Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 01, 1916, Image 2
TaMe Omaha Tribüne Lriegsrede. Von Nkchard Vehmel. Gehalten im verein Vaterlandsdank. Werte Alihörer. deutsche Männer und Frauen, und besonders ihr Jünglinge und Mädchkn. beim iii euch liinit die Zu kunft unseres Volkes ich so von Va tcrlandsdank zu euch reden. Was heißt das, was ist denn Vsterland? Wem hat es zu danken und wofür Z Ist ei uns Dank schuldig, oder wir ihm? Sind wir nicht selber das Vaterland, wir alle, die für es handeln und leiden, schassen und sorgen, kämpfen und bluten nur in un fern Seelen besteht es ja, erst in unserm Geist empfangt daS tote Besitztum feinen . lebendigen Sinn und Wert. Tas ist der grobe Segen der gemeinsamen juk, vag uns aus einmal gewaltig klar wir, roifr viel SDan! wir alle einander schulden, und nicht bloß wir Lebenden den Lebenden, sondern auch denen, die nach uns leben werden und unser Erbe vermalten sollen, und mehr noch denen, die vor uns leinen, die für uns starben und noch sterben wer- ' i. . i i e f j.. . m , V 1 u I 3 W 1 . vcn, und Deren jeeitiajcs ;xrniua,'ii3 oic Ueberlebcnden in sich -tragen unter dem Namen Vaterland. Van dieser Dankesschuld also- soll ich euch sprechen, dieser unermeniichen xan kesfchuld; man hat mich dazu von der Front "hergerufen, und ich mutz sagen, ich bin diesem Ruf nur mit Widerstreben ge solgt. Eine Sache, die für sich selber spricht, die so tief in uns allen begründet , ist, daß sie erschöpfend nur selbst für sich sprechen kann, nur durch die innere Stimme der Liebe zur Sache, die scheint mir persönlicher ffursprache nicht bedurs- tig; zum mindesten ist sie überflüssig, und eigentlich weiß ich nur ein einzig,- 'liiert, das in unsre tatverlangende Zeit paßt es heißt Opferfrmdigkeit. Ich meine nicht OpferwilligZeit; die nötigt das Schicksal jedem von uns während des ganzen Lc bens ab, nicht bloß in Zeiten allgemeiner Bedrängnis. Aber ob man die Last des Schicksals gern oder ungern duf sich nimmt, erst das unterscheidet den starken vom schwachen Willen; nur wer freudi gen Herzens opfert, findet Gnade vor sei ncra Gott, triumphiert über Tod und 'eu fel., erobert sich das Himmelreich, geht in das geistige Vaterland ein. das uns über die bedrückende Enge unseres leiblichen Le bcns erhebt. Kann man nun diese Freudigkeit n end einer Seele einreden, die keinen Fun kcn davpn im Leibe trägt? Ich halte das leider nicht für möglich. Höchstens das eine kann mau vielleicht und das möchte ich jetzt, nichts weiter : allen denen tn ter euch, die den guten Opserwillen wohl haben, aber, voll lauter Leid und Mitleid nickt zur rechten Freude dran komme, ein bischen Mut zu sich selber machen, euch standhaft machen gegen die Hemmungen, die eure Kampfluft von außen her unter binden,, euch fest machen gegen di: An steckuiig,. die 'von den Mißmutig: und Unlustig, 'den . unheilbar Bedenkl'khen ausgeht. - Dm diese-Bedenklichkeit im Kampf ist, die schlimmste Gefahr für den frohen Wut, besonders wenn sie unter der Mäste der Menschenfreundlichkeit hcrum schleicht und den Krieg als ein Verbrechen verdächtigt, als einen Wahnsinn das gute Gewissen. mit demi Volk om sein menschliches Hoheitsrecht kämpft, um seine natürliche. Selbstbehauptung. Da wird uns. mit Zahlen vorgerechnet, daß 2ch, zm ' Fall unsers Sieges der Ge wink die furchtbaren Opfer an Leib und Leben nnd Hab und Gut nicht aufwiegen könne, daß die besten Arbeitskräfte des Volkes vorzeitig zu Grunde gingen, daß kein hinreichende? Nachwuchs entstehe, daß Gewerbe, und Handel , und , Künste und Wissenschaften- aus Jahrzehnte hinaus ge leihmt würden, raß ganz Europa derarme und dnwildere. daß ein rascher Frieden um jeden Preis immer noch vorteilhafter wäre, für alle Teile vorteilhafter es? dieser wcltverwüstcnde Krieg.- Das alles läßt sich nicht widerlegen, wenigstens nicht mit dem baren, Verstände, und ist doch Hoden log falsch und töricht. .Denn jedem, der nur ei einziges Mal von deulfcher Ge schichte, deutscher Dichtung und Forschung, deutschem Unternehmungsgeist ins Innerste griffen war, dem sagt sofort-sein Ehr Gefühl: 'Ja jener Nühlichkeitsrechnung stimmt etwas nicht! Das alles siad Ee sickiMpunkie, einer Hamsterherde weh! anstehen, mögen., njcht aber einem großen Volk, das den Adler im Wappen führt! Freilid, et uter, Vaterland nichts weiter versieht als die. 