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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 25, 1916)
ZagNche Oh Tribune c Ntts Iojfrc's gewaltiger Hffensme. '(Bim eiucm Hüluer Rechtsanwait, drr als Bttttcriesührcr Felde steht.) sc ndlich ist der Befchl zum Aus. marsch angelangt. Schon seil Tagiii warten die G.schüge, aus der iUahfi verladen, die Kano- niete, feldmarschmäßig eingekleidet, ans den Befehl, und sa fnht nun die Batterie zum Ausmarsch angetreten aus dem Ka sernenhof. 9iad) einer kurzen Ansprache, gipfelnd in dem dankbaren Gefühl, dag es nun auch uns vergönnt sei, im Dienste dts Baterlandez das Schwert zu ziehen, und austlingend in ein Hoch auf unfern aller- yccyitcn Kriegsherrn, segle sieh oie ,atte rie in Bewegung zum Marsche nach dem Bahnhof, voran die RegimcnlSmusit, um geben von den Angehörigen und Freun den der Ausmarschierenden. Auch meine Kinder waren darunter. Sie marschierten leuchtenden Auges, erfreut ob des militari schen Schauspiels und ob der Musik, quer zur Seite meines Pferdes. 2113 ich da so vom Pferde herunter in die ahnungslosen Augen der Kinder sah, da kamen mir die schwersten Augenblicke der Trennung von Weib und Kind. Wenn's noch in einen frischen, fröhlichen Krieg gegangen wäre, wo Mann gegen Mann ringt. Aber so hinaus in einen Kampf, wo die Technik regiert, wo der einzelne sich machtlos dem Zufall der heranbrausendln ,Gescholse ausgesetzt sieht, wo der einzelne wiederum all seinen Mut und seine Widerstands kraft aufspeichern muß, um die ihm an vertrauten technischen Hilfsmittel möglichst vollendet- zu gebrauchen, das war schon mehr als ein Schritt ins Ungewiße. Wir Artilleristen fühlen es ja mehr als viel leicht andere Soldaten, das; mir zugleich die Herren und die Diener der Technil des Kampfes sind. Es war eine rechte Freude, die ausziehende Batterie zu sehen: kräftige Burschen mit zuversichtlichen, vertrauenden Augen, froh, auch das ihre im Dienste des Vaterlandes tun zu können. So ging's denn ab von . . . Langsam und stetig rollte der Zug gegen Westen. Wohin? Keiner wußte es. An unseren Augen zogen dic Spuren des Einmarsches der Teutschen in Frankreich und der Kämpfe aus dem Herbste 1914 vorüber. Zerschossene, verbrannte Dörfer, zerstörte Brücken, Gräber an allen Wegen. Uns entgegen auf dem Nachbargeleise fuhren 10 Minuten um 10 Minuten Züge, aus leeren Wagen zusammengestellt, uns an zeigend, daß wiy nicht die einzigen waren, die nach dem Westen geworfen wurden, und nicht die einzigen bleiben sollten. Und allmählich umkreisten den Zug dir Gerüchte: dic große Offensiv Joffres ' habe eingesetzt! seit zwei Tagen rolle der Donner da vorne, gesteigert zu unaufhör lichem Trommelfeuer; die Bahnhöfe unse r vorderen Etappen seien gefährdet, seit gestern fei der Bahnschutz verstärkt; fran zösische Flieger hätten hinter unseren Linien Begleiter abgesetzt mit der Auf gäbe, die Bahn zu zerstören und so das Heranbringen von Verstärkungen zu ver hindern. Aber man ist schon gewitzigt, man gibt schon nichts mehr auf die Etap pengerüchte", und vertrauensvoll erinnert man sich, wie wunderbar geregelt und vorausgedacht sich unser Einmarsch in Frankreich abgespielt hat. Wir verfolgen unseren Weg genau nach der Karte, und mehr als einmal hieß es zweifelnd,-ob es nun nach Süden oder weiter an der Front entlang nach Westen ginge. Da kam plotz lich der Befehl: .Ausladen in W." Wo liegt "baS? Alles war eifrig beschäftigt. den Ort zu suchen und feine Lage zu dem immer stärker werdenden Donner der Ka nonen festzustellen. Da hielt der Zug an einer Rampe. An kunft in 28." Geschütze. Mannschaften. 9i?rViA fn frfmaff Vni rn'rtrtffrfi fitn.n2 i(tiV fauchend "fuhr der Zug leer ab. Dann lagen wir auf der Bahnrampe. Ich ließ alle Vorbereitungen zum sofortigen E!n greifen in den Kampf treffen, die Gcschüize schmieren, die Verschlüsse eintalaen, die Richtmittel prüfen. Damit verging der. Nachmittag. Gerade hatten wir uns. zwei felnd, ob uns noch heute ein Befehl zum Weitertransport treffen würde, zureöt ge macht, um die erste Nacht unter freiem Himmel auf französischer Erde zuzubrin gen, eine laue, fast windstille Herbstnacht mit schönem sternenklaren Himmel, die Stille nur unterbrochen durch das fort währende Grollen der Kanonen vor uns. Da hiesz es plötzlich wieder Einladen und Abfahrt nach Vr.'. Um 11 Uhr abends fuhr d Zug b, um 23 Uhr nachts kamen wir dort an., Es wurde ausgeladen nd von 4 bis 6 Uhr Ortsunterlunft in Vr. bezogen.' - ' ' " " , Mittlerweile balle sich das Trommel-, feucr derart verstärkt, daß an ein Schlafen kaum zu denken war. Ich was bei einem Bau einquartiert, dessen Augen angst doll die Gegend, des rollenden Trommel feuers suchten. 