Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 11, 1916, Image 7

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    Tägliche Omaha IriJüne
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Nützliche Willkc fiir's Hans.
OOOCOOCCCCOaOCOSCOSOOSSOS
Dai Konservieren tszbarer
Vilze. Man schneidet die gereinigten
Pilze in Scheiben und schichtet sie. mit
Ihrem halben Gewicht in Salz, I ein
Ivcithalsiges Einmachkila!. Tnö gelöste
Salz und das Fruchtwasser der Pilze
reicht hin, um diesen vollständig zu be
decken, und es ist nun nötig, die mit Per
gamentpapier vcibuiidencn Gläser an
einem kühlen Ort aufzubewahren. Beim,
Gebrauch dieser Konserven hat man den
hohen Salzgehalt derselben in Rechnung
zu ziehen, damit nicht die mit Pilzen der
setzten Speisen versalzen werden. So be
handelte Pilze schmecken bedeutend enge
nehmer als solche in getrocknetem Zu
stände, welche einen gewissen fremden Ge
schmack nie verleugnen können, sind viel
faltbarer wie jene, und ihre ZubercitungZ
ait ist eine so einfache, dafz wir ihre An
wendung unseren Hausfrauen warm cm
pfchlen. Wer einmal die Vorzüge der
Konserve kennen lernte, wird dieselbe nicht
mehr entbehren können.
Pilze zu trocknen. Man stutzt
ganz frische Pilze, wäscht sie aber nicht,
reiht sie an ein Schnürchen, hangt sie auf
und trocknet sie nach und nach an der
Sonne, oder legt sie auf starkes Papier
und trocknet sie in der halb ausgekühlten
Ofenröhre. Man bewahrt sie In zugcbun
denen Glasbüchscn auf.
Hammelbraten in Essig.
Fleisch wird In Salz unfr Pfeffer einge
rieben, mit Nelken. Pfefferkörnern, einem
Lorbeerblatt und scheibig geschnittenen
Jwicbeln in ein Gcfäsz gelegt, je nach
Größe mit mehr oder weniger Essig Über
gössen (für ein kleines Stück nicht viel) 3
bis 4 Tage liegen lassen, täglich umgewen
dct. Dann nimmt man es heraus, spült
es tüchtig ab. In einer Backosenpsanne
werden zwei große in Scheiben geschnittene
Zwiebeln, eine Petersiliewurzcl. eine gelbe
Rübe, eine Zitronenscheibe, ein kleines
Stöckchen Schwarzbrotrinde und zwei 2'a,
fei Beize getan. Tarin wird das Fleisch
unter öfterem Umwenden und Bcgicßen
weich gebraten, alsdann auf eine Platte
heraus gelegt. Die Sauce hierzu wird
, auf folgende Weise bereitet: Man laßt die
." QYniehpi in hpr Wrnlhfnnn rtolfi taihm
v 0 W
staubt etwas Mehl an. gießt Wasser oder
Fleischbrühe nach, läßt es auskochen, pas
siert diese Sauce durch ein Sieb und tx
viert sie zum Fleisch.
öammbrust mit Champig
n o n s. Eine fleischige weiße Brust vom
Lanim wird gehäutet, und die slnochen
weiden ausgelöst. Vorher wurde ein reich
liches Plnt Champignons g säubert und in
Stücke geschnitten. Diese werden 10 Mi
nuten in Butter geschmort, gewiegt, mit
einer hellen Schwitze von 1J Löffel voll
Mehl und z Pfund Butter, dem Saft
einer halben Zitrone, vier Löffeln voll
Sahne, etwas Salz, einer Messerspitze
Cayenne, ebensoviel geriebener Muslatnuß
auf dem Feuer zu dickem Creme gerührt
und gekocht. Die Lammbrust wird mit
Salz und feingewiegten Kräutern, außen
nur mit Salz, eingericben, dann die in
nere Seite nur mit dem Füllsel bedeckt,
zusammengerollt und umschnürt. In einer
Kasserolle werden 2 Löffel voll Mel mit
Butter verrührt, 1 Quart helle Brühe da
ran gegossen, die gefüllte Lammbrust hin
eingelegt, fest zugedeckt und 1 2 Stun
den bei 1 Lmaligem Wenden geschmort.
Kar und butterweich wird sie auf sehr hei
ßer Schüssel anaerichtet. 2Ir die Brübe
wird ein (las Kycrry gegoren, wenn no
tig noch etwas Mebl darauf gestäubt. Mit
12 Eiern wird sie schließlich noch gebun
den und in der Sauciere zu der Lamm
" brüst gegeben. Kleine Semmelkroutons in
Butter geröstet, mit den weichgekochten,
mit Zitronensaft betropsten Cmpignon
köpfen belegt, umgeben abwechselnd mit
Büschelchen von in Butter angebratener
Petersilie die Lammbrust auf der Schüssel.
Dobos'Torte. Man nimmt 9
Unzen gesiebten Zucker, etwas Vanille, ein
ganzes Ei und fünf Dotter; dies wird gut
abgerührt, dann kommt der Schnee von 5
Eiweiß und 3 Unzen feines Mebl dazu.
Von dieser Masse werden nun neun bis
elf dünne Tortenblätter gebacken. Die
Blätter werden schnell gebacken und das
Tortenblatt muß jedesmal frisch mit But
ter geschmiert und mit Mehl bestäubt wer
den. Fülle dazu: Man kocht 9 Unzen feine
Schokolade und 9 Unzen Zucker mit acht
Löffeln Wasser auf. bis es gleichmäßig dick
wird, und rührt es kalt. Tann treibt man
78 Unzen frische Butter flaumig ab und
rührt die Schokoladenmasse ein. Dies wird
dann zwischen die Blätter gefüllt und mit
beliebigem Ei überzogen.
Dobok'Torte. Blätter: Rühre 4
Unzen Zucker mit 7 Dottern ab, 4 Unzen
Mehl dann dazu und den festen Schaum
der 7 Eiweiße. Aus dieser Masse backe
g bis 10 Blätter und fülle sie mit CrSme,
St6rne. 8 Unzen Zucker mit fünf
fianzen Eiern und einem Stäbchen Vanille
chlage am Herd zu dicker Crüme. 4 Un
zen ausgelöste Schokolade mit wenig Was-
Ier aebe erkaltet in die Crsme und treibe
!nn sehr flaumig 8 Unzen Butter ab,
rühre sie lanawm in die erkaltete Creme
hinein und fülle die Blatter damit; mit
gebranntem Zucker überziehen.
