, 'tvurde Josef Pilsudski. der nur als Zeuge An Betracht kam, zur fünfjährigen Per Ubannung nach Sibirien verurteilt und nach Kirinsk an der Lena verschickt. In Sibirien hat man Zut zum Nach senken und Gelegenheit, russisch Grau amleit, begangen an der schwer mißlan elten Menschheit, zu studieren. Als Nil- ssudski im Jahre 1892 nach Wilna heim ehrte, war er bereits politisch reif; fein Charakter war gestählt und sein' Ent ffcklüsse, Rußland mit allen MitAn zu bckämpf.n, unabänderlich. Er suchte wie bei Anschluß an WkS und Alle, die mit ier unterirdischen Arbeit für Freiheit und Decht was zu tun hatten, wurde ein sehr ktioes Mitglied der Polnischen Soziali fftm-Parin us begann , im Geheimen ein Flugblatt Robotnik" Arbeiter) heraus ?,,zkben. Er war Redalteur. Scher, Drucker und Ausieiler in einer Person und mußte durch Erteilung von Privat Unterricht (natürlich auch geheim) seinen Lebersunterkmlt werben. Unter der Regierung Alezanders III. w.',r das Le ben für Freiheilskämpfer in Rußland un ,rträa!ick und aualooll.. Es schien, als kenn der Zar alles mit keiner ei erntn 'Hand erdrücken wollt-, die Willkür einer Erpresserischen, wgeneriecien Beamten tlique unter dem berüchtigten General :Hurto ersann allcrband Grausamkeiten und Tonern, zur v'.e 0 icrnv gcokmuiig- A Un Men. Ti persönlichen Verhältnisse Pilsudskis wuroen immer sch,vierigek. Von der Po lizei und Gendarmerie verfolgt, ward er zu einem Vagabundenleben verurteilt, er hatte kein ständiges Heim mehr, schli ' In Eisenbahnwagens, in den zu früher Morgenstunde eröffneten Kirchen, in lee stchenden Hausern oder in den außerhalb der Städte liegenden Ziegeleien. &n solches Hundeleben führte ei Jahr lang, bis es ihm wieder gelang, se'ne Zei tung von Lipniki nach Wilna zu verlegen. Er heiratete später eine junge Ingenieurs Witwe, eine ebenso hochgebildete, wie von edelstem Patriotismus beseelte Frau, die damals in Petersburg studierte. Ta aber die russischen Schergen stets hinter ihm her waren, so konnte Pilsudski in den er stcn Jahren seiner Ehe mit seiner gclieb ten Frau nicht zusammenleben. Er wäre sonst entdeckt worden. Erst im Jahre 1S96 vereinigte er sich mit feiner Frau in Lodz wieder, woselbst sie ihm nicht nur eine lic bende Gattin war. sondern ihm auch in dieser so gefahrvollen politischen Ar beit zur treuen Gehilfin wurde. Und wie der gelang es dem geheimen Polizeidienste Sf ' v- n.'H. ".-. , f "!" ?- Ttt ' ;' Ü ' l -'('"; f . : , -cV V . r 7 ? v . ; l Lp ; "0' ! Z -5 . - . ''Ui VJ fvrjP i A r- iv rf:fi ' .,v-:?7 hi - hl 5 r t i'i .' i . r ?f ' . rJ r,'l , . I M ,-. , , 4 7 . ' . t ! 1 i -V TV--1 , r - J;wt r!(Wvi,v l'C. 4 - - -Z ; f1 . v1 H f, ,:. , ."- f r f " ."3' - ,V . I 'XjL , I ' - t . ! r. ' - - H V i . i j 'i a f v-- , r- - : f . t .'(', ' ' ..'-i'T Wv, W .vX' -V:-)- vJv., s,- .... ''m:-v 7 v ;:;!; ''V . r.,,v v V n I ' "jj 1 h i -1 crkt .'"X ' ' J U 1 L. , , , ; , ' ' iai tyT3, Rußlands. Pilsudiki aufzuspüren, in sei ner Wohnung eine Truckermaschine und den frischen Satz für den .Arbeiter' zu entdecken, und Pilsudski war wieder der haftet. Er wurde nach dem berüchtigten X. Pavillon der Warschauer Festung ge bracht und alle glaubten schon, daß Pil fudsti mit seinem Leben abschließen müßte. Für die Veröffentlichung revolu tionärer Druckschriften drohte ihm lebens