ZogllcZß Cmafa IrlSuaf tz chMlMWW, !WI Ml fimm9 WWW I y " FT'fT'n TT f"j" ' -9j-, CTMM'iw;v ' : ' ' 1 ! tl, r ) Hi w I int '! liiclw jx ' n ., 1 Mk:m ü KwWm? WZ di Deutschen dem berüchtigten russischen Winter seine Schrecken nehmen. Vrganisatorische Leistungsfähigkeit in Ueberwindung alle? Schwierigkeiten. Neues Leben blüht ans Im Ruinen. Ein Ganz durch die Lazarette. Ztn burg's wacht. vsn Dr. Paul Mkchaells. usslfch Winter! In diesem Wort schien m früheren Zei ten der Schrecken aller Schre im zu liegen. Man der- band mit ihm den Begriff piurmig Kälte und endlos Flächen jvo Schnee uno di. unter denen alles Lebe erstürben ist 6J war die Ueber 'lieferung des napoleonischen Feldzuges, die hier nachwirkte, und dieÄusse waren ' schlau genug, die Furchtbarmt des ,Ge !eraI4 Winter" noch iesonderZ zu beto 'nen. Nun habe ich wieder die ruffisch i Grenze überschritten, um unsere Tnippen rn der Ostfront in ibrer Winterarbeit zu ' seyen, aber vom nissischen Winter ist ictjt, ' mitten im Januar, kaum eine Spur zu finden. Das Thermometer, statt die vor- schriftsmäßigen Kältegrade zu zeigen, ist erheblich über den Nullpunlt hiMufgeklet tert, ein starker Südweft sagt mit Regen- . schauern daher, der Schnee ist an zahlrei chen Stellen schon geschwunden und auf den .überschwemmten Wiesen wühlt der Wind das Tauwasser auf. Angenehm ist dieser Vorfrühling gerade nicht. Er macht Wege und Stege grundlos, und selbst auf der festen Chaussee reicht der Schlamm big über die Knöchel. Nun sieht man erst '-das Land in feiner ganzen Trostlosigkeit, die vergilbten Wiesen, die braunen Moore und die schmutzigen Lehmhalden. Man , freut sich, wenn einmal ein Stück Wald . mit grünen Nadelbäumen und weißschim, mernden Birken die Eintönigkeit der e gend unterbricht. Solche Zeiten warmen Wetters sind auch im russischen Winker zwar nicht ge rade die Regel, aber doch keine seltenen Ausnahmen. Allerdings mutz man unter scheiden zwischen dem eigentlichen Rußland und. den Randgebieten. Je weiter man nach Osten kommt, um so mehr nimmt die Kälte zu. Wer die baltischen Provinzen stehen unter dem mildernden Einfluß der Ostsee: daS Winterklima in Schaulen und Mitau ist do dem Königsbergs kaum verschieden, und Libau hat sogar einen rtwaS wärmeren Januar als Königsberg. Trotzdem ist die augenblickliche Witterung nicht normal. S folgte auf eine Perio de sehr strengen Frostes, und es ist natür. , lich ausgeschlossen, daß der jetzige Vor frühling von Dauer sein könnte. DaS ' Wasser, daS heute über der Eisdeck; der FWsse steht, wird wieder zufrieren und ei tit neue Schneehülle wird sich über das weite Land legen, es sorgsam schützend nd seine Blößen verbergend. Unsere Truppen sehne diesen Umschwung herbei. Sie ziehen selbst die klirrende Kälte dem jetzigen Matschwetter vor, das alle Bette ,' gung hemmt und den Aufenthalt ln den Schützengräben höchst ungemütlich macht.! Aber sie wissen sich auch gegen da? Tau wettrr- zu schützen. Im Kriege nimmt man eben die Dinge, wie sie sind. Der russi fche Winter hat für die deutsche Arm seine Schrecke längst verloren. Am stärksten war der winterlich Ein druck noch unmittelbar hinter Tilsit, dem. Tlusgangspunkt meiner Fahrt. Die Me I mel war völlig zugeftoren: der ganze Strom bildete ein Trümmerfeld nesiger, Lbereinonderaeschobener Schollen. Durch das Hgchwaffer war die breite Memelnie dnung in eine riesige Seefläche verwan delt: auf dem spiegelglatten Eift tummel ten sich einige