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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 6, 1916)
i. ,- fffs ,flÄK,-, , ;Ai Bunte ' H-CbwniK aus deutschen Sanoen i' Wt' "''' 1 aj'iv " " '' - " iH : m. iaasae3li M.' lln jfnmhreicb Anstünde, die man in für unmLigllcb Tie erste aussührlickc Schilderung, die kin krikgsgefangeiier deutschcr Soldat übcr Zustände, BcHdlg und Leben in bet .französischen Gefangenschaft giebt, erschien soeben mit dem Buche des anitats Unteroffiziers d. L. im Jftnierie-Negi' mcnt 20, S chubert, In Frankreich lricgö gefangen". Ein gefangen Magdeburger erzählt vom Leben der Kriegsgefangenen in Frankreich mit großer Sachlichkeit. Er giebt ein Bild von der Härte des schiel- . fals, die den tapferen deutschen jkricgern in Frankreich widerfahrt, verschweigt aber auch nicht, wenn ihnen auch nur der ge ringst Akt der Gerechtigkeit zutheil wird, Ter Verfasser wurde am 12. September 1H14, als er gerade damit beschäftigt war, zwei auf vorgeschobenen Posten verwun dctc Mannschaften in einem menschenleeren Torf an der Aisne zu verbinden, von einer größeren Reiterschar überrascht. Nach einem Gewehrhieb über Kopf und Arm gcrieth er so mit 4 Kameraden, von denen nur einer unverwundei blieb, in Gefan genschaft. Ueber den , Transport erzählt er: Auf dem Marsch wurden wir am zwei !en Tage in die Etallungen einer Gcndar mcriekaserne geführt, in der schon etwa 2.jO deutsche Gefangene untergebracht wa ten. Einzeln oder in kleinen Trupps we reit auch ste'in öcfangkiifchaft gerathen, auf Patrouille. Borposten, als Ver sprengte, 'Meldereiter, Fitftfraiike u. s. w. Bei einem deutschen Untcrofsizier fand man eine französisch: Denkmünze, die er nach Ansicht der Franzosen gestohlen hfl; den sollte. Nach einigem Hin- und Her fragen gab man ihm eine Bedenkzeit von o Minuten und rieth ihm, zu seinem eige nen Vortheil die Wahrheit zu sagen. Nach Ablauf der fünf Minuten entgcgnete der Unteroffizier wieder in ruhigem, festem Tone, er hab die Münze gesunden. Kurze Zeit nach diesem Verhör kam ein General stabsoffizier und verlas zu. unser aller Entsetzen das Torxsurtheil! Sofort wurde der Unteroffizier in eine Ecle des warten ncsührt u vor unseren Augen erschaffen. Deutsche Soldaten mußten ihren wahr scheinlich unschuldigen Kameraden an Ort und Stelle begraben. Unser Marsch endete in der Steift Vil-lers-Cotterets, etwa 2T Kilometer südwest lich von Soissons. Tie Beoolkerung war stark aufgereizt und gehässig. Immer wie der mußten unsere Wachen sie zurüÄdrän- gen. um uns vor ten Bilästigungni -zu schützen. In die Eisenbahnwagen wur den wir hineingestopft. In meinem Wa- gen waren wir 52 Mann und standen so ' eng zusammengepfercht, daß ein Hinsehen möglich war, Licht und Luft konnte nur durch zwei kleine Lusillappen eui hrinflfn. Dcr Wann war jedenfalls zu ' einem Pserdetransport verwendet worden,! denn in ihm lag noch eniiegiicy m:i Pfcrdefchmutz, der stellenweise die Hohe von Z Meier erreichte. Nach 4 Stunden sehte sich der Zug endlich in Bewegung. Auf einem großen Rangierbahnhof blieb der Zug außerhalb der Bahnhofshallen zwei Tage und zwei Nächte stehen. Wir I litten unter unerträglichem Durst; aber nur ein kleiner Topf Wasser wurde uns i gegeben, der nicht hin- und nicht herrcichen will. Am Abend hält unmittelbar neben uns ein Gütcrzug, dessen mitleidiger o lomotivführer uns aus seiner Viafchine I etwas Wasser zum Trinken giebt. Obgleich ! ee lauwarm ist und nach Oel schmcclt, wird es mit Wonne hernntergc schlurft, i Spater fingen einige von uns das vom Y. Dach des Wagens abtropsende Negcnwas s scr auf, um damit ihren Durst etwas zu löschen. Unsere Bewachung geht vor dem Wagen auf und ab; die Thiir darf rncljt 1 geöffnet werden. , Die Nächte werden unS in dem engen , Wagen zur größten Pein. Todmüde lie ! gen wir im wahrsten Sinne des Worte ' übereinander: einige schlafen im Stehen, andere wieder im Knien: überall fehl! Platz. Wie abscheulich die fünf Tage un I sercs Verweilcns im Zuge gewesen sind, ' kann sich niemand vorstellen, der es nicht . selbst erlebt hat. Eine ganze Anzahl von Kameraden wune krank. Dennoch durfte ' 'niemand den Wegen verlassen! Aller Un l. rath blieb im Wagen. In manchen Wa- ' gen waren sogar Verwundete, Izeren Wun- den zu eitern begannen und sich mit Ma Hen besetzten. Aber niemand bekümmerte 1 'ich um sie; selbst dem deutschen Sanitäts ' personal