Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 13, 1916, Image 12

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Lmaha Tribüne, Tonncrktng, N. April 1ZN6. Seite 17.
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Biographie.
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Cmolia Scimlcn, abiolütcrtc 2mci'
!ia ; Hochschule 1!05 ; obfolctcrtc
Cirmiia Lmu 'ichool 1U10; zur
Praxis zugelassen , 1910; Lehrer
outraktgesetze; Juristische Fakul
tät , Cmalm Universität; feit . 6
Jahren übe ich allgemeine Rechts.
Praxis aus.
Werde die Unterstützung der
Tentschamerikaner anzuerkennen
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Erzählung von Eugr Rarnkr.
Eo roar ti gekommen, wie ti hatte
kommen müssen, die erste Begiiibunq
bei der Begegnung zeigte schon die
tiefe Verstimmung der beiden. Er
htitte mit abgemessener Bewegung die
Eouleurtappe gelüftet, wofür sie mit
einem vor Hochmut versteinerten Ee
sicht durch ein kaum merkliches Nei
sen des Kopfes dankte. Dann waren
sie eine Weile stumm nebeneinander
weitergegangen. Sie waren beide ver
stimmt und ließen die schlechte Laune
deutlich merken. In seinem zernarkten
Gesicht wetterleuchtete der Unmut.
Starrer sich mehr und mehr verboh
render Trotz machte ihre Züge mas
kenartig.
.Sage mir, Gretl! Wie lange willst
du mich noch quälen?"
.Ich nenne mich Gitta!' troszie sie
irit leicht aufgeworfenen Lippen.
.Ja! Seit sechs Vtonaten. seit du
Eignor Ettore Zozzoni kennst und
Italienisch treibst. Ich werde mir nicht
wegen deiner augefallenen Jlee das
herzige Gretl verhunzen lasten"
.Deine Kraftausdrücke spare dir
für die Kneipe," sagte sie spitz, .deine
Kosenamen für Kellnerinnen. Mich
bitte damit zu verschonen.".
.Dem Katzelmacher schlag ich den
Schädel ein. Er hat dir den Dickkopf
ganz verdreht!" zürnte er, .wahrend
die Schlägernarben auf den Wangen
aufglühten. .WaS warst du früher für
ein herziges deutsches Gretl! Der Be.
such deiner welschen Verwandtschaft
hat dich ganz verdorben."
.Bitte! Möchtest du nicht meine
Verwandtschaft aus dem Spiele las
sen. Deine Brutalitäten bringe wo
anders on!"
.Wie gnädiges Fräulein befehlen!"
meinte er leicht. .Einmal freute dich
meine Natürlichkeit. Ich war halt dein
Bauernbub."
.Mein Gott!" Sie zuckte spöttisch
mit der Achsel. .Man geht wohl zur
Erholung aufs Land, ohne darum für
immer verbauern zu wollen."
.Tanke!" gab er scharf zur, Ant
wort und blieb stehen. .Troj meiner
robusten Bauernnerven finde ich dein
Benehmen unerträglich. Möchtest du
mir nicht erklären, was du eigentlich
damit bezweckst?"
, Sie ging weiter und zwang ihn da
mit zu folgen.
.Seit Wochen quälst du mich mit
Launen. Mißstimmung, verletzest mich
mit Wort und Tat in ieder Stunde
unseres Zusammensems. Ich kann
nicht mehr , zu euch ins Haus. Das
Srängt zur Klärung, Gretl."
Jch habe dir den Besuch bei uns
nicht verboten: wenn dir unsere Gäste
licht Passen, kann ich'S nicht ändern!"
Signor Ettore ist mir unsympa
'lisch, doch würde er mich nicht ab
alten zu kommen. Nur du sollst ein
ißchen kühler gegen ihn sein."
.Er ist unser Gaft und ich übe mit
ihm italienische Konversation."
.Das eben. Das Geflüster. Getu
schkl, Getue, das vertrage ich nicht.
Gretl. Gemöhn's dir ab und ich kom
me wieder."
.Soll ich deiner Laune nachgeben.
Gewöhne du dir ceine Eifersucht ab."
.Himmelsakra! Jetzt wird's mir
aber zu dumm. Soll denn immer ge
wartcll und gehackelt werden zwischen
uns." - -
Sie zuckte förmlich schmerzlich zu
sammen. .Verschone mich mit Aus
brüchen deiner Unkultur. Man merkt,
daß dir die Kinderstube fehlt"
.Die gute Kinderstube, ich war halt
ein derber Dorfbub, Gretl. Das
darfst du nicht so bös nehmen Ich
bin eb'n ein bissen ."
