Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 24, 1916, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    .ZuMe Omaha Tribüae
(Steift et an, greift et nicht an?"
Geit einigen Wochen beschäftigt sich di:
Kindliche Presse, besonders die Uan:,'ä
fische, mit diesem harmlosen Rätsclspikl,
Werden die Truppen des Ülietbunrxä i u f
Saloniki marschieren oder weitet an der
griechischen Grenzt stehen bleiben ? i:
Antwort wechselt beständig: Bald soll d,r
Angriff nnmillelbar bevorstehen, bald in
tx angeblich völlig ausgeschlossen. Oft
sieht beides in einer ühtinmer derselben
Zeitung vereinigt. Auf der einen Seile
tritt der hervorragende MilitärlriiÜcr und
Oberstleutnant a. D. den iinwiberlen
liehen Beweis an, daß ein Angriff ans
strategischen Gründen unmöglich sei, auf
der letzten telegraphiert der Spezialdericht
erstattet als Allerneuestes", daß die
feindlichen Truppe sich schon in löeit;
'eS
. - : :
in'fuSM " ,
t, 1 .
gung gesetzt hoben. Am nächsten Tag
wird das Spiel in unverminderte! Frische
fortgeführt, nur daß die beiden Sachver
ständigen die Pollen tauschen, daß der
militärische Mitarbeiter den Angriff be
jaht, der Berichterstatter ihn verneint.
Greift er an, greift er nicht an?"
Al die Frage zum erstenmal ausgemor
fen wurde, geschah es in ernstester Be
sgniö. Die Bulgaren hatten den ver
biindeten Engländern und Franzosen eine
schwere Niederlage am Wardst beige
bracht, und diese drängten, wie immer,
in einem meisterhasten Rückzug", darum
nicht weniget 'eilig nach Saloniki zurück
nntet dem Schutz ihrer Schiffskanonen.
Die Bulgaren folgten nicht. Ob poli
tische oder militärische Gründe sie zurück'
hielten, wird eine spätere Zeit, lehren.
Unterdessen kielten die Werbändlet eifrigst
Kriegsrat mit dem Erzebnis. das; neue
Streit!rä?te nach Saloniki geschickt, daß
schwere Geschütze. Lebensmittel, Eisen
bahnwagen und anderer Heeresbedarf in
ungeheuren Mengen dorthin verschifft
wurden. Tie größten militärischen Auto?
riiäten des Verbandes setzten sich in Be
wegung, Kitchenet. Joffre. Casielnau eil
len in fliegendet Hast nach dem Orient,
um die dortigen Generäle durch weifen
Nat zu unterstützen. Tie Stadt wurde
mit allen Mitteln moderner Technik ;,u
einet Festung ausgebaut, bis man endlich
die tröstliche Gewißheit zu haben glaubte-.
Saloniki ist uneinnehmbar. Aber die
Bulgaren kamen noch immer nickt. Mit
wüteudet Kampfbegiet lagen Franzosen
und Engländet in ihren Schützengräben,
olle Brück.-n im neutralen griechischen Ge
biet ließ Sartail in die Luft sprengen,
lein feindlichet Soldat zeigte sich, außer
hoch in den Lüften ab und zu ein deut
sehet Flieget. Vergebens bewies die Ver
bandsptesse in allen ihr zu Gebote stehen
den Sprachen, daß es Pflicht des Feindes
fet sich an den Befestigungen von Salo
niki die Zahne auszudeiyen, rein e.,!
schtt, kein Oesieneicher, lein Bulgare ließ
sich blicken. Nicht einmal die Türken
zeigten sich, süt deren siegreichen Einzug
det österreichische Generalkonsul angcb
lich schon zweitaufend Halbmondfahnen
im Kellet seines Ticnitgcbäudes aus
gespeichert hatte. Teut?tzland und seine
Verbündeten zeigen nicht die geringste
Eile und herzlich wenig Interesse, die
Vetbändlet aus Saloniki z vertreiben.
Die Stkidt besitzt einen trefflichen Hafen,
ober für Leute, die ihre Siege auf dem
Twelnew kklämpfen. hat det treffliche Ha
fen Nut einen bedingten Wert, zumal,
wenn durch eine übermächtige Flotte fr
derzeit gesperrt werden kann. Wit haben
volles Vetständnis für die Bedrängnis des
iechischen Volles und volle Anctlcnnung
-'t;Slp
I w '.J .
- e -
I - .i-. t. . ffi u f '
- syw - ' a1 ;y F . ! ,rr;s
z . ?'A' i - ! a
W4 z v HA,4,"n" "w
U: ' - ' ' . ,
' U-äw jrs( Tt tX vv
'-w.. . He v T:7 ? : JV ,
45 ,n ;-" 7,- ; . H !
f :i i,.' , - tL'ic
J . 5 f 4 , i - v , - ' '.i V ? , -
, !-f,t. "
- O1!'
. A; - . t , ' ,.j
..'wrnv. y 1 . j ,'.
ZahrZlnterseehandelsluieg
von Aaxitän zur S?e z. D. v. Auhlwettcr.
?!m H VIvivMf 10s"' trafen Mii'i
em 4 5,'kr',,,' kSiioiaien if-niifti ,
rost. u Sr ll:)li-rlfilimiei-:'!rua rir'iinS
rü'fitftrn imi ihm aü inminae kirnicit.
3- enri wir fcuif tfü'irifiana erlennk 5e!in.