war es unmöglich, diesen Bedan crnswcrthe zu helfen. Geradezu bcäng , fügend waren für uns diese Tage, an de . ' neu wir schlechter als Vieh behandelt wnr ' - den. Am 18. September erreichten wir (endlich spätabends unsere Bestimmungs station. Für je 20 Mann wurde in der s eines Eimers ein Kessel dünner Nartossel suppe mit etwas Fleisch geliefert. Bor ' f oem Zelt standen nuu 40 Mann mit zwei ',' Kübeln Suppe doch wie sollte sie ge ' recht vertheilt und wie überhaupt gegessen ' werden? Weder Teller noch Löffel waren s ' uns geliefert! Wir mußten daher suchen, mi den Reichthum des Keschirrs einiger , tz ,"ßcn zu ersetzen. Die Schuithaufen wnr . ? den durchwühlt, und jeder schätzte sich glücklich, wenn er darin einen atten Por- zellan- oder Glasscherben, einen halben i Blumentopf oder gar eine leere Sl cm fetten ' , üchse fand. Mit diesen primitiven Ge 'zenständen mußten wir w o ch ? n l a n g v 1 unsere Mahlzeiten einnchmeii. In eitalt zwei kleiner blauer Wagen J fuhren später täglich zwei Kantinrn in un- ha Lager, bei denen wir Messer. Beod, 'Semmel. Käse. Eakes, lshokolade, Oel' ' irdinen u. s, w. kaufen konnten alles :;chr b,gbrte Artikel, Hunger thut weh ' i'.rb starke Esser konnten unmöglich on .i .i kricgsgckaitgcit. ztvtlistcrlen Tllndcrn kalten sollte. dem gelieferten Essen' satt werden. ,Wir sehnten uns alle nach etwas anderem, als immer nur dünne Keirtoffelsuppe essen zu müssen, in der wir anfangs Rind-, später Pferdefleisch erhielten. Ab und zu beka inen wir schließlich abends Mehlsuppe, weil eine große Anzahl an starkem Durch' fall erkrankte. So erliielten wir eine Zeit-, lang fast täglich mit Kartoffeln gekochte Stockfische, dazu ein: dem Meerrettich ähnliche Tunke. Aber bald trat die im merwährende Kartoffelsuppe wieder in ihr Recht, weil viele an Fischvergiftung ernst lich erkrankten, Wenn wir trotz der man gelhaften Ernährung ein wohles flussenen und manche sogar eine stärkere Körperfülle erhalten, so lag das an der vielen Bewe gung in der freien Luft und der verhält? nismäszig wenigen Arbeit. , ; In dem alten Erlassenen und fast ver kommenen Kloster Moutfort, i das wir zu IM Mam, übersiedelten, schliefen wir wieder auf Stroh, das unmittelbar auf dem Fußboden aueastreut und alle 3 Wo chen gewechselt wurde. Eine dünne Decke vervollständigt unser Nachtlager. cn i i. -n- trn .rr. zei nein großen Waukrmaugc, aucii sich manche ManulHasien tret Woaen Isltig'tücht gewaschen ! Erst nachdem deut sche Gefangene Brunnen gelviut und unter freiem Himmel große Wassertröge ge mauert hatten, weu dem Mangel etwas abgeholfen. Bei solcher Unreinlichkeit, zu der wir gezwungen waren, und in dem lo sen Stroh konnte das Ungeziefer Wohl ge deihen, zu dessen Vertilgung Mannschaf ten beauftragt wurden, die die Wäsche und Kleidungsstücke f der Heimgesuchten in kochendem Wasser reinigten. Biikow für das Hiiideburg-rcz. Auf die Bitte, einen Nagel für das Hindcnburg-Krcuz in Broniberg zu stis ten, bat der frühere Ncichslanzler Fürst v. Bülow, der Ehrenbürger der Stadt Brombcrg ist, dem dortigen Magistrat einen Betrag von 500 Mark überwiesen und gleichzeitig an den Oberbürgermeister das folgende Schreiben gerichtet: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Für Jbr gütiges Schreiben sage ich Ihnen meinen verbindlichen Tank. Es ist mir eine Freude, mich als Ehrenbürger Ihrer Stadt an der den Zwecken der Kriegswohl fahrt dienenden Nagelung des Eisernen Kreuzes in Bromberg bethätigen zu kön nen. Ich bitte ,Si,e, in meinem Namen einen Nagel in da Kreuz einzufügen, das die Bürger Brombcrgs stets an den großen Feldmarsäiall von Hindcnburg er innern soll, der durch seine ruhmvollen und herrlichen Siege gerade dem Osten unseres geliebten Vaterlandes unvergessen bleiben wird. In ausgezeichneter Hoch achtung bin ich Euer Hochmohlgcborcn er gebenster Fürst von Bülow." . Der Dank der Kaiserin. Dem Hauptvorstande des Batcrländi scheu Irauen-Bereins ging auf sein an die Kaiserin gerichtetes Glückwunschschreiben zum Geburtstage nachstehendc.s Tcle gramm zu: Für die herzlichen Wünsche zu meinem Geburtstag und dass freund lichc Gedenken der Verlobung meine jüngsten Sohnes, des Prinzen Joachim, innigen Tank. Das mir a!s lcbuels tagsgabe dargebrachte Obst und die Fruchtsäfte nehme ich gern entgegen in der Hoffnung, daß sie unseren Heldenlämpfern im Felde und in den Lazaretten Erquik kling und