Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 23, 1916, Image 4
w.. ;:,4-J,':t:-..nA..M.'..s j;4rv?,,aJn'i,:-.i''.,4-.i,:-;.,..:,i(i;.i..- ;;. .,.,, , , , W.,,,, ,. ., Omaha Tribüne, Tonnr,Stag, Lll.März 15)1 C Seite 4. Tägliche Omaha Tribune TBIBUNE PUBLISHING C0, VAL. J. PETER. President 1511 Howard Str. Telephon TYLEIl 340 Omaha. Nebrwfca Drm Hotae la, Branch Euter and Wettern ReprwienUtiYO HOWAJBD C STOBT 1108 Flrtt Av. Bltfc, Nw York 924 Aich Str., Philadelphia 664 Peoplea Gu Bldg., Chlcay ikiirtfi i reif bei Tageblatt,: Tnch de, Paft per Jahr 54.00. Prei de, be,hlug, ptt Jahr $1.50. Omaha, Nebr., 23. The New Goveraor ol Nebraska, ll... .!" - .TZmel' W. F. Stöcke? ist ein scherzhafter Herr. Nicht daß er selber Scherze möcht, dafür reicht seine Intelligenz" nicht weit genug, aber inan wird scherzhaft aufgelegt, wenn man ihn in seiner aufgeblasenen Würde auf der Straße einherstolzieren sieht, wenn man ihn reden hört, oder wenn man etwas von ihm liest. Lachen soll ja gesund fein und die Verdauung befördern. Statt LeberHillen zu nehmen, lese man des famosen CornelZ" Büchlein The New Governor of Ncbraöka if you vote sor him". ES wirkt besser und billiger. Jf....l Der Mann hat was von den Miicrten gelernt. Die schreiben auch immer: If. . . . Wenn den Deutschen Pulver und Blei avsgeht. werden wir gewinnen." So heißt es hier: If Wenn den Wahlern von Nedraska aller Verstand flöten geht, dann wird Willem Stöcker Gouverneur." W ich zuerst die Kunde vernahm, daß Willem Stocker für Governor" laufe, hielt ich eS für einen faulen Witz. Wer der World-Herald" vom 18. Marz brachte fein Bild als Gouvcriieurs.Kandidat. mitten zwischen Charles Bryan und G. W. Berge, dazu noch eine kurze Lebenebejchrei. bung, und da war ich überzeugt, daß Amerika doch noch daS Land der unbegrenztm Möglichkeiten" ist. Was mich an seiner Lebensbeschreibung besonders interessierte, ist zweierlei. Zunächst möchte ich bemerken, das; ich es nicht liebe, in der Politik die persövlichen Verhältnisse eines Kandidaten zu besprechen lob wohl bei Willem die Verhältnisse" immer, sehr zahlreich waren und Stoff genug boten), aber wenn ..Cörncl" Stocke? mit besonderem Pathos und NaÄdmck die Öffentlichkeit darauf hinweist, so nnisz sich notgedrungen die Oeffentlichkeit damit beschäftigen. Nso: Im World'Herald" werden wir belehrt, daß Willem 1860 in Hamburg geboren ist und in der Stangen Universität erzogen wurde. Nim haben wir zwar von einem Stangen-Neiseburcau. aber noch nie im Leben von einer Stangen-University" gehört. Ich fragte also meinen Freund und Kollegen T., der ein echter Hamburger ist und die Tübinger Naiversität besucht hat, ob er etwas von der Ttangen-Universität wisse. Der sagte: Nein, in Hamburg gab es aber eine Dr. Lange-Schule. ist vor 10 Jahren eingegangen,- in dieser Lange-Schule wurden privatim" die .Minderbegabten" Söhne wohlhabender Eltern erzogen und für das Ein. jährigM'ZeugniS" vorbereitet, wenn sie auf den öffentlichen Schulen nicht so recht mit kamen". Da nun Willem in seinem Büchlein The Rett) Vovernor of Ne braska. if.... usm." selber wörtlich berichtet Seiten?: Although he was born in Hamburg. Germany. his democratie instincts early divorced him front militarism and ftorn the countru that wanted so pnt a umform on him, and led lzim so the land of freedom and democracy " so kommen wir notgedrungen zu dem Schluß, daß Willem bei Dr. Lange negativen Erfolg hatte und weil er das Einjährige" nicht bekam, als "Zwanzigjähriger er erzählt, ja. daß er 1880 nack', Amerika ging einfach aufrückte, weil er als Dreijähriger" nicfji: dienen wollte. 