15 Aas Licht im Fojenhag. Novells von Wilhelm StNcklen. P' -I L '' ' ' '&- J L ' aocftsöcsccc-ccc'acrrTtTr tf&it'sviJ'Z&ljk y 4 I ; j . . l s'N i ' ! -, '-k I6 t ' , 1 .V r" , s l ' t ' yV ' , ..' v - tx ' ? , . rrrt'V-. , . v 4. -f -Vii . V ' , ff. 'T 5 j S - l - ' ; (v: .jTiM, ; i- i '-tV?- n t iS-V rZj ,,," . i " v.v ' ;a ' ' . ,4 , ' i l ; -' - V" . - . ; ' i 4 w jt ' i & Jt b . .v , , 1 wv A Z A ! , ' I s - - , . ' . ' : V 7 . ooocccooscceoosceosooosooosccooooosoosoeoososoa . Geburistags-Veberraschung. , ifjr - .-rc y ! il ' ' r ' , ""f , f , J ' t 4Vi f l : ' v -!f - , ' ','f, . - ..; ;'?:Ä,fv. 1 ' ' ' i , a r - ' - , - i ' ' ' ' , . I ',', ' y rr"r 4 ' " i i S ' ,r e'Vs " jm--' W '' ij-f -ifii A" i-tf:-' ?ur Hattsgartenxfleze. Der Nachkulturen im .Eine durchaus nicht kleine Aufmerksam keit und Arbeit im Hausgarten ist die Fernhaltussg oder die Beseitigung von Un kraut in den Wegen, denn nichts ruft im Garten einen häßlicheren Sindruck hervor wie verunkrautete Wege. Mancherlei hat man vorgeschlagen, um dieses zu erreichen: Gaskalk. Gerberlohe, Ausjäten etc.' Gas kalk wird aus die Wege gebracht und dann mit KieS bestreut; Lole wendet man direkt zur Anlage der Wege an, es geht sich weich und angenehm darauf, und die Wege wer den auch hei Regenwetter schnell wieder trycken, sobald unter der Lohe eine starke Steinschicht liegt. Das Ausjäten des Un krauteö nimmt man an heißen Tagen vor, am besten und schnellsten mit der Wege schaufel; bis zum Abend ist dann das ent wurzelte Unkraut welk und abgestorben. So wandert eZ auf den Komposthausen. Pflanzen,, die eine schöne Beraubung der einen schönen Wuchs haben, sollen nach Möglichkeit frei auf den Ngsen ge pflanzt werden, sie entwickeln sich hier am been und nehmen sich auch am schönsten aus; den die Form muß, im Gegensatze' zur Farbe, als solche zur Geltung kom men, während die Farbe in ""en wirkt. Gehölzgruppcn sollen sich mögllcbkt na tllrlich entwickeln: der Gcbrau' von Mes ser. Söge, Baumschere erfordert hier keine besondere Vorsrist und keine besondere Sachkenntnis. Man erwirbt sich beide am besten dadurch, daß man die Pflanzen be obatet. Büsche sollen nicbt wie Besen aussehen, werden sie im Laufe der Zeiten zu dicht, s entfernt man ganze Aeste an ' ihrer llyprungsilelle. an den Vve'Sn ea man dagegen nicht schneiden :id schnip sein. Damit die ganzen Gebüschgruiiden von unten an belaubt sind, werden zur Umpflanzung verschiedene hohe Sträucher benutzt. Gute Effekte zielt man, wenn bei der Verpflanzung aus die Laubfärbung die nötige Rücksicht genommen wird. Da diese im Frühling anders wie im Hoch sommcr, in letzterem wieder anderes wie im Herbste ist, so läßt sich zu jeder Iah reszeit tn anderes, sarbenpiLchiigeres und doch harmonisch abgestimmtes Bild fch?f fen. Wenn dann such noch die Gestalt frs Laubes, der natürliche Wuchs der Pslan zen, die Blüte und die Blütezeit berück sichtigt wird, so braucht man um künstle rische Wirkung der V'.rpffaiczung daS ganze Jahr hindurch nicht verlegen fein. Der Rasen im. Garten soll frisch grün und nicht zu lang sein. Er wird dabei bäufig, etwa einmal in der Wochi. mit der Mähmaschine beschniüen, dann sauber ab gesegt. Bleibt das Mas liegen, so ver dorrt es, erstick! die Graspflniijen darunter und der Rasen wird schlicht Junges Gra- entjieht dem Boden lj : s s - . -,. . . , y - KausK " - ' 1 ' ' '2- j ; ; : : : zi-za&ao i H 1 a . t w A ; i i'i. s A V : "1Z"t"": , rzpssv' . "v rt-j. V-iMST , .