. V gliche Omaha Tribune 1 lY Der Wahn von Englands Weltherrfchaft. Das versagen der Partner. Italien fertig, Frankreich deliriert, Nußland feilscht um Geld. Salandra als Platzhalter für Giolitti, Stürmer als Nachfolger Goremkins legen Bahn frei für Separatfrie den. Englands vcrhinderunzsversnch: die permanente Vot schafterUonferenz. von Dr. 5. Ükelamed. ''"ü" U Staaten-Bündnisse haben ihr J L Schicksal. Tie vielen, von den f) europäischen Staaten eingcgan genen Bündnisse seit dem Alter turn bis auf den heutigen Vicrvcrband, der um die Weltherrschaft kämpft, sind an einem inneren Zersetzungsprozeß zu Grunde gegangen, weil die Weltherrschaft kein politisches Programm ist und fein kann und daher keine zusammenhaltende Kraft bildet. Die Wclt-Monarchie sowohl in ihrer individualistischen Brechung wie in ihrer sogenannten demokratischen Ge statt, d. h. in der Form eines mächtigen Welt-Monarchen oder eines Staaten Bundes, der feine Herrschaft über die ganze' Menschheit ausbreiten will, war ein Traum und wird auch einer bleiben. Wie einst die Wclterobcrungspläne eines Ale runder des Großen, eine Bonifacius VI IL und eines Napoleon sich letzten En als leerer Wahn wiest,' so müssen sich auch naturnotmendigerweise die Welt erobekungspläne . eines gewissen' Staaten, Inindes als nicht zu verwirklichender Traum erweisen, denn die Menschheit lehnt sich immer instinktiv gegen jeden Versuch, sie politisch zu uniformieren, auf. Und Acltherrsckast bedeutet immer Uniformie rung der Menschheit in der einen oder an deren Weise. - Tn Vierverband ist mit dem Programm der Aufteilung der Welt in's Leben getre ten und mit der Absicht, sein Programm zu verwirklichen, in den Krieg gezogen. Central-Europa sollte vernichtet und Afrika nud Asien definitiv aufgeteilt werden. P!e Mitbeteiligten an diesem noblen Geschäft sollten selbstverständlich unter englischer Aegide, d. h. unter eng lischer Herrfchaft bleiben. Das Programm war groß angelegt, aber die ersten Vcr suche, es zu verwirklichen, zeigten, daß es ein utopiftisches war. Das Utopistische . besteht nicht nur in der Physischen Unmög lichkeit der Realisierung des Programms, sondern auch in dem Umstand, daß das Programm keine Notwendigkeit, sondern ein Luxus ist. Ein Volk ist oft bereit, sich politischen Notwendigkeiten zu opfern, aber für politischen Luxus wird sich kein uor males Volk opfern. Mit anderen Worten, jeder Versuch, das Programm einer Welt herrschaft durchzuführen, muß an dem Mangel an ursprünglichen und treibenden Kräften scheitern.. Alle Kämpfe um die Weltherrfchaft haben bis jetzt immer mit einem großen Elan begonpeii und in einer ' kaßenjammerlichen Stimmung geendet. Der erste Rausch, welcher durch die Größe des Unternehmens entsteht, verfliegt schnell und macht später einer nüchternen Slim mung Platz, die immer nüchterner wird, je länger der Kampf dauert. . Diese historischen Symptome beobachten wir auch beute im Vierverband. In all seinen Centren herrscht heute eine gedrückte und vielfach sogar eine verzweifelte Stirn mung. Mögen Rudyard Kipling und Lor'o Northcliffe heute ihr Programm von der Vernichtung der germanischen Rasse wieder formulieren und mögen Honotauz auf der einen und Clemenceau aus der anderen Seite bei der Behauptung bleiben. daß der Franzose nicht eher das Schwert niederlegen werde als bis Teutschland zer malmt ist,, an der allgemein herrschenden Stimmung in England und Frankreich. in Rußland und Italien' ändern diese .schönen" Worte nichts. DieiünasteRedeSalandräs. die Entsendung einer engli sHen Spezial-Misfkon