Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 08, 1916, Image 7

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Noman von H.
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(18. Fortsetzung.)
Verständnisvoll lauschte die GrS
fin dieser Eröffnung. Sie warf nur
ab und zu ein Wort, eine Frage da
zwischen und war voll Teilnahme fiir
alles. Ein wenig tat es ihr ,!eid,
daß Hans nicht so mit seinem ganzen
Herzen bei dieser Verbindung war.
Sie war eine Frau von großer Ge
miitstiefe und hatte eine glückliche
Ehe mit einem zärtlich geliebten Man.
ne hinter sich. Da sie Hans herzlich
liebte, hätte sie ihm gern in reiche.
reS, volle Glück gewünscht. Aber
sie enthielt sich jeder Einsprache, die
sie im voraus als nutzlos erkannt
hätte. ,
Zum Schluß sagte der junge Mann:
Du kannst dir nicht denken, ließe
Tante, wie kindisch und unerfahren,
wie völlig weltfremd und unbehol
fen meine Braut noch ist in allen
Dingen, trotzdem sie in Wissenschaft
licher Beziehung teilweise weit über
ihr Alter gebildet ist. Ehe ich meine
Verlobung mit ihr veröffentliche, muß
sie unbedingt erst in mancherlei Din
gen aufgeklärt werden, und ich halte
es für unerläßlich, daß sie lernt, sich
wie eine Dame der eleganten Welt zu
kleiden. Weder ihr Bater, noch ich
fühlen uns imstande, sie mit allem
vertraut zu machen, was sie wissen
muß. Und da hakeich nun an dich
gedacht, Tante Maria, wie an eine
gütige Helferin in, der Not. Es ist
eine große Bitte, die ich an dich rich
ten muß. Würdest du Pia bei dir
aufnehmen für einige Zeit? Würdest
du dich der Mühe unterziehen, dies
junge, unerfahrene Kind in mlltter
lich . liebevoller Weise zu belehren?
Nur eine Frau von so vornehmer 3e
sinnungsart und echt mütterlicher
Güte und Zartheit, wie du sie be
sitzest, kann dies sicher nicht leichte
Amt übernehmen, ohne Schaden an
zurichten an. dieser kindlichen Seele.
Pia kennt ja nicht den segensreichen
Einfluß mütterlicher Sorgfalt. Du
würdest taktvoll die rechte Art res
fen, sie mit dem Leben vertraut zu
machen, ohne ihr lauteres Empfinden
zu verletzen. Und in bezug auf Aeu
ßerlichkeiten würde sie bei dir auch
die beste Lehrmeisterin finden. Tei
nen feinen, harmonischen Geschmack
habe tch bei dir und Lotte oft be
wundert. Ich wünsche, daß Pia
lernt, sich elegant und geschmackvoll
zu kleiden, sich zu bewegen, wie es in
der guten Gesellschaft, nötig ist. An
Grazie und Anmut fehlt 8 ihr nicht,
-es muß nur alles in die rechte Bahn
geleitet werden. Graf Buchenau wird
dir natürlich in, allem freie Hand las
fen und dir ein entsprechendes Konto
bei der Bank eröffnen. Gespart
braucht in keiner. Weise zu werden.
Graf Buchenau ist ein sehr reicher
Mann und Pia seine einzige Erbin.
Dir soll auch kein Schaden erwachsen
in pekuniärer Beziehung. Ich weiß,
daß du dich einrichten -mußt, und
bitte dich, mir zu gestatten, daß ich
dich durch eine Anweisung an meinen
Bankier in die Lage setze, jeden Auf
' wand zu bestreiken. Pia soll mög
lichst viel von der großen Gesellschaft
sehen und Baden-Baden ist .ja der
Platz, wo sie so ziemlich alles haben
kann. Auch ist es nötig, eine perfekte
Zofe für sie zu engagieren, die sie
dann mit nach Hause nehmen kann.
Bisher hat ein ziemlich ungeschicktes
Lauernmädel Zosendienfte bei ihr
verrichtet. Bon Eleganz und.Schick
hat Pia keine Ahnung und doch lege
ich auf beides großen Wert bet einer
Frau. Ich möchte eS ernt wenigsten
bei meiner Frau wissen. Du würdest
bei ihr auf gute natürliche Anlagen
und auf guten Willen und Lerneifer
rechnen können. ES wird dir auch
nicht schwer fallen. daS kleine Kom
teßchen liebzugewinnen. Sie ist ein
sehr liebenswürdiges Geschöpf ohne
Unarten und Launen.
So. liebste Tante nun weißt
du alles und nun sage mir, ob ich
dir Pia bringen darf
Mit einem Lächeln, in dem noch
viel Anmut und Scharm lag, reichte
ihm die Gräfin die Hand. , .
Bringe mir deine raut, mein
lieber Hans, und sei gewiß, daß ich
mit ollen 'mir zu Gebote stehenden
Mitteln versuchen will, dein Ber
trauen zu rechtfertigen. Ich hoffe,
die mir gestellte Aufgabe zu deiner
und des Grafen Buchenau Zufrieden
heit zu erfüllen. Da. ich selbst eine
Tochter großgezogen habe, wird 'es
mir nicht schwer fallen, Komteß Pia
wie eine Mutter beizustehen. Jeden
falls freue ich mich sehr, dir einmal
meine Dankbarkeit beweisen zu kön
nen. Nein, werde nicht ungeduldig
du kannst ja gar nicht ermessen,
wie tief ich in deiner Schuld bin.
