Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 11, 1916, Image 2

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Entente entschlossen, den Platz zu halten. !vozu? ist un
klar. Angriff der Zentralmcichte durch vardar. und Galiko
Täler erwartet. 2ll!iierte baben J70,000 Mann zur Stelle:
kein Nachschub, aber Massenhafte Ansammlung von schwerem
Geschütz. Engländer verhaßt, Franzosen beliebt.
Saloniki, 1!). Dezember. I
iiite nach Saloniki jii kommen, erfor-
dcrt einen großen Anspruch an Geduld
und Nerden. Am letzten Dienstag Ncich
mittag bin ich von Sofia abgereist und
st heute (Samstag) um drei Uhr früh
war ich am Ziel. In Sofia wußte nie
mand, ob die Verbindung noch besteht. In
Zanthi traf ich Leute, die auf dem Land
weg von Griechenland herübergekommen
waren und die mich himmelhoch baten,
von der Weiterfahrt abzusehen. Nur
Griechen kämen dielleicht zur Not noch
durch, in Saloniki herrsch: völlige Vcr
wirrung. Rasch verbreitete sich die Bc
unruhigung über den ganzen Zug.
Schließlich blieö alles außer mir, was
nach Saloniki wollte, der Sicherheit hal
ber in Xanthi zurück. Mein Zug hatte
wohl 20 Minuten Verspätung, aber ich
bin dock,, müde und verhungert, an Ort
und Stelle angekommen.
Turch die feindlichen Linie.
Zweifellos kann es kein aufregende
re und interessanteres Erlebnis geben als
diese Fahrt durch die feindlichen Linien.
Mein Zug. der Trama am Freitag mor
gen erlassen hatte, kam gleich hinter Se
res kaum vom Fleck. Die kingeleisige
Strecke ist natürlich bis an die Grenze des
Zulässigen überlastet, die Stationen der
fügen im besten Falle über zwei Aus
wcichgeleise. und der beschleunigte Rück-
1 der Ententetruppen von der alten ser-bisch-griechischen
Grenze auf die Vertei
digungslinicn einerseits, der verstärkte
Nachschub von Menschen und Material
aus SalonÄ andererseits hatten xu
solche Verwirrung hervorgerufen, ' daß
stundenlang hin- und hertelegraphiert und
rangiert erden mußte, ehe wieder ein:
kleine Strecke frerx wurde. Man sagte
mir, Engländer und Franzosen richteten
es mit Absicht so ein. daß die Züge erst
nach Tunkelwerden ihre Linien passieren
dürfen.' - . ., . " ' "
Tie kritisch! Streu beginnt gleich Vvu
ter Toiran. o die Bahn, in großem Bc,
gen nach Rotten abbiegend, hart an der
gegenwärtigen - bulgarisch griechischen
Grenze streift. Toiran war von des
Engländern, als ich eintraf, bereits seit
etwa acht Tazeu geräumt, nur eine Pa
tröuille von zwei französischen Trazomrn
stand , abseits vom Schienenwege. , Die
Dämmerung war breits hereingebrochen,
milchig weiß lag 'der See im Mondlicht,
drüben am anderem Ufer schimmerten die
Lichter der heute von den Bulgaren fce
setzten Stadt. Vor acht Tagen, fo er
zählte man mir. war hier ein großes eng
lifches Lager gefressn mit Hunderten von
Automobilen und einem vollständigen
Flugzeugpark. Der englische Stab hatte
hier Quartier genommen. Jetzt war von
lledem nichts mehr übrig als zahllose
Blechbüchsen von eingemachtem . Fleisch
und Jam. die geöffnet und geleert, das
Mondlicbt widerfvieaelnd. soweit das
Auge reichte den Boden bedeckten.
Tie ersten Erkundigungen, die ich hier
einzog, waren nicht gerade schmeichelhaft ;
für die Engländer. Man sagte mir wön-'.
lich: Wirklich, wir Griechen haben das
bald satt. Das Beispiel, das diese Söld
ner unseren Soldaten geben, muß zer
, setzend wirken. Um sich ein Glas Wein
oder Schnaps zu kaufen, verkaufen die
Engländer alles, was sie am Leibe tragen.
In Gegenwart zweier Offiziere verhaft
delte ein englischer Kavallerist seine 'Lebet
jacke, seine Reserveftiefek. kurz alleswas
er abgeben konnte. Sie können hier fü:
10 Francs in englisches Fahrrad kaufen.
'Und dann: während unsere Kerle, auf
ihrem Posten in Wind und Wetter au?
' harrend, sich die Läuse vom, Leibe suchen
' müssen, baden die, Engländer und prassen,
' als gäbe es keinen Feind, und müssen sich
dann zurückziehen. Bei jeder Gelegenheit
schlagen sie ihre Zelte auf. spotten über
unsere Pferde und unsere Artillerie:
' Vrairnent, Cft cornrneneft ä nous
emWter!" Wir haben unsere Zrupden
, aus beiven Flügeln zurückgenommen. Ob
das unbedingt einen Borteil für die Eng-
känder darstellt, mögen sie selbst kuücv
v len. Ich kann nur sagen, daß es ein Se
gen für unsere Leute ist. Man geht dem
Aussatz aus dem Wege, wo man kann.'