zum König der Belgier nack) Havre und die Ernennung Stürmer! zum russischen Premrer-Mi nrster sprechen deutlich genug für die Zerfall-Erschcinungen im Vierver band. Aus der Rede Salandras ist zu er sehen, daß die Italiener kriegsmüde sind, und aus den finanziellen Maßnahmen der italienischen Regierung muß mcm schließen, daß daS italienische Volk nicht bereit ist. für den Krieg noch weitere Opfer zu brin. gen. Die U$U große italienische Anleihe . ist zum Fiasko geworden. . Die Italiener haben kaum 40 Prozent der Anleihe ge zeichnet. Selbst eine Autokratie kann kei ne nationalen Anleihen erzwingen, und Italien ist keine Autokratie. Und so be. schloß die italienische Regierung von einer Anleihe ganz abzusehen und statt ihrer neue direkte und. indirekte Steuern zu er. heben, um die zur Fortführung deS Krie aes nötigen Milliarden vom italienischen Volk legal zu erpressen. Ob aber die Jta liener, die im besten Fallenicht bereit sind, aroke Ovker zu bringen, dies: örpres- jung sich gefallen lassen werden, bleibt ab zuwarten. Der ttalienische Finanzmini stet wird sein zukünftiges steuerpolitischcs Programm nicht ohne die yiiie ves isWV Ministers und des Polizei-Ministers der, wirklicken tonnen.' Mit dem Polizei, Knüppel in der Hand hat man aber noch nie ein Volk dem Siege entacgengeführt. In London, scheint man sich keine Illu sionen über Italien zu machen. Sehr be. eignend tur die Italien! cy-engü cqen c zichungen ist eine Notiz, die jüngst durch " big sinne italienische Presse ihre Runde tnat. Die italienischen Blät ter sprachen die Erwartung aal, daß die englischen Be. kkd,n der .schlimmen Ver höhnung". welcher Italien all bendlick aus Londoner Büh nen ausgesetzt sei, sis Ende . machen werde. Italien ist nämlich i-fef ein Widodickt jedes englischen Varit- !.-.ffhnt. und das englische AaudeviSe, Publikum Hat sekwn lanne n!t mchs s und sl, bttitii etekit oll siöcr die stup? .'A LlLiA Witze, die über die italienische Armee in der .Music Hall" gerissen weiden. Ge gen welchen Gegner kämpft General Ca dornaZ" fragt der englische Komödiant, und er antwortet: Gegen das Wetter". . . Wann wird General Cadorna in Trieft einziehen?" fragt ein Anderer. Tie Ant wort lautet: Im Jahre 1966, denn oie Entfernung von der italienischen Grenze bis Trieft ist nur 30 Meilen. und Cadorna steht noch immer 28 Meilen von Trieft"... So machen sich die Engländer über Italien lustig. Und schließlich: Man kann ihnen diese Witze nicht übel nehmen, denn sie ha den kür sie teuer genug bezahlt. Für die Unterzeichnung des Vertrages vom 5. September 1914, wonach keiner der hohen Kontrahenten einen Separat-Frieden schließen darf, hat sich Italien von Eng land 2 Milliarden Francs bezahlen lassen. Weitere 2 Milliarden Francs hat Italien als Judas-Lohn jüt den Eintritt tn den Krieg ausgezahlt bekommen und für diese erheblichen Summen hat die italienische Armee 12j österreichische Dörfer besetzt und ein spezielles Ministerium für dieses Okkupationsgebiet geschanen. Nach all diesen, Erfolgen" warnt Salandra heute vor inneren Krisen, spricht, von Kämpfen, die hinter der Front sich abspielen und U reitet die Italiener aus schlimme Dinge a ? lss ; . U: X,. S v' ANTCmJALANOXA vor. Kann man es da den Engländern übel nehmen wenn sie sich über die Jta limer lustig machen? Was England Heu te von der Hilsc Italiens denkt, kann man daraus ersehen, daß die militärische Mit arbeit der großen englischen Blätter bei der Berechnung der mttitariicyen razie Verhältnisse des Vierverbandes und des Vierbundes, das iialieuische Heer