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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 11, 1916)
b' ' ' " " '' Z.i..ttßtt....ttck ii Künte MriLas-EbrOniK aus deutschen Banden :'i F . - ' T V " . .. 4: .W'- h ) s . !)' V. , ilaifcr ZVilhelin in Wien. ' ' '., i - , Ein herzlicher Empfang. Der Besuch bei dem greisen Rai :v ; ' . str Franz Joseph. ' ; Kaiser Wilhelm hat am 28. November der a,strstadt an der Donau einen !öc sitci) abgestattet und dieses Ereignis wurde mm den österreichischen undeebrudern zu herzlichen Demonstrationen benutzt. , Zu , näisist besuchte der deutsche, Kaiser den greisen österreichischen , Kaiser. Die Begrüßung des Kaisers Franz Jo fesch und des deutschen Kaisers trug einen überaus herzlichen Charcikter. Kaiser Franz Joseph war dem kaiserlichen Gaste iiber die blaue Stiege des Schönbrunner Schlosses entgegengekommen. In offen kundiger Bewegung traten die beiden Herrscher aufeinander zu und begrüßten einander mit wiederholtem Kuß und Händedrttck. Am Nachmittag erschien der ., deutsche Militärattach in der Kaisergruft 'bei den Kapuzinern und legte im Namen des . deutschen Kaisers zwei prachtvolle Kränze mit dem Buchstaben V und der deutschen Kaiserkrone auf weißen Schlei fen auf den Särgen der. Kaiserin Elisa 'mth und des Kronprinzen Rudolf nieder. - . Um Kl Ubr abends fand bei dem iUU Jet Franz Joseph im Schönbrunner, f 'Sclilon eine Hottarei mt, me gieicysaus -einen intimen Charakter trug. An ihr zahmen außer dem Kaiser Franz Joftph und dem deutschen Kaiser der Erzherzog Kni Franz Joseph, die Herren 'des Ge folges deö Deutschen Kaisers, die ihm zu- - geteilten' Ehrenkavaliere. der Botschafter v. Tschirschky Ntit dem 'Botschaftsrat Printen zu Stolberg-Wernigerode, , der Legatwnsrat v. BethmunmHl'Umeg der Leutnant Prinz Heinrich von Rcuß, oer Attache Graf BcrnLdorff. 'der Militär Attache Graf V. Kagcncck, der Marine attackiö Frhr. v. Freyberg, korvetienkap iün Götting. Prinz zu Erbach-Schönbe'rg ,,d Hauptmann von dem Hagen teil, au- . Berbern der Minister' des Aeußcrn Frhr. v. Ar!an, der erste Obcrsthofmcistcr ' Fürst, v. Montcnuovo, die Generaladju. . tauten Graf Paar und Frhr. v. Bolfras. der Oberzeremonicnmcister Graf v. Cho lonicwsti .und der Kabincttsdirektor ftn der Mitte der langen -o.H saßen die beiden Majestäten. Dem deut schen Kaiser zur Rechten saßen der Thron folget Erzherzog Äarl Franz Joseph und der Generaloberst v. Plessen. Dem Kai ser Franz Joseph zur Linken sahen der Botschafter v. Tschirschky und der Mini ßcr bis Aenßern Frhr. v. Brian. Die Tafel währte bis kurz vor Cj Uhr:dana hielte,, die beiden Monarchen Cercle., Kaiser Wilhelm empfing um 25 Uhr nachmittags den Minister des Aeußer Bakon Bunan und die Ministcrpräsiden teil Graf Stürgkh und Graf Tisza in ksonderen Audienzen. Am Nachmittag ti.chm der Kaiser den Tee auf der deut- sehen Botschaft, wobin er sich mit dem Erzherzog Karl' Franz .Joscph inkognito eegebcn batte. Kaiser Wilhelm überreichte dem Botschafter v. Tschirschky. der ihm entgegengefahren, war, das Eiserne Kreuz, außerdem verlieh er das Eiserne Kreuz , dem sleilmriictenden Militärattachü Prin :m zu Ehrbacb-SchLncbcrg und dem zur dentschkn Botschaft kommandierten Kor dettenkapilän Götting. Der deutsche Kai scr empfing , auch den gemeinsamen Ji nonministcr Körper und den Bürgtimei s!er. Weiskirchnct in Audienz. Bei der Audienz hielt der Oberbürger-! Tcr internationale Schützcnbund. Die jiörpeischnft hat sich infolge ik'elllriege'? aufgelöst. - des Die Schlltzengesellschasten der ganzen Welt haben sichchetanutlich zu einem intcr, nationalen Schützenbunde (Unioix infer nationale Tir) zusammcngetqn. der die internationalen Wettstreitc der Kunstschü, tzen zu organisieren pflegte. Nun 'ist auch diese Körperschaft ein Opfer des Weltkrie a?i geworden. Der Boriitzende des Vun- ;d:3, Merillon. der zugleich an der Spitze des französischen EchutzenvundeS steht, yal an die 21 Völker, deren Vereine zu dem iiiteinationalen Bunde gehorlen, eine An frage über die weitere Gestaltung der Ge- Michail gestellt.' Mit Ausnahme von Un I garn, Serbien. Kanada und Peru sind aus allen Ländern Antworten eingetroffen, j Deutschland, Belgien. England. Finnland, Frankreich. Griechenwnd, Italien, weiter reich, Portugal und Mexiko, also zehn Staaten, haben für die Auflösung der , Union gestimmt. Holland schlug vor. die Abstimmung bis nach dem Kriege ausz -l.ken. Svanien erklärte sich der Stimmen- M mihthiii aniukcklieken. Somit ist die Auflösung des Bundes zur Tatsache ge- worden. Damit erhebt sich aber die nicht sanj einfache Frage, was mit dem Eigen M 'turn des internationalen Schützenbundes l geschehen hat. Er besilzt zwei kostbare sl Wanderpokale, den Lyon-Pokal und den Argentinia.'Pokal. Der letztste, ein Ge , 1 imt des argentinischen Kriegsministers ' , Odersien Pablo Ricchert.ift wohl überhaupt der kostbarste Wanderpokal der Welt. , Er "ii't aus alten argentinisechn Gold- und "i.ill'ermllnzen hergestellt, wiegt nicht we l üg als 60 Pfund und wird auf etwa I !0,000 Mark bewertet. Auch der Lyon , Mal, den seinerzeit ein französischer z lchiitzc im Namen der -2 tobt Lyon ge ' vpenbet hat, und der nach einem Entwnrfc f"ni Barde,, auigesiihrt ist, ist ein sthc -erirollcs Stück, und es gchort. da.u ein meister, Dr. Weißkirchner, an Kaiser Wil Helm folgende' Ansprache: 1 Eure Majestät hatten die Gnade, am 21. September 1910 das Rathaus der Stadt Wien durch Allerhöchst Ihren Be such auszuzeichnen. Eure Majestät hatten damals von der Estrade des Fs!saal.'s aus zu den Wiener Bürgern bedeutungs volle, und unvergeßliche Worte gesprochen, welche noch heute in unsern Herzen wider hallen, mit) insbesondere hat das oamals von Eurer Majestät geprägte Wort des Bundesgenossen in schimmernder Wehr" in unserer Kriegszeit tiefe und ewige Be deutung erlangt. . Zur dauernden Erinne rung an diesen denkwürdigen Tag in der Geschichte des Wiener Naihauses hat der Genieinderat beschlossen, ein Medaille Prä gen zu lassen, und hat die Ausführung unserm heimischen Master, Professor Marschall, übertragen. Und heute obliegt mir als derzeitigem Obcrhaitpt der Stadt Wien die ehrenvolle Aufgabe,, Eurer Ma jestät die Bitte zu unterbreiten, diese Me daille als Huldigung der Stadt Wien un terbrciten zu dürfen." Kaiser Wilhelm sprach feine vollste An erkcnnung über die Medaille aus, mit der ihm eine außerordentlich Freude bereitet werde, und ersuchte den Bürgermeister, seinen Dank auch den Herren der Wiener Gemeindwerwaltung zu übermitteln. Hierauf zog Kaiser Wilhelm den Bürger meister in ein längeres Gespräch über ein zelne Zeitfragen und verabschiedete ihn in huldvollster Weise. Die große Verehrung sür den treuen Freund und Bundesgenossen Kaiser Wil hclm kam überall in jubelnden Zurufen zum Ausdruck. -Hoch-, und Hurrarufe, Hüte- und Tücherschwenkcii hörte und sah man überall, wo der Kaiser erkannt wurde. Auf dem langen Weg zi,m Schönbrunner Schloß zur deutschen Bot schuft war der Kaiser unausgesetzt der Gegenstand herzlichster , Kundgebungen, Die Bevölkerung wurde nicht müde, ihren bundesfreuudlichcn Gesühlen und ihrer Belehrung deutlich sichtbaren Ausdruck zu geben. Als Kaiser -Wilhelm nachmittags vier Uhr mit dem Thronfolger. Erzherzog Karl Franz Joseph, in das , Palais des, deutschen Botschafters , Tschirschky fuhr, wurde er von der Bevölkerung, die ein dichtes Spalier bildete, umjubelt. Auf dem Platze vor dem Schlosse sowie in den zinn Penzingcr Bahnhof führende Siro, ßcn hatten 'sich Tausende von Menschen anaesammelt, um dem Kaiser Zi.zujubeln, Zehn Minuten nsck sieben Ufa kamen Kar scr Wilhelm und der Erzherzog Thron folget am Bahnhof an. Der deutsche Kai scr hatte die Fcldunisorm eines k, und k. Feldmarschalls mit Kavpe und Matcl, der Thronfolger preußische .Husarenuui form angelegt. Kaiser Wilhelm trat im Bahnhof gleich auf den Botschafter zu und verabschiedete sich in herzlicher Weise von ihm. Der Kaiser nehm sodann in herzlicher Weise vorn Thronfolger Ab schied und bestieg darauf den kaiserlichen Salonwaaen, worauf er an den Thron folger herzliche Worte des Abschieds und des Grußes an den Kaiser richtete. Um 7 Uhr 13 Minuien rollte der Zug aus der Halle. . Der Thronfolger stand knapp ne ben dem Geleise und grüßte militärisch so lange, wie der Zug in Sichtweite war. - goldenes Buch", worin nach jedem inicr nationalen Wettstreit das siegreiche Volk und der Name des Weltmeisters ingezeich net wird. Der Pariser Schühenvcrcin hat beschlossen, beide Becher zunächst in feiner Verwahrung zu halten und sie nach Be endigung des Krieges dem Ausschuß oder Verein zu übergeben, der die Beranstkil tung der internationalen