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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (April 18, 1916)
. V'M- Ä i, tV1' -f&t; K,. , ,-,' - -4M J I 1 .tiW'WiflntJövI 'tt.ji'tiK- .. ut Tägliche Cm 5 Tribüe. X i. V I ; ? ' IT i. i? v M Ss . tl 31 n I! ff u' Vi Nrlcgsbrict aus DeutscKlnnd. Von Mlldelm Dresden. 7. März 2916. Manchen Leuten geht eS nicht schnell genug um Verdun. In Lllttich in Antwerpen und bei den russischen Fe stungen sei doch Schlag auf Schlag gefallen. Die Philister bedenken nicht, daß der Gegner jetzt ebenfalls über schwere Artillerie verfügt, daß unsere .Schweren" jetzt weiter vor wärtö gebracht werden müssen auf start aufgeweichten Wegen, daß die neue Einbettung der .Bertas" zeit raubend ist und daß man sich den neuen Aufgaben entsprechend neuem schießen muß. Der Angriff schreitet so rasch sort, als es nur menschen möglich ist. Inzwischen haben wir die ganze französische Stellung in der Woevre-Ebene, östlich der Cote Lor raine (steil in die Ebene abfallender Hügelzug bei Verdun) eingedrückt und hier dreimal so viel neues Gebiet erobert, als in den ersten Kampf tagen im Norden Verduns. Unser Raumgewinn beträgt in zehntägigem Kampfe über 300 Quadratkilometer, achtmal so viel als der Feind in seiner Septcmber-Offtnssve einbrachte! Selbst wenn wir nicht viel weiter jÖttSfnVOtfe Aznnef 'üiiiiituli I i ,: p wi'W ! I i i !!1i1H1:!!!!!iifi!!! KMM ii !üli i. i ! ' ii m, ., S .(il S'T' &iVm'l. f;0m, ; !";k l!h!S!l!!:!;i,l!ilil"i'!t''!! 'itfly&ttyffS, iMMl V2r)PPifl4 VW(Wft ' , ( jyys k I mmU ,fE -n-, 5, , S4 'S X , V K - .-j !- CTS:---- X 1 - ' bHauciavW- ' 1 , If -- Zfi .-v-fc . 1 ::SZZ" C lantrKOurr Heue M. X 7 ": vcduk Situationsplan von Berdun. (Die deutschen Stellungen Anfang März.) kämen, wäre der bisherige Erfolg schon ein ungeheurer. Aber wir werden weiter kommen. Wir be fitzen jetzt im Osten eine zweite Anarifföfront auf Verdun. Es wird freilich noch einige Zeit dauern, bis unsere ganz schweren aiiver vom Osten aus die feindlichen Panzerforts auf der Cote Lorraine niederlegen können. Bei aller Angriffslust oer Deutschen wird stets auf die Wen-scben-Oekonomie das arökte Gewicht gelegt. Unsere Infanterie geht erst nach grunoiicher artilleryniqer or bereituna vor. inzwischen ist uns trotz zahlloser grausamer Stürme der Franzosen noch kein Zollbreit ero bertes Gebiet verloren gegangen. Der Angriff an dieser Stelle ist das schwerste Stück an der ganzen Front, das sollte man wohl beden ken und im Vertrauen auf das so oft bewährte bessere Wissen unserer Füh rung ruhig das Weitere abwarten. Saloniki! Dieselben Leute, welche hier den langsameren Fortschritt bei Berdun bemängeln, konnten auch nicht begreifen, weshalb Mackensens Heer und die Bulgaren nicht längst auf Saloniki losgestürmt sind. Jetzt sehen sie ein, daß es zwecklos gewesen wäre. Wenn ein starkes feindliches Heer in jenem griechischen Hafen f e st gehalten wird, ohne daß wir einen Tropfen Blut einsetzen, so ge niigt das vollkommen. Der Feind ist zu schwach, um selbst unsere Stellun gen an der griechischen Grenze anzu greifen. Er würde dazu mindestens eine halbe Million Mann gebrauchen. Er hat kaum die Hälfte in Saloniki. Dagegen stehen 300.000 Bulgaren in gut ausgebauten Gräben, in gleich starkes Tllrkenheer ist in der Nähe. Die Armee Köveß wird bald in AI banien frei. Das genügt doch wohl. Daß Griechenland vergewaltigt wird, ist ja sehr traurig, aber unsere Kriegsziele werden nicht dadurch be ' einflutzt. Die Entscheidung liegt u t im W e st e n. Ob Mackensens starkes deutsches Heer noch in Mazedonien ist, steht dahin. Aber man kann wohl sagen, daß es dort zu entbehren wäre. So geheimnisvoll wie diese Truppen aus Rußland verschwanden, um plötzlich vor Belgrad aufzutauchen, können sie ja auch nochmals den Vorteil der in ncren Linie ausgenutzt haben. Sicher lich gibt es anderswo wichtigere Ar