Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 17, 1916, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    (
Y
kögliche Omaha Tribune
I
1
I
'
I .
tfxfXJ'Jr,fMFfxMfJrJ'J'ffJ:
er Sszl an der
w
Rriegsorlebttissc von Anton
WVWUWVWAWVWJWWVA
Folltt inS Knrgsgbiet.
Mit einem Passierschein in der Brust.
.tasche, bet am oberen !!ad den dunkel
roten Streifen des Stellvertretenden i$t
neralstabs trug, und einer tiefen Tak
tariert im Herzen dafür, daß mich ein
gute! Geschick unter die Wenigen gestellt
Katte, die das Wunder unseres siegreich
lämpfcnden Heeres im flandrischen Lande
und die Schrecken des gewaltigsten Krieges
der Weltgeschichte schauen durften, fuhr ich
in den letzten Märztagen am Sichern ent
lang von Frciburg bis Jtöln. Der
Schnellzug raste, und ein strömender
Landregen peitschte und irisch die Fenster.
Beim Aussteigen im !gahnhof in Zlöln
fiel mein Blick zuerst auf ein Dutzend
Soldaten 'mit gewaltigen Barten. Sie
waren wie aus dem Lehm gezogen und
mußten geradeswegs aus den Schützen-
' graben von Flandern kommen. . Nur einer
hatte sich Zeit genommen, seine Stiefel
glänzend schwarz wicksen zu lassen. Sitz
iah überwältigend komisch und zugleich
rührend ans.
In Aachen lief; ich die alten Aaudenk
mäler der Kaiserstadt Baudenkmäler sein
mit) legte mich früh zu Bcti. Strahlen
der Sonnenschein wecke mich am' anderen
Morgen. Born Speisewagen ans, in dem
ich aus der Weiterfahrt pech Brüssel der
einzige bürgerlich gekleidete Mensch war,
. 1
?
l'
t '
't'
'yö
M
wi.'s
?)
' . '
" . 7
",V
, i ')
i hS
K' "l-U
f 7
'-v'l
':
1 i
k
" e 7
v ' '
' , V
1 t Hi
UK
'S f
i
1 f 'i'
i
K' -K
V;
' iH
' - i iWUli i ,'jr
45.
:
, .
t .
- i' '. r f
:&Hsjjhl
tt
,j , i; vl
''',;,- v
. ,
, i x
i
M
4.t'
- : ' i .
J" ' , ? . ib . i v'WS rv,
ß $ y f" " r !
',-" , l (
s ' ('''-' 5 4 ' ' . ;
f-- ,.;? I tft i f Z&v ' J
? . " ' ' ' l l -36 '
' r it ' "'?.r'' ftfi' f . s .'5-! Z
' ' v ' x t ' l v i r"" 'S v V 3
' , ; ; :': y s-- Cii 1
. i
-
ki. 5 1
' , y. .
, . 4 . ,.
' :
.
p '
&
Der Brlftied
sah ich die ersten zerschossenen Hauser und
Fabriken' aus der Aufmarschlinie aus den
Augusttämpfen, nach Lütticki, Aber über
all war der Schutt weggeräumt, die Fel
der sproßten und die Wiesen grünten.
f.. Die Sonne lag über der Welt, ,und das
i Malerische hatte das Schreckliche aus den
: Ruinen verjagt. Das waren keine Zlriegs-
.'wunden mehr, das waren nur noch Kriegs-
narbeni ' Selbst Löwen mit dein zerstörten
I Stadtteil, der vor den Fenstern des in die
Bahnhofhalle einfahrenden Zuges auf-
i taucht, machte mit den wohlaufgeräumten
Fassaden der zerschossenen und ausge
? brannten Häuser und den geschäftig zwi
J I scher, aller geordneten Zerstörung hin- und
hergehenden Menschen einen merkwürdig
unwahrscheinlichen Eindruck. Von Lüt-
tich sah man gar nichts als den Bahnhof
mit den neuen deutschen Inschriften an
12, den Stellwerken und auf den Bahnsteigen.
lnj Der Zug schnaubte jetzt eine Strecke lang
, Schmer bergauf. Aber dann ' ging ein
, vollen und Rennen los durch das Herr
i liie, lcichtbewegtc Frühlingsland. Ueber
allher, leuchteten Dörfer und Städte, und
.Vytübet den breiten Bodenrücken lagen die
?! -grünen Teppiche mit dem neuen Brot des
i zhres und die frisch geeggten braunen
l l'Hsätx mit der luftigen Krunie. Man
U wußte jetzt, wo unsere Männer steckten
. j und unsere Pferde. Iir der Heimat, wo
J 1 bic Knaben mit den Greisen zusammen
!,',, Acker fuhren und an dem Pflug zwei
Kühlein ziehen, sah es noch nicht so gut
'i aus wie hier. - " .