Als wir in Kilindir auf die ersten eng
lischen Vorposten trafen, war es schon
ganz finster. Nebel stiegen aus den der
sumpften Feldern. Tie Enzländex riefen
lin Neugierigen zu: Guten Hallo! Aber
süßer einem Schaffner, der sie wohl
kannte, antwortete ihnen niemand. Die
Stationen selbst sind übrigens nach wie
vor von griechischem Militär besetzt. Da
k,!niei und auf den morastigen Feldern
lagern Ententetruppen stets im Freien
und unier Zelten. Tie Törfer dürfen it
M Linien. !n Kilindir wurde ein
Zug mit Zuaoeneladen. Sie hatten
ti eilig, stießen und fluchten. Man sagte
mir. die Stellungen würden noch weiter
zuriickzknommen. bis zur ersten vorberei
teten Verteidigungslinie. Tie LandungZ-
trafen haben" es aufgegeben, an eine C?
fennoe zu denken, aber verteidigen werden
sie t,fs- ?cb fragte einen englisch? Of
ftjkr, was sie denn noch da wollten, wen
sie lfxnt aatl lltttc 1 rikwlkN aai.kN. t
nwortete: .Ach. d kostet den Teutsch.'
..n ,!, k,w. m,tr ic fiel
t'.V '..v.. '
paZsarge.
Von der Absicht.
sich hier Zlt halten,
.r Weiterfahrt über-
wnnte ich mich aus
zeugen. Auf der nächsten Station Sari-
aool wimmelte es bereits reaiis und Unis
von grauen Gestalten. Alle Brücken wa-
ren von Engländern oder ranzoten de
setzt. Da und dort am Fuße bestin mter
Hügel, die befestigt werden sollen, bauten
sie in der Nackt beim Scheine großer Ace
tylenlatcrnen Ausweichgleise und Auslade-
rampen. Südlich von Saloniki, wo vor
wenigen Tagen ein Postzug aus einen
Milirärzug fuhr, betonierte man mit
Eifer den Boden. Engländer und Iran-
zosen richten ihre Bemühungen dahin, die
beiden Zuganastäler vom Norden, das
Wardarial und das Galiiotal, beide weit
hin versumpft und durchwachsen von selt
sam vereinzelt aufsteigenden Hüg In, die
wie absichtlich aufgeschüttet ausschen. zu
verschließen. Die Linie nach .karaszouli
ist für den Verkehr gesperrt, bei Sarigool
hörte die rückwärtige Bewegung, die ich
bcobaäitet hatte, auf. und von dort bis
vor die ersten Häuser der Stadt stand mit
kurzen und immer kurzer werdenden Un
tcrbrechungen Zelt bei Zelt, hauptsächlich
links an der Bahn, am Fuße der Hohen
rechts und links sich verlierend, aus ocnen
die Feinde, fieberhaft Tag und Nacht ar-
beitend, einen uneinnehmbaren Wall ma-
cken wollen:, spikz weiße Zelte, längliche
grüne Zelte, Zelrhäuser von brauner
Farbe, lange Reihen schwarzer Automo
bile. die siadtwärts dickt hintereinander.
voll von unbestimmten Geräuschen, heim-
warts fuhren, durchhu cht von Gestatten,
durchzuckt von Lichtern von den fernen
Höhen bis dicht an die Stadt.
Zu Fuß habe rch durch die verlapenen
Straßen mein Hotel aufsuchen muffen.
Kein Zimmer ist zu haben. Ich schlafe ,n
einem ttinderdett hinter einem Äanv
fchirm im Rauchzimmer. Unterwegs treffe
ich noch auf lange Züge von Lastautomo
fetten, die zum Oasen und zurück fuhren.
Um 1 ist Polizeistunde in Saloniki. Wäh
rend ich in der Nacht diese ersten Zeilen
schreibe, poltern unter mir immer noch die
schweren Karren vorbei. Turch die groß?
Glaslüre sehe ich den Hafen. An der
Einfahrt liegen zwei schwarze Kreuzer
und signalisieren mit Blinkfeuer. Tie
Hafenspeicher und Zollgebaude sind hell
erleuchtet. Ein großer Transportdampfer
raffelt mit den Kränen und wird ausge
laden. Weit draußen liegen drei weitere
Dampfer, das Worgenlicht abwartend, uw
einzufahren. Nein die Entente denkt
nicht daran, Saloniki aufzugeben.
LandiingSheer und Befestigungen.
Nun ist daS alles auf einen eingestürmt.