Dir danke ich das Glück meine? Kin
des. Und was ich nun tun kann,
um zu deinem Glück beizutragen, daS
soll mit, Freuden geschehen. Ich be
daure fast, daß du niir keine schwie
rigere Aufgabe gestellt hast.'
HanS Ried lachte.
Warte nur erst ab. Tante Maria,
gar so leicht wird eS dir nicht wer
den, meinen kleinen Wildling in ine
'legante junge Dame zu verwandeln.
u.xio erschrick nicht, wenn du sie siehst.
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o u t t k) , V! a h l r.
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Mt ihre Garderobe hat bis jetzt die
sehr brave und tüchtige, aber doch
sehr schlichte Haushälterin des Gra
fen gesorgt. Man hat sich da un
glaublich an dem guten Geschmack
versündigt. DaS Notwendigste wird
sein, daß du sie erst einmal ganz neu
equipierst. Man hat Pia in einer
unerhörten Gleichgültigkeit gegen ihre
äußere Erscheinung aufwachsen' las
fen."
Nun, daS wird sich alles finden,
mein lieber HanS. Sie wird sich
schnell genug daran gewöhnen, ihr
Aeußeres wichtig zu nehmen. DaS
liegt unS Frauen im Blut. Ich freue
mich darauf, aus der häßlichen Naupe
einen schönen Schmetterling zu ma
chen. , DaS ist jedenfalls der leichteste
Teil meiner Aufgabe, zumal, wie du
sagst. Geld dabei keine Rolle spielt.
Sobald ich sie dann ein wenig gedrillt
habe, werde ich sie gleich in die Ge
sellschaft einführen. . Wenn sie mit
andern jungen Damen zusammen
kommt, wird siZ" ihnen diel absehen
könnend Ich lebe hier in einem aus
erwählten Kreise, und im Frühjahr
und Sommer trifft sich außerdem hier
die ganze elegante Welt. Da hat
die Komtesse die beste Schulung unter
meiner Leitung, und Aufsicht." -
DaS ist mir sehr lieb. Pia muß
sich einige Sicherheit im Verkehr an
eignen, ehe sie Meine Frau wird, denn
ich muß sie gleich, nach der Hochzeit
unsern höchsten Herrschaften morste!
lcn, und bei Hofe, daS weißt du, gibt
es scharse, kritische Augen, wenn auch
der, Herzog und die Herzogin gütig
über manches hinwegsehen würden.
Ich werde ja wohl auch in Zukunft
meinen dauernden Wohnsitz in Ried
berg behalten, aber ab und zu mutz
ich mich doch bei Hofe und in der
Gesellschaft sehen lassen mit mein
jungen Frau, und da soll sich Pia
sicher und ungezwungen bewegen kön
nen. Ich denke, bei ihrem lebhaften
Auffassungsvermögen und ihrer gei
stigen Regsamkeit wird es dir nicht
zu schwer werden,, daS in kurzer Zeit
zu erreichen. Wir haben ihr gesagt,
daß sechs Monate genügen werden
zu ihrer gesellschaftlichen Ausbildung.
Sollte diese Frist zu kurz bemessen
sein, kann man immer noch zugeben.
Wenn sie rst die Trennung von zu
Hause verwunden hat, fügt sie sich
gewiß auch in eine längere Lehrzeit
Die Gräfin nickte lächelnd.
Ich will schon dafür sorgen, daß
eS ihr bei mir gefällt. Und ich freue
mich wirklich auf das kleine Men
schenwunder. Es ist sicher eine, sehr
dankbare Aufgabe, solch ein junges
Geschöpf mit dem Leben vertraut zu
machen."
HanS v. Ried besprach nun noch
allerlei Einzelheiten mit seiner Tante
und verabschiedete sich dann, um in
sein Hotel zurückzukehren.
.
' Zwei Tage später kam Graf Bu
chenau mit Pia in Baden-Baden an.
Hans v. Ried war auf dem Bahnhcf.
Ein wenig betäubt von den Ein
drücken dieser ersten Reise, sprang
Pia aus dem Coupö und hing sich
aufatmend an den Arm ihreS Ber
lobten.
Ach HanS mir wirbelte der
Kopf ich weiß gar nicht, wo ich
zuerst hinschauen soll! Was gibt es
bloß für eine Menge Menschen aus
der Welt. Und der Zug hat gerat
tert und geschaukelt, und alles flog
an meinen Augen vorbei' ehe ich es
nur richtig ansehen konnte." .
So sprudelte sie aufgeregt hervor
und hielt sich an ihm fest.
Graf Buchenau' lächelte selbst
ein wenig erregt und benommen.
Das Plappermäulchen hat unter
wegs keine Minute stillgestanden. ES
war gut, , daß ich ein reserviertes
CoupS genommen habe. Pia hätte
Auffehen erregt . mit ihren tausend
Fragen." .