-V ' vw ' . l-s-rlf-yi t, l, ' - . r r ' ' t i ' I ' 0 ' fl T , , ' ' Z ' & . " t. ' J - - Portulak im Gemüsegarten. Gemüsegarten. ' Nahrung, namentlich Kali; deshalb ist öf tere Düngung mit falpetersaurem Kali (1 Unze auf 3 Quart Waffer) sehr zweck dienlich. Das abgeschnittene Gas, das man eine Woche im Wasser liegen läßt, gibt gltichsallS einen ausgezeichneten Diin gerguß. . Der genieiiie PorluiFt (j?,'tu!e oh raoea), auch in coltfiiumliajcr umpr miuig des lateinischen Wortes als Bürzel' kraut oder Purzeltraut bekannt, hat seinkl . . . . . . , ,. . I Heimat in der alten Welt, wo er besonders in wärmeren Gegenden ganz allgemein als ein kleines, auf der Erde hinkriechendes Unkraut i:-it gelben Blüten verbreitet ist. In der Kultur erlangt die Pflanze einen Iräftigen Wuchs und wird dann als var. Mitivii angesprochen. Als solches ist es ein dielbenutztcs Salat-, Suppen- und Ge miisekraut. das der Speise eine hastigen Wohlgeschmack verleiht. - Die Kultur der Pslanze ist leicht und einfach. An den Boden stellt der Portulal keine Ansprüche, er ist mit jedem Boden zufrieden, gedeiht sogar auf sonnigem Sandboden, denn die ?,'alr bat d'em Ge ii'äcbs eine große AnpaffnngisäbigZeit gc- geben, indem die kleine, länglich runden, - '-ttrst "tJx . ' i , 4t' AV " v, i i, i ff , , ,A i 'l" ' . -- . ; " j v - . . t , ' . 5 : . . t . " -t " ' , Sr WJ!!f ' ' . 5 ."" .',-- " x. - ' , j, v Maujen's KnegserleSniffe. Frlsetzu?a,) ' Mausewitz, welch bie Vorgänge au! einer Ecke beobachtete, hätte gar zu gern auch daS Soldatenleben kennen gelernt. Er machte sich einen Plan, welchen er aus sühren wollte, nachdem sich alle zur Ruhe begeben hätten. Der Vater machte seinen Abendspaziergang und der Bruder und die Schwester lagen bereits n Bett, blieb also nur noch die Mutter. Mausewitz wartete noch ein bißchen und lugte dann einmal vorsichtig in die Wohnstube, Richtig, die Mutter nickte auf dem Sosa, und nun war freie Bahn. Noch einmal ließ Mausewitz die listig funkelnden AeugKin überall hin gehen, spitzte die Ohren und war im nach sten Augenblick beim Ziel seiner Wünsche. Ein bißchen topfte ihm das Herz doch, aber dann kroch er mutig in den Tornister hinein. Der Vater hatte natürlich wieder einmal schwarz gesehen. Es waren gar keine Mordwerkzeuge darin, aber aller Hand andere harmlose Dinge und linige weiche Wollsachen, auf denen es sich behag lich ruhen mußte. Platz für ein pfiffiges Mäuslein war jedenfalls darin, und Maus:w!tz nahm sich vor, diesen Platz ein zunehmen, wenn' der Müllersepp den Tor nister auf den Nilcken hing, und so mit ihm in den Krieg zu ziehen. Mit diesem Vor satz ging Mausewitz nach Haufe, weckte die Mutter und suchte mit ihr die Schlafkam merauf. , Am nächste Morgen gab Mausewitz an, Kopfschmerzen zu haben. Er brauchte deshalb, weil es sehr heiß zu werden der sprach, nicht mit dem Bater und den Ge schwistern auf die Schneckenjagd