garnicht dazuzählen. Und der New Yorker Uable boy" König Georg V.. The Sun . ver- stand sich noch lung l zu ver emeriung. daß das aanze italienische Heer nur einige 100,000 Oesterreicher iln Schach zu halten de Aufgabe habe, und für andere iricge rische Operationen nicht zu verwenden ist. Mit anderen Worten: Ter südliche Flügel der engliscken jtombinaiion: Italien, Ser- bien und !!.'czntcnegro lomml als aiiiver militärischer Faktor von entscheidender Be deutung nicht, mehr in Äetracht. Mit dem Verlust des Kampfes um die Adria und mit der Unmöglichkeit, die österreichischen Linien entlang der Jsrnzo-,?rent und v:ö Kren zu durchbrechen, hat für Italien der Kricg jeden Sinn verloren. Italien ist aus der einen eite zu nem. aus ver an- deren Seite zu gut organisiert, um gielcy Nukknd in dieser kritischen PoMien Hin- n,r hr)viTTi.n I friittifii. Dobee ist ein C.hnrntT rntt Hn Ist! UIUXT DDCI .'. " .. . . e spät ein Ding der Möglichkeit, es sei denn. England wäre gewillt, oes Prenige lvilber nock weitere Milliarden an Italien , l m.fi'. zu zahlen. Man vars ooer oie engii,e Bereitwilligkeit, sich von Italien ancy sur- derhin auspressen zu lassen, suglich oe- zweifeln. Noch ist das liiert .jeujincB ein englisches. In Italien liegen heute die Dinge so. daß der alt: Giolitti Salandra für noch nicht ganz obgewirtschzftei gilt, um ihn fallen zu lassen. Giolitti zwingt vielmehr leine AnSänger. Salandra zu unterstützen. denn er will seinen Kollegen gründlich undl für alle Zeiten kompromittieren, vamn er nie wieder in die Lage kommt, ihm ins Handwerk LU pfusch?. Erst, wenn Sa landra ganz abgewirtschaftet hat, kann Gioiitti als der Retter der Situation er scheinen. Die ersten VolksTumult: in Mailand und Turin, in Florenz und Rom im ... , "ii ' weiden für Giolitti ein Signal zum Er V l i '' -fc QRJ) CUR20N KONC W : ks ' sK0' v; A i X i'" i 4 s v ' 4 f- ;t - f i' K ) MiMTERPfASIDrt7. scheinen .sein. Dann ist der Friede mit Italien gesichert. Wenn es wahr ist. daß Viktor Emanuel, üm einer Revolution vor zubeugen, den Krieg erklärte, dann wird er jetzt, um eine Revolution zu verhindern, den Frieden erklären müssen. Das weiß man in London und in Paris sehr genau. Nicht weniger wankend ist der östliche Flügel der englischen Kampslinie: Nuß land. Für den inneren Zersetzungsprozcß der kriegerischen Kräfte in Rußland spie chcn folgende nackte Tatsachen: Eine von einer Anzahl konservativer Politiker juno't ins Leben gerufene Vcr einigung, die für einen Sonderfrieden mit den Zentraluiächten eintritt, hat vor kur- zem ein Manifest mit der Darlegung ihrer Ziele veröffentlicht. Die liberale Presse antwortet jetzt mit scharfen Anoriffen die sen Reaktionären, denen sie Mangel an Vaterlandsliebe und Verrat an der rufst schcn Cache vorwirft. Das Regicrungs vraan Praw. Westnil" warf die Frage auf, ob die Parteien der Rechten über Haupt noch einen Anspruch auf Vater landskiebe haben können. Tos Hauptziel der rückschrittlichen Politiker sei nicht die Größe und der Sieg Rußlands, sondern ihre oersönlicke Bereicherung. Aus diesem Grunde fordern sie ffreuno atl mn I .....y.t f:.r.3 os..ri..i, w. l JL.'CUI CUiaNO. ' ült uunuun uta I gicrungsorgans gegen die rechte Partei in i m..tf...w Rußland nimmt sich um so merkwürdiger aus, als die Regierung selbst eine reaktiv näre ist und mit der rechten Partei zufam menarbeitct. Es besteht also die Gewiß heii. daß die herrschend?? Parteien in Rußland in ihrer Stellung zum Kriege nicht einer Meinung sind. Zwei russische Staat-minister, die zu Veginn des Kriege! als die