Pückler'EiS. Dicfe beliebte Art
von Dessert kann in jeder Haushaltung
leicht hergestellt werden. Ein Eimer Na-tur-Eis
und eine gut schließende Pudding
form, wenn keine Eissormen vorhanden,
sind dazu erforderlich. Man sckilägt für
810 Personen 1 Ouzrt Schlagsahne
sehr steif, am besten auf Eis, und milck,t
dies mit i Pfund feinem Zu?er, der mit
i Stange Vanille g? stoßen wurde. Nun
teilt man die Masse in drei Teile. Den
einen färbt man mit Cochenille oder mit
Erdbeersast rötlich, den 2. Teil .gt man
weiß, der dritte wird . mit Schokolade
bräunlich gefärbt. In die Ei! oder Pud-
kdingform füllt man i!un schichtweise die
gefärbte Sahne, indem man jede Schicht
1 mit klciügebrochencn bitteren .Makronen
unterbliebt. Obenaus legt man ein weißes
i Papic?, damit die Form gut sckließt. packt
'u in Eis, welches mit 1 Pfd. Gefriersalj
- S SCOOCQOSCOSCOOOSCCOOCfiOCv
gut gemischt wurde, legt, bevor man die
Büchse mit Eis zudeckt, ein mit kaltem
Wasser befeuchtetes Tuch darüber und läßt
sie A 4 Stunden ruhig stehen.
Schokolade 61 8 er am. Ein
Quart Rahm. 1 Pint Milch, 2 Tassen
Zucker, 2 zerklepperte Eier. 5 Eßlöffel ge
ricbene Schokolade, in etwas Milch zart
gerieben. Die Milch wird bis zum Kochen
gebracht, dann .'angsarn der Zucker und die
geschlagenen Eier hineingerührt, dann die
Schokolade. Das wird über Feuer stetig
gerührt, bis eS dick wird, dann weggenoin
mcn. Nach dem Abkühlen wird unter
tüchtigem Schlagen der Nahm hindurchge
arbeitet und die Masse gefroren.
Vanille Eiöcre am. In einem
Milchkochcr wird ein Pint Nahm mit j
Pfund Zucker zum Kochen gebracht und
1 Minuten unter stetem Rühr""' sieden
lassen. Nun wird die Masse vom Feuer
genommen, 2 Eßlöffel Vanille Extrakt
hinein gerührt, abgekühlt, ein weiteres
Pint Nahm dazu gegeben,
Erdbeeren E i s c r e u in. Ein
Quart Rahm wird zum Kochen gebracht,
dann erkalten lassen. Dazu kommt nun
1 Pint Erdbeersaft und etwas mehr Zuk
kcr als man nach dem Geschmack nötig
findet, weil die Masse durch das Gefrieren
an Süssigleit verliert; dann gefrieren las
scn. Welsh Rarebit mit Mehl.
Man läßt einen Eßlöffel Butter schmcl.
zen, fuge eine drittel Tasse Ale oder Bier
dazu und wenn dieses heiß ist. J Pfund
fein geschnittenen amerikanischen Käse,
einen knappen Teelöffel Senf, J Teelöffel
je Salz und Pfeffer. Wenn der Käse ge
schmolzen ist. kommen 2 Eier, Gelbcier
und Weißes separat geschlagen, hinzu;
sorgfältig rühren, damit es gut gemischt
wird, dann aus heißen Tellern mit
Toast servieren und sofort zu Tisch
geben.
Welsh Rarebit D, la In.
d i e n n e. 2 Eier zu Schaum geschlagen,
3 Unzen geriebenen Parmcsankäse, 1 Unze
Butter, Salz und Pfeffer und einen Zlci
nen Dessertlöffel Curry Mustard (oder in
Ermangelung desselben franz. oder engli
schcn Senf). Man rührt die Jnqredien
zen zu einer Paste, die man drei Minuten
kochen läßt, dann sofort, recht heiß,
auf Toast serviert.
Welsh Rarebit mit Rahm.
3u einem Eßlöffel geschmolzener Butter
sügt man Pfund fein geschnittenen ame
rikanischen Käse, Teelöffel voll Salz und
1 soviel Pfeffer. Wenn alles cheiß und
aufgelöst ist. süge man nach und nach 1
Tasse Rahm und das geschlagene Gelbe
von 2 Eiern hinzu. Auf Toast, recht heiß,
servieren.
Saure weiße Bohnen. Ein
Pfund mittelgroßer weißer Bohnen werden
verlesen, mit warniem Wasser zwischen den
Händen verrieben und gewaschen und mit
lauem Wasser im Siebe abgespült. Dann
läßt man Wasser heiß werden und tut die
Bohnen hinein, es darf nicht zu reichlich
überstehen und die Ofenhitze muß so stark
sein, daß es schnell kocht. Sobald das
Wasser kocht, zieht man den Topf etwas
von der größten Hitze ab und läßt die
Bohnen Stunde kochen, dann wird das
Wasser abgegossen und anderes kochendes
Wasser darauf gegeben;; in Zwischenräu
mcn von einer halben Stunde wiederholt
man dieses Bersahren noch zweimal; bei
dem letzten Wasser gibt man 1 Löffel voll
Salz hinzu und gießt es ab, wenn die
Bohnen weich sind. Inzwischen hat man
1 Tasse Wasser mit scharfem Essig und
Zucker nach Geschmack aufkochen lassen und
mit 2 Eigelben gequirlt, diese Flüssigkeit
gießt man über die Bohnen, schwenkt sie
damit und stellt sie heiß, wobei man oft
nachsehen, schütteln und schwenken muß.
Durch das zweimalige Erneuern des Was
scrs sind die Bohnen leichter bekömmlich.
Wenn das Wasser zum Ansetzen heiß ge
nommen und beim Zugießen stets kochend
benutzt wird, so lassen sich alle Sorten
Hülscnfrüchte in hartem Brunnenwasser
weich kochen. In eisernen Töpfen ohne
Emaille dürfen Hülsenfrüchte nicht gekocht
werden, am besten sind irdene Töpfe.