Eindrücke, Tatsachen, Gerüchte, und es ist
schwer, den Anfang für die Schilderung
zu finden. Dabei ist wegen sicherer tele
graphischer Uebermittlung äußerste Kürze
geboten. Es heißt, daß die Engländer nur
die Erledigung der Watten abgewartet
haben, um ihre Hand auf die Stadt zu
legen. Am Dienstag soll ber Belage
rungszustand verhängt werden. Die Eng
länder hätien'kZ gern schon längst getan,
stoßen aber auf lebhaften Widerstands bei
ven riemen, mi t 000; nur un tuiiuuc
vor den Kopf stoßen wollen. Bielleicbt ist
daS fixierte Datum abermals verfrüht,
aber es ist bereits angeordnet, vag im ge
ge denen Falle zuerst das griechische Mili
tär, dann die Zivilbehorden. zuletzt die
Polizei die Stadt verlassen werden. Man
sagt auch, und das dürfte am richtigsten
sein, die Engländer würden mit den
äußersten, Maßregeln warten, bis die
Deutschen den Vormarsch aufnehmen. Je
dcnfalls haben sie ihrerseits alle Vorkb
rungen getroffen. -Sie haben mit Hilfe
ihrer Agenten' eine schwarze Lifte aller in
Saloniki befindlichen feindlichen Unter
tancn aufstellen lassen mit der genauen
Personenzahl und Beschreibungen und be
mühen sich, von den einzelnen auf alle
mögliche Weise Photographien zu erhaken.
Auf der Liste sind auch diele als Spione
bezeichnet, natürlich auch die verschiedenen
Konsuln: man darf aber erwarten, daß
die griechischen Behörden noch foviel Macht
hoben und beweisen werden, um zu ver-
hindern, daß die Entente hier, nur wn
feindlichen Untertanen so völkerrechtswid
rig umgehen wird wie an anderer Stelle.
Die deutlche Kolonie ist Bereits zum
größten Teile dbgereist' Sie besteht heute
noch aus etwa lo Familien, fcte werden,
wie ich erfahre, so wett sie nicht selbst eher
abreisen, nach dem westlichen Griechenland
abgeschoben werden. Sobald die Entenke
die Polizei in der Hand haben wird, ist
natürlich difGegenwart unserer Konsuln
zwecklos, und sie werden wohl toenTaiis,
aber gewiß, erst als die Letzten abreisen.
Mein erster Eindruck, daß die Entente
nicht daran denkt, ohne weiteres hier die
Reste abzubrechen, bat sich mir nun be
stätigt. Ich will in eineNr weiteren Be
richt von dem gegenwärtigen Treiben in
der Stadt erzählen nd fetzt von den g,t
troffenen Maßnahmen spreche. &tM
oet sind bis Zum beutigen Tage 210,000
Mann, daoon sind nicht ganz 90,000
Engländer, der Rest Franzosen und von
ihnen wiederum der größte Teil vfrikani
sch? Kolonialtrupven. An Bermundeten
und Kranken wurden bisher 27,000 Mann
zmiielachwift. Von englischer cite ur-
den mir die öksamtverluste auf
etwa
110.000 Man angkgeoen, , a
10,000 Man angegeben, s, daß noch
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FRANZÖSISCHE FELDKÜCHE BEI SALONIKI
etwa 170,000 Mann zur-LZersiigung ste
hen. Es werden aber weitere Vei'iärkun
gen erwartet. Von Marseille ist ein
größerer Transport, man sagt über 40,000
Mann, unterwegs. Tie ersten drei dazu
gehörigen Dampfer sind, wie ich berichtete,
heute früh eingeirossen. xit ngianoer
haben in der letzten Zeit fast nur Schotten
herübergebracht Hochländer, die mit
ihren Kostümen und ihrem Dudelsack
gedudel diel Spott erregen. Wenn trotz
dem der erste Eindruck die Zahl der ge
landeten Truppen weit höher schätzte, so
liegt das daran, daß die Entente, nament
lich die Engländer, ungeheure Mengen
Material mitschaffen. Sie haben für
jeden zweiräderigen Munitionswagen
acht Pferde ir Verfügung und sah
ren fo br itwurig durch die Stadt.
Tie Engländer baden es mit ibrer Aus
rüstung überhaupt darauf abgesehen, Ein
druck zu inachen. Im Eegensatz zu den
Franzosen, die sich im allgemeinen große-
rer Beliebtheit erfreuen, sind sie von NopZ
bis Fuß neu ausgestattet. Sie werfen
das Ged mit vollen Händen hinaus. Ein
Kellner bestätigte mir, daß Rechnungen
von 80 Franken pro Kopf am Abend keine
Seltenheit sind. Sie treten in den Tin
geltang:!s als die großen Herren auf. spa
ren nickt mit Trinkgeldern und zahlen
ihren Handlangern und derk Leuten, die
ihnen bei den Schanzarbeiten helfen, ein
halbes Pfund pro Tag. Das hat naiür
lich feine Rückwirkungen auf das gelammte
Leben in der Stadt. Zu den Entente
truppen kommen noch etwas über 1000
serbische Flüchtlinge, die man im Ansang
sehr zart behandelt!, deren Frauen man
nach West-Griechenland. Marseille und
Alezandrien schaffte und denen man selbst
zunächst Rückerstattung der verlorenen Ge
biete versprach. Seit acht Tagen verfährt
man anders mit ihnen. Sie weiden jetzt
von englischen Patrouillen überall in den
Spelunken aufgegriffen und neu einge
kleidet an die Front geschickt. Tie Unter
stiitzungsgelder sind ihnen entzogen, und
was nur einigermaßen kriechen kann, muß
zum mindesten bei den Schanzarbeiten
mithelfen.