Schlittschuhläufer. Aber uf der vorzüglichen nach LaugsMgeu führende Straße fingen Eis und Schnee schon n, sich in Wohlgefallen aufzulösen. Ueberall standen Wasserlachen, und unter! den Gummireifen des Wagens spritzte der' Sckimutz hoch auf. Allmählich wurden' Auto und Insassen mit einer dicken, kleb rgni LehmschiA bedeckt. -Dabei sah ma' doch, daß der Winter bereits seine Karte abgegeben hatte. Hohe Schneewehen sian den zu beiden Seiten des Weges; noch jetzt wurde an ihnen von russischen Ge fangene geschaufelt. , Um Weihnachten herum war es jenseits der Grenze auf dem Wege nach Schaulen noch schlimmer. : Da rncis saßen die Fuhrwerke in tiefen Schnkübttgen fest und mußten förmlich, ausaegradk werdet Jetzt waren nur noch lt spärlichen Reste der Schneedecke zu fe-h-n. Gelegentlich klingelte noch ein Schlit te vorüber, aber seine Kufen schleiften immer wieder auf dem Pflaster. TaurvMN, der erste Ort auf russischem Gebiet, lugt noch immer wüst und de d. Seme Ruin erzählen von harten und erbiitaic Kämpfen Dafür sind die' nächsten Orte um so stärker von neuem 'Leben erfüllt. Skaudevile und Kjelmiz. zeigen nicht bloß militärisches Treiben, sondern auch wieder ein gewisses Erwa chen der eingesessenen Bevöltening. Im Vergleich zu de Verhältnissen im letzten Sommer ist auf der großen, über Schau len und Mitml und weiter nach Riga führenden Straße vom Militär nur wenig zu sehen. Die Truppen sindeben weiter rorJerückt und bedienen sich für Hin- und 7ransvt m weitem Maß der unter dkffm in Gang gesetziea Bahnen. Recht häufig sieht man Trupps von ruffischn, G fJN?ee?. 'd damit beschäftigt sind, Ük'Strakk instand zu-bringen. Steine zu Z!k'ps.'. Schnee beiseite zu schaffen,' Fäu vx mit kunsivollem Geflechk egmSnek. v:'kivehun?m skiurichten- ur. Hrl,, tx fätt-n. l?i ist in Vergnüge 4. resr'tuf W' Ujhu on bet 'iiiiüt zu feixn. rnaien tari.'.5a ttneu fluten crnvrua von blükender C:fit!!0heit. ttäfiig Ti-'-a, gut ScN:iret und von strammer üt'M:t Haltung. '.'.vM von der fi! irLttikr-kit des ruffiscken ftfe-, xi ist alle eigen. Sie wbe k nrt f!lb i: n 5 in:!; hr& m .v Sott LngerzzeL-' 1 ihrem Schicksal sind sie völlig ausgesöhnt; ihretwegen kann der Krieg noch lange bau ern. Sonst dient die Straße wieder dem bürgerlichen Verkehr. Neben den Schlit ien sieht man die kleinen Panjewagen, die Stroh und Heu fahren, Herden von Vieh werde zum nächsten größeren Ort getric ben und Bauern und Bäuerinnen gehen grüßend vorüber. Aus de niedrigen Holzhütten mit den bemoosten Strohdäx chern wirbelt blauer Rauch, zum Zeichen, daß sich die Bewohner wieder in Sicherheit i, - , , r ' ' ' - '-J:' ' K - ;4 iWlJ, ' - - " i - H- r '"- KmM kb 'S -' - - - - , ' a 1 ' i . f z 4 . r f nWI' , v ) i ! J . , 1 , . . - 1 - -t j ( I - n v ' ( V i AvvX V; . lA-yy . . :'.. ; , - , J'hl f L) M'iTiS 'v 4 ' r vi M . .''W . a L .Hl 7 y . i iTs'Ai?:)- -ly'W;'-: WM wJr . ' : - ' : "rd&rh -nVI ,MA i.s 1 X i '11 t ' 5--,?' k . ' N S I '. - - " ' 1 - Vl '-tfW nv',,i' "' l;-!- .,'.FH1 - V N,ii, Mvhrsl'(i'. ,..f ' ' ,Yr . ' uj-? ni'i ; " . - . .' r:tL wxxt 'CWm& 'fotA i-z ' - 'rfin&j&xli Uv Ai&ßm ily .M.'Mf Wh 1 V '??- ßHr, - '-'-rj .'lVt, ti -j ,9 - ,4. :- .'? 1 y s Zf K" V J . " - j, . -v, ' . , . üKW, , ' .' ! iT J ? f ' TS -v . - ili ' . . -t?m - " s, , .,- i 'TT sTv ' '; .Tt-.vi . .. w',.'. '.,' ..s" . " - - t" 7 .,vl' 1 . 