'Erdfläche, auf her sich zufällig fein Mrwes ; Nest befindet, ititfj'der gemeinsame Futternapf, dem könnte es in der Tat gleichgültig sei; ob darüber die fchwarz-weiß-rotc Fahne oder irgend ein anderer Lappen flattert. Aber so denkt und fühlt keine Mensckerigemein fchaft, selbst nicht die HoUentottenhcrde, die ihren Kral mit tierischer Wildheit ver teidigt. Kämpft s wirklich bloß für den Kral, für diesen Haufen baufälliger Lehm Hütten, den sie ja friedlich sehr gut aus bessern könnte, wenn sie sich unter die starke Hand eines reicheren Volke duckte'? Und kämpfen wir großen Kultumationm in Wahrheit um unsere Reichtümer, um unsere Bank und Törfengedaude, unsere Fabriken und Handelshäuser, Bergwerke und Hüttenwerke, Schissswerften und Bahnhofshallen. Museen, Kirchen. Schu len und sonstigen Staatnsialten, und für die Menschenmasscn, die sich darin um ibr tägliches Brot und Wohlleben Plagen? Nein, millionenmal nein, ruft da jede! Volt; das alles setzen wir ja aufs Spiel, wenn wir für unser Vaterland kämpfe! Nicht um diese Güter hat sich die halbe Welt g'gen ins Teutsche zusammengetan.: so kleinlich ist der Neid der Nationen nicht, und auch die Macbtfut der Ne-iierunge nicht, sonst hätten sie sich schon längst alle samt gegen das alte mächtige England versckworen. nicht gegen unser jmgek ?!eich, das erst aufstrebt zu neuer Macht. 'Am unser höchstes Seelengut geht der Krieg: u n s e r n e i ft will man nieder kämpfen, unsere k'geniümlicht Kraft, die nie körperliche Besitztümer ir so kurzer 4fii emvsrwacklen lies:, daß.dk?z andern 'ö'.s.'rn'um itre Zukunft, l-ircrf, um den ?,f ,....?! tr-:i kwmen Weifte, liefe ULM t.ü 't will man kmdeln! Unsere Gegner sagen es uns ja in einem fort, und das dürfen -wir ihnen rhig ginuij'n, denn e? spricht daraus die Ehr lichkeit des natürlichen Widcri.andes: un sein Untcrnekimungsgeiit wollen sie bn chen, diesen Geist gemeinsamer Willens kraft, der alle die Güter erschaffen hat. die wir als unsere Kul'ur bezeichnen, und die uns den fühllosen Erdboden, auf den uns Mutter Natur gestellt hat, erst lieb und wert und teuer machen. Es ist derselbe verbindende Geist, der unsere geliebte Muttersprache hcrvorge bracht uud entwickelt hat, der aus den ver schiedcnsten Bestandteilen der heimatlichen Abstammung unsere Volkseinheit erst zu sanimengcfllgt, unser Waterland erst ge bildet hat. der unser Staatswescn ausge baut, unsere Ncgierungsform'n gestalte! hat und sie nach unseren Lebens und Wachstumsbcdllrfnissen unablässig weiter gestaltet, der in ollem lebt, was wir Zucht uud Sitte nennen, der uns alle diese Ae grisse heiligt, der sich imnicr aufs, neue offenbart in unserer unerschöpflichen Phantasie, unserm unverwüstlichen Hu mor, unserem unausrottbaren Idealismus,' er organisiert unsern Wirtschastsbetrieb, er prägt das allgemeingültige in unsern Künsten und Wissenschaften, uns, huma nen und religiösen Werte, unsere b'sondere Art der Ehrfurcht vor den Gmndgewalten der Menschen seele und ihrem unergründ lichen göttlichen Ursprung. Und diesen Geist, den wollen wir nicht durch fremden Geist unterdrücken lassen; im Gegenteil, wir wollen ihn ausbreiten. Wir können nicht anders, wir muffen es, womöglich über die ganze Erde, weil wir ihn für den förderlichsten halten zur Erreichung aller menschlich guten und schönen und erhabe nen Ziele, weil er uns erst hinführt zur Menschheit und Gottheit, weil wir ohne ihn zuchtlose Affen wären, weil unsere edelsten Gefühle von ihm erzeugt und er zogen sind, unsere Art des Ehrgefühls, unsere Treue wie unser Selbstvertrauen, unser Pflichtgefühl wie Freiheitsgefühl, unser Glaubens' und Opfermut. Nicht Jedem sind diese Gefühle klar, wie sie sich gegenseitig tragen; und nicht in jedem Augenblick find sie m.'. voller Kraft lebendig in uns, das würde kein Mensch auf die Tauer aushalten. Aber wohl in euch allen sind sie emporgebebt als wir vor anderthalb Jahren plötzlich er- kannten: fremde Ue beimacht will uns knechten, will vnse Schasfenskraft berge wältigen. Damals erlebten wir das Wun der der großen Liebe zum Vaterland, die einmütige Opfcrfteudigkeii: und jeder, in dem diese Flamme gebrannt hat. ttägt noch den glimmenden Funken im Herzen und kann ihn wieder zur Flamme enk- fachen, wenn die? Asche der Alltagsge. danken -u Allerwellsgedanken wegbläst. Das ist der Dgnk. den wir dem Baterland schulden, unfern Vorvätern wie Kinder kindern; jeder hat tausendfältig vorweg empfangen, was er je für die Zukunft b'.n geben kann, ob nun .ein bischen vrrgäng- liches Leben oder sein Stückchen Hab und Gut. Wer sich das immer wieder sagt, aus ganzem Gemüt mit allen Kräfte, der handelt auch unwillkürlich danach., Und wenn ein ganzes Polt so handelt, dann kann , keine Wacht der Welt es besiegen; selbst wenn e! den letzten Blutstropfen, die letzte Brotkrume, den letzten Pfennig für seine Udabhängiskeit opfern müßte, es triumphiert in der Weltgeschichte. . Schon hat uns w der Ger. 