Kt d ,?!',. un m H'Mvk'imNe btt '
Iwrn Osikrnii, vor ugc ,
iu lüjieü. Ü4 careil fflacnbc;
1: Tie Gewässer rings um Groß'
briiakiiki, und Irland, einschließlich
ds rzüschm Kanal, werden als
rieJSgbiet erklärt. Vom 1H. Fünfer
an isÜ5 -j.be feindliche , Kauffahrtti
schlff in. ki.s.-m rikgszcbiet zerstört
mrden. vy dch es dabei imma mög.
Salonlltt.
von Professor Dr. Mar ). Wolfs.
für die Haltung seines Königs, aber da
runl können wir ihnen die Sorge, wie sie
die unerwünschten Gäste loswerden sollen,
doch nicht abiuhincn. Die Frage kann für
ima li zum allgemeinen Fricdenöschlll.b
vertagt werden.
England und Frankreich haben zum
mindesten eine Viertelmillion Menschen in
Saloniki festgelegt. Was nützt ihnen aber
der Besitz der Stadt, wenn sie nicht ange
nrnfrtt irnrd 'slii fint dnrfi die köstliche
j Expedition nicht ausgerüstet und Gric-
chcnland vergewaltigt, um den Soldaten,
die man an anderer Stelle, so notwendig
gebrauchen kann, eine gewiß lehrreiche,
aber zurzeit zwecklose Orientreise zu spcn
dienn ? Die Erkenntnis dämmert unse-
!, Mntnem rnif bnh fi firfi in finf er?
ängiiiüdolle Sackgasse verrannt haben.
4
k
'
' ;
.c:-'.'. !'rrr 'V .
" . ' - " "-
" - " : " 1
r ' . y ' y ' t p ---5
v rfiVwwnfeiA I i
K " f , v1 fff ''
.:' A "y f' -: vKv7:rrnr ' ' 'V
'i'' .F ;c '., .. , "
J' ;g f " Jt.. 's,
V -.v-Y t$fc1rrfi
. ',. i v T4 . v-
4 . $f T ? t
i A --r ) 5 2J
Teutschet Fliegerangriff avf Saloniki.
Tie Engländer haben, von dem Salonikiet
Unternehmen don Anfang an nichts wis
fen wollen, und es bedürfte eines ernsten
Truckcs durch Briand und Joffre. um sie
zut Teilnahme zu bestimmen;; jetzt zeigt
sich, daß chritische Kaltblütigkeit die Sach
laae klarer beurteilte, als gallische Leiden
schaft, die in Wut übet die Erfolge det
Mittelmächte auf dem Balkan eine sofot
liqe Gegenaktion im großen Stile vet
langte. 'Tie Scham übet die Preisgabe
Serbiens mag bei den Ftanzofen miige
sprachen haben, während die Engländet
längst gewöhnt sind, solche edle, abet un
praktische Gewissensregungen von det
Rechnung fernzuhalten. Ter von det Et
teaung eingegebene Plan konnte keinen
Erfolg haben. In England wird die
Ausgabe von Saloniki schon ausgiebig et
örtert, in Frankreich wagen das einstwei
Im nur die Geister der ewigen Vernein
ung wie Clemenceau und Verenget. Tie
Mehrheit klammert sich noch an den Be
sitz det Ttebt. allerdings in der Hoff
nung. daß von dort aus eine wirksame
Offensive gegen Konsiantinopel und So
f;a eröffnet und Serbien zurückerobert
werden kann.
Für einen Angriff reichen aber die
Kräfte nichts aus, die allenfalls für die
Verteidigung genügen. Man muß also
still sitzen, und'deshalb sollen ja die Deut
schcn angreifen, um die ganze Zmecklosig
Zeit des Salonikiet Unternehmens zu ver
decken. Weder England noch Frankreich
ist in der Lage, weitere Ttuppen nach dem
Osten zu senden, und eine Offensive, die
auch nur die geringste Aussicht auf Et
folg bietet, würde ungeheure Massen et
fordern. Tie Trümmet des serbischen
Heeres sind viel zu dürftig, und die Grie
chen bleiben einstweilen det Gewalt so un-
zugänglich wie bothet !lletl,prequngen unv
Trohunacn. Rumänien glaubt. wort?n
zu Zönnen, und will sich nicht die Finget
verbrennen. Bleiben die Jialienet. Schon
längst macht es die englische und ftanzö
sische Presse den Anhängern des heiligen
Egoismus klar, vag t ivt r.eoen itm
lieb hoben, als es sich in einem Kampfe
fut Recht und Freiheit' geziemt, und
daß sie bisher f? gut wie nichts geleistet
haben. Italien besitzt angeblich ungeheure
TruppenikserRn, die es an der beschränk
ten Rordfront nicht einmal entwickeln
kann. Aber England und Frankreich
brauchen sie. Wo immet der Dikiverband
in der Klemme saß, ertönte der Ruf nach
italienische! Hilfe, aus Mazedonien, AI
k,in!,n V!,ni!enec,ro. Serbien und von den
Tardancllen. ?iun ist Briand se'be! in
Rom ertchicnen, um Italien zu umme!
bcn. Mit schönen Reden wird et nichts
ausrichten, in dieset Hinficht sind die Jta
lienet zu verwöhnt; und selbst wenn sie
lich sein wird, die der Besatzung und
den Paffagieren drohenden Gefahren
abzuwenden. ,
2. Auch neutrale Schiffe laufen im
Kriegsgcbikt Gefahr, da es angesichts
des von der britischen Regierung am
31. Januar anorvnetcii Mißbrauch!
neutraler Flüggen und der Zufälligkei
ten des Seekrieges nicht immer vermie
den wdeu kann, daß die uf feindliche
Sck'ifk? berechneten Angriffe auch neu
trolf' 3 cl;;?f;' treffen.