1 5 ,d s ''s ...r-.. n. , j w.,',. . , i , ....., ,i - j fühlen. Hie? ist hinler der Front viel stille Arbeit geleistet worden. Wenn man solch ein Gebiet einige Tage oder auch Wochen nach der Besetzung durch die deut- Zchen Truppen sah, dann verzpurte man wohl gelegentlich eine leise Ungeduld da rüber, daß es mit der Wiederherstellikng der Ordnung nicht noch schneller ging. Aber nun, nach eines halben Jahre, sieht man die Wirkungen zielbewußten Hau delns mit erfreulicher Deutlichkeit. Ganz besonders gewahrt man den Umschwung an den Windmühlen. So lange ein Ge biet umstritten ist. ftehen alle MÄhlen still; ein großer Teil fällt auch den Kämpfen zum Opfer; denn solch eine Mühle auf einer Asdenerhebung bietet immer einen guten Ueberblick über das Gelände und wird deshalb zur Beobachtung benutzt, was wieder zur Folge hat, daß sie von den feindlichen Granaten zuerst unter Feuer genommen wird. Drehen sich gar ihre Flügel, dann vermutet man ohne wei- jeres feindliche Signale. ES ist unter die sen Umständen fast ein Wunder, daß trotz dem noch so manche Mühle der Vernich tung entging. Nun ist ihre Leidenszeit vorüber, und im frische Winde rollt ihr Rad unermüdlich. Die Einwohner könne wieder ihr Korn mahlen lassen. Es gibt jetzt für sie Brot genug, und auch an son stigen Lebensbedürfnissen fehlt es wenig ftens in diesen Gebieten Litauens nicht. Alles, was man vom Leben und Treiben der Bevölkerung sieht, läßt die Erwartung berechtigt erscheinen, daß auch hier die Wunden des Krieges allmählich völlig ver narben werden, und daß dem so schwer heimgesuchten Lande unter vernünftiger und humaner Verwaltung e'me schönere Zukunft beschicken ist. Dieser Eindruck verlieft sich noch, wenn man jetzt die Stadt Schaulen wiedersieht. Ich km'zuerst im Juli in den Ort, vn mUtelbar, nachdem er zum zweiten Mal von unseren Truppen genommen worden war., - Schon als, Schaulen im April vo ricZn Jahres ou un vorübergehend 6e setzt ' wurde,, hrrite es unter einem vcrhee rendem Brande schwer gelitten. Die Bc fchießung vom Juli hatte die Verwüstung der Stadt noch erheblich verschärft. Als ich den Ort in einer milden Sommernacht zum ersten V!al betrat, schien er eine ein zige Ruine zu sein. Außer einigen deut schen Posten war kcin Mensch zu sehen, der Hauptleik des Oetes um die Lurche herum lag völlig iu Scbutt und Ase, die Trümmer rsuMen noch, man stolperte über zerrissene, Tckgraplndrähte und die Granaten hatten im Straßenpflaster tiefe Löcher aufgewühlt. Nie habe ich die furchtbaren Wirkungen des Krieges stärker als in jener Nacht empfunden. SS ist be greiflich, daß sich nicht alles auf einmal wieder gutmachen läßt, was in den Käm psen um Scbaulen der Vernicktung zum Opscr fiel. Die zerstörte Viertel spre chen auch heute noch eine beredte Sprache von der verheerenden Tätigkeit der rnoder nen Geschosse. Aber hier ist wenigstens gründlich aufguäumt worden. Man kann wieder bequem durch die sauberen Straßen gehen und vielfach ist von deutscher Seite ei prwnUkber . Bürgerfteig geschaffen worden. Viele Häuser, die uur beschädigt waren, sind ausgebessert uns wohnbar o macht, auch die Keller dienen teilweise als Unterkunft. ' Ganz besonders sind in zahl reichen Wohnungen die Feusknscheiben neu eingesetzt worden. Das MäSGengvmna st um, nun züm riegkls;aeett eingerichtet, war durch den Blürü.r eimr Granate zur Hälfte' zcrnön: es, ist wieder prssiko risch i& iwns gesetzt erden. Man mm 3. ;.r . vjz-'U, 1 ' r 7 .i .v. st k '-' jtip? y $ j ' $f . y W" L-4MjZryif- - rr ' -' rrX ; . ... ..