'lissimus I 7s re in feiner pompösen Neujahrsparole das denkwürdige Kompliment gemacht, zu dem er sich noch vor einem halb . Jabr gewiß nicht herbeigelassen hätte: wir wür- den uns .zu Tode siegen . Nin, wenn das wirklich geschehen sollte, dann Ware es jedenfalls 'Deurschlands würdiger und vor der Menschheit herrlicher, wie die Recken des Nibelungenliedes mit guter L"' und frohem Mut bis auf dn letzten Mann zu sterben, als vom Gnadenb.t Frankreichs und Englands und Rußlands ein a&arm licyes Leben zu sriflen. as zage ,a vicyi blos, weil ich hier den muß und ein deutscher Dichter bin; so denkt draußen an der Front jeder brav? Keil tu? da! ist Gottlob die gewaltige Mehrzahl, obgleich der Mutig Frieden und Lehen genau so ;u schätzen weiß wie der Ae.gMg. Ilnd ihr. denkt ihr nicht ebenso,, wenn ihr, ans die mnersje Stimme hört?. Ihr, die-ihr Sohne und. Bruder nd Gatten hingsbt, die ihr dem Heer den Rücken stützt nut ern. aibsitsamen ' Hansen. Giern hartnäckig sorgsamen' Kopsen, mit' eurer Kricgshilfe, euern Liebesgaben; tut ihr das nickt im Augenblick der Tat mit schas sensfrvher Zuversicht? Hütet diesen heili gen Frohsinn! Laßt ihn nicht trüben von den Scheinheiligen, die aller Welt Frieden und Mitleid predigen, aber Unfrieden Pis tcn im eignen Land und das Lcidwesm nur wehleidiger machen. Sie berufen sich auf das Heilandsmort: Weinen Frieden bringe ich euch. Aber das ist ein anderer Frieden! Denn derselbe Heiland sprach auch das Wort: Ich biiunicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwerte Das ist keine Fälschung, kein Widersinn? inneren Wert hat nur der er kämpfte Frieden. Nicbt .der, sogenannte Frieden der äußeren Welt, fondern der Frieden der geprüften fceeie, ver narren leidensmilligen Seele, die freudig den Kamps mit der Welt besteht, weil sie ur dadurch ihrer Kraft sicher wird. Es ist V-t Kraft des Selbstvertrauens. dcS Gott veriauens. des guten Gewissen?; und das, nur das gibt dem Menschen Siegesgewiß heit. Eben weil wir Teutschen bor allem an Hern wir ollen dies andre nicht unter schätzen, unsre Reichtümer sind ja unser Werk und zugleich wieder Werkzeug für neu? Werke ? ober eben weil wir uuf Grund dieser äußeren Güter um ein Höhe res.Jnnengut. ringen, um unser höches Seelcnwkrk, um unsre geistige Selbstbe stcmmung, um die volle Entfaltung unsers Wesens, unser schöpferische Gemein wkskn. deshalb werde wir die Welt über w!den. Wr wer uns Nichts Tode ßezcg, smdern vielmehr zum ewigen Le- Ml KSM lAIFß Fakk Mufeiat A FJJ)i r t. Anoms tr-- - -ofed yioms A$uke(na, , Sy r! 3 eh e W ü st e 4 . 4 Kar33fensrr3Üe ' s m - Snmt jiSisisTigufig temepm BifiMH.3rHÜmuihmSiuA 100 IQ 300 h, Mitten in den Siegeszug hinein, den die deutschen österreichisch ungarischen Heere durch Serbien bis zur höchsten Vol lendung führten, fiel vor kurzem die frohe Kunde, daß unsere türkischen. Bundesge nossen im fernen Mesopotamien einen gro ßen Sieg erfochten haben. Diese Lot schaft war in mancher Hinsicht mit ganz besonderer Freude zu begrüßen. Zunächst hat der bedeutende Erfolg der türkischen Waffen die Kriegslast am Tigris völlig geändert, die vielfach gefürchtete Gefahr für Bagdad feitens des britisch-indischen Heeres gründlich beseitigt und den Türken die Oberhand auf diesem Kriegsschauplatz gegeben. Zu diesem voileilhaften mili tärischen Ergebnis trat feine moralische Bewertung. Gerade um Bagdad vereinigt sich das Interesse aller asiatischen Moham niedaner, denn dort liegt eine Glaubens statte, die nächst Mekka die einflußreichste Rolle föielt. So hat die siegreiche Was. fentat der Türke bei Bagdad, das die Engländer erobern wollten, ihren Ein druck nicht verfehlt. Die schwere englische Niederlage angesichts der alten Kalifen stadt wird in Persun und Arabien ihren Einfluß ausüben und zur man darf es mit Vertrauen sagen - sicheren Wen düng des türkischen Einflußes in diesen Ländern gegen England inhohem Maße beitragen. Wenn wir erwägen, daß tür tische Truppen in Armenien, an der lau kasischea Grenze und in Nordwestpersien gegen die Russen kämpfen, daß sie in Süd arabien gegen Aden, die britische Zwing bürg am Emgang ,u dos Endliche Atter, vorgehen, daß sie den Suezkanal nebst Aegnpten früher oder später bedrohen können, so