.. BhWnÄwaw.. &m----MtHt-H4.&&s:lZ-M &f,M&-sisj:.-.j!&--:i, TZgllcht Omaha Trliune von Dr. S. i mehrfachen Erklärungen deö 4 1 schwedischen Premiers, dah daS fLJ schwedische Volk keinerlei Ein griffe ii seine Couveränitäis rechte dulden wird, und daß Schweden neutral bleiben wird, solange die krieg führenden Machte sein- Souverämtäts rechte nicht antasten, hat in den Ländern der Alliierten Ausregung und Besorg.ns liervorgerufen. denn die schwedische U!e gierung hat bis jetzt nur in London gegen die Verletzung seiner Souveränitätsrechte protestiert. Die Erklärungen deS schwe dischen Minister.Präsidenten waren also für England bestimmt. Auf Veranlas. sung der schwedischen Regierung ist vor einigen Monaten eine Kommission aus 12 Mitgliedern bestehend, eingesetzt worden, die den Zweck hat, organisatorische Maß nahmen auf wirtschaftlichem Gebiet für den Fall eines Eintritts Schweden in den Krieg zu treffen. Und anläßlich der Er Öffnung des schwedischen Rcichsrais er klärte der König in einer Thronrede, daß Schweden die Verletzung seiner Souverä. nität durch kriegführende Mächte nicht richig hinnehmen werde. Es ist kein Zu. falldafj gerade die Londoner Presse diese Erklärung des Schweden-Königs als Kriegsdrohung gegen England interpre tiert. Seit mehreren Monaten sind die schmedisch-englischen Beziehungen so ge spannt, daß die Engländer die Schweden schon heute als Feinde betrachten. Als die Engländer ansingen, die Post von schwedischen Schiffen wegzunehmen, ant ortete die schwedische Regierung mit der Unterbrechung des englisch-russischen Poft Verkehrs. Schweden war bisher das ein zige Land, das England gegenüber seine Sewstftändigkeit auf politischem und Wirt schaftlichcm Gebiet zu wahren verstand. Während Holland. Dänemark. Norwegen. Griechenland. Portugal und selbst die Vereinigten Staaten gegen alle englischen Ucbergriffe nur formell protestierten, raffte sich die schwedische Regierung nicht nur zu energischen Protesten, fondern auch Gegenmatznahmen auf und bekundete im wer aufs neue ihren Entschluß, die schwe bische Souveränität um jeden Preis zu verteidigen. Die Stimmung in Schweden ist nicht so sehr anti-vierverband als viel mehr nti-englisch. Aber nicht allein die provozierenden Ucbergriffe Englands Schweden gegen über, sondern die unangenehme russische Nachbarschaft, bestimmen die Stellung Schwedens im Weltkrieg. Während die jetzt gespannten engtisch-schwedischcn 2k ziehungcn nur temporäre Charakters sind und nach dem Krieg eine Besserung erfahren können, ist die fchwedisch-russifche Spannung sozusagen eine historische und wird nicht nachlassen, solange Rußland seine Ejpansions-Politik nicht aufgibt und seine Vergewaltigungspolitik in Finland nicht einstellt. Als der Krieg ausbrach. war Schweden gerade im Begriff, feine Rüstungen zu Lande und zu Wasser zu vergrößern unb seine ganze Wehrmacht zu reorganisieren. Seit 1903 lebt im schwedischen Volk eine Furcht vor Ruß land, die seit der russischen Niederlage im fernen Osten sich wesentlich verstärkt hat. Diese wachsende Furcht vor Rußland hat ihre guten Gründe. Die russische Berge waltungspolitik in Finland, die das un abhängige Großherzogtum zu einer ins fischen Satrap reduzierte, hat in Schwe den Erbitterung und Beklemmung hervor gerufen. In Finland leben 400.000 Schweden. Die ganze finnische Kultur in ihren Grundzügen ist