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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 4, 1916)
gJ: i'i J ' - r- ' y , $?&!$&K$?$t$ St . fit? . . . . A. . . s . . .'"pr . . . , 7. k. i V mt : umemnea&u,DromR- aus oeurschen xanten :l: - " , Jyl a&$ i Sie ick Da 5 mutlose liecr. pit cicg fciue Tvur die Lage ist Hoffnungslos." önWttK Wtt. ZkilM IÄ Llillii Itifapit). ' Ton einem Italiener, der über die jung sien zwei Feiertage in Italien war, ent hält die .Köln. Solüjtg." folgend Schil derung: Ueber die Feiertage hatte man in ita lienischen (Stätoten und Dörfern Gelegen heit, die ergreifendsten Erzählungen von Soldaten zu hören, die Irans oder mit y leichteren Verwundungen in ihre Familien zurückgekehrt sind. Keine Spur von Be geisteiung oder Siegeszuversicht ist da wahrzunehmen; vielmehr herrscht lauter Unwille, der nicht selten in Schimpfen und Fluchen ausartet. Glaubt unseren Zeitungen nichts; sie lügen!' lautet der allgemeine Spruch. Ein anderer: .Um fere Heeresleitung bat sich getäuscht in den Schwierlgkeiun des Terrains und im Widerstand des Gegners.' Ein Soldat. der von Anfaner an mitmachte und zu letzt in einem Schützengraben am Fuße des Col. di Lana verwundet wurde, er zählte von den furchtbaren Strapazen und dem der Unmöglichkeit des Vorruckens Wir sind bei eisiger Kälte in 'inen neue Schützengraben geschickt worden. Sa Hunger quälte uns seit 24 Stunden. Die Proviantabteilung konnte wegen des un ausgesetzten Feuers der Oefterreicher nicht zu uns gelangen. Ta fetzt die feindliche Artillene wieder gewaltig ein. Wir sehen s eine Kolonne einen Bergabbang herunter stürmen. Feuer!' Es stürzt der vor derfte der Kaiserlichen das Gelände her unter. Granaten fliegen um unsere. Köpfe. .Madonna mia!" schrien die Uufrigen unablässig in Todesschrecken. Die Offi ziere machten uns Mut mit Avanti CavoYa!' und lobten uns wegen der Treffer; aber schon walzen sich zehn Ka meraden schrecklich verstümmelt im Blute. Es waren jene Mutigen, die sich aus den Schüengräven herausgewagt hatten. Die .Oesterreicher verschießen viermal so viel Munition als' wir. Glücklich, wer'ver wundet wird und bald vom Automobil zu den Verbandsplätzen geführt werden j kann. Aber es kommt vor, daß die armen Verstümmelten tagelang herumliegen und ohne Hilfe verbluten, von schrecklichem Fieber gequält. Wehe, wenn wir unsere Position verlieren! Die Offiziere schießen unbarmherzig jeden Feigling nieder, und wen die aanzen Mannsmaften liani bio Wechsel), schreien, dann sind die Offiziere verloren; - ihrer wartet das Kriegsgericht. Nach all den unnützen An priffsstürmen muß jeder Beteiligte zur Einsicht kommen, daß hier alle Energie vergebens ist. Unser Kampf ist schon lange keine Offensive mehr. Das Spiel wieder holt sich seit Monaten: Nachts rücken wir vor und am Morgen müssen wir weichen. Die Lage ist völlig hoffnungslos. Von einer echten Vittoria keine Rede! Marine . foldaten behaupten, daß die italienische Flotte weit mehr Schaden gelitten habe, als öffcnlich bekannt ist. Die" Gefahren durch Minen, Flugzeuge und H-Bootk feien so gewaltig, daß jede auch nur gerinzste Ak tion ein unverantwortliches Wagnis sei. Jeder vernünftige Italiener sieht ein, daß unier diesen Umständen die Fortsetzung des Krieges nur ein Verbluten zugunsten Englands bedeutet.'.' Oder, was auch mög lich ist, man nimmt' es mit dem Londoner Vertrag nicht so genau. Dieser eindrucksvollen Schilderung, Kelche die verzweifelte Lage ta armen italienischen Soldaten im Schützengraben schildert, kann die .Voflljtg" ein weiteres hinzufügen: Ein Neutraler, welcher jüngst aus Italien nach Deutschland kam, zahlte uns aus seiner eigenen Anschau na folgendes: Zwischen Florenz und Bologna hielt sein Eisenbahnzug auf einer wischenstaiion, wo man einen, langen Militärzug passieren lassen mußte. Beide Züge lagen eine Viertelstunde nebeneman der. Der Militärzug war fast ganz mit mehr oder weniger fchwer verwundeten Soldaten, gefüllt. Während dieser.MNzen Viertelstunde sangen diese iaktmäßig im Chor: Vogliamo la no.ee"; wir wollen Frieden! Und niemand wehrte ihnen. Die Tunnels als Unterschlupf. Zcpp Cellar" nur für die Stammgäste reserviert. Teutsche Bahnwage i Oesterreich. Bürgermeister Dr. WeiZzkirchncr-Wien teilte ig der Sitzung der Obmännerkonfe- renz .es Gemeinderats mit. der deutsche Botschafter v. Tscbirschky u. Bo'gendorff habe sich beim Eifenbahnzentralamt in Berlin mit Erfolg dafür verwandt, daß täglich 200 Waggons des deutschen Staatsbahnverbandcs zur Verfrachtung von Oftrauer Geukohle für die Wiener städtischen Gaswerle zur Verfügung ge peüt werde. ' Polnische Amazonen. , In der Karpathenbrigade der polnische Legionen dient ei achtzehnjähriges Fräu Xi: unter dem Namen Alfred Wolos zynsN als Korporal. Als ihre Brüder mit den Schützen ,auZ Tnmbowla abgin gen, reiste sie ohne elterliche Bewilligung mit ewigen Freundinnen mit demselben Zuge ab. Zwei Frauen dienen in der zweite Brigade in der Uniform von Le gürnarcn. Aas Märschen und überhaupt in den Mühen deZ Krieges stehen sie in NichiZ ihren Kameraden nach, und ihre Borgzfttzten sprechen sich über sie mit großier Anerkennung aus. , , Ließe Söhne im Kriegsdienst. Der Vriefirszee Anton AujeSky in MährüchBudmitz bat sieben Söhne !. Kricgsd'cnft. Die Söhne. fiel im Aller vsn : hi 43 I.I"7'N und ist nur k'nek j ' k? den selbe tznmißt, , . - s Man wird sich erinnern, daß in den Jahren, 1909 und 1910 in den englischen Zeitungen viel von unterirdischen Gewöl den im Harzen Londons gefabelt wurde, wo angeblich von d.u!schcr Seite gegen 0,000 Gewehre und Massen von Muni tion aufgestapelt seien. Damit sollten die ' deutschen Kellner und die deutschen Clerks I in der City bewaffnet werden, sobald in Berlin der Krieg gegen England erklärt sein würde. Die ganz tief in die Geheim- niffe der .Deutschen Verschwörung' ewae weiht waren, verrieten sogar, daß einige dieser untenrdiscmn Gewölbe als Kascr- neu 'dienten, in denen nächtlich Waffen- Übungen stattfänden. Die urteilslofe Mehr heit des englischen Volkes schmor auch auf die Mobilisierung des unterirdischen Lon dons' (wie es in der Radaupresse hieß) mit demselben blinden Glauben wie auf die .fliegenden Holländer', die ein Jahr später allnächtlich über, den briiischen In ftln erschienen. Das unterirdische London spielt nun wie Joseph Herrings im .Berl. Lok.-An,z." erzählt allerdings eine Rolle im Welt krieg, aber eine ganz andere, als die Ra- daublatter von 1910 prophezeit hatten. Die Londoner dachten schon qar nicht mehr an die unterirdischen Gewölbe, als gegen Mim des Jahres über der englischen Hauptstadt eines Nachts gigantische Wef.m erschienen, die Feuer sprühten und Stahl regneten. Kaum war die erste Bombe explodiert,' erzählt ein London Untergrundbahnbe amter, als eine wahre Sintflut von Wen fchen über die Untergrundbahnffationcii hereinbrach. Noch je hat die Bahn so ungeheure Geschäfte gemacht als in der Nacht des ersten Zeppelinbefuches Stun- denlang fuhren die Leute hin und her von einem Ende der Strecken bis zum andern. Selbst als die Luftschiffe lang verschwun den, waren viele nicht zu bewegen, die Wagen zu verlassen. Auf den Treppen, die von den Stationen zu den 30 und mehr Meter tief gelegenen Bahnen hinabführen, drängten sich ungezählte Taufende zusam men. Viele Waaenreiniqer haben die Nacht und noch viele andere Nachte bei spä teren Ucfcerfällen in schönes Stück Geld verdient, indem sie Schlafplätze m ausran gierten Wagen au die Furchtsamsten der- mieteten. . Bei Earlscourt, wo die Untergrundbahn in einem tiefe Einschnitt zutage tritt, hatte sich eine gewaltige Volksmenge an gesammelt, die in die Tunnels eindrang und den Verkehr ernstlich störte. Andere hatten irgendwie den 2Sea. in .tote Skl len' gefunden, deren es in dem Gewirre der Londoner Untergrundbahnen nicht wenige gibt. Erst nach drei Tagen konn ten. die Untergrundbahnen mit Hilfe der Polizei, die ein regelrechtes Treiben vcran staltete, von den Schrecklingen wieder ge säubert werden. Dieselben Szenen wie derbolen sich, so oft nur das Gerücht eines Ueberfalles verbreitet ist oder die Zeppeline gar selbst wieder erscheinen, nur sind die Schrecklinge nicht mehr so ausdauernd, denn sie haben natürlich gemerkt, daß nach längstens einer Stunde keim Gefahr mehr ist. Seit dem ersten Zcppelinbesuch sind viele Monate vergangen und man hat in Lon don gelernt, sich der Gefahr anzupassen. In der City haben fast alle großen Han dclshäuser ihre wertvollen Waren in un teriidischen Gewölben, an denen in der al- ten Stadt Ueberfluß herrscht, unterge bracht. Man dachte nun