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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 30, 1916)
5mMk Omaha Tribune. JfS, fl Mt deutsche Wissenschaft fetft Nückwe in die ffottorlt fand und waS sie darnuS schöpfte. Turch Bcrkokcn, anstatt rerbrkiincn, der Steinkohle werden Benzvk, Naphtalin, Karbolsäure, Slnthrazcii nd Ammoniak ewo. tun nd. us ihnen wiederum die Farben, Düfte, Heilmittel und Nähistosfe eineliingst verschwundenen Pflan.. zenwrlt. Wenn von den schätzen der Kohle ge , redet wird, denkt man zunächst an den Wttt der Sidnlehfe ali Warmeerzeuger und Kraftquelle für unsere Maschinen! auch heute noch kommt keine ander Kraft quelle ar. Vielseitigkeit der Anwendung der StcinkoKZe gleich. EZ ist eine befon ders glückliche Fügung in dieser Kriegs zeit, dass Deutschland ein Reich der Kohle ist, und daß eS unsere Feinden unmöglich ist, uns' diese Energiequelle abzuschneiden; von der gesamte , WetteizeugunA an Kohle, die rund eine Milliarde Tonnen beträgt, entfällt mehr als ein Viertel, nämlich 27 Millionen Tonnen, auf Deutschland. Im Jahre 1913 war Deutschland hinter dem weltScherrschcndeu, Kohlenlsnde England nur noch um 13 Millionen Tonnen zurück. Auch die Hoff nnng, daß sich unser Vorrat an schlvarLen Diamanten bei noch ss langer Kriegs dsuer jemals erschöpfen könne, müssen un sere Gegner ufgebm; . nach zuverlässigen Berechnungen besitzen allein, die beiden wichtigsten ' deutschen Kohlcnseldcr, ; das cberschlesischc und das nicderrhcinifch-west fLNschs, ledeZ siir sich einen Vorrat, der, on : ganzen' englischen zum mindesten gleichkommt nd uns eine fförderdait von mehr als 800 Jahren verbürgt. Abc nulzt .von dem Energicwert der Kshle sokl rm folgenden die .Rede sein. I der unansehnlichen schwarze istcM kohle schlummern , noch ganz andere Schätze, die kider noch immer viel zu wenig bekannt und gewürdigt sind; diese Schatze erschliefzen sich auch nur bei einer besonders liebevollen und sorgfältigen Behandlung der Kohle, wie sie nur an Lsnz besonderen Stellen, nämlich den Koke- . reit und Gasanstalten, bisher üblich war. Auch hier ist es als em Glück für uns zu bezeichnen, daß schon vor Kriegs beginn Zn keinem andern Lande der Welt diese Ausnützung und Erschließung der , Kohlenschätze in solchem Umfange be triebe wurde, wie gerade in Deutschland. Um aber zu verstehen, um welche Schätze i sich bierbei handelt, müssen wir einen Blick auf die fernste Vergangenheit unfe reZ Planeten werfen und die Frage stellen: Woher stammen überhaupt die Stein kohlen, wie find sie eigentlich entstanden? AlZ die Menschen zum erstenmale vor diese schmarzen Steine standen, der so verbrannt aussah und dmnsch ss viel BrmnkraZt in sich barg im Herzogtum Limbnrq sollen um 1100 die Mönche des Klosters KlofterrodK zuerst die Brennbar keit dieses SteineS entdeckt und ausgenutzt haben , suchten sie vergeben! nach einer Erklärung dieser 'wunoersaren rjcnei nung. Erstarrte,, noch ' brennbare Lava nannte sie ÄthanaiiuZ ncher,. der zuerst in einem dicken Folianten die Schrecken der Unterwelt schilderte. ; Der Wahrheit näher kam nm 1700 der Züricher Schmchzer, der Entdecker des ersten versteinerten Rie fensalamanders, den er als Beinqeriift eines in der Sintflut ertrunkenen Wen schknZZndeZ beschrieb; er bezeichnete die , Steinkohle olä versieinerte! Holz. Lange Zeit galt dann die Anschauung deS von Goethe so. hochgeschätzten Mturforfcherß Busfon, wonach die Steinkohlen ans der wesendem Schlamm von Algen und Tangen gebildet seien, die daS Meer an gewissen Stellen zusammengeschwemmt und mit dirklichem Schlamm dann nie dergeschlagen habe. Diese Schwemm theorie erhielt allerdings einen mächtigen Stoß, M man in den Kohlenflözen nicht nur versteinerte Blattabdrücke, sondern auch ganze wohlerhaltene Baumstämme entdeckte, die nicht etwa wirr und regellos leich Treibholz in der versteinerten Maffe steckten, sondern immer aufrecht mit weit ausgespreizte Wurzelfasern dastanden. Des RatselZ Lösung brachte erst das Mikroskop, das EUmbel 1883 auf die durch allerlei Mittel entfärbte und durch sichtig gemackte Steinkohle anwandte: er wies in der Kohle nicht nur unzweifelhast Reste von Zellgeweben der Pflanzen nach, fondern zeigte auch, daß Holzzellen mit Blattzellen abwechselten, so daß man es mit vorwiegend dlütenlose Pflanzen, so genannte Gcfäkryptogamen, zu tun hatte, wie sie noch heute als f?a?nkr'ällter und Schachtelhalme unsere Wälder zieren. Der jüngst verstorbene Pslanzenöaläon tologe Potomö' bestätigte diese Unter suchunzea GümbelZ nd bestimmte die Steinkohlen endgiltig als versunkene vor weüliche irrtest Sumpf und Flach moore nach Art unserer heute noch ent stehend? Torfmoore, die durch überzkla gerte Wasser. Luftmange! und Gebirgs druck in langen Zeiträumen vollständig zersetzt und erkohlt sind. Kunstlich wurde folcke Steinkohle in allergeucfter Zeit durch Professor BergiuS in Hannover bergestellt. der Torf oder Holz mit Waffer in Druckgksäßen, auf über 300 Grad er titjte und