Linderung bringen werden. Allen, die zu dieser reichen Sammlung beigetragen, aufrichtigen Tank." Serben in russischen Uniformen. Ter Pester Llopd meldet aus Sofia: Bei den Kämpfen um Knjazevac erblick ten die Bulgaren plötzlich vor sich russische Uniformen. Die Soldaten stutzten zu nächst, drangen dann aber unter dein Ruf: Ee geht ums Vaterland!" gegen die Russen vor.' Später stellte sich heraus, daß diese Gegner in ru ssische Uniformen gekleidete Serben waren. ' . Heldentod von vier Brüdern. In den Familiennachrichten der Leip-' ziger Zeitungen giebt eine trauernde Mut ter. Frau verw. Thck in Leipzig, bekannt, daß ihre beiden jüngsten und letzten Söhne, der Leutnant d. R. Otto Tyck und der Offiziers-Aspirant Albert Dch den Heldentod siir das Vaterland starben, nachdem ihre beiden älteren Söhne Alfred und Edmund bereits auf dem Felde der Ehre gefallen sind. ' . Der erste weibliche Bäckerlehrling. Bei den Besprechungen der Bäcker zwangsinming theilte Obermeistcr Schmidt mit, daß 88 Lehrlinge in die Innung neu eingeschrieben wurden, dar unter der erste weibliäie Lehrling, die Tochter eines Bäckermeisters, Grmeiusuiner Heldentod von .'Zwillings briidern. Einen gemeinsamen Job' durch einen und denselben Schuß eines russischen Ge scliützes fanden im Oktober dieses Jahres die Zwilliugsbrüder Friedrich und Gustav Fre! ans Pr.-Holland. In einem Gefecht bei den Kämpfen um den Brückenkonf von . . . . schlug eine Granate die vorstürmen den Heloen und tötete beide Brüder. Bon den Kameraden w'.rden Beide in einem gemeinsame Grabe zur Ruhe gebettet. üijfW Hclökchck. Des Kaisers Dank. Eine Abllikikung Tnchseii, die btc zum leisten Mann fiel. Kaiser Wilhelm hat folgende! Tele gramm an König ' Friedrich August ge sandt: Bei meinem heutigen Besuch an der Front sah ich das Geuelalkommando und Theile deines zwölften Reservekorps. Es gereicht mir zu großer Freude, dir mitzu theilen, daß alles. waS ich von diesem Korps, welches seit vielen Tagen in den schwersten Kämpfen steht, hörte und sah, mir den allerbesten Eindruck machte." König Friedrich August hat darauf am V). Oktober an den koiuaudirenden General des 12. Neservekorps, General der Artillerie von Kirchbach, im Hinblick auf die aus dem Felde gemeldeten Er folge von Theilen des genannten Korps bei Auderive nachstehendes Telegramm gerichtet: , ?!ach den langwierigen gegen eine mehrfache Uebermacht geführten Kämpfen haben einige Truppentheile Ihres Korps ! den Beweis erbracht, daß sie den alten Offenüvgeist sich bewahrt haben. Ich be- glückmünsche die Truppen zu dem schönen Erfolge der Säuberung des Franzosen nestes bei Auberive und spreche ihnen meinen wärmsten Tank aus. Gott helfe weiter! S. M. der Kaiser hat heute ei sehr anerkennendes Telegramm über das Korps an mich gerichtet." ' . Beispiele ganz hervorragender Tapfer keil sind von den sächsischen Truppen in den letzten schweren Kämpfen i" der Champagne gegeben worden. Ohne hier einzelne Truppentheile zu nennen, soll nur folgendes berichtet werden: B i einer Batterie waren die Franzosen im Sturmangriff bereits bis an die Ge schütze herangckoinmen. Todcsmuthig ging der Batteriefllhrer mit seinen Mannscyaftcn zum Gcgenan?r'.sf mit Handgranaten über, bis ihn selbst eine feindliche Kugel zu Boden streckte. Ein Zug eines Reserve - Infanterie - Regi ments kämpfte buchstäblich bis zum letzten Athemzug. Eine Umzingelung des F,in des brachte ibm von allen Seiten Tod und Verderben. Unerschütterlich aber hielt der Zug im schwersten Feuer. Mann auf Mann fiel den feindlichen Geschossen zum Opfer und nur ein kleiner Rest konnte durch herbeigeholte Hilfskräfte gerettet werden. Solche Ruhmesthatcn der Sachsen haben auch die wohlverdiente allerhöchste Anerkennung gefunden. , Als der Kaiser das 12, Reservekorps besuchte, waren als Wahrzeichen des Sieges die on den Sachsen in dem sogenannten Franzosenncste gefangen genommenen Franzosen auf dem Marktplätze aufge stellt und der oberste Kriegsherr zollte den braven Truppen für ihre Vorbild-, liche Tapferkeit reiches Lob. Berechtigter Stolz, so schreibt die Sächsische Staatszeitung" hierzu, kann also immer von neuem unsere Brust er füllen, wenn wir solche Kunde erhallen von den unvergänglichen Heldenthaten der Söhne unseres geliebten Vaterlandes auf blutigem Schlachtfelde. Lebeneizeiche von einem Lnndrath. Wie Landraih Freiherr v. Mirbach Neidenburg mittheilt, ist