HanS führte sie beide zu einem be
reitsiehcnden Wagen und half ihnen
hinein. AIS er ihnen dann im Wa
gen gegenübersaß, sagte er lächelnd:
.Meine Tante freut sich sehr, daß
du zu ihr kommst, Pia. Sie hat
mich gebeten, dich sofort vom Bahn
Hof zu ihr zu bringen. Du sollst
nicht erst im Hotel Wohnung nehmen.
Es ist alles zu deiner Aufnahme be
reit. Meine Tante hat die Zimmer
für dich bestimmt, in denen vor ihrer
Hochzeit ihre Tochter wohnte. Sie
liegen nach einem großen Garten hin
aus, damit du etwas Grüneö vor dir
hast, wenn erst der Frühling kommt.
Pia drückte die Hand aufs Herz.
.Ack ick habe schreckliche Anast.
Hans. Sollst sehen, ich stelle gleich
irgendeine Dummheit an," sagte sie
kläglich.
Er drückte ihr lächelnd und keru
higend die kleine Hand. '
Keine Angst haben. Pia 'tap
fer, tapfer! Tante Maria läßt dich.
glaube ich, gar nicht dazu kommen.
eine Dummheit zu machen. Sie ist
eine so harmonische, ausgeglichene Na
tur. daß eine große Ruhe von ihr auf
andere Menschen ausstrahlt. Ganz
von selbst wirst du wissen, was du
tun und lassen mußt in ihrer Gegen,
wart." i- .
Pia seufzte tief aus
Nun Gott mag helfen! Dor
nemännchen war der Anzweiflung
nahe, als ich abreiste. Sie meinte,
sie müsst sich schrecklich schämen, daß
sie mich nicht besser erzogen hat."
Ried lachte und.icherzte Piaö Angst
fort. ,Si wurde dann auch wieder
ganz vergnügt und sah mit großen
Äugen' zum Wagenfenster hinaus.
Wozu sollte sie sich eigentlich sorgen?
So fragte sie sich. Wenn HanS nur
mit ihr zufrieden war, dann konnte
ihr alle! andere gleich sein. - Und er
war mit ihr zufrieden, sonst hätte er
doch nicht verlangt, daß sie seine
Frau würde. - Und Papa hatte ge
sagt, den äußeren Firlefanz" werde
sie schnell genug begreifen.
Graf Buchenau war ziemlich
schweigsam wahrend der Fahrt. Er
ließ daS junge Paar plaudern, und
sah mit stillen Augen vor sich hin.
Das ganze lebhafte Treiben der Welt,
die ti fo lange geflohen hatte, wirkte
mächtig auf ihn ein. Ihm war -zu-mute,
als habe er jahrelang tot in
einer stillen Gruft gelegen und sei
nun zu neuem Leben erwacht. ' Daß
er nie rneljt für immer in dieS ge
räufchbolle, fordernde Leben zurück
kehren würde, war ihm gewiß.
Der Wagen hielt dor dem Hause,
das die Gräfin Eckhoff bewohnre. Es
wük l eine; vornehme zurückliegende
Villa, von einem großen Garten um,
geben. Diese Villa gehörte einem al
ten, kinderlosen Ehepaar, daS der
Gräfin gern die erste Etage obge
treten hatte. Seit dem Tode ihres
Gatten wohnte diese nun schon hier
und hatte die' Wohnung auch nach
der Verheiratung ihrer Tochter bei
behalten. Die Gräfin führte kein
großes Haus, , aber ihre , Empfangs
tage wurden gern' von der ersten Ge
sellschaft besucht. Während der Hoch,
faison gingen auch viele Fremde aus
der guten Gesellschaft bei ihr auö und
ein, und es galt als ein Borzug, bei
ihr eingeführt zu werden, denn man
war gewiß, ,stets die Elite der Gk'
sellschaft dort zu finden. In einem
internationalen Badeort wie Baden
Baden ist sonst viel Spreu unter dem
Weizen zu finden.
Gräfin Eckhoff empfing die Herr
schafien, in ihrem kleinen, Salon. Sie
wollte durch diesen intimen Empfang
gleich dokumentieren, daß sie die Kom
tesse bereits .als Hausgenossin und
künftige Verwandte betrachtete. Mit
ihrem gütigen Lächeln kam sie der
jungen Dame entgegen, faßte ihre
Hände und zog sie nahk an sich heran.
Grüß', Gott, Komtcßchen! Also,
das ist meine neue kleine Hausgenos
sin und Pflegetochter. Wie ich mich
freue, wieder ein junges Blut um
mich zu haben," sagte sie herzlich.
' Pia sah mit ihren Sonnenaugen
zu ihr empor,
Ach -' Sie werden ,eine arge
Plage mit mir haben, Frau Gräfin,"
antwortete sie verzagt.
' Die Gräfin lachte. ,
Ich fürchte mich gar nicht. Wir
zwei werden uns fchnell und gut der
stehen, daS sehe ich Ihren Augen an.