beit. Und die gesicherten Eisenbahnen gestatten das Verschwinden" ' weit eher, als die langen Seewege mit U-Boot-Ueberraschungen. Wie die Franzosen jetzt jammern wegen Saloniki! Dahin haben sie 15)0.000 Mann geschickt mit dem Ge- neral Serrail, der so lange in Verdun kommandierte, der .Löwe von Ver dun" hieß er ja. Er soll Verdun und Umgegend fast so gut gekannt haben, wie der alte Graf Häseler sein geliebtes Metz. Und nun sitzt er, aus politischen Gründen verbannt, auf dem Pulverfaß von Saloniki und Kaufmann. sein Nachfolger Humbert konnte sich in Berdun von den Deutschen so un begreiflich überraschen lassen! Zurück aus (balornn, sorsern vie pon schen Maulhelden jetzt. Jetzt, wo die U-Boot-Gefahr im Mittelmeer so groß ist (siehe .Provence"). Jetzt, wo der Rückzug, nach den unerhörten Mißhandlungen Griechenlands, den lebten Rest des westlichen Prestiaes bei den Orientalen zerstören und in der ganzen Weit em Hgyngeiaazier hervorrufen würde, stärker und schlim mer wie nach dem .wundervoll durckiaesübrten" Niicküuae von GaUi- poli! Und doch brauchten die Feinde ,m Westen jetzt jeden onm teil so notwendig! Der an Feld zug dort unten scheint in jämmerlicher Weise zu versacken, nachdem wir mit unseren Bundesgenossen alles emge heimst haben, was dort überhaupt zu boten war. Und das war vie l! Niemand kann eS uns wieder ent- reißen. Wie viel Truppen wir in Frank reich jetzt haben, das weiß nur der Große Generalftab. Aber ein gro wmmmmm. fronttinl erst Etappe forMinie. Hätenrand Cdie Lorrain. UUULUm iPill'Ciin iiillwr 1 1 U ' WM&'äWitKWW MVHfm PÄ: ii ii1 -ii!! mmi m ! !; ;ffl i I i immmvß f' '.'' !!" n'j)i: ';'!'! V :.: i. ,11 l,l, O il!;;tii.' j . !l:lt l';!l''l'iyj,', ,r'1-,t ' ' Ti i;;(iliü "'"7''p':i MWWWK ü Mi:;t0'f: 1 MY!Ä A Tuty VUii :.: ": 1 ! ';l . . ! wTitW-t i.-. V ' ,! i'. i !iMu mmwm . Vi!1 ; ' W i: raiusi i: iii'jiiu-i AHlrHMhnf 7.-1 i'.',"ii 'ii' :i;i;ii:!rl"iiiH -im.; i s Hjurimmnnfi in : II ! i ,U! ,;t. .i l ' Mii! I W::i!: I , 'T"'.' 1 I 'smm . v-'?,?,?. 'fc. '.: S ,H l (i u 'I- I.i, I 'U ym .! fircherile httfisrge o Combm ßes deutsches Heer kämpft um Ver dun, und die deutsche Offensive wird von kleineren Abteilungen an ver schiedenen Stellen der Front stets erfolgreich betrieben. Das l les kann nur von sehr st a r k e n Lkräften bewerkstelligt werden. , Im britischen Unterhaus erklärte der Arbeitervcrtreter Snowden, die Franzosen hätten bis Mitte Februar 2Vz Millionen Kampfunfähige, . dac unter 800,000 Gefallene und über 300,000 Gefangen. Widerspruchslos ging diese Behauptung in den Par lamentsbericht der ganzen britischen Presse über. Sie ist auch in Paris nicht dementiert worden. Wie viel Soldaten kann nun Frankreich auf bringen? Zwölf Prozent der Be völkerung ist das Maximum der Leistungsfähigkeit. Das wären also 4.680.000 Mann aus 39-Millionen. Deutschland stellt bei 12 aus 69 Millionen übet 8 Millionen Solda ten. Nun aber hat Frankreich auch schon die Jahrgänge 191617 im Felde, Teutschland noch nicht. Mit diesen beiden Jahrgängen mo gen es die Franzosen auf rund 5 Millionen gebracht haben. Davon ist die Hälfte verbraucht, 200,000 Franzosen stehen in Saloniki und in Afrika. Reserven hat Frankreich keine mehr. Deutschland aber. dessen Gesamtverluste bisher be trächtlich geringer gewesen sind, hat noch 900,000 Mann allein in den noch unangetasteten Jahrgängen 1916 und 1917. Davon ist Jahr, gang 1916 (Zwanzigjährige) völlig ausgebildet und mit andern starken Reserven srontbereit. Jahr gang 17 bleibt als weitere Reserve für später. Nach den Aushebungen von 1912 kann man als Taugliche unter den st r e n g e n alten Regeln auf 410,000 Mann per Jahrgang rechnen, neben 115.00 minder Tauglichen, welche dem Landswrm überwiesen werden. , Eine Million Engländer steht in Frankreich, 800.000 auf entfernte ren Schauplätzen, davon allein in Acgypten 400M0 Mann (englische Meldung). Die