'Dies würde .a-h erklären, daß Willem als Zwanzigjähriger schon demokratische Jnstinlte". harte, die ihn vom Militarismus schieden irnd von dem bösen Lande, das ihm eine Uniform" anziehen wollte. Ulkig ist aber, daß Willems demokratische Instinkte" ihn nicht der Hinberit, stolz in der ConielsUnifonn" zu pninken. Aber dabei braucht er keine Griffe zu kloppen". Willem ist aber sehr unvorsichtig, heutzutage, mit seinen demokraüschen Instinkten gegen den 'Militarismus" zu Protzen, ws doch heute das gesamte deuwkratifche Amerika nach diesen Militaris. mns jammert und am liebsten die preußische allgemeine Dienstpflicht ein führen möchte von wegen der Preparedneß". Da hat Willein, wie er das ja virtuosanhaft versteht, mal wieder gründlich vorbcigehaum. Da mit fängt man heute keine Stimmen. Rührend aber ist es uns kamen dabei die Lachtränen wenn der tapfere Cornel" auf derselben Seite 5 uns erzählt, daß er sich bereits eine Grabstätte auf NcbraskaS Boden gelaust habe, denn er wolle nur in Scebraskas heiliger Erde begraben fein. Tonnenvctter, wird sich da die Erde freuen, wenn sie ihn erst mal zudecken darf. Nun. lieber Willem, wir hoffen, daß dies bewußte Ereignis noch recht lange auf sich warten läßt, dem dann wäre ja die ulkigste Person aus Omaha verschwunden, und man hätte ja dann nichts mehr zu lachen. Also, teurer Cvriiel, dies real estate btisineß" lassen wir vorerst mal noch bej Seite. Daß Willem Stöcker ein sehr vielseitiger" Mann ist, geht aber auch aus einem Wahlbriefe hervor, den er an seine dänischen Landöleute" gc schrieben hat. - , , Nanu? Willem ist doch kein Däne? Er ist doch ein Hambörger? Ja. aber beinabe" wäre Willem ein Däne geworden, wenn seine Mut. ter' nicht die unverzeihliche Unvorsichtigkeit begangen hätte, ihn in Hamburg (vgl, Lebens lauf im WorldHerald und fein Pamphlet!) in diese dortige undemokratische Welt zu setzen. In dem Briefe an die dänischen Wähler, der natürlich in echtem" Dänisch abgefaßt ist, wird stolz verkündet, daß der Bater von Willem einst dänischer Soldat war und am 18. April 1804 bei den Düvpeler Schanzen fit Dänemark geblutet hat. In diesem gleichen Briefe wird auch festgestellt, daß Willem 1859 an der schleswig'schen Grenze unter dänischer flagge geboren ist. Haben wir also nicht recht, wenn wir sagen, daß Willem ein vielseitiger' Mann ist? Das hat er schon bei seiner Geburt bewiesen, indem er doppelt zur Welt gekommen ist, einmal s laut dem dänischen Briefe 1859 in Dänemark, und dos- andere Mal laut World-Herald und feinem Wahlbüchlein 18G0 in Ham bürg. Das. soll ihm mal ein anderer nachmachen! So was bringt nur Willem fertig und darum ist er auch der einzige Mann, der zum Gouverneur von Nebraska taugt. Jetzt fehlt aber bloß noch, daß Willem vielleicht noch irgend eine Groß, mutier