Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 23, 1916, Image 4

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Omaha Tribüne, Tonnr,Stag, Lll.März 15)1 C Seite 4.
Tägliche Omaha Tribune
TBIBUNE PUBLISHING C0, VAL. J. PETER. President
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ikiirtfi i
reif bei Tageblatt,: Tnch de,
Paft per Jahr 54.00. Prei de,
be,hlug, ptt Jahr $1.50.
Omaha, Nebr., 23.
The New Goveraor ol Nebraska, ll... .!"
- .TZmel' W. F. Stöcke? ist ein scherzhafter Herr. Nicht daß er selber
Scherze möcht, dafür reicht seine Intelligenz" nicht weit genug, aber
inan wird scherzhaft aufgelegt, wenn man ihn in seiner aufgeblasenen
Würde auf der Straße einherstolzieren sieht, wenn man ihn reden hört,
oder wenn man etwas von ihm liest. Lachen soll ja gesund fein und
die Verdauung befördern. Statt LeberHillen zu nehmen, lese man des
famosen CornelZ" Büchlein The New Governor of Ncbraöka if you
vote sor him". ES wirkt besser und billiger.
Jf....l Der Mann hat was von den Miicrten gelernt. Die
schreiben auch immer: If. . . . Wenn den Deutschen Pulver und Blei
avsgeht. werden wir gewinnen." So heißt es hier: If Wenn
den Wahlern von Nedraska aller Verstand flöten geht, dann wird Willem
Stöcker Gouverneur."
W ich zuerst die Kunde vernahm, daß Willem Stocker für Governor"
laufe, hielt ich eS für einen faulen Witz. Wer der World-Herald" vom
18. Marz brachte fein Bild als Gouvcriieurs.Kandidat. mitten zwischen
Charles Bryan und G. W. Berge, dazu noch eine kurze Lebenebejchrei.
bung, und da war ich überzeugt, daß Amerika doch noch daS Land der
unbegrenztm Möglichkeiten" ist.
Was mich an seiner Lebensbeschreibung besonders interessierte, ist
zweierlei. Zunächst möchte ich bemerken, das; ich es nicht liebe, in der
Politik die persövlichen Verhältnisse eines Kandidaten zu besprechen lob
wohl bei Willem die Verhältnisse" immer, sehr zahlreich waren und Stoff
genug boten), aber wenn ..Cörncl" Stocke? mit besonderem Pathos und
NaÄdmck die Öffentlichkeit darauf hinweist, so nnisz sich notgedrungen die
Oeffentlichkeit damit beschäftigen.
Nso: Im World'Herald" werden wir belehrt, daß Willem 1860 in
Hamburg geboren ist und in der Stangen Universität erzogen wurde.
Nim haben wir zwar von einem Stangen-Neiseburcau. aber noch nie im
Leben von einer Stangen-University" gehört. Ich fragte also meinen
Freund und Kollegen T., der ein echter Hamburger ist und die Tübinger
Naiversität besucht hat, ob er etwas von der Ttangen-Universität wisse.
Der sagte: Nein, in Hamburg gab es aber eine Dr. Lange-Schule. ist vor
10 Jahren eingegangen,- in dieser Lange-Schule wurden privatim" die
.Minderbegabten" Söhne wohlhabender Eltern erzogen und für das Ein.
jährigM'ZeugniS" vorbereitet, wenn sie auf den öffentlichen Schulen nicht
so recht mit kamen".
Da nun Willem in seinem Büchlein The Rett) Vovernor of Ne
braska. if.... usm." selber wörtlich berichtet Seiten?: Although he was
born in Hamburg. Germany. his democratie instincts early divorced him
front militarism and ftorn the countru that wanted so pnt a umform on
him, and led lzim so the land of freedom and democracy " so kommen wir
notgedrungen zu dem Schluß, daß Willem bei Dr. Lange negativen Erfolg
hatte und weil er das Einjährige" nicht bekam, als "Zwanzigjähriger
er erzählt, ja. daß er 1880 nack', Amerika ging einfach aufrückte, weil er
als Dreijähriger" nicfji: dienen wollte. 'Dies würde .a-h erklären, daß
Willem als Zwanzigjähriger schon demokratische Jnstinlte". harte, die ihn
vom Militarismus schieden irnd von dem bösen Lande, das ihm eine
Uniform" anziehen wollte.