- In Brüssel stürzte beim Aussicigen aus
', dem Bahnhof eine Bande kleiner Gassen
. jungen auf mich los. Ein alter Land-
ituyner, der die Wache am Bagnhoföaus
gang hatte, wollte die Gesellschaft ans
einander jagen. Aber so etwas an Deu
felei, wie die kleinen Kerk von liöchstens
.!hn bis zwölf Jahren aus den Soldaten
ivsiaMpnen uno gciicrien, yaoc ,ai ,
,) meinem Leben nic!?t gesehen.
3 Ein guter Geist führte mich i.'ld wieder
,;um Wahnhof. 'An einem Tisch im
ipeisesaal saß ein älterer Offizier, Tort
setzte ich mich uchhin und bestellte Tee
Ynd Kuckcn. Kuchen war nun aöcr ge.
' Üai nickt mehr zu haben. Als ich mich
.1 ' ' Uns
iltJilUll'
S-t !.
bcin
(l'il'lltUMIftli H Hifii' hf fU'.illt-
ttni ;Jhj!'k"'' ninon . 11 10 . u
i't m 1 , i4(i ivi ,'n!H". l'cviaii
ijiüii.ei), clullijilll. (
jjjiiliinu
besann, gab der Offizier, dem .Ncllner
einen Wink. Der ging und brachte mir
nach, zehn Minuten einen Pfannluchen
mit eingebackcncn Acpfcln, bon schlaraffi
schern Umfang. Unterdessen hatte der
Offizier, ein, Hauptmann aus mir her.'
ausgebracht, daß ich zur ....tcn Armee
ging.
Donnerwetter, das ist ja großartig, da
müssen Sie, mich besuchen!" Die'Jrcude
glänzte aus seinen guten kleinen Augen
in dem grimmig verwctterten Gesicht. Er
pries den Kriegals eine herrliche Sache
trotz aller Schrecken, als, einen neuen Le
benscrivecker und als einen Freund der
verwöhnten Menschheit , , ;
Sehen Sie,", sagte er,, da draußen
vor dem Feind ' wird man ' wieder, ein
Mensch, ein anständiger Mensch. . Weiter
braucht inan's gar nicht zu bringen"
Der Hauptmann sah gar nicht aus, als
ob er je einmal zu den unanständigen
Menschen glhort hatte. Seine Augen
waren blank und fest. Aber ich verstand,
was er sagen wollte. ' Er meinte die un-
oetfaiiqic Auirilyttgleik uno m unge
störte Empfindungsfähigkcit da draußen
müßte allen Kulturollnlcl und alle RuU
turliige jjon uns abwa schein Wir werden
wieder Menschen unter einander". Aus
diesem Gefühl heraus hatte er mir kurzer
hand den'ungeheüren'Pjannkuchkn bestellt,
'H &
? v -
' I,
''if r
J:
i
s i'f
. r. ,
(,
;i f
- 5 f' 5- '
f
?'5
r.
, i"
- . .-.t-. -tg-t, .. , ;
"i
lVJ-f 2
,rKzV -lä -'
fJ!'- 1
- 5-'" -
, l f 44 d i ' - j
-, ? l '
,,l,!'f i'. 's -.,'
- A :
h -
, . f l
-xv't sä 3T' -- T'f, . '
in Gen..
sozusagen verordnet, und als ein Zeichen
unserer raschen Freundschaft auch bezahlt.
Ich dürfe ihm. das bat- er sich aus, den
Gegenwert an Naturalien erst zurücker
statten, wenn ich ihn besuche in seinem
bombensicheren. Unterstande vor Nieuport.
Auf ein Stück Papier zeichnete er mir
einen genauen Plan, der mich von West
t'öe aus zu seiner Batterie bringen
! mußte.
Ein Militärzug mit Güter- und Per
sonenverkehr holperte vom Brüsseler Bahn
hof nach Westen - und brachte mich bei
Einbruch der Nacht durch die immer ein
töniger werdende Landsmaft nach Gent.
Nur" der vom silbrigen Wasserdost und
von schönen lichten Abendwolken erfüllte
Himmel wurde immer weiter und gewal
tiger und ruhte bald wie eine durchsich
tige Nuppel ringsum auf dem flachen
Weidland mit den dürftigen Pappeln und
den geraden Wassergräben, in denen sich
das weithin ausgegofftne Licht spiegelte.
Der Belfried und die anderen massigen
Türme von Gent standen , dunkel gegen
den hellen Westen. Zwei Genier Advo
kaien machten schleckte Witze darüber, daß
täglich nur zwei Züge zwischen Brüssel
und Gent verkehrten seitdem dc;s,and
besetzt sei. - Ein junger demscher Kauf
mann antwortete ihnen trocken, wenn die
Teutschen das belgische Heer nicht aus
dem Land gehauen und daran verhindert
hätten, mit wilden Zügen ihren Krieg zu
führen, dann würde man gar nickt mehr
von Brüssel nach Gent kommen. Da
schwiegen die beiocn Herren böslich.