zu gehen, konnte statt dessen genau beobachten, was auf dem Fruchtspeicher und mit dem Tor nister borging. Es dauerte auch gar nicht lange, da kamen des MüllerS Jungen mit den Kameraden zum Kriegsspiel. Sie hin- gen abwechselnd den Tornister um, und die Miillerbuben erzählten, daß der Bater am nächsten Morgen mit dem ersten Zuoe in die Kreisstadt und von da mit den an deren Landfturmmännern nach Russisch Polen müßte. In den Tornister würde aber die Mutter noch allerlei gute Sachen packen, damit der Vater auf der Fahrt zu effeN'UNd zu trinken hätte. Da horchte Mauftwitz hoch auf. Daß die Reise in Feindesland so schnell vor sich gehen würde, blieb abzuwarten. Mausewitz nahm sich vor, sich recht klein zu machen und sich sehr, ruhig zu verhaften, dann glückte ihm die fleischigen Blätter viel Wasser in ihrem Innern aufspeichern können und hierdurch gegen anhaltende Trockenheit geschützt sind. Die winzigen' Samenkörner sät man auf ein gut vorgerichtetes Beet, bedeckt sie nicht mit Erde, sondern drückt sie nur leicht an. Das Beet ist stets feucht zu halten, damit die Keimlinge nicht durch Trockenheit ein gehe. Sie erstarken bald und wachsen lustig in die Höhe. Durch das öftere Ab schneiden der Triebspitzen leidet die Pflanze nicht, sie treibt aus ihren Blatt- 'y.l Uortukak und Uorweakboet. winkeln bald wieder mue Triebe hervor. Die Keimung der Samen erfolgt nach etwa 8 bis 10 Tagen. Um stets frischen. jungen Portulak zu haben, kann man alle r nt TL . ! tos ..a wocdc vlZ Cnve Allgllii imi neue AUS saat vornehmen. Man kann die breitwllr sige Aussaat anwenden, oder die Reihen saat, im letzteren Falle wählt man den Abstand von Reihe zu Reihe etwa 8 Zoll. Der Same selbst muß so dünn, wie irgend möglich, ausgesät werden. Was dann noch zu dicht aufgeht, kann ausgezogen und der pflanzt werden. Am besten wird der Portulak auf san digem Boden, der in alter Kraft steht und eine sonnige Lage hat. - " Den Platz und die Jahreszeit in gebö riger Weise auszunützen, ist eine absolute Notwendigkeit dci der Bewirtschaflnna eines kleinen Hauögartens. Kein Beet soll or ücs Reise vielleicht. Als nach dem Mittagessen die Eltern ihr Schläfchen hielten und auch die Vom Schneckcnsuchen ermüdeten Ge schwistcr eingenickt waren, nahm Mäuse Witz heimlich Abschied von der Heimat und den Seinen. Vk zerdrückte doch ein paar Tränchen, als er den trauten Schlupwin kel, die Eltern und Geschwister heimlich verließ, aber die Lust nach den Abenteuern des Krieges war größer in ihm als die Liebe nach den Seinen. Um ja mitzukom men, nahm er gleich seinen Versteck im Tornister ein, und harrte mit Spannung der Dinge, die da kommen mußten. Aber es vergingen einige Stunden, ehe die Sache interessant wurde. Vater und Mutter Maus, auch Mausewatz und Mauselinchen, waren inzwischen von d,'m ausgedehnten Mittagsschläfchen erwacht, und wunderten sich sehr, Mausewitz nicht vorzufinden. Als alles Rufen nach ihm nichts nützte, wurde Vater Maus arg böse und verhieß dem unciezogenm Bengel eine gehörige Tracht Prügel, wenn er nach Hause käme. Das börte Mausewitz im Tornister, und hier lange unbenutzt liegen, sondern eine Kultur soll der anderen solgen. Bei der