; Tie Unsumme von Material, die gelan
bei wurde und noch gelandet wird, erweist
sich am deutlichsten, wenn man erfährt.
daß die Engländer und Franzosen bis
heute über 1200 Geschütze ausgeschint
baben. Anfangs waren es wohl altere
ZZaliber, jetzt bringen sie aber oussckließ--lich
RohrrücklausgeschiHe mit und schwere
Batterien mit Riesengeichützen. die für den
ersten Verieidigung-gürtel bestimmt sind.
Es wurden in den letzten Tagen 500 fran
zösische Marinefoldaten gelandet und fo
fort an die Front geschickt. Tie seßhaften
Absichten der Engländer werden weiter
klar, wenn man sieht, womit sie stch schlcp,
pen, in der Sodt und draußen auf den
Wegen. Aller in Saloniki befindlicher
Stacheldraht wurde aufgekauft, eine ganze
Ziegelfabrik gepachtet, deren Erzeugnisse
sozusagen noch warm fortgeschafft werden,
endlose Karren von Zement, von groben
Bruchsteinen, Balken. Eisenträgern gehen
täglich ab. Sie fahren damit heute noch
ganz offen durch die Stadt und benutzen
dazu meistens ihre Roten KreuzButomo
bile, die auch weit hinausfahren ins Land.
.o habe ich auch festgestellt, daß die Fels
lazarctte unmittelbar inmitten der übrigen
Mannschaftszcltc stehen., 's war ern
Grieche, der mich daraus ausmer:iam
machte, und ich habe das dann mit eigenen
Augen in mehreren Fällen gesehen.
Tie Entente bat heute bereits d:e erste
Verteidigungslinie um Saloniki fast lest
los fertiggestellt und arbeitet gegenwärtig
an der zweiten. Der Angelpunkt der er
sten Linie ist das Torf Topcin, zwanzig
Kilometer nordwestlich von Saloniki, zwi
sehen den Bahnlinien nach Karassouli und
Monastir. wo ein äußerst stark befestigte?
Brückenkopf ausgebaut wurde. Die erste
Linie verläuft dann weiter zunächst längs
der linken Vardar-Höhe. nördlich biegt
dann etwa in 30 Kilometer Lusilinie den
Saloniki nach Osten ab. und g ht in einem
sehr rcaelmakigen Bogen. iede et mit
nehmend, östlich um Saloniki herum. Das
Gelände i,t bereits bluigerrankt. denn ,m
wesentlichen ist das wieder genau derselbe
Raum, in dem im ersten Vallankrüg über
das Schicksal Salonikis enifieden wurde.
Ter Hauplftützvunkt der zweiten Linie,
der noch ausgebaut wird, ist der Höhenzua
etwa 1 Kilometer südlich von Saloniki
on der Bahnstrecke nach Toiran. eoensalls
eine Art Brückenkopf am valikoflllß.
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iV.'
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tum
Dieser zweiter Halbkreis verläuft ziemlich
parallel zum 'ersten. Er liegt aber schon
so nabe an der Stadt, daß. wenn er erst
in Anspruch genommen werden sollte, die
Stadt Ebenfalls nicht mehr sicher ist. Die
Absicht ist. wie ich bereits sagte, die beiden
Zugangstäler zu sperren. Die EnglZnder
und Franzosen bauen bmier diesen Linien
neue Straßen, walzen die altert, regulie
ren sie alle. Die einzelnen Lager sind mit
zahlreichen Automobilen verschen. , um
rasch Truppenverfchiebui'gen herbeiführen
zu können. Damit prahlen sie vor den
Griechen, daß sie durch dieses Material
den Krieg gewinnen können. Davon sind
sie -selbst dock nicht gnz überzeugt, und
Tarrail sowohl wie Hamilton verlangen
immerwährend Nachschub. Sarrail hat
erklärt, daß er die Verteidigung nicht
übernehmen könne, wenn nicht bis zum
Beginn d.
er Operationen wettere
Mann einträfen
inattn. v:e iM r,proer, war-
den. Alle Brücken der drei Eisenbahnen
sind heute bereits unterminiert. Wenn
der Kampf beginnt, in Saloniki von allen
Seiten abgesperrt. Ader trotz aller Vor
bereitungen giebt es selbst unter den Eng
ländern Leute, die meinen, das alles sei
hinausgeworfenes Geld. HiniH. ihren
Kanonen ' und Betondecken fürchten sie
beute die sich allmählich ballende und zum
Schlag ausholende deutsche Faust.