Tie ZeziAiidung wurde in eimr ,Tcnk-
wollten, vermögen sie ein starkes Heer, das
von Saloniki aus den Angriff vortragen
kann, nicht zu stellen.
So bleiben nur zwei ZRöglichlciten!
entweder man verteidigt die Stadt weitet
gegen einen nicht vorhandenen Feind oder
man steckt die bulgarische Niederlage ein
und zieht wieder nach Hans, England
neigt dem letzteren zu. Es fühlt sich stark
genug, einen zweiten Nückzug im Orient
und den danüt verbundenen Verlust an
A.,sehcn zu ertragen, Frankreich dagegen
zittert um seinen Kredit. ES befindet sich
in der Lage eines Kaufmanns, der. je la
schet et feine eigenen Mittel schwinden
sieht, um so eifriger alles vetmeiden muß,
was Zweifel an feinet Zahlungsfähigkeit
erwecken könnte. Ein neuet Rückzug würde
abet das Ansehen det Republik auf das
u
V
Schwerste gefährden, im Inland sowohl
wie im Ausland. Jede Hoffnung auf den
Beistand Griechenlands, Rumäniens und
Portugals, das neuerdings wieder in Be
tracht kommt, wäre endgültig zerstört, und
nicht nur das, sondern auch einzelne det
bischerige Bundesgenossen würden da!
sinkende Schiss dielleicht verlassen. Tie
leitenden Persönlichkeiten, haben bet ge
samten Welt verkündet, daß der Sieg
Frankreich nicht entrissen werden könne,
und Castelnau hat fogat hinzugefügt, et
sei mathematisch sichet. Der beste Mathe-
matlket kann sich vetrechnen. abet wenn
sich die Rechenfehlet so häufen, wie "die
französischen auf dem Balkan, so lassen
sich die Zweifel an det Zähigkeit det Re
chenkünstlet allmählich nicht mehr unter
drücken. England kann das Märchen noch
aufrecht erhalten, daß es. sich um Fehlet
handle, die sich nicht wiederholen werden,
die Unfähigkeit und Et""g Frank
teichs läßt sich nach einem nochmaligen
Mißerfolg nicht mcht beschönigen.
Tet Zug nach Saloniki ist das eigenste
Werk Briand; es galt als ein besondetet
Teiumph des Ministerpräsidenten und fei
nes Landes, daß die widerstrebenden Eng
ländet sich zu seinem Standpunkt bekeht
ten. In illfährigen italienischen Blät
tern ließ man es bescheinigen, daß Frank
reich die ihm nach seinen Leistungen ge
bührende Führerschaft im Verband übet
nommen habe. Tie Enttäuschung wate
ungeheuer, wenn Briands Ruhm sich als
leerer Schaum erweisen wurde. ei
Ministerium könnte den Rückzug von Sa
loniki nicht überleben, abet auch det viel
gefeierte Joffre und det mit so vielen
Hoffnungen begrüßte Castelnau würden
aus dem Abenteuct zum mindesten mit
einet schweren Schädigung ihres Feld
herrnrufes hervorgehen. Einen Ersatz be
sitzt Frankreich nicht, weder ein,'N Staats
mann noch einen neuen Heerführer, an
denen die getäuschten Hoffnungen sich
aufrichte könnten. Ein Ministerium
Clemeneeau, schrieb vor kutzem eine Pa
tiset Zeitung, wäre nicht nur det Anfang
vom Ende, fondern das Ende selbst. AuS
politischen Gründen muß Frankreich Sa
loniki halten und dort ein Heer untätig
festlegn, während in der Champagne der
letzte Mann gebraucht wird. Tamit es so
aussieht, als ob etwas geschehe, spielt Ge
neralSetrail im Osten den wilden Mann,
brutalisiert die Griechen, verhaftet harm
lose Konsuln und sprengt olle Brücken in
die Luft. Es hat keinen Zwect? bet rS
macht zu Hause den Eindruck, als o da
loniki von äußerster Wichtigkeit sei und
nur durch ein Aufgebot verzweifelter
Energie ehalten werden könnet Es biete!
neuen Stoif für das bewährte Rätsel
spiel: Greift et an, greift n nicht oni
fchrift gegeben folgenden Inhalts: .Grofz
britannien führt gegen Teutschland den
Handelskrieg in einer Weise, die allen
völkerrechtlichen Grundsätzen Hohn spricht.
Es hat die Londoner Deklaration als
maßgebend bezeichnet, in Wirklichkeit sich
von ihr in den wesentlichsten Punkten los
gesagt. ES hat lor allen Tingen die ganze
Nordsee zum Kriegsschauplatz erllari uno
der neutralen Schiffahtt die Turchfahtt
so erschwert, daß gewissermaßen eine
Blockad neutraler Küsten und Häfen
gegen alleö Völkerrecht besteht. Alles, um
durch Lähmung des legitimen neutralen
Handels nicht nur die Kriegführung,
sondern auch die Volkswirtschaft Deutich
lands zu treffen und letzten Ende auf
dem Wege der Aushungerung das sanze
dkmsche il'ort der Vernickztung preiszu-
rben. Tie Neutralen haben sich dem im
großen u, Ainn gefugt, oMoue
datauf hingewiesen wurden, daß tS ftag
lich sei. vb Teutschland an den Fest,
setzungen der Londoner Erklärung fest
halten könne, wenn die neutrale Mächte
alle dies Neutralitätsverletzungen zu un
gunsten Deutschlands hinnehmen. Die
neutralen Mächte scheine sich mit theon
tischen Protesten abzufinden und die Be
rufung Großbritannien! auf Lebens
interessen, die auf dem Spiel ständen, al
hinreichende Entschuldigung für jede Art
der Kriegführung gelten zu lassen. Sokchk
Lebensintmssen muß auch Deutschland
für sich anrufen, und es sieht sich zu mili
tätischen Maßnahmen gezwungen, die da
englische Verfahren vergelten sollen. Wie
England .das Gebiet zwischen Schottland
und Norwegen als Kriegsschauplatz be
zeichnet, so bezeichnet Deutschland die Ge
wässer rings um Großbritannien und
Irland mit Einschluß des gesamten engli
scheu Kanals als Kriegsschauplatz und
wird mit allen zu Gebote stehenden
Kriegsmitteln der feindlichen Schiffahrt
daselbst entgegentreten. Man darf erwar
ten. daß die neutralen Mächte die Leben,
interessen Deutschlands nicht weniger alS
die Englands berücksichtigen und dazu
beitragen werden, ihre Angehörigen und
deren Eigentum vom Kriegsschauplatz
fernzuhalten."