eine schwedische. Solange Finland seine eigene Armee und seine eigene Verwaltung hatte, konnten es die Schweden als Barriere gegen Ruß land betrachten. Mit der Niederreißung dieser Barriere durch die Auflösung der finnische Armee., durch die Vernichtung der finnischen Autonomie und durch die gewaltsame Russifizierung Finlands ist die russische Gefahr für Schweden immer naher gerückt. Bis zum russisch-japanischen , Krieg hofften die Schweden, daß die ruf fische Expansion in der Richtung des fer nen Ostens erfolgen würde. Aber seit dem die Japaner die Russen bon jeder weiteren Expansion im fernen Osten ab geschnitten haben, hat sich dn nach wei terer Ausdehnung drängende russische Ko kofz nach dem Süden und Norden gewälzt. Die Konzcntrierung der russischen Expan sionSBestrebungen aus dem Balkan hat in Schweden zeitweilig zur Beruhigung d Gemüter geführt und man glaubte i Stockholm, daß di russische Expansion nun nach der Richtung des Südostens er folgen werde. Aber schon der Ausgang der ersten zwei Balkanlriege hat die Schwede davon überzeugt, daß Rußland letzten Ende doch nach dem Norden vsr stoßen werde. Rußland sucht inen osse nen Hafen, und da eS Port Arthur oder Dslni im fernen Osten nicht erhalten konnte, und Konftantinopcl der Durazzo im nahen Orient nicht zu erobern in der Lage war. gab 3 für Rußland nur eine Richtung, die zum Ziele führt: Schweden und Norwegen. Norwegen, das sich mit engkifcher Hilfe na durch englische An zettelunae von der Union mit Schweden losgesagt, ist heute eine englische Depen dan und man kann von Norwegen nicht erwarten, daß es heute, angesichts der ihm Krgkend, Ecsabr. Maknakmen zur fei cberuna seiner politischen Zukunft trifft Zudem ist die Norwegens von Ruhland drohende Gefahr keine so unmittelbare, denn der Weg von Rußland nach Nor weaen fuQti über kVinland und Schweden, Woh! aber haben die Schweden triftige Gründe, auf der Hut zu sein und Maß rahmen zu treffen, die die Integrität llnd Ssuderänität ihreS Landes sichern, denn Sck'wcden ist von Rußland unmittelbar bkdrsht. Tik'e Betaomin findet ihre 2u3iiid in der, Befestigung, der Aland M. Melamed. Inseln, die Stockholm gegenüber gelegen sind, und in der Ausbauung eineö großen Eisenbahnnetzes entlang der sinnisch-rus fischen Grenze. Diese russischen Bahnbau ten können nur militärisch motiviert fein, denn Vckehrsrücksichten allein rechtfertigen an dieser Stelle nicht den Ausbau eines solchen Eisenbahn-Netzes. Ei ist auch merkwürdig genug, daß die Schaffung dieses Eisenbahn-Nctzes mit der gewalt samcn Russifizierung Finlands, zeitlich zusammenfällt. Die vollständige Unter jochung und Verrussung Finlands sind die notwendige Voraussetzung jedes russisch militärifckn Unternehmens gegen Schwe den.' Noch provozierender IS die Eisen bahnbauten entlang der finnisch-schwedi schen Grenze ist die Befestigung der Alands-Jnseln. Alten feierlichen Verträ gen zufolge darf Rußland diese Inseln nie befestigen. Aber wie die Regierung des Zaren den russifch-finnischen Vertrag in cynischer Weise gebrochen und Finland seiner Unabhängigkeit beraubt hat, so hat es vor kurzem den schwedifch-russischen Vertrag mit Bezug auf die Befestigung dieser Inselgruppe gebrochen. Um die Schweden von Rußland drohende Gefahr richtig einzuschätzen, muß man sich nur die geographische Lage dieser Inseln vergegen wärtigen. Die jetzt