ihm eine Nach richt von dem früheren Neidenburger Kreislandraih Geheimen Regierungsrath Dr. Bansi aus Tschistopal a. d. Kama. Kouv. Kasan, vom 80. Septemb.x dieses Jahres zugegangen, die folgenden Wort laut hat: Viele Freude machte- mir Ihre Karte, die erste Nachricht, die ich aus der Heimath erhielt. Von meiirer Frau ist noch nichts hier angekommen. ' Ich bin gesund und denke in meiner erzwungenen Ruhe oft an meinen lieben, alten Kreis." ' Abordnung des Üloren Kreuzes. Tie Königin von Württembercha! die nach Vereinbarung der beiderseitigen Kriesministcrien nach Deutschland ent sandte Abordnung des russisch - dänischen Roten Kreuzes, die zur Besichtigung der russischen Gefangenenlager zurzeit in Stuttgart weilt, empfangen. Die Abord nung besteht aus der russischen Oberin v. Kasendeg und dem dänischen Oberst V. Mnlius. sowie dem vreukischen Hauvt- mann Richter und dem würtlembergischen Hauptmann Wolft . Leipziger im Felde und der Wrhrmann in Eisen. Einen glänzenden Beweis der Treue und Anhänglichkeit an die alte Garnison in 'der Hcimath hab? in diesen Tagen mehrere Leipziger Regimenter gegeben, in deni sie, dem Anregen der KricgSnoth spende' folgend, für die Nagelung des Wehrmannes in Leipzig aus dem Fdo: Km!iikii ae sendet baben. die alle, auch hoch gegriffene Schätzungen weit hinter firfi siifscn. l?3 inaen kin Vom K. S. si. Landsturm - Jnf . Erf. - Bataillon No. G Ms. 4.50. vom 7. Ncldarlillcrie-Reeii- ment No. 77 Ä!k. 740,1:;, vom Ne,crvc Jnf.-Ncgt. No. 24h Nik. 275,00, von der Ma sch i ne n gewehr-A dt heile, ng No. 8 Mk 215,00. ' . Bcutcgcschnhe in Kassel.' Auf dem Fricdrichs-Platz in Kassel sind zwölf Geschütze zur Besichtigung aufge stellt.' Zwei dieser Geschütze schivcrc Festuugskiubitzen aus Antwerpen sind der Stadt Kassel geschenkt worden und sollen dauernd am Einheitsdenkmal auf dem WilkelmShölr Pfok als Erinnerung an it große Zeit Aufstellung finden. MmWiiistcr uiiii Sric(j!jci!)iniij(fiter. inc gerechte Maßregel. Jeder während des Kriegen nngcsniil' mclte Gcwiuil soll hoch destcurrt wer-den. Der Staatssekretär des Rcichsschatzam tcs, Minister Dr. Hclfferick,, hat bereits im Reichstage die Gruudziige mitgeteilt, nach denen die Reichsstcucr auf die Kricgs gewiuuc ihre gesetzliche Einführung finden sott. Neuerdings ist nun in der Presse der Eindruck erweckt worden, als ob dic ent sprechende Gesrtzesvorlagc dem Reichstage schon bei seinem demnächst igen Zusam mentreten vorgelegt werden sollte. Das ist aber, wie dein L.-A. an maßgebender Stelle mitgeteilt wird, nicht der Fall. Selbst wenn das Reichsschatzamt in so kur zcr Zeit dic umfangreichen Vorarbeiten durchführen könnte, würde dic Vorlage den Reichstag nicht schon in der diesmaligen, doch mir kurzen Tagung beschäftigen kön nen. Der Aufbau der Kriegsgcwinnsteuer ist ein recht schwieriges Problein. Die Steuer wird nach dem Sinne der Ausfiih rungen des Neichsschatzselrctärs auch erst nach dem Kriege erhoben werden können, da doch der während des ganzen Krieges erzielte Gewinn der Steuer unterliegen soll. Hierbei kommt dic Erwägung in Be tracht, daß es sehr wohl möglich ist, daß jemand im ersten Kriegsiahrc sehr erheb liche Gestinne erziele, diese aber im zwei ten Kriegsjahre wieder zusehe. Außer dem bestehen aber auch erbebliche Schwie rigkeiten in dem großen Beamtcnmangel. Für Arbeiten dieser Art, wie der Vorbc reitung der Unterlagen für die Steuer erhcbung, stehen dem Reicksamt gegenwär kig die Beamten in der erforderlichen Zahl nicht zur Verfügung. Was die Gestaltung der Kriegsgewinnsteuer anbelangt, so ist an den seinerzeit von dem Staatssekretär entwickelten Grundgedanlen festzuhalten, daß nicht nur die !trieg?gewin!ie, sondern jeder während des Krieges angesammelte außerordentliche Gewinn uutcr die Bc- stcuerung fallen soll. Der Grundsatz, daß dieicmgcn, welche wahrend des Krieges zuhause bleiben und ein Vermögen on- sammeln konnten, von dem erzielten Ge- wiiin ohne Rücksicht auf die Art, in der dieser Gewinn erzielt wurde, eine Steuer zahlen sollen, ist von Anfang an alleitig als richtig anerkannt worden. Hier und da ist inzwischen, der Ansicht Ausdruck ge geben worden, daß dic Einkominen dabei in erster Linie maßgebend sein sollten. Das ist in dieser Form nicht richtig. Es handelt sich vielmehr in erster Linie danim, den Vermögenszuwachs zu treffen. Wie hoch dic Besteuerung in Aussicht ge nommen wird, sieht