Unmittelbar nach der angegebenen Frist
setzte der Handelskrieg mittels unserer
U-Boote in dem neuen Kriegsgebiet mit
ganzer Wucht ein. Es ist noch nicht aus
der Erinnerung geschwunden, wie sich die
Spalten der Zeitungen Tag für Tag mit
den Nachrichten über die versenkten
Schiffe füllten. Der Widerhall der Taten,
in England war in jeder Richtung sehr
stark. Selbstverständlich waren Gegen
maßregeln die nächste Folge. Wenn man
sie in dem Versuch, die Handelsschiffahrt
durch die dazu berufene Kriegsflotte zu
schützen, erwartete, sah man sich getäuscht.
England wollte seine Flotte hierbei nicht
aufs Spiel setzen. Tie englische Flotte
derschwant, bis auf wenige Zerstöret und
leichte Streitkrafte ganz aus der Nordsee
und überhaupt aus der Nähe der Haupt
bandelsstraßen; ihr Dienst, für die
Sicherheit der Handelsschiffahrt zu sorgen,
lvurde auf die Handelsflotte abgewälzt,
und zwar in doppelter Art. Einmal
wurde eine große Zahl kleiner Fisch
dampfet, mit Geschützen und Gewehren
bewaffnet, mit der Aufgabe, den U-Booten
nachzustellen und sie abzuwehren. Tagegen
war nichts einzuwenden, sobald diese
Fahrzeuge die Bedingungen erfüllten, die
bisher für Schiffe, hie zum Kampf auf
See bestimmt sind, durch völkerrechtliche
Abmachung bindend bestehen. Daß Eng
land diese Bedingungen erfüllt hat. ist
nicht anzunehmen. Sie enthalten u. a. die
Forderung, daß solche Schiffe die Ab
zeichen der Kriegsschiffe tragen und die
Gesetze und Gebräuche des Krieges beob
achten müssen.
Bedeutungsvoller war die zweite
Hauptgegeninaßregel. Da man die Kriegs
flotte nicht aufs Spiel setzen wollte, sollte
sich die Handelsflotte selbst helfen, man
bewaffnete die Handelsdampfer mit Ge
schützen und Gewehren, gab ihnen ausge
bildetes Personal mit, gab ihnen genaue
Anweisung, wie sie mit allen Mitteln
durch Führen fälschet Flagge und Namen
versuchen sollten, sich für neutrale Schiffe
auszugeben, wie sie sich gegenüber
U-Booten verhalten sollten, daß sie ver
suchen sollten, sie zu rammen, und man
setzt für erfolgreiches Handeln in diesem
S,nne Belohnungen und Auszeichnungen
aus und verteilte sie mehrfach. Man wies
also die Schisfahrt amtlich an. sich
kampfend zu betatigen. behauptete abet.
die Schiffe seien nach wit vot friedliche
Handelsschiffe! In det Tat hatte England
schon vot dem Krieg eine Reihe feinet
Handelsschiffe bewaffnet. Anlaß dazu
bot ihm. daß eS auf der zweiten Haaget
Konferenz die Beschränkungen nicht
durchsetzen konnte, die eS der Verwand
lung von Handelsschiffen in Hilfskreuzer,
also Kriegsschiffe, auferlegt sehen wollte,
d',e einer Benachteiligung aller übrigen
Semiächte gleich gewesen wären. Darauf
hin erklärte es. dann werde es sich selbst
gegen solche nach seiner Ansicht unrecht
mäßigen Hilfskreuzer wehren und wert
volle Handelsschiffe bewaffnen. Das war
etwas vollkommen NeueS und im Völker
recht Unbekanntes, gegen daS sich sofort
vielfach Einspruch erhob. ES muß aber
hinzugefügt werden, daß in der englischen
und amerikanischen Völkerrechtsliteratur
vielfach der Grundsatz verfochten wird,
daß für Handelsschiffe Verteidigung
erlaubt sei. England beeilte sich darum
auch sogleich mit Beginn deS Unterfee
Handelskrieges, den Vereinigten Staaten
zu versichern, daß feine Schiffe nur zur
Verteidigung bewaffnet seien.