von Rußland befestig- ten Inseln sind genau Stockholm gegen-, über gelegen. Die schwedische Hauptstadt j ist aber das Zentrum der schwedischen! Wasserwege und Eisenbahnen. Mit den Alands.Jnseln als militärischer Basis kann Nußland jeden Augenblick die schwe j dische Hauptstadt bedrohen und damit den! ganzen innerschwedischen Verkehr parali-! sicren. Noch bevor die erste schwedisch russische Schlacht enilaßg der finnisch schwedischen Grenze entschieden ist, kann dann die schwedische Hauptstadt den Ruf sen in die Hände fallen. Seitdem die Rus sen nun in ostentativer Weise sich auf einen Angriff gegen Schweden von zwei Stellen aus vorbereiteten, lebt im schwe dischen Volk ein beklemmendes Angst gefühl vor dem russischen Koloß. Wenn der schwedische König nur in Scheinkönig wäre und nicht die große ftaatsmännische Persönlichkeit, die er wirklich ist, und wenn es nach den schwedischen Liberalen ginge, würde das schwedische Volk noch heute hilflos dastehen wie vor 10 Jahren. Aber zum Glück für daS schwedische Volk besitzt es in feinem König einen Führer mit ftaatsmännisch weitem Blick. Er war der Erste, die russische Gefahr zu erkennen und hat das Voll zu dem großen Rüstung? werk aufgefordert. Die linken Parteien in Schweden, die Liberalen und Sozia listen, waren von dem Weckruf des Königs nicht fehl begeistert, weil sie glaubten, der König hab sich mit den Konservativen verbunden, um die patriotische Stimmung für eine innere reaktionäre Politik aus zunutzen. Als aber die russische Spionage in Schweden solche Formen annahm, daß schwedische Gerichtshöfe sich immer' mehr mit russischen Spionen zu befassen hatten, die in Verkleidung von Bettlern und Trchorgelspielern durch'S Land zogen, um ll i ' ' : i Vv : r"''' . . 1 ' ' " KCm ' y V "fc ' : ja rmlm. y '' nl ! A " ' 111 11 1 C . A?'' ' 4 i . -V ' ? j; M IM v- F fXSNr - - jyr ' "J r, , JLs- fBZKEuzim die schwedische Transportmöglichkeitcn Wehrmacht des Landes verwendet. Es -...., .si:i. 2 cc..,1.. .1 i " f t 'ii - . i ... , w auszukundschaften, und ls ines Tages dokumentarisch nachgewiesen wurde, daß die russische Gesandtschaft in Stockholm die Zentrale des russischen Spionage Wesens war, da gaben die einsichtigeren Liberalen ihn Opposition gegen die Rü ßungspolitik auf. Auf die Anrempelungen der schwedischen Sozialisten antworteten die schwedischen Bauern mit dem berühm ten Zug nach Stockholm, wo sie vor dem Palast deZ Königs ,u Gunsten einer Re Organisation der Wehrmacht demonstrier ten. Für die Stimmung der Massen in Sweden vor dem Krieg war die Tat sache charakteristisch, dafz sie aus fteiwil ligen Spenden die Kosten für den Bau eineS großen Kreuzers aufbrachten, den die Regierung zu bauen sich ., weigerte. Dank der weitsichtigen und energischen Politik deZ Königs und der konservativen Partei ist es der schwedischen Regierung gelungen, die Wehrmacht des Reiches zu Wasser und zu Land erheblich zu der größer und di schwedische Armee auf ein Zusammentreffen mit dem Feind vorzude reiten. Als Resultat dieser organisatori schen Arbeit ist heute das schwedische Volk imstande, eine gut disziplinierte Arm von einer halben Million auf die Beine zu bringen. Dmch den Hinblick auf die russisch Ge fahr, di.? man in Schweden schon einige Jahre vor dem AuZbruch des Zktzigen Kriege! erkannte, war die Stellung Schwedens im Weltkrieg bestimmt. Aber