-,, -i m ' I , . i v 6 FtDAR7JUEM B&M VORMARSCH dcrt sich nun. wie diele Teile der Stadt der Vernichtung doch noch entgangen sind, und mau hosft auf die weitere Wieder, richtung zumal der Hauptstraßen. frtAtt VAn ßiiSs fn.mK tartn . . JLiJUC situ, . vuii wuuv.v ...v, uu füM va in V,. WUJUUlltl 4Llfi, VUB l jl Vlb. lUUU' mige Bahnhof; im Juli war er öde und verlassen, zum Teil zerstört. Jetzt herrscht auf ihm ein Verkehr, wie ihn sich die Ein wohner wohl nie, hätten träumen lassen. Man findet lange Reihen von Wagen für Güter und Personen - und unaufhör lich wird rangiert. . Aber die uner müdliche Arbeit hinter der Front be zieht sich nicht- blos auf' die Wie derbelebung und Hebung des Ver' s, sondern auf olle Gebiete des wirt schaftliche? Lebens natürlich unter beson, derer Berücksichtigung der militärischen Verhältnisse und Bedürfnisse. So sängt das scheinbar tote Schaulen langsam wie der an zu leben. I den verschiedensten Richtungen ist die Fürsorge der Behörden zu spüren. Im Juli war Schaulen von den Einwohner fast vollständig verlassen. Schon sind aus den paar Bewohnern, die damals scheu n den Häusern entlang schlichen, etwa 5000 geworden. Das ist immer nur ein kleiner Teil der Einwog nerschaft, d vor dem Kriege etwa 40,000 Seelen ausmachte. Und doch ist der Fort schritt innerhalb eines halben Jahres ge waltig. ' :' ; ... .. Ein Gang durch die Kiiegslazarette von Schaulen ließ erfreulicherweise die weiige hende Fürsorge erkennen, die unseren kranken und denvundeten Mannschaften zuteil wird. Unter großen Schwierigln ten sind in einer Reihe öffentlicher Gebäu de Einrichtungen gescbqffen Korden ,die in keiner Richtung etwas zu wünschen übrig lassen. Auch das einzige" Krankenhaus, das Schaulen in der Russenzeit besaß, ist brauchbar gemacht worden. Es war in einem elenden Zustande. Die Aerzte fra gen sich noch jetzt verwundert, wie sich eine Stadt von 40,000 Einwohnern mit einem derart jämmerlichen Hause begnügen kann te. Heute ist auch für die sanitären Be dürfr.isse der bürgerlichen Bevölkerung ausreichend gesorgt. Vorläufus überwiegt natürlich das Mi litär. Dic'Mannscbaften erfreuen sich ei ner weitgehenden Förderung durch die Oberleitung und klagen nur darüber, daß es kein Bur gibt. Auch in den Lazaret, ten, die übrigens nicht sehr stark belegt sind und in denen die Zeicht Kranken uns Verwundeten weitaus überwiegen, körte ich die gleich Klage. Sonst findet man alles, um den Truvpen den Aufenthalt zu erleichtern. Es gibt ein Heim für Mann schaften und ein Offiziersheim. In "dem ehemaliaea Theater ist ein Offiziersksino untergebracht, während in dem eigentlichen Theatersaal ein Kino eingerichtet wurde. Es ist unseren Leuten sehr willkommen, da es Abwechselung in daS täglich Einer lei bringt, und wird fleißig besucht. Ein musilkundiger Feldgrauer begleitet die ein zelnen Filmbilder mit erstaunlicher Fer tigkcit und Ausdauer, auf dem Klavier. Nimmt man alles in allem, berücksichtigt man die ungeheuren Schwierigkeiten, die gerade in diesem Fall zu überwinden wa ren. dann wird man zugeben müssen, daß bier die deutsche Armee eine erfreuliche Probe ihrer oroanisatorischen Leis'unas fäbiqkeit , erbracht hat. Sie hat wirklich aus fä'tinöar bokfaungslose Ruines nu I Lesen tz.'rs?faekoett.' Gerade wer Schau len in feine? nörung sab.. ?cr tifc Sie FiiL'c d.r hiik j!lan:n arbeit zu ttürsi-n. 