Gerade als ich vom -Nordbahnbof mit
der manrifchen Stirnseite auf . die Korn
rnandantur fuhr, um mich zu melden und
ein Logcment-Bricfkcn" zum Uebernach
ten in Empfang zu nehmen, sciilug eö ans
dein ollen Glvckeiiturin der Stadt acht
Uhr. Aber die bcrühinte große ! Glocke
schlug nicht mcdr mit. Eine Prophezeiung
aus alter Zeit sagt, daß wenn sie läute
mit Hellem Klang, der Friede und das
Glück walte über allem ' flandrischen
Land, daß wenn sie aber spreche mit dum
pfem Ton, dann das Unglück neche fei.
3 in Mai letzten Jabres, ein Vierteljahr
vor jkrieaesauüvruch. hat die Glocke einen
schweren Sprung bekommn,, ' '
Mit kiiinn Kutscher, deffe Kc'f ein
mündlich hohen Zylinder krönte, rajtc ich
Mond
Jondrich)
ii mein Quartier, ein behäbiges Privat
Haus, wo- eine runde hübsche Magd, die
aussah wie Rernbrandls Hendnkje Stof
fels, auf den Knieen ein prasselndes
Feuer' im Kamin anblies und vor lauter
Alhnheer" sagen fast nicht mehr auf die
Füße kam. Es war kalt geworden gegen
Abend. Ein scharfer Wind blies durch
die geraden Straßen und großen Plätze
von Gent, und ich schlief in einem, fürstlich
breiten Bett einen guten Schlaf. '
Der einzige Vormittagszug von Gent
fuhr aus militärischen Gründen üne halbe
Stunde früher als fernst. Ich kam zu
spät. , Also zurück in die Stadt zur Korn
rnandantur. Die obere Hälfte des sonst
so großen Platzes vor dem Jnstizpalast
lag da wie von einer glulienden Farben
woge überschwemmt. Die , Hyazinthen
nnd Tulpen der niederländischen Blumen
Züchter 'in Gent waren aus den Garten
ausgewandert und auf den Markt gekom
men. ': Zwei zierliche Nonnen, vom 'eichten
schwarzen Schleiergcwand dicku umhüllt,
trippelten mit koketter Frömmigkeit zwi
sehen der blühenden Pracht hindurch und
ließen die seinen weißen Strümpfe und
die legant ausgeschnittenen Lackpantöffel
chen sehen. Der bärtige Posten vor dem
Justizpalast schaute ihnen tiefsinnig nach.
Die französsscken Nonnen sind , halt
quch. anders als die deutsches," sagte ich
zu ihm.
Oh,.dhuet des wohl, wieder emol ä
schwäbische Schtimm z'höre," sagte er an
statt jeder Antwort.
Ich bin nicht ans dem Ländle, ich
bin nur ein Badenser," sagte icfj mit der
Bescheidenheit, die jedem echten Schwaben
durchaus selbstverständlich vorkommt. Er
nahm mich denn auch trotzdem gewisser
maßen als halben Landsmann und
nannte mir, die Nummer des Zimmers,
wo ich wegen eines Autos bis zum Ziel
meiner Ntjise nachfragen wollte.
Bald,., stand ich in einein feierlich grün
giiLgeschlagenen Sitzungssaal. In Mle
rischcm Halbdunkel schien auf einem drei
ten Podest ein hoher Offizier in einem ge
schnitzten Sessel zu lehnen. Als ich hin
zutrat, war der Gewaltige ein lluteroffi
zier. Er hieß mich hoheitsvoll warten
und führte mich dann nach einer halben
Stunde durch eine in der Wand verbor
gene Tür in ein kleines Zimmerchen, wo
in 'aller Bescheidenheit der Oberstleutnant
nnd, Kommandeur an einem Schreibtisch
saß. Als ich meine Papiere zeigte, die
in ich" ari das Oberkommando der ....ten
Armee wiesen, war ich in fünf Minuten
M.deiN A. O. K. verbunden.- Ah '
fuhr, daß ich vorn Nachrichtenoffizier des
A. D. K. um vier Uhr mit Auto am
Zustiipalast igeholt würde A. O. K.,
das ist eine Zauberformel. Sie öffnet
geschrieben oder ousgefprochen alle Türen
und Tore des Kricgsgebicts.
' Das Mittagsmahl in einem Restaurant
brachte mich zusammen mit einem belgi
schen Kleinkanfmann, der sich nach dem
zweiten Gang, erbot, mir die Kriegslage
;u erklären.
Poitr ' von eliro fninchoment,
MyniVer," so sing et jeden Satz an und
le dah " mit vorsichtig eingezogenem
koA'-,ach dieser Versicherung' seiner
Wahrheitsliebe einen ganzen Berg der
unfflaiiblichstcn Erfindungen zusammen,
die er mit der treuherzigen Liebe eines
Dentschlandfreundes vortrug.' Manchmal
sah er sich um, ob ihn auch niemand höre,
aber dann flüsterte er mir feine Enthiil
lnngen weiter ins Ohr. Bor allem be
dauerte er die ' Deutschen. Sie hatten
nämlich in den letzten Tagen wieder ent
schliche Berluste an der ?)ser gehabt.