Sie unterbrach ihn. .Bitte, entschul
dige dich nicht, das macht die Sache
noch schlimmer." Zornig, fast weinend
schrie sie auf. .Ich halte es einfach
nicht mehr aus! Merkst du nicht, dc?ß
unsere Liebe eine Irrung gewesen?
Er sah sie voll an, halb schmerz-
Itq, yaio ehrlich entrüstet, seine
Stimme hatte einen eigenen, fremden
. Klang. Das also war es. Du mach-
, test mich los werden. Das ist die
Echtheit deiner Liebe. Merk dir.
deutsch sein, heißt treu sein. Fest am
zeaebenen Worte halten. Nur
was
Dir in uns tragen, ist wahr
Sie riß den Handschuh ob und zog
i einen Ring vom Finger. .Ich habe die
! Wahrheit erkannt. Wir passen nicht
, zueinander. Laß uns Abschied neh-
men. ruhig, ohne Bitterkeit.
i Er nickte nur mit dem Kopfe. Die
, Erkenntnis, die Geliebte verloren zu
. haben, kam zu iah, zu plötzlich über
ihn. Die aufquellende Bitterkeit, die
i besten Gefühle an ein . oberflächliches
' Mädchen verschwendet zu haben, er
! stickt seine Stimme.
Stumm wandte er sich ab Änd
I ging. Plötzlich fühlte er den Ring,
den sie ihm in die Hand gedrückt und
warf ihn angeekelt fort. Sie hatte
ihm nachgesehen.-verwundert übn sein
wortloses Scheiden und die Bewegung
bemerkt. Heiß schoß es rhr m Stirn
und Schlafen. Der Mann verachtete
sie. Ihr Stolz bäumte sich auf und
doch fühlte sie eine schmerzliche Leere
j in ihrer Seele.
! Es ar gekommen, wie es kommen
' ußte.. seit sie Gefallen an welscher
irt gefunden hatte. Die ' Schwester
icrer Mutier hatte einen italienischen
Osfizier geheiratet. Bor einem halben
j Jahre war sie nach zehnjähriger. Ab
' Wesenheit mit ihre Kinder nach
Innsbruck zu Besuch gekommen In
ihrer Begleitung war der Neffe ihre?
Gatten Ettore To,;.?oni erschienen und
hatte mit seiner südländischen feur.
qen Art dem blonden Kretchen den
Kopf verdreht. Der bildhübsche, junge
Mann mit den dunklen leuchtenden
Augen, der schlanken, geschmeidigen
Gestalt und welcher, verträumter
Stimme hatte bald den derben HanS
aus ihren Gedanken verdrängt. HanS
Berger, der vor feiner letzten Staats
Prüfung stand, wollte nach Beendi
gung lemer lurioncyen iskuvien in
den Verwaltungsdienst treten und
eine Grell heimführen. Sein Bermö
gen gestattete ihm die Durchführung
olcher Absicht, die bisher auch ihr
Zukuiifistraum gewesen. Ihre eigene
Mitgift mußte als einziges Kind des
reichen Baumeisters Gröbner auch
bedeutend sein, daran hatte sie aber
nie gedacht. Mehr dacht, Signore Et
tore daran, der als ma-ßig besolceter
Gerichtsbeamter in Mailand einer
Aufbesserung seiner finanziellen Ver
hältnisse dringend bedürfte. Seine
Fchwiegertanie, durch und durch der
welscht, hatte den Gedi,uiken gehabt.
hm ihre Innsbruck Nichte zur Frau
zu verichafsen. fco ycttie er einen
mehrmonatlichen Urlaub genommen
und war mit ihr nach Innsbruck ge
kommen, wo ihr Plan rasch an Form
und Turchführungsmöglichkeit ge
wnn. einen ittevenvumer yacie
Ettore bald ausgestochen.