Jnvasionsfurcht, die Zeppelliiangst und die Mög lichkeiten", in Indien Wingen zur j'.iirückhaltiina starker Reserven auf der Insel. Die Aussichten auf bal dige Entlastung der Franzosen durch englische Hilfstruppcn sind demnach recht mäßig. Angenommen, daß Teutichland von seinen mobilen 8 Millionen (die Jahrgänge von 21 bis 46 Iah ren) noch fünf Millionen im Felde hat, nach Abzug aller Verluste und der sehr starke Abkommandie rungen auf Etappen, in Garnisonen als Ausbildungspersonal u. f. w., auch der vielen Leichtverivundeten und Kranken, von denen über 90 Prozent wieder frontsähig nvrdcn; nach Abzug ferner von rund ei ner Million gegen Rußland, ver blieben noch i Millionen Lierntrup pen gegen Frankreich und England verwendbar, sowie 900,000 Mann Ersatz an Jungmannschaften. Für den äußersten Notfall könnte die Al tersgrenze nach oben und unten noch ausgedehnt werden, wie das ja in Frankreich schon längst geschehen ist. Obige Zifsern sind natürlich nicht amtlich. Es sind Annah nieni aber sie kommen der Wirklich seit wohl sehr nahe. Der Oberst Repington, M ilitär-Tachverstäudiger der Tlineö, meinte freilich, Teiitsch lands Menscheumaterial müsse sich bis Februar' 1917 er chöpfen. R ist derselbe Kritiker, welcher bor dem Kriege, den deutschen Manövern beiwohnte und dann m der Times sagte, die deutschen Soldaten seien nur Paradepuppen und den Iran zosen und Russen durchaus unteo legen, besonders auch bezüglich ihrer Führung! Dieser Ignorant gilt bei den Englandern noch heute sur un fehlbar in militärischen Dingen. Sechs Tage haben wir nun den neuen U-Boot Krieg. Schon ehe er ausbrach, stiegen rn England die Frachtraten um weitere 15 lind die schon so furchtbar hohen Getrcidepreise noch viel mehr, Ueberall sind unsere Seehelden tä tig. An der Theinse-Mündung, vor Havre, an der irischen Küste, im Mittelmeer und im atlantischen Ozean schwirren sie vernichtend um her. Bisher haben leider die Franzosen am meisten darunter ge litten, nicht die Briten. Die tor pedierte La Provence" ist das Schiff, welches vor 10 Jahren den Ozeanschnellrekord der Hamburger ..Deutschland" schlug. 110 ftan zösische Soldaten ertranken dabei. Sie waren auf dem Wege nach Sa loniki. Die mysteriöse Möwe" hat neue Heldentaten vollbracht. Wo bleibt die doppelt überlegene briti sche Flotte angesichts dieser kühnen Taten der Deutschen? So fragt man allmählich m der ganzen Welt Portugal bat auf Ena lands Be fehl die deutschen Handelsschiffe e stöhlen, welche bei Kriegsanfang in portugiesischen Häfen Schutz suchen mußten. Soffentlich bnnat uns das den 'riegszustand mit Portu aal, so daß wir bei den Friedens sorderungen Ansprüche auf die Azo ren erheben konnten, wenn auch gegen eine Entschädigung. Deutsch land braucht dringend einen Stutz, Punkt im Atlantischen Ozean. Die portugicii chen Azoren würden ibn darbieten. , Lustheld Jmmclmanii lebt und wirkt weiter. Gestern schoß er sei neu neunteil englischen Doppeldecker ab. Die Nachricht, dag er gefallen ei, flammte aus England und war eine Lüge. Da man aber lange Zeit nichts von Jmmelniann horte, so wurde sie geglaubt. , Man muß es den Engländern las sen, daß sie schon während des Krie ges Vorsorge treffen zur Aufbesse rung ihrer Finanz,,. Die Steuern wurden schon im Frühling 1915 erhöht. Die Einkommensteuer des Jahres 191516 wird auf 431) Millionen " Pfd. ist. veranschlagt, gegen 198 ',4 Millionen im letzten Friedensjahre. - Das würde eine Steigerung von 232 Millionen Pftmd, also von über 'IV Milliar den Mark im Jahre bedeuten! Der Daily Telegraph" zieht hieraus den Schluß, daß neue Steuern wohl nicht nötig sein werden, und daß das Cteuerergebnis für die Rente und Amortisierung der Riesenfchuld !von 'S Milliarden 500 Millionen Pfund Sterling genügen werde. Die großen Vermögen in England wurden bereits im Jahre 191415 mit 31 Prozent ihres Ertrages be steuert, d. h. die reichsten Engländer müssen von je 100 Pf. Einnahmen 31 Pfund an den Staat als Steuer entrichten. Im laufenden Finanz jähre wurde diese Steuer noch er höht. ' In Deutschland ging man bisher von der Anschauung aus, daß in einer Zeit, in welcher die ganze Fi nanzkraft des Volkes möglichst den Kriegsanleihen zukommen sollte, ei ne Mehrbesteuerung nicht stattfinden dürfe. Nun aber werden die Zin sen für die ersten Anleihen fällig. Der Staat braucht dafür zunächst 500 Millioiien Mark, einschließlich Nrniilit (hnj-rrnifinpl WmnrifV, fm T" - Vvv..Uv, ...... v..iu- tion.