werden wir es verstehen, daß die Ueberwindung der Engländer in offene? Feldfchlacht vor Bagdad von Wichtigkeit sein mutz. Wieweit sich die Nachwirkung des Sieges auf die moham medanische Bevölkerung in Indien und dessen Nebenländern erstrecken wird, muß die Zukunft lehren. Feststehend ist ober schon jetzt die Tatsache, daß die Erregung über die unglücklichen Ereignisse vor Bag dad in England selbst am besten beweist, wie bitter und wie schmerzlich man den Mißnfolq empfindet. Alle Beschönigun gen und Ausreden helsen nichts. Ein bri ttsches Hr ist von den Tunen gejchlagen worden. Das steht fest. Wir sagten zu Eingang unserer Be trachtung, daß Mesopotamien ein .sernes" Land ist. Räumlich genommen, trifft dies allerdings zu. Allein was heißt in die sem Weltkrieg fern"? Er ergreift und umspannt mit seiner Wirkung die ganze Erde, und deshalb nehmen auch die Vor gänge in Mesopotamien unser volles In ben, soweit, daö auL Erden möglich ist. Wir wissen, was dieser Weltkrieg bedeutet, wissen es klarer und inniger aU irgend eine andere Nation: Deutschland gibt der Welt jetzt ein bleibendes Vorbild ungeheu rer Willenskraft. Da ist es. warum wir .durebhalten" müssen; nicht um so und fo viel Milliarden Mark und so und fo viel Quadratkilometer Land und so und so viel Millionen Einwohner. Mögen wir wirklich ein paar Jahrzehnte lan an un lerem Siege zu leiden haben: was tut das, i,".fer Vgrbild wir', fortwirken bis auf die spätesten Geschlechter, wird immer neue Willenskraft wecken, wird jede Schaffens kraft stützen und steigern, jede hosii.nige Tatkraft bestärken, nicht blo.', in unrm eignen Volk, sondern in '. r . ganzen Mensckbeit bis sie vielleicht doch endlich reis wird fit jenes dritte Reich des Heils, von dem die Friedensapostel träumen und das in Wirklihkeit heißen wird: der europäische Staatenbund unter d.. Obhut des deutschen Geistes, Einstweilen aber ist noch Krieg' Und wir leben auf einem Weltlörper, der wenn sich unsre Physiket und Chemiker nicht verrechnet haben au etwa 88 höchst eigensin.-'igen, hockst Widerspruchs vollen und unruhevollen Elementen zusam mengcknudelt ist. Ich wünsche euch allen den einziger. Frieden, der auf einem fel chen Weltlörper möglich ist, selbst im wil besten Kampf noch möglich, weil er hoher ist als alle Physit: den Frieden der Seele. Bei dem berühmten Erdbeben von Port Rsyal wurde Louis. Gelday vom klaffenden' Boden verschlungen, dann aber durch einen UNterirdis.ben Wasserstrahl wieder ins A.'eer geschleudert. Er hat noch 40 Z'i'i't hinterher gelebt. . . ,. . . f , Jbrfa om .labris. uÖfi tm3Tf' W"T'AM8Sul V WWyW'i' " ' W 00 w 0 .1&LP2Mi' B'"Ü3r MUTs. -TelKij ! tfsrkuk r.-A.? ' . . ASt O A'rpWW ff 9 t? Vn u um V sBA6DAD sKtssiphon Umih Kuttlßmars ,A Kebek ßsghfoe ..s Amaw Z'aUA fiasriji . & Mejopolamien. von Oberst Emmanuel. teresse in Anspruch und bilden ei Glied in der Kett du großen Kämpfe. Mesopotamien und Babylonien stehen uns als der "Schauplatz der ältesten Menschheitsgeschichte vor dem geistigen Auge. Hier, im Zweistromland am un teren Euphrat und Tigris, lag in der nebelgrauen Vorzeit das Paradies der Menschheit. Noch lzeute staunen wir über die gewaltigen Trümmer zerfallener Kul tur, die um Jahrtausende vor dem Be ginn der christlichen Zeitrechnung zurück liegt. Die Ruinen von Babylon und Niniöt erregen unsere Bewunderung. Jahrtausendelang sind diese Länder 'die Kornkammern drr alten Welt, gewesen, waren sorgfältig lzewässert und von Mil lionen bewohnt. Noch im Anfang des WiitelalterS wak , Bagdad, vier Tages reisen nördlich von Babylon und ganz nahe den griechischen Kolonien Seleucia und Ktesiphön, eine der größte und reichsten Städte, die es jemals gab. Der volle Märchenzauber und die glühende Farbenpracht des Orients vereinigten sich hier, wo. die Kalifen aus dem Geschlechte der Abbassidea Wunder von Bauten und Kulturwcrtcn scbufen. Almansor, Harun al Raschid. al Mofionser sind die Haupt Vertreter der großen Herrscher, deuu Reich vom achten bis ins elfte Jahrhundert ge blüht hat und sich mit den Sagen und Märchen aus Tausendundeiner Nacht" iimwob. Bagdad zählte um das Jahr 1CC0 zwei Millionen Bewohner und soll 100.000 Moscheen gehobt haben. Tan aber kam der Zerfall. Mongolen. Perser. Türken haben nacheinander die Stadt zer stört und die letzte Reste der Kultur ver nichtet. Hungersnot und Pest taten das übrige, und um IM war die inst so prunkende 5talifenftadt ein ormer Flecken von 13,000 Bewohnern. Die Gärten und Fruchtfelder Ware zertreten, und die