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Cmotj Tribüne, Msntng, 20. März 191 ß. Tritt !.
Hcmaa v, H.
'5
; ' (28. Fortftijung,)
.HanS, kannst du mir oiellekcht f
gen, warum mein Vater so hart zu
meiner Ctiefmutter war?"
,M, Pia, ich kann S dir nicht
sogen. Aber wird tl nicht hne
Grund gewesen sein. Willst du mir
bitte einmal ousfuhrlkch erzähle, wie
du mit Frau v. Brenken bekannt
wurdest nd toal sie dir alle er
zählte?'
Pia nickte eifrig und rückte sich
hastig im Sessel empor. Es war et
was von der alten Pm in die er e,
wkgung und auch in dem hastigen
Bericht.
Sie erzählte ihm alleZ auch wie
- sie dazu gekommen war, ihres Vaterö
Adresse auf ein Kuvert Tante Ma.
nci zu fchrnoen. und als sie zu
Ende war, fragte sie aufatmend:
.Also Papa weiß nun, daß die
Vrmste in großer Not ist, und er
wird ihr helfen, nicht wahr?'
,Ja, sei ganz ruhig, es wird alleZ
geordnet. Weißt du, wo Frau .
renken hier wohnt?"
Sie nannt ihm da! Hotel. Und
dann sagte sie seufzend:
.Ach, wie schrectlich hat mich bai
alles bedrückt. Ich mußte immerfort
daran denken. Und nun bin ich froh,
daß Papa helfen wird. Ich hätte es,
gar nicht verstehen können, wenn er
lo grausam gewesen wäre, ihr nicht
helfen zu wollen.
.Dein Vater ist alleZ andre eher
als grausam, Pia. Diese Fra ist
viel grausamer gegen deinen Vater
gewesen, als er Z je fein könnte. Die
Erklärung, toi das alleZ gekommen
rst, wird dir sicher dein Vater eines
Tages selbst geben, wenn er dich für
gereift genug halt, alles zu verstehen.
Bisher hat er dein junges Gemüt
nicht belasten wollen. Und er war
sehr erschrocken, daß dir diese
Arau von Brenken davon gefpro
chen hat. Aber nun wollen wir davon
nicht mehr sprechen. Ich werde Frau
do Brenken aussuchen und alles re
geln. Jetzt mutz ich dir erst einmal
sögen, wie sehr du dich verändert best
. der kurzen Zeit. Ich staune, daß
du eine so reizende junge Dame ge
worden erst"
Dunkle Nöte bedeckte PiaS Gesicht,
.Ach sprechen wir nicht von
mir, ich bitte dich. Wahrscheinlich war
ich n gräßliches kleines Ungeheuer,
khe mich Tante Maria mit ihren
sanften Handen zurechtgerückt hat,"
!agte sie vasna.
Seine Augen blickten seltsam weich
vnö warm. Aber sie sah es nicht, weu
,e die Augen von ihm abwandte.
. .Nein, Pia, das warst du sicher
nicht. Ader em nein toller Ueber,
mut warst d nd nun will mir
scheine, ol3 hättest du dir deinen
frohe Ldermut gar zu sehr abge
wöhnt. aS feiest du viel zu ernft ge
worden.
Sie ftrich sich leicht über den totft
n Scheitel.
.Ach nein, ich bin noch ganz luftig
nd heiter, nur jetzt in den letzte
Tagen das ntrt meiner Stiefmub
iex das Lebe schien mir mit eins
so schwer. Ich war sehr traurig ge
wor aber das ist ja nun wie
Ö gut - ja nun werde ich bald
wieder ganz vergnügt fein."
Er hätte sie so gern in seine Zlrme
genommen und sie voll Liebe und
Zärtlichkeit getröstet. Aber es war
eine Scheu in ihm, als, dürfe er sei
?em Herzen noch nicht nachgeben. Sie
wußte ihm erst wieder mit der alten,
liebe? ; Vertraulichkeit entgegenkam
wen.
.Wie hat dir da! Lebe in der
großen Welt gefallen, Pia?- fragte er
runitno.