dabei richtige Steinkohle er hielt. Merkwürdig blieb bei dieser Erklärung nur noch eines: die gradezu unheimlich üppige Entfaltung, weiche die Pflanzen Welt in jener oonenweil den unZ liegenden und sich auf Millionen Jahre erstreckenden Bei! erfahren haben muß; was heute kleine kfcheidene Gewächse sind, mußten damals, na) der Mächtigkeit d.. Steinkohlenflöze in scklufjkn. h SZiese an Größe und Stärke gfn fein; Täume, die heute von der Erd vsllständig versckrsunde sind. Wie die pa'inensrtigen Schuppenbäume na d'e kkfneri?gm Si8f!fäi?rie w äffen in einer -KßNg Entwicklung rorhan tm a-A:fkn sein. Hier hilft die zuerst von Arrdenlut vertrete Annahme, daß in jenen Zeüea Klima und Veschafkenheit V't Atg'ssihark von der Hmtizen durch aul verschieden waren; ein 'armeZ kkuck , t't K'.im, m di hti,"i in die Polar ' iitittn gehenfcht hde, s hwer und Umw M von Professor Dr. F. Ebner. dumpf muß die mit Wasserdämpfen ge sättigte Luft über den endlosen Sumpf ländern gelagert und einen Gehalt an Kohlensäure besessen haben, der den Pflan ze d reichste Nahrung gemährte und zu gleich einen Sch gegen die Wärmeaus strahlung der Erd nach außen bildete. Erst nachdem die Pflanzenwelt die Luft von dieser giftigen Kohknsau befreit und an Sauerstoff angereichert hatte. konnte die Entwicklung der Tierwelt aus den Festländern einsetzen, um bald darauf in den gigantischen Saunern ihren (3:p fclvunkt zu erreichen, Mit diesen Pflanzen, die einst die Erde schmückten, ohne daß eines Menschen Auge sie je Midi hätte, versank auch eine Welt von Farbenglan, und Blutknvust. von Heilkräften und, Näh:sli,,ffcu in den fchlvarzen Steinkohlenfarg. Sollte diese Pflanzeilschätze hier für imnr begraben liegen, sollte es' nicht möglich sein, sie aus dem toten Grade wieder aufzuwecken; so wie wir die alte Sonnenwärme wieder ins Lebe zurückrufen, wenn wir uns a der milden Wrme unserer Ocfcn Kfteucn? Auch dich Wunder wurde voLbracht! der Mmschcngeist erstarkte, am' Zangsam wach senden Feuer der Kultur entzündete er die Fakel der Wissenschaft nd, draiig mit dies Leuchte rn den fchwarzm Zlbguind. Der Deckel des dunkeln Sarges ward, von ihm gesprengt: Dornröschen Steinkohle er wachte aus ihrem Schlummer der Jahr Millionen und spendete dem Prinzen aus Genielgnd willig die Schätze der Bergan genheit, die es so treu für ihn bewahrt hatte. Das Zaubermittel, das diese Schätze ans Licht des Tages brachte, ist die Trok kendeftillation oder Verkokung der Kohle. WaS die Natur langsam und bedächtig im Laufe der Jahrtausend begonnen hat, braucht der Mensch nur rasch und kühn zu Ende zu bringen: die Erhitzung der Steinkohle in geschlossenen Gefäßen unter Luftabschluß. Dadurch verbrennt die Kohle nicht zu einem Häufchen Asche,' wie beim Erhitzen an der freien Luft, fondern sie front nur eine Fülle von Galen uns Dampsen aus, di in besonder Appara ten und Vorlagen wieder verdichtet werden können. ' Diese Dampf: enthalten den größten Teil der fremden Beimengungen. die noch in der Kohle enthalten waren, den Sauerstoff. Wasserfto s, kcki,m. und Schwefel, denen, sich ein" kleiner Teil des zuruckbleidenoen remen , Koycenltons zu gesellt. : Schließlich sondern M die aus- getriebene Dampfe bei der AAühlung in : drei HaLprbeMndtette: : mrotaf m) nge braun-schwarze , Waffe, den "Teer, eine .vassen'ge stechend rzechrnde Flüssigkeit, das AmmvniqkVafse und ein lustfonnig bleibendes, brennbares Gas, das bekannte rohe LcuchigaS . 1 ::- - - Wir bstrachtert zuerst den Teer etwas näher. Ein , alieZ Sprichwort lallkt; -wer Pech .oder Teer .nfaßi, besudelt sich. Und doch wie falsch ist dieses Wort für den. der über das bischen Ruß und Teer hin wegsehen und diesem dunkln Gesellen in sein iverivolles Innere blicken kann. . Hier birgt er Hunderte von kostbare Substan zen. die Kit der ersten eingehenden Unter suchung des Teers durch den dmtschen Chemiker August Wilhelm v. "wfmann und feine Schüler das Ektzücke unserer chemischen Forscher und eine Goldguelle für die Industrie des Teers und feiner Produkte bilden. Die Werke, die aus der unansehnlichen Schmiere allein' durch die rrkn'Kininnri, sosaiisnxkalt to'rben. Wk.H"l. - und für die uns hsuptsächlich das Aus- land seinen Tribut zahlte, belaufen sich an 40 Willionen Mark, eiru Summe, die von kaum' einer andern . Industrie rn Deutschland erreicht wird. Das erste. waI wir mit dem Teer be ginnen, um ihm seine Schätze abzulocken, ist wieder ein langsames Erhitzen in zy- lindnMN. schmledeeisenen Gesäßen, den sogenannten Teerblasc.. In ihnen wer den die bei verschiedenen Temperaturen flüchtigen Teerbeftandteile in den Dampf zustand übergeführt und diese Dämpft dann in vier verschiedenen Anteilen wieder durch Abkühlen verdichtet. Ueberschreiten wir dabei nicht die Tempersturgrenze von 170 Grad, so verwandeln sich die über gegangenen Dämpfe bei der Kühlung in eine hellbraune schwimmende Flüssigkeit, die sogenannte Leichtöle. Erhitzen .toir die Blase weiter von 170 Grad bis nicht über 230 Grad, so geht ein dunkles