Omaha Tri'Söne, Montag, 21. April 191G. Eekte .
: I L" n v op. :;
t Asm tineS jungen Madchrn
inlg ,tl dkmUt,'rtzung
flg. Zortsetzunz.)
.Ich wksh nicht einmal, ob ich mit
meinem Ja aniwvrtt. '.'!!f! Siehst
du, ich dide auch meinen Stolz, und
ich möchte mich selbst durchringen. Du
sagst, ti andre nicht an der Sache,
trenn Ivir getraut seien, ich sei jetjt
schon ebenso dein wie nachher, und
allerdings bin ich M, aber laß mich
tt biZ dahin frei und ohne materielle
Beziehungen zu dir sein. Wenn du
rnrnrn Mantel für blitzlich hallst,
dann dann kannst du mir ja ei
nen andern schcn'en. DaS ist schsn
ein großes Z.,gesläiidniZl- Sie oec
barg ihr Gesicht an seiner Brust. Ach,
verstand er denn nicht, wie sehr er sie
quälte und demütigte, wenn er sich
jetjt schon in ihre privaten Verhalt.
Nisse dtängen und sie umgestalten
wollte? War denn gar nichts mehr
da von der Liebe, die gibt, ohne ei.
nen Gedanken an die l5rnte. von je
nem Glück der Böcl. die unter freiem
Himmel träumen und die Nahrungs.
sorgen deZ Lebenswinters vergessen?
So lange sie zurückdenken konnte,
hatte ti sie bedruckt, wenn sie immer
rechnen und knausern hatte müssen,
um durchkommen zu können. Ach.
jetjt nur eine Minute Frist, ehe sie
wieder an die praktische Seite des Le
bens denken mußte!
Als dagegen war mitten drin im
Vlänemachen. und mit der Zähigkeit
seiner Natur hielt er seine Gedan
ken darauf gerichtet. Außerdem war
ihm Gunvors Liebe jetzt im Augen
blick zu hungrig, zu. verlangend. Er
wollte zuerst sehen, ob ihn die Anord
nung befriedigte, ehe er sich an den
gedeckten Tisch dcS Glückes ftjie. Er
wurde ungeduldig, weil Gunvor das
nickt sofort begriff, die Zeit war zu
kostbar, um sie mit Kleinigkeiten zu
vertrödeln. Die vollkommene Nüch
ternheit, die das Leben in Amerika
verlangte, hielt ihn noch gefangen, und
er fühlte fast eine verlegene Scheu da
vor, sich weichen Stimmungen hinzu
geben. Dazu war später och Zeit
genug." sagt er.
Du könntest eine Zeitlang bei mei
ner Mutter wohnen, das würde dir
gut tun." sagte er.
..Alk. bist du darauf aS. mich
loszuwerden? Du brauchst ja nicht
öfter mit mir zusammenzutreffen, als
du eS selbst willst,"
Nein, natürlich nicht. Mer wenn
ich dich an demselben Orte mit mir
weiß, dann "
.Dann kannst d, es nicht lassen?"
fragte sie mit glänzendem Blick.
.Wahrscheinlich nicht. Und im
übrigen paßt es sich nicht für dich,
Näherin zu sein."
.Das bin ich nicht, ich bin Rat
geberin im Geschäft".
,as ist evenio jajnmm, es xagt
sich nicht für dich".
.Das hast du doch noch nie ge
sagt, und ich bin eS nun schon seit
drei Jahren."
Ich will nicht, daß meine Braut
" Er verstummte jäh. .
Gunvor sah ihn mit großen, der
wunderten Augen an. und ein Stich
'ging ihr dabei durchs Herz. Urteilte
er wirklich wie alle andern? Floß
auch in seinen Adern nicht das Blut
angeborenen Menschenadils. gab es
denn nichts wirtlich Echtes, nichts,
waö die Probe bestand? Da war eS
ihr, als flüstere ihr eine Stimme
deutlich den Namen Georg Köenner"
zu. Kein Gedanke, kein Wunsch, setzt
an ihn zu denken, hatte diese Stimme
in ihrem Herzen erweckt, und sie der
stand durchaus nicht, warum sie noch
einmal .Georg Kvenner" hörte.
.Verzeih mir, Gunvor, ich drücke
mich vielleicht verkehrt aus; aber du
müßtest doch wissen, daß ich es so
gut mit dir meine, wie es nur ein
Mensch mit den andern meinen kann".