- Diese Schuld aus neu aufge nommenen Schiilden zu bezahlen, halten Helfferich und dessen Natge ber für unrichtig. So kommt die Kriegsstener schon im März, weit früher als erwartet wurde. Alle Kiegsgewinne werden besteuert. Jede Erhöhung des Einkommens einer Privatperson während der Kriegszeit ist ebenfalls steuerpflich tig. Die Besteuerung ist progressiv. Wer bis 20.000 Mark Mehreinnah- men geliabt hat, zahlt 5, wer c-3 auf 50,000 Mark brachte. 6. Die höchste Rate, welche bei einem Plus von einer Million einsetzt, beträgt 25. Man kann nicht sagen, daß in dieser besonderen Besteuerung eine Härte liegt. Vielleicht erhöht der Reichstag aber die Ansangsra- teil noch. Von jenen 500 Millio nen Knegssteuern soll der Tabak 150 Millionen einbringen. Die Teutschen sind starke Raucher. Sie gaben bisher eine Milliarde Mark im Jahr für Tabak aus. Visher wurde hier , der Tabak gelinde be steuert. Frankreich zieht 7 Mark, England sechs Mars per Kopf der Bevölkerung aus der Tabaksteuer. Deutschland bisher nur, 2 Mark per Kopf. Da darf man über die verteuerte Zigarre und Zigarette wohl nicht murren. UcbrigenS wer den die geringeren Sorten wenig belastet. Die Pfeife des armen Manneö wird geschont. Aber die UppmnnN'Frcunde müssen blechen, schwer müssen , sie, blechen! Nun, sie können es ja. Es war ein Zigarrticn-Monopol in Aussicht genommen worden. Helfferich meinte aber, das ließe sich un Kriege nicht durchführen. Später kommt es sicher, vielleicht so gar ein allgemeines Tabaksmono pol, wie es längst in Oesterreich, Frankreich, Italien u. f. w. besteht. Die Besteuerung der eigentlichen Kriegsgewinne, speziell der Ru stungs-Jndustrie, ist nicht ganz so hoch ausgefallen, als man angenoiN' men hatte. Aber choch ist sie doch Einzelheiten darüber würden zu viel Raum bean pruchen. Die Gewu schaften haben schon seit langer Zeit besondere Fonds aus ihren Gewm nen für diese Zwecke zurücklegen müssen. Die vierte deutsche Kriegsanleihe wurde soeben aufgelegt. Achtzehn Tage nur dauert die Zeichnungs frist, für das Ausland länger. Wie m , diesen Briefen schon angedeutet, werden diesmal zwei Arten von Obligationen angeboten: 5prozentv ge Reichsanleihe ' . mit 9jcihriger Laufzeit zu 98- und 4Prozen tige NeichyschaLanweiiungen zu 95, welche tatsächlich 4 bringen. Diese werden in 10 Serien gegeben, von 1923 an kommt alljährlich eine serie zur Verlosung, und diese wird dann zu pari ausbezahlt. Die Schatzanweisungs Anleihe soll demnach bis 1932 völlig getilgt werden. Hier m der Spekulation die Hand geboten. Wer dgs Glück hat, für diejenige Serie, welche schon 1923 ausgelost wird, gezeichnet zu haben, bekomnit dann 100 Mark für die jetzt eingezahlten 9d Mark zu ruck; es handelt sich also um die Einführung des Prämicnvcrlo fungs . Prinzips, welches in Frank reich und anderen Ländern seit Iah ren besteht. Der eigentliche Zweck dieser schatzanwelfungs . Aus gäbe ist jedoch, einen gelinden Druck aus die hohe funfprozentige Verzin Ning der deutschen Anleihen auszU' üben. Durch diese hohe Verzinsung wird nämlich der Hypothekenziusfuß stark beeinflußt. Den Hausbesitzern wird es sehr erschwert, ihre Anlei hen zu annehmbaren Zinsen zu er halten. Man will da so gut es geht vorbauen durch Begebung der iy- prozentigen Reichspapiere. Tte et gentliche Rcichsanleihe zu 5 wird ein halbes