'ZjMySrtä1 " Jk''X , 7 :zj L'l.J - ? ' ' l. i .4 -1 -- rw"5i pfcrsc Kavallerie auf jeü Vormarsch tmimmsMrfm K tff POUM Die Wacht von vr. Paul Mitau.12. Febr. Ach:ii;ci) wie a der Westfront, nur etwa ein Jahr später, ist auch im Osten ein Beharrungszustand eingetreten. Hier zieht sich feit den letzten Hcrbstmonaten ein verwickeltes und lückenloses System von Schützengräben und sonstigen Vertei digungsstellungen wa derRigacr Bucht bis zur rumänischen Grenze. Der Be wegungskrieg ist dem Stellungskriege ge wichen. Nach einer Offensive von unge heurer Energie, durch welche die deutschen Linien um Hundert von Kilometer vor getragen wurden, ist ine Pause eingetre ten. Wie lange sie währen wird, das steht dahin. Ebenso wäre es müßig, erörtern zu wollen, was die Zukunft bringen könnte, S!ur insoweit ist ein Berichtigung irr tümNcher Ansichten am Platze, als es sich auch im jetzigen Zustande nicht etwa um völlige Ruhe handelt. Gerade die mehr oder weniger erfolgreiche Behauptung der beiderseitigen Linien bedingt einen fast un unterbrochenen Kampf. Wenigstens auf deutsche? Seite ist die Führung nie völlig mit sich selbst zufrieden. Es gibt, auch wenn im großen und ganzen die Linie nicht vorgeschoben wird, im einzeln e doch immer etwas z ändern und zu bessern. Das bedingt dann ganz von selbst lokale Kämpfe, die bisweilen inen recht lebhaf ten Charakter annehmm. Aber auch der Feind ist nicht mühig. Gerade im Stell ungslriege entwickelt der Russe bcacktens wert militärische Eigenschaften. Er ist zäh und ausdauernd, beobachtet gut und weiß das Gelände vortrefflich auszunutzen. Auch im Borschieben von größeren Pa trouillen im Anlegen von Fallen und in anderen Künsten des Kleinkriegs ist er nicht ungeschickt. Unsere Truppe habe auf diesem Gebiet manches von ihm ge lernt, und da si ihm a Intelligenz und SiegeSwillen, an Kopf und Herz doch schließlich erheblich überlegen sind, so ma chen sie es noch besser. TarauS ergibt sich dann die Notwendigkeit, beständig bereit zu sein, sei es zum Zugriff, sei eS zur Abwehr. Das stellt an die Nerven sowohl der Führer vu der Truppen, alles in allem genommen, die höchsten An spÄickie. An irgendeinem Punkt der lan gen Front ni immer etwas los, und bis weilen geht es recht lebhaft zu. Gnade an den Abschnitten in Kurland ist es auch im Lauf der letzten Monat wiederholt gelungen, durch kühnes Vorgehen die deut fchen Linien nicht unerheblich vorzuschie ben. Es ist nach alledem nur begingungs weise richtig, von wem Stillstand im Osten zu sprechen. Aber das Gesamtbild der Linien bübeg ur.d drüben hat sich in den letzten Monaten nur wenig verschoben. Wa! sich dem Beobachter unmitkdar auf dränat das sind feste, mit allen Hilfs Mitteln der modernen Kriegstechnik aus gebaute Stellungen, das sind mächtige, in doppelter, und dreifacher Reihe angelegten Schützengräben mit eingebaute Unter standen dahinter und vielfachen Draht und Asiderbanen nacb dem Feinde zu. die selbstverständlich wieder durch Artillerie bestricken werden. Viele Tausende deutscher Manner liegen hier unmittelbar dem feinde gegenüber, tn in Frost und 3 n j b'im Postendientt. bei Patrouill',,' zanz, ohne Unterdrechuz, ganz gleich, "f I ' jüt1' ! , vi u i y ifk V- 9 wm -fr,, t ü"' " ' '- v- , t : . i , itF&NlCrcHG eVS KQSAHNR&tMNr2 DURCH ff JDWTSCH& HASCMAMGWEMK! A.aTE(.WNG an der Mna. ZNichaetts. ob die Sonne scheint oder finftett Nacht sich über daS Land breitet, ihre schwere PsLcht. Sie halten aus, und mehr, sie sind entschlossen, zu siegen. , Nachdem ich an der Front in Kurland die sich um Riga bis zur 'Oftsee hin ziehenden deutschen