mit polnischem Blute in seinem Stamnibaum cutdeckt (wenn er hoch enug hinausklettert) und sich dann 185 in Taruopol geboren fein läßt. 1857 kamen dann vielleicht die Böhmen mit Prag daran! Rar Zeit lassen! Willem bringt irgend waö fertig, nur eins nicht, und das ist: Gouverneur von Nebraska werden. Und jetzt haben wir genug gelacht. Wir können zum Schlüsse ur eins fagen: Wenn Dummheit und Bor uiertheit wehe täte, müßte Willem töckcr den ganzen Tag Au!" schreien " Dr. G. Zum Spare gehalten. Berlin, 23. März. (Funkenbericht.) Ein Erlaß der obersten Militär, bchorden besttJnnt, daß Minderjäh. rige, welche mehr als 18 Mark icö. chentlich verdienen, nicht mehr als 13 Mark und von dem verbleiben, den Ucberschug nur ein Drittel c?. halten dürfen. Ter Rest muß in Tparbcmkm angelegt werden und darf wäln-end der Dauer des Krieges nicht abgehoben werden. Diese Maßnahme ist cmgesichtZ des Umstaudes getroffen worden, daß at Geilende Minderjährige gegenwärtig jßerordmtlich hohe Gehälter fcezie bfn, die, da die Väter im Felde sind und es soiuit ca der iwnani Ucver wacZjui'.z der zuugen Gdvcrdimer Office 07 S. Av. mumm Uanh 14, 1811, ,t Hui vnttoffi at Omaha, AüraK. ttur IM am iMnw-M. iinai o. "7g Tröge?, pet Woche 10t; tatdj bu Wochenblatt,: Bei strikter LlS März 191. gebricht, oft unnütz verausgabt wor den sind. Betrunkener Prohibitionist einge locht. Des MoineS, 23. März. Ro. bett A. Blajr, Chefredakteur der ProhibitionZ-Zeitung National Pro biiitor", mußte eine 'Nacht im Gk fängnis verbringen, wo er wegen Tnnckenheit eingelocht Word? war. Blair war bei den letzten Primär, wählen 5tanö:dat für Stadtrat und hatte als so'cker die Losung Nie der niit dem Dämon Rum!" ausge. geben. (Heuchelei und Pronibitio nii-mus' fiiid. wie man wieder ein. mal sii'ht, die denen l4cnossen una von einander, uemuiul'.ch.) Dkr Student als Amorl. . Bon Peter Roskggkk. .Wenn der Mensch.' sagte der Hubelbauer, .die ganze Woche im Heu arbeitet, mäht, schobert und einstadelt, so braucht er am Conn tag geistige Erholung." Und ging also am Sonntag nachmittags alle mal auf den Stadel und legte sich ins Heu und schlief. So machen eS uch andere, und eZ war eine Zeit, da ich selbst mir diese .geistige Erholung' gönnen konnte. Wenn der Student m den Ferien dem Bauern beim Heuma chen hilft, so hat er nachher das Recht, auf dem Heu auch zu liegen- Das taugt am besten, wenn man es selber gemäht hat. Das knistert so fein, und jeder Halm legt und schlichtet sich, wie eS die Glieder haben wollen, und da ist'S so kühl luftig, und durch die Dachbrettspalten blitzt dort und da der Strahl des Sommerhimmels durch. Muntere Heupferdchen hüp fen dir über die Knie und meinen' Wenn- der Mann so häufig auf dem Pferde sitzt, warum soll nicht auch einmal das Pferd auf dem Manne sitzen! Aber einmal ist mir solche Rast auf dem Heu unterbrochen worden. Ich liege im Heu und denke: Jetzt fchlafst, dabei gib acht, daß du am Abend rechtzeitig aufwachst zum Schlafengehen. Da höre ich die Leiter knacksen, und aus dem Locd, das von der Futterkammer heraus gähnt, ragt zur Hälfte eiu Kerl her vor, wendete mehrmals den bärti gen Kopf hin und hei und' schnarrte endlich: .Ist Er munter?" .WaS will Er