Prozent niedriger ange boten als die letzte Anleihe. Es ent spricht dieses der gegenwärtigen Lage des Geldmarkts. Deutschland hätte wohl das Recht, diese vierte Anleihe eine SiegeSanleihe zu be nennen, denn wir stehen auf allen Fronten unter dem Zeichen des vol len Sieges. Das fühlt hier jeder mann. Jeder und jede Teutsche be trachtet sich als Kampfgenosse bei den Zeichnungen für die Anleihe. Hier ist der Schützengraben der Heimkämpfer, hier werden die sil bernen Kugeln gegossen, welche sich in Abwehrmittcl, m schwere Ge schütze, in Granaten und Schrap nells verwandeln und so dazu die nen, das Leben unserer teuren Brü der im Felde zu schützen. Denn je mehr davon wir unseren Soldaten in die Hände geben können, desto besser werden sie selbst bewahrt in diesem ungeheuren Ringen, das in sehr hohem Maße ein Kampf der Maschinen geworden ist. Außerdem muß durch den Erfolg dieser An- leiye unseren Gegnern bewiesen werden, daß Deutschlands wirt schaftliche Kraft durchaus nicht er schöpft ist. ja daß wir reichlich so leistungsfähig sind, wie zu Anfang des Krieges. Sind wir das wirklich? Kann Deutschland noch weitere 15 Mil liarden Mark aufbringen, nachdem es schon über 25 Milliarden aufge bracht, hat? ' Gewin. Die Spar kasscn enthalten heute so viel, wie bei Kriegsanfang. über 20 Milliar den Mark. Aber die Sparkassen tellen nur den Besitz der weniger bemittelten Teutschen dar. Die Rei chen bedienen sich dieser Treuhänder nicht. Sie benutzen für ihre Ver mögen die großen Geldinstitute und die zahllosen Banken der größeren und der Provinzial-Städte. Diese Banken melden einen sehr starken Vorrat von Gold in den Depots. Schon vor Eröffnung der Zeichnn,!- gen wurden viele Millionen für die Kriegsanleihe angemeldet. Das Geld, welches früher -aufgebracht wurde, ist im Lande verblieben. Es bat seinen Weg genonmien in die Truhen der Landwirte, in die Kassen der , Industriellen, u. s. w. Tort legt es nun bereit, um sich von neuem zu betätigen. Drei und eine halbe Million Sparer haben die. dritte Anleihe aufgenommen, jede zwanzigste Person n Reiche beiihl deutsche Llriegsanleihe. Es wird angenommen, daß wir eS diesmal auf über vier Millionen Zeichner bringen. , Das Geheimnis öiefer Leistungen besteht ' darin, daß Deutschland jetzt nur auf den Krieg eingestellt ist, daß so gut wie gar kein Geld ins Ausland geht,, daß ieder spart, daß keine sonstigen uir ternehmungen Kapital in Anspruch nehmen, daß die Bautätigkeit ruht u. s. w. So wird der bei weitem größere Teil des srüher aufgewen deteii Kriegskapitals wieder in das deutsche Volksvcrmögcn zurückgelei tet und sindet neue Verwendung für den Krie. Je größer diese Anleihe ausfällt desto naher kommen wir dem F r ? e den! Mögen das die vielen wohlha benden Deutschamerikaner bedenken und sich an dieser sicheren Kapitalsanlage beteiligen. Bei dem jetzigen von unseren Feinden kunst lich geschaffenen Weltwerte der Reichsmark kann der Deutsche in Amerika die Anleihe tatsächlich um fünfundzwanzig Prozent billiger erwerben, als der Deutsche in Deutschland. Ob die Anlage sicher ist? Ich führte kürzlich aus, daß Deutschland jetzt, nach Vs Jahren Krieg, aber nach Abzuq des Eisen bahnbesitzes. nicht so viele Schulden hat, als Frankreich schon vor dem Kriege hatte! Und Deutschland zählt 30 Millionen mehr Volk als Frank, reich, ist als finanziell doppelt so stark anzusehen als sein Gegner, denn dieser hat ungeheure Summen in ausländischen schlechten Papieren stecken, m Rußland allem an zwan zig Milliarden. Jeder Dollar, den unsere Freunde in Amerika uns jetzt schicken können, verstärkt unsere Po sition und bedeutet für den Darlei her eine absolute sichere Anlage. Ich weiß noch nicht, ob mein am 1. Ja- nuar geschriebener illustrierter Art, sei über Deutschlands wirtschaftliche Lage angekommen und gedruckt wor den ist. Es würde sich lohnen, diesen Artikel nochmals anzusehen. Paul