Gäste und Wrikchcn.
Saloniki, 13. Dezember, nachm.
Wenn die Engländer sich auch bimühen,
Saloniki .uneinnehmbar" zu machen, so
haben sie doch vorsichtigerweisc auch in
Betracht gezogen, daß die ?!otwendigkeit
eines Rückzuges, eines beschleunigten Rück
zuges sich einmal ergeben könnte. Ter
eine Hafen von Saloniki wurde den An
sn!-üch?n nicht flemiae. und sie baben da-
her an anderen SttNen der Küste Ein-1
fchiffungsgeleaenheiten geschaffen, die mit
Geschick auf die einzelnen Rückmarschrich
' ' - . . r ,
tungen Rücksicht nehmen. Man wuroe
natürlich Saloniki bei solcher peinlichen
Gelegenheit am liebsten ganz vermeiden,
aber der große Hafen wird für die Ver
fchiffung des schweren Materials stets
unumgänglich sein. ,Tie anderen Ablade
stellen sind unter anderem bei Eap Ape
nomi auf der chaleidischen Halbinsel M
Kilometer Luftlinie südöstlich von Salo
niki, ebenso bei Kara Burun weiter nöo-
lich. Diese beiden Hasen, wo man yo:
zerne Rampen ins Meer hinaus anlegte,
kommen für die Einschiffung des Ma
terials in Betracht und der Mannschafte,,,
die im Osten der Stadt längs des Korsao
Gebirgszuges verteilt sind, aber auch im
Golf von Orsano bei Ferdjig wurden
solche Anlagen hergestellt. Diese stehen
wohl noch im Zusammenhang , mit der
beabsichtigt gewsenen utid dann unterlas
fenen Landung in Kavalla.
Kavalla wird noch in regelmäßigen Ab
ständen von feindlichen Kreuzern heimge,
sucht, die dort des öfteren Tiefenmessun
ge vornehmen. Wie ich erfahre, dürfte
der Landungsplan dort hauptsächlich deZ,
wegen aufgeschoben oder aufgegeben wor
den sein, weil hier die Griechen energisch
protestierten.' Beginnt nämlich erst einmal
der Kampf um Saloniki, dann ist das
ostliche Griechenland auf den einen Haftn
von Kavalla für die Versorgung mit Le
bensmitteln und allem anderen angewie-
sen. Würd.' dieser Hafen gesperrt oder
die Zufahrt ähnlich erschwert, wie in Ei
loniki, so würde das Hinterland in große
Not geraten. Natürlich sind daS alles
Gründe, die die Engländer letzten EndeS
nicht abhalten wurden, ihren Willen
durchzusetzen. Aber auch dort hätte nur
eine Landung im größten Stile' Aussicht
auf Ersolg. und so stark sind selbst Eng,
land und Frankreich nicht, daß sie ohne
weiteres jetzt abermals ungeheure Men
ge.l an Material, namentlich an Menschen
herbeischaffen könnten. Man darf auch
nicht vergessen, dak hier drei griechische
Divisionen konzentriert sind, die man nicht
so ohne weiteres rso anders hinschaffen
kann, und ich will noch erwähnen, daß
der Kommandant von Kavalla erst neu
lich äußerte, er habe keinerlei Instruktiv
ven von seiner Rezierung, und er tverde
daher tun. was seine Pflicht ist. d. h, die
Gäste, die sich nähern sollten, mit Flinten?
fchüssen heimiagen. Tie Engländer müf
sei, auch wissen, daß sie heute nirgends
mehr Uebenaschungslandungen ausführe
köiiiikn, und nur eine Ukierraschung könnt!
einen, wenn auch nur relativen Ersolg
versprechzn.
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GRIECHISCHES
Ich habe in Saloniki Gelegenheit ge
habt, mich mit englischen, französischen
und griechischen Offiziere' über die Sack
loge zu unterhalten. Es gibt in Saloniki
mit wenigen Ausnahmen keinen Griechen,
dec nicht davon überzeugt "wäre, daß es
der Entente nicht gelingen wird, ihre Stel
lungen zu halten, wenn die Deutschen ein
mal ernstlich angreifen sollten. Mais wird
den Teutschen, wenn sie kommen sollten,
gewiß den besten Empfang bereiten, denn
allmählich ist das bißchen Sympathie,
das am Baume der Neugier wuchs, eben
falls geschwunden, und während man die
Franzosen immer noch bewundert und an
erkennt, daß sie wirklich ihr Herz mitge
bracht haben und. wo es immer auf der
Welt sei, ihres Vaterlandes Sache,, wenn
auch mit untauglichen Mitteln, verteidi
gen, ist die Gleichgültigkeit den Englän
dem gegenüber zu einem Maße von Vcr
achtung gestiegen, wie ich es nicht erwartet
hätte. Man kann auch in Saloniki selbst
und überall draußen bei den Kicilunge,,
aHahaMtn daß kein Franzose mit einem
g nalänb zusammen ist. Man wird aber
auch nie sehen, daß ein griechischer Offi-
zur auch nur im geringsten Notiz nimmt
von einem Engländer. Sie vermeiden es,
am gleichen Tisch zu sitzen, und grüßen
sich, wenn sie es wegen der Ucberfüllung
doch einmal müssen, nicht.