trotzdem wäre es verfehlt, das ganze schwedische Volk als einen deutschen Ver Kündeten in spe zu betrachten. Verschie dene Wandlunqen in der inneren Politik Schwedens wahrend der letzten 18 Monate haben die schwedische Regierung gezwun gen, sich mit einer Neutralitats'Politik zu begnügen, obgleich sie weiß, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen Ware, die russische Gefahr für olle Zeiten zu beseitigen. Diese Neutralitätspolitik ist ihr von den So zialisten und von den Liberalen auf zwungen worden. Die schwedischen Li beraten und Sozialisten sind mehr oder minder sranzosen und enqlandfreundlich gesinnt; die Liberalen sind von dem Schein des englischen Parlamentnr!mz , .' ' y " s S ; 4 ' ! - , - -W ' i ) 'j 1 ' ' ." .wnu:- Ä-?: , r '.'-, - " S ? w ", . 4 4 " .SV.,. ,A . v m) iMjtjiinciia K rajnriMiiutUK' tfevX1 Pv SCHWEDISCHEM REN7T(?UPPEN sTomzer " yd ' " . ' Sjpy-' . ' ; . , ,..v . -:S : & ' - ''4f7 ' Ä I , - j 7 'r P5EHE1 ' ' l - - lnLrr rr. ü v&n n J0REN7T(?UPPEN KJrSL W V HAMMERSKJOLD geblendet und die Sozialisien sind noch immer erfüllt von den Idealen der glor reichen französischen Revolution. Selbst eine Persönlichkeit wie Ellen Key verstand sich noch vor kurzem zu der Erklärung, daß für die Schweden nicht von Peters bürg, sondern von Potsdam ine Gefahr drohe. Die Führer der antideutschen Par tei in Schwedin sind Carl Staaff, ein li beraler Cx-Minifter, und Hsalmar Bran ting. der schwedische Sozialiftenführer. Die Parole dieser Keute lautet: Gegen die Rechtsparteien nd gegen den Krieg". Bei näherer Betrachtung der Sachlage kommt man aber zu der Ueberzeugung, daß die anti-deutsche Haltung dieser schwe dischen Politiker mehr durch den inneren Kampf gegen ihre konservativen Widersa cher bestimmt ist. Denn noch mehr als die usreazteryauung ver ichwemichen ?ceu tralität erstreben sie den Sturz der kon fervativen Regierung, die seit Jahren ihre ganze Kraft auf die Reorganisierung der braucht natürlich nicht gesagt zu werden, daß keiner dieser sogen, anti-deutfchen Po litiker in Schweden einen Anschluß Schwe denS an die Entente besüttvoriet. WaS sie wollen, ist die Aufrechterhaltung der schwedischen Neutralität, auf die die Re gierung weniger zu schwören fcheint..Ter konzentrierte Kampf der linken Parteien gegen die konservative Regierung zwingt diese, die Politik der Neutralität fortzu setzen. Und vom AuSgang deS Kampfes zwischen der linken PaUei und der Re gierung hangt die weitere Stellung Schwe denS zum Weltkrieg ab. Diese Neutralitats-PoNirktt baben die große Inkonsequenz begangen, sich politisch dadurch zu kompromittieren, daß sie in ihrer Pressk ossen gegen Deutschland auf traten. Der. Sozialiftenführer Branting begab sich sogar nach Paris und von dort an die krsnZLÜsckie Nront. um neue Veaei fterung für die Sache Frankreichs und der Verbündeten zu entfachen. Ob diese Pil gerfahrt deS Herrn Branting nur eine Antwort auf die Fahrt Swen Hedin'S nach Deutschland war, ft mir nicht be kannt, aber es sieht schon so uS, als wollte der schwedische Sozialistenführer dem be rühmten Forschungsreisenden ein Schnipp chen schlagen. Viele Monate hindurch hiel ten sich die zwei antagonistischen Gruppen im Gleichgewicht. Auf jede deutsch-freund liche Erklärung von konservativer Seite antwortete d Link mit in anti-deu! zuu f Tz-S schen Demonstration, und solange die Par