Stellungen besuchen konnte, wurde mir Gelegenheit gegeben, auf die Linien der Dürta zu sehen. Ei Woche lang blickte ich auf den breiten, jetzt zum Teil zugefrorene Strom an de verschiedensten Stellen, fuhr im Schlitten durch die vereisten und ver schneiten Wälder und Sümpfe, die sich endlos vom Ufer aus in das. Land hin einziehen, und hatte bei liebenswürdigstem Entgegenkommen die willkommene Mög lichkeit, unsere Truppen bei ihrer ebmsg vielseitigen als mühevollen Arbeit bcob achten z dürfen. Es ist in kaum über sehbareS Gebiet von Wald, Sumpf nd Wasser, das die Tüna in dieser Gegend auf ihrem linken Ufer begleitet. Schon im Frieden war es ur spärlich besiedelt, und manche in de Karten verzeichnete Ort schaften sind überhaupt nicht aufzufinden. Jetzt ist die Gegend hinter der Front so gut wie völlig menscbmlekr. Meilenweit ist kaum ein Haus" anzutreffm. Die Truppen sind auf sich selbst angewiesen. Nicht bloß für ihre Verpflegung müssen sie sorgen, fondern auch ihn Wohnungen müssen sie selbst bauen. Nicht anders ist tS mit den Wegen und Straßen. Früher gab es hier außer schlechten Feld und Holzwegen kaum ine Berkehrömöglich keit. Jetzt ist das ganz Waldgebiet von einem Netz von Straßen und Ver bindungsmegen durchzogen. Es war keine einfache Aufgabe, die damit gelöst werden mußte. Der Wald ist nur teilweise forst mäßig bewirtschaftet, zum größeren Teil ist r verwildert. Bor allem aber ist so gut wie nichts für di Entwässerung der ausgedehnten Sumpfstellen getan. An sol chen Stellen genügt es nicht, daß der Weg freigelegt wird; n muß durch eine Bfestigung des Untergrundes fahrbar ge macht werden, was durch Baumstämme geschieht. - So geht S oft kilometerweit über Knüppeldämme hin. I den einge schneite Tälern, die fast ausnahmslos versumpft sind, müssen noch sorgfältigere Borkehrungen getroffen werden. Hier hat man Brücken gebaut und Sicherungen ge gen die Frllhjahrsübcrslutung geschaffen. Denn jetzt ist m diesen Gebieten an der Tüna trotz des milden Winters dn Wald bodea gefroren und mit Schnee bedeckt. Nur die warmen Moorbäche sind islok. Aber wenn die Sonne und der Regen den Schnee rft zum Schmelzen bringe und den Loden auftauen, dann verwandelt sich . das ganze Gebiet aus lang Uuoche m inen fast undurchdringlichen und unpas sicrbaren Sumpf. Deshalb gilt eö vor zuforzen, damit die Bewegungsfreiheit der Truppe auch unter den schlimmsten Berhältuissen nicht behindert wird. Und bei der fortwährenden Inanspruchnahme der neugeschaffenen Straßen durch mi schirrende Truppen, lange Munitionk kolonnen und schwere Geschütze muß W ablci'sig an ihnen gebaut und gebessert werd'. Man darf nicht liberfeben, daß der'!?;? Diinaabschnitt am Unterlauf tü &l;:fa aus dit cxj Lhnlinit ßjl .r - f f 4 t ' l M fc'V r-f" Mitau Jylobsiadt beschränkt ist. Sie war, als Unser Truppe zur Tüna vor drangen, völlig zerstört. Stun ist sie längst wieder in Stand gesetzt und leistet n schätzbare Dienste. Wie ausgezeichnet sie arbeitet, dasür fei nur erwähnt, daß man jetzt bereits von der Düna im D-Zug nach Berlin fahren kann. Aber das ist eben nur in einzige, noch dazu eingleisige Li nie." Bon ihr geht s auf endlosen Wegen durch Sumpfwiesen. Wald und Moor weit zu den inzelnen Trnppenderbän den und fast bis in die äußersten Schützen graben. Das alleZ ist in Kennzeichen und Unterscheidungsmerkmal der östlichen Front. Der Weste steht unter völlig verschiedenen Bedingungen, da r über reiche Berkehrkinöglichkeiten