noch nicht fest. Si cherlich wirb ober ein ziemlich hoher Pro- zentsatz vorgeschlagen werden, n den Fällen, in denen nicht nur ein erhehlichcr Vermögenszilwachs erzielt wurde, fondern auch das Einkommen eine besondere Er höhung erfahren hat, wird man natürlich in erster Linie zugreifen. Kirchliche Ebrung von Gefallenen. Eine sinnige Ehrung hat die Moabiter Heilig-Geist-Gemeinde ihren für das Vaterland gefallenen Helden dargebracht. Jedem einzelnen der Gefallenen hat sie einen Lorbcerkranz gewidinet, der den Namen und den Todestag tragt. Die Kränze hängen, zu einer Reihe vereinigt, im Kirchenschiffe neben einander und um rahmen dieses in würdiger Weise. Später sollen die Namen auf einer Ehrentafel aufbewahrt werden. Das erste Hindcnburg -Teukmnl. Die Stadt Forst in der Lausitz wird das erste bleibende Hindcnburg Denkmal besitzen. Ein Bürger dieser Stadt, 5toinmerzieniat A., hat mit dessen Ausführung den Berliner Bildhauer Professor Franz Metzner betraut. Der Feldherr, der die Felduniform tragt, soll gewissermafzen als Wahrzeichen unserer Zeit des großen Krieges dargestellt wer den, ähnlich der symbolischen Rolandfigur des Mittelalters. Das fünf Meter hohe Standbild wird auf einem nur fünfzig Zentimeter hohen Sockel auf dem Markt platz der Stadt aufgestellt und wahrschein lich in Muschelkalkskin ausgeführt werden. Das Werk soll bereits im kommenden Jrllkijahr aufgestellt werden. . Neue Hundertmarkscheine. Die im Jahre 1011, zur Ausgabe ge langten neuen Rcichsbanknoien zu 100 Mark wurden in den Kreisen des Handels und der Industrie wegen ihres zu großen Formates beanstandet. Die Reichsbank entschloß sich daher, dem Entwurf eines neuen Modells naher zu treten. Die Vor arbeiten für den Druck der neuen Scheine sind, bereits in Angriff genommen, fodaß in absehbarer Zeit die ersten Scheine .zur Ausgabe gelangen werden. Das neue Modell berücksichtigt die Wünsche nach einer kleineren Note, es fehlt infolge dessen die Allonge, die das Forniat der zuletzt ausgegebenen Scheine vergrößert hat. Die Stahl-Fiinfpfeliiligstiicke. Die neuen Iünfpfennigstückc aus Stahl sind auch in Bremen in den Zahlung verkehr gelangt. Sie sind etwas dicker als die ')!ickklst!c!e, sehen diesen ober trotz des gerippten Naudes so ähnlich, daß sie sich ohne Uiizuträglichleitm dem anderen Kleingeld einfügen erden. $ttM ki EchWittll. Franzosen und !!,lsscn sind mit der deutschen Bchnndliing sehr zufrieden. Das internationale Hilflouimittce in Bern veröffentlicht eine Anzahl Briefe von Franzosen, dic in Deutschland inlernirt sind. Die folgende Mittlieilung eines französischen Kriegsgefangenen in Göttin- gen sei hier wiedergegeben: Unterstützt durch den deutschen Lagerioniinandanicn und den deutschen Professor Stange, ha be wir hier eine kleine Zeitung, Lc Camp de Göttingen", gegründet. Unter Verwendung der uns auö der Heimath zugesandten Bücher wurde eine eigene La gerbil'liothck eingerichtet. Unser Gesänge-nen-Orchesier findet allgemeinen Beifall. Außerdem wurde eine Chorvereinigung gegründet. Weiter wurde uns gestattet, ei nen Aesellschaftssaal und ein Theater einzurichten. In der Gefangenen-Univer-sität" werden Borlesungen und Vorträge abgehalten. Die Gefangenen finden auch hier einen Auskunftsdicnst und eine juri stische Berathungsstellc". Ob es die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich auch so gut haben werden, wie die Fran zosen in Göttingen? Der russische Oberarzt Dr. Nikolai Ollarschewski aus Kiew, der verwundet in Kriegsgefangenschaft und zusammen mit zehn anderen russischen Offizieren im k. u. k. Rcservcspital in Marmaros-Sziget gepflegt wurde, richtete, der deutschen Sprache in Wort und Schrift kundig, ein Dankschreiben an das Kommando des Rcservespital' mit der ausdrücklichen Bitte um Veröffentlichung, worin es u. a. heißt: Anläßlich meines Schcidens aus dem Reservespital in Marmaros-Sziget, in welchem ich während der Zeit vom 8. März bis 12. September 191 gepflegt wurde, drängt es mich, meine tiefe Dank barkeit dem Spitalkommando, dem Ab-theilungs-Chefarzt, den übrigen Aerzten und dem gestimmten Pflegepersonal aus zudrücken. Erfüllt von ihrem edlen Be rufe, sahen sie alle in mir nicht einen aus Feindesland Gefangenen, sondern einen kranken Menschen,, dein zu helfen, sie ebenso heiß verlangten, wie einem Offizier der eigenen Armee. Schwerverwundet kam ich hierher in das Spital; nur