längliche Zwangsarbeit in der sibirische Verbannung. Da zu jener Zeit die Kerker Polens mit .politischen Verbrechern' überfüllt waren, dauerte Pilsudskis Un tcrsuchung lange. Es wurde ihnk daher von befreundeter Seite suggeriert, den Wahnfinnigen zu spielen, damit er nach einem Spitale überführt werde, von wo aus eine Flucht eventuell möglich wäre. Unter unsäglichen QuÄen simulierte Pil sudski den Wahnsinnigen, fastete und quälte sich und, als er schon wirklich nahe daran war, den Verstand zu verlieren und sein gefährliches Spiel aufgab, gelangten die Kriminal-Behörden zu der Ansicht, daß Pilsudski wirklich geisteskrank war und veranlaßten seine Ueberführung nach Petersburg ins St. Nikolaus Spital. Ein anderes Mitglied der Polnischen Sozialistischen Partei, namens Ladislaus Mazurliewicz. ein junger Arzt, bewarb $ch im selben Spitale um eine Anstellung und schon nach einige Wochen verhalf Dr. Mazurkiewicz feinem Patienten zur Flucht. Beide gingen iibcr RevebRiga nach Kiew und von dort, durch die Wal düngen des Grafen Zamojski in Polasie, lach Galizien. Während der russischen Revolution im Jahre im weilte Pilsudski mit feiner Frau in Krakau. Er nahm an dieser Rc volution keinen aktiven Anteil, weil er prinzipiell gegen Attentate und vereinzelte Anschläge war. Er wollte einen Waffen ausstand der unterdrückten Massen, einen Konflikt mit russischen Truppen. In den Balkankriegen sahen Pilsudski und seine Gesinnungsgenossen den keim zu einem europäischen Konflikt. Da hieß eS, die Scharen jener zahlreichen, in Kra kau und Lemberg studierenden Jugend, die das Terrain in Russisch-Polen kannte, militärisch zu organisieren, um in der Schicksalssiunde. im Verein mit den seit 1303 existierenden polnischen Schützen Organisationen in Galizien und mit Hilfe der österreichischen Militärbehörden gegen Rußland zu kämpfen. Die polnisch Bevölkerung sowohl in Galizien, wie in Russisch-Polen stand zu Anfang diesen Plänen apalhsich gegen über. Der Großgrundbesitz hatte im Falle einer aktiven Beteiligung an einem Ausstände viel zu verlieren; die Bauern in Russisch-Polen, zum größten Teile Analphabeten hatten für Politik und Frei heit kein Verständnis; die mehr als hun derijährige, russische Knechtschaft hatte dem polnischen Bauern jede selbständige Denkkraft benommen und die Mittelklas sen sind zu materialistischen Opportun! steil geworden,. deren Motto war: Geld V . fr : ... -? , . n ' - . . ' , .. " , ,' - '.i k w " i i ; i . . " ".," " V . . v " ., f . X fc S ' t ' .-; 1 r V V. . I , " ' i'zy V i ' - x , .' 3 - " ATROULIE ,!? P0l5CEV verdienen' oder .Geld ist Macht'. Befon ders erniedrigend wirkte in Polen die im Solde Nußlands stehende sogen. .Ratio nal-Temokratische Partei' unter Führung eine! polnisch sprechenden Russen, namens Roman Dmowski, eines Mitgliedes der russischen Duma. Durch seine Bermitt lung schickte Ruhland nach Polen und Ga lizien viel Gold, korrumpierte mehrere polnische Zeitungen in Warschau und das .Slowo Polskie' in , Lemberg und demo ralisierte sogar die polnische Staatsbeam tenschaft in Galizien. Sein Buch: .Die Gedanken eines modernen Polen' wurde von einigen jungen polnischen Schmarot zern mit allpolnischen Idealen mit großem Behagen gelesen und so entstand sogar sowohl in Russisch-Polen wie in Ostgali zien eine russische