Oel über, das Mittel oder Kariolöl. das beim Stehenlassen eine grauweiße Masse ab setzt, das bekannte Naphthalin. Weiter geht bei Erhöhung der Temperatur von LA) Grad bis nicht über 27 Grad das schmarze Schwer oder Imprägnierst über, dc! bereits schwerer als Wasser ist, wahrend zum Schluß bei einer Er hitzungstemperatur des Teers von über 270 Grad die nsch schioereren Anthracen öle halten werden, die in der Kälte eine grünliche feste Masse abscheiden. daS An tbracen. In der Teerblase beibleibt am Ende d'uscs gÄnzen Verfahrens, das den Name der fraktionierten Destillation führte, nur noch das schwarze Pech, des fen Mnge etwa die Halste det derarbei teten TeerS ausmacht. Skhen wir uns nun das erste Destillat, die Leichtöle. etwas näher an. Durch nochiralige Destillation erkalten wir aus ihnen wksstthelle. dünnflüssige Substanzen von eigenartigem, n das Benzin erin nernden Geruch: die sogenannten Kohlen walilistos? der Benzulreihe. An ilirn Spitze stelzt wichtigster Stoff daZ Ven zol, das beute das AntrietSwiltel für un sere Kraftfahrzeuge, LuftschiZfellkd Flug zeuge geworben ist, nachdem uns die Ein fuhr des aus dem Erdöl g'onner!eg B?n- 1 adschnttZen ist. Aus 100 Ka. Stfiiikohlen rhalten wir etwa 1 Kg, Benzol, von dem aber nud I kleiner Teil Im Teer enthalten ist, wahrend die Haupt, menge im brennbaren Leuchtgas verbleibt und ans ihm durch Berieselung mit den Schwerölen gewonnen werden kann. Das mit Lauge und Schwefelsäure weiter ge reinigte Benzol ist nun daS erste Schatz stück, das wir zur Wiedergcwiynung der versunkenen Pflanzcnfarben ' und , Düfte denvendcn; es bildet das AuZgangSmalc rial für die Herstellung der Anilinfarben im engern Emne. Von den übrigen Kon lenwasserstoffen der Veozolreihe erwähnen wir nur das dem Benzol so ahnliche To luol: aus diesem wichtigen Stoffe acwin nen wir auf der einen Seite den starken ügsto f Sacaierm Und ans der an- deren Seite den furchtbaren Spreng ftoff unserer Granaten und- Schrap nells, daS Trinitrotoluol öder Trott,!, Eine Tonne Toluol kostet in Deutschland auch heute noch 450 Bit Während England dasur m!to,.12,X !lk. bezahlt,) So seltsam berühre sich die CcgeusLIze im Tccr. ; Dle das zweite Destillat bildenden Mit iclöle zerfallen von selbst in die flüssige Karbolsäure und das feste Naphthalin. Die Karbolsäure ist das bekannte Des inftktioiismittek, gknaU'sa wie daS aus chr gewonnene Lysol und Krrsol; die Hauptverwendung findet die reine umkri stallisinte Karbolsäure, das Phenol, jedoch zur Torstelluiig des gelben Sprengstoffes Pikrinsäure auf der einen Seite und des wertvollen Heilmittels der Salicylsäure aus der andern Seite. , Auch hier gleicht die deutsche Cbemu dem Speere des Ti turel, der die Wunden heilt, die er ge schlagen hat. Das Naphthalins dessen weiße Schuppen den Hausstauen als Mottenpulver vertraut sind, findet sich in solcher Menge im Teer, daß man anfangs mit seinem Uebersluß nichts anzufangen wußte. Heute bildet dieser einst f wert kose Stoff im geschmolzenen Zustande nicht nur in bei dem Bcnzinmangel hoch geschätztes Antriebsmittel für Explosions motore, fondern vor allem daS Rohma terial für zahlreiche Farbstoffe, von denen hier nur der König aller Farben, der künstliche Indigo genannt sei. In lang jähriger Arbeit hatte der Münchener Alt meistcr der Chemie, Adolf von Baeyer. 3878 endlich die Zusammensetzung dieses aus der Waidpflanze erhaltene Küpen farbstoffes erkannt, und auf seinen Spu ren die Badische Anilin und Sodafabrik in Ludwigshafen nach- weitem Tttühen und Äeldvpftrn. die an 18, Millionen ÄRark betrugen, endlich in dem Navhtha lin 1897 einen billigen Augangsstoff fur feinen künstlichen Aufbau gefunden. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Synthese dcZ Indigos war durchschlagend; während In dien 1895 noch für 70 Millionen Mark Naturindigo lieferte, davon für 21Z Mil-! Honen Mark an Deutschland, ist heute die britische Jndigokultur so gut wie vernich tet. neun Zehntel des Weltbedarfs deckt das deutsche Kunstprodukt, dessen Färbun gen kbhafter und reiner sind als die mit Naturindigo. Die beide letzten Destillate des Tees: Schmeröle und Anihracenöle sind ebenfalls nicht zu verachten. Sie schlitzen als An strichölr di Eisenbahnschwellen. Telcgra phenstgngcn, und Grubenhölzer vor Fäul- nis; sie liefern als Teeröle das Treiböl sur Schiffsmaschincn und Unterfeeboote und haben uns die Möglichkeit gegeben, in dem Dieselmotor eine Kraftmaschine zu vauen, die a nutzbarer rdeit naWu das Doppelte der alten Kolbendampfmaschine leistet. Und nicht genug damit: im Jahre 1868 entdeckte zwei Schüler Baeyers. Graebe und Liebermann, daß einer der schönsten und dauerhaftesten Farbstoffe, das bisher us der Krappwurzel gewon neue Krapprot. nichts anderes als ei Ab kömmling des as den Anthracenolen sich adzetzkndea AntyracenS sei; sie bauten den neuen Farbstoff alsbald künstlich aus dem Anthracen auf und wurden damit diiU nur die Salicylsäure und ihre Ander ,fcrtht D:fi y.jt v:. .f 11.. , ry . , . . Schöpfer einer Reihe von Zfarben. die als sogenannte ANzarinfarbe sich dem In digg als ebenbürtig erwiesen haben. Auch wirtschaftlich waren die Veränderungen, die das Rlizarin herbeiführte, nicht gerin ger als die des künstlichen Indigos. Wäh rend Frankreich im Jahre IsW noch sür W Millionen Mark an natürlichem Krapp ausführte und sich bemühte, in den von Napoleon I. eingesührten roten Hosen der Armee seinem Krappanbau den Absatz zu sichern, sind heute diese Krappkulturen ge nau so verschwunden wie die indischen J.idigoplsntogcn. Das deutsche Krnft Produkt, von dem im Jahre IstlO über A) Millionen Mark schon ausgeführt wurden, triumphiert aus der ganzen Linie. Um aber von den sogenannten Zwi schenprodukten deS Teeres, dem Lenzol, der Karbolsäure, dem Naphtalin und An ihracen zu den eigentlichen Teerfarben zu gelangen, mit denen Deutschland bis zum K:i?gbeginn den Weltmarkt beherrschte, mußte noch ein weiter Wg zurückgelegt werden, reich an geistigen Mühen und tech-nisch-wiffenschastlicher Arbeit. Wohl wa re eS Engländer und Franzosen, die die ersten Teerfsrben aus dem Benzol heraus holten; Perkin, ein Schüler HofmannS in England, fand in Mau ein. Violett und Vergütn aus Lyon im Fuchsin ein schönes Not. Abr diese Entdeckungen Wann mehr Zufall. Produkte ineZ herunitastcnden Probierens. dem eS mehr darauf ankam, durch allerlei Mischungen empirisch einen Ttosf zu kiudm. mit welchem mcn rech! viel Geld derdiknea konnte, als syflkma tisch und gnindl.ch die innere Zusammen setziinq der olien bekannten Farbfiosfe zu erforschen. Diese fiiSe und zähe elekir Iknirb-it war erst auf deutschem Boden und in siaatlich uliterstütztin Lsdcrato. rien möglich, naden, vor allem der Bon ner Chemiker Kekul den wahrm Aufbau ki Benzols, seine sogenannte molekulare truiJ!t ergrttiidct hatte. Erst im An WuU an luims Arbcitca begann jene gianzcnve iziilwicklung der deutschen Far. bcnchemie. die den uhm deutsch Wissen OKm vi oer mm vcii'rkllete. Es ist nicht unsere Abstckit. dicke En Wicklung im eiiizcliien zu schildern und die genaue Entstehung der Farben zu geben. Nur so diel sei hier noch erwähnt, daß wir i?ni,e aus zeoem Etosse, sei eS Wolle. Baumwolle. Seid oder Papier, jede Nu an de Regenbogens In tadelloser Echt yeii vno unvcrganglichkcit berstellkn löiv nen: Während die au, dein Benzol gc, wonnenen alten Anilinfarben sie Kl. den nur eine befckeidcnen Teil der Teer. färben den Ansprüchen auf Licht und Waschechtheit noch nicht genügen konnten, wie denn auch die mit Anilinfarben ge. malicn eyemrng 0 o anenden Okrna he Makartü Heute verblichen in den Kellern der Wiener Galerie lagern, sind die neuen indigoide und Alizarinfarbea Muster der Echtheit und Schönheit, die sogar die Na turprodukte noch übertreffen''). Etwa Iicvzig Teersarbenfabrikcn teilen sich in Deutschland in die Heritclluna dieser Kar. den, von denen die größte, die 1365 ae gründete Badiscke Anilin, und Sdf,i brik in Ludwiadbaf, llki,, iitn leimn uimiez uno eainte beschäftigt. .Der -a?ai der Kreolen, der Fes des Türken, der feine Perser, und der billige Jute teppich, die Seidenmwändcr der ÄaUtönt- g,n. die Uniform des Marschalls und dc, gemeinen Soldaten, die Kutte des Mön tyl und der Purpur des Kardinals, der vut des Bettlers und dieSchlcppe der Königin, sie olle sind geschmückt, geziert und gcfärbt durch , die wundervollen Stoffe, die auZ der dunkln Inhn ffnhU hervorgezaubert, den Triumph deS regn bogenfarbigen Lebens verkLndeiu' lNagel. die Romantik der Chemie.) . Zke o?e lfarbenpracht. fo hat die deut cht Chemie auch die Woblaerücbe der tnr, len Kinder Noras aus den PA?nfnh!fn wieder ans Licht gebracht und eine Indu strie der künstlichen Riechstoffe geschaffen, deren Produktionswcrte an 50 Millionen Mark betragen. AuZ dem Benzol isolierte e den Duft deS Jasmin, aus d, St.ir, bolsäu den Geruch des WaldmeiNttZ in ! dem Vanillin gab sie den Duft der edlen Vanille, in dem Jonon den des lxscheide en mmw; sugcn mir noch daS fliedcr duftkge Terpineol auS dem Terpentinöl, das liebliche Heliotrop! und daZ köstlich: kunstliche Rosenöl hinzu, so erhalten wir eine Begriff von der Fülle der Wohlge rllche, welche die deutscbe Rieckstoffindi,. strie aus den unansehnlichste Rohstoffen crzeugr. iv,e wamtn d deutschen Pro fessoren Tiemänn und Wallach sind un auflöslich mit diesen Cchöpfunacn mensch licken Scharfsinn verkniipft." Entspre chend sanken auch die Preise dieser Nicck- Ms,e; ein iw Banillm kostete als natür licheS Produkt noch.7000 Mark' als gleich maiiges künstliches nur noch 80 Mark; Kumarin und Heliotropio. die früher das Kilo. 500 und 2000 Mark kosteten, werden heute als Kunstprodukt zu 23 und 10 Mk. daS Kilo verkauft. Kein Wunder ist es. daß angesichts einer solchen Umwertung aller Werte, wie sie die Retorte des deutschen Chemikers herbeiführte, das allein auf die natürlichen Schätze seines BodiNs ange wicftne Ausland nicht mitkonnte und wi derwillkr d deutsche Borherrschaft auf dem Weltiuarkk wie bef den Farben fo auch bei den Rkchstoffen agerkenncn muhte. Noch härter empfinden unscre Gcgn,.'