4h war besorgt, daß sich tw der Krieg unler Umständen zurück wälzen würde über sein von den Deut fchm geschontes Torf, daß nun nach Iah resfrist der Krieg womöglich noch alles zerstören würde, was er ihm noch gelassen hatte."" Immer und immer wiederholte er: Oh lä lä! oh lä lä! malheur. malheur! Und kopfschüttelnd begab n sich wieder zu feinem Vieh, um es zu tränken. Um 9 Uhr vormittags stand die Batterie be spannt abmarschbereit am Babnhof in 53t., Marschbefehl ach S. über V. Vor uns und hinter uns fuhren lange Kolonnen, die unaufhörlich Munition allen Kalibers herbeizuschaffen hatten, und bald merkten dir es. daß wir in unfer rheinisches Ar rneelorpS kamen. Denn auf der kurzen Strecke schon konnten wir mit kurzem Winken oder mit kurzem Händedruck manchen Bekannte begrüße. ,u mehr langte die Acit nicht. Ohne Ausenthalt ging es weiter dem Trommelfeuer ent amn, m dauernde Regen; durchnäßt hingen wir auf unseren Pferden. In S. angelangt, kam tinJ im Auto drr General der Artillerie des Abschnitts, in den wir eingesetzt werden sollten, ent gegen und gab uni Marschbefehl bis zu einem Heiltpüntte an der Straße nach 6.-13. Tort langten wir gegen Uhr r.a?s,Mli!s;Z arg durchnäßt an. Als Kit auf diese Straße einbogen, begegnete uns recht eigentlich zum erstenmale der Krieg. Vollbckdene trankenautos fuhren vor sichtig an unserer 5kolonne vorbei. Leicht verwundete begegneten uns in größeren und kleineren Trupps. Leere Kolonnen. Autos, Radfahrer rasten in schnellstem Tempo an uns vorbei. Aber hm zu dem rollenden Trommelfeuer strebten mit uns andere sriiche Truppen, Feldartillerie Batterien in raffelndem Trab, Infanterie in eilendem Marsche. Sanitätskolonnen und anderes mehr. Wir freuten uns, manchen d:r erschöpften Infanteristen au unsere Wagen und Protzen fetzen, man ckem durch das Fahren seines Tornisters eine verdiente und erwünschte Erleichte rung schaffen zu können. Man sah den Leute an, daß der Tag für sie schon früh begonnen hatte. Und so kamen wik Zu dem uns angewiesenen Haltepunkt. Hier sah es schon schlimmer aus. Von verwundeten eldartilleristen auf zer schossenen Protzen erhielten wir die ersten Nachrichten von vorm. Bilder der Schlacht in einzelnen Ausschnitten. Die vorderen Schützengräben feien von den Franzosen überrannt worden und die dazwischen siehende Artillerie zum Teil zusammen geschlissen und nur zum Teil gerettet; die zweite Jnfantcrielinie halte aber ftanv und um sie tobe der Kampf. Und doch war eine prächtige Stimmung unter den Artilleristen. Auf ihren verbissenen 0c sichrem sah mn den Wunsch: zurück in j den Kampf! Daß wir frisch als Verstär- kung herankamen, war inen gleichgültig; sie streiften uns nur mit einem gleichgül tigen Blick, sie waren diel zu viel mit sich selbst beschäftigt. Jeder sprach davon, welchen lieben Kameraden er verloren habe, und jeder zählte die Minuten, wie der in die Kampflinie zu kommen. Und in all diesem Hasten und Treiben, in dem Dränge nach vorne, der alle beseelte, und der feinen Ausdruck fand in dem ewigen Aorbeirasscln der Feldartillerie und Bor beimarschieren der Jnsanterie-Bataillonc, standen wir selber auf der Straße war tend des Befehls, der uns einsetzen sollte. Nicht lange brauchten wir zu harten. Knapp 4 Stunde später brachte mich ein Auto zum Divisionsstand, wo ich die be. sonderen Befehle zu empfangen hatte. Tort war nach schweren Stunden harter Kampfesnot wieder ein Stuck fröhlicher Zuversicht eingezogen. Denn der erste toii tcnde Ansturm der Franzosen war abge- schlagen. Zwar waren nach mehrtägigem Tronimelseuer die ordern Graben von den Franzosen überrannt worden, die dritte Reihe hatte dem Ansturm des Fein des Halt geboten. Gegen sie begann ge rade der Ansturm des Feindes, der fein sich dauernd steigerndes Trommelfeuer immer wieder auf diese Gräben nieder prasseln ließ. Unzählige Tote hatte zwar dem feinde der Teilersolg gekostet, aber er zeigte durch sein sich immer wieder er ncuerndes Anstürmen deutlich, daß er ge willt war. mit aller Kraft den Teilerfolg zu einem Enderfolg auszugest''en. Nun aber kamen am 25. Septe,.,öer die ersten Verstärkungen der Deutschen heran. Die mit uns der gefährdeten Stelle zustrebenden Infanterie und Feld artillerie-Regimentcr gehörten zur.... Division, die Erz. W. zur Unterstützung der arg zusammengeschossenen Rheinlän der heranführte. Mit welch prachtvollem Vertrauen der Führer dieser Division auf j seine Truppen blickte, zeigte mir die im Lause des Gespräches von Ezzellenz W. gemachte Bemerkung: Ach was, mein He, die . . . Division wirds machen!" Mit befreiendem Lachen wurde dieses Wort quittiert. Und die Division hat das Wort ihres Führers wahr gemacht, sie hat durchgehalien, trotz alles Trommelfeuers, trotz aller Ankürme ihrer vielfarbigen Gegner., Dieses Wort erinnert mich an ein andere?, aus derselben Division ftam mendes. Als im späteren Verlauf der Champagneschlacht einer der Führer der Jnsantuie angesichts der sich immer wie der erneuernden Angriffe der Franzosen gefragt wurde, ob die Jnfantcrik auch die Stellung halten würde, antwortete er: So lange sie nicht tot ist. ja!" Das kennzeichnet den Geist der Führer und Truppen, an denen die große Offensive Jofftes zerschellte! - Einige Pausen benutzte ich dazu, einmal einen kurzen Blick auf daS sich meinem Auge zum erstenmal entrollende .Pano rama einer großen S'chlacht zu' Werfen. Ein weiter Höhenkranz lag da vor meinen Augen, in Rauch. Welkes und Jener g? hüllt, aus denen der das Ohr betäubende Donner hekvorgrollte. Noch war daS Auge riicht für.daL Erfassen der Einzelheiten geschult, und . noch wurde es immer und immer wieder gefesselt von den infolge der! Einschläge schwerster Geschosse oder" Mi! nen zum Himmel strebenden Nauch und Erdsäulen. Nun. das eine war mir bald