Orientierungspolitik. Pilsudski und seine Gefolgschaft ließen sich indessen nicht beirren. Er organisierte Schützen- und Jägerverbände, ezerzierte und manövriert mit ihnen und trotzdem er und sein Anhang um das tägliche Brot zu kämpfen hatten, fand man doch etwas G:!d für billige Waffen und Ausrüstung. Es entstand sogar eine .Militarkasse'. die von den freiheitlich und patriotisch gesinn ten Polen in den Vereinigten Staaten er giebig subventioniert wurde. , Mit Pilsudski arbeiteten dessen Gesin nungsgenofsen Kasimir Sosukowski (jetzt Oberst eines Legionen-Regimentes), die Herren Kukiek, Sawa-Sawicki, Bohusie wicz. Rozan und der derzeitige Oberst leuinant und Chef des MilitärDeparte ments des polnischen Obersten National lomtees, Ladislaus Süorski. Da aber auf die militärpflichtig polnische Jugend in Galizien und in Russisch-Polen, die im Falle eines Krieges den Militär-Verbän den der beiden Staaten eingereiht würden, nicht zu rechnen war, so mußte man sich auf die Ausbildung solcher verlegen, die entweder noch nicht militärpflichtig waren, oder aus tfra einen oder anderem Grunde vom Militärdienste enthoben worden sind, bezw. nicht mehr im militärpflichtigen Al ter standen. Jnsbesonders rechnete man auf die salizischen 'Sokolvereine und auf die in Galizien lebenden jungen und älte ren Emigranten aus RussisliPokn.' So entstanden in Galizien etwa zweihundert Schühenvcreine und etwa hundert frciwil lige kleine JägerbataiLone, die von Pil sudski fortwährend inspiziert und unter wiesen worden sind. Das Hauptquartier wurde in OleondrSw bei Krakau oufge schlagen. Als derWeltkrieg ai,zbrach,erging an alle Schützen und Jager-Verbände die Aufforrerung sich zu stellen. Schon am 3. August 1S14 trafen in Krakau mehrere taufend Freiwillige ern, die fosort singe kleidet wurden. Pilsudski wählte unter ihnen 130 Mann aus, vornehmlich solche aus Russisch-Polen und formierte aus ihp.cn die sog. Kader-Kompagnie. Er hielt an sie eine begeisterte Rede; alle er kannten den tiefen Ernst des Augenblickes, und die herumstehenden Verwandten und Bekannte weinten bitte Tränen. Am ß. Auaust 1914, um 3 morgens, verließ die eißeAbteilung der Legionäre -0r - .S'-.- - i vi. i v. ' r ",-0 ' - ,. ' & 1 ' rn Vrt ' -, ,r s " - , . . y l ' , -' . 1 ', Jf ''-f-V- ' " v c;v,' - - - 7., f :v r !'"-' j Ss:f 0 f ! ,:, a i jk ' r - j : .r t - ..: " . - i ' - ( t , - ' f . f? ' 5 f ' c ' f y " .. . - ,. s? 5 'lt L66I0NÄRE in W SCHUTZ ENGRA 8EN L E&0Y' Krakau und überschritt am selben Tage die russische Grenze. Die ersten Schüsse wurden bei Slomniki mit den russische Grenzwächtcrn gewechselt. Bald besetzten die polnischen Legionäre die Stadt Mie chöw. .Die polnische Bevölkerung in den Grenzgebieten war beim ersten Anblick die scs polnischen Militärs, mit dem weißen Adler auf der .Czapka' (Kappe), direkt verblendet. Man wollte seinen Augen nicht trauen. .'Auf Einladung des Geheimrates Dr. Leo Oberbürgermeister der Stadt Kra kau, versammelten sich am 15. August 1914 in Krakau die Vertreter aller, pol Nischen Parteien Galiziens um gemeinsam über die, in jener so ernsten Zeit dem pol- Nischen Volke borgezeichneten Ziele zu be, raten. Ein aus zwölf Mitgliedern gewähl te Kommission faßte mehrer Beschlüsse. weiche am darauffolgenden .age. vom Präsidenten des reichsrätlichen Polen klubS der Oeffentlichkeit