daran, daß in einigen West- und Südstaaten der ameri- kanijchen Union man aus jeder Farm einen sogenannten .Cyelon eellar' habe, einen Keller, der don allen Teilen des Gehöfte leicht zu erreichen ist, wenn einer der dort sehr zerstörend wirkenden Wirbekstürme heranschnaubt. Die Not hat in London überall ähnlich Keller gegen die Zeppelin qefahr geschaffen. Jeder Stammgast einer Wirtschaft kennt das Sesam zu dem .Zepp cellar". Die anderen Gäste mögen sehen. wo sie bleiben, denn es darf nicht zu viel Mitwisser geben, sonst könnte im Augen blick der Gefahr eine verhängnisvolle Stauung eintreten. Kein Mensch, 'der in den oberen Stock- werken eines Londoner Privathsusei oder eineZ Hotels wohnt, legt sich heut zur Ruhe nieder, ohne eine Kerze und einen Strick neben seinem Bette zu haben Den Strick, um sich auf die Straße niederlas sen zu können, sollte eine Bombe Teile des Hauses zerstören, die Kerze, um den Weg in den Keller zu finden. Boardlnghauser empfehlen sich durch ihre .tief unter der Erde gelegenen, mit allem Komfort ausgestatteten .Zepp eel lars". In den Hotels erfragt jeder Gajl. wenn ihm dak Zimmer angewiesen wird, weist den Weg nach dem Keller. In den Häusem der Reichen sollen die Keller heute ganz das Bild bieten, das unsere deutschen Witzblätter prophctischerweis: schon vor Monaten don ihnen brachten.' w ZWinZiiiidcl . Im Fahre 1915. Das Ausland leidet. Normale Preise in Deutschland und ins Ungeheure gesteigerte Preise in New York. Nach einem vorliegenden Bericht der Berliner Firma Brückn, Lampe & Eo, hatte der Handel mit pharmazeutismen und technischen Drogen und Chemikalien wahrend des Kricgsiahres ISIo mit außerordentlichen Echmierigkeitew zu kämpfen. Durch die Vielseitigkeit der Ar tikel, mit denen er sich befaßt, fiel er bei nahe unter alle Verordnungen über Be- standausnahmen, Beschlagnahmen, Höchst- preise u. f. w., die der Bundesrat erließ, Die Preise fast aller Waren haben sich im Lause des Jahres nach und nach erhöht Niemand wagte, größere Borräte einzu kaufen, da immer damit zu rechnen war, daß teuer eingekaufte Waren eine parke Entwertung erfahren würden, wenn un- erwartete Partien vom Auslande herein kämen oder Friede geschlossen würde. Die hohen Preise wirkten aber sehr heilsam insofern, als sie den Verbrauch ein schränkten,' zu vorsichtigem Einkaufen und zur Sparsamkeit führten. Wenn es trotz ausbleibender Zufuhren möglich war, den Bedarf an Drogen und Chemikalien zu decken, so ist dies zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß dtt Handel große Borrate auf Lager hatte, die bis jetzt Mangel verhinderten und mäßigend auf mt Preisgestaltung wirkten. Zurzeit, wo man in rnelen Kreisen den Handel als ent behrlich ansehen möchte, sei auf diese wich tige Rolle, die er bei der Versorgung des Volkes spielt, besonders hingewiesen. Die nach dem Auslande arbeitenden Firmen haben das Festliegen ihrer dortigen Kapi talicn zu beklagen, da Zahlungsverbote und Moratorien auch zahlungsfälstae Schuldner hindern, zu bezahlen. Die Zahlung?verhältnisse im Inneren haben sich wesentlich gebessert. Im Großhandel hat die Barzahlung und rm Kleinhandel kurzes Ziel Platz gegriffen, Einrichtungen die zur Gesundung des Handels und dazu beitragen, daß sich jeder scheut, über seinen Bedarf und seine Mittel hinaus Waren einzukaufen. Bereitete auf der einen Seite die Einfuhr der Ware von Ueberfee wach sende Schwierigkeiten, so war anderseits die Ausfuhr nach den befreundeten und neutralen Staaten äußerst behindert; so namentlich durch das Ausfuhrverbot für alle Stoffe, Verbindungen und Zuberei hingen, die zur Verhütung, Ertcnnuna und Behandlung von Krankheiten, Leiden und Körperschäden jeder Art für Menschen und Tiere dienen'. Ausfuhrbewilligungen wurden nur mit sehr großen Verzöge- rungen und in stets geringer werdendem Maße erteilt. Für wichtige Medikamente, wje Wismut- und Quecksilberfakzc, Sali cylpräparate, Chinin, Cocain, Morphium, Codein, Opium haben , sich die Preise! höhungen i Grenzen bewegt, die auch in Friedenszeiten häufig erreicht wurden. Brompräpaiate fielen stark im Preise, Jodpräpürate blieben unverändert. Ganz im Gegensatz hierzu haben die Medika mente überall im Auslande ungeheuere Erhöhungen erfahren: so kostete zu. B. in New York Bromkalium 40 Mk.. Chloral