.Oh, war sehr interessant. Ich
habe viel gesehen, vkl gelernt. Und
habe such, trne ich dir schrieb, Freun
Mimen gefunden. Sie sind leider ge
lade jetzt nicht hier, sonst hättest du
sie kenenlernen müssen. Wir haben
viel Schönes erlebt und gesehen, zu
sammen. Auch sonst waren fast alle
Mensche gut zu mir.'
,U.nd ächtest du nun weiterleben
i da groß Welt?'
kFür immer nein. Ich freu
ich so sehr auf daheim. Ab lind zu
möchte ich freilich die? alles wieder
sehen. Ab jetzt bM tch vorläufig
genug , davon. Ist m Luchenau alles
whl, Hansr'
Tr nickte lZchelno.
.Alles. Und ich freue mich sehr,
daß fe. liebe Pia. nl nicht vergessen
hß ffiar alles, Amüsement.'
JSetgesfra? O ei das vergißt
tnaa doch nicht, was einem ge
fSä,- fügte f keif, nd ihre Augen
jchksrt feucht.
Eli Weile sahe sie sich stumm ge
über. 3Dfci Schweigen war von
timfenb Worten füllt, in Schwei
äsn, tote ts zwffchen Mensa ent
steht die sich das Tiefste, Heiligste
)it sagen hatte und ei doch icht
zusprechen können. x
.Klei Pu. süße, kleine Pia.'
sachte dabei immerfert.
Aber sie dachte daran, daß er eine
wdre liebte und deß sie nun im tief
im Herz immer voll Trauer daran
mu mTsse.
&&.7l&. M.alj. gehört.'
sikkj
mnutB es
lourthV!ah!er
die künftige Braut des Fürsien Jr.
tow?" fragte Hans Nied nach einer
.... .. ., ...
ii' ln i'c m
ihrer und ihres Schwagers Gesell-
jchast.
.Würdest du mir diesen Herrn ein
mal beschreiben. Pia?" -Herrn
v. Brenken?'
.Ja.'
.Offengestanden ich mag ihn
nicht leiden. Er hat harte, böse Au
gen, die oft so unheimlich glühcn,
eaß man sich vor ihm fürchten kann.
Er ist groß und stattlich. Hilde Lin
bau sagt, er sei ein schöner Mann."
.Hat er unter dem rechten Auge
eine kleine dreieckige Narb?"
Ach du kennst ihn wohl? 5la.
diese- Narbe hat er." I
Hans wußte nun bestimmt, daß es
derselbe Mann war. mit dein er
Liane in Venedig gesehen hatte, ihr
Gatte also.
.Ja, ich glaube, ich kenne ihn."
.So kennst du am Ende auch Frau
renken i O sie ist eine wun
derschöne Frau, wie ich noch nie eine
gesehen habe.
Er atmete tief auf,
Ich kenne sie, Pia. Hast du ih
gegenüber je meinen Namen er
wähnt?"
Sie schüttelte den Kopf,
.Nein, ganz sicher nicht."
In diesem Augenblicke fuhr unten
wieder ein Wagen vor.
Pia sprang aus.
.Das wird vielleicht Tante Maria
schon sein.
Sie lugte durch die Stores
Schnell wandte sie sich wieder um
.Nein es ist Frau v. Brenken,
Nun sprang auch Hans Nied em
por. und fein Gesicht bekam einen
seilsamen harten Ausdruck
Sie kommt hierher?" fragte er
rasch und sichtlich erregt
Pia blickte ihn unruhig forschend
an. Etwas in seinem Wesen siel ,h
Moerbar aus,
Sicher will sie unö einen Besuch
macren.
Er trat an sie heran und faßte ihre
Hand,
Ich habe eine Bitte an dich. Pia.'
fco prich.
Lcch mich Frau v. Brenken enip
sangen laß mich allein mit ihr,
ch will mit ihr die Anzelegenhei
cemer Stiefmutter ordnen.'
Sie sah ihn betroffen an.
.Darf ich nicht dabei fein? Ich
mrcyte rau von Brenken auch fra
gen. warum sie ihr Wort, meinem
Wer noch nicht zu schreibe nicht
geyalten hat."
Er nahm ihre Hand fest zwischen
oi seinen.