iiberaeben wur den und wie folgt lauteten: ,,Die tiefe Erkenntniß, vag tn vieler geschichtlichen Stunde in Folge des ent brannten Weltkrieges eine Vereinigung aller polnischen Parteien deS Landes drin aend geboten sei, hat unS hier zusammen geführt. Nur der einmütige Ausdruck ganz Polens wurde alle Polen, die im Stande sind eine Waffe zu tragen, zum siegreichen Kampfe gegen Rußland vereinen. Nur die Einigkeit würde alle jene ' materiellen Hilfsquellen schaffen, welche die Organisa tiva einer polnischen bewasfneten Macht erfordert, um die polnischen Lande vom ruffischen Joche zu befreien .Um diese nationalen Einheitsgedan ken zur Tat werden zu lassen, werden sich auf Ersuchen deS Polenllubz die bereits bestehenden, verschiedenen Organisationen, wie: .Das Central-National-Komitee', die .Kommssion der KoNfödcrierten Un abhangigkeit Parteien', sowie jene Grup pen, die keiner von diesen Organisationen angehören, zu 'einem Obersten Na t i o n a l-K o m i t e t" vereinigen und dieses Komitee als höchste Instanz für militärische, finanzielle und politische An gelegenheitcn der polnischen bewaffneten Macht anerkennen. Me diese Gruppen geben die deutliche uns ofsentliche Erkla rung ab. daß in dem Moment der Schaf funz eines Obersten National-Komitees, die am 3. August 1914 proklamierte Na ttonal-Negieiung zu existieren aufhört und daß sie sich in Zukunft keinem ähnlichen gchkimen Verbände unterwerfen, der nicht vom Obersten, National-Komitee im Ein, vernebmcn mit der Organisation in Ruf stick Polen geschaffen wurde. Beschlüsse in Bezug auf politische An gelegenheiten Russisch-PolenS können nur erfolgen im Einvernehmen mit den Orga nisationen jenes Landes, die auf ahnliche GrundZatze ausgebaut find, wie v,e ge meinsame Organisation Galizien!.' Auf Grund dieser Vereinigung wird vorläufig zur Schaffung zweier polnischer Leoionen geschritten. Eincr wcflgalizischeg und einer ostgali zischen Legion, mit polni schern .Kommando, gestützt auf diefchcn . TMEXtöJl Vwt i- 'i . I , . ! ; t -. k -, A V , t j, i l i i-ffli -" -w.fc ' 1 ' S ' ; - r'! 4. y h- ' t . , " , . . ' " ' - t" ' ' V . j ' , '' 57 ' , . , V , : . , . -i.) , , rx ...jjeA S I . f.: f y. f V v v V i ' A. ' .y" '- y . V I , A"V ' -!-', v- '- , "v-'S. ' - . , . V ' .- t t , V N,' 7 V C70ÖEE: PLSUDSKtj ezistierenden polnischen bewafsneten Or ganisationcn. j .Diese polnischen Abteilungen würden im Verbände der östcrrcichisch-ungarischen Monarchie, im Kampfe gegen Rußland Verwendung finden.' .Alle in den Reihen dieser polnischen Truppenverbände Kämpfenden, müssen alö Kombatantcn anerkannt werden und gleich dem regulären Heere equipicrt und mit modernen Waffen aller Gattunzen versehen werden.' Das Oberste Komitee wird sich dies bezüglich mit der österreichisch-ungarischen Regierung und - mit dem Oberkoni mando der österreichischen Armee verstän digen und um die Ernennung eines Kom Mandanten aller Legtonen vitlen. e ver. zeitigen Kommandanten, die in Russisch Polen die dort bereits operierenden Le gionen befehligen, verbleiben bis auf wei. tcreS auf ihren Posten.' .Alle zur Zeit existierenden Finanzin stitute verschmelzen zu einem polnischen Kriegsschatz', unier Leitung des Obersten National Komitees." Diese entschiedenen und weitgehend: Beschlüsse der maßgebenden Vertreter der polnischen