Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 14, 1916, Image 6

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    Omaha TnbSne, Freitag, 14. April 1916. Seite 6.
D U N
X ! k Roman eine! jungen Madchen von.lenfiiern.Wknftn,
5 ' .,. ,(( nrfn;rna au htm totlttM&in in ClilMf
: Vnlr11 -.' ' - ffe
chOchH
. , (9. Fortsedung,) .
Auch Als war verändert, wenn
auch in geringem Maße. Seine Ar
feit legte Beschlag auf einen groben
Teil seiner Gedanken mit einer
isernen Energie nahm er sich vor.
Gunvor seine Liebe erst zu gestehen,
wenn er eine Stellung bekleidete, die
ihn ihrer Familie gegenüber vor je.
der Demütigung schützen, wurde;
denn jetzt wußte er gewiß, dos kleine
Mädchen mit den strahlenden Augen
mußte , seine Lebensgefährtin werden.
In Gedanken an sie wurde ihm das
Herz gar so weich, und seiner fern
stigen Gewohnheit ganz entgegen,
hakte er feiner Biutier nun schon meh
rere Male Blumen und dem Vater
Bildwerk mit nach Hause gebracht;
der Vater war auch in diesem Punkte
wie ein Kind.
Einmal hatte Gunvor Baron Gote
genannt, und an der Weise, wie sie
es tat. begriff Wf. daß der Baron
Gote Gunoor auszeichnete. und er
fragte barsch: .Schätzen , Sie chn
lehr?" c. m .
.Ach nein, ich nicht, aber d Me,
nigen."
.Er ist natürlich reich?
.Ja. sehr, und überdies der Letzte
seines Geschlechts
.Jung, elegant, angenehm?
.Nein, nicht besonders.' Gundor
wollte Als ein wenig eifersüchtig nra
chen; ihre Augen strahlten schelmisch
und erwartungsvoll, aber sie wurde
sofort ernft. alZ Alf ruhig sagte:
.Sie könnten sich nicht denken, seine
Frau zu werden?" .
Sie hörte ja so deutlich die Fort
setzung seiner Worte, die er nicht auZ
sprach, aber also lautete: .Du ge
hörft ja mir, mir allein!" und sie
antwortete: .Nein, denn ich liebe ihn
nicht, und mit so einem Menschen
kann man doch nicht daS ganze Leben
zubringen."
Fr nickte still, und erst nach einer
Pause sagte er: .Aber sei Name
und seine Stellung locken Sie doch,
und Sie möchten, daß der. dem Sie
sich zu eigen geben, eine ebensolche
Stellung im Leben einnähme
.Nein, wenn ich mich jemand zu
eigen gebe, so geschieht l ohne Ne.
vengedanken an äußer Vorteile, so,
dein nur deshalb, weil ich nicht an
ders kann." -
Alf wendete rasch den Kopf weg
und gleich darauf verabschiedete er
sich. Er war sich nicht bemugt, daß
er ihre Hand krampfhaft in der sei
nigen 'preßte, und daß seine Augen
flammten und sie mit tausend Ver
frechen und Gelübden für die Zu
laust- anflehten, aber Gunvor nahm
alles mit, gleich als seien es gefun
dene Schätze, die sie unter ihr Kopf
kissen legen könnte, wie man eS mit
einer GlückMume macht, um fchöne
Träume herbeizuzaubern.
Die Baronin ließ in dieser Zeit
oft ihre Augen prüfend auf ihrer
jüngsten Tochter ruhen und fand sie
unbeschreiblich einnehmend.
.Du wirft sehen, sie nimmt Baron
Gote; in der letzten Zeit ist sie ja
geradezu freundlich gegen ihn gewor
den," vertraute die Mutter Görel an.
.Und ich danke Eott für meine Kin
der. sie halten unseren guten Namen
w Ehren."
.Findest du kArklich, daß Melker
das tut. Mama?" erwiderte ' Görel
etwas scharf. Seine Verbind
gen mit Varietsdamkn sind gerade
kein Geheimnis. Aber die arme An
tonia muß natürlich mit dem vor
lieb nehmen, den sie bekommen kann."