Hans war so trocken in seiner
Sprechweise, sanq nicht, war ein biß-
chen schroff in seinem Benehnien und
nahm so wenig Rücksicht auf ihre jäh
erwachende Empfindlichkeit. Mit dem
Katzelmacher, wie er Ettore innerlich
nannte, war er bald nach den ersten
Vesuchei, zusammengeprallt. Sein völ-
isches Empfinden sträubte sich gegen
den Einfluß des Fremden, den er in
der Familie Gröbner täglich wachsen
ah. Er blieb weg und traf Eretl nur
auf Spazicrgängen, dem Italiener
reie Bahn lassend, das Madchen mit
Eifersüchteleien immer mehr verär-
oernd. So war es zum Lruch gekom-
men.
Grete Gröbner sagte sich während
des Heimweges einige dutzendmal
,Gott sei Dank!" Innerlich sträubte
ich etwos gegen das Bewußtsein ei-
nes Abschieds für ewig. Sie war in
wenig zufriedener Stimmung, als sie
das 'Elternhaus betrat. Ihre Seele
ehnte sich nach Ablenkung, nach Er
üllung verworrener Wünsche.
Das Mädchen meldete ihr. Herr
Tozzom erwiirte sie im Musttziimer.
Gleich darauf hörte sie die Melodie
nes fröhlichen italienischen Bolkslie-
deö, öas sie häufig mit ihm geübt.
ie nahm nch keine Jen zum Um-
'.leiden, sie fli'.teie vor ihren Gednn-
ken zu ihm, der nie einen Gedanken
in ihr geweckt.
Etwre. schnellte bei ihrem Eintritt
vom Klavicrscsscl empor und fiisj'e die
ihm dargereichte Hand mit der zärtii-
chen. Jiibrunit eines Liebhabers. Es
wnr nicht alles Schauspielerei, bei ihm.
ie blonde, frische Schönheit des
Mädchens hatte Eindruck auf sein
Zeicht bewegliches Herz gemacht. Sie
warf sich mit einer Geste der Ermü-
dung in einen Lchnseziel . und horte
ein Geplauder mit dem Gesuhl der
Befreiung n. Mit südlichem Feuer
erschöpfte er sich in Schmeicheleien,
pries ihre Schönheit und nannte sie
seine blonde Madonna. Sie hörte es
gern, lächelnd über seinen Eifer, ihr
Liebes und Gutes zu sagen.
Er ist doch ein lieber Mensch!"
Den Gedanken mochte er in ihren
Blicken gelesen hbcn und wagte den
letzten Sturm. Er schob seinen Ses-
se! an den ihren, ihre Hände in die
seinen ziehend.
Mit leise bebender Stimme begann
er zu Iprecbkn, naneniich. m der
Spruche seiner Heimat ward er um
das deutsche Mädchen.
Plötzlich sah sie seine. heißen Augen
vor ihren leuchten, lern Atem wehte
über ihre Wangen, sein Mund suchte
gierig den ihren. Unwillkürlich sprang
sie empor, sich mit hcstigem Ruck aus
leinen Händen befreiend.
.Nein, 'nicht so! Ich will nicht!"
schrie sie die Hände an die Schläfen
druckend, leicht mit dem Fuße auf
stampfend. Als sie sein verlegenes Ge
sicht sah, lachte sie hell.
.Glauben Sie, Ettore,. deutsche
Mädchenherzen können Sie im Stur
me nehmen? Die wollen umworben
und langsam reif zur Liebe werden.
Wir sind nicht so heißblütig wie die
Italienerinnen. t
.Nein! nein!" laqte lebhaft.
.deutsche Mädchen sind kalt '' von
außen und heiße Glut innen Die
Italienerin glüht und bleibt dabei
kalt berechnend. Nein, ffräulein Gitta,
nicht kalt, nur stolz, furchtbar stolz
sind Sie, nehmen meinem Leben alle
Gluctshoffnunzen!"
Sie schüttelte lächelnd den Kopf
.Nicht doch, Ettore, das müssen Sie
nichi glauben. Es kam nur so plötzlich
lo uderrotireno! Lanen mir
Zeit.'
Plötzlich überkam es sie wie graues
Elend. Sie warf sich weinend in den
Sessel zurück. Ich habe doch erst heute
mit Hans gebrochen. .
Er verstand sie insiinktortig. .Was.
Sie haben 'den Hans fortgeschickt?
Wie bin ich glücklich. Wenn Sie lieb
mit mir sein wollen, will ich werten,
bis Sie selbst das beglückende Wort
sprechen." ' . '
Sie nickte nur und wischte ihre 'über Kinder weinen, die in mir die
süßen Phrosenschwulst losließ. j Fremde sehen?" fragte sie herb, wobei
.Wie liinge werde ich auf ein Lieii,e Blutwelle ihr Gesicht glühend
beswort von Ihnen warten müssen?" färbte. .Höher als meine Liebe gilt
fragte er leise. . mir mein Volk!"