Wasser, an denen d?e allen Jsraelitcn ge weint haben, ausgetrocknet. Die Sand wüste dehnte sich ringsum, kurdische und arabische Beduine durchstreiften das Land. Unter der Türkenherrschaft, dit unter Wurad IV. im siebzehnten Jahrhundert begann, war Bagdad eine zerfallene Stgdt. Erst in den letzte Iahihunder ten hat sich der Ort wieder gehoben. Er zählt jetzt etwa 0.000 Einwohner. Seine Bedeutung liegt im Karawancnhandel mit Arabien und Persicn; auch ist die Schiff fahrt auf dem Tigris gewachsen. Hierzu tritt der Umstand, daß Bagdads Moscheen und Heiligengraber noch immer das Ziel von Hund'rttauscnden mohammedanischer Gläubigen aus ganz Vordere, sie sind. ' Die Lage in Sl.' Petersburg. Die nachstehende Schilderung der Zu' stände in St. Peterslnirg rührt von einem dort ansässigen Deutschen her, der den wohlhabenden Kreisen angehört. Da Leben wird hier fast unerschw'mg lich teuer. Alles und jedes 'st um 50 bis 150 Prozent im Preise estiegen. Eier, Butter. Brot ums Doppelte, Grütze ms Drei und Vierfache. K.ohlt und Kartof feln umS Doppelte. Andere Gemüse gibt es entweder gar nicht oder zu unmöglichen Preisen. Zucker ist sehr schwer zu bekam men; man steht stundenlang Queue aus der Straße, um 1 Pfund zu erhalten. Mehl gibt es schon seit dem Sommer für Privatleute gar nicht. Wenn es hier nicht überall Hintertüren gäbe, könnte man rein verhungern. So haben wir schon im September durch Vermittlung 5 Pud Mehl erhalte (1 Pud 18 Kilo). daS leider, da wir Vielen aushalfen, auch ,u End: geht. Kartoffelmehl kostete vor einem Monat schon (35 Kopeke das Pfund, jetzt wird e wohl noch gestiegen sein. Alle paar Tage gibt es irgend etwas Notwendiges nicht, bald ist ButkerkrisiS, bald Fleisch oder Eierkrisi. Da Sckilimmste ist der Milchmangel. Wir zahlen jetzt für 2 Glas 15 Kopeke (dak waren 60 Pfennig für einen Liter) und sind froh, wenn wir nur etwaS bekommen. Sehr deckend ist die Holznot. Birken holz ist gar nicht mehr zu haben, und das minderwertige Erlenholz kostet 20 Rubel den Faden U Kubikmeter), also etwa da Vierfache d:s üblichen Preises. Im Juni, als wir im versorgten, zahlten wir für 'ittenPlz U Rubel. Wenn nur nicht so SMMM aneh iyM$F J(aswfo o Sim TEHEnArfr i.-.j.San'äßn ndnwM V3 Burudj Koscfiär? l$sa"han oülifiti L es Scttuscfitsr J ) J RS"9 ( . f ynA- Btidir- r31 , iütlem i V . . aVi , n Aber Bagdad hat eine Zukunft. Dit Lage macht es zum Mittelpunkt eineL lebhaften Verkehrs, daS ganze Land Me sopotamien und Babv'onien bedarf aber nur der Herstellung der alten Bewässe rungsanlagen und namentlich einer tüch tigen Zuwendung fleißiger Kolonisten, um die beispiellose Fruchtbarkit wieder zu er wecken, die vor Zeiten hier geblüht hat. , WaS führte aber die Engländer im Weltkrieg gerade gegen Bagdad? Nun, sie hatte gute Gründe dafür, die ihre Län dergier und ihre Eifersucht lockten. Ab gesehen von der moralischen Bedeutung Bagdad ols Kultusstatte des,, Islams für das englische .Interessengebiet" in Persien und Arabien, ist es die politisch militärische Seite, die England hierher zieht. Die Bagdadbahn wird dereinsn hier enden, wo ver ampferverreyr auf dem Tigris nach dem Persische Golf be ginnt. Diesem Bahn, ist bis Aleppo fertig, von kleinen Unterbrechungen abgesehen, die noch während des Weltkrieges aus drin gendcn strategischen Gründen geschlossen werden. Dieses Werk ist deutsche Arbeit, denn deutsche Tüchtigkeit und Kraft haben hier den Hebel angesetzt, uin die Hebung der asiatische Türkei durchzuführen und den deutschen Bestrebungen ein weites suösichsreiches Gebiet zu erschließend Und wenn ei auch England noch gemz kurz vor Ausbruch des Weltkrieges gelungen ist, sich für die Weilerführung der Bahn über Bagdad nach dem Persischen Golf Vor teile und hiermit einen Weg nach' Indien zu sichern, so Hai der Krieg doch eine neue Lage geschaffen. England betrachtete die persischen und türkische Hafen am Pech, schen Golf als sein natürliches Eigentum und hat gehofft, sie im Kriege zu erobern, um sich kurzerhand in den Besitz des Irak Arabi wie die Türken dieses Land nen nen, mindestens bis Bagdad zu setzen. Hierdurch wäre lzem deutsche Einfluß in diesen Ländern ein Riegel vorgeschoben und eine Einfallspsorte nach dem türki fche Vorderasie für England geschaffen worden ein neues Glied in der Kette, die die Erde im britischen Interesse um spannen soll. Um diesen Zukunfistraum zu verwirk lichen, griff England entschlossen zu. ES rechnete damit, daß die Türkei an den Dardanellen, in Armenien, gegen den