verhältnismäßig großen Zahl der Gemüse, die noch spät im Jahre, im Juni Juli gepflanzt oder gesät werden, ist es an und für sich schon selbstverständlich, daß sie auf Beeten angebaut werden, die schon einmal abgeerntet worden sind. Die ersten Ernten und die ersten leeren Beete bringt schon der Mai. Spinat, Ra bischen machen ziemlich früh den anderen Gemüsen Platz. Salat ,und Frühkolrabi folgen ihnen, und Mitte Juni lassen sich die ersten Erbsen und Möhren ernten. Alle diese Beete sollen nach der Ernte und ge höriger, tiefer Bearbeitung wieder bebaut werden. Selbstverständlich müssen' sie durch eine' künstliche oder natürliche Düngung in ihrer Tragkraft nachgeholfen werden, wei ter ist aber auch auf die Fruchtfolge zu achten. Ein Spinatbeet noch einmal mit f 's. ' r',jl ' ' X , "'' Uf VM V 4, f V '. ' )' , jt, , - i? , ' , 5 ' r , r- ! ., r- -,. ,i v .. 's.-' '" ' "4'tt ' t: , , -L. , 5 r - V Spinat zu besäen, ist falsch, es muß eine andere Gemüscart als Nachfrucht gewählt werden, die in den Anforderungen an die Nährstoffe von der zuerst angebauten ab weicht. Die Gemüse für Rachkulturen werden auf einem Salatbeet herangezogen und später ausgepflanzt, oder die man über Haupt spät 'ins Freie sät. z. F. Mohrrüben für den Herbst und Wintergcbrauch um Johann! oder im Juli, Teltower Rllbchen Anfang August. Feldsalat Ende August oder Anfang September. Auch Spinat wird nach der Frühlingsanssaat nicht vor Mitte August nachgesät; späte Bohnen und Erbsen können noch 'zu Ende Juni gelegt weiden. Im Salatbecte zirf,! man beran: Rosen kohl, Wirsingkohl. Kolilrabi. Grünkohl, Kohlrübe, auch Salat, Endiricn und ev. Tliel-MonJold. , In,, der Aussaat- und Onh befangenen. die Aussicht, dieser Strafe zu entgehen, half ihm über den leisen Kummer hinweg, den ihm der Mutter ängstliches Suchen und Rufen nach ihm doch machte. . End lich kamen die Müllerjungen, um den Tor nister in die Wohnstube zu holen. Da be kam Mausewitz rasendes Herzklopfen vor Angst, daß man ihn entdecken konnte. Dcmn konnte es ihm passieren, daß er so gar zweimal Prügel bekäme, einmal von den Mlllleileuten und einmal vom Vater Maus. DaS Packen dcö Tornisters ging aber käinell von stattcir. da die Zeit drängte. Die weinende Müllerin steckte ' allerlei Vorräte, deren Düfte Mausewitz' Nase kihelten, hinein und half dann ihrem Mann, das schwere Gepäckstück umhängen. DeS Mullers Abschied von den Seinen war so rührend, daß Mausewitz beinahe wieder auZ seinem Versteck geschlüpft und nach Hause gclaufm wäre. Aber er bezwäng sich und dachte: Wenn der Muller in den Krieg ziehen kann, so werde ich es auch können.", (Forisehung folgt.)' Auspflanzzeit weichen diese Gemüse rechl von einander ab. Rosenkohl sät man z. B. im April und verpflanzt ihn im Mai Juni. Beim Wirsingkohl wird fast in derselben-Weise verfahren, nur wird er schon etwas früher gesät. Grünkohl und Kohlrüben sät man im Mai, im Juni werden sie verpflanzt, und zwar dürfen Kohlrüben kein frisch gedüngtes Beet er halten, am besten gedeihen siesuf einem abgeernteten Erbsenbect. Für Sommer und späten Kohlrabi macht man zwei Äussaaten, im April und im Juli. Die Pflanzen sied in etwa vier Wochen so groß, daß