BohneN'Piiree. Ein Pfund weiße
Bohnen werdeniiberNacht in kaltes Wasser
gelegt, abgegossen, mit kaltem Wasser, dem
legt, abgegossen, mit kaltem Wasser, dem
man eine kleine Messerspitze boppelkohlen
saures Natron zusetzte, sehr weich gekocht
und durch ein Sieb gerührt. In etwas
zerlassenem Ninderfctt oder Butter wird
nun ein wenig Mehl gar und gelb geröstet,
diese Einbrenne mit 12 Lösseln Wasser
oder Brühe verkocht, mit dem Bohnenbrei
vermischt und das Gericht damit durch
rtocht. Man würzt es mit Pscsser und
Salz, überstreut eö mit gerösteter gcriebe
ner Semmel und serviert es in erwärmter
S5üff,l.
Savoyarden'EIerkuchen.
Man zieht einige in der Schale gelochte
Kartoffeln ab, schneidet sie in Scheibe
oder Wllrscl und brät sie in gelb gemach'
ter Butter schön bräunlich. Dann schlägt
man 67 ganze Eier mit 2 Löffel kaltem
Wasser. Salz, einer kleinen Messerspitze
weißen Pfeffers und 2 Eßlöffel geriebenem
Parmesankäse schaumig, gießt dies über
die Kartoffeln und, bäckt die Masse aus
beiden Seiten goldgelb. Natürlich kann
man nach Belieben 2 3 Eierkuchen so be
reiten, man miiß aber die Eiermasse ab
teilen und jedesmal erst die fertig gcröstc
ten Kartosfclstücke in der Butter etwas
durchziehen lassen, dann die Eicrirtaffe
darüber füllen und fcaien.
Wirsingrollen. Von einem schö
neu W!rling?opf werden die äußeren, tau
f) n Blätter abgeputzt, worauf man den
Kohl in siedendem Salzwasser halbwiich
kocht, in altem Wasser abkühlt und gut ab
tropfen läßt. Nun nehme man Blatt für
Blatt hrsus. schneide die dicke Llattrippe
mcq und gebe auf jedes Blatt einen Eß
lösfel voll Bratwurstsülle. Schlage die
Blätter so zusammen, daß nichts heraus
dringen kann, setzt die Röllchen in flache
Kaffcrole. bestreue sie mit Salz und Pses-
fcr und gieße einige Eßlöffel fette Fleisch
brühe darüber.
Schildkröten-Suppe. Die
Schildkröte wird getödtct, indem man sie
auf den Rücken legt, den Kopf über den
Tischrand hinab biegt und den Hals
durchschneidet. Man läßt sie 6-8 Stun.
den lang ausbluten, indem man sie auf
hängt. Dann löst man die Schalen ab,
ohne die tflojlen und Jusze zu mu'"m
den. nimmt Fett, Gedärme, Galle usw.
heraus, brüht sie mit kochendem Wasser
über und kann dann die Haut schuppen
weise abnehmen. Nun wird alles recht
gut abgewaschen, das Fleisch in große,
viereckige Stücke geteilt, die man in Was.
scr oder Fleischbrühe mit den nun eben
falls abgelösten Flossen langsam kochen
läßt. Sobald sich oben Fett gebildet hat.
schöpft man es ab und gibt nun Weiß
wein, Gewürz, Suppengrün. Estragon.
Thymian, Zwiebeln, etwas Pfeffer und
ein Glas Madeira hinzu. Zwei Stunden
Kochzcit sind erforderlich. Ganz Vorzug
lich wird die Suppe, wenn man ein altes
Huhn dazu gibt, man kann ja dessen
Fleisch zu Hllhnerfalat usw. kalt verwcn
den. Bor dem Anrichten wird das Fleisch
in hübsche kleine Wllrscl geschnitten und
nebst Klöschen in die Suppenterrine ge
legt. Zu den letzteren nimmt man etwas
rohes Schildkrötcnslcisch. hackt es ganz
sein mit etwas RindZ und Schweinefett,
reibt das Ganze Im Mörser, sügt gericbe
nes Weißbrot, ein Ei. Salz. Pfeffer.
Muskatblüthe und Zitronenschale hinzu
und gibt dieser Masse dann mit Madeira
die erforderliche Feuchtigkeit.
Der Apfel als Nahrungsmittel.
Daß der Apfel Nährwert hat. ist nur
wenig bekannt; man betrachtet ihn im all
gemeinen nur als eine Obstsorte wie an
dere auch, geeignet zum Nachtisch und für
allerhand Leckereien, Kuchen, Törtchen
usw. Er ist unstreitig die gesündeste,
leicht verdaulichste und in seinen edleren
Sorten entschieden auch wohlschmeckendste
Frucht. Für Kinder ist er ebenso uncnt
behrlich wie für Erwachsene, und selbst
Kranke, sowie ältere, mit dem Magen auf
schwachem Fuß stehende Leute schätzen ihn
in Form des bekömmlichen Apfelmuses.
Bon den feineren Bäckereien, zu denen
der Apfel vielfach verwendet wurde, soll
hier nicht die Rede sein, sondern es soll
nur die Haussrau dazu angeregt werden,
wie sie den Apfel in ihrer bürgerlichen
Küche nützlich verbrauchen kann. Da sei
vor allen Dingen der Apfclgrütze ein
Loblied gesungen. Man sollte sie im Win
ter mindestens zweimal wöchentlich auf
dem Abendbrottisch erscheinen lassen.
Nachflehend das Rezept: Die Aepfcl wer
den geschält, in Viertel zuschnitten- und
in reichlich Wasser weichgekocht. Wenn
sie weich sind, rührt man so viel Rcismchl
Grieß, Sago oder Maisgrieß dazu, daß
die Grütze genügend dick wird, versüßt sie
dann reichlich mit Zucker und kocht sie un
ter häufigem Umrühren bei gelindem
Feuer dick. Man ißt sie warm mit war
mer Milch)
Apfelmus sollte auch recht oft gegessen
werden. Mit Reis- oder Grießbrei
Maisgrieß ist ja noch immer zu haben
bildet es gleichfalls eine gute Mahlzeit für
die Kinder. Aber auch ohne Zugabe, nur
einfach so gegessen, fördert das Apfelmus
die Verdauung und ist, mäßig gesüßt, ein
billiger Nachtisch. Jedes Apfelmus
schmeckt besser, wenn man es durch ein
Sieb streicht. Die kleine Mühe darf man
sich nicht verdrießen lassen. Nimmt man
Aepfcl, die ein wenig schadhaft sind, so
muß man sorgfältig alle schlechten Stel
lcn fortschneiden, damit das Mus keinen
bitteren, unangenehmen Geschmack erhält.