Von englischer Seite wurde mir erklärt,
es liege der Entente daran, Saloniki zu
halten, damit es die Teutschen nicht näh
men und daraus eine Basis für ihre Un
terfeeboote machten. Ich ermiverte darauf,
daß Deutfchland nie daran gedacht hätte,
hierherzukommen, wenn es nicht von Eng
land herangezogen wäre. Nein, meinte der
Ofsizier. das ist nicht richtig. Die Deut,
schen sind nicht dummer als wir. Hätten
wir die Griechen nicht so geblufft, wie wir
es taten, dann wären uns die Teutschen
zuvorgekommen. Wenn Sie nun, fuhr
ich fort, einmal gezwungen Verven wur
den. die Dardanellen aufzugekn. glauben
'.Sie. daß dann Ihre Regierung bei diesem
im 44.....! . i. :. . i ( i i
vaaanaonumi miium
. i . i . i t.:i"f,.i jc
rum r.iaji! aniiucuuc , icuciu; 1"" j muß ich zuvorkommen. tt llizler, mir
wir Saloniki nur besetzt, weil wir wur'em ich Herkam, hat mir freundlich an
ten. daß wir einmal aus Gallipoli fort- nebotertrictj sollte mit ihm fahren. Er
müßten. Im übrigen, sagte er. und klopfte
mir aus die Schulter, haben wir den gan
zen Mißerfolg Euch Italienern zu ver-
danken. Ja, ,a, Ihr mögt ,m einzelnen
ganz assable Menschen fein, aber Euer
Regierung na, ich will Sie nicht belei,
digen. Herrgott, wurde er lebendig, wa
rum kommt Ihr nicht her? Was sollen
wir mit den paar Tausend Mann, wenn
die Deutschen ernstliche Absichten haben?
Aber so ist es. wir haben nicht einmal vor
den Deutschen Furcht. Ihr aber kümmert
Euch selbst um die Griechen und da! was
sie sagen.
Der Franzose war sehe zurückhaltend.
Wir verteidigen , unser 'Land hier wie
anderswo. Unsere Generale wissen, was
sie tun." und weiter sprach er kein Wort.
Ter Grieche endlich, mit dem ich mich die
sesmal als Teutscher unterhielt, sagte mir
wörtlich, ich habe mitstenographiert: ,L!e
ber Freund, wir nehmen unsere Armee
rechts und links zurück, soweit Sie wün
fchen, die Engländer und ihre Gegner, das
heißt, soweit sie rhre Linien ausdehnen.
Wir bleiben aber rechts und links, und da
können wir mrt ein paar tausend , Mann
immer noch die Entscheidung regeln, wie
wir wollen, ganz gleich, ob sich da wird
gegen die Entente oder gegen die anmar
schierenden Zentralmachte richten müssen.
Wir sind keine Hanswürste, wissen Sie."
Und wann, fragte ich, denken S, daß
man von Ihrer Seite wird eingreifen
müssen? Da weiß ich nicht und würde
es Ihnen auch nicht sagen, aber glauben
Sie, daß wir notwend:gerweie heute un
ser Land müssen zertreten lasten von je
dem, der da will? Immer wird das nicht
sa sein, verlassen Sie sich darauf.' Schön,
sagte ich darauf, angenommen, wir hätten
die Entente aus Saloniki verjagt, wer
garantiert vnö dafür, daß, wenn wir wie
der abrücken, die Entente nicht wieder
komn.t?" .So.' sagte er. ,daZ meinen
Sie. Nun, darauf will ich Ihnen ant
morten. da ich überzeugt bin. wenn die
Entente erst einmal fort ist von hier, daß
sie dann auch nicht wiederkommen wird
Gleichwohl muß ich. um keine falschen
Erwartungen z wecken, die Meldung
richtigstellen, die durch die deutschen Blat
ter ging: daß nämlich sOrmische De
monstrationen gegen die Entente in Salo
niki stattgefundk hätten. Auch offene Zu
sammi! stoße ziorschen griechischem und
englischem Militär haben nicht slatigesun
den, obwohl in diesen Kreisen freilich die
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HAUPTQUAßTIEE
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Stimnnmg sehr gereizt ist. Man weiß
heute nicht mehr recht, wer eigentlich in
Saloniki herrscht. Noch haben die gricchi
schen Behörden das Heft- nicht aus der
Hand 'gegeben, und es ist nicht richtig,
daß sie alles nach Wunsch der Findling
Iinge machen. Auch auf den Bahnlinien
beschweren sich die Engländer mit Grund,
daß immer noch in erster Linie die griechi
schen Interessen gefördert werden. Drin
gend nötige Nachschübe müssen oft wegen
eines griechischen Gllterznges ganze Tage
wkrten. Im allgemeinen ist es aber so,
daß man in Saloniki völlig indolent ge
worden ist und sich hütet, offen für den
einen oder vnderen einzutreten. Heute, am
Tage der Wahlen, sind alle Läden ge
schlössen. Kein Lokal darf öffnen; selbst
die Wahlen lassen hier völlig kalt. Man
weih, daß sie nur provisorisch sind, und
kümmert sich nicht daran. Ich will auch
berichten, daß heute das Gerücht umging,
in Kilkisch wären die Engländer in die
Schule eingedrungen nd hätten die
Wahlurnen zerschlagen. Man mag daraus
ersehen, was man alles von den Gästen
im Lande erwartet. Ich will aber auch
nicht dc.beimlichen. daß in Kavalla vor
acht Tagen eine Art von Revolte statt
fand, indem die Truppen verlangten, so
oder so einmal losschlagen zu dürfen.