Immerhin, der Krieg , ging seinen
Gang, aber veränderte durch die englischen
Gegenmaßregeln sehr schnell seinen Eha
taktet. Wie eS in det Ankündigung hieß,
daß feindliche Kauffahrteischiffe zerstört
werden würden, ohne daß es dabei immer
möglich sein werde, die der Besatzung und
den Passagieren drohenden Gefahren ab
zuwenden, so war in der Tat zu Anfang
kaum einMenfchenleben verloren gegangen,
die Schiffe wurden angehalten und die
Menschen in Sicherheit gebracht. Nachdem
das aber in vielen Fällen nur zu verrä
terischer Täuschung geführt hatte, zum
Angriff mit Geschütz und Gewehr, zum
Rammversuch, zum Verlust von UBooten.
als unsere U-Boote merkten, daß allmä
lich alle Handelsschiffe bewaffnet waren
und ohne weiteres angriffen, mußten sie
häufig, um das Kriegsziel überhaupt zu
erreichen, zur Betnichtung deS FeindeS.
der entgegen dem anerkannten Völkerrecht
kämpfte, fchreiten, ohne auf Menschen
Rücksicht nehmen zu können. DaS führte
,um Konflikt, Tie Neutralen trugen den
Darlegungen der Denkschrift Rücksicht,
erkannten die Notwendigkeit der Berück
fichtiauna auch der deutschen Lebensinter
essen an. bi! auf die Vereinigten Staaten,
die von vornherein Bedenken aussprachcn.
und als bei der Versenkung der Lusita
nia' im Mai 1315 eine Zahl amerikani
schet Bürger um! Leben kam, den Grund,
sas auf den Schlid erhoben, daß die Er-
klärui'g eineS KrigSgebieteS die Rechte der
awrikanischen Bürar richt vee in treten
t gen, tonne, und daI ,u diese Rechten
gehöre, frei und ungefährdet aus dem
Me auf Handelsschiffe zu fahren. Die
Berechtigung dieser Forderung sieht hier
nicht zur Erörterung, sie wurde erhoben,
und der deutsche Gesichtspunkt, daß die
britischen Schiffe kein unverteidigtes
Gebiet" mehr seinen, wutde nicht anet
kannt, im befände für die .Lusilania"
betont, daß sie nicht zum Angriff be
waffnet gewesen sei.
Damit war eine grundsätzliche Mei
nungsverschiedenheit geschaffen, von der
erst jetzt verlautet, daß eine Brücke
zwischen den Standpunkten gefunden
sei, ohne daß über deren Art Zuverlässi
ges bekannt ist. Die Folge war für den
Unterseehandelskrieg, daß er, wenn man
die Möglichkeit det Zuspitzung deS Bet
hältnisseS zwischen Deutschland und den
Vereinigten Staaten vetmeiden wollte,
möglichst keine Verletzung dc! Stand
punkte? der Gegenpartei bringen durfte.
Ob da! nötig war oder nicht, soll hier
auch nicht erörtert werden. Wir haben so
gehandelt und damit, wie ohne weiteres
zu verstehen ist, ein ganz ungeheueres
Entgegenkommen einem Standpunkt ge
genüber gezeigt, beil. wir objektiv nicht für
richtig hielten. Damit mußte die Wirk
samkeit des UnterseehandelskriegeS im
Kriegsgebiet nhcblich nachlassen. Glück
licherweise ergab sich gleichzeitig um die
Mitte deS Jahres ltilö für diesen Krieg
ein neuer Schauplatz. Das Dardanellen
und SaloniZi-UnIernehmen, ganz von der
Zufuhr über See abhängig, boten ebenso
wie der für England überhaupt sehr
wichtige Mittelmeerverkehr durch den
Suezkanal neue Angriffsziele. Durch die
erfolgreiche Tätigkeit unserer U-Boote, die
trotz aller räumlichen und Bersorgungs
schwierigkeiten dert Krieg dorthin zu
tragen verstanden, sind nicht nur dieie
militärischen Unternehmungen zum Schei
tern und zum Stillstand gebracht worden,
sondern auch der reme Handelskrieg, don
dem wir ja hier nur sprechen, ist mit sehr
großem, noch heute andauerndem Erfolg
zusammen mit den U-Booten des ver
kündeten Oesterreich Ungarn geführt
worden. Er fükrt dort ebenfalls, wenn
auch nicht in gleichem Maße, zum End
ziel, wie im Kriegsgebiet.
Selbstverständlich hat sich die eng.
lischt Presse nicht nehmen lassen, das
Nachlassen deS U-BootkriegeS in den eng-
Ilschen Gewässern ruhmredig aus da
Konto der englischen Abwehr zu setzen.
Lassen wit sie dabei. Militärisch hat
fogat solchet Kriegsschauplatzwechsel un
bestreikbar seine Vorteile. Nun scheint sich
eine neue Phase deS Krieges vorzuberei
ten, die dem Unterseehandelskrieg als
Angebinde zu feinem Geburtstage zuge
dacht sein mag. Die Vereinigten Staaten
sprechen zur Verteidigung bewastnete
Handelsschiffe immer noch als friedliche
Handelsschiffe an. , Nun sielen uns die
amtlichen englischen Anweisungen in die
Hände, die den Schiffen den Angriff vor-
schreiben. Damit fallt tede Möglichkeit, sie
länger als Handelsschiffe anzusprechen,
auf denen irgendwo mit Recht Jahrgäste
ungefährdet zu reisen verlange können,
und dieser Auffassung hat die deut che
Regierung in der fast zum Geburtstage
des UnterseehandelskreigeS erschienenen
jüngsten Denkschrift an die Neutralen
Ausdruck gegeben. Tamit wird gegenüber
den Vereinigten Staaten und damit für
den ganzen Unterseehandelskrieg eine
neue Lage geschaffen, die es gestattet.
diesen Krieg auch wieder in den englischen
Gewassetn. bet mcht nut da, mit der
Wucht zu führen, die zu feinem Erfolg
nötig ist. Verändert ist die Lage insofern,
als die Bedeutung der Erklärung deS
KriegSgebietS unzweifelhaft verwischt ist.