! die deutsche Weltbehrfchung auf einem dritten Gebiete, dem her Heil- und Arznei Mittel, die in einem Kriege von .größter Wichtigkeit sind. Wen in dem englischen unieryauie der Praiident des Handels mieS erklärte, daß in keiner Industrie die kriegerischen Maßnahmen von Seiten Deutschlands : Englaiid . härter getroffen hätten als in der Fzrbsnindustric. und daß die englische Negierung bereit sei. 40 Millionen Mark zur, Gründung einer bri tischen Faibstoffgcsellschaft zu bewilligen. wenn Rußland zu dem gleichen Zwecke ein Kapital von 6 Millionen Rubel auswirft und., Italien zur Zeit eine Parlaments kommission eingesetzt hat, um sich von der deutschen Chemie zu befreien', fo ist es nicht so schr der Mangel an Farben, als der an Arzneimitteln, der alle diese ftind lichcn Regierungen zu solchen Maßnahmen zwingt. Dabei sind es gerade diejenigen Medilamente. welche die deutsche Chemie auS dem Steinkohlenteer herauIholt, um die das Ausland jammert; wir nennen hier wandten, da! Salivvrin. Asvirin und Salol, die Fiebermittel Antiphrin und Pyramidon, Antifebrin und Phenacetin. die sich bei der Untersuchung der Wirtun gen des Naphtalins uf den menschlichen Organismus ergaben. Aber nicht nur die nagenden Schmerzen und daö zehrende Fieber deS Leidenden bannen wir mit den Heilstoffen. die in der schwarzen Kohle schlummern: auch die tückischen kleinen Lebewesen, die die eigentliche Ursache der Krankheit sind, tötet die deutsche Chemie mit den Heilkräften einer längst bergan genen Pflanzenwelt. Wir nenne hier nur das Atoxyk. eine. Tnilmverbindung der Arscnsäure, und vor allem daS Ehr lichfche Salvarsan, dessen schöner chemi scher Name: Tiaminodioriiarsenobenzol schon zur Genüge seine Herkunft von Ben zol andeutet. Ein anderes interessantes Heilmittel ist das Adrenclin, das in un serm Körper ton der Nebenniere bereitet und zur Regelung deS Blutdruckes der wandt wird; man brauchte bis vor kurzem zur Herstellung eines Kilos die Nebennie ren von nicht weniger ls 40,000 Ochsen, bis es im Iah 1904 dem Chemiker der Höchster Farbwerte, Dr. Stolz, gelang, dieses für den Chirurgen so wichtige Hilfs Mittel seiner Operationen künstlich aus Bestandteilen deS Steinlohlenteers herzn stellen and unter dem Namen Supiarenin in den Handel zu bringen. Diese 'Bei spiele mögen genügen, m zu zeiaen. welcke Rölle die Produkte deZ Stsinkohlenteer in dr Medizin spielen und wie biis'os unlere Aerzte wären, wenn sie plötzlich gleich dem feindlichen .Auslande auf diese Schätze der K?hle verzichte müßten. Auch dö ,!,!,:,k,?s,iiche ftf!t5,Wsi unsern ?,'ion!i, Vt citit i-it iunii bn ön an aiiann!fi!ni. Wir können den Stelnkohlenteer nicht veMssen, ohne zum Schluß noch einkö Stosses zu gedenken, dessen künstliche Her sielliing im Großen wir erst dem Kriege verdanken: des Kautschuks. Um die hohe wirtsck)slliche Bedeutung dicfts Problems zu ermessen, st, mahnt, daß der Ge samtwcrt de jährlich durch die Gewi nun des Milchsaftes verschiedener tropi scher Bäume erlzaliencn Naturkautschuks die Milliarde erreicht und daß Deutschland im Jahre INI noch 273 Millionen Mark für eingeführten Kautschuk vorwiegend an England bezahlte. Es ist begreif tich, daß ein solch Siosr die Ausmttl samkeit der Chemiker erregen mußte,' aber erff nach vielen vergeblichen Versuchen ist eS im Jahre 1003 den Chemikern der EI berscldcr Farbenfabriken, Dr. F. Hof mann und Dr. C. Contelle gelungen, ein brauchbares Verfahren für die Synthese zu sindcn; als Ausgangspunkt benutzten sie eine benzinahnliche Flüssigkeit, daö Isopren, das aus Bestandteilen des Teers am einfachsten hergestellt und durch bloßes Srhltzen in geschlossenen Gcsassen zu aut schul umaewrndclt werden kann. Die Bc denken, vb dicseS Kunstprodukt so billig herzustellen fei. daß eö den Kampt mit dem Plantagcnkautschu! WesunLicns aus, nehme könne, hat der Weltkrieg hinlveg gefegt; nach der hermetischen Absperrung Deutschlands vom Naturkautschuk durch England ist dieser Kunfikautschuk unsere orau5stchtllche Rettung vor der Gummi, not, " Vom Steinkohlen!, wenden wir uns jetzt zu den beiden anoeren Produkten der trockenen Destillation: dem Leuchtgas und dem Ammoniakwasser. WaS das GaS an- belangt, - so sii,Z feine ausgezeichneten Eigenschaften als Heiz und Bcleuch tungsmittcl in der Zeit der Petrolcumnot o allgemein bekannt, daß wir über diesen Schatz in der Kohle keine Worte zir ver lieren brauchen; die Pflicht jeder deutschen Hausfrau lautet daher: Koche mit Gas. Wohl aber missen wir unsere Aufmerb omke-.t noch dem stechend riechenden Am moniakmasser zuwenden, denn in ihm v birgt sich ein Stoff, dessen Gewinnung heute eine nationale Pslicht ist; das Am moniak. Dieses Ammoniak ist eine Per- bindunq zwischen den beiden Elementen Stickstoff und Wasserstoff und kann durch Einleitung von Dampf und Kalkmilch auS dem Ammoniakwasser leicht in Gas- form ausgetncben werden. In dem so erhaltenen AmmoniakgaS haben