Im übrigen bcdars es natürlich für das
Mus nicht der teuren Edclsorten, man
kann die billigen, nicht ganz tadellosen
Früchte nehmen.
Auch als Gemüse läßt sich der Apfel
verwenden, was in der gemüsearmen Zeit
der Hausfrau sehr zu statten kommt. Man
nimmt dazu Aepfel von etwas säuerli
chem Geschmack. Sie werden geschält, in
Stücke geschnitten, vom Kernhaus befreit
und dann mit kaltem Wasser zugesetzt, so,
daß sie gerade vom Wasser bedeckt sind.
Nachdem' sie fast ganz weich geworden,
rührt man einen Eßlöffel Mehl in ge
schmolzen? Butter oder Buttcrsatz und
sügt eine halbe, feingeschnittene Zwiebel
hinzu. Man rührt dies neben einem
Löffel Zucker und ein wenig Salz zu der
Apfclbrühe und läßt alles zusammen gut
verkochen. Man kann dieses Gemüse ne
bcn Kartoffeln geben, oder, wenn man
Fleisch hat, legt man dieses vorher hinein,
was sehr gut schmeckt. Aepfel mit Reis
zusammen gekocht, ist ein bekanntes und
beliebtes Gericht.
In Holland werden die Aepfel auch als
Salat gegeben. Man nimmt dazu gute
Reinetten, schält sie und schneidet sie in
sehr dünne Scheiben und vermengt diese
mit einer großen, weißen, in ebensolche
Scheiben geschnittenen Zwiebel. Nun
wird etwas Zitronensaft mit reichlichem
Olivenöl gut duicheinandergerührt und
über den Salat gegossen. Er muß min
d.steni ein bis zwei Stunden vor dem Es
sen zubr?itet werden.
Aepfelwürflchen sind als Abwechslung
auch nicht zu verachten. Dazu eignen sich
am besten Borsdorfcr, die man bratet und
durch einen Sieb streicht. Hierauf wer
den sie mit Zucker, ein wenig Zimt, dem
Abgeriebenen einer Zitrone diese? kann
aber auch fortbleiben , einem Ei und
so diel geriebener Semmel vermischt, als
erforderlich ist, um einen haltbaren Teig
zu formen. Aus diesem sormt manklei
ne Würstchen, die in Ei und Semmel
oder in V!ilch und Semel gemälzt wer
den. Man backt sie in Schmalz oder
Buttersak und bestreut sie mit Zucker und
Zimt. Alle diese Gerichte es gibt na
rirlich noch mehr von der Sorte sind
leine Leckereien, sondern können wirklich
ai'ch bei der einfachen bürgerlichen Mali!
zeit verwendet werden. Sie sind billig
und bekömmlich und sollten deshalb es
tcrs gegeben werden. Die Hausfrau wird
dann allmählich einsehen, daß der Apsel
mehr ist, olZ nur ein Nachtisch, sondern
ein wirkliches Nahrungsmittel.
Tvppelkodlkiisaures Natron im Haus
halt. Toppelkohlensaures Natron gekört zu
den mineralischen Salzen, die wegen ihrer
vielseitigen Verwendbarkeit im Hauslalt
fast unentbehrlich sind. Es tut nicht nur
gute Dienste als Heilmittel, sondern ist der
Hausfrau auch ei Heiser in verschiedenen
Nöten. Seine medizinische Wirkung ist
am bekanntesten gegen Magensäure und
Sodbrennen. Hierbei begehen aber viele
Menschen den Fehler, Natron trocken z
nehmen und mit einem Schluck kalten Was
jers hinunterzuspülen over es in kaltes
Wasser zu geben und vor dem Einnehmen
nur flüchtig umzurühren. Aus diese Weife
verliert das Natron nicht nur seine heilende
Wirkung, es kann den Magen sogar schad
lich beeinflussen, wenn, es sich dem Magen
fast mitteilt, bevor es vollständig aufgelöst
ist. Man muß Natron stets in warmem
lliasscr geben und so lange umrühren, bis
es ganz zergangen ist, man rechnet eine
reichliche Messerspitze des Salzes aus ein
Weinglas Wasser. Ein knappes Wasser
glas voll warmen Wassers mit einem da.
ein aufgelösten knappen Teelöffel voll Na
tron, morgens auf nüchternem Magen ge
trunken, ist, ein selten versagendes Mittel
gegen Migräne und Stuhlverstopfung. Bei
oberflächlichen Brandwunden, die nur die
Haut angegriffen haben, stillt eine mit
Wasser angefeuchtete Schicht Natron schnell
oen Schmerz und befördert die Heilung.
Merkwürdigerweise ist Natron, das für
Menschen in verschiedenen Fallen heilend
wirkt, für Hunde Gift.
Noch mannigfaltiger ist die Verwendung
des Natrons in der Küche. Wenn man
Butter für längere Zeit ausbewahren will,
lnctct man sie erst tüchtig mit Natron
wasser durch, ehe man sie in einen Stein
topf gibt und gut zugebunden aufhebt.
Auch Butter, die ranzig geworden ist, knetet
man wiederholt mit zwci-bis dreimal zu
erneuerndem Natronwasscr, worauf man
sie wieder gut gebrauchen kann. Zu
Fleischbrühe, die sauer geworden ist, fügt
man eine kleine Messerspitze Natron, laßt
sie auskochen 4nd schäumt sie ab, und sie
wird wieder genießbar sein, falls sie nicht
schon gar zu sauer geworden ist. Eine
.'leine Beigabe von Natron an Milch schützt
sie auch in den heißesten Sommertagen vor
ocm Gerinnen. Geronnene Milch gießt
man in einen großen Topf, fügt etwas
Natron zu und verquirlt die Flüssigkeit so
lange, bis sie aufbraust. Man gießt sie
sann vorsichtig in ein anderes Gesäß.