man sie auspflanzen kann. Kopfsalat sät man von vier zu vier Wochen aus und verpflanzt ihn, wenn er sechs bis sieben Blätter hat. auf leergewor dene Beete. Die Juli August-Aussaat liefert den Wintervorrat, der sich im Freien in geschützter Lage ziemlich gut halt. Für den Winterverbrauch sind zu meist auch die Endivien bestimmt, die etwa Ende Juli ausgesät und Ende August der pflanzt werden. Stiel-Mangold wird im Mai gesät und im Juni Juli Verpflanzt. Auf nicht frisch gedüngtem Land ist auch Winierrettig gut. Er wird im Juni Juli ausgesät, läßt sich auch im abgccrn teten Mistbeete heranziehen und spater um pflanzen. . . ' Zwischenkulturen werden überall dort vorgenommen, wo langsamer sich ent wickelnde Gemüse stehen, z. B. auf Toma tenbeeten. Hier kann z. B. Salat ange pflanzt werden, ,der dann abgeerntet ist, wenn die Tomaienpflanzen den Raum be nutzen usw., wie ich es vor Kurzem an die ser Stelle geschildert habe. Swerdrup's Forschungsreise. Ueber einige Ergebnisse seiner Erpedi tion langS der Nordküste Asiens machte Otto Swerdrup nach seiner kürzlich er folgte Rückkehr nach Cristiania einige Mitteilungen, Die Expedition Lberwin terte. wie die Geographische Zeitschrift be richtet, an der Ostscite von Kap Wild, von wo aus eine Schlittenfahrt mit 30 Hunde zur Aufsuchung zweier an der Östseite der Taimyr-Halbinfel eingesrore ner russischer Schiffe unternommen wurde. Um zu den Schffftn zu gelangen, muß ten 330 Kilometer Weges zurückgelegt wer den. Da dort bereits der Proviant zu fehlen begann, wurde 80 Mann der Be fatzung mitgenommen, die den Rückweg zu Swcrdrups Expeditionsschiff Eclipse zu Fuß zurücklegen mußten, weil Nicht ge nügend Platz für sie auf den Schlitten war. "Swerdrup gibt den Hunden .als Zugtieren den Vorzug vor den Renntieren, da diese zu schwer abzurichten sind. Die Einsamkeitsinsel, die seit ihrer Entdeckung durch Edward Johannscn im Jahre 1878 van niemand wieder betreten worden ist, wurde eingehend durchforscht; die Insel ist völlig flach, eg wurde da selbst reiche Steinkohlenlager entdeckt. Der Haupterfolg der EZpedition bestand in der Richtigstellung der Karte zwischen Kap Tschcljuskin und Jenissci-Mündiing., Am 16. September 1915 befand sich Swer drnp wieder in Archanzck. wo ein .seh: lebhafter Hasenverkehr zu beobachten war. Als Haupimann Munte um Ueberwei fung einet tüchtigen Fähnrichs ersuchte, lief sich Hans Dedemann die Füße ab. bis er den Befehl erwirkte, zu Hauptmann Munte ins Feld zu rücken. Zwei Tage später war er unterwegs zur Front. Die Fahrt vertrieb er sich siniircich und ange nehm mit dem Studium der ästhetischen Schriften deS Dr. Ewald Munte. a. o. Professort an der Universität zu X. -Dann und wann lächelte er in weniget über die Seltsamkeit der Fügung, die ihn nun als Fähnrich zur Kompanie des Hauptmanns Munte führte, während n doch eigentlich Hörer ki Professort Munte hatte werden wollen. , Immerhin," sagte Hank Dedemann zu sich selber, .bekomme ich einen Chef, mit dem man auch über anderes reden kann als über Laufgräben und Geschoßwirk ung!" Die erste Begegnung mit dem Haupt mann brachte für den Fähnrich einen Sturz aus mehreren Himmeln mit sich. Sie war kurz und