klar geworden: Wir kamen gerade in einem der kritischsten Augenblicke an und unser harrte .eine schwere Aufgabe. Jedenfalls Aalt es, so schnell als irgend möglich mit dek Batterie in Stellung zu kommen und in den Kampf einzugreifen. Das war leichter gcst als getan. Ge toiß, die Feuerstellung der Batterie sollte mir, sobald die Führer einiger noch im Anmarsch besindlicher schwerer Batterien gekommen waren, vom General der Artil lerie persönlich angewiesen werden. Aber so mit Meiner Batterie in einen derartigen Kan'f, vhne Eeländekenntnis. ohne Bc cbachliingssiclle, ohne Munition, ohne Berxslegung für Mannschaften und Pferde, ohne Dach, m strömendem Regen, dazu auch noch ohne jcde Kenntnis der Einrichtungen deZ Armeelorps hinsichtlich l?; Munitionsmpfanges, der Verpsle gung. der Lagerung, der ünieilunfi, bat war allerdings nicht ohne". Dazu kam, fco 5 ich ohne Pferd, cirne Meldereiter und Radfahrer,' mehren Kilometer weit don der Batterie eniferni wor ' Ader hilfreich regten sich die Hände, lln ter freundlichem Beistand eines liebens- gelang ti mir. aui dem nahen MmiitionS depot mit t00 Schuß unserer schweren Granaten z sichern, und mit derselben Liebenswürdigkeit übernahm ti ein die Landstraße zurückfahrender G'nerol, meine Befehle zum Vorrücken der Batterie und zum Empfang der Munition dem BatterieOsfizier zu ilberdrinqm. So wa ren die ersten dringendsten Anordnungen glücklich getroffen und nun standen ve General der Artillerie und ich an der Landstraße unter einem Baum im strö, menden Nkgcn und warteten aus oie uori aen Battericsührcr. Die Landstraße bot noch immer dasselbe Bild, wie ich es oben aefchildert habe: Aormar chierende saniere, dortrabende Jcldartillcrie. ihnen entgegen Krankenautos. Berwunveie Gruvven und einzeln, dazwischen die eilenden Auto der höheren Stäbe. Melde reiter, Feldküchen, kurz ein bunt bewegte Bild. Plötzlich rief der General einen am Arm eines Unteroffiziers aus der Schlacht herankommenden Hauptmann der ug artillerie an, .Sind S es. E.?" Bcr stört blickte der Angerufene auf, meldete sich dann bei dem General und lehnte erzählend, wankend, an einen Baum. Er sei im Unterstand verschüttet gewesen, die Decke, von einer schweren Granate gctros sen, fei ihm auf den Kops gefallen. Es fe ihm aber erhältnismäszig gut ergangen. Nach wenigen Augenblicken sei bei ihm Erbrechen eingetreten Der Arzt habe ein? kickte Gehirnerschütterung festgestellt und habe ihn zurück geschickt. An Verletzungen bade er nur eine kleine Beule aus dem Kopfe davongetragen. Wo seine Batterie sei, wie ei ihr gehe, wisse er nicht. Aus ihm sprach die Sorge, daß er gerade in einem solchen Augenblick von seiner Bat- tcr:e fort mußte. Er wollte wieder zurück. aber der General beruhigte ihn; er sollte nur ruhig gehen und sich erst auskurieren Die Reservcstcllunq halte, und Berstärkun' gen seien genügend im Anmmsch. Tann ein kurzes Abschiedswort, und am Arme des Unteroffiziers wanderte dir Hauptmann weiter. So wechselten während des War-- tcns die Bilder. Plötzlich kam dann auch das Auto her an, voll bepackt mit Offizieren. Ein Eck- chctt wurde tue uns freigemacht, und dann ging's vorwärts in das Trommelfeuer hin ein. Jetzt kamen auch die ersten Granaten, die links von uns platzten. Weiter! Vor dem Kamm einer Höhe, dicht vor den Ruinen eines hinter dem Kamm liegenden Städtchens, machten wir halt. Granaten schwersten Kalibers schlugen fortdauernd in den vordem Hang der Höhe ein, und es war schon nötig, die Stimme anzustren gen. wenn man sich gegenseitig vcrstandi gen wollte. Heraus aus dem Auto. .Hier links gehen die beiden Haubitz-Battericn in Stellung, hier rechts die MörserBat terie und die Kanonen-Batterie. Die ' ren suchen sich ihre Stellungen selber. Ich warte mit dem Auto. Also wir hin an die uns angewiesenen Stellen. Eine große Wiese ohne Baumbestand, nach hinten ab-' fallend, ohne jede weitere Deckung als die vorliegende Höhe. Schnell schritten wir die Stellung ab und vcrteiltea sie unter unS. Dann meldete der Hauptmann don links der Straße in Stellung gehen müsse, da er an der andern Seite keine Auffahr Möglichkeiten habe. Also die Verteilung weiter nach links geschoben und dann zu rück in das Auto. Auf unsere Meldung, daß die Feuerstellung ausgesucht fei. er hielt"! wir den Befehl: .Sie fahren sofort in Stellung. Morgen früh 7 Uhr fchuß bereit." Tann führte uns da! Auto zu rück. Wieder am Divisionsstande angekom mcn, fand ich glücklich meine Batterie vor, die auf den übersandten Befehl hin mitt lerweile nachgekommen war. In tiefem Dunkel vor uns das brennende S.