Wenn Fleisch zähe ist und trotz allen Ko
chens nicht weich werden will, genügt eine
Kleinigkeit Natron, um das Weichmerden
zu beschleunigen. Setzt man den Gemüseif,
besonders den Kohlarten, etwas Natron
bei, wird die Verdaulichkeit erhöht, da es
die 'blähende Wirkung des Kohles mindert
und seinen Gehalt an Nährsalzcn besser
ausschließt. Das letzte ist hauptsächlich
beim Kochen aller Hülscnfrüchte zu beach
ten, deren Kochdauer sich durch Natron
auch bedeutend vermindert. Eine ganz
kleine Messerspitze Natron, das dem Koch-
master für Tee und Kafkee beigefügt wird.
hilft zum sparsamen Verbrauch dieser bei.
oen Kolonialwaren, da das Natron sie
besser auszieht und man dadurch weniger
davon nehmen kann. Beim Einkochen von
Früchten, die viel Säure enthalten, wie
z. B. Stachel-, Heidcl-, Preiselbeeren usw.,
ist ein geringer Natronzusatz unerläßlich,
da er die stark entwickelte Fruchtsäure mil
dcrt und man infolgedessen Zucker spart.
Die verschiedenen Backpulver,' die Hefe er
setzen, bestehen in der Hauptfache aus Na
tron, das den Teig lockerer und schmack
haftcr macht, ihn scl'ncllcr ausgehen läßt
und besonders bei Rührkuchcn zu empseh-
len in. Es erhalt dem Zucker seine ganze
Süßigkeit, die er durch die Einwirkuna
von Hefe stark einlüs?t. Man muß selbst
verständlich be! der Verwendung von Na
tron vorsichtig sein und immer nur kleine
Mengen nehmen, damit das Salz nicht
ovrschmeat und den Geschmack der Gerichte
beeinträchtigt.
TtnubsreieS Fegen von Schlaf- nud
Krankenzimmern;
Vom hygienischen Stanopunkte sollte
das Fegen von Schlas- und Krankenzim
mern besser unterbleiben, da der ausmir
belnde Staub und auch Bakterien sich un
vermeidlich an und auf alle im Zimmer
befindlichen Gegenstände setzt. Da aber
ein täglich benutztes Zimmer nicht gut un
gesegt gesäubert werden kann, so muß das
Fegen möglichst staubsrci geschehen. Zu
diesem Zwecke nehme man einen guten
Roßhaarbesen, gieße etwas Milch in eine
Schale, feuchte die Hand gut damit an
und streiche mit derselben einige Male über
den Besen. Durch den feuchten, leicht fett
haltigen Bescn erzielt man ein staubsreies
Fegen der Zimmer. Nach dem Gebrauch
wird der Besen mit einem nassen Tuche gut
abgewischt und ausgehängt, niemals hin
gestellt. .
Abend hinter der Front.
Ein Feldgrauer ist der Dichter des
nachstehenden Gedichtes:
Stolz im Felde steht das Zelt.
Fröhlich schallen unsre Lieder,
Geht's zum Kampfe morgen wieder,
Heute lacht uns noch die Welt!
Abendsonne blutig roth
Grüßt das bunte Lagerlcbcn.
Mancher sieht sie heut entschweben.
Liegt vielleicht schon morgen todt.
Langsam sinkt die Nacht hernieder.....
Abendwind die Aäuine rauschen....
Stille nur die Herzen lauschen
Auf die fernen Heimathlicher.
Lird dcö Jnfanterisien.
Wir hockten oft um Mitternach
In unserem Schücnaraben,
Alldeutschlands Heer auf treuer Wacht.
Wir Männer und wir Knaben.
Wir horchten ernst und sprachen nicht.
Kaum, , daß sich wer bewegte,
Bis jäh im frühen Morgenlickt
Der nahe Feind sich regte.
Tann ist ins fahle Tämmergrar.
Laut ein Hurra erklungen;
Trotz Hindernis un Drahtverhau
Hat Mann um Mann gerungen.
Trotz Handgranaten und Schrapnell,
Wir stürmten immer wieder!
Die Sonne kam, der Tag war bell,
Es lag der Feind danieder.
Und oriff der Tod nach Herz und Mark,
Uns schreckt' nickt Noth und Fährde,
Tenn in uns wad ein Glaube stark:
An Deutschlands stete! Werde!
Die Sl'oclie von I.
Marineskizze von Alfred M a n tt s.
ES war windig im Aermelkanal, wie
mmcr, aber heitzer Sonncnglast brütete
,uf dem leicht bewegten Wasser und machte
)aö Sehen schwer.
Hier und da machte eirk Schmelnssisch
seinen Bogensprung durch die Lust. Bcr
einzclt schuebte kreischend eine Möwe im
Schaukelflug vorbei, sonst war alles ruhig.
Plötzlich tauchten am Horizont au der
Richtung der englischen Küste zwei Punkte
aus, die jchnell wuchsen. Die Punkte wur
den zu schmutziggraugrünen Strichen, die
sich kaum vom Wasser abhoben, aber nun,
näher kommend, doch Form und Gestalt
annahmen.
Es waren zwei große patrouillierende
Zerstörer vom neuesten Typ. Sie fuhren
in seitlichem Abstand von etwa einer See
meile. Jetzt mäßigten sie ihre rasende Ge
schwindigkeit. Signalwimpel schössen hoch
auf dem Boote des Rangältesten.
You see anythiufc?"
Nothing, and you?"
Nothing at all! (3o ,on! Füll
spM)d!" ' '
Nach diesem Flaggengespräch sausten die
Zerstörer im SchneUzugs.empo davon und
waren, trotz ständiger Bogen- und Schlei
fcnsahrt, bald nach Süden zu verschwun
den. Wieder herrschte Ruhe auf dem Wasser.
Oben, hoch in der Luft, zog ein Fisch
adler seine Kreise. Einen Augenblick stand
er fast unbeweglich still und stieß dann wie
ein Pfeil schräg aus die Fluten. Er hatte
das Wasser noch nicht erreicht, als er den
wohlberechnetcn Sturz unterbrach und mit
flatternden Schlägen wieder zur Höhe
strebte.
Der Schellfisch, der keine Ahnung von
der ihm drohenden Gefahr gehabt hatte,
schwamm gelassen seines Weges. Auf der
Stelle aber, wo er gewesen, tauchte etwas
Rundliches, Meerfarbenes aus der See.
Langsam und vorsichtig schob sich der felt
fame Gegenstand etwa einen Meter hoch
über die Oberfläche des Meeres.