Säulen d?r russischen Kricgsvartei galten. Mallakosf und Schteglowitoff, ha ben ülnast den Zorn der russischen Presse durch eine Erklärung heraufbeschworen, die besagt, daß Rußland einen Irrtum vegan gen habe, als es mit den Zentralmächten .; .:, ,,k! fc. tnz TntfTfü nicreiie Rußlands erheische ein friedliches Zufam. nun (ii uiniuä, " T " " menarbeiten mit Deutschland und OeNcr- rcich-Ungarn. Die Motive dieser zwei russischen Reaktionäre sowie anderer Mit- gl:cd:r der n,sji!chen AcMkn mögen inne i ' ' ' . f . , m . . - l lauteren sein, aber immerhin ist et doch ' ' ' " '" , ' j ' I l - jjmm.. ' - ; , ,' J ' ' ' ' , merkwürdig, daß gerade dttienigen Ele- menle. die man mit dem Panflawismus zu identifizieren pflegte, jcht gerade auf einen Separatfrieden mit Teutschland hinarbeiten. Das einzige, politisch in Be tracht kommende Element, aus welches die Regierung des Zaren jetzt rechnen kann, sind die Liberalen, denn die Liberalen ha den vom ersten Tag des Kriegsausbruches an den Krieg gegen Deutschland gutgehei ßen. weil sie in dem Wahn befangen wa icn.aß mit demZusammenbr.uch Deutsch lands der Sitz der europäischen Reaktion vernichtet wird, und daß mit der Vernich hing der deutscheriReaktun auch die rufst sche ihre Macht veilieren wird. Die russi sehen Liberalen hatten in Rußland und im übrigen Europa verbreitet, daß Kaiser Wilhelm II. den Zaren in seiner reaktiv nären Politik unterstützte und ihn direkt aufforderte, dem Liberalismus keine Kon Zessionen zu machen. Die Norddeutsche Allgemeine Zeituug''ah sich deswegen vor einigen Wochen veranlaßt, gegen diese von den Liberalen ousgestrcut-Bcrlcuindung aufzutreten. In der Erklärung der Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" heißt es, nicht nur habender deutsche Kaiser den Za ren nicht zu einer reaktionären Politik er muntert, sondern er habe ihm immer wie- der und wieder anaeratcn. sich mit dem Aerkassunasaedanken auszusöhnen und sei nen Untertanen Freiheit zu gewähren Die ganze KriegSpolltik der russischen Jntelli ganzia", d. h. der russischen Liberalen, beruht also auf einem Wahn. Was sich sehr komisch ausnimmt, ist. daß dieselben ! russisch? Liberalen, die für eine Fortset zung des Krieges sind und die Kricgspolitik der Regierung Unterstützen, in allen Fra gen der inneren Politik gegen die Regie rung ffiid, und die russische Regierung ihrerseits provoziert jedm Tag die libera len Elemente, indem sie die bescheidenen Freiheiten, die noch ein Ueberbleibsel der Öktobertage von 1903 sind, nach und nach vernichtet. Daß die russischen Liberalen auf die Dauer nicht zugleich mit der Rc- gierung und gegen die Regierung arbeiten tonnen, liegt auf der Hand. Also auf der einen Seite sind die russischen Rechten ge gen die Fortsetzung des Krieges und für einen Separatfrieden mit den Zentral mächten, und auf der anderen Seite be steht eine scharfe Spannung zwischen der Regierung und den Liberalen, die für die Fortsetzung des Krieges sind. Wie die führenden russischen Politiker über die heutige russische Lage denken, ist illnast durch Reden des Ministers des In. nein, Chwostow, des bekannten russischen Politikers Alezandroff und des führenden ru fischen Geistlichen Gregor Perron ve lannt geworden. So erklärte vor kurz'M der Minister des Innern den Herausg bern der Petersburger Zeitungen, die ihm anläßlich seiner Ernennung zum Minister einen besuch abstatteten: Wenn u land nicht siegt, verirerr es seine Stellung als Kultur. Nation. Unsere innere Lage macht mir Sorge. Die Un menge Resolutionen von al lerlei politischen Block