den vier Ope rationcn des Stabsarztes habe ich es zu verdanken, daß mir mein Leben gerettet wurde und mir mein Fuß erhalten blieb. Ich bekunde hiermit, daß sowohl ich als auch sämmtliche während meines hiesigen Aufenthaltes hier gepflegten russischen Offiziere (ca. zehn) auf das liebevelllte be bandelt und daß zwischen den russischen Offizieren und den österreichisch-ungari-scheu und reichsdcutschen in keiner Weise ein Unterschied gemacht wurde. Die weih rend meines Aufenthaltes hier gepflegten russischen Mannschaftspersonen (ca. hun dert) wurden ebenso wie die Soldaten Oesterreich-Nnaarns auf das gründlichste und liebevollste bebandelt. Mein herzlicher Wunsch als Arzt ist, daß in Rußland die östcrrcichisch-ungarischen Kriegsgefangenen ebenso menschenfreundlich behandelt wer den". Richard Ltranß nach Rumänien. Gcneral-Musikdircktor Dr. Richard Strauß erhielt die Einladung, in diesem Winter zwei große Konzerte in Bukarest zu leiten. Das Bezeichnende an dieser Einladung besteht darin, daß die Bcran stalter ausdrücklich hervorhoben, die politi schcn Ereignisse sollten den deutschen Mei flcr nicht abhalten, dem Ruft Folge zu leisten, da überall in Bukarest dic feste Ueberzeugung, die unbedingte Zuversicht herrsche, daß Rumänien volle Neutralität bewahren werde. . . Strenge Zucht. Auf Veranlassung des Ministeriums des Inneren ist für die Stadt Freiburg durch ortpolizeiliche Vorschrift bestimmt worden, daß sich nach 7 Uhr abends ju gendlichc Personen nicht mehr klein auf Straßen und Plätzen aufhalten dürfen. Bei Zuwiderhandlungen werden dic Schul kinder mit Schulstrafen, die schuldigen Eltern, die ihre Kinder ohne Aufsicht her umstreifen lassen, mit empfindlichen Geld strafen belegt, . ' Das Wilhelinkreuz. Stuttgart. 25. Okt. Wie der Staatsan!cigcr'' erfährt, ist das neuge stiftete Wilhclmkreuz von deni König den Etaatsmiuistcrn und dem Präsidenten der Generaldirektioncn der Staatscisenbahnen und der Posten und Telegraphen verliehen worden. Die Kirche in Allcnburg. Die von den Russen zerstörte, aus i, Ordenszeit stammende alte Kirche in AI lenburg ist jetzt gesprengt worden, um neu ausgebaut zu werden. Kricgskarten für Kriegsblinde. In der von Frau Marie Loinnitz Klamrolh eingerichteten Abtheilung Blin drnfchrift und Blindendruck des Deutschen Buchgewerbe- und Schriftmuseums in Leipzig sind Kriegskarjen für Kriegsblinde ausgestellt, die zeigen, daß man unermiid lich bemüht ist. auch dc Kriegsblinden in jeder Beziehung zu ermöglichen, daß sie alles was vorgeht, selbst verfolgen können. Sowobl der östliche als- der westlich Kriegsschauplatz ist für Blinde in Karten angefertigt, wobei dic Grenzen in puiiktir ten Linien, dic Flüsse in glatte Linien, die Festiingen in Kreisen. Städte in star ken nntten, die Bnckchat'en mit schwachen Punkten in Brailleschrift eingetragen sind. Dic badisckcil Acibgrcladierc. Sic braven isoer wankten und vtclicn ntcbt, Der Angriff bet Aubcrlve. Im Tagesbericht der obersten HecreSkc!- hing, vom 2. Oktober heißt es: ,.?n der lZh,impagnc griffe,' die Franzosen Mittags ' östlich Auberive in breiter Front au. Der Angriff inißglückte. Nur an einer Stelle drang der steind ,n untere leuung e,. Badische Lcibgreuadicrc gingen zu, Ge geuangriff vor und nahmen ein Ossizicr. 70 Mann gefangen, der Nc! de cinge- drungenen Feindes fiel," Wie es dabei zuging, schildert der Re dakteur des ..Aadischcn VollöfrcundcS" Winter, der bei genanntcm , Regiment, die großen Tage der letzten zufammengebrocyc iien französisch-englischcn Offensive mit machte, in folgender anschaulichen Weise in einem Privatbrief an sein Blatt: . . . ., 4. Oktober. Noch frisch unter den Eindrücken der Geschehnisse der letzten Woche, will ich eini gcs übcr die acht Tage, die zu den furcht barsten meines Lebens gehören, aber auch trotz alledcm zu den schönsten, schreiben. Ihr werdet ja im Gcncralstabsbericht von der Arbeit" gelesen haben, die dic badi schm Lcibgrenadicre verrichtet haben; nun, diese Arbeit" wurde von unserem Batail Ion geleistet und dic Sache, von der der Tagesbericht am 2. Oktober spricht, war speziell Arbeit unserer Kompagnie, zu der auch ich gehöre. Wie das alles war, diese acht Tage, den ganzen Verlauf dieser furchtbaren 5tämpfc, darüber kann ich jetzt noch nicht schreiben, denn die Geschichte hat mich seelisch und nervig etwas umeinander gerüttelt. Vorerst nur als Hauptsache: ich bin