-P; rings um die Feuersäulen der krachenden Granaten, , in einem unaufhörlichen von den ordern Höhen herüberschallenden Trommelfeuer ging's nun aus der Straße vor. Glücklich fand ich im Dunkel die richtige Stellung und die Stelle des Chausseegrabens, die ich mir als Ueber gang gemerkt hatte, wieder. Die Batterie fuhr in die Stellung, die Gefchützsiänd' wurd'n von mir bezeichnet, und alles be gann eifrig die Deckungen auszuhelen. Keine 50 Schritt vor uns in dem Hang, manchmal auch neben und 'hinter den ar beikenöcn Kanonieren schlugen Granateu auf Granaten ein. Die Leute arbeiteten um ihr Leben. Kaum bedürfte es des An sporns. Jeder Mann suchte möglichst schnell dem widerspenstigen Boden Deckung für Geschütz vnd Mannschaft abzuringen.! So wurde die ganze Nach! hindurch ge arbeitet, meist in strömendem Regen, und morgens um 7 Uhr war die Batterie schußbereit, die Deckungen wenigsten ge gen Splitterwirkung und Schrapnellfeuer sicher. Mit Busch und Strauchwerk wurde die Batterie wenigstens einigermaßen ge gen Fliegersicht geschützt. Im Laufe der Nacht waren dic Nachbarbatierien eben fall; in ihre Stellungen eingefahren und hatten ihre Deckungen. ouZgehoben. Nun aalt eZ. eine Beobachtunasstelle ausfindig za machen. Eine Beratung der drei Bateneführer ergab, daß wir nach der Karte annahmen, don einer jenseits ö TakS von C.P. gelegenen Hohe unsere Schüsse beobachten zu können. Schon während der Nacht hatte ich meinen Äeob achtungsofsizicr mit den Fernsprechern vorausgeschickt und den Leitungsdraht durch S.-P. legen lassen. In dem furckt baren Granatenregen war es jedoch für die Mannschaften unmöglich, weiter als bis in das Dorf hineinzukommen. Nun mehr verständigte ich den dortgebliebenkn Beobachtungsossizier, daß er sich mit den Fernsprechern nach der genannten Hohe begeben und mich dort erwarten solle. Tann gings los. Durch S.-P. war in Durchkommen unmöglich, da dort fort dauernd Granaten einschlugen, die nicht nur durch ihrk Splitter felder wirkten. sondern auch einen gefährlichen Stein schlag hervorriefen. Wir mußten daher! inks um das Torf herum, und nun ging es ungedeckt über weite Wiksenhügel zur Hübe . . ., immer im Zickjack, nach Mög! lichin! den um uns inschliigiiiurjl 5rüi naten und über uns vlatzenden Sckrapr.cl len ausweichend. Auf der Hohes stellten mir fest, daß dort keine Sicht war: der von unserer Infanterie gchaltene Hofan j ka,nm lag höher. Also zur nächlien dem . ...wäldckvn. dort waren 1 würdigen Haupt maf,ns vom Ecneralstsbe 'Siallunz?n für rrtzlranle Pfcroe gewesen.'' und noch lagen die tolen Gäule dort herum,) Aber wo wir auch versuchten, auch hier war keine Sicht. Also weiter nach vorn über das freie Feld zu unserer Nsanteriestellung; in gutes Stück muß, ten wir wohl oder übel im Laufschritt zu, rllcklegen. Wir kamen glücklich und ohne Verletzungen durch. An dem .hmtern Hang unserer Stellung angelangt, fanden wir einigermaßen Schutz. Tort waren Gräben und einzelne in den Berg hinein, gebaute wenigstens schrapnellsichert Häus chen. Nachdem wir dort etwas ver schnauft und ein Buterbrot gegessen hat ten. erkundigten wir uns bei der Jnfan ter ii ail) einem Bcobachinaültano. den di: schwere Artillerie dort gebaut haben sollte. Der Stand war indes seit gester,, verlassen und zusammengeschossen; ein Durchkommen dahin war unmöglich. Auch aus den schlecht ausgebauten, vielfach zu sammengcschosseneii Schützengräben war eine Beobachtung unmöglich. Der ganze vordere Hang war in dichteste auchwol ken gehüllt. Den Kopf aus dem Graben herauszustrecken war ausgeschlossen, und das auf dem Graben liegende Trommel teuer der Franzosen schlon jede ruhige Beobachtung aus dem Graben selber aus. selbst wenn in kurzen Auaendliacn eine Beobachtung möglich gewesen Ware, so war es doch sicher unmöglich, in dem dauernden Feuer der Franzosen eine Fern prcchleituna nach rückwärts neu zu legen und diese Leitung betriebsfähig zu erhal- ten, denn hierzu ist genaue Gclandekcnnt nis und oenauc Kenntnis notwendig, welche Striche hauptsächlich unter Feuer lagen, und diese Erfahrung fehlte uns, Mit der Beobachtung war es also nichts! Auf einem Munitionswagen ging es im Galopp zurück über die freie Ebene, durch den Granaten und Schrappnellregen nnt ten hindurch. Gegen 12 Uhr langte ich mit meinem Beobachtungsoffizier glücklich in der Feuerstellung wieder an. Wenige Minuten später erhielt ich von dem General der Artillerie den Befehl, das Feuer sofort zu eröffnen. Punkt 12 Uhr begann ich daher auf Grund der Karte das Feuer. Die Nachbarüatterie chlog sich an. Mittlerweile Kar der Bc- fehl gekommen, daß die vier neu anae kommenen schweren Batterien zu einer Gruppe und unter Führung deS Mawrs Z. zusammengefaßt würden. Major Z., der von einem anderen Teile der Front kam, war gleich uns auf der Höhe gewesen, um dort die Beobachtung; mög- lichkeiten zu prüfen. Nach negativem Er gebnis war er wic ich zu den bgide ren Schützengräben vorgedrungen und hatte dort die Unmöglichkeit einer Bc obachtung ebenfalls festgestellt. So kam er im Laufe des Nachmittags zurück in die Feuerstellung der Batterie, von wo aus ch biZ dahin das Feuer geleitet hatte. ch meldete ihm die von mir aetronenen Maßnahmen. Sie fanden feine Billi-! gung. Er suchte eine in der Nahe der Batterie rückwärts liegende Anhöhe als Beobachtungsstelle aus und bestimmte, daß cie Batterie Beobachtungsstellen neben ihm anzulegen und von dort das Feuer der Batterien zu leiten wäre. Schnell wurden die nötigen Anordnungen getrof sen, die TllephonKitung gestreckt und mit Beginn der Dunkelheit damit begonnen, Beobachtung-stande in die Erde cinzu graben. Sofort nach der Feuereröffnung erhiel ten wir lebhaftes feindliches Feuer mit schweren Granaten. Zuerst war das wohl mehr der nahen Landstraße zuge dacht, auf der der Verkehr gesperrt werden sollte. Tann aber sandte der Feind F!ie ger aus, die die feuernden