.Liebe Görel," sagte die Baronin,
des Sohnes wegen etwas verletzt, .bei
solchen kleinen Amouren macht ein?
kluge Frau die Augen zu. Sie lie
gen ja außer ihrem Bereich. Sei
ganz versichert, alle Herren machen
ab und zu solche kleinen Seiten
spriinge, ich möchte fast sagen, das
.gehört dazu."
Görel warf den Kopf zurück, ließ
ober da? Thema fallen. Sie hatte
für ihre eigenen Angelegenheiten so
viel zu denken und zu überlegen: die
Aussteuer und die unumgängliche
Hochzeitsreise, die sie schon zum vor
aus quälte. ?ag um Tag allein mit
senr ungeliebten Mann! Das einzig
versöhnende bei dieser Vorstellung
a?ar der Gedanke an alle die Herr
lichkeiten, die sie sich im Auslande
kaufen, konnte. ,
Mit geschwellt, Segeln.
Als war. zu seinem Chef berufen
worden, und er machte sich ohne Eile
auf den Weg; er wußte, nun war er
in Ungnade gefallen, und nun galt
es, entweder seine 'ausgesprochene An
sicht oder die sichere Zukunft im Bau-
nrnt selbst zu opfern. Doch Alf wußte
stets, was er wollte, und so klopfte
er. ohne zu zögern, an die Tür seines
hohen Vorgesetzten und trat auf des
sen .Herein!" mit einer Wichen Ver
beuauna über die Schwelle.
Äch, ie sind es. Herr JnzenieurZ
Trete?; Sie näher und setzen .Sie
s'ch.
Alf setz! sich dem ' grauhanrisen,
im Augenblick .ziemlich nervösen. V 2'
$:r der mit ütm littUkMU! .vez.
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ßen Händen einen Bogen Postpapier
in immer kleinere Quadrate zusam
menlegte. gerade gegenüber. Schließ
lich schlug der Baron seine freundli
chen blauen Augen auf und sagte
langsam: .Dies ist ja eine recht un
angenehme Geschichte."
Alf lächelte fast, fchwiez aber.
.Sie kennen doch wohl die Veran
lasfung dieser Unterredung?"
.Ja, Herr Baron."
.Sie hatte eine angenehmere sein
können." '
In diesem Augenblick schlich sich
des Barons brauner Dackel von sei
ncm Ruheplatz unter dem Schreib
tisch herbei und beschnupperte Alf
halb neugierig, halb mißtrauisch. Alf
beugte sich vor und streichelte den
Hund, immer noch höflich auf des
Barons weitere Anrede wartend.
.Wie lange sind Sie jetzt schon bei
uns, Herr Ingenieur?"
.Drei Jahre."
.Und Sekretär Pallin nun schon
achtzehn Jahre. DaS müßte doch
eigentlich ich meine, es ist nicht
zu verwundern, wenn er denkt
hm. hm, Sie Herr Ingenieur, hätten
begreifen müssen, daß es nicht am
Platze war, auf eine Unrichtigkeit in
einem Protokoll hinzuweisen."
.Die Unrichtigkeit war sehr auf.
fällig, Herr Baron."
.Wohl möglich, wohl möglich!
Aber gerade darum muß man be
hutfam vorgehen, und ein Wortwech
sel mit einem Vorgesetzten, einem er
fahrenen und im Dienste ergrauten
Mann wie Pallin war zum wenig
sten ebenso unrichtig, Herr Inge
nieur." , .Ich hätte ihn auch am liebsten
vermieden, wenn eö möglich gewesen
wäre. Aber ich konnte doch ein Pro
tokoll nicht unterschreiben, dessen In
halt ich mißbilligte, und ich bitte
Sie, Herr Baron, mich zu entschuld!
gen. wenn ich mir zu bemerken er
laube, daß meme Meinung auch jetzt
noch dieselbe ist und ich sie nicht än
dern kann."
Der Baron runzelte die buschigen
Brauen, und au der Nasenwurzel
zeigte sich eine tiefe Fakte.