Rohrbach, einer der gründ lichsten Kenner Rußlands, und einer der erfahrensten Volkswirte Deutsch lands, führt in mehreren Darstellun- gen aus, daß Rußland jetzt bewußt auf den Staatsbankerott zusteuert. Rußland schuldet aller Welt unge- yeure Summen. Was wollen die Gläubiger machen, wenn durch einen Ukas diese Schuld vernichtet wird? Auch gibt es, nach Rohrbachs Mei nung, für Rußland gar keinen ande- ren Weg, um sich aus dem unbe schreiblichen Elend, in welchem es sich befindet, wieder emporzuarbeiten In ganz ähnlicher Lage befindet sich Italien. Nach russischen Berichten wirb der Getreideanbau in diesem Jahre um fast ein Drittel zurück- hen, wegen Mangels an Arbeitskräf- ten, an Pferden und besonders an Saatkorn. Der Winter 191516 setzte hier ein wie ein brüllender Löwe, schon Ende Oktober hatten wir heftige Schneestürme und starken Frost. Dann aber wurde aus dem Winter ein Lammlein. Der größere Teil des November, der ganze Dezember wa ren außerordentlich milde und im sonst kältesten Monat Januar hatten wir eine Art Jndianer-Sommer. In Heidelberg blühten bald nach Neu jähr die Mandelbäume, an den be- sonnten Hangen des Schwarzwaldes wurde junges Gras gemäht, die Weiß- und Rotdornbäume, welche man mer in Dresden neben und zwischen den Linden an den Alleen pflanzt, begrünten sich mächtig, und Schneeglöckchen und sogar schon Veib chen schmückten vorzeitig die Fluren. !ttur ln den höheren Gebirgen blieb oer tz?chnee liegen. So ist auch der Februar mit viel Sonnenschein. . ab wechselnd mit Regen, dahingegangen. Wer weiß freilich, was uns noch an Spätfrost beschicken sein mag! Ein frühzeitiger Anfang der Feldbestel lung wäre doch so sehr erwünscht we- gen des starken Mangels an Arbeits- krasten. In Rußland war der Winter trotz starken Schneefalls er- traglich; unsere Truppen haben bis- her weit weniger zu leiden gehabt, als man erwarten konnte. In Frank reich und Flandern ist der Boden tief eingeweicht und die Bewegungen der Truppen wurden dadurch stark be hindert. Die Feinde benutzten diesen Zustand, um die Verzögerung ihrer seit so langer Zeit angekündigten Of fensive zu entschuldigen. Aber die Deutschen haben doch an so vielen Stellen erfolgreich angreifen können! VW Ich geh meinen Bekannten wieder aus dem Wege, lediglich, um den Fragen auszuweichen. Die Fragen sind immer dieselben: .Ist denn Amerika verrückt geworden?" oder Haben es die Amerikaner auf unsere schönen Schiffe in Hoboken abgese hen?" Die .Möwe" ist soeben in einem deutschen Hafen eingetroffen, dlso in Sicherheit. Fünfzehn feindliche chiffe hat sie vernichtet. Auch die Mine, welche dem britischen Schlacht schiffe Edward VII. den Untergang bereitete, wurde von der Möwe ae- legt. Bin feindliche Offiziere und über 200 Matrosen hat da Schiff an Gefangenen zurückgebracht, sowie eine Million Mark in Goldbarren. Zweimal, wurde die britische Block de durchbrochen. Jede Kriegsflotte der Welt wird die Deutschen wegen mt ser glänzenden Taten beneiden. Der Führer der Möwe war Korvetten- kapitan Gras Dohna-Schlodien. Zum Schluß heute ein Kraftwort des Dichter-Propheten Wilhelm Jor dan: Ob auch der Erde Mehr ,Keger als Kräuter , Zum Melkwmpf entwüchsen, Sei furchtlos, mein Bolkl sy, Voll stolzer Gedanken Durckdaucrt unsterblich Der Deutsche die Stürni Mit starker Geduld. " Einst naht die Genesung, . Wir finden den Führer. Der Pater entsinnt sich ium Siege mein Bolk, Da schlägt es die Schlachten. Da schmückt sich's mit jkränzcn Und schmiedet die Krone Der einigen flttft." Wilhelm Jordan (Nibelunge, 1. Sieg fricdsage.) Helgoland. Von Rudolf Michael. Stürmisch klopfte Claus Broders gegen die schmale Türe und war schon drinnen in' der Stube. Aber sie war leer. Scheu, wie em Verirrter, schau te er sich um zwischen den engen Wäw den. Das war so fremd alles. Nein. Die alte, silberbeschlagene Bibel sah er auf dem Fensterbrett liegen. Und an