sozusagen symbolisch. .Fähnrich Dedemann zur Stelle!" .Schön!" bemerkte der Hauptmann und besah sich seinen neuen Untergebenen. Nun lassen Sie sich bitte zuerst mal die blonden Locken runierscheren, nicht wahr! Sonst kriegen Sie nämlich zuverlässig Läuse! Und dann schmieren Sie eine Handvoll Dreck v. . Jawohl! Dreck . . . auf alles, was da blank ist an Ihnen! Es ist nicht gut, wenn man gar so herrlich in der Gegend herumprangt! Und dann kom men Sie wieder, damit ich Ihnen die Stel lungen zeigen kann! . Aber eilfertig, 'Jähn rich, recht eilfertig!" Dedemann stolperte blaß und fassung? los aus dem Unterstand und begab sich in die Hände dcö Gefreiten Hümmerlinger, der in kürzester Frist auS dem blanken Fähnrich ein Wesen schuf,- daS sich nach Hümmerlingers eigener Aussage vom Ge lände lediglich durch Intelligenz unter schied. .Gut." sagte Munte, als Dedemann nach genau neun Minuten wieder antrat. Er setzte seine Mütze auf, schnallte die Pi stole um und ging voran. Sie krochen ge bückt durch einen endlosen. Laufgraben, und schließlich kreuzten sie einen schmalen Waldstreifen, dem die Granaten schon recht schlimm mitgespielt hatten. Es war die Zeit, zu der die Franzosen ihre dreißig Vormitiagsgranaten auszu senden pflegten. Zwischen den Bäumen krachte es wüst auf, Acste prasselten lzerab, und langsam zog eine Wolke gistgelben Rauches in die Höhe. .Haben Sie Angst, Fähnrich?" fragte der Hauptmann. . In diesem Augenblick flog es wieder heran kreischend, gur gelnd, tobend. Volle Deckung!" schrie Munte und warf sich lang hin in eine Erd falte. Dedemann biß die Zähne zusam men, blickte starr geradeaus und blieb stehen. Sein Gesicht war weiß wie ein Tuch Erde flog ihm ins Gesicht aber um nichts in der Welt hätte er sich hingeworfen. , ' Der' Hauptmann stand langsam" auf. Ich betrachte meine Frage als ausgezeich net beantwortet!" sagte er ruhig. Aber daS nächste Mal nehmen Sie bitte eben falls Deckung. Es gibt hier wertvollere Gelegenheiten, fein Leben aufs Spiel zu setzen." .Zu Befehl, Herr Haupt mann!" antwortete der Fähnrich. War er heute früh auch einmal in Versuchung gewesen, anstatt , Herr Hauptmann" .Herr Professor" zu sagen, so war er's jetzt bestimmt nicht ... Um es nur gleich zu sagen in diese Versuchung kam er einstweilen überhaupt nicht mehr. T?as Verhältnis zwischen dem Kompaniesührer und dem Fähnrich blieb unentwegt gemessen und dienstlich. Und die Stunden, in denen Dedemann mit dem Aestheten Munte über die letzten Dinge" zu plaudern hoffte, die kamen überhaupt Nicht. Der Gefreite Hümmerlinger schüttelte den Kopf. Er war der festen Ansicht, daß die beiden sich sicher sehr gut verstehen wür den, wenn sie sich nur eben erst verflün den... ' Vier Tage später erschien das Licht im Rosenhag. Den Rosenhag nannte man jenes kleine Gehölz, daö zu dem hinter der Stellung der Kompanie gelegenen Guts hos gehörte. Ganz mit Tausenden von Klciterrosenhecken durchsetzt, bildete dieses Gehölz ein undurchdringliches Gestrüpp und mitten drin sah man nun plötzlich ein dünnes und zitterndes Lichtlein tanzen. Zugleich meldete der Posten, der die Straße nach einem hinter der Front liegenden Dorf zu bewachen hatte, er habe