denn?" fuhr ich auf. Er stieg vollends auf den Heuboden, kroch on mich heran, und als sich sein Auge an die Dunkel heit gewöhnt hatte, sah er mich liegen und ließ fi schwerfällig ne ben mir nieder, gleichzeitig richtete ich mich auf, denn es war niemand vom Hause. Mensch Gottes, dich habe ich lange gesucht!" sagte er und setzte leise bei: Du mußt mir was schrn den!" Ein Holzarbeiter aus dem Mas senwalde war's, der da neben mir kauerte; ich hatte ihn öfters an Sonntagen gesehen, da er in der Kathreiner Kirche an einem Seiten altare stand, sich mit den Ellbogen auf das steinerne Taüfbecke stutzte und den Hut vor fein Gesicht hielt, als bet? er fein Anliegen in densel ben, hinein. Zwar konnte man sich -nicht dmkeNi was so ein kcrngkslin der Hvlzknecht viel Anliegen haben mochte, an den Werktagen seine Schmakznocken, seinen Tabak, an Feiertagen fein Wirtshaus; keü Weib, tem Häufel, das niederbren nen, kein Rind, das über die Wand stürzen kann. Es müßt ihm denn um den Himmel fein, auf welche Meinung er etwa dem liebm Gott sein Gebet Hutvollweise darbrachte. Kennen wirst mich eh", sagte er nun, .ich bin der Krasel, und die Sachen habe ich alle bei mir." Er begann auszukramen: einen zusammengerollten, start verkmtter ten Papierbogen, ein Glasfläschchen mit Tinte, eine Sansfeder. .Den Tisch," meinte er, richte ich dir da auf dem Heu her." .Aus dem Heu ist kein Schreiben." war mein Einwand; da gehen wir lieber in die Stuben hinein." ,DaS nit, Peter, das nit. In der Stuben sind Leut'. Lieber auf der Ochsenkrippen, die da unten in der Futterkommer steht; ich lege dir ein Brett drüber, und der Tisch ist fer. tig. Ich bitt' dich schön. BLrfchel. mach' mir keine Umstand', die Leut' brauchen nichts zu wissen." Gut. dachte ich mir, ein ordent licher Schreiber muß es auch aus einer Ochsenkrippe können. Die nö tigen Vorrichtungen waren bald ge troffen Ich saß auf der Krippen leiter. steckte die Füße auf den Trog und über den Randleisten das Brett mit dem Schreibzeug, so wartete ich nun darauf, was der Krasel schrei ln lassen würde. Dieser schob sich sachie an mich heran und sagte: Es wird schier ein Liebesbrief werden. Aber nicht für mich; mußt wissen, fük einen anderen." .Lah da! nur sein. Krasel," sag te ich, .es muß ja der Name dar unter, da hilft keine Ausflucht." Tu bist aber schon gar ein schar fes Bürschel!" sagte hierauf dek Holzknecht und kräuselte mit dem Finger seinen Backenbart. .Also mich selber, meinst, ginge es an?" So was besorgt jeder für sich selber." Magst recht haben. Schlecht g' ug, daß die Mannerleut' so sind, taß sie Weibsbilder brauchen! Hair ich das als kleiner Bub wissen kön nen. ich wollt dem alten Fischbacher Lehrer dem dicken Zikal, wenn du ihn noch gekannt hast nicht aus der Schul' gelaufen sein. Du glaubst eS gar nicht, was so eine Licbschi'.ft für Umstände macht! Und sie ist nicht einmal groß. J?sN mach', mach'. Bub. datz du zum Zeug kommst." Ich bin schon lancze bereit. Ruck' ur endlich ! einmal heraus, Krose!. t??. scfi ich ihr denn schreiben, der 'kbsles!'