Hydrat 16 Mk., Opium 81 Mk., Codein pur. 1000 Mk.. Morphium 660 Mk. das Kilo. Es herrscht im Auslande ein form i lichcr Hunger nach deutschen Medikamen! ten. Fast alle Länder erließen Ausfuhr! verböte für Medizinaldrogen und Chemi kalien, um sich ihre Bestände zu sichern. Arbeit der Neichspost. Die Arbeitsleistung der Reichspost hat in den letzten Monaten weiter stark zge. nommen. Nach einer Briefzählung im November 1913 werden gegenwärtig allein im Reichspostgebiet, Bayern und Württemberg also nicht mit eingerechnet, täglich 28.8 Millionen . Briefsendungen, einschließlich der nach dem Felde bestimm tea und der von den Ärieasaefanaenen herrührenden, aufgeliefert. Gegenüber der Tagesbriefaikflieferung im letzten Fric densjahre 1913 von 17 Millionen Brief, scndungen ist die derzeitige Tagesaufliefe rung um 69 Prozent größer. Allein der tägliche Feldpostöriefvnkchr dcS Reichs postgcbiets nach und von dem Felde sowie im Reichspostgcbiet selbst übersteigt jetzt schon mit seinen 18,7 Millionen Sendun gen die gesamte Tagesbriefauflieferung des Reichspostgebiets- von 1913. . f - " m Ullkt. Fürsorge für die Gegner. Der zweite Bürgermeister der Stadt München ist, wie unser Münchener Mit arbeiter drahtet, ins Große Hauptquartier berufen worden. Diese Berufung bat in sofern ihre besondere Bewandtnis, alö der zweite Bürgermeister Dr. Merkt eine um sangreiche Arbeit vttfakt hat. ,n der er f.:. WUKX1 -Tt..'.., . . . ...Ms. et icuic aiiiai uoer ersoigreime iviriicnasi liche und Ernährungsmaßnahmen für die Bevotkrung von Rordfrankreich und Bel gien darlegt. Auf Grund dieser Arbeit ist die Berufung ins Hauptquartier er- olgt und zwar mit dem Auftrag, daß unter einer Leitung die von Merkt vor- geschlagene Maßnahmen durchgeführt werden Ionen. , . Für die Verbündeten. In Baden-Baden wurde unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Fieser eine Gknezungskursorae Baden-Baden' ins Leben gerufen, die such den Offizieren der mit Deutschland verbündete öster reichisch-ungarischen, bulgarischen und tür i chcn Armeen und Marinen kostenlose Unterkunft gewähre will. Die Großh. Badeanstalten stehen den Offizieren zur rcien Verfügung, die Aerzteschaft hat un- entgeltliche Behandlung zugesagt, die städtische Kurverwaltung gewährt freien Eintritt zu allen Veranstaltungen im Kur- garten und im Kurhaus und die Gast ose, Sanatorien und Fremdenheime stck len auf die Dauer von zwei Jahren 80 dis 100 Freistelle zur Verfügung. ''. Lines Russen Loblied. riegserichterstater Petrow über die Leistungen der deutsche technischen Truppe. Musikunterricht für erblindete Knege:. In dem von Emil Sühn geleiteten Mu sikkonlkroatorium in Königsberg sind Ui terrichtskurfe für erblindete Kriegsteilnch mer eingerichict worden. Der unentgelt liche Unterricht erstreckt sich zunächg auf Klavier- und OrZspie!e, außerdem ist noch in besonderer Kursus für Klavier- Pk rgerichtet, i Hindenburg bacsi"'. Im Budapestk? Lichtspielhaus wurde ein Lon Julius Komor verfaßtes Märchen aufgeführt: .Hindenburg bacsi.' Der Feldmarschall steht im Mittelpunkt des Stückes zwischen allerlei Zauberspuk und bösen Hezenränken, die er natürlich er müßte nicht der Hindenburg sein glän zend besiegt. Hindenburg als Kindermädchen . . . ein eigener Gedanke. Aber die Hauptsache bleibt doch, daß der Hindenburg kein Märchen ist. z " - Asyl in der Schweiz. Die seit langem schwebenden Unter Handlungen über die Unterbringung kurdedürfiigcr Kriegsgefangener in der Schweiz sind so weit gediehen, daß vor bereitende Schritte getan werden konnten. Der Versammlung der Pensions- und Hoiclinhaber in Tavos teilte Sanitais Oberstleutnant Nienhaus nomenL des schweizerischen Armeearzies mit, daß vor erst ein Versuch mit je 1000 deutschen und französischen Kriegsgefangenen gemacht werden soll. Ja Teuischland triegsgefan gene Franzosen sollen in Montana Wallis und Leysin Waad. die deutschen Kriegs gefangenen in Frankreich in Tavos un tergebracht werden. Die Kosten sollen beide Länder tragen, nach Maßgabe der Patienten. , Der dritt, Tchz traf. Wahrend ein Landsturmmcmn in tw oeiverg einen Veierkeur namens Franz Anton Bies zum Bahnhof tran-portierte, ergriff der Deserteur plötzlich die Flucht und suchte in den Wald zu entkommen. Der Landsturmmann feuerte zwei Schreck fchüsse ab; Bs