Ulkig ist aber, daß Willems demokratische Instinkte" ihn nicht der
Hinberit, stolz in der ConielsUnifonn" zu pninken. Aber dabei braucht
er keine Griffe zu kloppen". Willem ist aber sehr unvorsichtig, heutzutage,
mit seinen demokraüschen Instinkten gegen den 'Militarismus" zu Protzen,
ws doch heute das gesamte deuwkratifche Amerika nach diesen Militaris.
mns jammert und am liebsten die preußische allgemeine Dienstpflicht ein
führen möchte von wegen der Preparedneß". Da hat Willein, wie er
das ja virtuosanhaft versteht, mal wieder gründlich vorbcigehaum. Da
mit fängt man heute keine Stimmen.
Rührend aber ist es uns kamen dabei die Lachtränen wenn der
tapfere Cornel" auf derselben Seite 5 uns erzählt, daß er sich bereits
eine Grabstätte auf NcbraskaS Boden gelaust habe, denn er wolle nur in
Scebraskas heiliger Erde begraben fein. Tonnenvctter, wird sich da die
Erde freuen, wenn sie ihn erst mal zudecken darf. Nun. lieber Willem,
wir hoffen, daß dies bewußte Ereignis noch recht lange auf sich warten läßt,
dem dann wäre ja die ulkigste Person aus Omaha verschwunden, und
man hätte ja dann nichts mehr zu lachen. Also, teurer Cvriiel, dies real
estate btisineß" lassen wir vorerst mal noch bej Seite.
Daß Willem Stöcker ein sehr vielseitiger" Mann ist, geht aber auch
aus einem Wahlbriefe hervor, den er an seine dänischen Landöleute" gc
schrieben hat. - ,
, Nanu? Willem ist doch kein Däne? Er ist doch ein Hambörger?
Ja. aber beinabe" wäre Willem ein Däne geworden, wenn seine Mut.
ter' nicht die unverzeihliche Unvorsichtigkeit begangen hätte, ihn in Hamburg
(vgl, Lebens lauf im WorldHerald und fein Pamphlet!) in diese dortige
undemokratische Welt zu setzen. In dem Briefe an die dänischen Wähler,
der natürlich in echtem" Dänisch abgefaßt ist, wird stolz verkündet, daß
der Bater von Willem einst dänischer Soldat war und am 18. April 1804
bei den Düvpeler Schanzen fit Dänemark geblutet hat. In diesem gleichen
Briefe wird auch festgestellt, daß Willem 1859 an der schleswig'schen Grenze
unter dänischer flagge geboren ist. Haben wir also nicht recht, wenn
wir sagen, daß Willem ein vielseitiger' Mann ist? Das hat er schon bei
seiner Geburt bewiesen, indem er doppelt zur Welt gekommen ist, einmal
s laut dem dänischen Briefe 1859 in Dänemark, und dos- andere
Mal laut World-Herald und feinem Wahlbüchlein 18G0 in Ham
bürg. Das. soll ihm mal ein anderer nachmachen! So was bringt nur
Willem fertig und darum ist er auch der einzige Mann, der zum
Gouverneur von Nebraska taugt.
Jetzt fehlt aber bloß noch, daß Willem vielleicht noch irgend eine Groß,
mutier mit polnischem Blute in seinem Stamnibaum cutdeckt (wenn er hoch
enug hinausklettert) und sich dann 185 in Taruopol geboren fein läßt.
1857 kamen dann vielleicht die Böhmen mit Prag daran! Rar Zeit
lassen! Willem bringt irgend waö fertig, nur eins nicht, und das ist:
Gouverneur von Nebraska werden. Und jetzt haben wir genug gelacht.
Wir können zum Schlüsse ur eins fagen: Wenn Dummheit und Bor
uiertheit wehe täte, müßte Willem töckcr den ganzen Tag Au!" schreien "
Dr. G.
Zum Spare gehalten.
Berlin, 23. März. (Funkenbericht.)