Sie nickte.
Gib nach, Gunvor!" Er legt ihr
die Hände an die Schultern.
.Gut, AIs, es sei. wie du willst.
Aber bist du auch sicher, daß Tante
Maja mich aufnehmen kann?"
.Ich nehme eS an. Wie glücklich
machst du mich, Äunvor!"
Doch nun machte sich ihre Gemüts
'bewegung in heftigen Tränen Luft,
und sie verbarg ihr nasses Gesicht im
Moos. ' Ach, das war der Tag, dem
sie entaegengeschaut hatte wie das
Kind dem Weihnachtsabend! Ach. als
die Tür endlich aufging, war kein
Baum gezündet! Dos Zimmer
war grade so weit erhellt, daß das
Kind die nützlich! Geschenke sehen
konnte, die .für es bestimmt waren.
Und das Kind in Gunvor weinte.
.Aber, liebste Gunvor, was ist dir
denn?"
.Was mir ist? Finster ist es um
mich, nur gerade hell genug, um das
sehen zu können, wovor ich am lieb
sien die Ai .i schließen möchte".
Als stutzte über diese Worte. Sie
hatte gesagt, sie finde ihn verändert;
aber wie verändert sie selbst war,
wutzte sie wohl nicht. Mit einem Ge
fühl der Enttäuschung fand er, daß
das junge unerfahrene Mädchen, das
er verlassen hatte und das er naiver
weise genau so wiederzusehen, gehcsft
hatte., mährend der drei Jahre seiner
Abwesenheit eine rnftk Lehrzeit
von tf. Suhlenftlrrna-Wkiistkr.
t4it:ja iwh Malta itt.
durchgemacht hatte, durch die ihr
Einakter zur Se.bständigkeit ent
wickelt worden war. Als hatte las
Weidenartige, Weiche, Biegsame on
ihr geliebt, und sie hatte in derselben
Weise Macht über ihn gehabt, wie ein
verwöhntes Kind manchmal Macht
über ein Erwachsene hat. Jetzt schien
sie sein Kamerad sein zu wollen, nicht
nur im Spiel, sondern auch im Ernst.
Er liebte sie und würde sie immer
lieben; aber er kannte nichts dafür,
daß er ein ganz anderer geworden
war. der keine wortreichen Liebeser
klärungen mehr machen konnte.
.Tu scheinst mich nicht j der
stehen." sagte Als CeinaU streng.
Ader auch du hast nicht mehr diesel
den Ansichten."
Nein, allerdings nicht."
.Aber du mühest doch wenigsten?
Ansehen, daß ich ti gut mit dir
meine."
Er küßte ihre tränennassen Augen
und ihre heißen Wangen und sagte
dann: .So, ist eS nun gut?"
.Ja.-
.Steh auf, dann gehen wir jetzt
ins Restaurant und essen zu Mittag.
Warte, ich will dich ein wenig ad
bürsten."
.Danke."
.Du, heute trinken wir Champcrg
ner! Die Zukunft soll leben!"
Sie folgte ihm schweigend, und
ehe sie sich am Abend trennten, war
folgender Plan gefaßt worden: Gun
vor sollte ihre Stelle kündigen und
sich in Veziö in Pension geben.
Als und Gunvor waren in der
nächsten Zeit recht oft, fast täglich
zusammen, aber tl war nie wie
einst. Alfs Wesen war nicht mehr
s leise und zurückhaltend wie frü
her; er hatte sich im Kegenteil einen
gewissen Jargon zugelegt, der ihm
ein gewöhnliches Gepräge gab, und
Gunvor schämte sich oft für ihn,
wenn er in Gegenwart ihrer 2er
wandten einen gewissen überlegenen
Ton annahm. Seit die Beiladung
veröffentlicht war und sich das Ge
nicht verbreitet hatte, Ingenieur
Malmb-rg habe in Amerika uner
Hortes Glück gehabt, wurden er und
Gunöar mit großer Aufmerksamkeit
behandelt. Die junge Frau v. Hart
viz. Gunvors Schwägerin, war eitel
Verbindlichkeit, und die Baronin
war extra nach Stockholm gereist, um
ihre .lieben Kinder" zu umarmen.