So verblieb er einige Minuten, dann
wuchs der Gegenstand noch um einige wei
tere Meter. Er sah jetzt aus wie ein lan
ger Miniaturschifssventilator, dessen Oesf
nung sich wie horchend und forschend nach
allen Himmelsrichtungen drehte.
Nach Nordwesten gekehrt, verharrte die
Erscheinung lange ruhig. Diese Vorsicht
behielt sie bei, wenn auch die Stange von
Zeit zu Zeit immer wieder Drehungen um
die eigne Vertikalachse 'tat, die eine kurze
Unterbrechung erfuhr, wenn die Oeffnung
südlich stand.
Im Nordwcften erschien abermals ein
dunkler Punkt, der massiger, böber war als
vorhin die beiden. Zusehends wuchs der
Punkt, und bald ließen sich die Umrisse
eines großen Ozeandampfers deutlich er
kennen. Als er die Größe eines Kinderspielzeugs
erreicht ' hatte, versank die Stange im
Meere. An einer anderen Stelle kam sie
eine Viertelstunde später wieder empor, um
schon nach wenigen Sekunden abermals
zu verschwinde.
Stampfend und rollend näherte sich der
riesige Frachtdampfer. Er trug keine
Flagge und war ein ganz neues Schiff.
Auf der Kommandobrücke stand ein eng
lischt Marinelotse, der daS englische Schisf
durch die Minenfelder und an den Downs
entlang ins offene Meer führen sollte.
Neben dem Lotsen, der auf die Fahrtrich
tung achtete, stand der Kapitän und beob
achtete mit einem scharfen Glase das Meer
ringsum.
Mit einem Male stieß er einen derben
Fluch aus und ließ das Glas sinken.
Tiere it !!"
Der Lotse biß sich auf die Lippen, dann
schob er den Steurer beiseite und trat
selbsj an das Rad.
Volldampf!" meldete der Schifsstele
graph im Maschinenraum. Wie ein Aechzen
und Stöhnen zuckte es durch das Schisf.
Vornaus, etwas seitlich ward wieder die
Stange sichtbar, aber sie wurde nicht län
ger. Nun teilten sich neben dem Rohre die
Wasser, ein Geländer tauchte auf und dar
unter ein Ding wie ein großer umgekehrter
ovaler Topf. An einem kleinen Stäbchen
ging die deutsche Kriegsflagge hoch und
gleich darauf entstieg einer Oeffnung des
Topfes ein kleiner sehniger Mann im Oel
anzug. während unmittelbar unter der
Wasseroberfläche der zigarrcnschlanke
Rumpf des Unterseebootes erkennbar
wurde.
Halt!" signalisierte der Kapitänleut
nant. Der englische Marinelotse reagierte nicht.
Während der Telegraphist des Dmpfers
seine Hilferufe in alle Winde schickte, ver
suchte der Lotse durch eine plötzliche Bewe
gung mit dem Kiel, auf das Unterseeboot
zu kommen. DaS Manöver mißlang.
Ventile belasten!" schrie er durch daS
Sprachrohr in den Maschinenraum. Die
Geschwindigkeit erhöhte sich, das Schifs
zitterte und krachte, besonders wenn durch
den leichten Wellengang das Hinterteil
hochkam und die Schraubenflügel sekun
denlang keinen Widerstand im Wasser
fanden
Halt oder ich versenke Euch!" wieder
holte der, Kommandant des Unterseebootes,
das hinter dem Dampser trotz dessen gro
ßer Schnelligkeit nur wenig zurllckblieb.
Der Lotse riß dem Kapitän das Glas
aus der Hand, sah einen Augenblick hin
durcki, und seine Mienen hellten sich auf.
1'iik-r Üipy re porning."
Im Eiidwesten erschienen zwei winzige
Punkte.
Ingrimmig lachend schob der Engländer
eine Flöte in den Mund; ein schriller Pfisf
ertönte, und gleich darauf donnerte eine
Salve von drei kleinen Geschützen durch
die Kajütsfenster.
Der Lotse ließ vor Freude sasi sein
Steuerrad fahren: ,Vs hnve jrot him!"
Auf dem Unterseeboot sank das nicht
völlig wieder eingezogene Periskop und
auch' der Signalmasi ins Meer. Die
Punkte im Südwestcn wuchsen zusehends.
Aber der Engländer hatte zu früh ge
jubelt.
Vom Tauchboote löste sich in weißer
Schaumstreiken ab, und noch einer.
Der Lotse sah es wohl und versuchte
durch eine schnelle Wendung dem Verhäng
ni zu entgehen. Vergebens, beide Schüsse
trafen. Mit siliern fürchterlichen Krach
brach das Schiff mitten auseinander und
sank in wenigen Minuten.
Als die Zerstörer anlangten, vermochten
sie nur noch einige mit RettungSgürteln
versehene Matrosen aufzufischen; als
letzte Ueberreste de Dampfer trieben
einigt lose Holzslllcke umher, das war alles.
Auch von dem Unterseeboote fehlte jede
Spur. War es gesunken? Die geretteten
Matrosen erzählten dem Chefkommandan
ten der beiden Zerstörer, daß bestimmt Pe
riskop und Funkenmast getroffen seien,
daß aber zu weiteren Beobachtungen die
Zeit gefehlt habe.
Jetzt galt es aufzupassen, dann ver
mochte das nunmehr taubstumme und
blinde Boot nicht seinem Schicksal zu ent
gehen. Zwanzig Meter unter der Oberfläche
hing daS deutsche Tauchboot zwischen den
Fluten. Es hatte seine Fahrt eingestellt.
Kapitänleutnant Siegbert verhehlte sich
keineswegs die Hoffnungslosigkeit der
Lage. Kopfschüttelnd betrachtete er den
von Grund auf zerstörten Mechanismus
deö Periskops. Hier ließ sich kein Reserve
apparat anbringen, da die Deckdurchfüh
rung ebenfalls beschädigt war. Glücklicher
weise paßte noch der Schieberverschluh.
Wie lange haben wir Sauerstoff und
Proviant?"
Obermaat Pertich stand stramm. Für
zwei Tage. Wir sollten heute abend zurück
sein."
Hm, es ist gut," sagte der Kapitänleut
nant und sah interesselos zu dem Marine
ingenieur hinüber, der an dem Telefunken
apparat hantierte. Das Ding sah bi,'se
aus.