Gesellschast wirkten eiettriste siercnd auf alle. Die österr.ung. Regie runz . begrüßte diese Bewegung, Kaiser Franz Joseph erließ an die Machte eine Proklamation, in welcher er die Polni schen Legionen akS einen integrierenden Teil feincL Hm bezeichnete und zum Obersten Kommandanten der Legionen, den Feldmarschalleutnant der österrei. chisch-ungarischen Armee, Durst!, einen Polen) ernannte. Erzherzog Friedrich, der Oberbefehlshaber der Armee, ernannte Josef Pilsudski. in Anerkennung feiner hervorragenden Leistungen, zum Legions brigadier; die Städte und Aczirksaus fchüsse GalizienS bewilligten für die Le gionen namhafte Beträge, so die Stadt Krakau eine Million, die Stadt Lemberce zwei Millionen Kronen usw. Sogar die jüdischen Kultukgemeinden besteuerten sich freiwillig sür diesen Zweck und die Kul tusgemeinde in Lemberg sandte 50.000 Kr. Alle Schichten des polnischen Volks scharten sich nunmehr um die Legionen, Bauern.' Universiiätzprofessoren, Dichter bedeutende Schriftsteller. Advokaten, Leh rer und Lankdirektoren traten als einfa che Soldaten diesem Militärverbande bet. Auch schr viel Juden. Der jüdische Eym nalialprofessor Dr. Bertold Mcrwin. ein Enkel des Lemberger orthodoren Rabbi nerS Menkes; der 18jährige Sohn des jii dischen Rcichsrowbgeordneten Steinhaus und viele Andere wurden bald für Ta pferkeit zu Offizinen gemacht. Katholische Bischöfe und Rabbiner gaben ihren Se gen und so entstand eine kleine, aber opferfreudige und tapfere polnische Ar mee.die immer zunimmt und größer wird. Leider begingen einige polnische Politi ker von der schon genannten, im ruffischen Solde stehenden National-demokratischen Partei (Allpolcn) an ihren patriotischen Brüdern einen Infamen Verrat. Dieselbe Partei, die unter dem Deckmantel, höhere r". rv . - - 1 ' ' ' V ' , y v , ." c- ; : '.; r ' i t ; ' ( i r i I i (I l t. 2 I h i i f )7 ' s r - ' - " . " v.'-rn . ,y .. -v i -. J s. P.O&rtiSCJhrER LrOHA&. polnische Interessen zu vertreten, schon dor.dem Kriege tn Ostgalizien mit den russophilen Ruthenen Hand in Hand ging, um die ukrainische Idee auszurotten, die selbe Partei brachte et zustande, die Gruppierung und den Aukmaisck, der Lst lichen Legion zu verhindern. Die Expo nenten dieser Partei, der in unlautere Ge schäste verwickelte Graf Slarbck und der edcmallgt russische Professor Grabski, dem es durch List und Betrug vor Jahren ge lang, die österreichische Staatsbürgerschaft ,u erlangen,' bemächtigten sich der Leitung der politisch nicht gewitzigten östlichen Mi litärverbände und zogen die endziltige Organisierung und Equippierung dieser Freiwilligen unter verschiedenen Vorspie lungen solange hinaus, bis es zu spät wurde; bis die Russen vor den Toren LcmbergZ standen. Wie eS sich wahrend der russischen Invasion in Galizien zeigte, hatten diese Allpolen nie die Absicht geg'n Rußland zu kämpfen, sondern waren die besten Stützen der russischen Verwaltung und" deren RllssifizicrungsBes!redungcn In Galizien. Sie gingen auch später mit den Russen durch. Bor der Uebergade Lembergs. gelang es noch etwa 5 6000 bereits militärisch geschulten, Lstlichen Le gionären von Lemberg nach Sanok und hierauf nach MSzana bei Krinica zu zie. hen, sie mußten sich aber wegen Mangel an Verpflegung, Ausrüstung und geeigne ter Leitung auflösen. Ein Teil schloß sich