Schützenkäinpfe auf sich nimmt. ' ' , ' Verwahrlosung der Jugend Gegen die Verwahrlosung der Jugend richtet sich ein Erlaß des stellvertretenden kommandierenden Generals, des 2. Ar meekorps in Stettin. Es heißt darin: .Es hat sich herausgestellt, daß die heran wachsende Jugend beiderlei Geschlechts sich in unverantwortlicher Weife auf den Straßen herumtreibt. Der Kommandie rende bestimmt deshalb: 1. Jugendliche, das heißt diejenigen, die das 17. Lebens jähr noch nicht vollendet haben, dürfen nur in Begleitung von Eltern, Erziehern oder deren Stellvertretern Wirtshäuser besuchen, Alkohol enthaltende Getränke zu sich neh men oder rauchen; 2. Gastwirte oder deren Vertretet dürfen ' den Wirtshausbcsuch Jugendlicher nicht dulden. Die Veravfvl gung von Alkohol enthaltenden Getränken und Tabak an Jugendliche ist untersagt. Zuwiderhandelnde werden bchraft." , . . .. ' ; Die neue Kndkttcnailstnlt. Dem Kommando des Kadettenkorps mit dem Sitz in Berlin unterstehen bisher außer der Hauptkadettcnanstalt in Berlin Lichterfelde die acht Kadettenhäuser in Bensburg, Karlsruhe.' Ksslin, Naumburg an der Saale. Oranistcin, Plön, Pots dam und Wahlstat!. ' Eine neue Kadetten anstatt in Landslxrg a, W. wurde mithin als neuntes Vorkorps, denn nur um ein solches kann es sich handeln, hinzutreten, soweit es sich um den Kadttcnkorpebezirk Berlin" handelt. Bei der geographischen Lage der , vorhandenen ächt Vorkorps in den, vorgenannten Städten ist die Errich tung eines neunten Kadkttcnhiniscs in Landsbcrg a. W, eine zwcisellos günstige, denn eiiie solche Ansialt srhltc.bizlr den mittli-ni! Bezirken östlich von der Reichs Hauptstadt. . . - , wMcWickr , in Ariijscl. Gesellschaftliches Scheinleben. Naive Nrugirr und Schaulust, aber kein tieferes efiihl. Walter Nissen schreibt aus Brüssel im Dezember: ?,'achdem die sommerliche Re genzcit unmerklich in die 'herbstliche Regen zeit übergegangen war, beginnt jetzt ein hier .'ganz ungewöhnlicher Winter mit klarer, kalter 'Luft, mit Eis und Schnee. Im Februar schrieb mir eine Italienerin, d.e -es wissen mußte: Das Ende des Sommers verleben die Deutschen nicht m r in Belgien, denken Sie an mich!" Ich denke an sie. Die Belgier, die trotz schlechter, Erfahrungen, daö Prophezeien ebenfalls nicht einstellen, haben den Zeit Punkt unseres ' Weggangs stillschweigend bis zum Frühjahr hinausgeschoben und richten sich für den Winter ein. Es hat sich sogar eine Ar.t von gesellschaftlichem Leben entwickelt, eine Wintersaison, oder vielmehr, nach dem Ausdruck der wilden 'Fremdwörtertötcr, eine Wintcr-Gczeit". E? giebt N.chmittagötOs, Kunstaus stetlungen.Theatcrpremwren, Konzerte, TainbVrs und sonstiges unentbehrliches Zubehör einer Großstadt. Geht man aber näher an diese Dinge heran, so sindet man man . seltsam unlcbendig und ze dankcnlos. Etwa wie auf manchen Films über den Köpfen eingedämmerter' Men schen Erinnerungsbilder aus einem frühe rm Leben etwas unheimlich auf steigen und sich bewegen, so bringt Brüssel jetzt mechanisch wieder hervor, was s srül?r gc!.in und getrieben hat. Noch ein lctztcsmal. traumhaft. Dieser Däm merzustand ist naturgemäß zum Teil eine Folge der kkupaio,,. Wir wollen nicht blind dafür sein, daß der Krieg, der schon in Deutschland, in der frischen' Luft unse .er Siege, einen merklichen Niedergang all? nicht direkt dem Kriegszweck dienen den Produktion bewirkt hat, noch ganz anders die Regsamkeit eines Landes beern- f lasse ,,'ufz, das, seit mehr als einem Jahre gleichsam ausgcschaltetam allge meinen Erleben dieser Zeit nicht teil nehmen darf. Es ist auch festzustellen, daß ein großer Teil gerade der Träger des ge seilschaftlichen ' und geistigen Lebens sich noch im Ausla'ide befindet: Professoren und ihre Hörer. Zlünstler und ihre Mä zcnc, . Schauspieler und ihr bestes Pu blikum, . , , , Trvtzdcn! Ist zu bemerken, daß es gar nicht so z'chr an der Lust und dem Wunsch fehlt, der Lethargie zu entkommen, als a der Kraft dazu. Der Belgier, allge mein gesprochen, ist keine tragische Natur; dazu hat er zu wenig Eigengewicht und Eondercharakter. Er würde zweifellos seine jetzige immerhin recht erträgliche Situation mit mehr Geist und mehr Hu mor tragen, lvenn er nur überhaupt davon viel eigenen Borrat hätte. Aber das ist der wund- Punkt. , Der Belgier ist vor dem Kriege geloohnt gewesen, fast sämtliche