. .Oh. Narr!" rief er. ,daS muht du selber wissen." Deß war ich sehr überrascht, ober im Grunde hatte er recht. Er kennt'S , einer wie der andere, eS ist ein Liebesbrief wie der andere. Ich fragte ganz geschäftsmäßig: .Willst ihr zu wissen tun, daß du gesund bist? Willst ihr die Lieb' aufsagen, oder willst ihr ins Gewissen redm, daß sie dir treu bleiben soll? Oder hitt'ö was andres?' Gott Lob und Dank, nein," antwortete der Krasel, haben tut's nichts; will ihr nur wissen lassen, daß ich'S wissen möcht', ob sie's weiß, daß ich sie alleweil noch gern hab" DaS war nun etwas verzwickt, man legt sich derlei mit Mühe zu recht, im Grunde ober ist's ganz einfach: Er hat sie gern und möcZZke wiisen. ob auch sie ihn noch gern hat. .Mirzel heißt sie und sein tut sie in der Breitenau drüben," gab .-r an, und möcht' wieder kinmal mit ihr zusammenkommen." Das war's. Wenn man die frischgeschnitten, fettige Gansfeder das erstemal et was zu tief in die Tinte taucht, o gibt'S fast jedesmal auf dem Pa pier ein Malheur. Wer mit dem Fließpapier, welches jeder Mensch im Munde hat, das Ungeheuer rasch aufleckt ,der tut das beste, waS er tun kann. Ich begann hernach während der Krasel daneben auf einem Ctrohschaub saß meinen Liebesbrief: Innigst geliepte, bis in den Dot geliepte Maria! Weill Wir jetz so Weit auseinan der fein, schicke Ich Dir im Priesf so fieltausend grüsse. als Stern Zcind Am Himmel, als sandkorn am Meer, als Bludstropfen sein in Allen ineinen ädern. Alle Blüme lein, die blihen in der Breitenau. grüßen Dich fon mir; alle Vögclein. die durch die Liste flügen, sohlen es Dir fagen, wie ich in Lieb und Dre Tem gedenke, Tag und nacht und zu jeder stund, und ich beim Arbeiden de.nge: Das due ich für sie. und beim Essen: Wer sie bei Mir; und Beim beten: Himlischer Vader, beschitz mein Dirndel, jag Alle Deifel von it)r das sie Mir drei bleib denn so fiel gern habe ich daS Trutscherl. das ih ir das Herg möcht mitten auSeinand Küssen." So ging es fort; es fchreibt sich weiter warm in der Ochsmkrippe. Ud man sieht, ich machte nicht die Studenten, sondern die Holzknecht schieibfehler, der,, Echtheit wegen. Als ich ihm hernach das Schriftstück vorgelesen hatte, schaute er mich eine Weile starr an und sagte: Du bist schon ein vertrackter Knauß! Hat denn selber schon ein, daß dir das alls so infalltZ" Selber titte ich zur Zeit keine gehabt, und als ich später eine ge habt, fiel mir solches nie ein. .Wenn du jetzt noch aufschreibst," ftrach der Krasel, daß ich am Kirchweihfonntag in die Breitenau komme und hinter der Erhardua pellen auf sie warten werde wirft es schon setzen, daß es sauber steht und noch ein brennendes Herz dazuma'.ft, nachher kannst wieder aufs Heu gchen." Ich vollzog den Auftrag nach be stem Können. Dann schlug ich den Brief so zusammen, daß er sein eigener Umschlag wurde, klebte ihn mit etwas Harz zu. das in etlichen Tropfen von der Lürchenholzwand hervorgeschmitzt war, versah ihn mit der Aufschrift: .An die ehrsame Jungfrau Maria Fellnerin, Dünst magd beim Bruckenhoser in der Pfarre Breitenau. Durch Eüde". und empfahl fomit das Schreiben ,a den Schutz Gottes. Der Krasel griff in seinen Leu tel, steckte mir rasch was in mein Nocksäcklein. DaS gehört dein," sagte er hast dir'S heilig verdient! Das Schreibzeug laß ich auch dz. kannst es besser brauchen wie ich!" Und eilte mit