später der westlichen Legion an, Andere führten ein Vagabundenleben und mußten in Mähren wegen Vaganbundage vcrhaf tet werden. Heute hat sich fast die ganze polnische Nation für die Legionen erklärt. Sie ,äh len nunmehr zwei Divisionen, haben eige ne Kavallerie, Artillerie und Maschinen gewehk'Abteilungen und schlagen sich wa! die Hauptsache ist mit größter To dekverachtung. Schon in den ttsten fünf Monaten ihre! Bestandes nahmen die Le gionen, an drei große Schlachten (bei Laski, Krzywoploty und Lowczöwek) an 29 Gefechten und an 50 kleineren Kam pfen mit dem Feinde teil. Sie kämpften mit großem Erfolge in den Karpathen, an der beßarabischen Grenze, in Russisch-Po len. inRasajlawla und Limanow. und find jetzt vereint In Polasie. Dort halten sie mit großer Bravour und Ausdauer den Abschnitt um die Prypet und Rokitno Sümpfe, wo viele von ihnen zu Grunde gegangen sind. Als sie im setzten Herbste einer vielfachen russischen Uebermacht in jenem Abschnitt Stand hielten und einen russischen Durchbruch verhinderten, zeich nete der deutsche Kaiser viele von ihnen aus mit dem eisernen Kreuze. Diese! von den polnischen Legionären vergossene Blut wird nicht umsonst sein. Der deutsche Reichskanzler, der sonst feine Pläne nicht verrät, hat bereits angekün. digt, daß der gewisse .Tfchynownik' nicht mehr nach Polen zurückkehren wird.. Da ran glauben auch die Russen nicht mehr. In Oesterreich find die Polen zu Hause, dort haben sie alles erreicht. Gewiß gab es und gibt eS vielleicht noch heute galizische Polen, charakterlose Schufte in Amt und Würden, die Oesterreich in Wort und Tat verraten haben, oder von dem Verrate ihrer Gesinnungsgenossen in vorhinein wußten, ohn Maßnahmen zu treffen, oder die Verräter bloßzustellen. Mit diesen Schuften wird Oesterreich schon fertig werden; obcr auch in einem neuen Polen wird es für diese Gcscllschsst keinen Platz geben. Dafür werden schon die freiheitlichen Elemente folgen, die für die Freiheit, für westliche Kultur und Zivilisation Blut und Leben gaben. Außerordentlich interessant ist die Hol tung der russischen Regierung und ihrer Alliierten zur Polenfrage. Nach der rück sichtslosesten und erbarmungslosesten Aus rottungspolitik Rußlands gegen die Po len fetzte urplötzlich die russische Regie rung, gleich bei Ausbruch des Krieges, mit allerhand Versprechungen ein. die nach Maßgabe der erlittenen Rückschläge der russischen Waffen gewachsen sind. So nm jiiffft hi 91frf!nrnntifln )vä ßifnfe ff ja ) 'fiiwt!!'!! m m ;rr7:'. V ' ' ' - 5.-. t ., . t ' II , .'jx . ,v;. vfy , - ' ' : ' . . - "v ' '"V i 1 1 ' - r if , . 4 j . . I ' -it i" t'-V .A l , V, ' t t ' ( ! - ; N -l '1 .. A' ' y- v.a' , f i-. , - v ,vj ."r 15 r'S l'TtA ;A. '--Lal it-'-t: l fx Ult r ? t ?( V , . s - 5 i i i ye- t v A ' jy -.-Kt. '" . . T ivi..vst' 'I - A surften Nikolaus, vom 14. August 1914. in welcher er von einer Vereinigung aller Teile des ehemaligen Königreiches unter russischer Oberhoheit spricht und dafür den Polen Glaubensfreiheit, die Erlaubnissich ihrer Muttersprache zu bedienen, sowie Selbstverwaltung in Aussicht stellte. Ein Jahr später, nach der galizischen Kata strophe und nach dem Auszüge der Russen aus Russisch-Polen. am 1. August 1913. erklärte der russische Sünisterpräsident Eoremykin in der Duma, daß der Mini sterrat, aus Grund