Und gleich mache ich mein Recht als
künftige Tante geltend. Wir akzep
tieren uns schon jetzt gegenseitig als
Verwandte und sagen uns du". DaS
erleichtert den Verkehr und läßt nicht
erst etwaö Fremdes zwischen unS auf
kommen. Gelt, nebeS Kind, du bist
einverstanden?"
Pia nickte Mit strahlenden Augen.
; Ach ja wenn ich darf, dann
nenne ich dich Tante Maria, wie
Hans. Das klingt so lieb. Und
nun furchte ich mich gar nicht mehr
vor dir, du hast so gute Augen."
Hast du dich denn vor mir ge-
fürchtet?" fragte die Gräfin lächelnd.
Pia atmete auf.
' Ein wenig schon. Aber HanS
sagte mir gleich, vu seiest so eine gü
tige, liebe Dame. DaS sehe ich nun
selbst."
Die Grafin küßte die junge Dame
lächelnd auf die frische, rosige Wan
ge. und dann begrüßte sie in ihrer
ruhigen, liebenswürdig vornehmen
Art PlaS Vater.
Pia ließ dabei die Augen nicht
von ihr, undsie dachte bei sich, daß
sik ganz sicher niemals lernen würde,
sich so anmutig und vornehm zu be
wegen, wie diese Frau. v
Gras Buchenau bat nun die Gräfin
Eckhoff, daß sie sich seiner Tochter
gütigst annehmen möge, imd dankte
ihr sehr warm für ihre Bereitwillig
keit. Die Gräfin gefiel ihm und das
Herz wurde ihm etwaS leichter bei
dem Gedanken, Pia hier zurücklassen
zu müssen.
Dann verabschiedete er sich, um im
Hotel Wohnung zu nehmen. HanS
begleitete ihii aus einen Wink seiner
Tante. Sie wollte jetzt erst einmal
mit Pia, allein sein und Fühlung
mit ihr gewinnen.
Sosort hatte die feinfühlige Frau
erkannt, daß Pia erst alle Scheu vor
ihr verlieren müsse, damit sie ihr Er
ziehungsmerk mit Erfolg in Angriff
nehmen konnte. Auf Piai äußere
Erscheinung , hatte sie HanS v. Ried
durch seine Erzählung , wohl vorbe
reitet, aber trotzdem war sie innerlich
erschrocken, daß , die kleine Komtesse
so unvorteilhaft und ungeschickt aus
sah in dem steifen grauen Reisekleid.
(Fortsetzung folgt.)
starke, baß-sie biß zu 244 Meter Tiefe
dem Wasseidrucke Widerstand leisten
kann.
Der Fremdenlegionär.
Von Hermann Horn. (München).
In einer mittleren Stadt Schwa
den lebte vor dem großen Kriege ein
Mann von etlichen Bieizig, Wilhelm
Farber, den man allgemein den
Fremoenlegionär nannte. Er war
ein Gold
keiner sre
chmiedarbeiter, der sich in
en Zeit mit Literatur und
:" beschäftigte und auch
fcfiifnfnhfi
ein paar Bücher verfaßt hatte. Ein
Siechtsanwalt hatt ihn entdeckt, Über
ri i-r7
ihn geschrieben, und nun sah man
sein mertmürdig bleiches, tiefe Für
chen und Linien zeigendes Gesicht,
seine große, etwas vorgebeugte Gestalt
in literarischcn Bereinen auftauchen,
oder auch da oder dort in einer Ge
sellschast. , Aber eS war kein unter
haltsamer Mensch. . Sprach man ihn
an, redete er mühsam und suchte das
Gespräch in glühende Allgemeinheiten
ooer stille Einsamkeiten zu führen,
wohin eS schwer war, zu folgen.
Sonst war er sanft und stets be
müht, sich und andere weitab von
seinem eigenen Ich fachlich und ge
recht zu behandeln und zu beurtei
ten.
In seiner Jugend war Wilhelm
Farber über eine Ungerechtigkeit, die
er einen anderen hatte erleiden sehen,
beim Militär 'aufsässig geworden
und war auf-und davon und zur
französischen Fremdenlegion., Man
erzählte, er habe stillschweigend und
Nnster alles Schreckliche dieser Dienst
zeit ertragen, aber nach seiner Ent
lassung wäre er ohne auch nur eine
Stunde Aufenthalt sofort nach
Deutschland geeili und habe sich frei
willig zur Verbüßung seiner Strafe
gemeldet, hätte sie auch auf sich ge
nommen und geduldig seine Militär
zeit , abgedient. Dafür sei er aber
gleich darauf alSHandwerksbursche
durch ganz Europa und auch ein
Stück Amerikas gewandert, bis er
eines Tages heimathungrig in sei
ner Vaterstadt gelandet sei. Er sei
mit dem Enschluß gekommen, eine
Familie zu gründen, und da habe
sich die Ricke Gleichbund, die mit
ihm zusammen in den Konfirman
denunterricht gegangen sei, für ihn
aufgespart gehabt, und hätte auch
gleich was für die Familie mitge
bracht, nur sei's von einem andern
gewesen. . '
Die bösen Zungen wie die ernst
haften , Menschen ' behaupteten aber,
nimmer könne er mit seinem Weibe
glücklich sein, denn" sie war. wie je
oer sehen konnte, eine schlechte Wirt
schafterin, fchleckte und klatschte, lief
zu jeder Andacht und ließ den Mann
für die fünf Kinder sorgen.
