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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 16, 1916)
' ZIMt Osh XrlJOni Die Soilrnalijlettjchllc. mi1efucj) in der modcrnfleu Falultö' öcr Columbia". Die Zcitunz als Produkt des Laboratoriums".' von C. Aul d'M Tumult de P.i,k Row TI in dessen Mritunasfcirtihn Ina friftl. u, Zog sin die Schreibmaichincn.Batte. tun und Telegraphen Apparate knattern no Die ,in,kkird,Ich,n Pressen stampfen, hat die Broadway-Tirsbahn mich i ei 'H knappen halben Stunde nach Üflor rwllszdc' gmihsrimm Hcljm bcfördkrt. hon denen die okademischmonotone Gc bcllldenihe der Cokumbia.Univkrsilät in den majestiitischen Hudson blickt. In dem . lltkneueslen dieser in ihrer nüchternen Jmeckmabigkeit verzweifelt kastenahnlichen Zautcn. dessen AeubcrcS In nicht auf sine drinnen vorgehende Ketzerei gegen den eist de, Klassizismus schließen läßt, tvird seit nun drei Jährlein Journalistik doziert, und der Direktor der Anstalt ern psangt mich gastlich in feinem Tuökulum. Dr. Zalcoit Williami. ein Veteran der merikanischen Tageischriftsiellcrei von nationalem Rufe, der anno 1012 die Ne. daktion bei .Philadelphia Preß" mit der PionierZarbeit eine Direktgr der ,Co lumhla School vs Journalism" der tauschte, weiht mich mit der .Condensa tion". wie sie in seinen Colleg, für .jour. glistifche, Englisch' gelehrt wird, und dennoch im licbenswurdisiflcn Plauderton in die Geschichte, die Ziele, die Schwierig, leiten und Erfolge dicscö einzigartigen BildungsiuslituteS tia. . I J , . . ',.; l ; . ' V ! c v w : ? I v - y y '- ' '' . '. ' x . r i !"' ' ':;;!" " ."'s . ' ; ' v,; , '" -v . ' i ! i' i . .4 I t .. -a i ' t ' , . i; A 1 il i , . . ... i ' l '.. . I fe- , A ' - ' - j. Pros. Talcott Williams. (Nach in! Porlrott dsn Robt Lounoh.) Die Journalisten-Hochschuk eröffnete ihren Lehrbetrieb im Oktober 1012. mit einem Dotationsfonds von einer .halben Million, und weite $300,X) waren in dem Testament des im Jahre zuvor der storjenen CtifterS'für den Bau eine! eig ne akademischen Heim! ausgesetzt wor den. in das die Schule im Jahre 1914 um iehen konnte. Zwciundzwanzig von den 5 Studenten, die Dr. William im er sie Jahre um sich scharte, hatten bereits die .Jreshman", oder auch die ,Sopho more' und .Junior'.Klasse in der Schu I der journalistischen Erfahrung ab solviert und fetzten sich nun von neuem aus die Schulbank, um eine breitere wis- senschaftliche Grundlage für ihre Berufs .rbeit und zugleich eine allgemeinere und gründlichere technische Ausbildung, z er langen, al? dies in den meisten Redak tionsstuben Möglich ist. Es ist einer Wei fen Bestimmung der Stiftungsurkunde zu danken, dafz auch dem nichtakademischen .Manne vom Bau' seine Chonce gegeben wird, denn Pulitzer. der da BildungSlni veau der ' amerikanischen Presse genau kannte, hat seinen praktischen Blick dadurch bewiesen, daß er sei Journalistenschule lediglich den Nang eines ..Untergraduier ten-Colleges' zuwies, das heißt, einer An ftalt, die ihre Novizen nicht auS den Nei hen der .College graduates", sondern der .high school'-Absolventen rekrutiert. Da, mit nicht genug, sind journalistisch begabte junge Leute, die bereits Druckerschwärze gerochen haben, nicht einmal unbedingt an den ZZachlveis abgeschlossener Mittel schulbildung gebunden fit können , in Ermangelung dessen al! nicht immatri kullert Studenten aufgenommen werden, unh wenn sie in zwei aufeinanderfolgen den Jahren in ihren Studien mit den im, matrikuliertcn Kommilitonen Schritt ge, halten und eine gewisse Mindestzcnsur (.B") behauptet haben, erhalten sie so gar noch nachträglich ihre Matrikel. Bei dem starken Anteil, den daj Praktiker Element an der Zusammensekung der Studentenschaft reklamiert, ist es kein Wunder, daß man eS in der Journalisten schule mit den Studien .töllich" ernst nimmt, und zwar auch seitens der Dozen ten. wie schon die hohen .Sicrblichkeits ziffern" in den Berichten dkg Direktor dartun. Es liegt, wie mir Direkter Wil liami selber ein gründlicher Kenner der a!im, wie der wichtigftcn modernen Sprachen und ein Mann von umsaffciidkni Wissen erklärte, hauptsächlich an man gelndcr Brherrschung des Teutschen und ssranzösischen, wenn alljährlich unter den Studierenden fürchterliche Musterung ae halten werden muß. ist doch fast die Hälfte der jungen Leute, darunter selbst solcher, die in unseren .high schools" und Csllegc vier bis sechs Jahre lang mit den moder nen Fremdsprachen traktiert worden sind, schlechtweg außer Stande, eine deutsche der französische Zcjtijng zu