Man sieht überhaupt kein Wasser mehr,
Mhnhcer, nur noch Leichen. 3Josieur,
In ßiierre c'est tcrriblo Zum Beweis
dafür teilte er mir. mit, daß er vor acht
Tagen zur ersten, Kommunion seines
Töchterchens den Gästen nicht einmal in
Stückchen Srlrn hätte 'vorsetzen können,
denn das Pfund kostet zwölf Franken.
Dabei aß der Kerl im gleichen Augenblick
in Gent zu 2.50 Franken glänzend zu
Mittag, inklusive Wein. Er verabschiedete
sich von mir, nicht ohne ei gewisses Be
dauern darüber, daß nach einigen Tagen
auch ich wohl werde abreisen müssen,
Denn die Deutschen könnten sich nicht
mehr halten, pour parier franchornont.
, Bei einem Barbier erfuhr ich och mäh
rend des Kovfwaschens, daß nach ganz
sicheren Informationen in diesen Wochen
eine Million Engländer unter persönlicher
Führung des Lord Kitchener, vor Dir
muidcn ständen und spätestens in fünf
Tagen in Gent fein würden. Ich schied
von ihm, nicht ohne meinen Dank dafür,
daß er mich in fein Vertrauen gezogen.
Die Belgier sind Kinder. Große, un
artige Kinder mit dem Hang der Minder
jährigen zum Phantastischen' und zum
Grausamen. So habe ich sie im Land
schon vor zwanzig Jahren kennen gelernt.
Und darin machen die Flamen keinen sol
chen Unterschied von den Wallonen, wie
es sich deutsche. Proftssoren der -Sprach-künde
träumen lassen und der Heimat
weismachen wollen, weil sie hinter nieder-
deutschen Namen auch deutsche Art der
muten. .
Um vier Uhr redete mich aus der Frei
treppe des Jllstizpalastes ein Offizier,, den
der rote breite Strcis,n in der Hosennaht
als einen Mann born Genera lstab erkennen
ließ, mit der ganzen 5inppheit und Fci
sche eiiiesgebildeien Soldaten an. Das
war der Major W. .. . . ,
Ich wurde in einen sehr schönen Pelz
fußsack eingepackt,' der mir bis heraus n
die Brust ging. Die Hupe trompet-te ein
helles Signal durch die Straße, Und dann
ging's in rasendem Tempo aus Gent hin
aus über endlose, langgesireckte Straßen,
durch Törsik und Städtchen, nach West
laiidan und in einen rotglühenden
Abendhiel hinein. Die Staubwolken
eines weit vor uns fahrenden anderen
AutoS stiegen wie große Feucrlvhcn zwi
schen den Pappeln auf. 'Wir waren von
der Echankfreiheit in Belgien, die aus
jedem zweiten Haus in den Dörfern eine
Schnapsbude und aus den Belgiern
Trinker gemacht Hot, ans die eigentlichen
Absichten meiner Frontrcise gekommen,
als der zierliche, spitze Turm von ....
am Horizont erschien. Nach fünf Minu
ten hielt das Auto vor. einem sauber in
weißer Oelsarbe gestrichenen Biirgerhause.
Eine unwirsche Maid mit runden Augen
und ein altes Mütterchen knixten, als die
Glocke schrill dürchs-Haus geläutet hatte
uiid die Türc aufgegangen war. Ich war
am Ziel, in der Stadt des A. O. K.
In der ersten' Nacht schlief ich schlecht.
Von Westen her fegte ein schwerer Sturm
über das Städtchen, . und aus Siidwcst
rollte ohne Unterbrechung der itanonen
donner. Und stundenlang wußte ich nicht,
ob es das eine oder das andere war, so
wogten Sturm und Krieg wild durchein
ander. II.
Gcfnngcneiwcrliör.
Nach der ersten Nacht 'in schlief Ich
tief in den Morgen hinein. Geweckt wurde
ich die alte Türglockc, . die wild durch
Hans schimpfte. Gleich darauf klopfte es
hart an der Türe, und eine Ordonnanz
trat ein mit einem Brief von Major W..
der mich auf zehn Uhr zu einer Fahrt
' ' ' X
v fc
VN
w " '' J
? ? '"
$ j W
f(;
j- u s ,MiT
' " i .
; r
, i
1
JS?
J 1
y- i - f
" fc,-; - -r ,
i . s KT
.'' "J,
i " . .ff '
k, f
iJ '
i f t nw
"4V
' .