teien sich gegenseitig in Schach hielten, war die Regierung zu Untätigkeit verdammt. Im freiheitlichen Schweden ist es nicht üb lich. daß die Regierung gegen den Strom schwimmt oder dem politischen Strom ge waltsam eine Richtung gibt. Die politische Not des Landes war aber zu groß, als daß daS starre System in der schwedischen Politik auf die Tauer sich hätte behaupten können. Der Untätigkeit der schwedischen Regierung folgte eine mächtige Reaktion in der Gestalt des söge, schwedischen Aktivis muZ, der die Regierung zum Handeln und zum unmittelbaren Eingreisen auffordert. Es ist für die schwedischen Verhältnisse sehr charakteristisch, daß die aktivistische Bewegung nicht von konservativer, sondern gerade von liberaler und sozialistischer Seite ausging. Die aktivistifche Bewe gung begann letzten Herbst mit dem Er scheinen des Buches: SverigeS Utrikets Politik varlaSkriegedS beliMing. (Schwe denZ Stimme zum Weltkrieg.) Diese! Buch ein Sammelbuch ist ohne die Namen seiner Autoren erschienen und hat das größte Aussehen erregt. Innerhalb kurzer Zeit waren sechs große Auflagen vergriffen. Auch die deutsche Uebersetzung dieses BucheS ist bereits in mehreren Auf lagen erschienen. Das Buch ist keinesfalls eine Agitationsschrift, obgleich die anti deutsche Sozialisten in Schweden dieses Buch als Hetzschrift charakterisierten. Die Versasser dieses BucheS sind nicht nur keine Agitatoren, sondern tüchtige Ge lehrte und Historiker mit weitsichtigem Blick. Da! Buch kann Nicht einmal als pro-deutsch angesprochen werden, denn es übt stellenweise fcharfe Kritik an Deutsch, land. Branting war der erste, der die Ge fahr diese! Buches für seine Neutralitäts Politik erkannte und veranlaßte, daß drei iingere sozialistische Führer, die er im Verdacht hatte, sich an dem Buch beteiligt zu haben, auS der Partei au-szeschlossen wurden. Diese Führer sind Professor Eu staf Steffen, ein bekannter Sozialoge und Historiker. Fngve Larson und Dr. Otto Iaerte. Die zwei letztgenannten Herren sind bekannte sozialpolitische Praktiker in Schweden und haben sich auch durch, li ierarische Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialpolitik bekannt gemocht. Vor dem Ausdnich des Kriege? waren sie ls die fähigsten Kopfe der fojialistiscben Partei in Schweden bckannt. Professor Larson hak ,m öffentlich erklärt, dafc r an der H , ''; . A 4 t Jf . v ' y))) a"i 5.. ;?rri"i 'Je ' i i ' ' $ rinr vcut, ; 6 4 'jjiÄt, kj-. ,, ,. , iwtfWniii " 'fffi4 ,n ,- ilv&.wxv,t4j . x t ANSrCHT f. ; r-s - " i -ri ' ' m , 'v i" V V . - , ' , rfr v . i w iiC ' 1 t ' . 'Hy "Jajßsm- CTTt k- ..ff ' 1 "r ; , 1- . . t, ; f ' , ,, . Abfassung des Buche! nicht beteiligt war, aber da er schon durch .feine früheren Schriften als deutfch-frcundlich bekannt war, nahm Branting die Erklärung nicht an und ließ das Urteil des Ausschusses der sozialistischen Partei in Kraft trete. Die anderen zwei Herren haben keine öffent liche Erklärung abgegeben, und man ist be rechtigt anzunehmen, daß sie an der Ab fassung des Werkes mitgeholfen haben. Die Tat deS Herrn Branting ist sehr cha rakteristisch für die Verzweiflung der Alliierten-Freunde in neutralen Ländern, die zu dieser Vergewaltigung von drei der tüchtigftcn Parteigenossen geführt hat. Bei ruhiger . Ueberlegung hätte sich dieser schwedische Sozialisten Papst sagen müssen, daß wenn er das Recht