Suezkanal hin in Anspruch genommen war. Deshalb geübte es, hier besonders vorteilhafte Angriffsmöglichkeiten zu sin den. Aber die Türken haben einen ganz un bestrittenen Sieg erfochten, dessen Ruhm in ganz Persien, Arabien. Aegypten Wi derhall finden wird. frech gestohlen würde! Aber mannst den Hausknechten gegenüber machtlos, und so furchte wn auch dies Jahr wie . da vorige zu kurz zu kommen Infolgedessen frieren wir abscheulich. Bet 12 Grad Cel siuS sind wir schon froh, meist sind ti nur lt Unsere Wohnung ist besonder kalt, weil tte Mieter Über und unter unS we gen der Teuerung gar nicht heizen. Trotzdem dürfen wir nicht klagen, aber Leute, die von Gehältern und Pensionen leben müssen, haben e schwer. Arme Be völkekung dagegen gilt es nicht ehr. Be zeichnend dafür ist, daß man im Vergleich zu früher fast gar keiZe Bettler sieht. Die niedere Bevölkerung, besonder die Arbei ter. schwimmen im Geld, jeder und jede. auch die Unwissendsten und Untauglichsten bekommen glänzend zahlte Anneuungen in dm Fabriken, die für Militärzwecke arbeiten. ES fehlt ja an Arbeitshänden, darum steigen die Löhn ins Fabelhafte. Von Zeit zu Zeit wird uns gedroht, der Tramverkehr, die Elektrizität, das Ga müßten wegen Mangels an Kohle ringt stellt werden. Dann werde im letzten Augenblick wieder Kohlen oder Petroleum für kürzt Zeit beschafft, d. h. einfach an derswo .requiriert", oft bei Privatfabri ken. Co wursteln wir kmmn weiter. Leute, die Einblick in Kreise hoben, die der Landesverteidigung und dem Militär nahe steben, .Tilgen, es werde toller denn je gestohlen, vom Höchsten bis zum Nie drigsten. Keinen gebe es da, der nicht trotz seine Patriotismus seine Taschen fülle. Die Militär sagen ganz offen: I.Wii wünschen leinen Frieden, wir ver X r ir..S . m n ityuiv i r dienen so glänzend, daß man das Risiko einer Kugel wohl ertrage kann." Statur lich lassen sich die Offiziere mit Vorliebe nach Petersburg oder In andere große Städte abkommandieren und leben dort herrlich und in Freuden, während im ,Felde der Reservefähnrich iBizefeldwebel d. R.) alle Obliegenheiten zu erfüllen hat. E ist ein offenkundiger Skandal. Dabei haben diese Menschen immer noch die Frechheit zu versichern, k gehe Rußland glänzend in jeder Beziehung. Wenn die Deutschen hin und wieder etwa erreichen, so geschehe d? nicht infolge ihr Ueber legenheit, sonder nur durch Benot, Spionage und Bestechung. Da Oberkommando versteht eS, die Offjzicrt wie da Publikum völlig im Dunkeln zu erhalten. Hat doch ei besser gesinnter Reserveoffizier, der selbst in Li taue stand, erst kürzlich uns erzählt, er habe den ganzen Sommer unter dem schweren Druck der Sorge vor einem köl ligen Untergang Deutschland gelebt. Und daö nach MackensenS Siegeszug! Karten hat eben kein Offizier und die Terrain Verluste, die nicht zu verheimlichen sind, werden strategisch als ganz belanglos hin gestellt, zumal da es Deutschland an Sol baten fehle, da deutsche Volk hungere und ernste Revolten mache, die Soldaten deser tierten und von den Offizieren mit dem Revolver ins Feuer getrieben würden und in Frankreich und Belgien die Verbünde- ten siegten. Das Militär schämt sich auch nicht, die scheußlichste Lügengeschichten über deut- sehe Grausamkeiten zu verbreiten. Kürz lich bekamen alle i ispitaler Broschüren, die im Auftrag der Obermilitaxverwal tung verfaßt waren, als vorgeschriebene Lektüre für die Verwundeten. Da wur den die alten Geschichten erzählt, w!.die deutsche Offizier den Gefangenen Ohren und Nase zentimeterweise mit der Schere abschneiden, wie sie sie an den Beinen auf hängen und auf jede Weise martern, um sie zum Verrat zu zwingen, ja, daß sie so gar Gefangene toten und das Fleisch essen! 1 Andererseits Küsten sich russische Offiziere damit, daß sie oeul ehe over österreichische Gefangene einfach erstechen oder erschießen, ja, sie behaupten, von der Geistlichkeit dazu angehalten zu werden. Al die ersten ausgetauschte Invaliden aus Deutschland hier ankamen, war olle Welt entsetzt über ihren verwahrlosten Zu and: in Lumpen, mit schlechten Verbän den und dergl. Die Leute erzählten die scheußlichsten Dinge von den Marter, denen sie in Deutschland ausgesetzt gewe sen seien. Erst einige Wochen später sickerte die Wahrheit durch. Da sagten dieselben Leute: .Man hat un. als wir die finländische Grenze erreichten, alles ab genommen und nur Lumpen gelassen, auch die guten Krücken und künstlichen Glieder entfernt und uns gedroht, "wenn wir etwas sagten, würden wir erschossen. Dort