Das ewige Mobilisiertstin geht auf die
Nerven. Die Armee ist unV bleibt unbe
dingt ZönigLtreu, darauf kann man sich
verlassen. Aber ich habe den Eindruck, als
müßte eben auch einmal hier eine Ent
scheidung getroffen werden, so oder fo.
Auch der biegsamste Bogen vertragt nur
ein gewisses Maß von Spannung.
Bor der Besitzergreifung.
Saloniki, 20. Dezember (vormit
tags). Meine Koffer sind gepackt, ich muß
heute abreifen. Am sichersten ist der Weg
über Monastir, ober' er nimmt zu viel
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cu hr es sogar schon in den Zeitun
ak die Entente ihren Handstreich
Zeit in ANMucy. Wieoer ycini es, uno
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würde schon dafür sorgen, daß mir nichts
passiert. DaS kann ich natürlich nicht aus
schlagen. Ich erfahre heute, daß zu Beginn dichr
Woche, am Montag und am Dienstag,
in Saloniki große Panik herrschte. Es
hieß, die Teutschen und Oesterreicher seien
bereits im Anmarsch, und die griechischen
Offiziere hätten ihre Familien bereits aus
die Bahn gebracht, als sich die Meldung
als unwahr erwies. Darauf beruhen wohl
auch all die Gerüchte, die ich hier in deut
schen Blattern lese. Um die Dinge richtig
zustellen, sei gesagt, daß die Griechen noch
fast ohne Ausnahme in der Stadt geblie
den sind. Nur einige Uebnangsiliche sind
geflohen. Den Deutschen und Oester
reichern ist allerdings bo ihren Konsuln
der Rat gegeben worden, möglichst bald
abzureisen, und da mit Recht. Denn
wenn dij Dinge nicht durch irgendein
unvoryergeielient reigm eine uvu
raschende Wendung erfahren, wenn die
Entente. wS eben ohne Zweifel feststeht,
nach Möglichkeit Saloniki wird halten
wollen, wird ihre Behörde eher oder spä
ter mit Gewaltmitteln vorgehen müssen.
Es sind natürlich nicht die deutschen Fa
mitten, die dafür sorgen, daß keine Trup
venverschiebung der Entente geheim bleibt.
Die paar kleinen Kaufleute und Händler
verstehen davon nichts. Aber es steht sogar
in jeder Zeitung jeden Tag zu lesen, was
gelandet wurde und wo die Engländer
befestigen. In den Zeitungen jeglicher
Richtung. Die Engländer haben natürlich
auch hier eine Reihe Blatter ausgeiaun,
die in einem fort Jammertöne darüber
ausstoßen, daß es England und Frank
reich sein müssen, die Griechenland vom
fremden Joch befreien'. Diese Blätter
melden alle neuen Truppen und iibertrei
den dabei natürlich nach ' allen Regeln,
indem sie damit die Sache der Entente
herausstreichen wollen. Die anderen Blät
ter. die mehr nationalgriechisch denken,
bringe ihre Meldungen über die Trup
penlandimgen und die neuen Befestigun
gen, um immer ernster zu warnen. Aber
alle Welt erfährt, ohne daß irgendein ge
heimer' Spionagedienft notwendig wäre,
wie hier die inge stehen. Wenn sich ein
mal die große Flut von Norden her in
.Bewegung, setzen wird, dann müssen' die
Engländer wohl dafür sorgen, daß nicht
jede Stellung und jedes ' Geschütz jedem
Bauer und jedem Aiiraer bekannt wer-
den. Eine Festung zu halten, de Plan
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Allgemeingut ist, wäre von vornherein ein
verlorenes Spiel.