Batterien fu chen sollten. Wen wir auch hie und da Fliegerdeckung nehmen konnten, die Not der Stunde verbot es. allzusebr Nüclsicht auf Flugzeuge zu nehmen. So Kar un sere Feuerstellung denn auch offenbar bald erkannt. , Von nun ob drängen sich die Ereignisse der nächsten Wochen tn meinem Empsin de zu einem Bilde zusammen. Habe ich einen Tag, habe ich eine Nacht geschildert, so habe ich den Verlauf der ganzen Woche geschildert. Das immer wieder einsetzende stunden lange Trommelfeuer der Franzosen wurde unterbrochen durch ihre sich immer wieder erneuernden Anstürme gegen dic dritte Jnfanterielinie. Kamen sie da durch, so lag ihnen ihrer Meinung nach der Weg nach Belgien osfen. Das Krachen der Ära naten um uns wurde kaum beachtet, alle Sinne spannten sich um einen Gedanken: Halten die vorne auS?" Darum heraus mit möglichst diel Eisen in den anstür menden Feind. AlZ Persönlichkeit war ich untergegangen in dem brodelnden Chaos der Schlacht, in dem fiebernden Erwarten der Entscheidung. Alles war ausgcsogen don dem Gefühl, daß heute, am kritischsten Tage, nur die strengste Er fllllung unserer Pflicht unS helfen könne. Was man Heldentum im alten Sinne nennt, das gibt' nicht mehr. Unser Hel dentum ist Pflichterfüllung. eZ komme, was kommen mag. Dai Räderwerk der Heeresmaschine hat uns ersaßt und ver langt unser Ich. Die Persönlichkeit gehl unter in dem eine Gedanken, daß der von uns geleitete Maschinenteil laufen muß wie bei einer Jriedensübnng. Klar den Kopf und klar das Fühlen, da ist diel Losung. Die Batterie tut vollauf ihre Pflicht. Ruhig wie auf dem Exerzier platz tönen die Kommandos, arbeitet die Bedienung. Die Jungens halten sich glänzend im Feuer; sie sind stolz auf die Batterie geworden ... Ta kommt In fanterie zurück, da geht andere in langen Linien vor, da rasseln neu herangebrachte Geschütze die Straße entlang. Die Mu nitionskolonnen eilen vor in den. Granat regen. Sa drängt olles nach vorne, die Zähne aufeinandergebissen; heran müssen! wir! Und dan wieder Entspannung! der Nerven beim Abflauen des Getöses, der Granaten und des Geknatters der Ge wehre, um im nächsten Augenblick wieder gefangen zu werden don dem neu an setzenden Ansturm der Franzosen. Wo wir Hinblicken, Rauch.x Feuer. Wolken graun Ncbels, Dampf der Stinkgranaten i . . , . : n .. ev.tu. BtS (JtlllOf. friert ii uum (jiniui i nichts mehr. Unsere Granate fahren hindurch durch die Wolken jenseit des Hanges . . . . G gen Spätnachm'ttag legt sich die Wolkenwand plötzlich wie auf einen auf den zweiten diesseiiigkn Toi ill d.ii Wichen, daf, die Srf;!nfl Ha na. Franzosen, um mit ihrer Infanterie an zugreifen, ihr Fcuer nach dorne, das heißt auf unsere rückwärtigen Verbindungen, gelenkt haben. Mit dem Augenblick setzt dann auch unser Schnellfeuer ein, und zu gleich schallt fernes Infanterie und Ma schinengewehrfeuer herüber. Rechts flammt ein brennender Wald auf, darin die Stichflammen in Brand geratener Feldartillerie-Karluschen. Ringsum häm mert die Artillerie los im tollsten Schnell feuer, Lichtsignale flammen auf. Ein Getöse, gemischt ans dem Sausen der In fanteriegeschosse. dem Brausen der Ar tilleriegrschossc und dem Hurra der In fünterie. weht die Luft hran. Immer stär ker anschwellend. Fiebernd Hangs' der Blick an den vorliegenden Höhen. Da tauchen Kolonnen aus. Aha! Gefangene Franzosen! 50 bi! 15 Mann. Plötzlich mitten tunein eine feindliche. Granate. Man sieht, wie alles sich mit einem Ruck auf den Boden wirft, wie alles wieder aufsteht bis auf eigzelne Punkte, die schwarz in der hellen Landschaft liegen bleiben. Schnel' kommt die Nachricht: Die Franzosen waren durch; die Cchwar zen hatten eine'Batterie Fcldartillerie er obert. deren Mannschaften und Offiziere durch Gas '-etäubt waren, hatten die Osfi ziere niedergemacht. Da sticken unsere Reserven vor. nahmen 500 Franzosen ge fangen und warfen den Rest wieder hinaus. Die Linie ist ehalten. Ein Auf atmen und das Kommando: Langsamer feuern! Wie es links bei T. steht, weiß man nicht. Keine Nachricht von da. Eine zweite böse Ecke. Unsere böse Ecke, die Straße von S.-P,. ist glücklich gehalten Aber T.! Doch zu Gedanken ist keine Zeit. Schon wieder braust es gegen un sere Linien vor S.-P. an. Und immer von neuem wiederholt sich das ?piei. Bis in die Nacht hinein wogt so Welle auf Welle gegen uns an. Essen wer denkt daran? Sorgenvoll ohrt sich der Blick in den Fcucrkreis der Schlacht. Reicht die Munition? Hinunter zur ul luna. denn die Strippe ist längst zerschof se... Um mich flammen die Wem-Grana tcn, jlcrk, die Löcher reißen zwei Meter tief. Die Munition reicht bis zur Frühe, doch darf's nicht sc weitergehen. Die fBtt wundcten unfercr'Batterie wcrdcn hinaus aetraaen. Und weiter geht die Schlacht, Gcsühl für Zeit ist längst geschwunden. Da flaut es allmählich ab. Langsam, der Feind hat des Anstürmen! genug. Auch links scheint man gehalten zu haben, w mgstcn rst das Flammenmeer des Kam pscs auch dort nicht naber gekommen. Ge nichte schwiroen heran: Bei T. war dic Linie weiter eingedrückt; T. und die be, rühmte Höhe .... verloren. - Na, w i r ha den gehalten. Vor uns schiebt sich immer wieder und wieder Infanterie ein, in auf gelösten Schützenkolonnen über das Feld vorgehend. Nur ein Bataillon m aeschwf scncr Kolonne; die Offiziere zu Pferd, radcwegs nach S.