lesen! Die- Thomaser. sen beklagenswerten Opfern der fl'fcrltft nen merikanischen Schule giebt Zt. Wil liarn unterschiedsloz den Laufpaß, fall sie sich nach einen, weiteren Jahre energi. sehen Sprachstudium! unter seiner Aufsicht noch nicht tiber ein intelligentes Aerhaltnig zum .Berliner Tageblatt" oder zur .New Votlx Slaals.Zcülliig" auüvclsen löm nen. Die Rigorosität, mit der die ffüchse gesiebt werden von den hoffnungsvollen Jünglingen dek..Freshmen-.Masst 1912 1913 wurde im Jahre darauf nicht we niger al die volle Hälfte relegiert! hat da. Gute, die ,MortaliIäts,,isfer' In den oberen lassen aus ein Minimum berun terzudrücken und ein den Anforderungen oe, praktilchen Leben genügendes .End Produkt' zu gewährleisten, das eben in diesen Zagen wieder in 20 Eremplaren seinen Weg in die Redaktionen und Bei mgsvureauz omerikan, cher Zeitungen ge funden hat. Natürlich' liegt die Erklärung oasur, vag m ven allen der Journal,, ,ien.oa uie g viele berufen und wenige auierwählt sind, öfter auch mangelnder stilistischer Begabung, und wo oie Fähigkeit sur den straffen, übersicht lich gegliederten, prompt zu verstehenden akvau der Zeitung vorhanden ist. hapert (S zuweilen im Umsang deS englischen WörterschabeZ. Dai ist nicht nur bei den fremdgcborenen Studenten der Fall, unter denen Direktor Williams ilbrigenö da! beste journalistische Rohmaterial gefunden yar, sonvern auch bei solchen Studieren den, die von jenem Geburtsfehler frei sind und sur die Dürftigkeit ihres Wor tervorra! keine andere Entschuldigung haben, als die Zlulturlosigkeit des durch schnittlichcn , amerikanischen Heims und Gesellschaftstreibens, das nichts zur Be reicherung des dürftigen Mittelscbul-Bo-kabulariums beitragen kann. Mir dem Wasser deS Schulwörterbuches und seinen unreinlichen Slang-Bcimischungen kann aber die Zeitung nicht kochen. Dr. Wil liams erläuterte mir diese Seite des journalistischen Unterrichts, indem er hur tig einen Britannica'-Wälzer hcrvorhol te und eine Abbildung des menschlichen Ohrs aufschlug, um mir zu verraten, daß er die angehenden Zeitungsleute häufig durch eine einfache Prüfung in dem zur Bezeichnung der einzelnen Te.ile dieses Or gans dienenden Wörterschade ihrer sprach lichen Armut zu überführen pflege. Zum Schreiben gehört aber, wenigstens in einer jeder grosistädtischen Tageszeitung, die volle Herrschaft über den Wörterfchatz der Muttersprache m allen ihren Registern. wenn es auch wahr bleibt, daß das Ge heimniö des Stils selber sowenig gelehrt werden kann, wie alle anderen, in der Tiefe der Seitungsschreiberseele sitzenden Eigenschaften die Fähigkeit kühlster Be obachtung und pbjektivster Tatsachenwie- Vergabe. Der Nachweis dieser per sönlichcn Qualitäten, die noch einer landläufige Ansicht den .geborenen Journalisten" machen und die durch kein Schr.l-Abga,ngszeugniS " gewährlei stet werden, bleibt auch dem FuchZ der neuen Journalisten-Fakultät nicht erlas-! fen, nur daß sie. bei der schulmotzigen ZüchiungSmethode nicht mehr den Zufäl ligkeiten wilden Wachjiums.. i!beklasen, sondern auf breitester Wisscnsbasiö kunst gerecht entwickelt werden, wie' Dr. Wil liams im Einklang mit den, wiederholten ttundgedungen des Stifters immer wieder und wieder betont. Die dadurch bedingte strengt Mislcse, die noch immer ein Fünf tcl bis ein Viertel der jeweiligen .Iresh-mcn'-Klasse mit Schluß des akademischen Jahres, wenn nicht schon vorher, zur Ne lcgation verdammt, hat aber nicht gehin dert, daß sich die Anzahl der Studieren den seit Gründung der Anstalt fast ver bicrsachte und' allsin die der weiblichen Studenten heute nicht mehr viel hinter der Gesamtzahl der Burscken und Bur schinnen" deS Eröffnungsjahres zurück bleibt. Dennoch hat Direktor Williams vielleicht allerdings nicht trotz, fon dern gerade dank der rigorosen Sirbung seines Studentenmaterialj, die nur der graiilamen EliminierunaSmethode' des praktisch!,! Acrnsslcbkns entspricht die Genugtuung, daß alle jungen Leute, dir m,t der verflossenen Woche seiner Anstalt als Baccalaurci dek Literatur verlassen haben, Bretts plaziert" siud. die meiste von ihnen als Acdakieure cder redaktio- iuv Hilsgkräfte. angesehener Tageszutun gen. Auck Ncdakieurt vornehmer fsachzeit schriften. Leitartikler und politische Jour naiisten in wichtigen und Verantwortung vollen Stellungen sind aus der Journal! lenschuie verkits hervorgegangen, und be onver, uoiz Ist Mrektor Williams au einen Schüler Carl W.Ackerman den erst 25 Lebensiah musternbei, eben biirtigen Nachfolger 5karl v. Wiegandi Im Dienste der .United Preß' in der deutschen eichsyauptstadk. die zugleich die europa che Ztrlkgöyaliplslavt ist. Aacrman war es, der seinerzeit das vielbeachtete Jnter View' mit dem Staatssekretär v. Jagow .in lernn erlangte, als Wilsons Lustta nia -Avle eine Nrsi, in den deutsch-ame rikanlschcn Beziehungen geschassen hatte, Wenn der Erfolg der Journalistenschule, wie zcver anveren iloungöan talt. an dem Erfolge ihrer Absolventen in der Be russpralis gemessen werden muß, so hat die neue Falultät der .Columbia' den Nachweis ihrer Ezistenzberechtigung be reits glänzend erbracht, und es wird ih kaum schwer fallen können, die Berwalier des Pulitzerichen Nachlasses von dieser Tatsache zu überzeugen und sich damit die zweite M i l l t o n dcr großartigen ti lung zu ver chas cn. deren Anszah. lung der Tcstator von einem .dreijährigen ersolgretcheipBesteyen der Anstalt abhan gig gemacht hat. Direktor Williams er wartet denn auch nicht die geringsten Schwierigkeiten bei Flüssigmachung der zweiten Million, über die dL ?!achlah gerichk jetzt zu befinden Yak. Natürlich wollte ich die Journalisten schule nicht verlassen, bevor ich die ange henden liollegen nicht auch einmal bei ihren Studien und Experimenten gesehen hatte, und Dr. Williams geleitete mich zu diesem Zwecke, liebenswürdig wie immer, zu seinem- .Associate,' Franklin Ma thews, einem selber Aoch ganz von dem Enthusiasmus der Jugend . erfüllten Mann Anfangs der Fünfziger, der, bevor in die Professorate Verkleidung schlüpfte, allnächtlich am .Test' der Times thronte und vorlzer in gleicher oder ähnlicher Eigenschaft für die Sun, die World und die Philadelphia Preß tätig war. Auch in der Journalistenschule ist Franklin MothewS seinem Berufe eines City Editors" treu geblieben, und als solcher' übt er jetzt eine Tätigkeit aus, die von unberechenbarem Einfluß, wenn nicht mehr aus die Oesscntlichkit, so doch aus die vielen begabten jungen Leute ist, die von ihm die letzten Weihen journalistischer Borbildung empfangen. Denn wenn auch die beiden ersten Studienjahre fast aus schließlich der unerläßlichen Stilzucht" in methodischer Verknüpfung mit gründlicher Unterweisung in Staalswissenschast, VolkswirtschafiZlehre und Geschichte und mehr beiläufigen Exkursen Natur Wissenschaft und Philosophie gehören und selbst das dritte Jahr den nicht eigentlich zeitungstechnischen Fächern noch einen breiten Raum gewährt, so schlägt doch das Herz des ganzen Lehrbetriebes im .Laboratorium', wo die beiden letzten Se tnestcr direkt mit der .Jeitungsmache be- schaftigt werden. . Die allgcmein-wissen fchaftlichen Studien in den unteren Jahv gangen unterscheiden sich von der Unter, Weisung in den Colleges nur durch die uti, literarischeg Gesichtspunkte ihrer Darbie- iung, wie 'sie den Zwecken des künftigen Journalisten entsprechen wie alle Wege nach Rom, führen hier alle Vorlesungen und wissenlctotlichen Arbeiten aus die Streitfragen des Taaes; und Zeitungs artikcl, die als Ausgangspunkt politischer oder nationalökonomischer Studien oder als historische Quellen dienew können, er- halten hier akademisches Bürgerrecht. Wo rin sich aber die im Laboratoriunr der Journalistenschule hergestellte Zeitung von anderen untcricheidet. ist nur der zufällige Nebenumstand, daß sie niemals das Dunkel der Druckerschwärze erblickt und aus keinem Zeltungsstand erhaltlich ist. Sonst ist aber im Ety Noom , wo Franklin MathewS regit, wirklich alles da. und wenn man die vielen, eifrig tip venden Reporter, die in Hemdärmeln da sitzenden Coph Readers . und de Ezper ten der Frauen-Abteilung, des Sports und des Cartoons' bei der Arbeit sieht und es stürmt eben noch ein zunger Kollege herein, der keinen Augenblick zu verlieren hat, um den Ertrag feines Extra Assign- trurnis"' rechtzeitig zu Papier zu bringen so könnte man instinktiv .Copy!" ru- sen. wenn die schwarzen Takeln an er Wand nicht den Besucher US der schönen Illusion eine! Zeitungs-.Shops'' vom Park SJlow oder der Beekman Street her ausreißen würden. Die Associated Preß, die United Vrek Association und die New Nork City News schicken der Journalisten schule, wie Pros. MathewS mir mitteilte, reaclmäkia ihre Tacscs-.Copy', die natür lich von um so größerem didaktischen Werte für die Studierenden ist, als sich hnen n der Bearbeitung und de hwv lines' aller New Yorker Zeitungen nach träglich die tften Vergleichsobiekte für ihre eignen Arbeiten bieten. Der Profes- fsr begnügt sich aber nicht mit der didak tischen Ausnutzung deS von außen aelie fetten Materials, sondern schickt seine Sie