wir in verwandelter Form die Eiweißstoffe wie der vor uns. die die versunkene Pslanzen Welt des CteinkohlenwaldeS vor Jahr Millionen erzeugte. Leitet man dieses Ammoniakgas in Schwefelsäure, s er hält man ein weißliches Salz. daS söge nannte schwefelsaure Ammoniak, aus welchem. Tüngermittel die lebende Pflanze nur wieder rückwärts Eimeißstoffe her stellen kann. Vor dem Krieg befaß aller dings das schwefelsaure Ammoniak , der Gasanstalten und Kokereien noch tinen mächtige Konkurrenten in dem aus Chile eingeführten Salpeter, dessen Tüngewert den des schwefelsauren Ammoniaks um etloa zehn Prozent übertrifft. Im Jahre 1913 wurden an Chilesalpeter 774.000 Tonnen nach Deutschland eingeführt und dafür mehr als 170 Millionen Mark an das Ausland gezahlt. , Nachdem ober mit Kriegsheginn unö die Salpeteieinfuhr ganz abgeschnitten ist, sind wir gezwun gen, unsere Stickstoffdünger, der für die EkMtiing reichlicher .pflanzlicher Nah runqsnizttel durchaus i unentbehrlich ist, im Lande selbst herzustellen. Daß wir das tonflen, und so den meqschenfkennd lichen englischen AushunVrungSp! der eiteln' werden, verdankn wir neben dem benfaLs-mit Benutzung der Kohle herze stellten Ka!iM!wtf,dor allem dem Am moniak in der Steinkohle, wobei diese Ainmoniakerzeugung noch beträchtlich ge steigert werden könnte, wenn wir olle Kohle erst verkoken würden statt einen großen Teil' derselben "ausgenutzt in unseren Oefen als Steinkohle direkt zu verfeuern. Eine neue Quelle für das Am moniak wurde IM durch Professor Ha der erschlossen, dem es gelang, den Stick ftoff der Luft direkt mit dem Wasserstoff zu Ammoniak zu vereinigen, und dessen Verfahren von der Badischen Anilin und Sodafabrik nunmehrm Großen ousge führt wird. Welche Bedeutung allen die se Versuchen zur 'Herstellung von Äm moniak zukommt, kann man darau! sehen, daß diese! Ammoniak uns durch einen besonderen Verbrennungsprozeß heute guch slle Salpetersäure liefern muß, die wir zur Erzeugung von Sprengstoffen und Treibmitteln für Geschosse nicht-Mt bchrsN können. Msn' male' sich., einmal aus, wa S bedeuten : würde, wenn Deutschland ouZ Mangel an Salpeter den Kampf hätte einstellen müssen; ein der vorragender Chemiker erklärte noch kürz lich, , daß ihm die Salpeterfraze manche schlaflose Nacht bereitet hätte, nd daß er erst beruhigt sei, nachdem er mit eigenen Augen die ersten 1000 Tonnen Zünslchen, Salpeter; ln Deutschland gesehen habe. Auch hier verdiinkcn wir eS der Kohle und der deutschen Wissenschaft, daß Heer, und Landmirtschast an Salpeter Umn Man gl leid'n werden,. In welchem Maße die Produktion -des schwefelsauren. Ammo niakS in Teutschland gcstirgk ist, geht daraus hervor, daß schon 1öl3 an 55V 000 Tonnen im Werte' von mehr lS 150 Millionen hergestellt und die englische Er Zkunnng um 130,000 Tonnen übertrofftn würde, wahrend eS im Jahre 1000 erst 110,000 Tonnen und beinahe 100.000 Tonne weniger als in England waren. Wir sind am Ende unserer Tarstellung. Sehen wir von Koks nd Leuchtgas ganz ab, fo sind Benzol. Naphalin, Karbol säure, Anthrazen und Ammoniak die eigentlichen Schätze der Kohle; in ihnen erstehe wieder die Farben, Düfte, Heil kräste uyd Nährstoffe einer längst der fchwündetien Pflanzenwelt, die uns im gegenwärtigen Kriege so trefflich zustatten kommen. Ihre Wiedererstehung war aber nnr möglich, weil in keinem Lande der Welt die chemische Wissenschaft und Tech nik in solcher Blüte stehen, wie im Land der Hunnen und Barbaren'. Ein eng Nschks Blatt, die Daily Mail, meinte kürzlich. daS Wertvollste, was Deutsch land besäße, seien seine Chemiker; ein deutscher Cneniikr sei so dicl wert wie ein Batoillon Soldatrn; sie bereiteten Eng z land eine Ueberroschung nach der gnvcren Der Hod in den Von w. Äsen, Ende Janiiar. " Vom Fürsten Biilom erzählt man: In den wenigen Mußestunden, die ihm sein Kanzleramt ließ, habe er alle Karikaturen gesammelt, die ihn zur Zielscheide hatten, und deren er habhaft werden konnte. Und über besonders '1hmw habe r sich herz haft gefreut. - ES ist billig zu dezweiftln, daß ihm in Sir Edword Grey ein Nach ahmer erwüchse. - Unzählig sind zwar die Bilder und Zeichnungen, di ihm seit Be ginn des Krieges gewidmet wurden. Freud aber, wie dem Fürsten BiiloV. dürften sie ihm kaum bereiten, wenn es einmal dem Vierbund einfiele, sie ihm in Form eines Sammelwerks zu überreichen. Nicht etwa, weil allen Zeichnern die ine phistophclisch hagere Gestalt und die Ha icnnas Zwilchen den eiskalten Augen oM sonders darstellenswert erschien. Aber es ist beinahe seltsam, wie das öffentliche Gc wissen immer wieder die Künstler zwingt, Sir Edward Grey als Totengräber dar zustellen. Als Totengräber, der Belgien und Frankveich das Grab schauselt. als Totengräber in russischem .Pelz auf den schlachtscldern Polens, als Totengräber in Khaki auf Qall ooli, als Totengräber im Tropenhelm in Mesopotamien und im BersaglierikMt m Jsonzo. Es ist etwas Fürchterliches 4ik dikse blutige Satire, die ich. nicht ircimachen kann und dars von der Vorstellung., die in Hunderten Willio nen Kopsen r!st, von dem Vewuhtsein. daß diesem Manne c". daS vergossene Blut angexechMt werden muß ant Tage dc! Ge richtS. '.,'".'