dem Briefe davon. Ich schaute nach, waS ich mir hei lig verdient hatte, und erschrak. Zwei Silbergröschleink Zwei! So heth war noch keine Liebschaft gewesen. Aehnliche Liebesbriefe, selbst wenn ich durchs brennende Herz noch ei, nen Pfeil gezeichnet hatte . mehr als einen Kupfergroschen trug Uu ner. und sperrte ich mich stets eine Weile, bis ich den einen annahm, weil ich es für Christenpflicht hielt, den Leuten in ihrer Net beizustehen. Seitdem aber der alte Bachbeigel. der auch noch waö Liebe! haben wollte, den Groschen, den ich v scheiden zurückschob, wieder in seine Tasche getan hatte, schob ich keinen mehr zurück, fondern sagte nur. eS wäre zuviel gab aber nichts heraus. Früher, wenn der Bater ein Schaf cd ein Kalb verkauft hat te, siel allemal auch für mich, den Halter, was ab aber mehr als ein Kupfcrgrcschen niemals. Ein mal hatte ein Fremder bei uns zu gesprochen und mich als Führe? auf den Teufelssiein mitgenommen, der gab mir dafür einen Silber grcschen und daS Versprechen aus die ewige Seligkeit, was ich beson ter schätzte. Aber so sehr aus Rnd und Band hatte mich nichts aebrncht. alt diese Belohnung vom ,ol;sn'cht Krasel. Weil v.-.s Tchrribzeuz noch da war, so setzte ich mich ein zweite mal dazu und schrieb einen Brief an den Krasel im Massenwald, in welchem ich ihn meinen Gönner und Wehltät, nannte und allen Segen des HimmelS auf ihn herabbeschwor. Man sieht, an Studentenstoiz hatte ich zur Zeit noch nicht viel m:t heimgebracht. In der darausfolgenden Woche machten wir auf der Niederwikfe neues Heu. aber am nächsten Sonn tage war eS nicht so gut darauf lie gen, alS am vorhergegangenen ve Ichriebenen. Ich war in der Kirche gewesen. Am Bormittaß hatte mir auf dem Kirchweg der Holzer Begg zugeflü stert, ich solle mich vor dem Krasel aus dem Massenwald in acht neb men, der sei schrecklich gegen mich ausgebracht. Er habe gesagt, sobald er mich irgendwo treffe, wolle er mir die Haare mit seinen fünf Km gern scheren. Ich fragte um des lieben Him melS willen, warum? Das würde ich schon selber am besten wissen, meinte der Begg. .Wie ein neugeborenes Kind, so wenig weiß ich." .Geh', geh', Student, du bist ein Feiner!" .Nicht die Haar' allein, den ganzen Kopf soll er mir wegreißen, wenn ich ihm wissentlich was Uebels getan hab'!" .Wär' schad' um deinen Kops, der so schön Leut' hänseln kann." .Leut' hänseln? Wie meinst das?' .Der Krasel ist ein armer Holz kmcht, mußt wissen", sagte der Begg. von dem hattest mit zwei Silber groschen schon gerade fürlieb neh wen können, gleichwohl du viel hol lisches Feuer in den Brief gefchrie den hast." .Und hab' ich nicht furlieb ge. nommen? Habe ich mich nicht hos lieh bedankt ertra in einem Brief?" .Ich möchte mich auch bedanken für ein solches Bedanken!" sagte der Begg. .Wenn er dir zwei Dukaten sck-enkt, meinetwegen, daß du einen solchen Brief schreibst; für ,'wei Groschen ein Wohltäter, das sieht ein Blinder, daß es gefrotzelt ist!" Ter Begg gmg davon und Heg mich bei meiner Qual. Ich lag nachmittags im Heu und sann nach über das Welträlsel, wieso mein Tankschreiben als Spott und Hohn aufgefaßt werden konnte! Aber ich konnte nicht? tun. Und der Krasel tat auch nichts. Em Jahr spater