Als lud beide höchst gastfrei zu
Abend und zu Mittag ein; er war
indes als Wirt nicht besonders an
genehm, denn man merkte zu deut
lich, wie wenig Vergnügen er selbst
dabe' hatte.
Er sah müde und abgehetzt aus.
denn er versäumte seine Arbeit nicht.
wenn er sich auch noch so sehr der Ge
selligkeit bingab. Am 2. Nov. sollte
er feine Stelle als Direktor antreten.
Bis dahin wollte er noch viel sehen
uno viel studieren, seinen Bekannten
kreis erweitern und sich Popularität
verschaffen.
.Schätzt du wirklich Popularität
so sehr hoch ein?" fragte Gunvor
einmal.
'.Nein, on und für sich hat sie
keinen Wert, aber sie ist eine gute
Etikette." '
Ich meine, du seiest zu gut für
eine solche aufgelebte Eigenschaft."
.Hier bei uns gilt die Person
nichts, wenn der Rock keinen elegan
ten Schnitt hat. das weißt du wohl.
Man wird geschätzt zuerst nach sei
nem Geld, dann nach seinen Klei
dern. und erst zuletzt kommt der
Mcniq,"
.Tu haft vielleicht recht in Bezie
hung auf die große Mehrzahl, aber
der einzelne tann immer eine Aus
nähme machen. Und gerade du
konntest auch vorwärts kommen,
ohne einer Etikette so viel Wert bei
zulegen."
.Das verstehst du nicht. Gun
vor. sprechen wn also nicht mehr da
von! In der Zeit unsres Zusam
mcnseins will ich Ruhe und Frieden
haben."
Meinst du denn, ich hätte sie,
wenn ich sehe, wie du daS Beste in
dir verbrauchst?"
.Na. na! Ech' nicht auf Cklzcn.
Kind!"
.Alf, du darfst mich nicht so zu
rückweisen. Ich kann es nicht er
tragen, nur als Puppe behandelt zu
werden! Ich hatte nie geglaubt,
daß du einer Frau so etwas bieten
wurdest."
Er vermied es. ihr klar zu ant
Worten, aber von diesem Tage an
wurde sein Benehmen Gunvor ge
genüber merklich gleichgültig. In Ge
genwart onvrer war er immer höf
lich gegen sie, aber sobald sie aLein
waren, zeigte er sich unnahbar, oder
er legte eine erzwungene Fröhlichkeit
an den Tag.
Je näher der Tag heranrückte, der
für Gunvors Abreise bestimmt war,
best, mutloser und verzweifelter fühl
te sie sich. Gärel hatte sie gebeten,
doch wenigstens eine Woche auf ihr
Tut zu ihnen zu kommen, ehe sie zu
ihrer Schwiegermutter reise, und
Gunvor hatte eingewilligt.
Das äußere Glück und die von
eilen Sälen auf sie einströmend
rer'dlick,keit wirkten aus ihren on
gegriffenen Eemütszustaiw, wie wenn
sie einer Theatervorstellung bet hei
lcm Tageslicht angewohnt hätte; sie
hatte wchl den Staub und die grob
gemalten Kulissen, die Narrengewän
der und die Jurstenmantel, kurz das
ganze Material gesehen, das den Zu
schauern die Wirklichkeit vortäuschen
sollte, aber die Beleuchtung hatte ge
fehlt.
Solche und ahnliche Gedanken
plagten sie wie ein beständig tickendes
Aihnweh, nuht einmal im Schlaf
fand sie Ruhe, denn schreckliche Trau
me verfolgten sie, und manchmal,
wenn sie jäh auS dem Schlaf auf
uhr, horte sie sich noch rufen: .Ich
halte es nicht mehr aus!" Und doch
war es ihr, als habe sie Als noch nie
so liebgehabt wie jetzt, wo er ihr ei
gentlich gar nicht ehorte.
Am Tag vor ihrer Abreise wollte
Als noch eine Gesellschast in dem
schönen Restaurant Hasselbacken ge
ben; aber sie bat lhn inständig, da
von abzusehen.
.Ich bin lieber allein mit dir",
sagte sie. ,
AIs war eine Woche m Norrland
aewesen, und während dieser Zeit
hatte Gunvor l Heimweh nach ihm
gehabt, wie wenn sie sich nie mehr
zehen wurden. Einen Tag um den
andern hatte sie ihre Abreise der
schoben, aus einem Monat waren
zwei geworden, jetzt war es schen
Anfang Oktober. Ihr selbst unde
wußt wartete und hcfte sie, sie wer
de zu größerer Klnheit kommen, und
während sie ohne Einwendungen Als
von seinen großen Plänen reden
hörte, spähte sie nach einem Schim
mer von dem, wonach sie sich sehnte.