Befehles des Aller höchsten Herrn, ein Projekt für die Auto nomie Polens unter russischem Szepter ausarbeiten werde; am 22. Februar 1911 aber versicherte schon der Auslandsmini er Sazonow, daß es da Ziel der russi schen Regierung sei, die .Unabhängigkeit Polens zu erwirken und daß er zu diesem Zwecke bereits die Zustimmung der Alliier ten erhalten habe. , , .;,,;.',-.,'. . Tasselbe Rußland also, daß zur Zeit seiner vollen Belrrschung Polen! für die jenigen Polen, die nur von eincr Freiheit in ihrem Lande zu sprechen wagten, nichts anderes als Zwangsarbeit in den sibiri schen Minen hatte, dasselbe Rußland spricht heute von einer Unabhängigkeit Po lenö, nachdem eS aus Polen herausgewor fen wurde. Und während Sazonow van der .Unabhängigkeit' Polen fprach. un, ternahm Jswolski in Paris bei der fran zöfsischen Regierung Schritte, um die französische Presse zu hindern, von der Befreiung Polens zu sprechen. Charakte ristisch ist auch die Tatsache, daß bor kur zem acht Polen aus Warschau, die abge schoben wurdcn. in Smolcnsk zur mehr jährigen Zwangsarbeit in Sibirien dafür verurteilt worden sind, weil sie die Unab hängigkeit PolenZ anstrebten, somit das, was die russische Regierung officiell der spricht. - . Sazonow klagie in der Duma über das LooS der armen Polen, die unter der .eisernen Hand Deutschlands' so schwer zu leiden haben, erwähnte aber nichts von dem so traurigen Geschick jener Millionen von unglücklichen Polen, die von den ruf sischen Soldatenhorden nach Rußland ' schleppt wurden und heute in Sibirien und Turkistan jämmerlich zu Grunde gehen und deren Kinder in den russische Klösterngezwungen werden, den schisma tischen Glauben anzunehmen und so ge, waltsam russifiziert werden. Der sogenannte Polenklub der russischen, Reichsduma besteht heute noch aus drei Polen, (die Herren Jaronski. Harusiewicz und Goscicki), alle im russischen Solde,? alle drei .polnische Nationaldemolratenj vom Schlage eines Roman Dmawski. I; der Dumasitzung vom 8. August 1914' sprach schon Jaronski von den .slavischen' Gefühlen' der Polen, von der .gerechten Sache' Rußlands u. f. w.. und am 9.' Februar 1913 beschwor derselbe polnische, Patriot die Geister seiner Vorahnen, die, ebenfalls in der Vereinigung mit Rußlands das Heil Polens erblickten, den Polen bei,' zustehen. Wie das Polcntum diese Ohr feige, die dem ganzen polnischen Volke an! getane Schmach diesen seinen Abgeord ncten einst vergelten wird, muß der fpä teren Geschichte überlassen werden. Selbst, der Russe Szebcko. ein ehemaliger rufst; scher Beamter und Schutz-Kollege des früheren Ministers Kokowkaw, dessen gut russiscke Gesinnung bekannt ist, konnte diese Infamie einer Handvoll Polni nicht mehr cinsch:. Er erklärte im russischen jNcicksratc am 22. Februar 1916: Es ist unmöglich, . Nlit Stillschweigen zuzusehen und sich der Vemcrlung zu enthalten, daß die Erklärungen der russischen Regierung und ihr Vorachen in der Polenfrage dem ka'eor!schen Imperativ angesichts der sich abspielende historischen Ereignisse nicht entsprechen.' Auch war es der Wunsch Rußlands, daß England und Frankreich keine Nah rungsmittcl aus Amerika für die Hunger leidende polnische Zivilbevölkerung zulasse.' Diese Grausamkcit und politische Lumpe', rei der Alliierte sieht einziq in dcß CW schichte dar,' ' - A. 6. 22-' 1 n;