die Lehne des Inarrenben Weioew sessels schmiegte sich das schwarzsei dene. weiche Kisse,n, auf dem die Mut, ter schon hockt?, solange er denken konnte. Aber sonst war alles fremd. Durch die vielen kleinen Scheiben der beiden Fenster ging der lichte Blick über einen steilen, steinernen, holpert gen Weg, über ein üppiges Gerank verwachsener Weiden, hinüber über den breiten, grauen E-trom, der sich unter einem hellen Nebel wie eine Jungsrau keusch verbarg. Der Strom, der Nebel? Ja. Aber dies Zimmerchen? Nein. Da kam die Mutter herein. In stummer Freu de hingen die beiden aneinander. Der junge Sohn mit den knabenhaften blauen Augen m den Armen der weißhaarigen Frau. Nach einer Weile. Hast auch her- gefunden, mein Jung Ja, das is ein anderer Weg als über die Klinker hinter der Seestraße". Ihr Lächeln erstickte in einem leisen Seufzer. Sie ließ sich auf dem ächzenden Sessel nie der und zog den Sohn zu sich heran. .Claus, mein Jung: Dabei strei chelte sie ihn lieb über das Gesicht, nahm ihm die blaue Mütze mit den Bändern vom Kopf und schaute so recht innig über ihn hin. Claus stand vor ihr svie em Kind, das ein Wunder schaut: .Das sind Zeiten, mein Jung, was?" Sinnend ließ die Alte den Kops sinken. Auf dem seidenweißen Haar saß die schwarze, bestickte Haube wie eine dunkle Krone. Aber jäh hob sie den Kopf wieder. Wie sieht's draußen aus, Claus? Habt ihr Slldwest gehabt? Ist doch alles gut?" Da taten sich Claus Broders die harten Lippen auf und begannen .zu erzählen. Und man fühlte, wie die Mutter selig jedes Wort von seinem Munde trank. Das war nun über ein Jahr her. daß die Mutter Helgoland nicht mehr gesehen hatte. Lange über ein Jahr. Und hatte doch sechzig Jahre darauf gelebt. Ein Kind, eine Braut, eine Frau, eine Mutter. Immer in der Heimat. Und nun im weißen Alter heimatlos. .Mein Jung, is Krieg!" unterbrach sie ihren Claus oft. Aber das klana nicht wehmütig, nicht gar weinerlich. Das war hart wie ein Windstoß, der gegen die felsige Kante prallt. War doch gut, daß du rausgingst, was? Wenn , deine Mutter nicht so getrieben hätte!" Claus hörte drüber hin und sprach weiter. Nein, die Augusttage damals kann eine alte Frau nicht mehr ver- gessen. Ein langer, seltsam bunter Zug war es, der damals aus den Häusern und Katen, aus den Gassen und Stuoen hinunter zu Schiffe zog. Junge Burschen mit schwerein Gepäck, altkranke Frauen, die man auf Bah ren trug, und Kinder, die selbst in oieser Stunde unwissend fuß lachten. Alle verließen den trotzigen, rothohen Felsen draußen über der grauen See, alle ließen Häuser und Stuben, Ar- beit und Liebschaft, Kneipe und Haß zurück und wanderten aus, weit übers Meer. Und Helgoland blieb zurück, ein trotziger, harter, windzerzauster Felsen. Denn eS war Krieg, und der Kaiser wollte den Felsen einsam se hen. Oh. wie hatte Fiete Broders sich dagegen gewehrt! Sie hatte zurück- bleiben wollen, aber sie hatte doch gehen müssen. Weiß Gott, das war schwer! Aber ClauS. ihren iünasten. lekten Jungen, hatte sie hinausgeschickt, als Freiwilligen, gegen die Engländer. Wir waren auch mal englisch! ' Ha- yaya! Ta hatte ein unendlicher Haß in ihren Augen gebrannt. Aber Claus Broders mußte hinaus. Zwei Jungen hatte sie dem Meere schon geschenkt und ihren Mann dazu. Und ging freiwillig, obwohl er der letzte war. Seine Mutter schickte ihn. Und da ging er. Nun war er auf Urlaub hier. War weit über ein Jahr draußen gewesen auf dem Borpostenboot, daS gegen Westen lauerte. Immer nur sege Westen. Von Westen kommt aller Sturm. Von Westen kommt der Feind. , Die Mutter wohnte seit den ersten Kriegstagen hier über der Elbe, über dem grauen Strom, auf dem Blan keneser Berge und ließ ihre Gedanken Tag für Tag mit den Wellen des Flusses gehen, mit den Wellen der See und ließ sie branden gegen den zackigen Heimatfelsen und ließ sie schäumen gegen das Boot, daS Claus Broders trug. Lächelnd