porter" auch selbständig auf die Neuiglei tcnjagd. Sie decken gewissenhaft und mit einem Unternehmungsgeist, der mehr als einmal der .Shop Talk' aller New Yorker Rcdaktionsstudcn war. die Polizei bureaux, die Gerichte, die City Hall, das Zollhaus., s. w.. und als bor einiger Zeit die .Volturno'-Ueberlebenden den hiesigen Hafen erreichten, sammelte ein Jüngling von der Journalistenschule feurige Kohlen auf die .Häupter ihrer zünftigen Verächter, indem er ein .Interview' in deutscher Sprache übernahm und das Ergebnis den reiftten Kollegen verdolmetschte. Mit Ge liiigtuiiiig wies Pros. Mathews mir aus den News' .der vorläufig kider nur in schemalischcr Aufmachung vorhandenen Zeitung seiner Klasse nach, daß diese in der Vollständigkeit itjrcS Nachrichten teils von der .regülären' Konkurrenz scl, ten geschlagen wird und gelegentlich sogar mit einem Beat" aufwarten kann! Außer dem journalistischen Handiverks brauch und der Lolalkerichtcrstattung Wird im vierteil Jahre natürlich noch man chcrlei anderes gelehrt und geübt, das der Deuljcsje Lul'illr 'n$ Anerkennung deutschen Oeistes. I dem neuesten Heft der .Grenzboten' behandelt Generalkonsul Äichard Kiliani ein von neun angesehenen schottischen und englischen Gelehrten durch ,den Professor W, V. Palcrson an der Universität Edin bürg herausgegebenes Buch: .Deutsche Kultus mit dem Untertitel: .Der Anteil der Deutschen an Wissenschaft. Literatur und Nun im Lebe der Menschheit". In neun Abschnitten werden von in der eng lischen wissenschaftlichen Welt hchange sehenen, ausgezeichneten Fachgelehrten in gründlicher Weise da Buch hat 384 Seiten Deutschland und Preußen; Deutsche Philosophie? Was die Wissen chaft deutschen Erfindern schuldet? Deut che Literatur; Deutsche Kunst; Deutscht Musik; Starke und schwache Seiten der deutschen Erziehung; Politische und wis fenschaftlich Züge des deutschen Nation lismui; Deutsche Religion und Theologie behandelt und die Schlußsolgerung ge zogen, daß .die Deutschen ohne den Schatten eine! Zweifel eines der größten Völker der Geschichte sind, da in sich einen Teil der intellektuellen und ästhetischen Attribute der alten Griechen und der praktischen Weisheit der alten Römer vereinigt und daß ihr Beitrag zum gemeinsamen Schatze der zivilisierten Menschheit sehr groß ist. Sie haben die Spur ihrer Mitwirkung und oft war diese Mit Wirkung eine sehr tiese n allen ho deren Gebieten de L.benS und der Ar, beit des menschlichen Geistes hinter lassen. Wir haben es also hier mit einem klas sischen Dokument der Einschätzung des leutschen Anteils an der Weltlultur. den ihr unabhängige, mutige und sachkundige Männer in Großbritannien notgedrungen einräumen, zu tun. Männer, die noch dazu nach ihrer Herkunft und ihrem Amt, sowie nach diesen ihren Aeußerungen selbst, als nichts weniger als deutschfreundlich be- zeichnet werden können. Der Lärm, den eine gewisse Presse der in den Krieg gegen Deutschland verwickelten und neutralen Länder gegen die kulturelle Bedeutung Deutschlands geschlagen hat, muß fürdcr hin nach dem Erscheinen dieses BucheZ entweder IS auf bösem Willen oder grober Unkenntnis beruhend bezeichnet werden. Kann man über die prinzipielle Stellungnahme der Verfasser zu dem deutsch-englischen Problem nicht im Zwei- fel fein, so wirken die Urteile dieser Fach männer, die sämtliche Feinde Deutschlands sind, in ihrer eigentlichen Sphäre um so stärker,: als diese Anerkennung mit echt englischer reservierter Kühle und der uns nun so wohlbekannten Geste des arbiter mundi", sozusagen nur widerwillig und mit zusammengepreßten Zähnen, vorge- tragen wird. , Am intcrcssaniestertslnd dielleicht die drei letzten Kapitel über Erziehung, Poli- t:k und Religion. Das deutsche Erzie- ungssystem ist hiernach durch den Krieg aus einem Muster sür Großbritannien ine Warnung geworden. Es habe durch die Uebertreibung dei Staatsbegriffes, dessen - sich die verantwortlichen Leiter chuldig machten, einen arofzcn Mangel an Einsicht und Gerechtigkeit bewiesen. Der deutsche Eifer auf intellektuellem Ge- ptete sei zur einseitigen Parteilichkeit ge worden. In Deutschland träten aggressiver Ehrgeiz und individuelle Selbstsucht unter dem Deckmantel des Patriotismus aus. Daher komme eS allerdings auch, daß die deutsche Nation in diesem Kriege so ein- mUtig sei jn den Opfern von Leben und Wohlstand (!) Der Unterricht sei zuletzt rein intellektuell geworden: ein gewisser realistischer Zug,, der aus dem Gebiete der I Zeitungsmann, sofern er nicht in die Sack- gasse der Routineschreiberei