vor einer halben Stunde eine schattenhafte Gestalt gesehen, die sich in der Richtung auf das Gehölz zu bewegte. Bis man Hauptmann Munte zur Stelle gerufen hatte war daS Licht schon wieder verschwunden. Fähnrich, haben Sie das Licht eben falls gesehen?" forschte der Kompanie führer. ' .Zu Befehl!" ,Hm dann richten Sie morgen Abend Ihr ganzes Augenmerk auf das Gehölz, und wenn das Licht wieder er scheinen sollte, so machen Sie sofort eine Rekognoszierung! Verstanden?" .Zu Befehl!" ... Ja der folgenden Nacht erschien daS Licht um die gleiche Stunde. Dedemann legte den Säbel ab, schob die entsicherte Pistole bandgerecht ein und machte sich aus den Weg. Es gab harte Arbeit! . Nirgends, auch nur eine Andeutung von Weg! Immer wieder mußte er Aeste fällen und beiseite schaffen, um vorwärts zu kommen. Aber et ließ das Licht nicht aus den Augen und genoß die Genugtuung, daß er für jeden Dorn, an dem er sich riß, einige Meter näher ans Ziel kam. Und als er daZ Ziel erreicht hatte, blieb er starr vor Staunen liegen und rieb sich die Augen . . Zwischen den Bäumen befand sicb eine Lichtung, tiesgriin bemoost wie ein Polster zwischen hohem Gestühl. DaS Lich! einer großen Hornlalerne. wie man sie außer in Romanen nur noch in alten Pfarrhjfen findet, umriß unsicher die Gestalt einer Frau, die zu einem Ma donnenbild betete, das n einem alten Baum hing. , ' Leise wie gekommen war, kroch der Fähnrich wieder zurück ... Hauptmann Munte ging unruhig in feinem Unterstand auf und ab und blickte ungewöhnlich häufig durch da! winzige Fensterchen in die Nacht hinaus. End lich!" sagte er, als der Fähnrich draußen auftauchte. Man hätte fast glauben kon nen, er sei um den Jungen in Sorge ge vescn. . Von der Erkundung zurück!" meldete Dedemann. .Nun und . . .?"sagte Munte fra gend. Er war schon wieder ernst und wortkarg wie stets. , .Ich melde gchormsamst: In dem Ro senhag befindet sich ein ganz eigenartiges Madonnenbild. Und vor diesem Madon nenbild kniete eine Frau und betete. Ich wollte sie natürlich nicht stören!" Hm!" brummte der Hauptmann und fnhr sich nachdenklich , mit der Rechten i!ber den markanten, glattgefchorenen Kopf. Der Fähnrich Dedemann richtete sich steif und steil auf und fuhr fort: Wenn Herr Hauptmann der Ansicht sein sollten, daß die Frau bertrieben werden muß, so möchte ich gehormsamst darum bitten, daß Herr Hauptmann mit dieser Aufgabe einen anderen betrauen! Ich muß gestehen ..." ojc , : n. f . r f . . . f ori" c!r. ,a? vkizicqie aus qiunuiiinc wie auf Belehrungen, Fähnrich!", bemerkte der Hauptman kurz und scharf. Sie kön nen gehen!" Dedemann ging. Ging schnurrstracks in seinen Unterstand und machte ein dickes Paket zurecht, um es gleich am anderen Tage nach Hause zu senden. I . diesem Paket befanden sich Professor Muntes sämtliche ästhetische Schriften ... Der nächste Tag verging wie immer.. Dann kam die Nacht. Als im Rosenhag das Licht erschien, ließ der Hauptmann den Fähnrich ruscn. Können Sie mir den Weg zeigen, auf dem Sie geste:.r zu dem Madonnenbild gekommen sind?" fragte er. Für Dedemann war es nicht gut möglich die Frage zu verneinen. So rückten sie denn miteinander ab . . . Hundert Schritte bor