-P. hinein; hoffentlich gehl s gut und kommen keine 28crn0ra naten uoer sie. Die Taxfern haben Gluck, und wir lehen sie icnseit von ,-P. in qe losten Kolonnen in die Gcsechtölinie ein rücken. Abgelöste Jnsantcrie kommt zurück aus dem Schützengraben. Weiß vom Staub der Champagne, müde, froh, noch eirmal dem Geschick entronnen zu sein Fragt man sie, so lautet die Antwort Nein, die Franzosen kommen nicht durch.' Gibt man ihnen eine Zigarre, ein Butter- drot das iit ihnen nichts, warmer Kaffee! Ja. wenn wir den selbst hätten! So ein Nachtangriffe ist ein großaris ges, schauerliches Erleben. Ringsum flammen die uns im Halokrns umgeben den Höhen in rot, weiß und grün aus. Riesige Flammenzeichen don einschlagen den Granaten und Minen erleuchten den Himmel, dazwischen steige Leuchtkugeln auf. zucken Scheinwerfer und die. Blitze der um unS und im Tale stehenden Ge schütze; ihr Tonner mischt sich mit dem auf und abschwirrenden Geknatter der Maschinengewehre und Gewehre. ES ist ein Sausen in der Luft, als ob ei Orkan losfegcn wollte. Und in all dem Getöse steht man auf der den Horizont bchen schenken Höhe, mit dem Telephon das Feuer der eigenen Batterie kitend, Auge und Ohr fieberhaft den aus dem Dunkel und dem Lärm sich abhebenden Geschehe nissen folgend. Dabei sind die Töne manchmal so nahe, daß man glaubt, keine 100 Meter von dem Gcivehrgetnaüer ent fcrnt zu fein, je nach Windstärke und Windrichtung. Bei allem Vertrauen, das wir zu unserer tüchtige Infanterie ha bcn Stunden höchster seelischer Span nnng bleiben diese Nachtgesechte. Gegen sie sind die Tagesgefechte Kinderspiel: Ta sieht ma doch, was los ist, ob Menschen über den vorliegenden Höhenkamm ge worfcn werden, ob das Flintengeknatter über die Höhe hinauskommt. Aber beim Nachtgefecht, wo Heil vnd Unheil auS un gewissem Dunkel sich losm muß, bohren Buge und Gehör sich in diese Finsternis hinein, um aus dem Ungewissen Gewiß heit herauszupressen. Die eigene Tätig reit. daS Herausschmeißen von möglichst vielem Eisen im geeigneten Augenblick, tritt voll,!: rn den Hintergrund: denn ts handelt sich nur um kurze Anordnungen, die wir schon o rntchamsch geben, dag wir dabei kaum noch etwas fühlen. Allmählich schweigt das Geknatter der Gewehre, der Donner der Geschütze laßt nach, der Feind sendet noch einige Lagen der weilesttrogenden Geschosse um unS herum, dann sinkt Licht und Geräusch nie der zur Stille der Nacht, doppelt siill nach dem surchbaren Lärm. Befreit atmet die Brust auf: langsames Sperrfeuer, und allcS tritt wieder unter, geht zu kurzen Ruhepausen, sinkt liegend, sitzend, stehend in einen Schlaf, bei dem der Wille so we nig gelöst ist. daß er jederzeit bereit ist, er neut in gleiche Weise einzugreifen in dit Geschicke der Schlacht ES ist gegen Morgen. Fahl brickt die Dämmerung an. Suchend geht der Blick nach einer Lager statt. Eine Bretterbude recht der Be. obachtungSstellt. zehn Schritt dcttwn. Ein Strohsack in zugigem Raum. Müde fal len wir Ossiziere hin, gcfticselt und ge spornt. Ta wieder Anschwellen des Ge fechülärm. Hins'k n5 Frei,, ewik heit. woher das kommt, ob m unserem Ge fechtsabschnitt. Nein,-recht! der Straße flammt es ans. Geknatter und Gedrohne. Frierend ia den Mantel gewickelt, findet sich wieder alles zusammen, um nach einer Viertelstunde, daZ Lager wieder ufzu suche. ' , Bald kam unl zur Erkenntnis, daß die Batterie tellung nicht zu halten war. C sen nach allen Selten, sichtbar jedem stlie ger. dazu der Feind am ersten Tage schon einge choNcn. dal war ,u viel. Also un ter Führung bei Major, Z. auf, Pferd und auf isuche nach einer neuen Stellung, Bier Stunden im Gelände. Ab und zu eine Granate oder ein Scharppncu. so,, unbehelligt. Ausgesucht ein Waldstück im Tale. Ich bezeichne die eschützstande, lasse den Radfahrer in der Nähe er hak sich gegen Abend wieder einzufindkn und die Zahl der einschlagenden Granaten ju melden und reite mit dem Beobach tunaSoffizier l'!k alten Stelluna zurück, Gegen Mittag beginnt der Kampf au neue, immer wieder, flutet der Feind her an, immer wieder müssen unsere Hau bitzen mit Schnellfeuer ihren Granalhagcl hineinjagen in den Feind. Aber man ist jetzt schon gewöhnt, und die ankommenden Rescrven.die hier und da, rechts und linlj neu auftauchenden Batterien besiegeln die Gewißheit des DurchhaltenZ. Ein gewif, fej stolzes Vertrauen kommt über uns, Wenn ers gestern nicht geschafft hat, heut ist s vorbei. Am Abend kam der Nadfahrer zurück, Er hatte von 3 bis 2 Uhr über 300 Gra naleinschläge gezählt, in und um die neue Battenestellung herum. Nun denn, Aen dcrung des Befehls. Eine andere Siel lung. Einfahren morgen früh 13 Uhr, . . . Also früh um 5 Uhr (am 28.). nach kaum ein paar Stunden Strohsack, wieder auss Pscrd. Mit Batterie. Gc chüken Bettungen und Munition losgezogen in die Dämmerung, quer durch die Felder glücklich m die ausgesuchte Stellung hm, ein. Die einzelnen Gefchützstande ausge sucht, und nun Einbau und Einfahren ge, ordnet. Dann zurück, die nächste Verbm dung für Telephon und Radfahrer zu suchen zur Beobachtung. Um 9 Uhr Mel dung der Schußbercitschast. Ich mußte nun die Schilderung der Kampfspannung wiederholen