V K,
.H
V ' .4 'f V A!r , ,
?S"w, -'- y
u,T"Mmm7-s - " r4ÄNviW
v , 4 -v 'A,rÖ , ' - if
: T'$'"l 'K ::yxH-Jh:
;rö
s ? a , r ' ' 4 t
- jäv. i ;
Vyes " ; VV4 '
' - ,? f r,
Lrv s- ' ' . 7. , ' v --4
- - t h j t t
. A ,i ' Z. ,. k w.. '-( K . ' -
i.J
i v -
c
" ;
S-J-fü
.!j
einlud. Auf dem Büro der Nachrichten
ossiziere erfuhr ich, daß in der Nacht ?in
Gefecht stattqesuiiden bahe .und daß Ge-
fangene aeniacht worden 'seien,' die' in Z.
verhört werden sollten. Ich möchte mit
kommen. .
. Das war also der Kanonendonner in
der Nackt geivesen.,'
Der Kraftwagen fuhr durch viele Dör
fer zwischen den öden Reihen der niederen
Baästeinhäuser hin, von denen jedes
zweite durch eine lange -.tzolztafel als
Schnapsbude kenntlich gemacht war. Das
ganze Tierreich, die Sternenwelt, die Geo
grapbie der Kolonialländer bis zur In
sel Sumatra und ba,a eine Reihe von
Phantasienamen vom Bliegmden Paard"
bis In te ten goedm Minutjes" muß'en
zur Schmückung dieser Wirtsschilder her
halte, die sonst von einer abstoßende
Nüchternheit waren. Tann ging's in eine
Landschaft hinein, die langsam auch die
letzten Reize der flandrischen Tiefebene
verlor. Die Aecker mit der kaum hart!
liehen grünen Saat verschwanden. Die
Windmühlen - hatten keine Flügel mehr,
oder ihr Turm war durch eine Granate
niedergelegt. Vor den nüchternen piede
ren Backsteinhäuser der Dörfer tummelte
sich keine Kinderschar mebr um volle
Frauen. Immer mehr Dächer zeigten
Schußspursn, und der Siegel darauf wur
den es immer weniger. Das war schon
Land, über das 5.1ars mit schweren
Schritten hingegangen war. Langsam
mußten wir uns an Munitionskolonn n
orbeidrücken, die mit geladenen Wagen
nach vorne gingen. Tann raste der Mo
tor wieder. Immer weiter, und immer
öder wurde, das Land. ; Auf einmal hielt
der Wagen in einern zerschossenen- und
nur, von Soldaten besetzten Torf vor ei
nern großen Gebäude, .Ein Posten staild
davor, und zwei Nonnen gingen auade in
den Garten, uin im Gras t' ersten Veil
chen, die noch erschauerten im kalten See
wind, zu bflücken. T:t Nonnen gehörten
einem Lehrorden an und htcn hier, wo
immer wieder einmal Granaten herein
schlugen, in ihrem Haus, incr großen
Kinderschule, ausgehalten. Jetzt wohnte
ein Divilionsgencral mit seinem Stab in
dem Gebäude.
Die Gefanaenen. laut Beliier, waren
in einer Scheune uiiteraebracht gewesen
und wurden gerade, als wir ankamen, in
einer Kolonne auf die Straße geführt.
In ihren dunkelblauen, langen Röcken, die
ihnen bis unter die Knie gingen, und mit
den Kappen, die wie Cckmeeschuhniützen
aussahen, machten sie keinen martialischen
Eindruck. Aber ne hatten das Leben. Sie
w 'n gefangen, aber dem Toe entgan
gen. Dieses große Glück, noch leb. - -ie
der leben zu dürfen, schien ant allen die
sen Gesichtern wie eine tiefe Befriedigung
durch den Kummer über die verlorene
Freiheit hindurch.
' Der Major fcagie mich, -ob ich nicht mit
einigen von den Gefangenen, die hinten im
Hof des Gebäudes bewacht iouroen,
sprechen wollte, wahrend er da? eigentliche
Verhör mit den andern vornehme. Nichts
lieb.r als das.
In dein Hof, der nachdem branngrünen
Wiesenland und auf das Ueberschiveni
niungsgebiet, hinausging und, auf drei
Seiten durch die Wirtschaftsgebäude ge
schlösse ivar. standen sechs Gefangene mit
einigen Feldgrauen um ein halbes Dutzend
erbeuteter Maschinengewehre. DaZ waren
recht leichte G'stelle mit dünnen, nur durch
Luftkühlung geschlitzten Röhren. Die
Streifen mit nur fünfundzwanzig Pa
tronen lagen daneben in, halbsteifen ,Mc
tallrahmen. Sehr gefährlich sahen die
Dinger nicht aus. Um so gefährlicher aber
die Richtschützen. '. 'Besonders einer von
ihnen. Klein, aber wie aus zähestcm Holz
geschnitzt, mit einem roten; geteilten Kinn
bäitchen.und grünlichen Augen Die Be
nommenheit der Gefangenschaft ' hatte er
schon abgeschüttelt, und er , fühlte sich
wenigstens innerlich als Herr der Lage.