setzte aber die Flucht fort und wurde fchlüßlich beim dritten Schuß in den Hinterkopf getrofftn. Der Teser teur stürzte tot zu Boden. Er ist in Hei- dewerg zukaufe, war von Beruf Gelegen lKNsarbcitir und erfreute sich leincs guten Jtufei, Kriegsentschädigung der Aerzte. Die Kriegsentschädigung Großberlincr Aerzte verfügt bereits über ein Kapital vo mehr als 300,000 W. An der Spitze der elften Gabenliste stehen Spenden von über 26.000 und 18.000 M der Berliner kassenärzilichen Vereinigungen. Auch die Kassen von Nieder-Barnim. Neukölln, Schöneberg und der Großen Berliner Straßenbahn haben ansehnliche Betröge aufgebracht. . Nadolfzells Kriegsopfer. In der Bürgerausfchußsitzung Radolf zell teilte Bürgermeister Blefch mit, daß bis jetzt 70 Einwohner den Heldentod er litten haben. Von dem der Stadt zur Verfügung gestellten KriegskredN in Höhe von 150,000 W. sind bis jetzt rund 88,000 Mark verwendet worden. ' . . Sparbücher für Kriegswaife. Die städtischen Körperschafte von Bcr-lin-Schöneberg haben die Stiftung von Sparbüchern an Krieaswaisen beschlossen. JedeS noch nicht konfirmierte Kind,.das KriegSwaise ,ft, erhält aus den Ueber schüssen der städtischen Sparkasse ein Sparbuch mit einer Einlage von 30 Mark, da! in Höhe dieses Betrages und der aus zulaufenden Zinsen bis zur Einsegnung des KindeZ gespart wird. 600 neue Millionäre. DaS .Grazer Volksblatt' schreibt: Im Laufe des Krieges habe Täusende Leben. Gesundheit oder Vermögen verloren, Tausend sind aber auch rasch und mühe los zu Reichtum gelangt. In unterrichte ten Kreisen schätzt man die Zahl derjeni gen, die Millionen erwarben, auf 600. Es ist klar, daß unter diesen Millionenge innern Arbeiter. ' Gewerbetreibende Bauern, Beamte und Diener kaum zu finden sind. Den neue Millionsren sind die Millionen fast buchstäblich auf der Hand gewachsen. An diesen KrienSgewin nen klebt aber der Schweiß, das Blut und die Tränen von Tausenden. Ist es da nicht eine Forderung der Gerechtigkeit und Nächstenliebe, wenn die Kricgsgewinne ausgiebig besteuert werden? ' Feldgraues Tuch in der Schweiz. Der schweizerische Bundesrat bestellte bei den Schweizer Tuchfabrikanteu insqe samt iz Millionen Meier feldgraues Mi litärtuch im Betrage von 20 Millionen Franken. Obwohl die Schweizer Regie rung für die Beschaffung der Wolle selbst sorgj, genügen solche nicht, um die ganze Meenft des erforderlichen Militarluches z weßen. Es verlautet, daß wfolgedessen ein ' Teil der Tuche von amerikanische Fabrikanten geliefert werde wird, um die pünkilickie Ablieferung bei den Behörden sicherzustellen. Ter Wiedersufbl! von Löwe. Die Löwener Stadtverwaltung bat nunmehr den Wiederaufbau dei zerstörte Stadtteils von Löwen owie des abqe brannten Justizpalaftes beschossen. Wie es heißt, hat das deutsche Gencralaouver- ncmknt die neuen Pläne bereits gebilligt, so daß die Arbeüsn baldigst aufgkmmmen 'Veld'.u komu m. Moskauer .Nugroie, iowo er schien folgender, von der russischen Kricgs zensur genehmigter Artikel auS der Feder des im russischen Hauptquartier weilenden Schriftstellers G. Petrow: .. . . Um ,u zeigen, wie er die Tätigkeit der Eisenbahn beamtcn auf der Tutkumer Linie, eine Arbeit, die mit den schwersten Anforde rungen verbunden ist, zu schätzen weiß, hat der Teutsche Kaiser befohlen, eine größere Anzahl don ihnen zur höchsten Auszcich nun, zum Eisernen Kreuz, vorzuschlagen. .Andere,' heißt es im kaiserlichen Befehl, .bringen Deutschland Erfolge durch ihre Tapferkeit, ihr helft zum Siege durch die Schnelligkeit und Pünktlichkeit eurer w beit in der Beförderung von Truppen und Proviant. Transporte, die rn Frie- densztlteg zehn bis zwölf Tage bcan spruchten, werden in viermal 24 Stunden erledigt. Die Schnelligkeit in der Zufüh- rung von Munition steht be, den Deut- fchen an erster Stelle. Außer den schon früher betriebenen Normalspurbahnen in jener Gegend (Tuk kum) bauten die Teutschen eine Reihe von Zweigbahnen, häufig mit enger Spur tittifr W Rknkik mit Cifirnifrirts jkciten Verbunden war, wurden Chausseen angelegt. Auch der Schneepflug und die Dampfwalze arbeitete und schufen Wege für ganze Zuge von Lastautomobilen. So entstand ein Bahndrcicck zwischen Muraw- jewo (Moscheiki), Schaulen und Mitau, in tssen Mitte Wald und Sumpf liegen. Wo es nötig scheint, wird der Wald ge rodet. Die neuen Bahnen bringen Trup pei? und namentlich Draht von der Dicke fast eines Fingers. Die Letten staunen über die Menge don Zügen. .Sie gehen und geben, ohne Ende, diese Lastzüge von Kraftlvagcn. 