hat, nach Frankreich zu pilgern und sich als Freund Frankreichs ossen zu zeigen, auch seine Kollegen das Recht haben müssen, sich offen gegen Frankreich auszusprechen. Aber Verzweifelnde handeln bekanntlich nicht nach vernünftigen Grundsätzen. Seit der Publikation deS obengensnn ten Biiches ist die aktivistische Bewegung in Schweden im Wachsen begriffen und man darf mit Recht behaupten, daß heute die große Mehrheit des schwedischen Volkes deutschfreundlich gesinnt ist. Nicht alle Schweden, die heute für ein Zusam menarbeiten mit Deutschland eintreten, sind Bewunderer der deutschen Kultur, aber alle sehen sie in Deutschland den Retter Schwedens. Um diese, heute in Schweden herrschende Stimmung näher kennen zu lernen, verlohnt es sich, auf den Inhalt des oben genannte Buches ein zugehen. Da! erste Kapitel behandelt die russische Gefahr. DaS zweite das Schick sal Finlands, und daS dritte Kapitel beschädigt sich mit der Frage: Wer kann die russische Gefahr für Schweden besei tigen, und wa! kann Schweden selbst zur Beseitigung dieser Gefahr tun? Dieses Kapitel, daS'sich mit den Richtlinien der weltpolitischen Beziehungen CHweden! beschäftigt, fetzt klar auseinander", daß nach der heutigen weltpolitischen Kon stellation da! deutsche Reich allein Schweden vor der slawischen Ueberflutung retten kann. .Norwegen" heißt es in diesem Kapitel .ist heute tatsächlich ein englischer Vasallenstaat und seine Politik wird von London bestimmt. Da Nor- wegen keine selbständige auswärtige Poli-; tik kat, kann Schweden auf norwegische! Hilfe nicht rechnen. Solange England und Rußland im Kampf um die Herrschaft in Asien gklege hatten, durfte Schweden noch auf englische Hilfe im Falle eines Zusammentreffens mit Rußland rechnen.! Heute ist aber Teutschland die einzige, Macht, die da! Slaventum mit Erfolg bekämpft. Deutschland ist heute die unbe streitbare Vormacht in der Ostsee. Mögen die Schweden nicht alle Erscheinungen im' deutschen Leben bewundern und mögen sie an manchen deutschen Institutionen auch noch so viel auszusetzen haben, über eine Grundtatsache können sie sich nicht hin wegfttzen, und daS ist, daß heute Deutsch land allein im Kampf gegen da! Sla ventum sieht, und daß die Schweden ur im Zusammenarbeiten mit Deutschland ihr Schicksal sichern können. Die Un tatZgkert der Regierung ist direkt verdam menswert, denn jetzt ist für Schweden der psychologische Moment gekommen, in dem eS die ihm drohende Gefahr beseitigen kann. Daraus ergibt sich für Schmcden die Pflicht, sich sofsrt Deutschland irni Kampf gegen die Slave anzuschließen. 1 Jii'ilr'jiV - V4''' VUv' vrvH-!"': . ..i MJH j (. ' ' , l' ' ' I , ll, i . t- iv' M i ' (" -r: -4.', ,,'tA 5 1 i.y .TTTrry;;, . t , ' , 7 r- ? 1 i j ' i s . h 1 's r i l i y n v:-t -liTTf ;i ':..vrT :Y a- p5 e Tt 0 V s Z'-' i ' ,J f ' y 1 , ' fv ijr9'y.( t 4 1 , ' , j l w t ' l ' f-i" S st . v öZ ,,.,,. ?., ' ,. MAiZ,SM .r"" -s l ihT" ivv rir , fJ, " .Vi,.'.', S.jL, Jffi-.w ,antmrtr?JJrf VON STOCKHOLM " ' , "'rr - ' , ' V;: w ' ' t 1 'ty ? ' 'Ft. Jix, .: - l :if. Jl t , - ' ,4L v, fliA-iLTÜ-' ,;') & ' 'tü- " ' ' Jt-iKS" n, f - -,7T. rP . - ... r.zc: v , tr U,. - a nTK"', ' . - t ;.. - rV Jf s -t v, ' r?k-' ' , ' . . , lZvl - , 2, ' . 