und von den Städten und Semst woVerbanden sind für die Regierung ZeineSwegS maß gebend. Die Duma täte am Besten, die Löäng der gegen, wiirtig bestehenden Frage:,. ,. B. der Lolksernährung u. dgl., wieder dem alten bureaulra. tischen Apparat zu Sberge b n." In einer Rede, die von der Mlli- tar-Zcnsur verboten wurde, erllarie vor kurzem der Petersburger Stadtverordnete Alezandrow: Drc Mut unseres Volkes i oelunken. aerade zu der Zeit, wo die größte Anspannung vonnöten ist. Die Aegeisterung d'r eisten kurzen Zeit hat einer tiefen Niedergeschlagenheit Platz gfr mackt. die ieden Tkknden mit Schrecken 1 tfiiucit rniifc. VI lest! n 0.5 iir liazr 5as i-i!'r. - " . . . . . . tr.rl leibst an vielem Linien uno b sehen des Geistes schuld. Scbuldig sind tnt matffvD ?n und kmmren matte. o,e nickt vom Willen des Vollcs abhängen Und der vovuläre russisch? Pope Gregor Petrosf sagte m einer vikltsnsendtopZigen fcfll ALBERT Volksversammlung in Moskau: Seit über einem Jahre vcwersen wir nunmeqr Deutschland mit Kot. Es wird Zeit, die wirkliche Meinung eines Volkes kennen zu lernen, das nicht durch ven viel verrufenen Militarismus, sondern vurch leine viei- seitige Meisterschaft groß geworden rst, das sich in der Philosophie bis zu Kant. in der Musik bis Beethoven, in der Ma- lerci bis Turer. ,n der Literalur bis Goethe, in der Technik bis Krupp, in der Politik bis Bismarck erhoben ha!. Tie Militär-Zensur hat die Aeroifentiichung dieser Rede verboten, aber Petrorf konnte anderthalb Stunden lang derartige ane aussprcchen, ohne vom Publikum oder von der Polizei auch nur ein einziges Mal unterbrochen zu werden. Auch Mentschi koff. der größte Deutschenhasser in Ruß land, schrieb vor kurzem in der Nomoje Bremja: Der schwere Krieg, der in den zweitenJahrgang ein getreten i st, und vielleicht mit einem dritten droht, hat die Nerven unseres Volkes ganz bedeutend ermüdet, und diese Ermüdung wirkt auf unseren Volksgeist, der unsere letzte nationale Festung ist." Für die letzten militärischen Anstreng ungen Rußlands ist die anscheinend kleine Tatsache bemerkenswert, daß das niedrigste Längemaß für die militärisch Tauglichen um iz cm. herabgesetzt worden ist. Für die Beurteilung der Stimmung der russi- schen Massen ist ein jungst erlassener llkas des Zaren charakteristisch: Der Zar hat nämlich veisugt. daß das in Umlauf ge- setzte - Papiergeld künftighin mcht mehr mit einer laufenden Nummer, gekennze'ich- nct werden soll. Die gewaltigen Massen von Papiergeld sollen vielmehr iuein zelne Reiben zerlegt und diese durch Buch- staben und besondere Zeichen von einander uniericyieven werocn. veigezugic Zahlen sind also nunmehr fortgeführte Nummern innerhalb derselben Reihe. Diese Maßnahme so.ll eS dem Volk unmöglich machen zu über sehen, wieviel Papiergeld ausgegeben wordeni st. Das alles sieht also nicht darnach aus, als würde Rußland wie ein Mann hinter der zari schen Kriegspolitii stehen. Aber noch charkatcristischer als die ange frshrten Symptome für den inneren Zer- fall der kriegerischen Kräfte in Rußland ist die Ernennung Sturmers zum rufst schen Minister-Präsidenten an Stelle Göremykins. Als bald nach Ausbruch des Krieges die Vertreter der deutschen Balten bei Goremykin vorsprachen und ihm die Treue der Deutsch-Russen zu Rußland versicherten, erklärte ihnen der alte russi- sche Finsterling: Ihr möget wissen, daß Rußland jetzt nicht nur einen Kampf gegen das deutsche Reich, sondern auch einen Kampf gegen die ganze deutsche Rasse fuhrt." Jetzt, nach 1! Monaten Krieg ernennt der Zar. der einen