Die Dinge liegen heute, wo ich die
Stadt verlasse, kurz gesagt, folgender
maßen, mögen meine Angaben auch noch
so sehr, mit den ausgestreuten Nachrichten
im Widerspruch stehen: Bon der gricchi
fchen Division, die in Saloniki ftatuuiiert
war, ist der weitaus größte Teil noch in
der Stadt, allerdings bereit, sie jeden
Augenblick zu verlassen. Die Etationen
sind noch mit griechischem Militär besetzt,
das sogar in den letzten Tagen, wenn auch
unwesentlich, verstärkt wurde. Die grie
chische Armee bleibt, wie gesagt, rechts
und links von den englischen Vertcidi .
gungslinicn. Tie Engländer haben in der
Umgebung der Stadt zwei große Lager.
Das eine wird von der Bahn, die von
Toiran oder Korassouli kommt, durch
kreuzt. Das andere liegt östlich der Stadt,
wo auch der Fliegerpark eingerichtet ist.
Ein zweiter Flicgcrpark ist beim Kap
Mikra eingerichtet. Gegenwärtig legen die
Engländer an den Masten der elektrischen
Straßenbahn entlang eigene Telephon
leitungen. die die beiden Lager verbinden.
Sie gehen dabei, wie überall, rücksichtslos
zu Werke, knicken die Acste de, Bäume
ab, stören den Verkehr, wie es ihnen be
liebt. Die Konsulate sind noch nicht ge
flüchtet und der Personenverkehr auf der
Strecke nach Drama wird ungehindert
fortgesetzt. Man munkelt immerzu, : da
und dort sei dies und daS paftittU EiK
griechischer Offizier aus dem Kreise des
Generalkommandos sagte mir aber wärt
lich: Das wäre noch schöner, wenn die
Entente, bevor wir endgültig abziehen,
ihre Nase auch in unseren Persomnver
kehr stecke wollte." Und in der Tat
respektieren die Engländer dorläusig noch
den griechischen Willen. Wie lange , noch,
ist freilich fraglich. Aus Aeußerungen von
englischer Seit? darf ich entnehmen, daß
man je eher desto lieber damit aufräumen
will. Und daß mein dann gründlich auf
räumen wird, daran ist kein Zweifel.
Auch mit der kolossalen Lebensmittcl-
not ist es nicht ganz fo schlimm wie es
uns aus italienischer Quelle mit offen
sichtlicher Nebenabsicht erzählt wird. Eng
lander und Franzosen bringen, alles was '
sie für ihre Armee brauchen, selber mir.
Die Stadt freilich ist überfüllt. Die
Ententetruppen, die zu Anfang die Stadt
überhaupt nicht betreten durften, füllen
jetzt die Straßen, und alle kleineren Gast
Häuser sind von englische oder frunzö
fischen Soldaten belegt. Sie müssen zu
bestimmter Zeit zu Haufe sein, und be
sondere Patrouillen sammeln namentlich
die alkoholgierigen Engländer in den
Wirtshäusern auf. Aber es herrscht, das
können wir ehrlich zugeben, relative Ord
nung in Saloniki. Wagen sind freilich
nur spärlich, zu haben. Tie griechischen
BelHrden haben was sie brauchen mit Be
fhlnri hrUnt nk n,s,?n nickt hn3 nrinnfi
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frei. Es ist richtig, daß die landenden
Truppen mit Musik und Fahnen durch die
Stadt marschieren. Sie tun das aber
wohl mehr, um die gähnende Stimmung '
zu übertönen, die sie überall empfängt.
So ist das Leben in Saloniki sicherlich
bunt und sonderlich. -
Sie haben sich der Polizei versichert, sie
wissen heute genau Bescheid mit allen
Telegrammen, die einlausen, wenn auch
formell noch keine Zcnsur eingeführt ist.
Sie haben heute schon ihre Leute fest au-,
gestellt und bezahl, heute schon, die ihnev
spater Dienste leisten werden. Kurz, es
wird nur ein paar Morsezeichcn bedürfen,
um die Maschine in Betrieb zu setzen, die
Rad für Rad und Feder für Feder heute
bereits zusammcngejetzt in. iie griechi
schen Behörden, das griechische Militär,
alles wird ohne Sang nd Klang ob
ziehen, und die Engländer werden dann
rücksichtslos den Boden von allen 'denen
säubern, die ihnen unangenehm sind.
Daran ändert natürlich der Ausfall der
Wahlen zunächst nichts. Wohl aber ver
bürgt das Resultat der Wahlen die Au?
führung des Ausspruches des griechischen
Honigs, iikkyeniano werve imange nichis
gegen die Entente unternehmen, al! man',
ihm nicht Dinge aufzwingcn will, die mit
frtiiM linV ITliirh ih3 lir!,S 11 hi-
einbar sind. .
Die Wärme, die ein brennendes
Streichholz entioickelt. wurde theoretisch
genügen, um 42ü Kilogramm 1 Meter
hoch zu heben ', , ., ,
' Bon Aüguslus bis Diokletian, also
mehr als tf0 Jahre, blieb, die Aueriiitiii:.,
dcr römischen Soldaten - und die,Taklik
dieselbe. :
H