Formen und Farben seines Daseins auZ Paris zu beziehen. Die Bahnlinie Paris Brüssel war Belgiens große Lebensader; Pcriscrtum, täglich frisch von der Quelle bezogen, war die geistige Luft, in t: Brüssel atmete. Nun fühlt man sich der einsamt und will sich nicht eingestehen, daß der geliebte Glanz von zeher nur ein 2lo glänz gewesen ist. Soweit Eigenbau vor Handen war, wurde er kaum oder doch erst aus dem Umweg über Paris geschätzt. Indessen kann man sich, wie gesagt, der jußen Gewochnhcit eines mondanen Lebens nicht solange entschlagen wie die Dt schen ihren Aufenthalt anscheinend auszu dehnen beabsichtigen. So zeigt man sich zum Beispiel wie früher nachmittags be! Mathys odr rm Palast-Hotcl beim Mufik-Tee. Aber es ist nicht, mehr das selbstverständliche und unbekümmerte Kommen und Gehen wie unter Freunden und Bekannten. Eine jeder wirklichen Ele ganz fremde . und- entgegengesetzte naive Neugier und Schaulust herrscht vor. Die deutschen Offiziere betrachten die für deutsche Verhältnisse erstaunliche Fülle gut angezogener Damen, und die Damen be trachten die für die belgischen Verhältnisse erstaunliche Fülle schöner, großgewachsener Männergcstaltkii. Auf den ersten Blick ein wcltstadtisches Bild, in Wirklichkeit viel eher ein maskiertes Kleinbürgertum. Die großen Theater bleiben noch stumm, ein paar kleinere wie Olympia" unv Theatre Molirc" geben abgespielte französische Lustspiele. Es ist gciviß anzu erkennen, daß sie spielen, iveil dadurch Viele Schauspieler zu Brot kommen. Aber es wirkt wie eine Parodie, wenn mit Kräften dritten NanaeS die Premiere" des alten Seligen Tousnnel" pomphaft in Szene geht. In all diesen Museniem pcln verspürt man keines Geistes Hauch. Die deutschen Gastspiele in dem hüb fckzen Parkthcater. gegenüber dem Gouvec nemeut, sind nur in beschränktem Maße der ' Oeffcntlichkeit zugänglich und sind dkslplb für das Gesamtbild, von dem hier die- Rede ist,, ohne besondere Bedeutung. Die Darbietungen sind gut gemeint und erfüllen ihren Znxck. Man gibt meistens öasemans , Töchter" und Kyrife Pttritz". Auck Konrad Dreher war mit seiner Truppe hier. (Nicht ohne Neid blicken deutsche Kunstfreunde nach Lille, wo zum Beispiel die Sorma gespielt Hit und daö Berliner LefsingThcater.) Schließlich wären noch die sehr besuch tcn und sehr mittelmäßigen Konzerte und kleinen Opern-Auffiihrungen im Palais de Glace" zu erwäbnen, die den Schein einc NcusülcbciiS in der gleichen Weise aiifrcchtzuhaltcn suchen wie die mitlel mäßige nivderne ' Kunstausstellung den Schein eines Kunsilebens. Da alle ist in önglisllic Lllittiir Ms dclitslhc Kiiltiir. Franzosen erbittert. Acht Vdiubttkgcr Niiiversitätc'profess' ren, die Deutschland preisen. Während in Frankreich selbst die sonst Verständigsten den Verstand nachgerade so ziemlich alle verloren zu haben scheinen, finden sich in England neben wüsten An pöbclungen der deutschen Kultur und Wis senschaft doch auch Stimmen, die die gei stige Bedeutung und Leistung Deutsch landö unumwunden anerkennen. Unter diesen Stimmen ist neuerdings vor alkm eine Schrift zu nennen, die acht Edinbur ger Universitätsprofessorcn unter der Lei tung von Prof. Paterson herausgegeben haben. Edinburg ist ja bekanntlich schon seit Carlyles Zeiten ein Sitz der Pflege deutscher Wissenschaft, wie ihn das eigent liche England überhaupt nicht besitzt. Die Schrift der Universitätsprofessorcn tragt den Titel Deutsche Kultur; der Beitrag der Deutschen zu Wissenschaft, Literatur. Kunst und Leben",'und als der Zweck des Buches wird, wie die Zeitschrift für Bücherfreunde" schreibt, dargelegt, die Irrtümer über Deutschland zu verbessern, denen die englische Presse verfallen sei. In welcher Weise dies geschehen ist, läßt sich am besten an dem tiefen Berdrusse ermef fen, den das Buch bei Englands französi schen Freunden erregt hat. In der Re vue deö deux Mondes" schreibt T. de Wyzewa: Jedes Kapitel sei ein glühendes Lob Deutschlands. Man begreife nicht, wie es Engländer geben tönne, die heute der artige Bücher schreibe. Wenn in Frank reich jemand die Stirn hätte, die wissen schaftliche Wahrheit so weit zu treiben, würde sich das ganze Land geschlossen ge gen ihn erheben. Die englischen Professo ren hätten zum mindesten schweigen sol len." Diese Bemerkungen sind nicht nur zur Kennzeichnung der ehrenhasten engli schen Veröffentlichung, sondern 'auch als ein offenes, französiiches Bekenntnis zur llnwahrhaftigkeit bernerkensivert. O ic Einzelkriege iJ des Weltkrieges. Aus wieviel Kriegen besteht der gegen' wärtizeHcttkrieg? Am gegenwärtigen Weltkriege sind be teiligt 13 Böller oder Staaten, nämlich auf, unserer Seite vier: Deutschland. Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkei; auf der feindlichen Seite neun: Rußland, England, Belgien, Frankreich. Monaco. Italien, Montenegro, Serbien und Japan. Nicht alle diese Groß- und Klcinmächtc haben aber den vier Zentral slaaten den Krieg erklärt. Esj befinden sich vielmehr im !i,riegszustande: Deutschland mit 8 Staaten (Italien fehlt) . . ... . . 8 Oesterreich-Ungarn mit allen 9 feindlichen Machten ..... L Bulgarien mit den Mächten: Nußland, England, Frankreich, Jta- -licn, Montenegro und Serbien (Rußland ist sinngemäß mit aufge führt, obwohl die förmliche Kriegs crtlärung, soweit bekannt, noch ans- steht) . . 6 D i e T ü r k e i mit denselben 6 feind lichen Mächten , . 6 Ferner von der Gegenscire: R u h l a n d mit den 4 Zentralmächten . Deutschland, Oesterreich - Ungarn, , Bulgarien und der Türkei .... 4 E n g l a n d mit denselben 4 Mächten . 4 B e l g i e n mit den 2 Staaten Deutsch- land und Oesterreich-Ungarn ... 2 Frankreich wie Rußland und England mit 4 Staaten .... 4 M o n a c o mit 2, nämlich Deutsch land und Oesterreich-Ungarn . . . 2 I t a l i e n mit 3, nämlich Oesterreich Ungarn, der Türkei.und Bulgarien 3 Montenegro mit 4: Deutschlands Oesterreich-Ungarn, der Türkei und Bulgarien 4 Serbien mit denselben 4 Machten . 4 Japan mit Deutschland und Ocfter-reich-Ungarn ........ 2 ' 'Zusammen . , . 58 Da aber voistclzend jeder Krieg doppelt gezählt ist, nämlich bei Freund und Feind, z. B. Deutschland gegen Japan und Japan gegen Deutschland,' so muß die Summe 28 durch 2 aeteilt werde, um die Zahl aller gegenlvärtig im Äanq befindlichen Kriege zu finden. ES sind a2ü! Rabd, Be Akiba würde also, wenn er heute och lebte, nicht sagen können: Alles schon dage- wkn'" ' ' , , ' Volk ! 3lot." Professor ' Reinhardt hat das neueste Bühnenwcrk von Karl Schönherr Volk in Not", ein deutsches Heldenlied, zur Aufführung erworben. Das Stück, ein Andreas Hofcr - Stuck, wird im Lause dieser Spielzeit in Szene gehen Wahrheit nur die künstlerische Derlänge rung einer zu Ende gehenden Zeit. Es ist wie ein ne st, das man. aus erner ÄN Trägheit, noch bei Lampenlicht und ge iwlissenen, Vorhängen fortsetzt, wahrend draußen längst der neue Tag steht. Ts lfrst geht zu Ende o oder so: unv so oder so iinien neue wninMaan siir einen neue, nüchternen Tag geschaf fen werden. ; . ZlllM öllmrs CljitzWiibcii. , Alte lmpfmetlodel. ES ist alles schon dagewesen !" i der jtt icgöknnst. -nuch Der Krieg, der so vielartige neue Waf fen und Kampfmittel hervorgebracht hat man denke nur das Unterseeboot, das Kampfflugzeug, den 42-Zcntimeter-Mör-ser hat zugleich , zahlreiche alte und veraltet erscheinende Htampfmcthoden zu Ehren kommen lassen. So erinnern die Wurs- und Brandbomben an die Kampf Mittel des Mittclalters, uitd die Minen werfer gleichen sogar äußerlich den längst vergessenen Steinschleudern, die bei den alten Römern und Griechen, besonders im Festungskncg, eine wichtige Rolle spielten. Ganz besonders aber hat der moderne Stellungskrieg eine Art der Kriegsfüh rung hervorgebracht, die überraschender Weise an die Zeit Julius Cäsars ge mahnt. Bei aller Verschiedenheit der Waf fen von damals und heute lassen sich doch viejc Ähnlichkeiten im Stellungskampfe feststellen. Sehr deutlich ist dies, wie Dr. E. Pause im nächsten Heft der Deutschen Medizinischen Wochenschrift ausführt, in Julius Cäsars Bellnrn gallicurn nach zulesen, und zwar an der Stelle.' die den Kampf um Alesia beschreibt. Die Stadt, die von Vereingetorix mit 80,000 Mann beseht war.' hatte eine außerordentlich günstige Verteidigungsanlage, da sie sich auf einem Berge befand, der auf zwei Seiten von Flüssen umgrenzt wurde und nur auf einer, Seite durch eine Ebene zu gänzlich war. Hier nun legte Cäsar seine Verschanzungen an, die zugleich den Ruk ken der Armee gegen ein heranziehendes Ersahheer decken mußten. Die Verschan zungen sind im I'.k'Uum eallicum einge hend beschrieben: Bisweilen versuchten die Gallier unsere Werke anzugreifen und aus der