Als dann der 'Kneg kam, ließ er
Frau und Kindermund zog trotz sei
nem Alter mit den' ersten aus. Das
Feuer war in ihm erwacht. Es schien,
als erwarte er '.:och einmal unbekann
te, große Dinge vom Leben, dem er
schon entsagt hatte.
Der Hauptmunn machte ihn , bald
zum Unteroffizier.., Mit Staunen
sah er die Kraft der Leidenschaft,
mit der dieser M,,nn sich in die eherne
Organisation einlebte, um sich bald
nieder alS Mensch mit reifen Fähig
leiten von Umsicht und Wirklichkcits
sinn von ihr abzuheben.
Dieser, von allen der Fremdenle
gionär genannte Mann, brachte es
fertig, trotz seinem besonderen Wesen
von Mannschaft und Vorgesetzten
gleichmäßig respektiert zu werden. Er
vermochte es, sich allen zu fügen und
dennoch den blanken Kern seiner
Tüchtigkeit für sich zu behalten, alle
körperlichen Beschwerden zu erdulden
und dabei stets die Sinne begehrlich
für daS Erlebnis bereit zu haben.
Darüber hatte sich seine gebeugte
Gestalt aufgerichtet, und die sanfte
Gleichmut seines großen, bleichen
Gesichtes war von Augen belebt
worden, die wie fragende Jugend
b.ickten.
1 Ruhm und Ende fand er bei ei
nem Stücklein, durch daö er , die
ganze .Kompagnie vor Gefangen!
fchaft vd Vernichtung rettete.
Das war an einem Septembertage
zu Anfang des Krieges in den Vogc
fen.
Zur Nachtzeit hatte die Kompagnie
den schwerbedrängten Ihrigen im
dunklen Walde Verstärkung bringen
sollen. Ihr Regiment hatte sich
zurückziehen müssen, ohne Fühlung
mit , ihnen bekommen zu haben ;
und als der Morgen kam. befan
den sie sich mitten in der im Vor
marsch befindlichen feindlichen Bri
gade. '
Hinter ihnen kamen die feindli
chen Massen angerückt, rechts und
links horte man granzo en im
Wald marschieren, und auf Händen
und Fußen mutzten sie durch Busch
und hohe Buchenstämme rückwärts
durchs Tal.
In einer kleinen buschigen Mulde,
wo sie in guter Deckung war, ließ der
Hauptmann bh Mannschaft zurück
und pirschte sich selbst mit zwei an
deren und dem Fremdenleaionär cm
einen auSgefohrenen Waldweg her
an. Sie selbst lagen gut versteckt,
aber vor ihnen war eine freie
Stelle vor moosbewachsenem Felsen
gcwirr, und links davon floß über
runde Kieselsteine ein kleiner Bach
am Fuße einer wildbewachsenen Blö
ße. Halb den Berg hinan begann der
Wald. ,
. tt . . H M . V IHI..! n n.M. Il ffc m t .
"'ü'.'.i: v'Iir 11 m
ser entlang gekommen, dort drüben
mußte man das vlegtmcnt eimuien,
und der öcmvtmann hatte nicht übel
Luft, ohne weiteres wieder den Bach
entlang den RUckzug anzutreten, oenn
ihre ausgesandte Patrouille war nicht
zurückgekehrt.
Nur Wilhelm Faber. der mit wa
chen Sinnen den Geräuschen, der
Nacht gefolgt war, erlaubte sich, 'dem
Hauptmann seine Meinung darzule
gen, daß man schräg zur Rechten
durch den Wald müsse.
Aber die Beratung wurde abge
brochen, denn gerade von dort hörte
man jetzt Geräusch und sah in der
Ferne einen kleinen 'Trupp von Iran
zosen sich nahen, der gut zu beobach
ten war. Als der Hauptmann einen
'ugeablick aufatmend das Glas von
deit Äugen setzte, war der Fremden
legionär von seiner Seite, und er sah
ihn drüben auf dem freien Platz auf
einem ' moosbewachsenen Stxin lie
gen. Das Gewehr hatte er mit dem
Bajonett in den Boden gestoßen und
an -den Kolben ein Taschentuch ge
bunden.
Da lag er in der Einsamkeit deö
WaweS, die Sonne schien hell aus
das grünk Moos, und man sah sein
großes, dleiches Gesicht, vor dem er
jetzt ein Streichholz . entzündete, um
eine Zigarette anzustecken. Er hatte
den Kopf aufmerksam in der Rich
tung der Kameraden erhoben, als
erwarte er aus dieser' Richtung je
mand, und rauchte.
.Ein Soldat erhob mit einem un
terdrllckten Fluche das Gewehr nach
ihm, , aber der Hauptmann hielt die
Hand auf den Lauf, denn er konnte
l.icht an einen Verrat glauben. Er
selbst , aber legte seine Mauserpistole
auf den Mann an und wartete, waS
geschähe. ,
Es waren zwölf Franzosen, die
gar bald den breit liegenden deutschen
Soldaten mit seiner weißen Fayne
gewahrten und mit angeschlagenen
Gewehren auf ihn zukamen.