Das Gehirn des Offiziers arbeitete und
suchte nach einem Auswege. Siegbert
wußte natürlich, daß die englischen Zerstö
rer über ihm patrouillierten. Da gab eS
kein Entkommen. Vielleicht bei Nacht?
ES war Nerimond und der Himmel be
wölks kein Seezeichen zu erkennen, und
der Kompaß durfte kaum beleuchtet wer
den. Außerdem vermochte er bei der Un
Möglichkeit der notwendigen Ortsbestimm
ungen sc gut wie nichts zu nützen, '"ein,
auch von der Nacht lieh sich vernünftiger
weise keine Rettung erwarten; in neunzig
von hundert Fällen würde eine Mine, eine
Sandbank, im günstigsten Falle Kaperung
das Los sein.
Herr Kapitänleutnant," meldete soeben
der Ingenieur, ohne von d.er Telefunken
anläge aufzusehen, der Empfänger ist hin,
da bilft keine Kunst, oder der Geber,
glaube- ich. lLKt sich wohl wieder in Ord
nuna bringen."
Siegbert zuckte die Achseln. Was
nützt es? Auf unseren belgischen Stativ
nen baben wir zurzeit keine Zerstörer, nur
Torpedo- und Unterseeboote. Wozu die
in Gefahr locken; denn selbstverständlich
wurden sie das Unmöglichste versuchen und
dabei ebenfalls zugrunde gehen. Ucbrr
genZ, sie finden uns ja auch gar nicbt.
denn erstens wissen wir nickt, wann sie
kommen, und zweitens können wir uns
Lberbauvt nicht bemerkbar machen. Nein"
die schlanke Gestalt des Offizier? reckte
sich. ..wir wollen den Versuch wagen vnd
mit Anstand sterben."
Eben wollte Siegbert dem Maschinisten
maat im Elektromotorenraum einen Be
sebl erteilen, als sein Blick auf den Inge
nieur fiel, der, völlig elassen, dicht unter
der elektrischen Lampe auf eine Vhotoqra
phie blickte. Der Kommandant trat hinzu.
Frau und Bub?"
Der Ingenieur nickte und reichte dem
Kapitänleutnant das Bild, das dieser, ob
wohl er a'in in der Welt stand, nicht
ohn? Rübrung betrachtete.
ftamos, und der Junge: ein Pracht
stück!" .Ja. ist er.
Es stirbt sich ia wohl schwerer mit so
waZ." murmelte Siegbert vor sich hin und
wollte das Bild zurückgeben, als er stutzte.
Der Junge hat ein Glöckchcn in der
band eine Glocke," sprach er zu sich
selbst, dann richtete er seine Blicke wie j
gebannt auf ein etwa zwanzig Zenti
meter im Durchmesser haltendes flach
rundes Kästchen aus Metall mit einer
Glasscheibe vorn.
Man ist ja noch nicht daran gewöhnt
Herrgott, wie könnte man sonst ver
essen! der Telefunkengeber funktio
niert. sagten Sie. Ist das sicher?"
Ganz sicher nicht, aber ich glaube be
stimmt, daß ich ihn jetzt in Ordnung
habe." antwortete der Ingenieur.
Mensch, Werner, so machen Sie doch
ein sroyes wa)i, vann jind wir ja ge
rettet! Wir haben ja die Unterwasser
schallanlage; dachten denn auch Sie nicht
daran?"
Ein Schimmer von Freude huschte
über die männlichen Züge des Ingenieurs.
Wir können um das Läuten der Un
terwasserglocken in unsrer belgischen
Station funken. Nein, in der Tat, ich
dachte nicht daran."
Aber sofort! HLhenstcuer auf! Pum
pen an! Hoch!" tönte der Befehl.
Während die Pumpen die Tanks ent
leerten, stieg das Boot langsam empor.
Der Kommandant las den Druck ab. Bei
anderthalb Meter befahl er Halt.
Ein Maschinist .iaat schob unter Lei
tung des Ingenieurs behutsam durch die
nach dem Schuß schnell verstopfte Ein
führnng des Signalmastes einen Rescr
vemast mit der Geberleitung der Bord
telefunkcnstation. Schncllll wurde das
Telegramm mehrere Male hintereinander
abgegeben, worauf das Boot wieder tiefer
ging. Eine Antwort konnte nicht er
wartet werden, weil der Empfänger ver
nicktet war. welchen Umstand dir Kom
mandant ebenfalls gefunkt hatte.
Während iegbert die Älephonhörer
der Unterwasserscyallanlage an die Ohren
preßte, ging Werner, die Anlage selbst
noch einmal genau zu inspizieren.
Werner stte alles in tadelloser Ord
nuiig vorgefunden und trat nun wieder
zum Kommandanten, der noch immer an
gestrengt horchte. '
Sie lassen sich Zeit,' redete n doe
sich hin, aber freilich, die Unterwaffer,
glocken werden ja sonst nur bet Nebel gt
läutet, bei der klare Luft sind die
Stationen sicherlich nicht besetzt, die,
Mechaniker müssen erst an Ort und
Stelle. Oder sollte der Telefunkengeber
doch nicht ? hier brach Siegbert ab,
und seine Miene nahm den Ausdruck
äußerste Spannung an. " . .'
.Lang, lang, kurz, lang."
GlockensHlag von ' sagte der In.
genieur. "
Nur im rechten Hörer, dr Schall
sommt also von rechts," fuhr der Kapi
tänleutnant fort und gab dann den Be
fehl in den Maschinenraum: Langsam
nach rechts wenden; etwaj zurück so!
Jetzt habe ich die Töne rechts und linke
gleich stark: Wir stehen also mit dem Kiel
genau auf Die Sache stimmt."
Freudig legte Siegbert beide Hörer
fort. Großartig. Werner, einfach groß'
artig."
Ja." sagte der Ingenieur. Daß die
Töne, von der Unterseeglocke im Wasser
erzeugt, dort weiterziehen, ist ja verstand
lich, wunderbar aber ist, daß sie sich durch
die bei großen Schiffen wo dasselbe
System anwendbar ist doch ziemlich
dicke Seitenwand dem Tankwasser vnd
den darin hängenden Mikrophonen mit
teilen." Der Kommandant nickte und nahm die
Hörer wieder auf. nachdem er eine Karte
des Aermelkanals vor sich ausgebreitet
hatte.