.Sie sind ein wenig zu zu
jung", sagte er langsam und mit
nachdrücklicher Würde, um eine Mei
ung zu haben, die von der Ihrer
Vorgesetzten abweicht, und Sekretär
Pallin glaubte deshalb in seinem gu
ten Recht zu fein, wenn er Sie durch
mich bitten läßt, sich bei ihm wegen
Ihrer kühnen Worte von Schweif-
wedeln nach oben' und .juruckset.
zung zu entlchuivigen.' fco envas
kann sich der Sekretär von seinem
Assistenten natürlich nicht, gefallen
lassen, und ich, Herr ' 'Ingenieur
Malmberg, rate Ihnen in aller
Freundlichkeit, die Sache so zu ord
nen. wie eS Ihre Schuldigkeit ist."
Alf war während der Wort seines
Chefs aschgrau im Gesicht geworden.
Jetzt bewegte er langsam d Lippen,
um zu antworten, wich aber dem Blick
seines Chefs aus; denn dieser hatte
solche Macht über ihn, daß er fürch
tete, er könnte schwankend werden,
ob er nachgeben oder gehen solle. Die
ser Blick hatte große Verwandtschaft
liche Ähnlichkeit mit Gunvors: treu
herzig, aufrichtig und klar. Und ge
rade an Gunvor hatte er an diesem
Morgen so viel gedacht; ja er hätte
gedacht, er werde ihr in einigen Iah
ren doch wohl eine einfache Heimat
bieten können, wenn er auf dem ge
ebneten Wege unverrückt weiterschrei
te, und nach abermals einigen Jahren
werde er wohl etwas im Staatsdienst
bedeuten und zu den Stützen des,
Vaterlandes gehören.
Ich werde Sekretär Pallin wegen
meiner Heftigkeit um Entschuldigung
bitten, meine Ansicht dagegen kann
ich nicht andern," sagte Alf mit et
was heiserer, aber beherrschter
Stimme.
.Mt Ihren Gedanken müssen Sie
sich selbst abfinden.', sagte der Chef
erleichtert. .Aber eines ist ebenfo
wichtig wie die Entschuldigung, näm
lich die Unterschrift des Protokolls
in Uebereinstimmung mit dem Bau
amt."
.Das Institut wird wohl nicht
den Gehern der Parteilichkeit auf sich
laden wollen, indem es einen Mann,
der Konnexionen hat, einem Manne,
der nur feine eigene Tüchtigkeit vor
weisenkann, vorzieht?"
Ingenieur Malmberg, Sie wer
den wohl nicht mit Ihrem Chef strei
ten wollen?"
Ich werde an meiner Ansicht vor
jedermann festhalten."
Und dos Risiko?"
.Werde ich auf mich nehmen."
. Gut!" Der Baron machte eine
verabschiedende Handbewegung. J3
lege die Sache nun in Ihre Hand;
morgen werden Sie mir mitteilen,
ob Cie Ihre Ansicht geändert haben,
oder ob Sie um Ihre Entlassung
einkomme wollen. In den fünfzehn
Jahren, während deren ich an der
Spitze dieses Instituts stehe ist mir
zum erstenmal eine Aufsässigkeit vor
B&WEA Ulld.M bin. l$tptisö2
darüber, um so mehr, alt ich mir
große Hoffnungen betreffs Ihrer
Laufbahn als Staatsbeamter gemacht
hatte. Trotz der Klagen, die oft übn
Sie eingelaufen sind, habe ich Ihnen
nur Wohlwollen geschenkt, und wenn
Sie meinen freundlichen Rat anneh
men wollen, so zanken Sie sich jetzt
nicht mit Ihrem eigenen Butterbrot.
Glauben Sie nur. Ingenieur Malm,
berg, ein solcher Zank bringt kein
Glück."
Alf stand vor dem Baron und hör
t dessen Worte mi einem Gesichi
an, da! immer mehr den Ausdruck
unbeugsamer Härte annahm. Nein,
er konnt sich unter keine Ungerechtig
keit beugen: er wollte sich nicht in
Fesseln legen lassen wie ein Hund,
der eS gewag: hatte, nach der Hand
zu schnappen, die ihm abgenagte Kno
wen hinwarf. . ;
" .Nun, wir sehen uns also noch!
Der Buron verbeugte sich leicht.