geraten will, notwendig braucht, so zum Beispiel Thea ter- und' Kunstkritik, politische Polemik, Geschichte des Journalismus und Preß- recht. Den Studierenden steht hierbei eine unvergleichliche Sammlung von Zeitun gen und Zeitungsausschnitten zur Acrsü gung. Ein? außerordentliche Bereicherung haben diese papicrnm Schätze neuerdings durch Ermerbuna der komvletten Auasbur- er AllgemcinenZeitung vom Jahre 1304 big zur Gegenwart erfahren, nachdem die Londoner Times der letzten 80 Jahre, der Pariser Moniteur der verflossenen 124 Jahre und mehrere hiesige Zeitungen feit S30 bereits .on sile' tvaren. Xit .Augs burger Allgemeine' umfaßt 451 Bände, wozu noch 29 geheftete Sa mmel bände kommen. Der Gebrauch der Jahrgänge 182g bis 1895 wird durch 22 Register' bände erleichtert. Sechsunddreifug Bande bergen Beilagen literarisch-unterhältcnden Inhalts. Die Handelsbeilagen sind in 36 vonderkänden enthalten. Die stattliche Reihender mächtigen Wälzer, die in ihrer Gesamtheit eine schotzdare Quevenbiblio thek für die politisch-kulturelle Geschichte Deutschlands wahrend deS 19. Jahrhun derts darstellen, bat kürzlich im Zeitungs leseraume Ausstellung gefunden. Die Auasburaer Allgemeine Zeitung war be- kanntlich, zumal m der ersten Hälfte deS 19. SakulumS, die kinllusznichste politisch? Tageszeitung des europäischen Kontinents und beanspruchte in ihrer besten Bergan genheit auch insofern eine ganz besondere Stellung, als in ihr viele der wichtig ten Werke Heinrich Heine? zuerst veröffentlicht wurden. Im . Zeitungsleseraume liegen Insgesamt mehr- als hundert Blätter aus, von denen etwa zwei Dutzend auf die New fforker Presse entfallen. Außer der Ta- gesprcsse der Bereinigten Staaten findet man da die hervorragendsten Prcßorgane des fremdländischen Amerika beider Kon- inente, einschließlich Eubas. Auch die Philippinen schicken ihre Zeitungen. Auslandsliste umfaßt natürlich die hauptsächlichen reichsdcuischen Zeitungen, sowie die wichtigsten Blätter ff t l -. "L .... 'J. I O-"! fTf' ngianos, ftranire,a,s. ver iurin, vqi' mi und Jirt)ifiiS. Etwas Apartes besitzt d Jouriuilistschule in der M o r g u i", im englijcijen Spiegel. Technik seit 187 ziva, Ine der roßten Wunder der Welt, hervorgebracht habe. hat die Nation al Ganze jedoch au einen falschen Weg geführt. Der außer ordentliche Wert einer starken Slaatsaus sicht aus dem Gebiete de Untcrrichtswe Uni wird dabei allerdings hervorgehoben. aber behauptet, daß al Ganze doch da englische System den höheren Mensch he,i,tiipu hervorgebracht hat. In l Politik wird ohne weitere eingeräumt. daß der Drang nach Weltpolitik auf der englischen Seit ebenso, vorhanden tst wie auf der deutschen, daß also die Englander ebenso panbritisch sind wie die Deut schen pangermanisch', ja sogar, daß die deutsche Weltpolitik berechtigter ist al die englische, da Deutschland so spät aus dem Kampfplatz erschien, wahrend England s, vieles als leichteS Erb zugefallen fei(I) Die Grundlage der deutschen Weltpolltik, wie sie von List und Treitschke gelegt worden sei, sei dabei nicht im mindesten materialistischer Natur, Wenn die Grunde läge des Kriege daS deutsche Weltmach! ideal war. so cj England Deutschland in der Formulierung von Weltmachtidealen vorangegangen. Der Krieg sei im Grunde ein Krieg zweier Weltanschauungen, und e müsse zugegeben werden, daß für ein Deutschland. daS nicht innerlich im Niedergänge gewesen fei, der Krieg unver meidlich war. Man kann nicht leicht einer, offeneren Anerkennung der Relativität der Staat? und Machtaufsgssung begegnen wie sich in den folgenden Zeilen ossenba: .Die geographischen Landgrenzen haben den großen Nationen des euro päischcn Kontinents gewisse staatsbllr gcrliche Beschränkungen auferlegt, denen unser vand entrinnen lonnrc oder: Dem in England sonst so viel geschmäh ten Treitschke wird große Lob gezollt und zugegeben, er habe auch für den Staat nicht mehr Macht gefordert, als dieser brauche: sein bekanntes Wort: ,Dü Strahlen des göttlichen Lichtes brechen sich in unendlicher Strahlung in den einzelnen Nationen: jede Nation hat da Recht zu glauben, daß gewisse Kräfte der göttlichen Vernunft gerade in ihr, das heißt in dieser speziellen Nation, ihre höchste Ent, Wicklung finden', wird auf eine Stufe gesetzt mit dem alten englischen 'Wahl spruch: " lly country, riifht or wrong Auch die angebliche MachttHeoiie Treitsch keS. die nach des englischen Schriftstellers Meinung der viel weniger bedeutende Bernhardt selbständig .weiierentwickclt habe, wird auf ihr richtiges Maß zurück, führt, indem