Stadt durch mehrere Tore mit aller Gewalt einen ' Ausfall zu machen. Deshalb glaubte Cäsar zu diesen (den bereits angelegten) Werken noch etwas beifügen zu müssen, damit, dadurch die Befestigungen mit einer kleineren Zahl von Streitern verteidigt werden könnten. Daher wurden sortlaufende Gräben von fünf Fuß Tiefe gezogen, nachdem Bäume ! Mit recht starken Aesten gefallt und die i Enden dieser (Acstc) geschalt und zuge- , spitzt worden waren. , Da hinein (m,die ! gezogenen' Gräben) wurden jene Astlei- i ber versenkt und unten befestigt, daß sie nicht herausgerissen werden konnten, und da, wo die Acste ansingen, ragten' sie her- aus." Diese Anlage von Astwerken aiiw nert an unsere modernen Stacheldraht verhaue. Aber die Parallelen lassen sich noch weiter führen: Fünf Reihen waren so untereinander verbunden. Wer da hin , eingedrungen war, geriet und verletzte sich j selber an den sehr scharfen Aesten. Die Soldaten nannten sie Totenspitzen". Und vor diesen wurden drei Fuß tiefe Gru ben in schrägen, übers Kreuz geordneten Reihen gegraben mit allmählich nach un ten zu engerem Schlunde (mit trichter förrnig verengtem Grunde). Zugleich wurde der Befestigung und Slandfestig seit halber ein Fuß vom Boden an mit Erde fest gestampft." Auch die reihenweise Anlage der Linie wurde schon damals be obachtet: Derartige Grubenreihen wur den acht angelegt, und sie standen unter einander drei Fuß ab." Arbeitsnachweis im Rheinland In der Vorstandssitzung des rheinischen Arbeitsnachweis-Vcrbandes in Köln wurde mitgeteilt, daß die Zahl der Beiträge ent richtenden Mitglieder auf 130 gestiegen sei. Bis Ende März 1914 waren insge samt 44 öffentliche Arbeitsnachweise an den Verband angeschlossen. Im zweiten Kriegsmonate sank die Zahl der Arbeit suchenden erheblich, während das Stellen--angebot fast unverändert blieb. Der günstigste Monat im ganzen Berichtsjahr war der Oktober; er, wies ein Angebot von 35,239 Stellen auf und es konnten 28,373 Stellen besetzt werden. Die Jahresfum menzahlen lauten: Arbeitsuchende im Jahre 191314 342.685. offene Stellen 268.012, besetzte Stellen 219.532; im Jahre 191413 477.659 Arbeitsuchende, 358,346 offene Stellen. 281,134 besetzte Stelle. In der Aussprache wurde her vorgehoben, daß eine allgemeine Notlage sür die Textilarbeiter nicht bestehe. Die männlichen freien Textilarbeiter hatten bisher leicht Gelegenheit gefunden, in an deren , Industrien am Platze unterzukoin men. Eine wesentliche Hilfe für die ar beitsloseuTeztilarbeitcr stellt die monat liche Ueberwcisung von Strickwolle zur Verarbeitung dar, wobei der Obcrpräsi- deni als Territorial-Tclegierter des Roten Kreuzes den Stricklohn auf 1 Mark für das Paar Socken festgesetzt hat. Ein Hochverdienter. Der deutsche Kronprinz hat an Herrn Geheimrat Ehrhardt in Düsseldorf, den Geiurawirekior der RüeiiiischkN Mctall-waren- und Maschinenfabrik folgendes Te legramm gerichtet: ( ' - Zu Ihrem heutigen siiiisiindstcbzigsten Geburistagc sende ich Ihnen meine Glück wünsche. Möchten Sie noch lange mit so großem und befriedigendem Erfolge an Ihrem Lcbenswcrk. der Rheinischen Mc-laMvaren- und Maschineiistibrik, die in dieser große Zeit dem Vaterlai'.de so wertvrllc Dienste leistet, weiterarbeiten tön, un. gez.: Wilhelm, illnprinj. l)ier ruhen deutscheelden! Die Gräber von lpern. 2ttit Schlachtlied: Deutschland iiba Alles!" zogen Jungen in Aanipf. Hans Schoenfeld (zur Zeit im Feld) schreibt in der Kriegszcitung der 4. Ar rnce: . ' Becelaerc, Wunderriest auf den Herr lichen Hügeln vor 'jpern, dir ward ein leuchtendes Ehrenmal! Bewahre es dir zur Erinnerung und Ehre für alle Zeiten! Es scheint nur ein regelloses Zickzack von Kreuzen an. Rande deiner GemarknnF. Jener hohen, Uberschmalen und weißen, vom Winde schrägt gewehten Kreuze, die so gut ein Merkmal der Landschaft geworden sind wie Baum und Busck, Teich und Marienbild. Aber" was dieses gewundene Band auf wenigen hundert Metern um schlingt, ist ein Stück Menschengröße ist ein abgeschlossener Triumphgesang von Heldentum. Herrlich ist's, r,on Mcnin. der freundli chen Blumenstadt an der,Lhs, die pran gende Heerstraße im Schmuck ihrer hchen, schlanken Bäume fürbaß zu ziehen. Auf Ipern zu, das hinter sanften Tälern und Höhen, hinter Waldzügcn, die hier so fremd und reizvoll ihre feinen Linien schat tenhaft rechts und links