Da gewahrte der Hauptmann mit
seinen beiden getreuen Soldaten mit
erschrockenem Staunen, wie. ein ihnen
gnz unbekanntes Leben sprudelnd
aus dem alten Legionär herausbrach,
als kehre ein Dörfler, der lange
Jahre in der Stadt studiert' hat,
wieder in sein Heimatdorf zurück
unt werfe sich mit Lust in alte Erin
nerungen und lange entbehrte AuS
druckssormen.
Mort dieu!" rief er, endlich
kommt Ihr, wie Araber von hinten
angeschlichen, und ich warte den gan
zen Morgen, daß Ihr von vorn
kommt. Zeit, daß man wieder rote
Mützen sieht und französisch hört.
Bei den verdammten Boches stinkt
nur das Sauerkraut, und den ganzen
Tag brülle sie ihre Lieder." ,
; Da erhob er sich gelassen, und er
mußte wohl den Soldaten gebrauch
liche Töne und Wendungen gebraucht
haben. Einige lachten, und der Un
teroffizier, der sie führte, fragk ihn
etwas und trat dabei mit höflicher
Gebärde auf ihn zu.
. Da begann der Fremdenlegionär
eine Geschichte zu erzählen. Der
Hauptmann verstand etwas von El
saß, Gefängnis, Schwester
Schande und hatte ihre Lan?s
mann erst ruhig gesprochen, so be
gann er immer leidenschaftlicher zu
werdcn, und am Ende nahm er die
deutsche Mütze ab, trat sie in den
Boden und schwieg, als sei er er
schöpft. Einige murmelten Beifall,
nur ein großer Mann mit einem
schwarzen Vollbrat trat dicht auf
ihn zu, schrie ihn mißtrauisch und
hart an und schlug ihn mit der
Hand auf die goldenen Litzen seiner
Uniform, nach denen er Unteroffizier
war. '
Aber der Fremdenlegionär lachte
ihm breit inS Gesicht, schüttelte den
Kops und sah dann fragend den Un
teroffizier der Franzosen an. Der
blickte ihm zur Antwort einen Au
genblick prüfend in die ruhigen, kla
ren Augen, dann streckte er
ihm die Hand hin: Du bist ein
guter Franzose, Kamerad!" Da be
gehrte der Schivarzbart auf, es gab
Rede und Gegenrede,' und schließlich
hob der Zornige daS Gewehr. Doch
der französische Unteroffizier schlug
es zur Seite und ein Gchuß
krachte. ,',. ',
Wie der französische Unteroffizier
den wilden Burschen zusammen
schimpfte, sah der Hauptmann aus
einmal drüben vor dem Bach, wo
der Wald began, dicht an dicht d
roten Kappm französischer Soldaten
auftauchen. Sie sahen neugierig
herüber und verschwanden plötzlich
wieder. Das Herz klopfte dem
Hauptmann einen Augenblick bang
und schwer. Dort hätte er die Kom
pagnie in sicheus Verderben geführt.
Doch gleich darauf wandte , er den
Blick entschlossen nach der anderen
Seite, bereit, gegen jeden dort aus
tauchenden Feind . sofort den Befeyl
zum Sturme zu geben.
To,ri war nicht! zu sehen. ' Die
französische Pc,trduille hatte sich ge
teilt. Sechs Mann gingen links den
Weg entlang, die andern waren noch
an der alten Stelle. Der Fremden
legionär selbst saß mit dem französi
schen Untcrossizier auf dem moosbe
wnchsenen Sieine. und sie' unterhiel
ten , sich gedämpften Tones wie
Freunde. Der Franzose war ein
schöner Mensch mit beweglichen Zu
lt& Der KMman tonnt
deutlich sehen. Die Zuneigung zu
dem deutschen Urnerosfizier schien in
ihm durch dessen Wesen und der
Rolle deö Beschützers erwacht. Wär
me liig in seinen Augen, und ein
mal rahm er die Hand deö Teutscben.
Aber daS merkwürdigste war daS
große, bleiche. Gesicht des Fremdenle
gionars. . '
Deutlich war in ihm völlige Ruhe
und Klarheit zu lesen, wie sie nur
hat, wer imstande ist, alle Erschei
nungen deS augenblicklichen LebenS
sofort für die Wärme des eigenen
auszunützen. , Ein Lächeln stand um
seinen Mund, so klar und doch -so
geheimnisvoll, wie das treibende
Blllh-n einer Blume in der Glut der
Sonne.