und das für jeden der folgenden Tage tun. DaZ wäre langweilig, aber richtig. Denn diese Spannung des Kampfes, dal sich Wochen lang Tag um Tag wiederholende Empor peitschen der ganzen Skala der Empsin düngen, daS ist daS Charakteristischste der modernen Schlacht. Das Gefühl für die Zeit versagt unter solcher Anspannung. Mir ist bai Wunderbare passiert, daß ich an den Fingern zahlend am Datum fest stellte, daß wir den elften Tag unserer Teilnahme an, der Schlacht erlebten, also 5. Oktober, und ich kopfschüttelnd fest stellte: Wir ist. als wären wir erst drei Tage hier. Gewiß gabs dazwischen Tage. wo die Angriffe der Franzosen schwächer waren oder unterblieben. Aber abgesehen davon, daß daS Brtilleriefeuer blieb, hat ten, wir den ganzen Halskreis der kritisch sten Stellen vor uns: L.?. in der Mitte, rechts U.-T., links die böse Ecke T. Ein weiter Halbkreis, in dem k! stetZ lochte und sprudelte, Nul ein unbekannter Begriff war. Und kaum waren die Tage vorbei, da setzte am 3. Oktober da Feuer der Franzosen wieder aufs stärkste ein, Tag und Nacht ein Krachen und Don nein, ein Rollen und Knattern, da! sich am 6. und 7. Oktober wieder zu rich kigem Trommelfeuer verflarktc. Und dann wogten wieder die gefährlichen Angriffe gegen unsere vordere Stellung; sechs mal hintereinander an einem Nachmittag. AIS wollten sie das Gluck zwingen, die Fran, zosen. Und immer wieder wurden sie zu riickgeschlagcn. .eilt kamen durch, wur den abgeschnitten und gefangen. Vor den Graben lagen Hunderte und Tausende von Schwarzen und Franzosen, Unsere Infanteristen beklagten sich oft genug, daß der Feind betrunken gegen sie gehetzt werde, )hne Alkohol scheint'S bei ihm nicht mehr gegangen zu sein. Wenn cS richtig ist. so sind aus dem betrunkenen M tanve wohl auch vielfach die Grausamkeiten zu erklären, die die durchbrechenden Teile der Franzosen begangen haben. ' ' Die Haltung der Offiziere, Unterem ziere und Mannschaften der Batterte war bewunderunaSwurdiq. Viele Bewei e wab ren Heldenmuts, treuester. freudigster Pflichterfüllung konnte ich täglich um mich ehen. so viele Beweiie, da t alle zu buchen, alle zu lohnen mir nicht möglich war. In der neuen Ftun tcnung yorie das Feuer fast nicht auf. Granaten schwer sten Kalibers, welche Löcher schlugen von 2 biS 3 Meter Tiefe und Umfang, wech Zelten ständig mit leichten Granaten; Ge wehrkugeln psiffen über die Geschütze hin Mg. Ein Volltreffer traf die Mündung eines Geschütze und zerschmetterte vas Rad; wie durch ein Wunder yatke die Be dienung keinen Toten, nur einen Schwer und eine Leichtverwundeten. Volltreffer etzten Karlüschen in Brand, schlugen in die Gcschsßräumt, wirbelten die dort lagernden Granaten m die Luft. Alles da! brausende nd tosende ChaoS hinderte die Bedienung "unter treuem Beispiel ihrer Battcrieossizie nicht einen Augenblick an ihrer ruhigen Weiterarbeit. Im dichtesten Kugel- und Granatregen wurde don ihnen das zerschmetterte Rad durch ein neue! er seht, wurden andere kleine Schäden In Ruhe behoben, brachten die Kanoniere ihre verwundeten Kameraden zum Verband platz; ohne Zaudern löschte sie die durch feindliches Feuer ia Brand geratenen, mit Geschossen gesüllten Geschoßkörbe; Nacht ur Nackt schleppten i Granaten aui Granaten, die die Muniiionskolonnen her anbrachten, durch knietiefen Lehm hinein in die Stellung, ob auch eines Nachts durch einen Volltreffer ein Wunitions wogen in die Luft ging vnd die Pferde getötet wurden, ove, war vie orge sur da! anvertraute Material aufS höchste an erkennen. Obwohl wir alte Geschütze hatten und diese durch dauernd! Schießen ständig n Anspruch genommen waren, ge ,ang es der treuen Sorgfalt, s wahrend der ganzen Schlacht schußbereit zu hallen. Nur stundenweise fiel das eine der andere Geschütz zwecks Instandsetzung au. Wer die Geschütze und die verfeuerte ßchußzahl kennt, wird dcese Leistung auf höchste bewerten. Dabei mußte die Bedienung Tag und Nacht jede ftele Minute dazu verwenden, um die ausgehobemn eckun gen zu verstärken und um die Unterstände zu vervollkommnen. Tiefe Stollen, mit Erddecken von dielen Metern Hohe wurden angelegt und ausgebaut, dem widersxensti gen Boden bald Deckung und Sicherheit ohaaunitn. Harte Arbei, harte Wochen, " V l ."l !., t ii i i. aber auch Lohn, denn die Batterie hat im Verhältnis zu den schweren Kämpfe keine allzu großen Verluste erlitten. Und erst die Fernsprecher. So gut fünf' zigmal wie einmal mußten sie hinaus, mitten im stärksten feindlichen Feuer dit zerschossenen Leitungen zu flicken. Was fcg k,.4t in W,ntt Cstifnmm tmh VU VIVtUllI, 111 tfllJUt, V,.m , Dunkclhcit die an Hnd5rt Stellen zer f schossenen oder von den N!unitionS-Ko lonnen entzweigesahrenen Drähte Immer wieder zu flicken, kaum von einem Gang im sichern Unterstand angelangt, wieder hinaus zu müssen, über sreieS Feld, wo keinerlei Deckung möglich ist. daS weiß nur der z würdigen, der cS mitgemacht hat. In gleicher Weise zeichneten sich die Rad, sahrer auS. Auch sie nuchten immer wie der hinaus zur "Feuerstellung im stärksten feindlichen Jeuer, hindurch durch Grana ten und Schrapnellc. Nicht weniger leiste ten die vorgeschobenen Beobachter, die von den vorderen Schützengräben aus unsere Schüsse zu kontrollieren hatten, damit wir uns auf bestimmte Punkte erschießen, konnten. Ueber freies Feld mußten ste vor, ohne AnnäherungZgraben, manchmal mit len tn feindlichen Stürmen. Tcis stellte f. sVin rinn Ysnk,,v,,?,,i,,n ?