gesagt wird, daß es ganz unbedenklich sei. Staatsverträge, die sich überlebt haben zu kundigen. Das Buch als Ganzes 'ist eineZ der stärksten Dokumente xn dem englischen Feldzug auf Tod und Leben Wider die deutscbcn Feinde der Zivilisation', wie er in dir feindlichen chauvinistischen Presse gepredigt wird, zu unsere Gunsten; es beruht auf gründlichen, fachmännischen Kenntnissen und ist. da eg von spezifisch angelsächsischem Standpunkte geschrieben ist, die glänzendste Anerkennung deutschen Ge es. d e die Knegsliteratur vervor, gebracht hat. Wie stark daS Erscheinen des Buckies in mankreich vernimmt yai, ve weilen Veröffentlichungen im Juli- und Oktoberheft der Revue des deux mondcs", ' . i . . ; i - ' ' c . in denen aus vas unzcngr,llvc solchen Anerkennung der Bedeutung -ts,f,lnndS kür die Zivilisation der Menschheit in diesem Augenblick hinge, wiesen wird. die in dem Bureau des Direktors unter gebracht ist und keinen gruseligeren Jn halt ausweist, als 400.00 und mehr Zei tungsausschnitte. die sich aus mehr als ?0 Jahre verteilen und geschi genug ra,,i fijieri sind, um einen augenblicklichen Ge brauch zu ermöglichen. Außer einer Chro nik großer und kleiner Geschehnisse der zeitgenössischen Geschichte findet man dort eine Unmenge biographischen Materials ldaher der gruselige !)!ame). ,e eigenr liche Bücherei ist in einem anderen Räume untergebracht, der von dem Zeitungölese- saal durch daS geräumige Blbiiotyeis bureau getrennt ist. Unter den fünf- bis sechstausend dort vorhandenen Bänden findet man außer der gesammien uat fifim Pit-rnhir de lf). Habrbundsrts olles. waS über die Technik des Journalismus in ennliskr Evracbe schrieben und gedruckt worden ist. daneben natürlich die meisten bedeutenden politischen und soziaipoilli schen Publikationen und eine Fülle jour-nnflttiM-n Nacksckkaematerials. Geöff net ist die Bibliothek, die von Frl. Keller geleitet wird und sich aus dem zwerien Stock befindet, täglich von 8j Uhr Vor mittags bis 11 Uhr Abends, außer an Sonn- und Feiertagen. ' DaS lebhafte, schöne Bild de Ganzen entläßt sicher einen jeden Besuchender Journalistenschule mit den erhebendsten Eindrücken.. Hier ist unter Schaffung eines gqnz neuen Professorentypus und Umformung deh Grundbaues akademischen Lebens eine einzig darstellende, im besten Sinne amerikanische Anstalt erstanden, die dem Journalismus als dem bei weitem machtvollsten Organ demokrati schen Geistes die gebührende Stellung im Bildungswesen der Nation einräumt und zur Förderung der Lebensintcressen der Einzelnen soviel beträgt wie zur Hebung -in? !nsl,ikrkl,kien Standes und dadurcb deS GesamtnivcauS der .öffentlichen Mei- nung unseres vanves. Jn Böhmen, wo lange Verlobungen überhaupt häufig sind, hat kürzlich ein in Prag verstorbener 99 Jahre alter Mann in dieser Hinsicht den Bogcl abgeschossen: er war 62 Jahre lang glücklicher Bräu tigam gcweftg. Die "Derjchlechterung der wirb jchlljllichen Lage Lnglttttds im Kriege. von Professor pr. Der englisch, Außenhandel hat wäh rend deS Krieges zwei unerfreuliche Er fahrungen gemacht: ersten weist er einen außirordentlichen Rückgang des Aussuhr wertes aus, der sich im Jahre 1915 gegenüber dem Jahre 191a aus an, nähernd HO Millionen Pfund Sterling, also ttwg 3 Milliarden Mark, belies; zweiten leidet England seit dem Herbst 1914 unter einer zunehmenden Ueber Passivität seiner Handelsbilanz, indem dem sinkenden Wert der Ausfuhr die Tatsache einer außerordcnilichen Wert stcigerung der Einsuhr (trotz teilweise sin kendcr Mengen derselben) gegenübersteht. Diese Ueberpassivität der tnglischen Han delsbilanz beträgt mehrere Milliarden Mark im Jahre. Außer diesen beiden Tatsachen aber erheischt ein anderes Mo ment in der Entwicklung dei englischen AußenhandleS Beachtung. Es hat sich nämlich während de Krieges eine außer ordentliche Verschiebung in der Richtung der englischen Ausfuhr vollzogen. Stellen wir in einer kurzen Uebersicht an Hand der vom Econornist gebrachten Ziffern diejenigen hauptsächlichen Länder und Gebiete zusammen, nach welchen der Wert der britischen Ausfuhr im Jahrx 1915 eine Abnahme resp, eine Zunahme zeigte, so ergibt sich folgendes Bild: Wert der briMckcn luk, L,idern oder itiedicie! Jiidl, ...... IntifififmiB . . , , iiflrtülen . . , . . ilipreiiiirt! iaflleij von Amerika , , . . C'nnnhi) AniemiMtN . , , , !,!,! ad Ti,d Asrika . . . . , ilbitta .,,,, ?ni3it ...... 10X3 1915 111,3 45,6 4l,6 84.3 38,9 29,2 ,1 2:1,7 III. 2,8 11,6 1HA 13,5 nx 15.2 14.8 bf J4,S 4,8 3 3,2 i 0,1 12.4 ,1 10,8 8,3 2i,9 69,7 15,4 11) 6,1. . 