Bald darauf schritten' der Deut
sche und die Franzosen die kleine Er
Hebung des Waldes hinan. Der
Franzose legte dabei, als wolle er
dem Deutschen sein Vertrauen be
weisen, vertraulich seinen Arm auf
dessen Schulter. Vielleicht tat er's,
weil der Schwarze und noch ein an
derer , mit gefälltem Bajonett hinter
dem vermeintlichen Ueberläufer ein
her gingen. Als auch diese Pa
trouille verschwunden war, rechnete'
der Hauptmann aus, wo man drü-bttl-
am Bergabhang nicht gesehen
werden könne und ließ dann in
Gottes Namen in der Richtung der
eben verschwundenen Franzosen seine
Leute weiterkricchen, denn , es war
höchste Zeit. Schon hörte man im
Rücken deutlich den anmarschierenden
Feind und war Noch immer im
Ungewissen, ob nicht der. Feind
schon, ohne es zu wissen, den Ring
von allen Seiten um sie geschlossen
hatte. ,
Zwanzig Minuten mochten sie' so
gekrochen fein, da kamen sie an dich
tes Unterholz, durch das zahlreiche
Grasgänge führten. Tief hing das
Laub über die einsamen Wege.
Noch befragte der Hauptmann mit
zwei Offizieren Karte und Kom
paß. da sahen sie den Fremdenlegio
när mit seiner, Begleitung einen der
Grashänge herabkommen. Er mußte
sie, erblickt haben, und auch die
Franzosen zauderten, und die bei
den Leute zuckten ihre Bajonette
unwillkürlich gegen ihren Gefangt
nen. , '
Schon wollte der Hauptmann vor
brechen, da, warf der Fremdenlegio
när den französischen Unteroffizier
mit einem Stoß gegen den Schwarz
bärtigen, schlug dem zweiten das Ge
wehr aus der Hand und schrie laut:
Links den Weg gerade aus und
über die Wiese auf die Tannen zu.
Dort kommt das Regiment!" Sann
sprang er ins Dickicht. Schüsse knall
ten, und wie sie den angegebenen Weg
entlang liefen, sahen sie ihn schon
in ' gewaltigen Sätzen vor sich her
springen.
Er blieb ihnen ein ganzes Stück
voraus, auch auf der Wiese war er
noch vor ihnen dann sahen sie den
schwarzen Franzosen auf einem
Pferd die Tannen entlang geritten
kommen. Er sprang ab, legte auf
den Fremdenlegionär an. schoß ihn
Mit dem zweiten Schuß über den
Haufen und fprengte dann wieder
davon.
Sie füerten heftig hinter dem der-
wegenen Kerl drein, aber er der
schwand fo rasch im Walde, daß ihm
nichts geschah.
Der Hauptmann hatte den Frem-
denlegi,när aufnehmen lassen, und
ein großes, bleiches Gesicht schwankte
mit geschlossenen Augen in. einer
braunen Zeltbahn. '
Als sie die Tannen durchquert und
das Regiment ohne Verlust erreicht
hatten, marschierten sie alle an ihm
vorbei, sahen auf dies bleiche Gesicht
und grüßten.
Sie wußten wohl, daß er sie aeret-
tet hatte. , ,
Der Oberst und der Haupt-
mann suchten den Verwundeten am
Verbandsplätze auf. Der Oberst
steckte ihm. sein eigenes Eisernes
Kreuz an.
Der Fremdenlegionär hatte große,
wissende Augen. Er war so sehr
mit sich beschäftigt, paß er nicht ein
mal dankte für die Gabe. Er sprach
nur die für die anderen unverständ-
lichen Worte: Es ist überall das
Gleiche 'man muß immer gerade-
aus gehen.,. ." ,
Dann sah er den Hauptmann an
und fragte rasch: Ist er tot?"
Der Gesragte wußte erst nicht, was
er meinte, dann sagte er rasch: Nein,
sicher nicht.
Spater erfuhr der Hauptmann, in
einem Lazarett sei der Fremdenlegio-
nar gestorben.
Ern halbes Jahr daraus, als er
selbst verwundet in die Heimat
stadt kam, ging ihm erst das wirk
liche Verständnis für den Gefallenen
auf.
Dem Rechtsanwalt hatte er ge-
schrieben, und sie unterhielten sich
lange über ihn und es wurde ihnen
klar, wie, diejes einfachen Mannes
Leb?n immer gegangen war. Auf-
gehoben war es geworden von man
cherki hohen Flammen des Begeh
rens zu heißen Entschlüssen, und
dann hatte es sich ergeben dem
Selbstgewollten gefügt und unterwor
fen, weil 'er nur geradeaus gehen
konnte.
Und sie dachten roll Ehrfurcht an
dieses blasse, große Gesicht mit der
Wen Stirne. ' - t
Italienische Erzlchnng.
Xic gegenwärtige Psyche fcci ltal'.knische
KlndkS.
Der Mailänder Secolo" ist weder
in seiner politischen, noch in seiner
privaten Moral, vorbildlich für Jta
lien, aber sür gewisse Kreise wird
das, was man in diesem freimaure
rischen, halb französischen und nur
halb italienischen Blatt liest, typisch
sein, n einer Ausgabt gibt ein
Mitarbeiter Gedanken und Erfahrun
gen über die gkzenwärtige Psyche des
'talienischen KinoeS zum besten, die
auf eine gute künftige Rasse hoffen
lassen, wenn die Modellkinder,' die er
uns vorführt, wirklich existieren. Ein
achtjähriges Mädchen schreit , nachts
in Traum heftig auf und zählt,
als es die Sprache wiederfindet, es
habe im Traum Deutschland' gesehen.