war s. daßeimS Sonntags die Leute dem Haustet nerwirt Dichtungen von mir, Räu bergeschichten, Narrenpredigten, l . (eilet Schwanke, mit Bildern geziert, beguckten und belachten. Ter Holz knecht Krasel war auch dabei. Auf ven ttat ich zu und sagte: .Holz kvecht Krasel, wir zwei haben noch eine Abrechnung miteinander." .Ja, wahrlich! knurrte tt und stand von der Bank auf. .Aber zuerst laß mich reden " ' sprach ich rechtschaffen fest, .Du haft das Eeschrist dort angeschaut und mitgelacht. Ist recht, freut mich. Tu memst etwa, daß man so was an sjaut und darüber lacht, das sei alles und desweg' sei's gemacht. Denkst das. so irrst dich. Ich hab 3 gemacht, weil'S mich gefreut hat; hab ein ganzes Jahr meine Lust ge. hebt mit diesen Sachen, und ein Glück, dielleicht ein größeres, als du mit deiner Msria. Ich - bin ein Bettelstudent und die Lust und Freud' hätt ich nicht haben können, wenn du mir dazumal nicht das Geld gegeben, daß ich damit daS viele Papier und alles Dazugehört ge hab' kaufen können. Ich he dank' mich nimmer dafür, ich hab'S schon getan, ich sage eS nur, daß du'S glauben sollst, es wäre mir da zumal mit meinem Brief wenig stens so ernst gewesen, wie dir mit dem deinen. Und jetzt, hast WaS abzurechnen mit mir, so sag's." Da sagte er: .Du bist halt ein andrer Leus wie anve Leut'. Wenn du wieder einmal zwei Groschen brauchst, daß du dir ein gutes Jahr antun kannst, so denk' dran, daß ein Gott lebt und 'ein Holzkneckt Krasel. Aber Liebesbries' daS weiß ich Liebesbrief' laß ich von dir keinen mehr schreiben!" .Sollt' er nicht gewirkt haben, derselbe?" Der Krasel zog mich in einen Winkel und flüsterte: .Nur viel zu stark hat er gewirkt, mein Mensch!"' DaS wollte ich erzählen. Aber nicht etwa, als möchte ich mein Lie bkkbriesschreiben anpreisen ich schreibe keinen mehr sondern um ein Beispiel zu sagen, wie arg die beste Meinung eine? einfältigen Menschen mißdeutet werden kann. Leute, die es wie der Holzbauer Krasel nicht gewolsnt sind, von anderen Herzlichkeiten zu erfadren. kann man mit kindlicher Gutmütig keit manchmal bitter verletzen sie glauben. eS gibt auf der Welt nur Grobheit und Spott. DaS ist nun abgetan. Damals machte mir nur noch die angedeutete Wirkung des LiebeSbrieseS einige Sorge. Ter Brief ist mir nach Jahren ganz zufällig wieder in die Hand gekommen gar zerknittert, alS hätte ihn einmal jemand in di? zornige Fuft gepreßt, und Wasser' irpftn müssen , hinzeronnen sein über.d Zeilen. , " M,I,,,lIIIIII,,III,III!IIlIIIIIII,klIIIIIIIIIlIlIIIII!"lIIU!I BASEMENT LADEN Neue Frühjahrs -Kleider für Frauen und junge Mädchen zu $5.95 Fünf der aklermodernsten Faconö in solch Herrlichen Farben wie marineblau, Kopen Hagen, rosenfarben, grün, Pflaumfarben, neu grün und schwarz. Größen sür Frauen und junge Mädchen, Freitag zum SpezialPreis von $3.93. Damen nnd junge MadchenCoatS zn $3.93. Neue FrüHjaHrs CoatS in drei eleganten Facons. in Serge. Shcpherd Checks und Mix. turcs. besonders preiswert Freitag zum, Spe zialpreis von $3.93. Burgeß-Nash Co. Basement. 1.00 Damen Lingerie -Blusen et- was befleckt, für 59c Jede davon von vorzüglichem Stil und ungewöhnlich billig. 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