Sie zerknilterte ihr Taschentuch .So hast du mir Liebe gelogen,
zwischen den bänden. .Sch weiß es mein Herz enttäuscht, meine Seele be
nicht, lassen Sie mir doch Zeit!"
Er fuhr sich durch den dichten Lok-
kenwald. .Madonna, ja! Ich, muß
aber wieder nach Hause, länger kann
ich meinen Urlaub nicht mehr verlän
gern!"
Sie sah nachdenklich zu Boden und
studierte die Muster des Teppichs.
.Ich werde zur Tante auf Besuch
nach Mailand fahren." kam eS leise
als Ergebnis dek Studiums aus
ihrem Munde. Dort können wir uns
näher sein!"
Wieder küßte er . ihre schlanken,
kühlen Hände, die sie ihm jetzt wi
dersiandslos überließ. Im Lande der
Sonne, der Schönheit und der Liebe,
im herrlichen Milano wird auch die
Eisdecke Ihres Herzens schmelzen.
Dann werden Sie meine armen Lie-
besworte erhören, die süße Qual stil
len, die mich jetzt durchbebt!"
Schon seit Monaten weilte Grete
Gröbner im Hause ihrer Tante in
Mailand. ES gefiel ihr sonst ganz
gut dcrt. Die Tante selbst konnte ihr
Deuischtum trotz ihrer Aerwel chung
nicht leugnen. ES ging im Hause alles
in strammer Ordnung und guter
Zucht. Die Kinder waren zwar leb-
hast, aber gut gezogen, xtx Hausyerr,
durch seine Berufspflichien häufig der
Familie entzogen, behandelte sie
freundlich, wenn sich auch kein beson
deres zärtliches Verhältnis zwischen
ihm und ihr entwickelt hatte. Nur mit
Ettore stand die Sache in Schwebe.
Trotz der mittlerweile vollzogenen of
fiziellen Verlobung schob Grete die
Hochzeit selbst immer wieder hinaus.
Der inzwischen im August entbrannte
Weltkrieg gab ihr die Ausflucht an
die 5and. iekt. wo die Welt in Blut
und Flammen versinke, fei seine Zeit
zum Hochzeitfeiern.
Bei aller der Vorliebe für Aus-
länderei und Welschtum war Grete
doch ein deutsches Mädchen. Die
eigentümliche Haltung, die Italiens
Politik trotz seiner Dreibundpflicht in
dem Kriege einnahm, kränkte ihr va
inländisches Gefühl. Um so mehr, als
sie merkte, daß .ihr Onkel und auch
Ettore warme Sympathie für die
Feinde Deutschlands und Oesterreich
Ungarns im Herzen trugen.
Die kleine achtjährige Gitta sagte
einmal während des Spieles, sich an
die große Gitta anschmiegend: .Du
bist zwar auch eine Teutsche, wenn
aber Vater mit seinen Soldaten olle
Deutschen, die uns unser Land gestoh-
len haben, totschlagt, laß ich dir
nichts tun. Ich hab dich lieb und wr?
de den Vater bitten."
Betreten sah Grete zur Tante hin-
über und benerktc. wie ihr Tränen in
die Augen schonen. Im Herzen der
Frau regte sich das Leid um die be
drängte, verratene Heimat. Da schob
Grete das Mädchen zur Seite und
weinte mit der Mutter, die sich ihrer
Kinder nicht erfreuen durfte. .Tann
fühlte sie. daß der Onkel merklich
kühler in seincm Benehmen mit ihr
wurde und bemerkte, wie man sie im
Hause mit scheelen hämischen Blicken
ansah.
In ihrer Not flüchtete sie zu Ettore.
Der wich ihr anfangs aus, dann sagte
er achsclzuckend. Wir können Oester
reich nicht lieben, das unsere berechtig-
ten Aspirationen leugnet und Fetzen
inseres heiligen Mutterlandes mit
eiserner Faust unterdrückt. Erst wenn
Italiens ruhmreiche Trikolore vom
Brenner hernieder weht, dann können
wir Frieden mit diesem Erbfeinde
chliegen.