Ein Erlaß der obersten Militär,
bchorden besttJnnt, daß Minderjäh.
rige, welche mehr als 18 Mark icö.
chentlich verdienen, nicht mehr als
13 Mark und von dem verbleiben,
den Ucberschug nur ein Drittel c?.
halten dürfen. Ter Rest muß in
Tparbcmkm angelegt werden und
darf wäln-end der Dauer des Krieges
nicht abgehoben werden.
Diese Maßnahme ist cmgesichtZ des
Umstaudes getroffen worden, daß at
Geilende Minderjährige gegenwärtig
jßerordmtlich hohe Gehälter fcezie
bfn, die, da die Väter im Felde sind
und es soiuit ca der iwnani Ucver
wacZjui'.z der zuugen Gdvcrdimer
Office 07 S. Av.
mumm Uanh 14, 1811, ,t Hui vnttoffi at Omaha, AüraK.
ttur IM am iMnw-M. iinai o. "7g
Tröge?, pet Woche 10t; tatdj bu
Wochenblatt,: Bei strikter LlS
März 191.
gebricht, oft unnütz verausgabt wor
den sind.
Betrunkener Prohibitionist einge
locht.
Des MoineS, 23. März. Ro.
bett A. Blajr, Chefredakteur der
ProhibitionZ-Zeitung National Pro
biiitor", mußte eine 'Nacht im Gk
fängnis verbringen, wo er wegen
Tnnckenheit eingelocht Word? war.
Blair war bei den letzten Primär,
wählen 5tanö:dat für Stadtrat und
hatte als so'cker die Losung Nie
der niit dem Dämon Rum!" ausge.
geben. (Heuchelei und Pronibitio
nii-mus' fiiid. wie man wieder ein.
mal sii'ht, die denen l4cnossen una
von einander, uemuiul'.ch.)
Dkr Student als Amorl.
. Bon Peter Roskggkk.
.Wenn der Mensch.' sagte der
Hubelbauer, .die ganze Woche im
Heu arbeitet, mäht, schobert und
einstadelt, so braucht er am Conn
tag geistige Erholung." Und ging
also am Sonntag nachmittags alle
mal auf den Stadel und legte sich
ins Heu und schlief.
So machen eS uch andere, und
eZ war eine Zeit, da ich selbst mir
diese .geistige Erholung' gönnen
konnte. Wenn der Student m den
Ferien dem Bauern beim Heuma
chen hilft, so hat er nachher das
Recht, auf dem Heu auch zu liegen-
Das taugt am besten, wenn
man es selber gemäht hat.
Das knistert so fein, und jeder
Halm legt und schlichtet sich, wie
eS die Glieder haben wollen, und
da ist'S so kühl luftig, und durch
die Dachbrettspalten blitzt dort und
da der Strahl des Sommerhimmels
durch. Muntere Heupferdchen hüp
fen dir über die Knie und meinen'
Wenn- der Mann so häufig auf dem
Pferde sitzt, warum soll nicht auch
einmal das Pferd auf dem Manne
sitzen!
Aber einmal ist mir solche Rast
auf dem Heu unterbrochen worden.
Ich liege im Heu und denke: Jetzt
fchlafst, dabei gib acht, daß du am
Abend rechtzeitig aufwachst zum
Schlafengehen. Da höre ich die
Leiter knacksen, und aus dem Locd,
das von der Futterkammer heraus
gähnt, ragt zur Hälfte eiu Kerl her
vor, wendete mehrmals den bärti
gen Kopf hin und hei und' schnarrte
endlich: .Ist Er munter?"
.WaS will Er denn?" fuhr ich
auf. Er stieg vollends auf den
Heuboden, kroch on mich heran, und
als sich sein Auge an die Dunkel
heit gewöhnt hatte, sah er mich
liegen und ließ fi schwerfällig ne
ben mir nieder, gleichzeitig richtete
ich mich auf, denn es war niemand
vom Hause.
Mensch Gottes, dich habe ich
lange gesucht!" sagte er und setzte
leise bei: Du mußt mir was schrn
den!"