hat ten wir es viel besser als hier, wo wir nicht einmal behandelt werden." Ein ziemlich großer Prozentsatz von denen, die aus Teutschland als Invalide zuriiSgeschickt werden, wird, wie man erzählt, von den hiesige russischen Aerzten für tauglich er slärt. Tuberkulose, schwere Herzfehler. Nierenleiden, ja sogar Hinken befreien nicht wehr vom Militärdienst. Mit Angst und Sorge lesen wir ,n den Zeitungen, daß es Euch in Deutschland zu lange zu dauern scheint. Wenn man i Teutschland wüßte, wie hier alle Aeuße ningen der Sehnsucht nach Frieden als Schwäche ausgelegt und besonders die So zialdemokrerten fort und fort zitiert wer den! So ktwaö ist Wasser auf die Mühle der Russen. . Ihr konnt Euch nicht vorstellen, wie schwer uni hier daö Leben ist. von allen gehaßt, beschimpft, verfolgt! Da heißt eö zusammenhalten und sich gegenseitig star ken in Zuversicht und Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Am schlimmsten sind natürlich unsere Volksgenossen in den bal tischen Provinzen dran. Tort vergeht kern Tag und leine Nacht, ohne daß mehrere Familien obdachlos werden. In wenigen Stunden, oft sogar Minuten müssen sie Haus und Hof verlassen und nach Sibi rien wandern. Niemand wird verschont, weder Kranke noch Mnder, noch alte ge brechliche Leute über 80 Jahre. Man der fährt jetzt ander alö in Pole und Kur land, wo die Juden olle auf einmal aus getrieben wurde, was natürlich unlieb sames Aussehen ig der Welt machte. Die Deutschen werden jetzt aus Livland kreis weise verschickt. dgS fällt weniger auf. Da Schrecklichsie ist, wenn sie in den Ge fängnissen mit gemeinen Verbrechern zu sammengetan werde. Al kürzlich der livländisch LsndkkdepUiierte bei Ruöky war nnd ihn fragte, was gegeu die Leute vorläge, daß sie ohn Angabe der Gründe verschickt würde, hat der General geant wertet: .Nichts liegt vor. sonst wären sie langst vor-dem Kriegsgericht. E paßt mir nur nicht, s diele Deutsche im Rücken der Armee M haben." -Am. besten habe e die, elchk nach Sibirien, Zymmen, be sonder wenn sie Mittel habe und in eine Stadt komme. Auf den Dörfer ist e entsetzlich. Die Regierung hat da! Prw zip, 'Verschickte nie lange a einem Ort zu lassen; sobald sie sich einigermaßen inge lebt haben, werden sie weiter geschickt Sie sollen sich keine Freunde machen. Sobald Riga fällt, soll die ganze deutsche Bevöl kerung Livland und Eslland evakuiert erden. Die Polizei hatte schon im Som im diesbezügliche Befehle. Für ur. alle ist S nur noch di Frage, wohin, man später" zieht, wen man am Leben ge blieben ist und nicht alle derloreu hat. Den daß eö. sobald die Revolution hier ausbricht, uni zuerst an Eigentum und wahrscheinlich auch an Leben gehen wird, ist sicher. Gegen uni wird von allen ge hetzt, einerlei welche, Partei man ange hört. Der inner. Teutsche" ist der Krebs schaden und muß mit allen Mitteln ver tilgt werden! Ei wäre auch schon 'ingft hin nach dem Vorbilde Moskaus , um Pogrom gekommen, wenn die Regierang nicht fürchtete, daß ei ebenso wie in MoS kau gehen, sie nicht Herr dn entfesselten Masse bleibe und dadurch den Serbünde ten. Neutralen und der Regierung selbst pekuniäre Schaden zugefügt werden oder gar noch Schlimmere daraus entstehen könnte. Augenblicklich meint man hier, eine Revolution käme der Negierung sehr gelegen, sie arbeite soar unter dem T.-uek der Rechten und der Nationalisten auf die in Iliegerangriff aus Schio und Z)rescia. V , Ueber einen, Ende August ISIS auf die italiknilckie Ortlcbakt Sckio sowik die wohlbekannte Stadt Brescia ausgeführten Fliegerangriff geht uni der folgende Ori ginalbericht zu: Am 28. August arrangierten wir eine Geschwaderflug nach Schio (in oberital. , Tiefebene), woselbst eine große Tuchfabrik unser Ziel war. Ter eine Flicger kam über Wolken, wollte dann nicht mehr tie fcr heruntergehen und bombardierte aus 1800 Meter den Bahnhof von Thicne. ca. 10 Km. östlich von Schio. Der andere blieb stark zurück, kam spater noch. Man muß die Hochgebirgögcgend (bis 2200 Meter) hier kennen,. und selbst Flieger fein, um zu würdigen, was das heißt. Moto ren (V5 H. P.,) nicht betriebssicher, da mit da felsige Gebirge (ohne Möglichkeit zur eo. Notlandung) überqueren, dabei die aufuns heftig schießenden Hoheit' italieni schen Forts überfliegen, etc. Also jenseits dex Alpen ließ ich mich auf G00 Meter über Schio herunter, kreiste eine viertel Stunde und warf vier Bomben (drei in die Fabrik hinein). Normalhöhe für Flie gcr ist wenigstens ilM Meter über dem Feind. Es war eine Frechheit