Im Mittelmeer sind wir ohne daS ausge
kommen. Außerdem hoben wir zwar nicht
den amerikanischen Etandpunlt der Be
rechtigung der Bewaffnung von Handels
schiffen zur Verteidigung anerkannt, wir
haben ihm aber tn lieferet Handlung?
weise Rechnung getragen, indem wir den
Krieg, da, wo auf solchen Schiffen ameri
kanische Bürget in Gefaht kommen konn-
ten, abgeschwächt haben. Tatfachlich sind
wit also in keiner einzigen grundsätzlichen
Frage den Verewigten Staaten gegenüber
Hatt aus unsrem sianvpunn gkoiieocn,
wenn wir auch den der Gegenpartei nicht
als richtig anerkannten. Da Entgegen,
kommen ist also sehr groß gewesen.
Zu Ansang des UnterseehandelskriegeS
wurde hier und da die Frage aufge
warfen: Hat der Unterseehandelskrieg.
auch wenn eine ganze Reihe von chi'fen
versenkt wird, wirklich eine entscheidende
Bedeutung? ES ist schon oft gesagt
worden: Wik wußten, daß Hunderte von
Dampfern täglich nach dielleicht hundert
Häfen Großbritanniens ihres , WegeS
ziehen. Wir konnten daher nie erwarte,
mit einem Schlage Englands Handels
straßen verödet und seine Dampfer auf
dem Meeresgrund ,u sehen. DaS Ziel
war ein ganz anderes. Die Abhängigkeit
Englands in seinem Witischaftslehen von
det ungestörten und unbcdrohen Zufuhr
und Abfuhr über See. daS ist der Hebel,
an dem det Unterseehandelskrieg ansetzt.
Sein Hebelarm ist um so größer, je
größer die Abhängigkeit vom Scehandel.
Und heute wissen wir au England selbst
genau, wie dieser Krieg gewirkt hat und
wirkt. Wir wissen, daß die Schiffsfrachten
inS Ungemessene steigen, daß tS an
Schiffsraum immer fehlt, daß die Ver
sicherungen steigen und damit alle Preise,
weil eben dort alleS über S kommt.
Wir kennen die Verminderung der engli
schen Ausfuhr, die Steigerung der Ein
subk und die dadurch bedingte Ausfuhr
von Gold. Und die letzte Milliarde soll
doch nach den englischen Propheten den
Krieg gewinnen. Wir wissen, daß mehr
al (5 Prozent der englischen Handels
flotte auf dem Meeresgrund liegen, und
daß die englische Strategie einen ungc,
heuren Teil der übrigen Verkehrsslotte
dem Vnkchr entzieht, und darum hat
auch der Skeptiker heute kein Recht, mehr,
daran zu zweifeln, batz die Deutschen mit
dem Unterseehandelskrieg England, den
Voter und Ernähret diese! ganzen
Kriege!, in! Herz treffen können.
Um die Fleifchmenge eine! mittleren
Kalbe! von 100 Pfund Schlachtgewicht
zu ersetzen, find b'.cr Rehe notwendig.
Der größte Ieigling
des .Wel'lkriegs.
Zum Untergang von L. 13" befindet
sich tn der Londoner Daist) Mail" fol
gender Bericht deS Kapitän! deS englischen
Fischerbootes .King Stephen". der sich be
kanntlich weigerte, die Mannschaft dc! in
der Nordsee sinkenden .L IS" zu teilen.
Der Kapitän deS King Stephen",
William Martin, ein noch junger See
mann, erzahlt: , Ich war feit mehreren
Tagen auf einem FZchzuge begriffen und
hatte eine Mannschaft von neun Köpfen an
Bord, leine Kanone, noch irgendeine andere
Waffe. Am Mittwoch, dem 1. Februar,
war daS Wetter sehr klar, die See wie ein
Svieael. und wir konnten II Meilen weit
fehen. In der Ferne entdeckte ich etlvaS,
daS einer weißen, aus dem uvaiftr tauen
den Wolke glich. DaS konnte eS bei dem
wunderbaren Wettet natürlich nicht sein.
Um daS Rätsel zu lösen, steuerte ich mit
Bolldamvf daraus m. Als wir näher
kamen, wurde eS klar eS war ein Zeppe
lin. Ich yavt so viele .epps' ge,eyen.
daß ich nicht zweifeln lonntc. Er trieb
Lsflick von uns. alS wir unS näherten.
Nur 12 Fuß der Länge deS Luftschisfes
ragte aus dem 'afier ervor. oie ,cyarse
hölzerne -Nase und ein Teil des daran
slixkendkn BallonkörverS. Et war wie
ein gigantischer Elephant, der sich eben
vom Boden erhebt. Ais wir dicht vavc,
waren, merkten wir erst, daß es immer
noch volle vierzig Fuß über dem Wasser
spiegel ragte.
Auf der oberen Plattform sah ich etwa
1? Mann, die Köpfe andern kamen da
!nh dnrt irrn Gänae durch den Schiffs
rümpf führen mochten, zum Vorschein.
Sie sahen aus. alS kamen sie vom ?iorv
nof? .alle truaen schwere Velzröcke und
Delzmüken. Ich rief: .Was ist los?'
Die Antwort war: Schicken Sie uns
ein Boot, und ich werde Ihnen fünf Pfund
geben." Der so sprach, nahm dabei seinen
Nrlzrnck ab, und ick gewährte darunter die
Uniform mit glitzernden Knöpfen. Kein
Zweifel. eS war ein lviarineofsizier uno
der Kommandant de! Luftschiffes. Er sah
wie einer unserer eigenen Marineoffiziere
onS. ein junger Mann vielleicht dreißig.
schlank von Gestalt, etwa fünf Fuß acht
Zoll hoch, mit gebräuntem Gesicht. daS
verriet, daß dem Unwetter zu trotzen
gewohnt war. Seiner Art merkte man
es sofort on. daß er da) Befehlen verstand,
in b.inr seiner Leute, die englisch
sprachen, sich in die Unterhandlungen ein
milchen wollten, ließ sein Wink ste verpm.
men. Er war ein Gentleman und benahm
sich demaemäk. rubia und höflich. El
sprach sehr gute! englisch.