verfügt. Hier im Osten muß das Wegenetz fast auö dem Nichts geschossen werden, wenn S such selbstverständlich ist, daß die vorhandenen Wege so gut als S irgend geht, benutzt werden. Aber im ganzen hat dieses Wald gebiet, daS teilweise fast einer Einöde glich, ein völlig anderes Gesicht bekommen. Die weiten Forsten, in denen nur hie und da eine Försterei oder die Hütte kineS Wald Wärters stand, und an deren Rändern nur dürftige Ortschaften in spärlicher An zahl anzutreffen waren, sind heute zu einem einzigen großen Waldlager gewor den. Manze Dörfer von schmucken Blocke Häusern sind entstanden, und ein Laby- rinth von Fahrwegen und Fußpfaden hat daS ganz Gebiet ausgeschlossen. . Es lfl nicht 'leicht, sich in ihm zurecht zu sin den. obgleich an allen Kreuzungspunkten Wegweiser angebracht sind. Und beson ders nachts, wenn man im stockdunklen Wald ohne Laterne fahren muß. safl mehr noch aus den Instinkt der Pferde !S auf den Jugel angewiesen, dann geschieht eS leicht, daß man sich gründlich verirrt. Auch mir ist diese Erfahrung "trotz sachkundiger Führung nicht erspart geblieben. Wir fanden uns plötzlich an einem ganz ande ren Punkt, als wir erreichen wollten." und mußten den richtigen Weg mühsam su chen; aber mit Geduld kommt man schließ lich doch zurecht, und von Geduld muß man die denkbar größte Portion mit auf den Kriegsschauplatz nehmen. Im allge meinen ist der Orientierungssinn der Truppen geradezu erstaunlich. Besonders di Befehlsempfang, di Nacht für Nackt weite Weg zurückzulegen haben, um di Befehl vom Stäbe für ihrm Trup Pentcil zu dringen, mußten sich allmählich ein Spürnase anschaffen, um sich im dunklen Walde nicht zu verirre. Sie be diene sich kaum einmal iner Karte, die ja auch in diefe Gebieten zu versagen pflegt; sie kennen auch kaum die Namen der einzelnen Ortschaften; aber wenn sie einen Weg einmal gegangen sind, dann finden sie ihn mit unfehlbarer Sicherheit wieder. DaS ist überhaupt da! Erstaun' liche an dem Frontdienst, daß er ganz ganz neue Fähigkeiten im einzelnen Mann entwickelt. Der Man lernt auf feine Umgebung achten, lernt mit diel größerer Schärfe sehe und boren als im Frieden, lernt mit einem Wort sich selbst helfen, auch in Fällen, wo r früher von fremder Hilfe abhängig war. Dieses ganze riesige Waldlaosr ist ja schließlich auch in Kulturtat. auch wennt seine Entstehung nur au den Notwendig leiten deiZ Kri'ges tervorging. Gewiß ist der Wald nicht geschont worden. Der KrieaZzweck geht eben voran. Die schlan km Finten und die stämminen Kiefern, die in der Hauptsaeb! den Wald bilden. sind in eznhlte ?)!ci!g'n gcsällt und iJ VlxHauser und- UüterI , " - " ' . , ,l kunflshütten, zur Befestigung der Wege und Schützengräben verwandt worden. Biclt Tausende von Kubikmetern Bauholz stecken n diesen Anlagen. Man braucht auch nicht zu sparen, da der Wald un erschöpflich ist. Man braucht auch nicht zu fnrcm. Die grohm ßcrnaucrttn Okfcn, die auch in der kleinsten Hütte nicht jeh len, können reichlich gespeist werden. Aber diesen unvermeidlichen Wirkungen deS Kriege entspricht auf der anderen Seite doch eine Ausschließung des bisher nicht, rationell ausgenutzten Waldgebiets. Die guten Wege und Brücken, an denen es bis her fehlte, werden später dem friedlichen Verkehr dienen. So manche Dorf aus Blockhäusern, in dem es auch an Brun nen. Badehäusern. Pferdesiällen und Bor ratsräumen nicht fehlt, dürfte dann von den zurückkehrenden Einwohnern mit Ve' schlag belegt