5 it , , V 2 für' - ' . ' '' 4" . ' 5 i f , - - - ; t. ;J J J '?L n j- v GUSTAV .ADOLF PLAT2T, STOCKHOLM., . . In einem weiteren Kapitel wird dar getan, daß die von den Westmächten aus gegebene Parole: .Der Kampf gegen Deutschland fei ein Kampf für Zivili sation und gegen Barbarei", einfach Schwindel ist. Der 'Vkifasscr dieses Kapitels: Weltkrieg und Kulturkampf' muß ein Mann von tiefgründiger histori scher und staatsrechtlicher Bildung sein, denn er kennt 'sich sehr gut aus in allen Fragen, die die Theorie und Entwicklung der Regierungsform in Frankreich be treffen. Dieser schwedische Historiker und Staatörechtler fetzt auseinander, daß der vielgerühmte englische Parlamentarismus im letzten Grunde eine Kabinettswirt fchaft ist. Das englische Parlament hat keine Kenntnis von englischer Diplomatie und von englischen Verträgen mit aus wältigen Mächten. Während die schwedi schen Soziglisten und Liberalen immer auf den englischen Parlamentarismus verweisen, beschuldigen englische Parla mentarier Sir Edward Grcy, daß er das englische Parlament hintcr'ö Licht ge führt, daß er im Parlament wichtige Tat fachen über internationale Fragen und Abmachungen teils verschwiegen, teils ge leugnet hat. Die parlamentarische Regie rung in England bedeute nur die Regle rung einer Partei, und die Regierung einer Partei bedeutet die Regierung einer Partci-Clique. Die Durchschnittsmitglic der der Partei im Parlament haben weder Beratungs noch Witbeftimmungsrecht in allen , Fragen der großen Politik, sondern sie haben dem großen Partei-Bonzen glatt zu gehorchen. Parteiführer sind aber im mit die Minister, und so entpuppt sich der englisch ParlamentarismuK als Kabi ncttsmirtschaft gefährlichsten Kalibers, die um so gefährlicher Ist, 18 sie den demo katischen Schein, zu wahren weiß. - Das politische Lebe k Frankreich, so belehrt uns der Schwede, ist korrupt und verfault und durch die Zentralisation der Politik ist der lebendige politische Fluß erstarrt und versteinert. Während in England eine ' kleine Oligarchie herrscht, wird Frankreich von einer Clique von zweifelhafte Advokaten und Strebern regiert. Diese Clique hat weder ein politische Programm noch poli tische Ideale, sondern nur das ine Stre den und den eine Wunsch, ihre Macht & tout prix ausrecht zu erhalten. Kein objektiv urteilender Mensch, so sagt der Schwede, kann zugeben, daß die Rc gierungsform in Frankreich und Eng land, im Vergleich mit der deutschen Re gierungsform als ideale zu betrachten ist. Während die Regierenden in Deutschland die Grenzen der Demokratie offen zuge ben. dafür aber tüchtige Arbeit leisten, wird in Frankreich und England ine sor mclle und Schein-Demokratie dazu be nutzt, um die ärmeren Klassen irre zu führen und aufs Schändlichste auszubeu ten. In den sogen, demokratischen Län dern Frankreich und England herrscht ein Elend und eine Armut, die in Deutsch land, dank der sozialpolitischen Arbeit der Regierung und der glänzenden Organ! sation der deutsche Industrie fast, unbe kannt ist. Im Innern bietet England da! Bild einer Oligarchie mit starken na tionalisiischcn und kriegerischen Instinkten, und werbehauptet, daß die Zivilisation in England und Frankreich ihren Sitz hat. der schwätzt entweder eine ausgegebene Parole von bezahlten Agitatoren ' nach, oder er ist ohne Kenntnis der Verhältnisse.! Wen also Schwede heute au Elite jp.iiamjrn ; - M' t:t . .' - WV r , V htI -': i v - s 1 , vn.?'i HVA &4:?9 tfj$ '; ' , j A3 s VA . '4 C , st .' r . v ;,-. i . f t-KI,' ' ,. .ri 1 V S , i r s t r' -'' i k ' - - ' fi 4 ist ' ; j .i ;- t SfiJ ' Deutschlands in den Krieg zieht, geht d keinesfalls in einen Krieg gegen die Zi vilisation. Ueber Deutschland versteht sich der schwedische Aktivist zu folgendem Ur teil: Ueber dem ganzen Deutschland der Gegenwart liegt, ein aukgesprochen männ licher Geist. Im letzten Kapitel dieses BucheS. doS Schweden vor der Wahl" überschrieben ist, setzt der Verfasser nochmals ausein ander, warum es für Schweden absolut notwendig ist, seine Neutralität aufzuge ben und auf Seiten Deutschlands in den Krieg z ziehen. Der Verfasser fordert die Regierung mit energischen Worten auf. die Untätigkeit aufzugchcn und eine aktivistische Politik anzufangen. ' Die in diesem Buch niedergelegten Ge danken sind heute Gemeingut für den ge bildeten Schweden geworden. Die schwe dischen Bauernmassen waren schon vor dem Krieg ausgesprochen onti-russisch, und während des Krieges ist die anti russische Stimmung noch gewachsen. Wnn die schwedische Regierung heute ihre Neu tralität aufgeben sollte, würde " sie auf keinerlei innere Widerstände stoßen, denn die kleine Neutralitätspsrtei ist heute durch den Aktivismus dezimiert und durch ihre eigene unneutrale Haltung politisch kompromittiert. Ti schwedische Re gierung wird sich aber nicht ohne weiteres in einen Krieg stürzen, und sie wird es selbst beute nicht tun, wenn all Parteien in Schweden für den Eintritt in den Krieg einträten, denn die schwedische Re gierung hat bis heute nicht nur einen be merkenswerten Mut an den Tag gelegt, sondern auch weis Borsicht. Bis jetzt ist ledensallS der Moment für ein Eingreifen nicht gekommen fowohl die strategische wie die politische Lage würden ein sosor iige robicyiagen scvmevens mchk recht fertigen. In dem frostigen, schneebedcck ten Norden können sich größere Armeen nur schwer bewegen, und kein Volk zieht in den Krieg, um sich gleich in Schützen gräben zu legen. Schweden wartet die zweite Durchbruchsschlacht im Osten ab. Bis dann wird das Eis im Norden ge schmolzen fein, und die Truppen werden viel größere Bewegungsmöglichkeiten habe als jetzt. Da Schweden England gegenüber auf seiner Repressalien-Politik besteht, und England wieder immer mehr und mehr Schweden provoziert, so werden die gespannten fchwedisch-euglischen Vezie hungen ftüher oder später zu einer Krisis führen müssen. In einigen Monaten darf man diese Krisis erwarten, und erst wenn der Anstoß von außen, und die Bewe gungsmöglichkeit von innen gegeben sind, werden die Schweden das Schwert zie hen. Tritt dieser Augenblick ein. dann wird Petrograd wieder Petersburg, denn die Petrograd sibUtzende Festung Wlborg wird bald dasselbe Schicksal erleiden wie die viel stärkeren russischen Festungen Novo Gcorgil'w'-k, Kowno und Brest Litowök. Wenn Sckweden vom Norden angseist, dann tan Rumänien keinesfalls im Süden weiter ruhig bleiben, sondern es muß mit niechanisckcr Notwendigkeit sofort eingnifen. Und dann? Tann wird schon ?!i!olaus ll. mit sich reden lassen. Tah diese 5iiiiit k,!n 'Srnum ! snn, l ev.ir. . if. i i ' nrni nn jnTinrnpn ni nrimr Tin iah aus den letzten Bewegungen der schwedi schen Diplomatie und der schwedischen Po ' wi i . wv s n nitiii, unit uiuii iiiii ricoen. Die Hssepilje, aus denen die moderne Chemie Eiweiß erzeugt, haben nur ti hundkitsiel Millimeter. Durchveu.