am Horizonte ziehen, in dem Talbecken des Zillebeeker Sees sich birgt. Steigt vom ragenden Koelberg hernieder in den weiten Wiescngrund, den Busch und Baum in Gruppen und Reihen wunder sam durchstreichen; wo der Meilenstein zur Rechten weist, bicg' ab in eine schnurgc- rade baumgesaumte Straße. Steige rü stig die leichten Bodenwellen im Schatten der edlen alten Laubkronen und bleibe ent zrt stehen, wenn auf der Höhe die ganze Anmut des Gefildes plötzlich sich erschließt, alles gelagert um den Natürlichen Mittel Punkt der .stlich schimmernden kathcdra lenhasten Kirche von Becelaere. D stockt an jäher Wcqcbiegunq dein Fuß. Links , ein zerschossenes 'Gehöft Schutt und Tnimmergcräte, kalt in ihrem C 'bgrau mitten unterm Grün und Bunt flor, prangender Sommerblumen im länd lichen Vorgarten. , : ' Du bist im Bereich eines deutschen Kriegerfriedhofes. Hier -ruhen deutsche Helden vcm Regiment 245" steht auf den Kreuzen zu lesen. Hier stürmte und fiel ein Regiment, das in jenen schon so fernen Novembertagen einen, der blutigen An grisfe gegen den Briten, den es von der Höhe zur Apern-Niederung zu werfen galt, zu unternehmen hatte. Eä war, ein junges Regiment mit einer Zahl, die erst der Krieg schuf. Und seine Reihen füllte jene überschäumende edelste Volkskraft: Junge Kriegsfreiwillige Ber sacrum!" Ein Regiment des heiligen Opfermutes voll,, das sein Herzblut hin gab für alles, was ihm groß und schön in feiner prangenden deutschen Jugend dünkte. Dies Regiment zog feine Gräben am Fuße vom Dorf und Hügel Becelaere und nahm den Kampf auf wider den verhaßten Gegner: England, das seine Söldner ge gen diese herrliche Blüte einer karnpfge willten Nation in Stellungen tat, die dem deutschen Vordringen zur großen Straße und zur Höhe von Polderhoek ein Halt um jeden Preis gebieten fclltcn. Bald kam für die junge Schar der Frei willigen der Befehl zum Angriff. So we- nig kriegserfahren sie waren sie alle hatten es doch erkannt: vor diesen Stel- j Sozialist Südcknm über das Durchhaltcn. Es gibt keinen Teutschen, der nicht vom Siege .Teutfchlcmds .fest überzeugt ist. Der fozialdemokratische Abgeordnete Dr. Südckum tritt im Hamburger Echo" den Versuchen der Feinde Deutschlands entgegen, jede Aeußerung der Hoffnung auf Frieden, die aus Deutschland kommt, als ein Zeichen deutschen Nicdcrbruches an zusehen und zu neuer Aufstacheln ihrer MaiM zu mißbrauchen. Südetum sagt: Wir wollen ganz gewiß die Leiden, die uns drücken, nicht verkleinern, aber es ist ein frevelhaftes Spiel, das die verant wortlichen Männer in Frankreich mit der ans tausend Wunden blutenden Bedölke rung ihres Landes treiben. Deutschland ist Nicht das Opfer einer Hungersnot, nicht der Furcht vor dem blanken Mangel er legen, fondern fein gerechter Zorn und der it.... ,i . r.:r. n . . uiuiiiu lucucL scizc muiui tig niuuu' mal in drastischen Worten gegenüber den Sünden mancher Interessenten Lust. Es gibt keinen verniinstigen Menschen bei uns, der nicht aus den bisherigen Leistungen unseres Heeres die feste Ueberzeugung schöpfte, der Wall aus Stahl werde jedem neuen Ansturm der Feinde widerstehen. Die Hoffnung auf innere Unruhen könucn unsere Feinde ruhig begraben. Auch die Opposition, die sich gegen angeblich zu -weit gesteckte Kriegsziele in Deutschland be merkbar macht, verleugnet mit ganz bcdeu tniigsloscn' Maßnahme nicht die Pflicht der Vaterlandsverieidigung. Die Eveku? lation auf den , Hungertod des deutsch,' Volkes ist töricht. Nachdem auch noch der Zugang zum nahen Orient erkämpft und di: Abschniirimg der Mittelmächte von den Vorratsgebieten verbindert worden ist, darf jede Gefahr ökonomischer Vernich tung als von uns abgewendet erachtet wer de. Die von der Regierung immer er Härte Friedensliebe des deutschen Volkes ist nicht der Aufdruck der Schwache, son dern der menschlichen Gesittung eiikrr star tcn Nation.. Wehe, wenn uuscre Feinde lungen hockt der Tod. Das sind furcht bare Gräben. ' y U.d sie stürmten. Ihr wißt es jawie sie stürmten. Ihren Bajonetten voraus sandten sie, dem Körper und der Seclc ein herrlicher Helfer, dem , Feinde das Trutzlicd entgegen, in dessen Zeichen sie siegen wollten. Sie sangen, atemlos stürmend, in klam mernder Faust das gefällte Gewehr, keu chcnd und zu allem entschlossen, auf alles gefaßt, ihr größtes Lied, mit dem sie die Brüder zu Kricgsbeginn