- ,' '., Es, wird nicht mehr lang dauern, und die Stifte, der 'Zeichner werden der Nach Welt überliefern lönnen, wie Sir Edward Grey mehrere hunderttausend Serben m den albanischen Bergen begrabt. Auf den anderen von ihm veranstalteten Schlachtuimuioe. i.flact." 6en aldersrorenen - .. ' rrif ,,.lri t .itü tust . , selber waren es Tommys und Jndier. Piou-Pieus, Fremdenlegion, Senegal- chutzen, Australier, Tscherkesscn und di birjakcn, die England opferte. Aber es waren doch Soldaten, ttampfer, denen eine Flinte im Arm lag, und die wußten. doch es um Tod und Leben ging. Aber d Hunderttausende, die in den olbanj chen Bergen untergehen, bestehen auZ Greifen, Frauen und Kindern, sie sind ast der zehnt Teil des serbischen Volkes. das den Versprechungen ous London olgte und freiwillig in die Verbannung ging, statt sich einem großmütigen Feinde zu ergeben. Immer von Zeit zu Zeit in diesem Kriegt hat jeder von uns die Hoff nung leise aufkeimen gefühlt, jetzt sei der Gipfel des Schrecklichen erreicht, das alles et nicht mehr zu überbieten. Und haben die Hoffnungen noch jedesmal begraben müssen. Und doch muß alleS bisher der blassen gegen daS furchtbare Sterben, das n die cn Winterwünenkien verübt wurde an einem irregeleiteten, durch Lügen zum Wahnsinn gebrachte Volke. ,Warum seid ihr geflohen? fragen die in Albanien vordringenden österreichischen iZoldaten die zu Gerippen abgezehrten Ge reiten, die zu Hausen an de Wegen He gen. vie. haben wadr hastig genug des Elends geschea, diese Soldaten, und wenn tzre Herzen ausgebrannt waren von all der ?iot wie Ziegelsteine, man dürfte sie darob nicht Welten. Aber was ihnen hier vor Augen tritt, greift ihnen doch wieder ins tiefste Innere. , Warum seid ihr nicht daheim geblie ben?" fragen sie erschüttert. . . Wir hatten Angst vor euch, ihr wür er uns alle ermorden. '.Wer hat eS uch gesagt?" ! : ' ;2ie Ofsizien, die Zeitungen, alle." Und woher wüßten eö denn die?" . Sie zeigten uns Bilder aus Belgien, aus Warschau und sagtrn, das sei gcschrie den in de Zeitungen unserer Freunde." .Und ihr glaubtet das alles?' , Wir mußten es, Herr.. Sie sagten, daß hier ihre Schifsk'warten würden, daß wir zu essen bekämen und bald' wieder in die Heimat könnten." - ; ' , . Das war S lfo. .Wer' eine Ahnung davon hat. waS feit Beginn dieses Krieges serbische, Zeitungen ßber die- Verbündeten schrieben und schreiben dursten unler den Augen englischer Stabsosfizie, und Aerzte, wer da weiß, wie die englischen Nachrichtenbureaus daS .arme Land ,niit ihre erlogenen Siegen süitkrten, der glaubt diesen Aermsten oller vom Kriege Betroffenen, daß sie bis zum letzten Tage von dem Siege der Entenje überzeugt wa ren. Und wer di in ganz Serbien der" und machten olle sklne Allsiungkrungs plane durch ihr Erfindungen zunichte. WaS Lismarck inst von' dem preußischen Leutnant sagte, daß ihn kein Lad der Welt uns nachmachen könne, das gilt heute auch von dem deutschen Eheniiter;; unsere Feinde spüren es deutlich bei ihren ver geblichen Bemühungen, die fehlenden deutsche Chemikalien durch eigene Pro dukte zu ersetzen. . Aber noch eimS lehrt das Vorher gebend,! wkl,f'?n 3)rtf,!irt In,! sinnlos Verschwendung mit den wertvollsten Gll- ..,.:, , ,:. koken, und ohne aus ihr alle die 'mannig fachen ..Nebenprodukte herauszuholeil. Man hat llsgerkchnct, daß mit den 50 Millionen Tonnen Hauebrandkchle und der gleichen Menge Jndustrielohlen, die hkiite noch unverlolt verbraucht werden, allein an Teer. Ammoniak und Benzol mindestens 1200 Millionen Mark nutzlos in die Lüfte gehen. Nur etwa 25 Pro zent unserer gesamten Steinkohlenförde rung wird zur Zeit verkokt, während ll? die ungeheuren Schatze, die in den Lbxi gen 7? Prozent enlhatten sind, unserem Naiionewermö glatt verloren cüken. Möge der Krug, der doch liberal! zr Wiitschastiickteit und Snarsamleit niclit. auch auf diesem Gibicte Wandel ickassen und unS dem Endziel einer vollen ratio. nellen AuZnutzuiiiZ der Schäde der Kokie durch ihre vollständiae Verkotimg näker bringen! Verfture keine sckiwakze Tia- mantk! Heije mit Koks! Tai ift das, Gebot der Siundk. - j J t l r Tvt wnnrMnm und kleinsten Druckerzeugnisst des kohle verftnrrn, oh sie vorher zu ver- fii, L. nJZl. Llbanerbergen. lkrban. breiteten Dilder der großen englischen und französischen Bliittex gesehen, mit ll den , erbärmlichen, erlogenen Episoden, dem armlosen, belgischen jffiübchen, der Nieder schicßiiiig wehrloser englischer Gefangener. die UM Inad flehen )wn iiiiilHin Knl baten, die auf deutschen Bajonetten auf; gisvi4ku Kiulawichcu der ergreift auch, warum diese da flüchteten. Et ist nicht möglich, daß auch nur einer dieser, bodenlosen Schufte von Zeichnein. Schrei , bcrn und gedankenlosen Nachdruckcrn die ganze Größe der Vliitfchuld ahnte, die er, niit diesen Ausgeburten seines verbrannicn