'.Ich will sie an deiner Stelle fra
gen. Bitte, empfange du sie gar nicbt.
eüe ich mit ,br ge prochen habe."
Jetzt meldete der Tiener Nrau V.
Brenien.
Bitte, lassen Sie die Dame in das
Empfangszimmer eintreten,' sagte
crns' rasq,
Der Diener wußte, dak Herr v.
Nied bei seiner Herrin diel galt, und
naym ohne weiteres den Besehl an
und verschwand.
.Du bleibst hier. Dia. ich bitte dick
tarum, sagie HanS dringend zu Via
Warum nur?" fragte sie wieder
ganz benommen,
Weil eS für dich daS beste ili.
Kino, wenn dir die Einzelheiten die-
sei unteryanölung erspart bleiben
Du sollst gar nichts mehr mit dieser
Ängeiegenyeit zu tun haben."
Unsicher sah sie zu ihm auf.
Ach. wie ist dos alles so seltsam."
Er küßte ihre Hand.
Vertraue mir. Pia tl ist im
Sinne deines Baters. Wir wollen
dich vor allem Häßlichen bewahren"
Sie lächelt ein wenig. Es war ein
tußkö, hilfloses Lächeln. Er konnte
kaum widerstehen, es ihr von den
Lippen zu küssen.
Ihr seht in mir noch immer das
unverständige Kind, du und der Ba
tkr.' sagte sie leise. .Aber ich bin
wirklich viel vernünftiger geworden
m dieser Zeit, ich halse mancherlei
vom Lebe kennengelernt.'
ES log ein reizende Wichtigkeit
in ihrer Versicherung.
SüßeS, herrliches Kind,' dachte er
gerührt und ein heißes Glücksgefühl
stieg i ihm empor, daß dieses lie
lenswerie, reizende Geschöpf ihm an
gehörte.
Laut aber sagte HanS dringend:
. Ich bitte dich trotzdem bleibe
hier, laß mich allein zu Frau von
Brenken hinübergehen. Später wirst
du sicher einmal erfahren, warum
ich. dich davon zurückgehalten habe,
dieser Unterredung beizuwohnen."
.Nun wie du willst", sagte sie
folgsam, und ließ sich wieder in ih
ren Sessel gleiten.
Er küßte ihr die Hand undgmg
schnell hinaus. Und während er in
das Empfangszimmer hmüberging,
dachte er lroh:
.Ein Wunder ist geschehen
mein Herz ist nicht mehr tot und
leer. Gott gebe, daß ich meine klei
ne Braut so glücklich machen kann
als icb ii bin im Gedanken, daß
Pia alvr saß drüben im Cessel
und preßte die Hände vor das Ant
litz.
Wie ich ihn liebe wie ich ihn
liebe hilf mir, lieber Gott, daß
ich mich nicht verrate. Au Tode
müßte ich mich schämen, denn er
liebt mich nicht. So IM und tu
bia ist er. tfstiiä bin irfi ihm? ff in
törichte! slinb, das er aus irgend
einem äuf.:rlichen Grunde on seine
'te M:n will. Kann ,'ch denn
mit tiefer ücitjtsiijctt im Hcnen sei
ne ürrau werden i Ich habe ja nicht
gewußt, was ich tat, all ich ihm
mein Jawort gnb."
So dachte sie in bitterer Not.
Liane d. Brenken war von dem
T iener in das Empfangszimmer ge
führt wokden. Sie hatte uiitccirezI
die Gräfin Eckhoff an sich vorüber
fahren seh.'n und geahnt, daß sie
die Kointcsse allein antreffen würde.
So war sie gekommen einem un
klaren Impuls folgend. Was sie
von Pia noch wollte, wußte sie selbst
nicht Sie dachte sich aber, dcift sie
von ibr allerlei erfahren könne, w.is
sie viclleichj noch irgendwie rcrwen
den konnt?. Außerdem kam es ihr
gelegen, etwas vorzuhaben, um der
iÄczellichast des Fürsten zu entgehen.
Tiefer folgte ihr neuerdings wie
ein Schatten, und es bereitete ihr
Genugtuung, ihn zu uälen und das
Feuer in seiner Brust zu fcbüren.