130, ja fogar 200, einer hinter dem an dcrn.' Die Mehrzahl der Lastautomobile ist in halber Mannshöhe gepanzert. Jeder Wagen trägt 100 Pud und nimmt Benzi ur eine Wegstrecke von 60 Werst mit sich. Ueberall sieht man Wagennummern; die Beförderung der Lasten geschieht m dem licher Ordnung unter der Leitung eines Offiziers. Munition, Proviant. Unifor- men. An bestimmten Stelle ftoßm leichte Automobile zu den haltende Zügen, und in wenigen Minuten werden Teile der rollenden Berge' niedergelegt und eiligst hren Bestimmungsorte zugeführt. T Ordnung' so schreibt der Korrespon dent wörtlich ist mustergültig, die Schnelligkeit der Beförderung erstaunUch. Alles geht nach der Nummer, nach der Jeu und der vorherbestimmten Zahl. . . . .Die ganze Gegend um Jlluzk. o berichte lettische Flüchilinge, .haben die Deutschen in eine ungeheure Kriegsschmiede umgewandelt. Es wird nicht geringe Muhe losten, die Schmiede zu zerstören.' Geheimnisvolle Brände in Frankreich. Schweizer Blättern zufolge trete ge genwärtig viele und große Brände in der französischen Gegend des Z)oubS und im Gebiet, von Belfort auf. In Gray zer störte ein Eroßfeuer für hunderttausend Mark LebenZm'ittel. Baracken wurden durch Brande in Bourogne eingeäscht und in Champagnole wurden umfang reiche Warenlager durch eine Feuersbrunst zerstört. , . . Weniger Licht in Linz. Aus Linz wird gemeldet: Nach dem Bei spiel vieler anderer, insbesondere reichst deutscher Städte entschloß sich auch der Ge, meinderat der Stadt. Linz, während der Kriegszeit die Beleuchtung der Straßen einzulckranken. Diese Einschränkung wird in der Art und Weise angeordnet, daß eine bestimmte Anzahl vs Laternen um 10 Uhr Abends gesöscht wird. Dies An Wendung schließt sich auch die Schwester stadt Urfahr an. ' . Unbefugtes Tragen von Uniformen. Ter Oberbefehlshaber in den Marke. Generaloberst v. Kessel, hat folgende Be kanntmachung erlassen: .Da ei noch immer vorkommt, daß Unbefugte die Uniformen vo Militärpersonen sowie AriegsauS Zeichnungen, Orden und Ehrenzeichen an lege, bestimme ich hiermit: TaS unbefugte Anlege militärischer Uniformen oder von Kriegsauszeichnungen, vo . Orden und Ehrenzeichen überhaupt, sowie die unbe rechtigte Annahme militärischer Titel ist im Interesse der Lssentlichen Sicherheit der boten. Diese Anordnung tritt sofort in Kraft.' ' MWener .in Wen. Seine Höflichkeit". Wie er sich dem hedive gegenüber benahm. Ter. Tod der Wüstenkönige. Eine Schar von dressierten Lome, zehn en Zahl, vare infolge deS Krieges im höchste Grade notleidend geworden. Sie gehörte dem Berliner Tierbändiger Kusch la und hatte keine ?tahrung mehr. Es wurden mehrfach für diese armen Löwen Sammlunge eingeleitet. Aber wer bat in diesen Kriegszeiten, in denen so vnle Wen- lcke leiden, für hungernde Löwen etwas übrig? So mußten schließlich die armen Tiere in bessere Jaqdaiünde geschickt wer- den, und dies geschah dieser Tage, indem man den zionigen der Wüste cm fmneu wirkendes G,!t deribrcichte. dem sie jhmerzloj leg find. . , Aus diplomatischen Kreise wird der B. Za. Mittag' geschrieben: Vor einiaen sagen war ich zu einem jener behaglichen Mittagessen bei einem sebr bekannten früheren Berufsgenossen eingeladen, einem jener Mittagessen, ' da man am runden Tisch einnimmt und bei dem die Zahl der Speisenden nicht unter die der Grazien sinkt und nicht über die der Muse Üeiat. Das allgemeine Gespräch', das bei große rcn Diners unmöglich ist. hier bildet e die b'e Würze der Tafel. unser vortrefflicher Wirt halte einen TeiX seiner diplomatischen Laufbahn in Egypten zugebracht und so wandte cd die Unterhaltung bald diesem Lande zu. Man urteilte sehr verschiede llber ibn und ich selbst erwähnte als besonders charakteristisch, daß mir oeaenllber einmal ein hochgestellter Engländer daS. Wort hatte fallen lassen: .Loid Kitchmer ist kein Gentleman'. .Wer weiß, was eine solche Aeußerung auS dem Munde eine Briten bedeutet.' so fügte ichhmzu, .wird sich mein Erstaunen über dieses Wort vor stellen könne.' .Und Sie. der Kitchen i Eavvte auZ der Nähe betrachten konnte, was sagen