Den Versuchen eines Feldwebels, von ihm
die Handhabung eines Maschinengewehres
kennen zu lernen, wich er ohne -eigentliche
Ablehnung geschickt aus. ,
C'?bt sat'i!", sagte er, ,,trd facile."
Nur eines zeigte er. wie' man' den 'Lauf
des Gewehrs auf einem konischen Lager
frei nach allen Richtungen hin drehen
konnte. CVt irrn eoiimioik", meinte
et lächelnd. Hinter ihm stand ein anderer
mit einem, dicken Wollschal um den Kopf.
Er hatte nn Kampfe die Mütze verloren
und überschaute mit kühlen kühnen Augen
die ganze Szene. Ich fragte den Kleinen
mit dem roten Bärtchen, woher er gebürtig.
Aus Brüssel, mein Herr."
. Was für eine Beschäftigung haben Sie
gehabt?" ;.-.'-.'
Ick war Briefträger, mein Herr."
,Da sind Sie wohl Sozialist?"'
Gewesen, mein Herr, gewesen!" sagte
der. kleine Belgier bestimmt und trocken.
frw
i
hMLT&y
; "5 --7 -
'.W. s.-s,-ju ritesr's.. . . .jflfc
'tl n"
V v XA f 'i
"U, v V'Wv'1
r'i'.rv,';;?
.
'
vs-",7-
iia&t . A 4 '
i- -ff 1.C i8
' ' . '
V
i
, f H
i
,
sa;
v ; '
Die (vulnsairnnone, die enc Freundin der Feldgrauen.
Warum nicht mehr? Sie haben ja bei
Kriegsausbruch einen sozialistischen Mi
nister bekommen! Banderdelde! "
Der - Schatten ein kaum merklichen
Grimasse huschte über das. Gesicht des
Soldaten.,,
Was haben Sie gegen Vandervelde?
Er ist doch bei euch in den Schützengräben
gewesen." '
Bei uns in den Gräben?" Er lachte.
Bei uns auf jeden Fall nicht. Auch sonst
wohl nirgends, ganz gewiß. Ja, in Ame
:ika, und hinten in den Lazaretten hat er
das Maul verrissen." -
Es hat aber in allen französischen
Zeitungen gestanden, daß Banderdelde im
Granaifeuer die Soldaten zum Aushalten
ermutigt habe," sagte ich.
Es entstand eine kleine' Pause, ich bot
den Leuten Zigaretten an. Der Kleine mit
dem roten Bärtchen sah seine Kameraden
der Reihe nach an. als ob er ihnen sagen
wollte, sie wüßten doch, wie die Dinge ge
legen hatten, und fing plötzlich mit einer
nicht unsympathischen Beredsamkeit an:
Wir haben,, mein Herr, feit August in
den Gräben gelegen und haben keine An
feuerung durch Herrn Vandervelde nötig
gehabt. Aber ich will Ihnen sagen, w e r
Bestattung
zu uns gekommen isL Unser König hat
uns in den Gräben besucht, während die
Kugeln nur so Pfiffen, und er steigerte
seine Stimme für unsern König und
-,,ns, r Oi.itfrliinn beiden wir uns aefchlaaen.
IUt lupnn die lcdtc belgische Ecke da oben
von euch Deutschen auch noch genommen
sein wird, dann geyen wir wicoer yeirn
und scheren uns einen Teufel um BaNder-
velde und Joffre und Fcench."
Ein Bkifallsgemurmel e,ner, suns Ka
ineraden folgte dieser kleinen Rede, die ich
liier im Teutschen wiederhole, genau so.
wie sie gehalten wurde.
V t v"" j
. i ' ' ''t' ' '...,-
' s , ' ' , ' l- ' 'V
' . '-' ' 4 V SW V.
-x'i ! y
' ' , ' , , Ii n.
"?l i ' ' '
' f ' , y Vi ' & I f li -
f ,4 $ 'i 1 1 1 ; ? 5
1 "si v4a,-v. , .UV V
i-i ÄS - ' 3, 'w ,v4.
i rA. , . !?v .
W,: Ä Jtt7&-?JU 1 1
w - jJ kKrk rrrv ' v'L&i v. f
; i"r l rfc , mn, :) f.
rus: I r Jnt'J -r- -. t ':
v. ,.'.,- i in . - r. - a- in,9-,; .-ii .: . MfA-vÜk' j , , I , ' -. . r .- j" . m . : i ,v , ,
-.tr, L'LtJ i ir w;M ,v, 1 1 ia4'
-1 , ;; im ; ii ; t S -' -r- : -4
a Mi sfÄ r: jt . 'u: : j
tv I f . ' tM ' ' .t , - - '
' 1 i - - Vw - w " - ' . - - .
,0 c-;r K ; ... v, ' . . "
.jjjüsww ,ir1' v v ' A ---v w
ft ' '' n i . 4 ---.-
- ' C S i i - - - '- - - ' zy
'Jh'LW - , . ' v::" l '
iti7 . t. - . - 4 ,
it irrV- .