Aber ich horte fortwährend Hämmern
im Innern des Zeppelin, und nach und
neich limtn noch anbete Kövfe zum Vot
schein, bi! ich etwa dreißig gezählt hatte.
Ich bedachte mich eine Weite uns animot-
tcte dann: .Well, wenn es uter man
so viele wären, nähme ich Euch auf, aber
die Ucoerzahl ist zu groß."
Tet Offizier reckte sich hoch uno sagte:
Tai sollte Euch nickt beirren." Ich
iifvrl'nt. wieder: Gefefet den Fall, ich
bisse Sie auf Deck kommen und Sie wer
fen unS dann ins Wasser und fahren mit
meinem Schiff ach Deutschland. Da!
itürde bnen ein neues Ehrenzeichen ein
bringen, aber nicht viel für uns bedeuten."
.Ich gebe Ihnen mein Wort, ipraq
der Offizier, .daß nichts dergleichen ge
f(fifcn snfl." Er versicherte mich noch.
daß ich so viel Geld haben könnte, al! ich
wollte, und daß er mich in leinet mnt
stören würde.
Aber je mehr ich mit die Sache übet.
Int dsten!acr eiiel mit: die waten
30. wir nur 10, die wateg bewaffnet, wir
hatten nicht mal eine Pistole an Bord.
Ich konnte eS nicht wagen. Wäre in det
Nähe ein andeteS Schiff gewesen, an das
ich mich vorkommendensall! um vilse
hnttt wenden können, so bättk. ick ihnen
geholfen. Aber so weit man sehen konnte.
war da weder Kchlot noch fcgei. Jnzwl
schen hatte ich drei Eiserne Kreuze auf
dem Rumpf dc! Zeppelin entdeckt, eines
war unter der Nase, die Heiden anderen
auf der Seite aufgemalt. Die waren
wohl Auszeichnungen für irgendwelche lüh
nen Taten, und ich beschloß, daß mein
Schiff und meine Mannschaft nicht die
Gelegenheit zum Erwerb einer neuen De
koration gebe sollten.
E! war gegen 9 Uhr 30 Minuten, als
ich mich von dem sinkenden kuftfchiff ent
fernte. Der deutsche Kapitän rief unS
noch einmal nach: .Wir versinken!"
Da rief ich: .MS hilft mir da! alle!;
wenn ich Sie an Bord nehme, machen Sie
uns zu Gefangenen!"
.Nein, ich gebe Ihnen mein Wort dar,
auf, da! soll nicht geschehen." war die
Antwort.
Aber wir fuhren weiter. Einige Mann
riefen zuerst: .Haben Sie Mitleid, retten
Sie uns!" Aber al! wir nicht umkehrten,
ballten sie die Fäuste auf un. Ich konnte
wirklich nicht wagen, ihnen zu helfen, und
begab mich auf die Suche nach einem Tor
pedo oder Patrouillenboot, das besser auS
gerüstet wäre, sich der feindlichen Mann
schaft anzunehmen. In Friedenszeiten
würde ich sie alle in zwei Booten gerettet
haben. Von weitem sah ich daS Luftschiff
im Wasser schaukeln. Offenbar zog daS
Gewicht der Maschinen sie allmählich in
die Tieft. Um Wittagsessenkzeit. alS wir
un! der englischen Küste näherten, sprang
ein Wind nach Cüdwesten auf. ES be
gann zu regnen und wurde unsichtig. Um
10 Uhr nachtS goß eS in Strömen, und
dex Wind war so heftig, daß ich keine Ra
keten fteiaen lasse konnte. Sobald ich in
der Flußmündung dcZ Humber eintraf,
erstattete ich Bericht."
Die Mannschaft erzählt noch, daß Ka
piiän Martin ihrer aller Ansicht eingeholt
habe, ehe er dem Zeppelin Hilfe derwei
gerte. Alle sagten: .Laßt unS machen,
daß wir wegkommen, wenn sie auf den
.King Stephen' kommen, bringe sie unS
alle um."
Ein dkntscheS Gegenstück z nglischer
Feigheit.
Anfane, Mai 1015 kreuzten bot Zee
brüz: die eMilchm Suuflur JCtori"
und .Crusader". AlS der erstgenannte
auf eine Mine lief und in den Bereich dck
Landbatterien trieb, wurde er von unseren
Küstenbatterien unter Jcuek genommen.
Bald darauf war von Land aus zu erken
nen, daß die Besatzung de! sinkenden
Maari" ihr Schiff verließ und in die
Boote ging. Sofort stellten unsere Batte
rien daS Feuer ein, sie sollten nicht auf
hilflose Menschen im Wasser schießen. Ter
.Aaori" versank alsbald in die Tiefe. In
zwischen fetzte der .Crusader" noch ein
Boot auS. um sich an der Rettung der
.Maori"Mannschaft zu beteiligen. Als
jedoch eines unserer Kampfflugzeuge sich
dem Crusäder" näherte, ergriff dieser die
Flucht und dampfte mit voller Fahrt nach
Westen, seine Kameraden hilflos im Stich
lassend. Diesen Zeitpunkt nützte eines
unserer Wachfahrzeuge aus gerade ein
solcher Jifchdampser wie bei 19 und
fuhr mit einer Besatzung von 23 Mann
zu den in den Booten treibenden .Maori"
Leuten, um sie zu retten. Als es bei den
Booten ankam, die inzwischen bis auf 12
Seemeilen von der Küste abgerudert waren,
bemerkte der an Bord befindliche deutsche
Seeoffizier, daß er sechs Fahrzeuge oll
besetzt mit Menschen vor sich hatte. Nach
Schätzung mußten in den Booten nahezu
100 Mann fein. So wie die Lage war.
mußte zudem mit der naheliegenden Mög
lichkeit gerechnet werden, daß der Crusa
der" zurückkehrte und dann den deutschen
Fischdampfer kaperte oder in Grund schoß.