werden. Borläufig haben die Anlagen ihren Kriegszweck zu erfüllen. Man darf mit voller Bestimmtheit und Genugtuung sagen, daß hier alles qetan worden ist, waö in menschlicher Kraft ($iir9 . sieht, um die deutsche Front nicht nur z sichern, sondern sie auch für die Truppen erträglich zu machen. Demgemäß ist auch der Gesundheitszustand der Truppen eben so günstig, wie ihre Stimmung von StandhastigZeit getragen wird Mag die augenblickliche UebergangSzeit kurz oder lang fta, fo wird die Ermlidungstaktik unserer Gegner ihnen hier wie anderswo ganz gewiß keinen Erfolg bringen. Aücher mit Karöennamen. Weißbuch und Blaubuch, Rotbuch und Gelbbuch feit dem Kriegsausbruch wimmelt es noch mehr als früher von die sen Büchernamen, die von Farben herzclei tet sind. Woher die diplomatischen Veröf fentlichungen ihren Namen haben, darf als bekannt vorausgesetzt werden: sie sind nach der Farbe der Umschläge genannt, die für die einzelnen Staaten üblich geworden sind. England ist mit seinen Blaubüchern" vor angegangen, und die anderen Mächte ha ben sich dann unter den übrigen Farben ausgesucht, was ihnen gefiel. In Frank reich, wo die Bezeichnung .Gelbbuch' feit 1352 eingeführt wurde, ist sie nicht ganz ohne bedenklichen Nebengeschmack, indem auch gewisse Veröffentlichungen einer un appetitlich: Literaturgatwng dort als .Gelbbücher" bezeichnet werden. Nun ist aber die Benennung von Büchern nach Farben in der Geschichte des Buches über Haupt nichts Neues, sondern, wie die .Zeit schrift fue Aücherfieunde" schreibt, schon aus den Tagen des MittclalterS her be kannt. Der älteste Fall, in dem ein Buch auf eine Farbennanien getauft worden ist, ist wohl der des .goldenen Buches" der Republik Venedig, das ein Verzeichnis der zur Teilnahme an der Regierung berech iigten Adelsgcschlechter enthielt. 92ach die fern Vorbilde bestehen noch bis auf den heutige Tag solche Bücher von Städten. Gemeinden. Körperschaften, in denen Ein " tragungen von Ehrengästen, Ehrengaben usw. vorgenommen werden. Recht verbreitet ist im Mittelalter die Bezeichnung das rote Buch' gewesen; rot war die Farbe, de Blutbognes. und eS wurde daher vielfach solche Bücher nach dieser Farbe benannt, die zu de mit dem Blutbanne zusammenhängenden Eiutra gungen bestimmt waren. In neuerer Zeit, da Rot die Farbe der Revolution und des Sozialismus geworden ist, gibt es eine ganze Reihe von roten Büchern, die durch ihre Farbe von vornherein ihr Gesinnung bekennen. Di Sitte, Bücher nach Far hen zu benennen, ist aber auch in der schö nen Literatur anzutreffen. Da liegt ihr Ursprung im 13. Jahrhundert, und zwar in jenen literarischen Spielereien, deren Reihe wohl Caraccioli 1753 mit seinem .Um Tert" eröffnet hat. Das gefiel, und dem grünen Buch folgte ine ganze 1 Reihe von Modebüchern, die die ganze Skala der Modefarben durchliefen. Diese Sitte hat sich dann bis ins 19. Jahrhun dert erkalten; es sind braune ErzLhlun gen' erschienen, an denen sich Balzac betci ligt hat, und von dem französifcken Vor bild hat A. v. Steinberg den Titel seiner 1850 ! Bremen erschienen .Braunen Märchen' entlehnt. Es versteht sich, daß i all diesen Füllen der Umschlag die dem Titel entsprechende Färbt auszuweisen pflegte. Etwas anderer Natur ist der Titel der C o n t dien von denen ti eine ganze Literatur gibt. Unter dieses blauen Gefchichtüi' verftehk man die ZtäiibrrkZftorZe und Amme??, die übrigens im 1. Jahrhundert vielfach in bläulichem UrnsMz fcheikk !lkZkin i