Ein Holzarbeiter aus dem Mas
senwalde war's, der da neben mir
kauerte; ich hatte ihn öfters an
Sonntagen gesehen, da er in der
Kathreiner Kirche an einem Seiten
altare stand, sich mit den Ellbogen
auf das steinerne Taüfbecke stutzte
und den Hut vor fein Gesicht hielt,
als bet? er fein Anliegen in densel
ben, hinein. Zwar konnte man sich
-nicht dmkeNi was so ein kcrngkslin
der Hvlzknecht viel Anliegen haben
mochte, an den Werktagen seine
Schmakznocken, seinen Tabak, an
Feiertagen fein Wirtshaus; keü
Weib, tem Häufel, das niederbren
nen, kein Rind, das über die Wand
stürzen kann. Es müßt ihm denn
um den Himmel fein, auf welche
Meinung er etwa dem liebm Gott
sein Gebet Hutvollweise darbrachte.
Kennen wirst mich eh", sagte er
nun, .ich bin der Krasel, und die
Sachen habe ich alle bei mir."
Er begann auszukramen: einen
zusammengerollten, start verkmtter
ten Papierbogen, ein Glasfläschchen
mit Tinte, eine Sansfeder. .Den
Tisch," meinte er, richte ich dir da
auf dem Heu her."
.Aus dem Heu ist kein Schreiben."
war mein Einwand; da gehen wir
lieber in die Stuben hinein."
,DaS nit, Peter, das nit. In der
Stuben sind Leut'. Lieber auf der
Ochsenkrippen, die da unten in der
Futterkommer steht; ich lege dir ein
Brett drüber, und der Tisch ist fer.
tig. Ich bitt' dich schön. BLrfchel.
mach' mir keine Umstand', die Leut'
brauchen nichts zu wissen."
Gut. dachte ich mir, ein ordent
licher Schreiber muß es auch aus
einer Ochsenkrippe können. Die nö
tigen Vorrichtungen waren bald ge
troffen Ich saß auf der Krippen
leiter. steckte die Füße auf den Trog
und über den Randleisten das Brett
mit dem Schreibzeug, so wartete ich
nun darauf, was der Krasel schrei
ln lassen würde.
Dieser schob sich sachie an mich
heran und sagte: Es wird schier
ein Liebesbrief werden. Aber nicht
für mich; mußt wissen, fük einen
anderen."
.Lah da! nur sein. Krasel," sag
te ich, .es muß ja der Name dar
unter, da hilft keine Ausflucht."
Tu bist aber schon gar ein schar
fes Bürschel!" sagte hierauf dek
Holzknecht und kräuselte mit dem
Finger seinen Backenbart. .Also
mich selber, meinst, ginge es an?"
So was besorgt jeder für sich
selber."
Magst recht haben. Schlecht g'
ug, daß die Mannerleut' so sind,
taß sie Weibsbilder brauchen! Hair
ich das als kleiner Bub wissen kön
nen. ich wollt dem alten Fischbacher
Lehrer dem dicken Zikal, wenn
du ihn noch gekannt hast nicht
aus der Schul' gelaufen sein. Du
glaubst eS gar nicht, was so eine
Licbschi'.ft für Umstände macht! Und
sie ist nicht einmal groß. J?sN
mach', mach'. Bub. datz du zum
Zeug kommst."
Ich bin schon lancze bereit. Ruck'
ur endlich ! einmal heraus, Krose!.
t??. scfi ich ihr denn schreiben, der
'kbsles!'.
.Oh. Narr!" rief er. ,daS muht
du selber wissen."
Deß war ich sehr überrascht, ober
im Grunde hatte er recht. Er kennt'S
, einer wie der andere, eS ist ein
Liebesbrief wie der andere. Ich
fragte ganz geschäftsmäßig: .Willst
ihr zu wissen tun, daß du gesund
bist? Willst ihr die Lieb' aufsagen,
oder willst ihr ins Gewissen redm,
daß sie dir treu bleiben soll? Oder
hitt'ö was andres?'
Gott Lob und Dank, nein,"
antwortete der Krasel, haben tut's
nichts; will ihr nur wissen lassen,
daß ich'S wissen möcht', ob sie's
weiß, daß ich sie alleweil noch gern
hab"
DaS war nun etwas verzwickt,
man legt sich derlei mit Mühe zu
recht, im Grunde ober ist's ganz
einfach: Er hat sie gern und möcZZke
wiisen. ob auch sie ihn noch gern
hat.