Vernichtung- krieg gegen die deutsche Raffe fuhren wollte, einen Deutsch-Russen zum Mini sterpräsidentcn. Stürmer hat zwar bald nach seiner Ernennung seine Berdeugung gegen London und Paris gemacht und feierlich erklärt, daß seine Ernennung keine Aenderung in der Stellung viuianoz zum Krug bedeute. Worin unterlcheivek sich also Stürmer von Goremykin? Sturmer ist nicht weniger reaktionär als sein Vorgänger auf, dem russischen Pre mier-Sessel! Diese Frage kann man nur mit der politischen Vergangenheit Stur merS beantworten. Goremykin war sein ganzes Leben lang ein echt russischer Mann", ein prinzipienfester Reaktionär. Sturmer hingegen hat bereits nach ver schiedenen Richtungen seine Fühler ausge streckt. Es gab eine Zeit, wo Stürmer bereit war, selbst mit den Liberalen zu sammen zu gehen. Als Sturmer vor 11 Jahren eine neue Aera in Rußland anbrechen zu sehen glaubte, war er einer der ersten Streber, mit den Liberalen zu paktieren, ohne sich allerdings auf defini- tivc Verpslicktung.'n 'einzulassen. Als aber die Reaktion wieder fest im Sattel war, fand man den heutigen russischen V vonBELGBH' Ministerpräsidenten in den Reihen der Erz-Neaktionäre Stürmer ist also eine .elastische" Persönlichkeit und auf Prin zipien wenig verbissen. Bei der schwan kenden Stimmung in Rußland glaubten die Ratgeber rZ Zaren einen Mann an der Spitze der Regierung haben zu müssen, der .rechts und links" schreiben kann, Goremylin hätte sich nie dazu verstanden, auf einen Sevarat-Frieden mit den Zm tralmächten einzugehen. Stürmer hin- gegen ist ein Mann, der alles kann. Wenn die Stimmung in Rußland gegen den Krieg in dem Maße wie bis jetzt wachsen sollte, und wenn die Ratgeber des Zaren ?z 'kür ricklia finden sollten, sich mit Deutschland zu verständigen, wird Stur- mcr keinen Augenblick zögern, einen Frie- densverirag zu unterzeichnen. In England ist man mit der jetzigen Stimmung in RuWnd bekannt und man aU sich die arößte Mühe, dies Stim- l i. "., . : t.:i. mirnn nnrfi i?rartC!t tniacatNJUaiBtiitii. interessant ist folaender Fall: Noch vor acht Monaten beklagten sich die rusnschen Blätter über die finanzielle Engherzigkeit Englands RuiMnd gegenüber und über die hohen Zinsen, die England für rufst sckeXAnleiben verlangte. Heuie hin gegen ist England bereit, der russischen Regierungjede An, leihe in gewünschter Höhe und j. . . . i.m. cf.Mfc zuBedingungen.dieRußland anglosächsische Rasse ihre alleinige Herr zufriedenstellen, zu gewäh. sshast ausbreiten kann. . ' . U.. m - L 1 X. ' 11.1 V t ren. Tie riiilqcrje yießicrung jiuö1 uuu) diese aünktiae Koniunktur aus. te ge- währten ' Anleihen on Rußland und die Einsührung der Wehrpflicht in Englan? - l ti'.t.. i.. n.,..n:;kn;r. v,i oeiunoen oie Wkone vrr Huglsillttvin. England seinen Verbündeten macht. Eng land hat heute schon seine eigenen großen finanziellen Sorgen und es hatte nimmer ' , . i rrr ( . O Jfl mehr neue Milliarden in vas ruiiiicye ocq gesteckt, wenn es nicht einen russischen ' .. . . , 1 - . C Separat-Frieden besurchlek ane. a die endliche Einsührung der Militarpstichi in England von Frankreich gefordert wurde, hat ein Mitglied deS englifäzen Ka ' . . ,, n . . binctts. Runciman, zunglt im unicryau indirekt zugegeben. . ' . England arbeitet noch mit anveren cii- lein, um dem Zerfall-Prozeß deS Vierver bandes entgegen zuwirien. ko meweien vor kurzem russische Blatter: .Da oster die Notwendiakeit sich ergibt, innerhalb des . . " . . ' r cr Vierverbandes Fragen der äußeren Poli, tik. namentlich bei unerwarteten Neu-KoN' stellationcn auf dem Balkan, rasch