So fyiüt sie ihn in tt.'sellschaft ih
res Gatten zurückgelassen, und sie
wußte, er würde die Minuten zäh
len, bis sie zurückkam.
Nun sah sie, auf Pia wartend,
in dem Empfangszimmer, und die
Ruhe und Stille, die sie hier um
fing, berührte sie wohltuend. Sie
lehnte sich aufatmend in den Sessel
zurück und schloß die Augen.
ÄS? einmal wieder olch ein
ruhiges, sicheres Heim haben ein
mal wieder ausruhen von denStür
wen des Lebens ausruhen an
der Seite des Mannes, dem ihr
heifzes. unruhiges Herz gehörte.
(Sin brennender Neid erfüllte sie
gegen die Frauen, die im sicheren
Wohlleben beschützt und behütet le
ben konnten, wie die Komtesse Bu
chenau. ;i;i Neid, der an Hak
streifte, der Haß der Hungrigen ae
gen die Satten. Sie dachte nicht
daran, daß sie selbst sich um , solch
ein ruhiges, sicheres Los gebracht
hatte durch eigene Schuld, sie wollte
nicht daran denken. Das Leben
schien ihr grausam und ungerecht,
weil sie von Geburt an ein armes,
vermögensloses Geschöpf gewesen
war. Ticse kleine Komtesse tonnte
so diel Unrecht begehen, wie sie woll
te, niemand konnte sie deshalb zu
Armut und Entbehrung verurteilen.
Tie Reichen hatten alle Rechte für
:ch d.-.i Armen blieb nichts als
entsagen oder sich ein bißchen
Glück stehlen. Justus Iitte recht,
wenn er sagte: .Nur für die Dum.
men ist die Entsagung wir neb
men uns. was man uns nicht frei
willig gibt."
Ach wie oft hatte er ihr da?
aaen müssen, eh; sie so gank seiner
Ansicht wcir. Aber nun war sie
des Kampfes müde des Kampfes
um ein bißchen Glanz und Wohlle
ben. Und stärker als ie brannte in
hr der Hak gegen die Günsttmae
des Glückes und die Sehnsucht nach
Ruhe und Frieden in geordneten
Verkiltniffen.
Lmne s. Brenken befand sich nocy
allein im Empfangszimmer.
Ob Graf Bucheaau sich erweichen
lies; und ihr abqeden würde von
einem Ueöerfluß?
Line Tur tat sich auf. Sie ai
mete in auf und erhob sich, um
der Komtesse, die sie erwartete, ent
gegenzutreten. Aber mit einem lei
en Schreckensruf wich sie wieder zu
rück und starrte auf den Eingetrete
nen wie auf eine Erscheinung auä
einer anderen Welt.
.Hans v. Ried!' stieß sie ent
etzt und fassungslos hervor.
Er hatte die Tür schnell hinter sich
eschlossen und trat mit einer Ver
beugung näher.
ch bin es Frau Liane von
Brenken," sagte er mit - höflicher.
Ironie. '
Sie machte unwillkürlich eine
luchtartige Bewegung. Aber dann
besann sie sich und blieb stehen. Und
mit der Kaltblütigkeit, die dieser
Frau schon oft über gefährliche
Situationen hinweggeholfen hatte,
zwang sie sich zu einem kenventio
nellen Lächeln, das freilich etwas
unnatürlich ausfiel.
In der Tat Sie sehen mich
sehr staunt, Herr v. Ried. Wie
konnte ich erwarten. Sie hier im
Salon der Gräfin Eckhoff zu sin
den. Wir daben uns sebr lanae
ickt gesehen."
Sie versuchte es. ihn mit ibrem
faszinierenden Blick zu bannen, ober
eme Aun blickten kalt und unbe
wezt. diese Frau war für ikn allen
Zaubers entkleidet.
.Allerdings seit etwa ändert.
halb Jahren nicht mehr, meine Gnä
digste", saqte er ironisch.
(gortjetzung folgt).
Der Drückeberger.
Tommy, Du sagtest doch,-Du seiest
inter der Front ?"
fnx,(i bvc, liest denn London
icht auch hinter der FiontiZ"
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Prrlaiigt cin guter Schaiillelliier.
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