7,3 5,7 7,8 Belgien ...... Uruifilien . . , . , cu'seeiand . . . , Zunahme nach solgeudc nfloern: Ziiederianoe, Norweaen . Dünenuirk , Aus dieser Zusammenstellung ergibt ich, daß die Einfuhr Großbritanniens gerade nach denjenigen Gebieten am stärk- sten abgenommen hat, welche in Friedens- zeitcn eine Domäne des britischen Mark tes waren, nämlich die Ausfuhr nach den Kolonien und uberseeiichen Gebieten. &ei sind, wenn man von Deutschland absieht, die Hauötrückqänge des Exportwertes in denjenigen Ländern oder Gebieten zu der- zeichnen, welche noch Im Jahre 1913 in der geographischen Verteilung des briti schen Exportwertes , die erste oder die ersten Stellen einnahmen; man beachte den verringerten Ausfuhrwert noch In dien, - Australien und Neu-Seeland, den Bereinigten Staaten, Japan und China, den südamerikanischen Republiken und lld-Asrika. Gerade diese Gebiete Waren es, in welchen bekanntlich der britische Fabrikant trotz allen neuen Wettbewerbes noch einen guten Stand hatte, sei es gegenüber der Konkurrenz anderer Jn- dustriegcbiete, sei eS gegenüber der In dustrie deS importierenden Landes selbst. Während Großbritannien zu Beginn des Krieges meinte, daß der Fortfall der deutschen Ausfuhr während deS Krieges in 'jenen überseeischen Gebieten dem bri tischen Industriellen und Kaufmann pn- geahnte Aussichten eröffnen werde, zeigt sich heute die große Enttäuschung darin, daß die britische Ausfuhr und der bri tjsche Handel nicht nur nicht zugenommen, sondern in phänomenaler Weise abge nommen hat. Die Ursachen hierfür sind verschiedener Art; die hauptsächlichen Momente sind darin zu suchen, daß die englische Exportinduftrie in wichtigen Teilen außerordentlich stark durch den Arbeitermangel auf Grund der Einbe rufungcn zu leiden hat, daß ferner durch die Verteuerung sowohl der Lebensmittel, und damit der Löhne, wie der Rohstoffe die Konkurrenzfähigkeit der britischen Industrie aus dem Weltmarkte gewaltig gelitten hat, das, endlich durch die Fracht raum-Kalamitat und die hohen Fracht- raten, welche teilweise eine lMtorozentige Erhöhung erfahren haben, die Preise, zu denen man britische Produkte in über eei chen Gebieten anbieten konnte, be trächtlich erhöht erde mußten, was wiederum in einem Rückgang deS Kon umS zum Ausdruck kam. Ganz besonders ind schon heute diese Zustande in deut, lichster Weise bezüglich deS indischen Ee Ports Großbritanniens zutage getreten. Der Wert de, Ausfuhr aller Baumwoll- waren und Baumwollfabrikate nach Ost indien ist von etwa 125 Millionen Pfund Sterling, also etwa 2,5 Milliarden Mark, im Jahre 1913 aus 85.9 Millionen Pfund Sterling, also etwa 1,71 Milliqr den Mark, im Jahre 1915 zuruckgegan gen. Man kann sich borstellen, was es be deutet, wenn der Rückgang deS EzportS eineS einzigen Industriezweiges sich aus 80 Millionen Mark im Jahre gegenüber Friedenszeiten belaust, Die britische Erporiindustrie hat für den starken Exportrückganc einen Ersatz durch den Bedarf des Krieges nicht ge funden. Nur die Ausfuhr nach Frankreich hat sich erheblich gesteigert, nämlich mehr als verdoppelt. Ebenso ifl tm legten Jahre der Wert der Ausfuhr nach den Niederlanden, Schweden und Norwegen etwas gestiegen. In diesen Steigerungen aber liegt, ganz abgesehen davon, daß sie in gar keinem Verhältnis zu den oben genannten Exportrückgängen stehen, nichts Tröstliches für die Zukunft der britischen Industrien Denn hier handelt eS sich um Steigerungen des Exportwertes, welche ausschließlich . auS der durch den Krieg geschaffenen Lage, besonders Frankreichs, hervorgehen. Nach dem Kriege wird auch die britische Einfuhr nach Frankreich wie- der aller Wahrscheinlichkeit nach aus ihr alteS Maß zurücksinken. Dagegen wird ein solcher Ausgleich der Lcrhältniffe nach yexmann Lepf. dem Frieden bezüglich derjenigen Gebiete, welche während PeS Krieges erheblich ge ringere Mengen britischer Waren impor tiert haben, so leicht nicht stattfinden. Haben doch diese Gebiete auS den Wer hältnisskN. welche die britische WarenauS si,hr MuiUrlui und zu einem starken Rückgang zwangen, einen dauernden Bor teil zu ziehen gesucht. De, Rückgang der englischen Textilindustrie ist sowohl den Fabriken in Indien wie in Japan. Ehin, und den Bereinigten Staaten von Bme rika zugute gekommen. Die englischen Kolonien haben schon zu einer Zeit, als die Tarifreform-Borschläge Chamberlains in England zur Debatte standen, deutlich gezeigt, daß ihnen wohl an Borzugsjöl len in England für den Absatz ihrer landwirtschsstlichen Produkte und Roh