.Mirzel heißt sie und sein tut sie
in der Breitenau drüben," gab .-r
an, und möcht' wieder kinmal mit
ihr zusammenkommen."
Das war's.
Wenn man die frischgeschnitten,
fettige Gansfeder das erstemal et
was zu tief in die Tinte taucht, o
gibt'S fast jedesmal auf dem Pa
pier ein Malheur. Wer mit dem
Fließpapier, welches jeder Mensch im
Munde hat, das Ungeheuer rasch
aufleckt ,der tut das beste, waS er
tun kann. Ich begann hernach
während der Krasel daneben auf
einem Ctrohschaub saß meinen
Liebesbrief:
Innigst geliepte, bis in den Dot
geliepte Maria!
Weill Wir jetz so Weit auseinan
der fein, schicke Ich Dir im Priesf
so fieltausend grüsse. als Stern
Zcind Am Himmel, als sandkorn am
Meer, als Bludstropfen sein in
Allen ineinen ädern. Alle Blüme
lein, die blihen in der Breitenau.
grüßen Dich fon mir; alle Vögclein.
die durch die Liste flügen, sohlen
es Dir fagen, wie ich in Lieb und
Dre Tem gedenke, Tag und nacht
und zu jeder stund, und ich beim
Arbeiden de.nge: Das due ich für
sie. und beim Essen: Wer sie bei
Mir; und Beim beten: Himlischer
Vader, beschitz mein Dirndel, jag
Alle Deifel von it)r das sie Mir drei
bleib denn so fiel gern habe ich
daS Trutscherl. das ih ir das Herg
möcht mitten auSeinand Küssen."
So ging es fort; es fchreibt sich
weiter warm in der Ochsmkrippe.
Ud man sieht, ich machte nicht die
Studenten, sondern die Holzknecht
schieibfehler, der,, Echtheit wegen.
Als ich ihm hernach das Schriftstück
vorgelesen hatte, schaute er mich eine
Weile starr an und sagte: Du bist
schon ein vertrackter Knauß! Hat
denn selber schon ein, daß dir das
alls so infalltZ"
Selber titte ich zur Zeit keine
gehabt, und als ich später eine ge
habt, fiel mir solches nie ein.
.Wenn du jetzt noch aufschreibst,"
ftrach der Krasel, daß ich am
Kirchweihfonntag in die Breitenau
komme und hinter der Erhardua
pellen auf sie warten werde wirft
es schon setzen, daß es sauber steht
und noch ein brennendes Herz
dazuma'.ft, nachher kannst wieder
aufs Heu gchen."
Ich vollzog den Auftrag nach be
stem Können. Dann schlug ich den
Brief so zusammen, daß er sein
eigener Umschlag wurde, klebte ihn
mit etwas Harz zu. das in etlichen
Tropfen von der Lürchenholzwand
hervorgeschmitzt war, versah ihn mit
der Aufschrift: .An die ehrsame
Jungfrau Maria Fellnerin, Dünst
magd beim Bruckenhoser in der
Pfarre Breitenau. Durch Eüde".
und empfahl fomit das Schreiben ,a
den Schutz Gottes.
Der Krasel griff in seinen Leu
tel, steckte mir rasch was in mein
Nocksäcklein. DaS gehört dein,"
sagte er hast dir'S heilig verdient!
Das Schreibzeug laß ich auch dz.
kannst es besser brauchen wie ich!"
Und eilte mit dem Briefe davon.
Ich schaute nach, waS ich mir hei
lig verdient hatte, und erschrak. Zwei
Silbergröschleink Zwei! So heth
war noch keine Liebschaft gewesen.
Aehnliche Liebesbriefe, selbst wenn
ich durchs brennende Herz noch ei,
nen Pfeil gezeichnet hatte . mehr
als einen Kupfergroschen trug Uu
ner. und sperrte ich mich stets eine
Weile, bis ich den einen annahm,
weil ich es für Christenpflicht hielt,
den Leuten in ihrer Net beizustehen.