Sie stöhnte innerlich vor Angst und
Sorge, wie dies alles enden würde,
aber sie war es müde geworden,
zu fragen. Ganz still schritt sie an
seinem Arm dahin mit unnatürlich
großen starren Augen, denn sie konn
te fast die Tränen n'cht mehr zurück
halten.
Alf gab nach; statt der großen
scllschaft sollte sie mit ihm in Ulriks
dal essen. Er war vergnügt und
freundlich, redete von seinen Angele
genhciten und allem, was er von der
Fabrik erhoffte.
Diese ist mein Werk, und ich
kann stolz darauf sein", sagte er. in
dem er sein Glas aufhob. Wenn
mir das nächste Mal miteinander an
stoßen, Gunvor, dann gilt es dem be
siegten Drachen."
Weißt du noch, was du mir
einmal von dem indischen Gott Zug
gernaut erzählt hast. Alf?" fragte
Gunvor. .Hast du keine Angst, es
könnten vielleicht kostbare S,herben
unter deinem Triumphwagen lie
gn?"
.Nein", versetzte er hart. .Und im
übrigen wäre der reckt dumm, der
nachgeben würde, waS unter den Rä
oera liegt, solange die Fahrt selbst
nicht aufgehalten wird,"
Gunvor erwiderte nichts auf die
sen Allsspruch, aber als sie am näch
sien Tag im Zge saß, klangen ihr
diese Worte wie unZliickocrheißenöe
Glockenschläge unaushörlich im Ohr.
und während der Woche, die sie bei
den Ihrigen, zubrachte, wo sie sich
fremder fühlte als je, ließen ihr
Alfs Worte auch keine Ruhe. - Sie
horte sie beständig, und unter ,hrem
Einfluß kam sie zu einem fester,
Entschluß, denn sie fühlte jetzt mit
zwingende: Gewißheit, daß sie nun
für zwei park sein müsse. Ach viel
leicht, vielleicht, wenn er vor die end
gültige Entscheidung gestellt wurde,
dann wachte er aus seiner Verblen
düng auf. Und so beschloß sie. nach
Stockholm zurückzukehren. AlZ ihre
Verwandten dies hörten, hatten sie
sofort einen kleinen Scherz bei' dek
Hand, und sie sagten, sie könne na
tiirlich die Trennung von dem Bräu
tigam nicht ausballen.
.Nein, das ist sehr schwer", ver
fetzte Gunvor ernst und drückte dabei
unwillkürlich die Hand auf ihr wild
pochendes Herz.
Am letzten Abend auf Gylleftad
saß sie am Fenstcc und harrte in
die Einsamkeit hinaus. Der Wind
sauste durch die Zweige, und die
dürren Blätter wirbelten wild um
her. Diese Stimmung glich ihrer
eigenen; .kalt und. trübe sah eS im
Augenblick in ibr aus, und verwelkte
Blätter der Erinnerung wurden vom
Wind losgerissen und verweht. Aber
nein, nein! ermähnte sie sich. , 3loi)
gab es Glaube und Hoffnung, Lieok
und Treue, und sie' würden den Sieg,
davontragen.
(Fortsetzung folgt.)
Der Geburtsfehler. A.,
Mensch, du trinkst ja eine ganze Kom
panie in Grund und Boden.
B.: Det is een Geburtsfehler. Jcl
bin man mit Heringsmilch uffzezoger
worden feit meiner Geburt.
Kriegsnött! Ach. diese,
fürchterliche Krieg! Nun muß ich mit
gar noch ein Dienstmädchen hatten!
Sie dsngen sich wohl allein in de:
Wohnung, weil der Herr Gemahl
demnächst eingezogen wird?
Oh nein! Aber wer soll mir den
die Blusen auf dem Äücken zumachen
Kindermund. Mama (jii
der kleinen Elsa, die Zahnschmerzen
hat): Aber, Kind, weine doch ich!
so, es wird ja vorübergehen!
Elsa (heulend): .Ja. Mama, bii
hast gut reden; wenn dir die Zahm
weh tun, nimmst du sie 'rausl
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