Sie zu ihm?" fragte einer der Anwesen den unseren Wirt, der sich über den edlen Lord noch nicht geäußert hatte. .Auf Ihre Frage will ich mit einer kleinen Geschichte antworten, die sich ,ur Zeit von KitchenerS erster Anwesenheit zu trug. Aus ihr mögen Sie dann selbst Ihre Schlüsse aus seinen Charakter ziehen," so lautete die Entgegnung und dann folgte die nachstehende, allerdings eor merkenswerte Erzählung. .Als Lord Kitchener." fs logte unser Wirt, .zur Zeit der Anwesenheit Lord Cromers in Aeghpten Oberbefehlshaber der britischen Truppen dort war. war der Khedive AbbaS noch ein ziemlich junger Herr, der sich nicht daran gewöhnen wollte. daß er nichts als ein Vasall Englands sein sollte; AbbaS hat die ja auch später nicht ringe ewn" und muß heute dafu .büße'. Er träumt immer don einem Kondominium. Damals fand nun eine Parade ägyptischer Truppen einmal statt, nach deren Verlauf sich .Kitchmer in einer Weise äußerte, da der Khedive nicht meh an sich halten konnte und sagte, er und jeme Osflzicre feie eine derartige Be Handlung nicht gewöhnt. Diesen Vorfall denuten Kitckener und Cromer, um auS der Umgebung des Khe diven alle ihnen rgibNebigen Leute fort schaffen zu lassen. Am Vormittag dcS nächsten Tage? er icyien vamlich Lord Erom , Palast von AbbaS, ließ sich bei ihm melden und sagte ihm: .Hoheit, Eie habe eine sehr schlechte Umgebung, wie Ihre acsiriae Aeußerung beweift: wir müssen sie wechseln lassen.' Ter Khedive protestierte aufs lebhafteste gegen eine derartige englische inmiicyung in seine srecyie. .Wen Sie nicht freiwillig aus daS ein gehen. vS ich Hoheit vorschlage, so haben Sie selbst d Folgen zu tragen. England ist es ganz gkickgiltig. b d Khedive Addaz oder anders heißt." Der Vizekönig fuhr entrüstet in die Hohe, doch ohne dies zu beachte, fuhr Lord Cromer fort? Kitchene? und ich sind uvereingelomme, daß Sir in einigen Tagen wieder eine Parade abhalten. Sie werden nach ihrer Abnahme di Ofsüiere zusammenrufe und ihnen verkünden, daß Ihre Adjutanten und die auf diesem Pa Pier verzeichneten Stabsoffiziere damit überreichte Cromer dem Kbedive ein it. schriebeneS Blatt sich unwürdig gezeigt yaoen, noch weiter als iofsizte zu dienen. Sowie Eure Hoheit so gesprochen haben, werden in Anwesenheit der Truppen den Genannten die Offiziersauszeichnungen abgerissen und sie als Gemeine eingestellt werven. Nie und immer kerde ich das tun, rief AbbaS voll Emvöruna aus.' 1 Dann läßt Ihnen Kitchen sagen, daß er Ihnen selbst die vffizierSauszeich nunge aus der Parade gbkklße wird. spracy cromer uns ging. er yeoive per, er siey ganz ,n der Hand der Engländer befand, mußte sich fügen. AuS der Begebenheit lernen itchener? ESarakter genau kennen und mögen ihn nach ihr beurteile. Trostlose Loge in RlißlÄ. Pogrome als Ablenküng. Betrügereien. Krawalle. Elend Unglück überall zu finden. und Ei Eifenklötzche. AuS Marburg ird berichtet: Eine KZ. chin kaufte bei einem Speckbauer Schwei msieizch; da ihr das Gewicht zu gering vorkam. Netz sie das Fleich auf fci städ tischen Wage achwiegen und da kam es heraus, daß der Bauer sie betrogen hatte. Der Berkäuser, der 5Sjährige Georg Kla sine auS Ottendorf, hatte aa feiste De zimalwagk ein Eifenklötzche angebracht. DaS Krei?kzericht verurteilte ihn zu zwei Monate Kerkr. . ' . Erster Gedanke Ein Leser schickt unS folgenden Witz aus der fugend': Ein Dachdecker fiel vom Turm SeraS. einem Fremden auf den Kopf. Nachdem sich Beide vvm Schrecken erholt hatten, wagle der Abgestürzte die bange Frage: .Sie fan do tos Amerikaner?' Wenn wir unS recht erinnern, haben mir diesen Witz schon einmal gebracht; er ist indessen so gut, daß wir ihn gerne noch ein! abdrucke, 1 .Nowoje Wremja' . zusolge verbreitet der Verband Russisches Volt aufreizende Flugschriften, in denen gesagt wird, daß die Intelligenz, die reichen Banken und die Juden das Volk oussaugen. Rußlands Niederlage wollen und Unruhen hervor rufen, um den Zaren zu stürzen und die Macht zu erlangen. Das Volk sollte daher einig sein und alle Fortfchrtttlichen be kämpfen. Die Mitglieder dieses Ver bandes fordern schließlich das Recht. Was fen zu tragen. waS ihnen auch gestattet wird. Die Zensur läßt solche Flug schriften durch und die Bostverwttn befordert sie schneller als die gewöhnliche Post. Für Progrome ist decher