Die Form und die Farbe dieses Un
geheurrS konnte es nicht angeben,
aber es müsse, so erzählt der Vater,
eine schreckliche Vision gewesen sein,
da das Kind noch mehrere Stunden
lang zitterte. Ein vierjähriger Jun
ge, dem sein Vater eine Unart mit
den Worten verwies: Nicht fok'So
machen es die deutschen Kinder, ant
wortete nach , einigem Nachdenken:
Aber die Deutschen haben ja gar
keine Kinder." Was von dem Er
wachsenen so kommentiert wird: .Das
Bild Deutschlands stellt sich dem
kindlichen Gemüt fo dar, daß in
ihm nichts Kleines, Liebliches, Fro
hcs. Unschuldiges bestehen kann."
Ein zehnjähriger Junge begleitet sei
nen Vater in eine Fabrik, deren Di
rektor, ein wütender Deutschenhasser,
dem Besucher zeigt, wie er allmählich
alle deutsch', Einrichtungen und
Moschinen durch italienische ersetzt.
Nur für eine Kontrolluhr, welche die
Arbeitszeit der Arbeiter anzeigt, hat
er noch keinen Ersatz gefunden. Der
Junge, der bisher schweigend zuge
hört hatte, bemerkt nun: Diese
muß deutsche bleiben", und über den
Grund befragt, erklärt das geistrei
che Kind: Weil die Uhr als Spion
dient."
Der Mitarbeiter des Secolo" ist
außer sich vor Stolz über solchen
Nachwuchs und wünscht, daß der
Deutschenhaß das bestimmende Ele
ment der italienischen Erziehung
werden solle, denn Italien sei vor
allen anderen lateinischen Nationen
dazu berufen, deutschfeindlich zu sein.
Deshalb lächelt er nicht, wenn er ein
Kind von fünf Jahren, das mit ei
nem Gewehr spielt, sagen hört: Ich
will einen Deutschen töten", wie über '
eine Kinderei, nein er sieht darin .
das Versprechen einer tiefgehenden
Erneuerung des italienischen Natio
nallewußtseins.", Man , täte nun':
unrecht daran, die Gewehre der ita-?
lienischen Kinder ernster zu nehmen ?
als die der erwachsenen Italiener ?
und man lächelt einfach weiter.
Verdreifachte Schisfahrtswerte. :
Unter dieser Spitzmarke schreib,
die Times, daß am Jahresschluß
die Schiffahrtswerte wie Frachtraten
den bisher höchsten Punkt erreicht
haben. Schiffsmakler, die gewöhnlich
in ihren Jahresllb'erfichten den künf
tigen Stand der Preise voraussagen.
schweigen sich jetzt aus. Kein Mensch
in Schiffahrtskreifen hat vor dein
Krieg daran gedacht, daß die Preise
jemals den hohen Stand erreichen
wurden, den sie jetzt innehaben, und
niemand ist jetzt geneigt, zu behaup
ten, daß die Preise nicht noch höher
gehen werden. Innerhalb von 12
Monaten hat sich der Wert von
Schiffsräumen zweiter Hand verdrei-
acht und vervierfacht. Frachtdampser
m Alter von 12 oder .15 Jahren, die
vor einem Jahr noch zum Preise von
3 oder 4 Pfund Sterling die Tonne
gekauft werden konnten, haben jetzt'
einen Wert von 10 oder 12 Pfund
Sterling die Tonne. Zu den Preisen
des letzten Jahres ist wenig ' gekauft
worden, denn nur wenige haben vor
aussehen können, was kommen wür
de. In den letzten Wochen sind ganze
Flotten verkauft worden. Die leiten-
den Direktoren hielten es für klug.
Vorteile aus den enormen Preisen
zu ziehen. Britische Reeder, die zu
den jetzigen Preisen kaufen, müssen
mit , ziemlicher Bestimmtheit mit einer
hohen Taxierung rechnen und mit der
Möglichkeit der Requirierung durch '
die Admiralität. Falls das letztere
eintritt, werden die eingenommenen
Raten keinen angemessenen Vorteil
angesichts des hohen WertobjekteS ve.
deuten. Neutrale Reeder haben weder
eine hohe Einschätzung, noch eine Re
quirrerung zu befürchten, und sie
können es sich daher leisten, für
Räume zweiter Hand sowohl wie für
neuere schisse höhere Preise zu zoh
len. In den Vereinigten Staaten und
in anderen Ländern wird ja tüchtig
gebaut.
1 -ASxir;
Die Frau der Maschuku-
lumbwe (Rhodn) rasieren, ihr
Kopshaar, um damit die pompöse
Frisur der Männer zu verstärket
Die Modedamen von Paris
und London benutzen jetzt fleißig in
neues Schutzmittel gegen die Jnftuen-.
za. Dieses Zaubermittel , ist das
Cucalyptuslaub. Man glaubt nicht
nur. daß die Blätter ne Ansteckung
verhüten, sondern, daß sie auch für'
die weitverbreitete Krankheit nem?
fänezliS maSen.