GehirnS auf sich lud. Abcr Sir Edward' Grey. unter dessen Augen dies alles ge schrieben, gemalt und gefälscht wurde, wußte es, und so wahr uns Gott allen helfe unter den österreichischen und bul lfiirischen Soldaten, die dieses Schreckliche mit anehrn mußten, ist gewiß keiner, der nicht in einem Stoßgebetkin versichert hätte, er möchte gern in die Grube fahren, wenn er diesem Herr noch rorh an die Gurgel könnte. So zogen denn diese Hiinvkrttsiisknde. verlockt und geködert dort dem Verspreche, die englischen großen Schisse wartete ihrer die der Deutfchcn waren ja längst vei Helgoland. Ire der Oesterreich bez Pefa vernichtet zur Ädrig, Nicht in sonst haben die Albaner daS Gebirge, durch das in paar armselige Saumpfad führen, die Prokletija. daS verfluchte &ef birge, benannt. - Dreißigfache, zweitausend Meter, hohe, Bergketten sZarren hier, zum Himmel, zerrissen von wilden Schluchten, in denen tosende Bäche und Flüsse schau wen. Durch , diese vereisten Sckliickt,. über diese vereisten Bergwände zogen di Flüchtlinge. Tagelang kein Haus, kein Weiler. Und tauchte eines auf in ttntt i . .. . -: . . : w,"".u,i"J"iiE 1"ioiih;ci wancr en, Htm, v,c, iciuji zeriumpi uno arm Mit die Flüchtlinge, ihre paar Hände voll WintermaiZ nicht noch mit den Fremdlin gen teilen wollten. Die bei Prisrend von den ' Bulgaren zersprengten serbischen Truppen folgten den Fliehenden auf dem Fuße, warfen nieder, was ihnen im Wege stand, stürzten .die Leichen der Erfrorenen nd Verhungerten über die Anhänge hinab, rissen denen, die sie noch besaßen, die Stiefel von den Füßen, um sich selber vor dem eisigen Tode zu retten. In dieser Hölleneinödt sind, aber Tausende im Grunde schuldloser Menschen unter schreck lichen Qualen zugrunde gegangen, die heute Zn der, wenn uch vom Feinde be setzten Heimat ruhig leben könnten, wenn ihnen ein menschlich denkender König Zn Bleibt und ergeht euch!" zugerufen hatte. Der König aber blieb unmenschlich und hart, obzwar er selbst über diese Berge flüchten mußte und mehrfach dem Tode'' nahe war. und er blieb hart, weil ih,n England zurief, bart su bleiben, ffstie Wi. kolajewitsch Polen verbrannte, um den Verbündeten die Verpflegung zu ttschive ren, so sollte Serbien dem Sieger nur als Oede in die Hände fallen. Zum Glück haben König Petcr nicht olle seines Volkes gehorcht. Unsere Offiziere erzählen, wie ihnen in den eisigen Nächten an der alba nischen und i montenegrinischen ' Grenz seltsame, geisterhafte, endlose Züge von .eroen vcgegnelen, die ryre Wassen weg geworfen hatten und zurückkehrten in die Heimat. Kein Soldat brauchte sie zu be Wachen, sie schleppten sich stumm allein weiter, und wo sie einer Handvoll der Un sein begegneten, die sie hätten erdrücken können mit ihrer Uebcrzahl, gaben sie den Weg fi. und wenn.dik Hand nicht steif gefroren war, griff 'sie noch zum Gruß an hie Kapp. Von diesen haben die Man tenegriner gelernt. . Dort küssen eisgraue Männer. Weiber und Kinder unsern Sol baten die Hand, und es braucht nicht ein mal in Stück Brot darin zu sein. Wer geblich hat auch diese Wolk der eiskalte Londoner Totengräber zu vernichten ge sucht. ES gelang ihm nur mehr, feinen König' zum Wortbruche zu bewegen; daS Volk aber läßt den König im Stich. Nun liegen, zu Tode erschöpft, die Reste der serbischen Flüchtlinge an der blauen, ober steiiiharten Küste der Adria und blicken , sehnsüchtig nach den rettenden Schiffen aus. Aber wenn sich am Hori Znt km Nauchfahne zeigt, so ist es die einr! Schisses der angeblich detnichteten österreichischen Flotte. Die Engländer der schanzen sich ka Saloniki und haben Zeit. Was gehen sie in paar Tausend 'mebr oder weniger an, die verhungern, wenn guch zever von ihnen nut einem Fluch uf den Lippen stirbt, der den treulosen Ver, ounoeien in: Kaiser Konstantin legte sich den vf Wellen Titel Meine Ewigkeit" in seinen Schriftstücken bei. Die Münchener Hos und Staatüki blioihek wendet sich in einem Aufruf an die Öffentlichkeit, der die Sawmlunz von Schriften über den Weltkrieg zum Gegen stand hd. Die Sammlung erstreckt fi außer aus die durch den Buchhandel ver. -".... t,.v irieoenkn Ainke zgrzeit vor allem auf di Menge geschaffen, in kurzer Zeit fast voll, ständig wieder verschwinden , und später auch mit Aufirendung großer Mittel kaum mehr zu beschaffen sind. Die Bibliothek besitzt auch eine umfangreiche Sammlung von Schriften über den Krieg 187071. Die neue Hauptstadt Australiens, die zwischen Sidney und Melbourne im Bau bkgriss.n ift, soll nach einer Meldung der .Zimes" den Namen "Anzac erhalten. Die achmliscke Bundesregierung keab stchiigt l'dttrch. das Andziikkn an die Bikrl!öui'.Xdkr Australier und Reusce. lai',d:r an d-!l Tardaness.'nkämpfen als an daö b-dkut.'l:dste Ereignis der australi' schni Geschichte, zu verewigen. Anzae ist zusammengestellt auS den Anfsngöbuch. fiaben der Worte Austrakian Nkw-Aa land Army Corp,". Verewisoll als die Crinmrunz werden an die erfolgreiche" Flucht d'r Australier und Ncuseeiädzk von Gallipoli. .