Der Offizier zögerte keinen Augenblick,
sämtliche Schiffbrüchigen trotz ihrer mehr
als vierfachen Uebermacht an Bord zu
nehmen. Die genaue Zählung ergab 7
Offiziere und 88 Mann, also genau die
vierfache Uebermacht gegenüber der Besatz
ung deS deutschen FischdampferS. Kurz
vor Dunkelwerden kam der Fischdampfer
mit den Geretteten glücklich in Zeebrügge
an. Der englische Dampfer .King Sie
phen" hatte mindestens eine Besatzung von
12 Mann an Bord, konnte demnach die
längere Zeit im Wasser treibenden und
somit lebe erschöpften 22 Mann von 2 10.
also nicht einmal die doppelte Uebermocht.
mit Leichtigkeit ausnehmen, ohne ngenv
welche Gefahr zu laufen. Mit zynischer
Offenheit hat der Kapitän zugegeben, daß
er es nicht tat; seine Landsleute babcn ihn
ob seiner Handlungsweise gelobt. Wie
anders da! Verhalten des deutschen Fisch
damvierS. der eine frisch von Bord ae-.
kommene, also tatkräftige vierfache Ueber-
macht, bei welcher noch mit vewassneiem
Widerstand zu rechnen war. an Bord
nahm! Er habe nie daran gezweifelt, er
klärte der Kommandant des .Maori"
abend! einem Offizier des Stäbe! in Zee
briiggk, daß die deutsche Marine in solchem
Falle so bandeln würde, wie sie es heute
getan. We are all Sailm." .Wir sind
alle miteinander Seeleute", fügte er hinzu,
d. h. wenn der andere in Seenot ist, hat
die Feindschaft ein Ende". Damals wer
ren Engländer die Schiffbrüchigen, da
malS fand jedermann in England die
Reitungstat selbstverständlich. Heute klingt
es anders. Genug Beispiele liegen jetzt
klar vor den Augen aller Welt, daß der
Brite on alter Siemannstradition. die
auch unsere Marine früher beim Gegner
stets a!S selbstverständlich vorausgesetzt hat,
nichts mehr weiß, daß die einfachsten Re
gungen der Menschlichkeit ihm fremd ge
worden sind. Und wer spricht noch so viel
don Kumsnit,??
Hm engkischer Kriegs jchrift
jlesser üöer den Kekdzug
in Serbien.
Unier den englischen Militärkritikern
kommt keiner an Unbefangenheit dem
gleich, der als .Vieille Moustache" seine
aufrichtige Feder in den Dienst der Wo
chenschrift The Saturday Review" ge
stellt hat. Die N. G. E. die vor einiger,
Zeit auf die hohe Bewunderung hinwies,
die er unserer letzten so erfolgreichen Of
sensive in Polen zollte, weiß jetzt von der
uneingeschränkten, an Begeisterung gren
zenden Anerkennung zu berichten, die er
unserem Großen Generalstab für den
Feldzug in Serbien mit seinen wuchtigen,
niederschmetternden Schlägen zuteil wer
den läßt. Er meint, wenn die historische
Abteilung deS Generalstabe! der militari
schen Welt eine! TageS die Geschichte die
ses siebenwöchigen Siegeszuges vorlege,
würde, dann werde die Lektüre vom mili
tätischen Gesichtspunkte von großem
Nutzen sein. Der Feldzug sei ein .un
unterbrochener Rekord don Erfolgen" und
det beste Beweis dafüt. daß dutch die
geeignete Ausnutzung der Beine mehr er
reicht werde alS durch die schwerfälligen
Methoden der Defensive mit Spaten und
Schaufel. Der Berliner Große General
lab habe auf dem Balkan mit derfchar
en Schneide seiner Waffe den diplomati
chen Knoten durchschlagen, seine Leistn
gen in Serbien seien ein Triumph, der
dem über seinen heutigen Bundesgenossen
in den Ebenen Böhmens an die Seite ge
pellt weiden dürfe. Die ganze Art der
deutschen Kriegführung, kurz, scharf und
entscheidend, wäre auch auf diesem Kriegs
fchauplotz zur Geltung gekommen.
.Vieille Moustache" spricht von einem
.Uebertalent" unsere? Großen General
stabeS, vom Vertrauen deS SiegeS, da! die
Deutschen beseele, von der .Ansteckung bei
Erfolge!" bet den Türken und Bulgaren.
Die .außerordentlich günstige Lage im
Westen, Osten und Süden" ober ver
danken die Deutschen, so urteilt der sehr
freimütige Militärkritiker der englischen
Wochenschrift, nicht allein dein Großen
Generalstab, sondern auch der Ucberlegen
heit der Organisation und Verwaltung.
1863 verpflichteten sich die südamer!
konischen Staaten in einem Konkordat,
jede von geistlichen Gerichten verhängte
Strafe unweigerlich zu vollziehen. '
, . i n ., v. c : ' t .
uiiik! o iilkgiciung DiB raicijaoni
Omar mußten alle Nicktmoklime ohne
Sattel und mit beiden Füßen uf einer
Seite reit.