,J müssen wir erreichen," so sprach
er weiter. Wir befinden uns nordöstlich
davon, da mit Richtung auf A die Längst
achse laut Kompaß nach Südwesten steht.
Nun ist aber die Einfahrt nach N nur
von Westen her zu bewerkstelligen. Des
halb erst: Auf nach' Westen."
Weiter rechts!" ging der Befehl in
den, Maschinenraum; so, jetzt ist die Rich
tung westlich. Langsam vorwärts."
Unter den suchenden englischen Kriegs
schiffen hinweg schwamm das blinde Un
tcrsceboot dem rettenden Hafen entgegen.
Da festgestellt werden konnte, daß das
Boot von der zufällig vorher genau er
mittelten Stelle der Katastrophe nicht
weit abgetrieben war, so lieh sich an der
Hand der Seekarten und des Kompasses
auch weiterhin die jeweilige Lage nt
ziemlicher Sicherheit bestimmen. Hierzu
war allerdings eine häufige Richtung
nähme auf die lang, lang, kurz, langen
Glockenschläge von A erforderlich, was.
wie erwähnt, der Kommandant dadurch
erreichte, daß er daS Boot so lang: drehte
bis die Tonwellen von Glocke A, den Kiel
des SchisfeS zwischen sich, mit gleicher In
tensität gegen beide Seitcnwande schlu
gen. Allerdings gab das bei der flachen
Richtung nur sehr schwache Laute, die in
dessen genügten. Die so gewonnene Kam
Paßablesung, auf I gezogen, schnitt auf
der Karte die ebenfalls bekannte Fahr
linie an dem Punkte, wo sich das Boot
befand.
Acht Stunden dauerte die Fahrt, dann
wies bei einer Drehung die Achse nach
SUdosten.
Jetzt haben wir unsre minen- und
sandbanksreie Rinne," sagte Siegbert.
Vorwärts, schneller! Karte und Signale
brauchen wir nicht mehr; wir fahren nur
nach dem Kompaß."
Nach einer weiteren Stunde schlug der
Kapitänleutnant vergnügt dem Ingenieur
auf die Schulter und rief dann ins
Sprachrohr: Höhensteuer auf für Ueber
wasserfahrt!" Zehn Minuten später standen Siegbert
und Werner auf dem Aufbau, während
das Boot mit wachsender Geschwindigkeit
durch die Rinne des deutschen Schutz
Minenfeldes fuhr. Schon waren die See
zeichen von A zu erkennen.
In dem ruhigen Gesicht Werners laß-
ein., stille, heilige Freude.
Die Unterwasserqlockenzeichen haben ver
deutschen Marine ein Schiff und zwanzig
brave Matrosen gerettet."
Und Ihrem Bubchen einen Papa,
fügt der Kapitänleutnant hinzu.
Das erste Duell.
ie hatten noch nie mit Waffen ncitrittoit, ,
ic seuiincn wur mil ecii gaiuDcuiwen .cci
int: Etwas Respekt bor gemeinsamem BIt
Zwang die Beiden zu friedlichem Mut.
Auf sicherer Jnsei, vom Meere umsvüit,
vcuv yd) er Bnie ni? .verr neis geiuyli.
Tein starker voiitilcker Beefficalmaaen
Konnt' Biiscn auk B,!Ien vcbngiick vertragen.
kümmert ja Midi der linderen Not,
tbm Iliirkt ia das Leben der anderen Tod.
Lad sie sich wegen Religion nur zcrschlngin
Er reibt iiffl die vndc in innern cyagen.
Soweit die Sone brandet und blaut.
Ziennt er da w!eer seine sioize Braut.
Hütet eurlj nur, die vtt ist mein ,
Und wer sick maibl mausig, den mache ck klein!
Ialiriiunderie kamen, ?a!rhlindere schwanden,
Tic fremden Floilcn gingen zuscbanden.
Erst Lvanien. dann der ftranle eich..
?!,m folgte Holland, der Taue gleich.
II enoitlN lam ner iwrnegrofj,
ibe Äoddumnes Tulschman", den werd
ich los,
Tenkt Ilwlon erUd ick bab' keine Seele
Und Snngcr schiiesz ibm die durstige Kedle,
Der Russe, ffruuzmann, Belgier und Cerben,
Tie bringen den deulscken Wchel um Slerbr,
Und endtlch, wenn es die Not gebeut.
Wird er vom Japaner gründlich erbläut.
To Hell witd Kermanti, unsrer Kouiine.
Tie sich erfrecht &u bau'n 'ne Marine,
Zin Handel, Nunsl und Wisscn'cdait
Entfalle! die nuderichämteske rast,
Vir drucken dir bald die c61 it.
Dann sat die englische Cele Ruh! '
So kam daS erite SueU zustande.
g Teutschlands Ruhm, zu Englands kckiande.
Auf engli'cl'e Lckluc a Teuikchland die Bleue,
Ruk englischen Witz subr aermanisch Blii?
or allem die englische Hhpokiisie
Pekam einen Tenkzetlcl wie noch nie,
Zum ertcn Duell in Tchlachtenwctlem
Trafen einander die beiden Leitern,
Und an die briitichc Siisienwand
HinschrieS de Schicksals eiserne Hand:
bewogen und gesunden m leicht!
England dein stolzer Ctcrn erbleicht,
Neid. Blut und Luge war deine ?.'!cht.
Lang war dein Tag doch ewig tit die Ziacht!
Heinrich do Zlelterblad:,
BZahnzettel.
SriiH," lich die l)raub' im Feiil
Tie LefurgenS a s gut!
83a die ,-fietj dir cmck vergällt.
Nie leg sinken kernen 3St. .
Unser ftt der Ziea! Tie Ekr!
Echrrir' i Sieger irvl, nnher. -
Wir devnögk zu ertragen,
La? die Zeit Nil !nn, kann,
jubeln diiri'N wir. nicht sinne!'
Teutchland lami'fet wie ein Man!
Seine ?etke! Los ?uben!
einen Zunkrii SI'i im Le,b?
Heiilen in 'i ?!aabar,i Stuben
3nrn Hcspelt von fliud und iiieiS.
L.ij 1? .Wl und alle' svritz'n!
??ne Wei itrt'i sein.
Unsre ttiitteri können d,i
:!,! Denn sei 5ta W nm.