hatten ausziehen hören, das sie selber bei neuen Sicgeskun den, im Bahnwagcn auf der Fahrt zur Kriegsfront mit blitzendem Auge und trunkenem Mui.d so oft gesungen hatten: Deutschland, Deutschland über alles!" Die Kunde davon drang wie im Sturm ins deutsche Land, ins deutsche Herz. Das Volk daheim dankte Gott für fclche Ju gend. Es nannte diese Freiwilligen seine liebsten Söhne und konnte kein Ende des Rühmens finden. Ihr wißt's ja alle noch so gut. Aber die es gesungen hatten, waren stumm. Gebrochen lagen die Hunderte junger Lippen, die dos heilige Lied ihrer Not und Stärke, ihres heiligen WoUens hinausgeschricn hatten ins feindliche Land, dem 'Tod ins Ohr. Der lachte und hob die Hippe. . Viele, so viele waren ihrer, die kamen aus dem eigenen Graben nicht heraus. Sie hoben nur Kopf-und Leib über die Brüstung, da faßte sie das tödliche Ge schoß und warf sie zurück. Was in dem Graben der 245er blieb, war tot. Nicht vcr- und rückwärts hättest du stellenweise gekonnt, so lagen sie übereiltander, die Jünglinge vom Regiment Deutschland, Deutschland über alles"". Was aber noch ein, Glied rühren konnte, das jagte hinter drein, , dem weichenden Gegner auf den Hacken. Nur die Toten im Graben, am Rande vom Dorf Becelacre, blieben. Sie sonn ten dem siegreichen Regiment nicht mehr folgen, und so lagen' sie, bis nachfolgende Trup, en der Gefallenen Leiber der Erde übergeben konnten. Man warf den Gra ben hochauf zu mit Erde, derselben Erde, die noch von der rüstigen Hand dieser einst Lebenden zur Brustwehr aufgeschüttet war. Sc ward aus dem Schützengraben ein Schützengrab, und der Zickzacklinie dieses Gräbergraden s folgend fetzte man Kreuz um Kreuz, eins für viele. E ist . nichts von dem Hcldensang geblieben als diese Kreuze in der Landschaft und die Erinnerung an die, die ihn sangen vor ihrem letzten, höchsten Gang für stolze Ideale. Dieses Sturm- und Trutzlied hat seine Kreuze herausgetrieben wie flehende Arme: Vergeht uns nicht! Kreuze sind es, wie Schwerter o schmal und svitz, die dem Herzen des Volkes wie die sieben Schwer ter der Gottesmutter durchgegangen sind und darin ewig bleibe. müssen. Mögen Jahre des Friedens die Erin- nerung an die wildesten Schmerzen dieses ungeheuren Krieges mildern und ganz der wischen die Zickzackaräben von Ber celaere vergeßt nicht. Denkt an das Wort Theodor Storms: Ich kann die stillen Gräber nicht ber leugnen Wie tief sie jetzt im Unkraut auch bergehn. mit dieser edlen Selbstbescheidung unseres Volkes weiter ihr frivoles Spiel treiben wollen. Auf sie kommt das Blut, das dann dort fließen muß. Die unpatriotischen Londoner Nacht, klubs. ; Trotz der nachdrücklichen Mahnung der Regierung geht das verschwenderische Treiben in den englischen Nachtklubs wei ter. Zwei in der Times" veröffentlichte Klrbcinladungen sind bezeichnend für ' ie aller Sparsamkcitsvorfchrificn spottende Haltung der Londoner Klubleute: .Auf d?i- Wunsch zahlreicher Mitglieder hat das Komitee für nachten Freitag eine Apa chennacht angesetzt. Kostümzwang ist vorgeschrieben. Der Klub wird vollkom men in einen Verbrechcrkeller verwandelt werden. .Die Leitung ist entlos,en. kei nerlei AuÄagen zu sparen, um die Nacht f". jederm?,in möglich vergnüglich in gestalten.- Pariser Künstler werden als pachenst.iigcr und Apachcntänzer auftre ten." Die tr'te Einladung lautet: Un ser Klub wird nächsten Freitag eine Bacche,nten-Na't veranstalten. ', Die Räume werden in einen iiali. 'sen Weingarten verwandelt. Die Ausschmük kung. wird zum Teil aus d'N kostbarsten, echten Traubm bestehen." , , Driilkclicrgcrunniksen in Italien. In einem Artikel Italien während des Krieges" wird oer Ztöln. Ztg." unter an derm geschrieben: Wer nach Mailand kommt, muß sofort über die große Zahl von diensttauglichen jungen Leuten stau neu, die durch eine Armbinde in den Lan deZfaebcn als uiiadkömmlich bezeichnet sind, weil sie in der Waffen. Geschoß- und Tuchsadrikation tätig sind. Die Be- , mühungen, um aus diese Weise vom Dienst an der Front befreit zu werden, sind in großem Umfang betrieben worden. Das Volk rechnet sie kurzerhand als unter die Drückeberger. Im Volk hört man scharfe Urteile darüber, die Zensur , hat die Erörterung über die Drückeberger verlöten;' der sozialistische Avanti" hat seine tägliche Liste dcr,Trückedergck unter brechen müssen, ts f '