glatt, gut durchgekommen. Wie es möglich war, daß ich aus dieser Hölle wie der heil und ganz herausgekommen bin, das ist mir heute noch ein Räthsel. Wenn ein Berichterstatter schreibt, die letztjährige Champagneschlacht sei ein Kinderspiel ge mesen, so hat er gewiß nicht zu viel ge sagt; selbst die Lorettokämpse im Mai werden als nicht so schlimm wie dieses diesmalige Känipfcn bezeichnet. Man kann das gar nicht so schildern, was dic Leute da alles ertragen und mitgemacht htibcn. Ackt Tage kaum geschlafen, die Nächte bitter kalt, immer im Freien lie- gend, keinen Bissen warmes Essen, und das schlimmste: Wassermangel! Dann dieses Granatfeuer, Tag und Nacht, unun- tcrbrochen, stundenlang mit kleinen Kein bern, stundenlang mit den schwersten Ge schössen. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, in den acht Tagen, in denen wir da oben in dieser waldigen Gebirgsgegend la gen, haben die Franzosen allein auf un- seren Abschnitt ein Eisenbergwerk geschut tet. Und doch alles vergebens! Man sah den Franzosen die Verblüffung geradezu an, als sie uns trotz fürchterlichster Ar-tillerie-Vorbereitung, trotz stundenlangen Trommelfeuers, wie aus der Erde gewach sen vor sich stehen sahen. Verwundete und. Gefangene sagten auch unumwunden, daß sie nicht mehr daran gedacht hätten, nach diesem Feuer ein lebendes Wefen anzutreffen. Aber wir waren eben immer da. Und wie da! Ich bin gewiß kein Deutschthllmlcr und schätze gewiß auch die Menschen einer an dern Nation. Aber dieses rücksichtslose Einsetzen der eigenen Person, dieses Drauf gehen ganz aus sich selbst heraus, ärger als es den Vorgesetzten lieb war und, wo es sein mußte, auch ohne Vorgesetzte, zum großen Theil von Leuten des Landsturms, das ist doch spezifisch deutsch. Auch bei uns hier waren die meisten Franzosen be trunken. Viele hatten zwei Feldflaschen mit Scknaps und Wein anhängen. Im Rausche stürzten die besoffenen Kerle vor und gingen zu Tausenden zugrunde, ch bekam einen ordentlicken Stolz auf unsere Leute. Während des heftigsten Granat feuers saßen sie beisammen in irgendeiner Deckung, disputirten, schimpften (es waren ja ein großer Prozentsatz Mannemer da runter), waren mit allem unzufrieden, wie es sich für echte Pfalz gehört, thaten eben wie zu Hause". Aber kaum wurde vom Posten ein Angriff angekündigt, da war aller Streit, aller Hader vergessen. Her aus aus der Deckung, die Knarre in die Hand, und vor ging es, und da lagen wir dann und wankten und wichen nicht, die ältesten Landsturmleute bis herunter zu dem jüngsten, frisch gekommenen Rekruten. Man muß es erlebt haben, um ermessen zu können, wie dieses Aushalten, Zusammen- halten auf einen wirkt. Und stundenlang wurde dann über den Kameraden gespro chen, der uns entrissen wurde. Und es sind viele, allzu viele, die uns genommen wur den, allerdings ein verschwindend kleiner Bruchtheil gegenüber dem, WaS die, Fran zosen verloren haben, Haufeniveise fielen sie dort, zu jeder Tages- und Nachtzeit kamen sie, in zwei-, drei oder vierfacher rjDchützelllinie, und hinterdran in Gruppen- "vSlZi Und immer wieder aiun ne zurück, yuN??emcisc dic Todten zurualas send. Und als es am Freitag zu dumm wurde, holten wir eine Anzahl Kameraden einer andern Kompagnie, dic sie überrascht und gefangen genommen hatten, wieder heraus, und nahmen noch eine hübsche An zahl Franzmänner mit. , ' Wir haben also allerlei in dem Wäldchen da drüben angestellt. Aber immer wieder kommen meine Gedanken auf jene Tage, auf das eine zurück: auf die Stimneung und Haltung der Leute. Ich hatte gewiß vieles und manches auszusetzen, ich hatte manche Enttäuschung erlebt, aber alle wa ren wie umgcioandelt vom Beginn des ersten französifä'cn Angriffs an. Wenn man so in schönen Zeitungsartikeln das stböuc Wort liest: Wir lassen keinen durch", so ist das doch nickt mehr als eine säwne Phrase. Aber hier in der Wirkliche Kit, wo tS sich wirklich darum handelte. keinen diirchzulassen, da hatte das Wort nhalt. Man muß da geHort haben, wenn so ein einfacher Arbeiter oder sonst stillzusrieveiier Landwutst mitten im Ge, fccht einem fröhlich zurief: Durch kommt keiner!" Es waren schwere, furchtbare Tage, man glaubte oft, cS nun nicht mehr länger ertragen zu können, aber dennoch: Ich bereue nicht, sie miterlebt zu haben. Daß is mit der deutschen Sache nun nicht schief gehen ' wird, wurde mir zur festen Gewißheit. Daß wir