ü,'5 A ...... r,....g. v..,)VWV.MIigWt. MVV waren Beobachtungsstellen noch nicht aus gebaut, mußte in irgendeiner Sappe, Graben eine Stelle gesucht werden, von der die Beobachtung möglich war. Doch sie arbeiteten tadellos und sicher, fo daß die Batterie bald richtig und nach allen Punk tcn des Vorgeländcs eingeschossen war. Wie ich schon erwähnt habe, entwickelte der Feind eine sehr große Fliegertätigkeit. Bald aber waren unsere Flieger hinter ihm her. und fo waren wir täglich Zeugen über uns sich abspielender Luftgefechte. Einmal griff hoch, über uns eine deutsche Taube einen feindlichen schweren Dopvcl decker an. Immer wieder stürzte sie auf den Feind los, umkreiste, Überflog ihn. Plötzlich schlug mit lautem Äifchen aus dem feindlichen Flugzeug eine starke, viele Meter lange Flamme hervor. In kurzem Ruck schwankte das getroffene Fahrzeug, ging dann brennend und zischend in hohem Bogen höher und höher, um plötzlich, fast stillstehend, langsam umzuschlagen. Einer der Insassen, sin Artillerieoffizier, stürzte senkrecht mit rasender Geschwindigkeit ab; langsam in Sdiralen s,ch. kortwäbiend überschlagend, folgte daS brennende Flug- V. Zeug, daS schließlich in einem nahen Walde' i h.tf,4ihinnS . r, .... ri .:r j, i 1 imUWUIlU. ,5 muLiii vgc, UUIJIUjI von feindlichen Echrapnellen, deren Cprengstücke uni umsausten, kreiste die Taube über dem Ort iHreS Sieges, bald darauf rückwärts zu verschwindend. Wir fanden nachher da! feindliche Flug X zeug verbrannt im Walde, den Führer noch im Sitz, die biS zum Ellenbogen ver brannten Arme noch am Leitrad. Flie gcrtod. Kriegertod! Er fand fein Grab gemeinsam mit feinem vor ihm herausgc !uij,c egiciivssizier. fco lebten wir 16, 18 Tage. Allmählich , wurde in dieser Zeit die Küche reaclmäkia. ' die Unterkunft besser, kamen die Mann chaftcn auf Clrohsäcke. Man lebte sich ein, lernte eS. einige Stunden Ruhe zu genießen, in Ruhe zu essen. Denn das Hcranfluien des Feindes ebbte langsam ab. die Stürme ließen nach, flackerten nur hier und da noch einmal auf. Aller dings blieb es immer noch -.belebt"; Tage mit großen Schießrationen waren keine Seltenheit. Aber daZ wirkte aus uns doch wie Ruhe. ,Das dramatische Gescheh nis ina eben sacht in den Alltaa dcS StellungskampfeS über. Wir begannen nun die Unbequemlichkeiten deS Lebens zu fühlen, bekamen Sehnsucht danach, unS besser einzurichten, waren froh über jeden aufgefundenen Sessel oder Rohrstuhl, Tische. Spiegel, Geschirr, freuten uns eines guten Mittagsmahles und zweier oder dreier Stunden Ruhe. Und da kam es uns auch zum Bcwußsein, daß wir auf chlechten ötiohsackeg lagen, daß wir in zugigen kalten Buden hausten, und schließ- ich, daß wir eigentlich auch nachts bau. crnd unter Feuer waren. Schon etioa zehn Tage nach Beginn der Kampfe hatte ich die Batterie aus dem dicht neben dem Gefcchtsstand liegenden Barackenlager her ausgenommen und etwa 2 Kilometer seit warts in einem Wäldchen ein neues La ger ausfindig machen und beziehen lassen. is selbst aber war neben der Beobach tungZstelle geblieben, wenn unS auch nachts die Granaten die ganze Bude crschütter ten. Wir hatten eben, alsdauernd mit f' der Gefechtslcitung in Anspruch genom wen, keine Zeit zu verlaufen. Nun aber zogen wir in das neue Lager um. freu f( ten uns. sicher zu sein. Das erwies sich ' tj aber als Täuschung, und so beschloß ich,' ' daS Lager abermals zu erlegen, und! zwar weiter rückwärts. Der Feldwebel ! IS der einzige, der durch den Dienst ichL dauernd in Anspruch genommen war, zog i los und kam mit der Meldung zurück, daß ) ,v ; er ein Lager außerhalb des Feuerbereich "A r gefunden habe. Kaum war er inSälte; ,f Lager zurückgekehrt, da schickte vnj der, Fcind überraschend mehrere Granaten. I ! l ; V 7 i Die Cprengstücke durchlöcherten die Bu, tt den. Passiert ist nichts, als daß meinem' Pferdedurschen ein Sprengstuck de A' f mel und den Rucken des Rockes zerriß. ! Aber daS Machte Dampf hinter der Ari i beit, überzeugte alle von der Notmend''' " keil dcS UmzugS, und am Abend wareii x chon notdurttige Lager statten an bete l neuen Stelle aufgebaut. Tann folgtei? einige Tage eifriger Arbeit, . Nachte in zugigen halbfertigen Buden trieben lur Arom an, und nach wenigen Tagen wa da Lager .fertig. Ein neiteS Ossizieri hauS mit einer Stube für mich glleir einer gemeinschaftlichen Stube mit Sofas Sesseln. Tisch. Bildern und Spiegel. Eil' Feldbett mit Matratze weckte mix die Vor' pcllung heimischer Betten und erinnert mich daran, daß Ich sogar ein Lcintuc mithatte. TS Wohlgefühk. sich zum erste Male nach Wochen ausziehen und de chnoden Leib in Leintucher hüllen k können, läßt sich nicht beschreiben. ? drängte sich allmählich olleS zur GemüZ iichkeit zusammen. Der Dienst wurde l einer, ließ sich zum Teil vom Lager az leiten daS Essen wurde regelmäßig u i Lk!,ellük, icuiiflciitaajic Till' Würfle wandelten un daS Frühstück ein Renetten um. und wir lebten ui trotz Krieg und Schießerei friedlich ui e:t ein. Tas iwir unser: Herbst schlach! in Lyampagne .yjij. : 's , Jt 7 -I