. : .M J H f , . , ' ' -
f ' . - ' . . .
. ttyfc-ww, . -
.'-''' . r ' " '
Sind Sie zufrieden, daß Sie gefangen
sind?"
Kein Soldat ist gerne gefangen. Aber,
mein Herr, wir haben dreiviertel Jahre
lang geschafft, was wir konnten, und jetzt
ein halbes Jahr hindurch im Wasser ge
legen. Da ist es kein Unglück, daß es jetzt
sur uns aus ist mit dem Krieg.
Er schien mit der Wahl nicht nnzufrie
den zu fein, die das Schicksal mit ihm ge
troffen. Von einem Schuppen trug der Äind
einen köstlichen Duft in den Hof. Da
pirschte ich mich an den verlockenden Platz
heran und entdeckte hinter einer Bretter-
wand eine nchtiaJehende Giilaschsanone.
Der auf einem Tritt über dem dampfen
den Kessel stehende und mit einem ge
waltigen Schöpflöffel seines Amtes
waltende Soldat verstand meinen Blick so
sort. Zlus einem alten Blechteller löffelte
ich die gemischte. Reis- ud Erbsenbrllhe,
in der ein' großes, saftiges Stück Rauch
fleisch 'schwamm. Das wurde erst- zer
schnitten, als die erste Brühe verschwunden
war und dann das Ganze, noch einmal
übergössen, als Hauptmahlzeit zu Gemüte
geführt. Nur aus der Kinderzeit konnte
ich mich an einen ähnlich einfachen. Herr
lichcn Genuß erinnern, wie ich ihn ' bei
dieser Gabe aus der' Gulaschkanone der
Pioniere von. D. hatte. Was an Feld
grauen in dem, Schuppen "latz fand, das
saß aneinandergerückt um den lieben
schwarzen Eiscnbauch herum, der Herd und
r fen zugleich war. Gesprochen wurde kein
'
K
v
H ?C
Wf- MXHA
s$ 4
f
J6f f
V
e
'S
Z ' Mr
"S
Ä
Wort.. . Nur die Blechlöffel machten auf
den Blcchlellern eine stille, dankbare Musik.
, Ich stehe nicht im Verdacht, etwas zu
preisen,-.iur weil es vom Kaiser kommt.
Aber damit, daß er dem Kriegsministerium
die russische fahrbare Feldküche mit un
erschUHcrlicher ZäPgkeit aufnötigte, hat
sich Seine Majestät ein unvergeßliches Ver
dienst um die Lösung der Magenfrage im
kampfenden Heer erworben. Es geht ein
Segen aus von der Gulaschkanone. Der
Kaiser hat sich bei der Uebernahme gerade
dieser russischen Einrichtung vom Sinn
einer weisen Auslese leiten lassen. - Bei
Rußland kann man darin nicht vorsichtig
genug sein. '
In diesem Fall hat die duftende Mahl
zeit aus der Feldküche mir einen über das
Allgemeine hinausgehenden besonderen
Dienst geleistet. Als ich nämlich gerade
mit dem letzten Löffel fertig war, kam der
Major W. endlich, um mich zum Frühstück
zu Erzellenz Sch. zu bitten.
Sch.? Wenn dieser General kein Ale
manne ist, dann verstehe ich nichts von den
Geheimnissen der Schwarzwälder Namens
gcbung. In einem etwas engen Speisezimmer be
grüßte mich ein kleiner Herr, dessen bluten-
- f-'
'
P:
! tfffr-K H
tz i1
II
X '
W$0
ji. sf &f i
T7f
r" t ' t
p s -j
i I ln i
' '
eines gefallenen Kameraden in Feindesland.
weißer Schnurrbart das rosige Gesicht noch
jiiiiger machte, mit der wohltuenden An
rede: Guten Tag, Herr Lan'osmunn!"
i Ich bin gewiß kein Prenßenhasser und
habe von meinen uniformierten Brüdern
aus dem Norden auf der ganzen Frontreise
qur Freundliches erfahren. Aber sie nehmen
es mir gewiß nicht übel, wenn ich meine,
besondere Freute an einem badischen und
vor allem ein seines Badisch sprechenden
General hatte. Daß mein Gastgeber als
ienerallciitnant, der schon a. D. ivar, hoch
in d.'n Sechzig im August nach Rußland
og. ,um dann hier im schwersten Abschnitt
eine Division zu erhallen, das spricht ge
wiß nicht gegen das Ländli.
Aber wir sind ja zurzeit nichts als
Deutsche, und aller, wenn auch och so
gemütvolle Partikularisrnus hat z schwei
gen. Um so mehr durste daS Hcirnatherz
reden. Und daZ erlaubte mir das Voressen
aus der Gulaschkanone. Ich konnte behag
lich und ohne Magenknurren zuhören, was
der liebenswürdige Gastgeber alles erzählte,
während die anderen Herren vom Stäbe
nur ckiit der Beschwichtigung ihr drin
gendsten Empfindungen beschäftigt waren.