Verwirrt strich sie sich über . die
Stirne. .Ich bin doch auck eine
Oesterreicherin, Ettore. Eine Tirole
rin, die ihr Land liebt, in dem sie ge
boren." '
Er lächelte sein süßestes Lächeln.
Du bist schon mehr eine Italienerin.
Gitta, als eme Teutsche. AIS meine
?siau wird dir Italien zur, Heimat 1
werden.
Da brach ihr stolzer Trotz hervor,
.Meine Heimat und mein Volk Werkes Wunde schmerzte ihn plötzlich schärfn
ich nie verleugnen." Ein gehörtes j0li j.
Wort tauchte in der Erinnerung auf. y'ldt nan& 0r und sah ihm
sie hielt sich fest daran. Teutich sein,
heißt treu sein. Treu seinem Volk und,
'einer Arr.
Ettore schmeichelte wieder. Ich
be nicht nach deinem Volke und einer
Art gefragt, nur nach deinem Wesen.
als ich mein Herz verlor. Gitta.
Ich heiße Grete!" sagte sie kurz!.
und wandte sich ab. .Unseres Volkes
Eigenart ist das beste, was wir ir.
uns traaen!"
Ettore knirschte innerlich vor Wütende für italienische Art abgelegt wie
und fluchte allen zahlreichen Heiligen
des italienischen Kalenders. .Ma-
donna, war das ein Tickkopf.- Er
fühlte, daß er wieder Boden verloren.
Er hatte das unsichere Bräutigam,
stadium sakt. sehnte sich nach Erlö
snng von seinen Gläubigern und dem
behaglichen Leben in unabhänziger
Häuslichkeit. Jetzt warb er fast ein
Jahr um den blonden Trotzkopf und
war noch nicht am Ziele. Seine Ge
duld war fast am Reißen. Noch be
zwang er sich. .Gitta. sollen Wen
schien, die sich lieben. voneini.nder
scheiden, weil ihre Wiege nicht aus
bemlben Boden gestanden?
-oll ich, ie meine Tante, einst
jtrogen. Mein Leid komme über dich!"
Grete war verwundert über den
Ausbruch italienischer Wut und fand
keine Antwort. Ettore aber wandte
sich ab und lief davon. Er kam eine
Weile nicht ins Haus, er wollte den
Trotz de deutschen Mädchens durch
sein Schmollen brechen. Grete dachte
aber gar nicht daran, ihn durch ein
gutes Wort zurückzulock'n. Sie wußte,
daß sie bei ihm keinen Halt und kein
Verständnis finden würde. So fühlte
sie sich immer unbehaglicher, und die
Sehnsucht nach dem Elternhaus stieg
in ihr auf. Die Jtalienfahrt hatte ihr
nicht die Erfüllung ihrer Erwartun
gen gebracht. Nur das gegebene Wort
hielt sie zurück. Die deutschfeindliche I
Gesinnung der Bevölkerung kam deut
licher zum Ausdruck. Grete wurde bei
einem Spaziergang von Kindern als
Deutsche erkannt. Sofort hörte sie
hinter sich die beliebten Schmeichel
worte: .Morte ai Tedeschi! Abbasso
l'Austria! Morte ai porci Austriacr!"
Ein Stein, gut gezielt, flog haar
scharf an ihrem Kopfe vorbei. Sie
hastete nach Hause, verfolgt von ihren
Quälgeistern. Erwachsene gingen
durch .Straßen, keiner legte sich zu ih
rem Schutz ins Mittel. Allen schien
der Spektakel recht zu sein. Aus ei
nein Kaffeehause sah sie Ettore her
auskommen; ehe sie lhn anspreche
konnte, trat er zurück und war ver
schwunden. Die helle Empörung ließ
Flammen in ihr Gesicht schlagen. Ein
Mietauto, das ihr entgegenkam, be
freite sie aus der unbehaglichen Lage.
Ihre Erklärung, in der nächsten
,iih nrmiriiVn fnnh hip SHiflidlinsl
ihrer Verwandten. Der Eolonello
batte schon längst seinen deutschen Be
such über olle Berge gewünscht, dessen
Anwesenheit in seinem Hause ihm
Verlegenheiten an dorgesetzten Stel
len schaffen tonnte. Die Tante, nlS
Grete von des Bräutigams Verhalten
erzählte, seufzte nur leise. Ihren
Wunsch hatte sie schon in der letzten
Zeit begraben, doch es tot ihr nicht
leid darum, seit das deutsche Empftn
den in ihr erwacht. Inniger war ihre
Zuneigung zu Grete geworden, es
war ein Abschied wie zwischen Mut
ter und Tochter. Grete legte EttoreS
Berlobungsring in ihre Hände. Er
leichtert atmete das Mädchen auf, als
der Zug von Verona die österreichische
Grenze erreichte und in den Bahnhof
von Ala einfuhr. Noch umklangen sie
italienische Worte, sie fühlte sich aber
bereits auf heimatlichem-Boden und
empfand das Gefühl der Geborgen
heit. .