eine tüchtige Arbeit geleistet haben, ist daran zu ersehen, daß uns sowohl der Brigadegcneral wie auch der kommandirendc persönlich ibre Aner kennung und Tank aussprachen." Beraubung von Licbcsgnbenscndungrn. Dcr Köln. Ztg." wird aus Zürich be richtet: In Zürich wurden dieser Tage eine Anzahl junger, noch nicht endgültig ange stcllter Postbeamten verhaftet, alle West, schweizer, gegen welche die Anklage erho. den ist, Liebesgabcnscndunaen an deutsche und österreichische Soldaten entweder nicht abgesandt oder geplündert zu haben. Von den Verhaftungen wurden sechs aufrecht erhalten. Die Untersuchung ist im Gange. Es ' .jeint der Beweggrund weniger in Be reicherungssucht als vielmehr in politischen Gründen, im Hasse gegen Deutschland zu liegen. Ter Fall erregt in der hiesigen Öffentlichkeit peinliches Aufsehen und die verschärfte Verurteilung im allgemeinen. . Stephanordcn für Großwcfir. Der österrcichisch-ungarische Botschafter, Markgraf Pallavicini, hat dem Großwcsir die Abzeichen des Großkreuzcs des St. -tephanordcns überreicht. Aus diesem Anlaß heben die Blätter hervor, daß diese Auszeichnung ganz besonderen Wert habe. weit ne einen neuerlichen Beweis der hohen Wertschätzung bilde, welche Kaiser Franz Joseph der zwischen Oesterreich-Ungarn und dcr Türkei bestehenden Verbindung und Freundschaft, entgegenbringe. . . . ' Teutsch. bulgarische Bereinigung. Aus Dresden meldet man: Zum Zweck dcr Gründung einer Deutsch-Bulgarischen Vereinigung hatte sich auf Einladung des Rektors Gehcimrath Gurlitt in der Äula der Technischen Hochschule eine größere Anzahl von Herren eingefunden. 'Anwe- send war auch die Prinzessin von Reuß. die Schwester der Königin von Rumänien, ferner Vertreter mehrerer Ministerien. Kreishauptmann Kmg v. Nidda, die Amtshuuptleute von Dresden-Altstadt und Drcsden-Nenstadt, Stadträthe. Professo ren der Hochschulen, sowie Vertreter von Handel und Industrie. Rektor Gurlitt legte in längerer Rede Wesen und Zweck dcr Deutsch-Bulgarischen Bereinigung dar. Eine große Anzahl der Anwesenden trat alsbald der Vereinigung bei. , . Sanitäre Maßregel. Papierhandtücher sollen während der Kriegszeit in den nach Osten verkehren den D-Zügen an Stelle der Leincnchand tücher verwandt werden. Die aus dem Osten kommenden Züge werden bekann lich vor ihrer Wiedereinstellung in den Verkehr vorsichtshalber entseucht, während die gebrauchten Handtücher in die Wäsche wandern, hier aber besonders nach einem umständlichen Verfahren behandelt wer den Niußten. Bei Papicrhandtllchern ist die Sache wesentlich leichter, indem man sie einfach verbrennt. Der Minister hat sich übrigens damit einverstanden erklärt, daß Handtücher aus Papierstoff während des Krieges auch in anderen D-Zügea Verwendung finden. . Verdeutschung der Freuidwörter. Dcr Sprachenausschutz zur Verdeuk schung dcr Fremdwörter, in den die be tciligier Fachverbände etwa zwanzig Vertreter gewählt haben, ist am Freitag, den 22. Oktober, im kleinen Sitzungssaal des Polizeipräsidiums unter Vorsitz des Regierungsrats Lchmann zu seiner er sten Beratung zusaimengetretcn. Es standen diejenigen Bezeichnungen zur Er örterung, über deren Verdeutschung in der Versammlung vom 12. Oktober eine Einigung nicht erzielt werden konnte: das ist etwa ein Viertel dcr auf der Vor schlagölistc aufgeführten F'rcmdwörter. Die danach endgültig . festgestellte Ver dcutschungsliste wird dann den Ministern für Handel und des Innern zur Mittei lung an dic Behörden überreicht werden. Es ist anzunehmen, daß dic neugewahl ten Bezeichnungen auch dem Reichskanzler mit der Bitte mitgeteilt wcrden, dicse den c::'.5?ln?n Reicbsstellcn zur Einführung zu empfehlen. Ehren über Ehren. Dcr älteste 'Segel Club Deutschland'? der Königsrergcr Rhe". hat den Befn'n Ostpreüßen's zu dessen Geburtstag beglück wünscht und ihn gebeten, dic Ehrenmit gliedschaft des Clubs anzunehmen. In einem sehr fr.undliäien Antwortschreiben hat Gencralseldmarschall v. Hindcnbura dieser Bitte mit bestem Dank entsprochen und dem Club, der 60 Jahre besteht, wei teres Blühen und Gedeihen gewünscht. Ein Ehrenbllrgerbrief der Stadt Tan zig für den Generalfeldmarsäiall von Mackenscn bat der Dresdener Maler Benbold Hellingrath, usnenihrt. der aus Danzig stammt. Der Brief wird d.',r siegreichen Heerführer in den nächsten Zu gen feierlich überreicht werden. i ? , . i '-z''.'-'', - 7c A-'- ' T-B.$J?-ri ' - -t "V?