Aber als. der General mir gar noch die
Honoratioren meiner Heimatstadt mit ihren
Spitznamen nannte, hier an der Front In
Flandern, da war auch die letzte Wand, die
sonst zwischen Generälen und linksstchen
den Schriftstellern nicht zu dünn zu sein
pflegt, gefallen. Wie der General beim
Erzählen, .worauf er sich als echter Alle
mane versteht,' auf seine Tafelkosten kam,
muß mit sich selbst abmachen. Von den
köstlichen Anekdoten, die er erzählte, muß
ich wenigstens eine aufschreiben.
Der General war am Abend vorher zwi
schen den Baracken, Unterständen und
Pferdestallen persönlich auf Patrouille ge-
wesen, um sich zu überzeugen, ob sein Be
fehl, nachts kein offenes Licht sehen zu
lassen, auch befolgt würde.
Da streicht auf einmal ein Laternlein
zwischen den Hütten herum.
He, wer da?" ruft der General.
Jo. jo. sag du z'erscht, wer dort
isch..., ruft es aus gut badisch zurück.
Hier Exzellenz Sch.: komm einmal
herüber
Jo, kannsch d r wilde! Hier König-
liche Hoheit Herzog Albrecht bon Württem
berg!.... Komm du z'erscht rüber!"
Da ging der General hinüber zu dem
Laterncnsünder, einem witzigen Pionier,
der in der Nacht meinte, einen ähnlichen
paßvogcl vor sich zu haben und chn über-
trumpfen zu können. Er wollte in den
Boden sinken, als er die kleine Exzellenz
vor sich sah.
Eins rit sicher, wenn der Krreq noch
lange dauern sollte und sie schließlich auch
noch unsereinen nötig hätten, dann möchte
ich nur unter dem General dienen, der
nicht nur fahrende Schriftsteller, sondern,
wie ich hörte, gelegentlich auch seine
Soldaten mit dem schönen Wort Lands
mann" anredete. ,
Der Abendwind brauste . schon LberZ
Kriegsland, als wir, Major W. und ich,
wieder ins Auto stiegen. Die Gefangenen
wurden gerade alieführt zur Verladung
nach Deutschland. Hinter , den Pferde
ställen und den bombensicheren Unterstän-
den aber fang ein Manneichor badischci
und Pfalz ii cher Pioniere: -
In der Heimat, in der Heimat,
' Da gibt's ein Wiedersehn."
-IH.
Die Gräöcr.
Wenn man ins Feld kommt, dann wen
det sich das Herz zuerst den Gräbern zu.
Das ist so natürlich. Ueberquellcnde
Dankbarkeit, sodann etwas von der neu
gierigen Scheu, die hinter und über die
Gräber hinaus sehen möchte, und schließ
lich die Ehrfurcht, die oft von ein wenig
Neid durchweht ist, das alles, bannt uns,
wenn wir mitten auf einem Acker, am
Rand eines Kornfelds oder an der Straße
die weißen Kreuze sehen. Der Neid gilt
denen, die hier geadelt sind durch einen
andern Tod als den, den wir alle zu Hause
einmal, in einsamem Ringen erleiden
müssen. jSir aber haben ihre Seele ausge
haucht, umbraust dom tosenden Leben des
Streits fürs Vaterland.
Es war auf einer Fahrt nach Zarren,
das nicht weit von dem langumftrittenen
Gehöft der Dry Graachten liegt.. Der
Kraftwagen ratterte vorbei an alten
Schlössern und neuen Landsitzen, durch
Dörfer und Städtchen und fast immer auf
den geraden Straßen, die in ihrem Ver
lauf direkt auf die Dorfkirchen münden.
Immer sah man schon von weitem zwi
schen den Pappclreihcn genau in der Mitte
den spitzigen Kirchturm.
Von Zeit zu Zeit schoß das Auto auch
einmal in den Vorfrllhlinqsdämm eines
Waldes. Mit Wäldern ist Westflandern
gerade nicht ' gesegnet. ' Es sind mehr
dürftige Gehölze mit nicht zu dichtem" Be-
r s
? -
ii wet
, . .'
stand aus mageren Fichten und Lärchen
und manchmal einigen Birken dazwischen.
Nur eines ist ivunderbak an ihnen. Aus
den Parks der alten Herrensitze muß sich
das Rhododendron auf natIrlichem Weg
in die Wälder verpflanzt haken rmd wächst
dort wild.- Auf weite Flachen hin bildet
der henlich?. Busch- das reiche Unterholz
in den dünnen Forsten, und. auf langen
Strecken schmückt ,es die Waldränder.
Schade, daß es. nicht schon blühte! Das
müßte ein Wunocrbarcs sein, -blühende
Rhododcndronwälder! .
(Fortlctzimi sollt.)