der Boden vorbereitet. Wie die .Begeisterung' des russischen Volkes beschaffen Ut. uiat am anschaulichsten eine Meldung der .Rjetsch", wonach in Odessa eine Anzahl Bauer ' aus der Umgebung mit mehreren tausend Rubeln in Gold angekommen sind, weil sie gehört hatten, sie würden Wutki nur gegen Gold erhalten. Der Schnapsteusel !',..., in: r ' uunyuuyi u)iuiii7ie Orgien, ieyr bemerkenswert ist auch ein Leitartikel des Fürsten Lwnw in. dem .Wetschernoje Swjeftija' über große Bestechungen im ganzen Lande. Personen. ; die an der piße von Organisationen für Kriegs seferungen. unter- ihnen solche mit 10.000 Mitgliedern, stehen, stehlen nach seiner Be hauptung in der schamlosesten Weise. Fürst Lwow verlangt gegen diese Diebe hinter der Front strenge Maßnahmen. Aehnliches mußte der neuen Eisenbahn minister Trepow im Budqetausschusse der Duma bei Besprechung deS Eisenbahn budgetS hören. Die Desorganisation, so wurde ihm vorgeworfen, die das Eisen bghnwesen wahrend der Verwaltung sei neS Vorgängers Ruchlow auszeichnete, sei unverändert die gleiche. Bestechungen sän- n lluaz nocy in großem Umsange statt und die Bahnbeamten verkauften nach wie vor die mit Gütern beladenen Wagen und erpreßten Geld. Rjetsch' Zufolge ist die Lage der Petersburger Be völkeruug wegen der Lebens mittelnot fenr kritisch. Fast alle Lebensrnittel fehlen. Am 30. Dezember erschien eine Word-' nung der 8000 Arbeiter des Wiboraer Viertes und forderte Lebensmittel. Sie erklärte, ihre Familien hungerten, da die Kleinhändler ohne Waren seien. Das Volk sammelt sich in Massen vor den Engrosgeschäften, wo aber nur ein kleiner Bruchteil beftiedigt werden kann. Nur die Schwerkranken in den Lazaretten er halten Fleisch. In den Studentenreltau. rants Petersburgs ist kein Fleisch erhältlich. ' Wir Wirf (r;i;i(...i :.. -" -'M. uwui u-m -üjci&iuui, m oen Teehäusern brodelt im Samowar der Tee. aber Zucker und Teebrot fehlen. 60.000 Pfund sibirischer Butter, die von englischen und dänischen Gesellschaften bestellt, aber beschlagnahmt wurden, sind bisher nicht angekommen. Eines der schlimmsten Uebel ICL w.fc.l 4 rn.ti . . ' i vuoci oie nanenpiagc. IN Moskau und Petersburg befallen sie die Wobmin, gen am hellen Tage, ohne die Menschen zu fürchten. Sie sind dem Flüchtlings ströme gefolgt, denn wo Kosaken oeaust. da bleibt selbst für eine Ratte nichts übrig. Petersburger Blätter schildern die Lage auf dem Lebensmittelmarkte als katastro phal. Die privaten Verkaufsläden sind ge sperrt. Verkaufsläden deS städtischen Ver- pslegungökomitees von großen Volksmengen oeiagerr. ie Polizei war wiederholt ge nötigt, gegen die aufgebrachte Menge ein , zuschreiten. Im Zentrum Petersburgs in der Sadowajastraße und am Wesnesenfki Prospekt kam ti zu regelrechte Revolten, wobei die Polizei von der Wasfe Gebrauchs machte. Die Fleischnot. Fettnot und Weißmehlnot hat den Höhepunkt erreicht. Um die häufigen Todesfälle durcb. Er- stieren aus offener Straße zu verhindern, verfügte der Petersburger Ctadthaupt mann die Ausschickunc, von Patrouillen besonders durch die Vororte. Die angeordnete Volkszählung in Ve tersburg ergab eine Bevölkcrungszahl von 2,5 Millionen, von denen . nacsahr 200,000 Flüchtlinge sind. Der Bezirkschef von Kiew verfügte zwecks Erfparung von Heizmitteln, alle Läden abends um 6 Uhr. Kinos um 10 Uhr. die Wirtschaften und Tingeltangel um 1 Uhr nachts zu schließen. Die russische Uniform. Die .22. Züricher Ztg.' meldet au. Petrograd: .Eine russische Militärkom Mission von fünf hohen Offizieren wird dem König von Rumänien die Uniform als Ehrenobcrst zweier russischer Regi mentcr überbringen.' Die Frage ist nun erstens, ob es eine Ehre ist. Oberst eineS russischen Regiments zu sein; zwei tenö, ob der Rumäne das russische .Re zment annehmen wird: und drittens. oh es sich um eine Uniform oder eine Zwangsjacke handelt. . . Auch ein Abschied. Ein Landsturmmann. der nach erbal tener Ausbildung inS Zftld rücken soll, wird vo seiner Gattin Zum Bahnhof be gleitet. Der Abschied bestand in den kur- zen Worten: .AdjüS. Trina'. .AdjüS, Pitter.' Später meinte ein Kamerad zu der kur. angebundenen Ehefrau: .Das war aber ei trockener M&frfiitb " mnmnf si, erwiderte: .Ja, wenn der d'e Jranzosc!? a drischt, wie mich, dann hoben wir bott rudul.' ' . X -' .S--TCW ',