Alf rührte sich: nicht; er trug
den Kop hoch. ' und seine Händ
ballten sich zur Faust, als siehe er
wieder vor dein Fabeltier: dem Dra
chen, der um jeden Preis besiegt iver
den mußte:
.fcerr Baron", beaann er. ' mor-
gen oder in eiaem Jahr, immer wer
de ich der Ansicht
'ein. daß nur Ge
recktiakeit und ver
änliches Aerdienjt
einen Wert haben, und vemgemäß'
er atmete schwer möchte ich
heute schon um meinen Aöjazleo oii
ten. nur möcbte ick f6nen. Herr Ba
ron, für alles Entgegenkommen und
alle? Vertrauen, die mir bisher zu
teil geworden sind, danken.
Sind Sie errückt. ftmenieiu
Malmberg? Das sichere Brot ausge
ben rn unsern Zeiten: Baue
Sie für ehrgeizig gehalten."
Wenn ich das bin, habe ich dop
pelten Grund, zu gehen."
Ganz wie Sie wollen, ich will
Sie nicht überreden. Ihre Papiere
werden in acht Togen in Ordnung
sein. Adieu!"
Als mackte eine steife, ehrerbietige
Verbeugung. Als er aber die Hand
auf der Türklinke flaue, ergänz rrr
Stimme keines Ebers von 'neuem in
ohlwollenveiis Ton: liecerlegen Sie
es sich genau. Ingenieur caimoerg.
noch ist es Zeit!"
Ich danke Ihnen. Herr Baron!"
Die Tür offnere sich und scbloß
sich wieder. Purre und sein Herr
waren allein. .Komm. Purre. mein
Junge!" plaud-rte der alte Herr mit
feinem Liebling; und der Terrier
leate seine seidenweiche Schnauze auf
des Barons Knie und betrachtete sei
nen Herr mit feuchte lanzen den Au
gen. Hatte der verehrte Herr recht.
Purre?, Ja. !. . Purre, er
rotte schon, recht, ja, i. sehr sogar,
denn iiebd du. Alierchen. wenn man
zu der 'echten Menschenrasse gehört,
so wird das a'cht so ange
?cklaaenl" wie wenn man ein
echter kleiner Dackel ist; die . echten
Menschen, Purre, werden erst ge
schmolzen oder mit anderm Metall
vermischt. 'ebe man sie flfet. Sie
sind die Goldüücke, Purre. Die nicht
zur den gewöhnlichen Markt taugen,
sondern erst geformt und geprägt
werden müssen. ?ta. ia. mein Junge.
du kannst deinem Schöpfer danken.
daß du ein kleiner Hund geworden
bist, jawohl, dafür kannst : du ihm
danken!"
Nack, diesem Monolog bekam der
jzund ein Stückchen ?,ucker. und der
Baron wendete sich wieder seinen Ak
ten zu.
(Fortsetzung folgt.)
Sie wein etwas. .Ach.
sieh da, Herr Wendt. na, Sie smt
wohl zetzt verheiratet?
'Wie kommen Sie denn darauf,
Frau Blüml?"
Weil man Sie jetzt so oft al
ein sieht!"
Hafte gesehn. Kenn
Sie das Kätchen von Heilbronn?"
Wie haißt? ich weiß ja noch
gar nicht, daß Heilbronns geadel!
sind?" .
' 25 e r a r m t C 1 1 a n. Spin
oeldürre Tame (am Badestrand de
Meeres): .Der Ozean gewahrt dock
manchmal einen zu melancholijchet
Anblick".
Ein . Badegast: .Kein Wunder
Was muß er auch für traurige Ge.
stalten in feinem Schoß aufnehmen"
- Teilnahme. . ' Hausfrau
Auguste,. Sie können mir etwa;
Tee kochen. ich habe beute scho,
wieder mein altes Seitenstechen!"
Auguste: Herrjott, Madamm.
machen Se man bloß kne Lefchichtn
nich. ' mir hat heut nacht ooch scho,
immerzu von Ihre Beerdijunk j'
bräunn!" " -
Rocke. Backiisch ider von
Brautpaar beleidigt wurde):
wartet, allein lasse ich euch biß zm
Hochzeit nimmer!
Tanichen- Rosmarin
Jl habt euren hübschen Klavier,
tehrer nicht mehr?"
Nein, Tantchen, er wurde entlas.
sen, weil er beim Stundengeben s
viel küßte".
Wißt du seine Adresse?,
möchte so gern noch Unterricht neh.
men."
Im Küssen?"
Splitter. Im Rate de,
Völker wird oft am meisten d.
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