und schwatzend hockten die beiden, der blonde Junge und die weiße Alte, unter dem gelben warmen Licht der Lampe zusammen. Möcht auch wohl draußen sein, Claus. Die Luft ist mir hier zu dick. Das drückt aufs Herz, verstehst du?" Der Junge nickte und wunderte sich vielleicht über den harten spröden Glanz der Sprache feiner Mutter. Weißt noch vor einem Jahr, mein Jung? Da war der Engländer draußen. Aber uns Hilligland is eine harte Faust, du! Das tut ja so weh, hier zu sein". Die alte Frau wurde plötzlich ganz weich, griff nach der Hand ihres Soh nes und suchte seinen Blick feftzuhal ten. Dein Vater is draußen. Gorch und Hermann liegen auch draußen. Und wir hocken-hier. Was haben sie aus uns gemacht, Claus?" Mut ter, wart noch ein Jahr. Wird alles gut. Aber Zeit müssen wir haben", antwortete der Sohn lieb und weich. Die Alte stand am Fenster und sah hinaus. . Hinüber auf den Strom, der so stumm sich gegen das Meer wälzte. Ohne Licht, ohne Lärm. Nur immer die gurgelnden Wellen unter den im Winde flatternden Ne belfetzen. - Da kam die Weihnachtsnacht. Die beiden saßen wieder zusammen und sprachen nicht viel. Wer wußte, was Fiele Broders durch die Seele ging? Durch die alte, fturmharte Seele? Sie saßen beide Picht am Fenster, daß sie oft hinausschauen konnten. Draußen kreischte der Wind um den Berg und seine steilen winkligen Gas, sen, keuchte die vielen Stufen hinauf und stürzte sich polternd wieder hin unter bis in den Strom. Muß ein böseS Wetter draußen fein. Mutter", sagte Claus nachdenk lick und borckite aus die Stärke des Windes. Solchen Atem hatte der nicht oft. Nein, so ein Sturm war lange nicht mehr über die See drau- ßen gegangen wie gerade m dieser heiligen Nackt. . Ein Brennen und Branden war es draußen, ein Gisch ten und Gießen. Der stillen beiliaen Nacht zum Trotz. Die Alte horchte und war aam, still. Die Uhr fchlug müde und dumpf. An den Äieaeln des Dackes zerrte der Wind. Das muß lustig fein draußen heut Nacht!" lächelte Claus. Da lernt man 'S Tanzen, Mutter". Die Alte griff wieder nach ClauS' Land. Mein Jung!" Da dankt manch einer seinem Gott, daß er drin nen ist", fuhr der Sobn nach einiger Zeit fort. .Claus!" .Mutter, was ist dir? Bist nicht wohl?" Besorgt stand Claus Broders auf und beugte sich über die schweratmende Mutter. Eine Schwäche kam über die Alte. Sie fiel auf ihrem Sessel in sich zu lammen, aan, bilslos. Ab Claus richtete sie auf, öffnete ihr den Kra gen und gab ihr Wasser. Da er yoite sie sich schnell. Sie Iren die braunen Härme leben. die Alte. Die batte sie aufeinander- gebissen. Das sah seltsam trotzig aus. Du Claus, bist bei mir?" Siebst mich nickt. Mutter? ft d?r besser?" ' Ja. ich seh dich, mein Jung! Komm, bleib ganz dicht' bei mir!" Sie drückte den Sobn aan, fest an ihren Sessel. Und horchte wieder auf oen Sturm draußen. Bin doch noch zu jung. Mußt mich doch noch hier lassen. Höh!" lachte sie laut. Und nach - kurzem . Sckweiaen: Wird den Englischen gut tun, das!" Der Sturm schrie. Claus, mein Jung! Darfst nich auch drauken bleiben. Is gut, daß du hier bist. Du!" Das klang so weich, so sehn süchtig weich. .Hab dich rausaesckickt in den Sturm damals. Is ober gut, daß du, hier bist, mein Jung". Mutter, ist aber lustig draußen, schön". Claus' Augen glänzten. Du. wir wollen wieder rüber, wenn Frie den is. Gleich! Uns Hilligland, du! Hier is die Luft so dick, weißt du? Das drückt so aufs Herz". Die Schei ben klirren hell. Mußt aber wiederkommen, mein lieber Jung. , Brauch dich doch, wenn wir wieder rübergeh'n. Hab' zwei draußen lassen müssen und den Mann". Und während sie den weißen Kopf an ihren Jungen lehnte, sah sie niit jungen, glücklichen Augen hinaus ins Dunkle. Die Tibetaner rechnen die Sonne und den Regenbogen zu den Planeten. Von Bach wurde beim- Klavier spiel der kleine Finger und der Tau, ' men selten und ungern benutzt. , U 4 ' H V i ' T'sJ?fi-'-