Seitdem aber der alte Bachbeigel.
der auch noch waö Liebe! haben
wollte, den Groschen, den ich v
scheiden zurückschob, wieder in seine
Tasche getan hatte, schob ich keinen
mehr zurück, fondern sagte nur. eS
wäre zuviel gab aber nichts heraus.
Früher, wenn der Bater ein
Schaf cd ein Kalb verkauft hat
te, siel allemal auch für mich, den
Halter, was ab aber mehr als
ein Kupfcrgrcschen niemals. Ein
mal hatte ein Fremder bei uns zu
gesprochen und mich als Führe?
auf den Teufelssiein mitgenommen,
der gab mir dafür einen Silber
grcschen und daS Versprechen aus
die ewige Seligkeit, was ich beson
ter schätzte. Aber so sehr aus
Rnd und Band hatte mich nichts
aebrncht. alt diese Belohnung vom
,ol;sn'cht Krasel.
Weil v.-.s Tchrribzeuz noch da
war, so setzte ich mich ein zweite
mal dazu und schrieb einen Brief
an den Krasel im Massenwald, in
welchem ich ihn meinen Gönner und
Wehltät, nannte und allen Segen
des HimmelS auf ihn herabbeschwor.
Man sieht, an Studentenstoiz
hatte ich zur Zeit noch nicht viel m:t
heimgebracht.
In der darausfolgenden Woche
machten wir auf der Niederwikfe
neues Heu. aber am nächsten Sonn
tage war eS nicht so gut darauf lie
gen, alS am vorhergegangenen ve
Ichriebenen.
Ich war in der Kirche gewesen.
Am Bormittaß hatte mir auf dem
Kirchweg der Holzer Begg zugeflü
stert, ich solle mich vor dem Krasel
aus dem Massenwald in acht neb
men, der sei schrecklich gegen mich
ausgebracht. Er habe gesagt, sobald
er mich irgendwo treffe, wolle er
mir die Haare mit seinen fünf Km
gern scheren.
Ich fragte um des lieben Him
melS willen, warum?
Das würde ich schon selber am
besten wissen, meinte der Begg.
.Wie ein neugeborenes Kind, so
wenig weiß ich."
.Geh', geh', Student, du bist ein
Feiner!"
.Nicht die Haar' allein, den
ganzen Kopf soll er mir wegreißen,
wenn ich ihm wissentlich was Uebels
getan hab'!"
.Wär' schad' um deinen Kops, der
so schön Leut' hänseln kann."
.Leut' hänseln? Wie meinst das?'
.Der Krasel ist ein armer Holz
kmcht, mußt wissen", sagte der Begg.
von dem hattest mit zwei Silber
groschen schon gerade fürlieb neh
wen können, gleichwohl du viel hol
lisches Feuer in den Brief gefchrie
den hast."
.Und hab' ich nicht furlieb ge.
nommen? Habe ich mich nicht hos
lieh bedankt ertra in einem Brief?"
.Ich möchte mich auch bedanken
für ein solches Bedanken!" sagte der
Begg. .Wenn er dir zwei Dukaten
sck-enkt, meinetwegen, daß du einen
solchen Brief schreibst; für
,'wei Groschen ein Wohltäter, das
sieht ein Blinder, daß es gefrotzelt
ist!"
Ter Begg gmg davon und Heg
mich bei meiner Qual. Ich lag
nachmittags im Heu und sann nach
über das Welträlsel, wieso mein
Tankschreiben als Spott und Hohn
aufgefaßt werden konnte!
Aber ich konnte nicht? tun. Und
der Krasel tat auch nichts.
Em Jahr spater war s. daßeimS
Sonntags die Leute dem Haustet
nerwirt Dichtungen von mir, Räu
bergeschichten, Narrenpredigten, l
.
(eilet Schwanke, mit Bildern geziert,
beguckten und belachten. Ter Holz
knecht Krasel war auch dabei. Auf
ven ttat ich zu und sagte: .Holz
kvecht Krasel, wir zwei haben noch
eine Abrechnung miteinander."
.Ja, wahrlich! knurrte tt und
stand von der Bank auf.
.Aber zuerst laß mich reden " '
sprach ich rechtschaffen fest, .Du haft
das Eeschrist dort angeschaut und
mitgelacht. Ist recht, freut mich. Tu
memst etwa, daß man so was an
sjaut und darüber lacht, das sei
alles und desweg' sei's gemacht.