flösse liegt, daß sie dagegen eine Bevor zugung der englischen Fabrikate auf ihren eigenen Märkten gegenüber andern Län dern nur begrüßen wurden, wenn dadurch ihre eigene tvlonigle Industrie nicht in Mitleidenschaft gezogen würde. Nun ist während des Krieges durch den Rückgang der englischen Ausfuhr den Kolonien eine glänzende Gelegenheit gegeben worden, die eigenen Industrien vorwärts zu .brin gen, und et dürfte sehr fraglich sein, ob es dem Mutierende gelingen wird, unter diesen Verhältnissen. den alten Platz in den Kolonien wicher zu erobern. Auch hie jetzt erneut auftauchenden Pläne eines britischen Zollvereins dürsten n dieser Entwicklung eine entscheidende Hemmung finden. Daß die Bereinigten Staaten von Amerika aber In dem Rückgang des bri tischen Wettbewerbs gewissermaßen einen Schutz der eigenen Industrien verspüren, ist ebenfalls selbstverständlich, und der Ecönomist vom 12. Februar 1916 bringt diese Befürchtung fchon sehr lebhaft zum Ausdruck, wenn er schreibt: Man muh bssürchten, daß Amerika in die Schuhe schlüpft, die wir bisher anzuziehen pfleg, ten, und wenn der Krieg zu Ende ist, wird es nicht leicht für unsere Kaufleute sein, ihren alten Platz wieder zu gewin nen. Die Ausfuhr nach Indien und nach dem Osten hat ebenfalls beträchtlich ab genommen, ober wie weit wir aus diesen Märkien von den amerikanischen Wett bewerbern verdrängt worden sind, ist schwer zu sagen. Eine Sache ist jedenfalls so gut wie sicher, daß unser Ausfuhrhan del nach allen diesen Ländern nach dem Kriege einen neuen, und stärkern Wett bewerb von den Vereinigten Staaten zu verspüren haben wird als je zuvor." Dies sind die Schlußfolgerungen, wcl che das englische Handelsblatt' welchem immerhin eine gewisse Objektivität in der Beurteilung dieser Dinge nicht abzusprc chen ist, aus der Verschiebung 'der bri tischen Ausfuhr im Kriege zieht. Mit andern Worten: Großbritannien hat dort, wo feine Ausfuhrindustrie einen festen Platz hatte, eine Einbuhe erlitten, wdche. auch nach der englischen Meinung im Friede' nicht auszugleichen sein wird; dagegen hat Englands Ausfuhr Fort schritte nur dort machen können, wo die Zufälligkeiten des Krieges der englische Industrie einen stärker Absatz als in Friedenszciien ermöglichten, eine Entwick lung, welche selbstverständlich nach dem Kriege entweder ganz oder zumindest in ihrem jetzigen Umfange wieder aufhören muß. Dann wird die Stunde gekommen sein, in der nicht nur die Handelsblätter Englands, sondern das ganze on der Ausfuhr deS Landes beteiligte Volk er kennen wird, daß es für feine Export Interessen ja diesem Kriege nichts ge, Wonnen, aber viel verloren hat. Zleötr die iu7$witf des KeschützdsnnerS. Nach Kriegsbeobachiungcn hat Dr7 W. Brand in den Sitzungsberichten der Ge fellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften in Warburg eine län gere Abhandlung veröffentlicht, in der v. a. erwähnt wird, daß die Reichweite deS Geschützdonners überraschend groß sein kann. Die Beschießung Antwerpens z. B, wurde nicht nur in der unmittelbare Umgebung der Festung wahrgenommen, sondern weit bis nach Westdeutschland un Nordholland hinein, bis zu Entfernungen von 23 Kilometer. Ebenso hörte mag den Geschützdonner von Bcrdun deutlich i vielen Orten der Pfalz, S Odenwaldes, am Rhein, , per Nahe u. s. w., auf Ent fcrnungen his 223 Kilometer. Auch wurde hierbei die Lehre von der Zone deS Schwei genS auf Streife von 6 Kilometer Breite bestätigt. B. hat viele Umfragen an Be obochtungsstellcn gerichtet. Beispiele für die Bedeutung z. B. bei Kanonendonners als richtunggebende Signal finden sich in allen größeren Wer ken der Kriegsgeschichte, unter anderen in MoltkeS Geschichte des Kriege von 1370 71. Wiederholt haben Heerführer die Weisung erhalten, gegebenenfalls aus den Kanonendonner loszumarschieren und in die Schlacht einzugreifen; wenn sie aber m die Zone deZ Schweigens gerieten, muß ten sie besonders benachrichtigt werden .... Die im jetzigen Weltkriege gewonnenen ßr gebnisse bezüglich der Hörbarkeitszonen stehen in befriedigender Nebereinstimmung mit früheren Beobachtungen; es ergeben sich EntfeiKungkn von mindesten! 110 Ki lometer für den Jnnenrand der zweiten Hörbarkeitszone. Die Beobachtungen von der Beschießung von Antwerpen geben 16 Kilometer, die von Berdun etwa 140 Kilo meter. Die Stärke dcZ Schalls ist am beträchtlichsten am Jnnenrande der uße ren Zone, da in den Berichten mehrfach von .dumpfem Brüllen", ferner von so chwcren Schlägen, als ob man die 42 Centimetcr-Mörser hörte" u. s. w. die Rede ij