dem Licht erhielt Dedemann einen Befehl zugeflüstert, der . ihm zurückbleiben hieß. Ee sah dem Haupt mann eine Weile nach, bis dieser im Dun kel verschwunden war, dann setzte er sich ins Moos und hing bitteren Gedanken nncfi föphp strifiWimieHfiYfinrrtpn hinr iHt er sich entschlossen, um seine Versetzung in eine andere Kompanie zu bitten, nach zwei Minuten war er mit dem Entwurf einer Abschicdsbemerkung, die sich d:r Aest het und Seelenkcnner Munte sicher nur ken würde, fertig, nach drei Minuten er wog er bereits eine Eingabe an den Regi mentsfomnrandeur zugurster. , der armen Beterin und nach vier Minuten sprang er erschreckt auf! Ein Schuß klang durch die Nacht, das Licht war verloschen und jetzt hörte er die Stimme des Haupt manr:: .Steh Schuft!" rufen! Die Dornen risjen ihm die Uniform in Stücken vom Leibe. -WaS tat's!. Er rannte, so rasch ihn die Füße trugen, der Stimme entgegen. Neben ihm prasselte ein Wsen durch das Gestrüpp er griff zu verdammt! Der Lümmel flach nach ihm! Aber er Ncß nicht los! Ich habe' ihn!" brüllte er. Hierher, Herr Haupt mann!" Munte stürzte herbei ein kräs tiger Hieb mit dem Pistolenkolben betäubte den Flüchtling. - Sie sind verletzt, Fähnrich?" Eine . Schramme, Herr Hauptmann! - Aicyr oer ineoe .oeri! Gott sei Dank! Und nun wollen wir uns den Burschen einmal bei Licht be trachten!" ' Als man die Beterin" der weibischen Kleidung entledigt hak, kam ein böse blickender Bauer zum Vorsckiein. Er ge stflnd, schon seit Wochen mit der fran zösischen Stellung vermittels eines an dem Madonnenbild angebrachten Apparat? in telephonischer Verbindung gestanden zu sein. Eine Stunde später war er auf dem Wege zum Standort des nächsten .Feld gerichis. Na, Dedemann?" fragte Munte dem Fähnrich, als sie wieder im Unterstand sahen. .Bin ich noch immer der schlechte Seelenkenner?" Herr Hauptmann wissen . . .?" siam melte der Fähnrich und errötete leträcht lich. Natürlich weiß ich! Aber trösten Sie sich ich war just so butterweich wie Sie, bis man mir in Belgien meinen besten Freund meuchlings ermordete! Teiidem weiß ich erst, daß der Soldat sich vor SentimentS hüten inuß.? Französischer Zcppclinfreund. Am L. Februar ist an der Äestfront mit eine? französischen Rakete ein Ercm plar der Nummer 14,238 de! Petit Pa risien" vom 21 Januar zu den deutschen Truppen herübergeschossen worden. Das Blatt enthält u. a. aussührliche Schilde kungen und zwei Bilder von der Wirkung deS Zeppelinangriffes auf Paris am Abend deZ 29. Januar. Auf dem unteren Rande der vordersten Seite befindet sich ine mit Tinte geschriebene Bemerkung, aus der hervorgeht, daß der französische Absender deZ Blattes mit seiner Regie rung nicht ganz zufrieden ist. Die Vemei' kung, ote in deutscher Sprache niederge schrieb! ist. lautet wörtlich: Bravo für den Zeppelin! Ganz gut! Nächstemal las sen Ste ihre Geschosse über L'Elysöe swo der ackere Poincarö wohnt) und den Pa last Sjourbon (Dcputiertenkammer) fallen! Und vergessen Sie nicht ein wenig Gaz dazu". Ob dieser französische Vater landllvertcidiger mit feiner Ansicht allein steht's Ob die nicht gerade von Jenen g! teilt wird,, die der Krieg am meisten n geht! die Leute an dn Front!