Denkst das. so irrst dich. Ich hab 3
gemacht, weil'S mich gefreut hat;
hab ein ganzes Jahr meine Lust ge.
hebt mit diesen Sachen, und ein
Glück, dielleicht ein größeres, als du
mit deiner Msria. Ich - bin ein
Bettelstudent und die Lust und
Freud' hätt ich nicht haben können,
wenn du mir dazumal nicht das
Geld gegeben, daß ich damit daS
viele Papier und alles Dazugehört
ge hab' kaufen können. Ich he
dank' mich nimmer dafür, ich hab'S
schon getan, ich sage eS nur, daß
du'S glauben sollst, es wäre mir da
zumal mit meinem Brief wenig
stens so ernst gewesen, wie dir mit
dem deinen. Und jetzt, hast WaS
abzurechnen mit mir, so sag's."
Da sagte er: .Du bist halt ein
andrer Leus wie anve Leut'. Wenn
du wieder einmal zwei Groschen
brauchst, daß du dir ein gutes Jahr
antun kannst, so denk' dran, daß
ein Gott lebt und 'ein Holzkneckt
Krasel. Aber Liebesbries' daS
weiß ich Liebesbrief' laß ich von
dir keinen mehr schreiben!"
.Sollt' er nicht gewirkt haben,
derselbe?"
Der Krasel zog mich in einen
Winkel und flüsterte: .Nur viel zu
stark hat er gewirkt, mein Mensch!"'
DaS wollte ich erzählen. Aber
nicht etwa, als möchte ich mein Lie
bkkbriesschreiben anpreisen ich
schreibe keinen mehr sondern um
ein Beispiel zu sagen, wie arg die
beste Meinung eine? einfältigen
Menschen mißdeutet werden kann.
Leute, die es wie der Holzbauer
Krasel nicht gewolsnt sind, von
anderen Herzlichkeiten zu erfadren.
kann man mit kindlicher Gutmütig
keit manchmal bitter verletzen sie
glauben. eS gibt auf der Welt nur
Grobheit und Spott.
DaS ist nun abgetan. Damals
machte mir nur noch die angedeutete
Wirkung des LiebeSbrieseS einige
Sorge. Ter Brief ist mir nach
Jahren ganz zufällig wieder in die
Hand gekommen gar zerknittert,
alS hätte ihn einmal jemand in di?
zornige Fuft gepreßt, und Wasser'
irpftn müssen , hinzeronnen sein
über.d Zeilen. , "
M,I,,,lIIIIII,,III,III!IIlIIIIIII,klIIIIIIIIIlIlIIIII!"lIIU!I
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cales. mittcldunkel. 3 bis 10
Aards Langen, echte ,;ar. -
den, Jard O V
18c Loug Cloth zu 12'2f.
20zöll. Long Cloth, weiche Ware,
enges Gewebe, 18c Ware,
. 12V2C
Gebleichte Laken, Stück 45c.
72 bei !)0, gesäumt und gc
brauchöfcrtig. vorzügliche Ouali.
tät. zum Verkauf, Wuslin.De
parteiueilt, Atl
Stück 0C
Ungebleichtes Sheeting Ad. 7V2t.
Gute Ware. 3!) Zoll breit, zwei
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7V2C I
Breiten machen ein
volles Lakm. P. Ad.
Gestreifter 15k Flanell öc.
Gestreifter arauer Tennis.
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nell. Frühjahrsware, wert 15c,
32 Zoll breit, E
der Warb üC
Basement.
Vorrat reicht
Alle Uhren steigen im
Preis. Soeben erhielten
wir die letzte Sendung
der bekannten
Seth ThsmaS Nhren,
die wir zum Verkauf brin
gen zu dem unerhört niedri
gen Preis von nur
$5,00 '
Wir wissen, daß viele im
serer Kunden bei unserem
letzten Seth Thomas Uhren
Perkanf nicht befriedigt wer
den konnten, wir können da
her keine bestimmte Zeit
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X. Wer zuerst kommt mahlt.
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loaeniaMg, garanrierr
Jahre.