von mir sondergleichen. Dann wieder hinausge schraubt und iibcr's Gebirge nachhause. Infanterie ud. Artillerie schoß mir nach vergeblich. Bericht des italienischen GeneralstabcS Am Morgen des 22. August überflog ein feindlicher Aeroplan Schio und warf da selbst einige Bomben ab, wodurch eine Frau getötet wurde. (Er verschweigt aber den Materialschaden.) . Meine Flieger waren, über die geringe Höhe (500 Meter) sprachlos. Nachher be kain ich selbst den Schreck. Am 24. August übte ich mit meinem WfnhnMrr !flnmlvnlniirf mif Qitl flllü 1000 Meter Höhe. Er trifft, sehr gut. Nachmittags bespreche ich mit ihm einen großen Flug, abends sage ich's den Ka meraden, die mir dringend abraten,' Weit, sehr schwieriges Terrain, Motor versagt erschlagen, oder im Gardasce ertrinken, oder von Italienern gefangen bezw. ge lyncht werden," etc. Sie machten mir den Entschluß wankend ich ging allein nach Hause, betete und war vertrauensselig. Am nächsten Morgen war'i mir, als Ware ein Normaltag. Ruhig startete ich bei Morgengrauen, die andern winken: .Gut Land!" ich winke zurück, Ueber hohe Berge, in'S Sarcatal-Orco-Riva ardafce, dessen Ufer steil bis zu 2200 Meter ansieigen. Ich halte mich übet die Mitte; dann Salo am Uscr.dann südwest wärts. Dunst und Wolken nehmen mich auf, ich bin froh, nicht entdeckt zu werden. Endlich sehe ich eine große Stadt: Ares cia, mein Ziel, wo Italiens größte Mu nitionsfabrik ist. In der Nähe pelle ich den Motor ab und gleite lautlos wie ein Raubvogel auf meine Beute. Bestimmt hat mich niemand gesehen und gehört. Der Beobachter dirigiert mich aus die Fabrik ein. Tee gebe ich plötzlich Bollaai der H. P. Molor brüllt vor. Vergnügen. Der Beobachter schreit mir zu: Zwei Bomben beidt Treffer! Ich schreie zurück: .Photographieren!" Äazestätisch ziebt Gral" seinen Kreis über die schöne, aufgeschreckte Stadt. 1200 Meter. Plötz lich wie Todesschreck fährt'- durch meine Glieder ein Glucksen, Spucken, der Motor versagt. Oh. ihr gescheite Fkiiger daheim!" denk' ich mir. Tann bin ich ruhig. Instrumente und Grisse alles in Ordnung - und doch! Resigniert suche ich mir im Gleiiflug die beste Wiese dort aus. bis aus einmal ein Erschauern durch Grals" und unsere Leiber geht. Der Motor springt von selbst wieder an. cy mache das Kreuz vor Erlösung. Auf wie lange? Wieder scharfen Kurs auf die Fabrik, wieder. Beide Treffer!" Aber jetzt abfahren bei Zeiten! . Brescia ist ein, große Jliegerstation im Frieden; wenn mich jemand verfolgt, ich habe nur die ein fache Pistole und das Vertrauen, daß ich der schnellere bin mit 135 Km. in der Stunde. Salo. Gardasee, die Sonne spiegelt sich so schön. .Photographieren!" rufe ich. Der Beobachter aber schreit: .Steigen! Maschinengewehr schießt auf uns!" Der',Gra!" ist aber müde, knappe 2400 Meter. .Ach was! (Ich pfeif drauf)" und flog ruhig weiter, am Wasserspiegel aber hüpfen weiße Punkte auf und ver schwinden taufende von Gewehren. Endlos zieht sich der Weg. Der Beobach kr versucht seine Mundharmonika vor Langeweile es geht aber wegen des Luftzuges nicht. Endlich, gottlob! Flug. selb in Sicht. . Noch 'zwei übermütig: Spiralen, dann glatte anbung. Alles rennt mir entgegen. Noch 10 Minuten. nnd wir hätten Dich aufgegeben!" STTei Stunden, zusammen fast 400 Kilometer. Vielleicht der schwin'uzsie Flug, den je ein Kriegsslieger getan. Und der Erfolg (wir haben ja den Fabriköplan vorher genau studiert gehabt): i m t wr. .r.u;rjf. nnf,... j., iGvuiuc Ul uiz culiiii'-ic rfviut lumuijc 2. und 3., Bombe in die Patronenhiil senfabrik für Geschütze; . 4. Bombe in die Äkkumulatorenanlose und Geschoßpresse, woselbst noch eine in ne Explosion stattfand. Der Betrüb ist lahmgelegt oder gar ganz eingestellt. Heute war hier Inspizierung durch Erz herzog Eugen. Als er zu mir kam, sagte Ercellenz: Der Bresciafliegcr. .So? gratuliere Ihnen! Da haben die Jtalie ner gewiß panikartigen Schrecken gehabt." Kaiserliche Hoheit, jedt ' einzelne Bombe traf präziö ihr Ziel." Vorgestern, 20. 8.. half ich unserer Ar till, eine feindliche schwere, versteckt liegende Batterie vernichten. Eine volle Stunde kreiste ich in 8000 Meter Hohe (700-800 Meter über dem Feind). Als ich nach Hause kam, sah ich in Traaslächen uns Rumpf acht Treffer von Mafchinengeweh ren. Da war .Gral s" richtige Feuer, taufe. fei Ziel hin. um sage zu können: .wir müssen Frieden schließen!" Da die die Linke sehr gut weiß, ist die Parole aukgc geben worden: .abwarten, jetzt noch keine Revolution, sondern erst, wenn es ur pb!!"