Wenige Wochen später ließ Italien
seine Maske gänzlich fallen und holte
sich die ersten blutigen Kopse bei dem
Versuche, die Tiroler Grenzsperren
einzurennen. Cadornns Wetterberichte
brachten eine humoristische Note in
die Furchtbarkeit des Weltkrieges und
Grete freute sich herzlich über die ta
dellcse Wichse, die ihre LandSleute de
lieben welschen Nachbarn verabreich
ten.
Wieder lag die Augustfonne leuch
tend über dem vergoldeten Erkerdache
der alten Herzogenburg, als Grete bei
der Anne'nsäule einein stattlichen Of
fizier begegnete, der den linken Arm
in der Binde trug und sich auf eine
Stock stützte. Sie blieb unwillkürlich
stehen und rief: .Hans!" Der Ossi
zier hob die Hand mit dem Stock
zum Gruß an den Kappenrand und
mochte kein freundliches tit,i. Tah
er wortlos an ihr vorübergehe
wollte, litt sie nicht. Sie hatte etwas
gut zu machen und nahm die Gele
genheit beim . Schöpse.
.Sie sind verwundet worden, Her?
Berzer?" fragte sie freundlich teilneh
mend.
Er, nickte bloß, denn wie ein gro
ßes Tiroler Knödel stak ihm etwas
im Hals, was er nicht herunterschluk
ten tonnte, o lies, 10 cylam uns
ftenta . stand das süße Mädel vor
und war doch dem Koketmacher
ibis Umland nachaelaufen. Seine
m;ts,r mt fnntutil hti und krisch
;,, b;e Augen. In dem sonnigen Lichte
,d e er blauen ' S erne , lckn,5i, setn
ha-'Entschluß, hart zu bleiben. Den
Knödel konnte er aus einmal schlucken.
Gnädiges Fräulein!" sing er an.
ie schüttele lackelnd den Kops.
Ich höre meinen alten trauten Wäd
chenn.uneii lieber!'
.Fräulein i7e!e." fragte er rasch
unk eradeaus. .kaben sie ieoe Vor-
jden Namen föiüa?'
.Jede!" sagte sie einfach. .Deutsch
sein heißt treu sein. Hans, ich bin
meiner Art treu, geblieben." "
Ta holte er tief Atem, schluckte den
wieder anssteigenden Knödel tapfer
kerunker und fragte, sie voll ansehend:
.Darf ich dich wieder zu Hause be
suchen. Grete?'
Sie strich leise und zärtlich über
seinen Arm. .Komm am Nachmittag,
ich warte aus dich, du mußt mir dei
ne Kriegserlebnisse erzählen, Hans."
Er sah ihr-sehnend nach und fühlte
sich so leicht und selig, als habe sich
ibm der Himmel schon auf Erden er
Ischlojsk!,
Politische An,cigkn. Politische Anzeigen.
Stimmt für f
Robert G.Strelilow j
Demokratischer Kandidat für ' .S ,
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Staats-Senator l
Prim.irwahl 18. April 1910. " )
Bewohner und trnerzahlkr in .r
Omaha feit 1884.
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Rfchte. die sich vertragcil mit
Rcspcktii'riing der Ansichten ern
dcrcr und der Förderung des
öffentlichen Wohls. Er erfreut
sich vieler Freunde unter den
Deutschen no Donglas Cann
in, um deren Stimmen in der
Primärwahl er bittet.
Stimmt für
Harry G. Counsman
(Gegenwärtiger ssounh'Assrssor,
Kandidat für
clerk de Distrikt-Gerichts
ans dem repitblikanischen Stimmzettel.
Ist ciu Gegner von Prohibition. ,
' 'Ich -verpflichte mich, daß jeder Dollar
(ebiihren über das gesetzmäßige (ehalt
dem Eonnty . Schatzmeister , ausgeliefert
wird. : '
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