gemein inm R'sMü s. iu ta en. vaoen oie er bündeten auf Anregung Englands beschloss sen. ihre Pariser Botschafter zu einer dauernd Konferenz zu veranlassen, mit der Vollmacht, in unauMiebbarea Ange- lcgenhciten selbständig Entscheidungen zu in einem solchen all ist von der 'cm treffen und nur dann. wenn eine Ueber- losigkcit bis zur völligen Resignation mir eillstirnmuiig nickt erzielt wird, ihre Regie nini in konsultieren, nen wor i uoci diele Botsckakter-Konferenz wird der sran zösische Minister-Präsident und Minister deS Aeukeren M. Briand führen. Tie russischen Blätter führen allerdings diesen Beschluß der Einsührung einer per manenten Botschafter-Konferenz auf daS Fiasko zurück, das die Vierverbandmächte auf dem Balkan erlitten haben. In Wut lichkeit aber ist diese von England ange ...1. m.,rri...s., ;fa nnwr in 8 Ätknb innerlich ,7. n-Ari ,smm-n,. vtvivIttUtt, a fl -.....a" EslHm " . ' - . 1 . a Delirium Nck immer' tobt, lassen sich oft SK,t,4 vrttiFrprm trirt nsl lTlfnfi Stimmen vernehmen, die in England nur urckt und Entseden auslösen können. So icnnev vor urm oer Pllki er uv,ut , . . . .. ' v. m :r. n.v:.i das Etaan der franzosischen Radikalen: . . Trotz deS Mutek unsern Armeen und der moralischen Kraft der Ziöilbttölkerung besitzt der Feind noch immer Belgien und befindet sich noch W Kiiowkier von Pari, Die süßen Weise und die rompeiew klänae berauschen Niemand mehr. Frank, reich weiß, daß eS den Frieden nur mit der.' Preis der langen Geduld erringen kann, und daß wenig offnmg auf einen baldigen mächtiaen .militärischen Erfolg besiekit. Die bittere Rotwendl keit. inen AbautzungSIrieg in führen, bedeutet aber Trauer und Unglück in vielen bi jetzt verschonten Hausen. eine weitere Verteuerung ves Lebens, das für die Armen trotz der umsichtigen Mafznay, men der Negierung immer sch sa chwierigerwird,,mn,ermuy mere Anstrengungen un,e- rer Jnounrtk uno o,e,,an' delö. um die taglich ungewtf fer werdende Lage ,zu eryai' t.en, eine schwache Bestellung der Felder und Versorgung deS Viehbestandes." Der Radi cal" beantwortet im Hinblick auf die düstere Zukunft die ausgeworfene Frage, ob e nicht besser sei, einen vorzeitigen ricven zu schließen, nicht, fondern er uvertaßi oem Leser die Beantwortung dieser Frage. Die französische Regierung muß zu den verworfensten Mitteln greisen, um das Kriegsdelirium im Volke aufrecht zu er halten. So ist kS z. B. den mit Deutsch land auLgetauschten invaliden Kricgsge- fanacneu verböten, bald nach ihrem Ein- treffen Verwandten zu begcgnendamit sie nicht von der guten Behandlung, vie man den französischen Gefangen in Deutsch- land anaedeihcn läßt, berichten. Die fran zösische Regierung läß! diese von Deutsch- land eintrcsfcndcn invaliden Knegsgesan genen nicht nach ihrer Heimat ziehen, son dem es werden ihnen bestimmte Plätze, fern von ihrer Heimat, zur Niederlssug angewiesen. Daß die französische Regie- rung die Vcrosfenthchung der Kriegsbe richte der Zcnlralmächte nicht gestattet, ist bekannt. Wenn die verantwortlichen Staatsmänner -in Frankreich ihrer Lands leute so sicher wären, hätten sie gewiß nicht zu djesen grausamen und kindischen Mit tcln gegriffen, um die Kriegsstimmung i.n Lande zu erhalten. Für die Stimmung der Belgier vollends ist nicht nur die schon oben erwähnte eng lische Mission zu König Albert bczeich nend, sondern auch der Ausspruch Mau rice Maeterlinks', der lautet: Wer Belgien Gutes will, der kann ,nicht wünschen, daß oie Alliierten oie veuiiazen inien vurcy , brechen und die deutschen Armeen von Bcl- gien vertreiben, denn das würde Belgien ,l völlig ruinieren." Nur diese Zerfall-ymp tome im Vierverband erklären die jiing sten Wutausbrüche der Führer der engli- schen Knegspartei. Lord Northcliffe er klärte noch vor einigen Tagen, daß Eng- land bereit sei, selbst eigenhändig gegen Deutschland den Krieg fortzusetzen, denn der Zweck des Krieges sei nicht ein Sieg über Deutschland, sondern eine völlige Vernichtung der germanischen Rasse, da Anglo-Sachsen und Germanen nicht zn- sammen ezistiesen können und die Ger- manen daher ausgerottet werden müssen. Mit anderen Worten, England kann nicht gegen die deutsche Konkurrenz ankämpfen und muß daher Deutschland vernichten. rn..tr, tr c... i.r: r.rr. t.... laiu in, uuuuu ut, jmiicuu luucu um len. damit England allein ohne Konkur renz ökonomisch, maritim und politisch die Welt beherrschen könne. Das ist das eng lische Streben. Aber die obenangefllhr ten Erscheinungen in Rußland und in Frankreich, .in Italien und in AelMN weisen darauf hin, daß die mitJSngland alliierten Mächte immer weniger gesonnen und, sich verbluten zu lassen, damit die ueoerau, uomn man im azer oes Vierverbandes oliat, sieht man langsamen Zerfall und Zersetzung. Wie lange dieser J Zerfallprozeß dauern wird, ist schwer vor-.. ,,z.,,r nrf... ,:.., rr,.n .:.v v. I Ull-Z,illjitt. nun um. .uijcs ivitu ii- t ganze von England ausgebaute Gebäude zusammenbrechen müssen, dcnniie von England angestrebte Weltherrschaft kann . tn f . rein poiiiliazes Programm sur oiikierc Völker sein, umsoweniger, als die Real:- ! l 1 r- m. in -. " V . , 1 uerung vieles Programms ncy ois ieVl ais eine phyiische Unmöglichkeit enoiescn hat. Im ersten Anlauf, als die von Englang organisierten Mächte im Kcimpf gegen !. t r . ttf . tt .., . . euli,cyiano giauvien oync grone Annren- gungcn Partner an der Verteilung der Mit zu wervcn, legren xt egciflerung an den Zag und waren vom Kriegsge vanien verau?chk. Avcr vie groncn min- tauschen Ructscnlage. die sie erlitten, und die Verwandlung des Krieges m einen Ab- I , . -. 5 I . t r jt nunungLirug yai ivre eigenen moraiiicocn Kräfte scharf abgenutzt. Heute stehen die Alliierten Englands erschöpft und bedrückt da, und werden niir noch durch künstliche finanzielle und diplomatische Mittel und TrickS zusammengehalten. Aber die Ve geisterung ist überall geschwunden und statt ihrer ist die Mutlosigkeit eingezogen xmo ein Schritt! Kriegsspende der NeichSpoft. Die Krikgsspenbe der Neichspost wJ Telegraphen-Verwaliung hat im ersten Jahre ihreS Bestehens die Summe von 1.706.W8 Mark erreicht. Daneben be- stehen in den einzelnen Obcrpostvirekttons bezirken noch besondere Sammlungen, deren Ertrag der örtlichen Kciegswoyl- sakrtsvtlege zuguie lommr, Tieie habe bisher 1,621 000 Mark erreicht, sodaß die Gesamtspcnde der Po tbeamtenschaft für I . n nnrr rus Ern Kriegszwecke im ganzen 3,327,000 Mark Cj..i iXfrtohntä .TI1" It-flttltllliirt I ucuuui. a-u w-tuvwiii utv wmi gen muß umso höher bewertet werden, als rund 80,000 Beamte, o. h. ungefähr e n Drittel deS gesamten Personals tm sei I D..n ,"". l Schweizer Neutralität. AIS verantwortlicher Leiter der SchnSi tt Mcmatkschrist BibliolHegiie Univer- k elle". in welcher der Schriftsteller Stapfer einen beleidigenden Artikel gegen den. ? deutschen Kaiser, den Reichskanzler und das deutsche Volk veröffentlicht halte.! wurde in Lausanne der Professor Mau rice Milliond vom Strafgericht!,?? Blmd'sa'richts zu C00 Frs. Geldstrafe , od,c 10) Tagen G'säg!,is sowie zu sämt lichen Kosten deS Verfahrens verurteilt. V i f : l i . - j , ! X