TÄflfirfie Cmnfttt Tribü?. TienStaff, bf 4. Jonimr 191 ß. M Es wevde Recht. Dionuin von Arthur "assss-"' (17, Fortsetzung.) .ES ist ßcnuq. Alle diese Mir tcilungen werdkn zu würdigen sein, wenn es an d,e Allgemeiimbrechnimg mit Ihnen geht " .Verzeihung. Sie fragten, ob ich in der Asfäre Bclten auspacken woll' te. ich bejahte das und habe Wort gehalten " .Das heifet, Sie geben zu. zu dein Zwecke hierher gekommen zu fein, als Ingenieur LengZfeld die fünf zehntausend Thtt in Empfang zu nehmen, behaupten aber, zu spät ge kommen zu sein " Zu meinem lebhaften Bedauern, ja." Damit ist für mich der Zweck ?.brer beutiaen Vernehmung erreicht Ter Gefangene ist wieder abzu- fübren Tcr Wärter trat vor. Gcbhard Pfeil erhob sich. Verbindlich verneigte er sich nach allen Seiten und verließ das Zins nier mit leichten und eleganten Schr't ten, wie er es betreten hatte. Die Zurückbleibenden standen noch sämtlich unter einem nachhaltigen Eindrucke der seltsamen Persönlich leit. Der Assessor entzog sich ihm zu rst. Geschäftsmäßig klang seine yraae: .Fräulein Münch. Wen Sie den Glauben, daß Sie den Gefangenen mit Ihrem Herrn Vetter Hans Lengsfeld verwechseln konnten?" Ruth war es. als käme sie aus einer weiten, andern Welt zurück. Ja, richtig, darum handelte es sich ja! Wenn nicht Pfeil in Betracht kam, rückte Hans in den Bannkreis des Verdachtes. Der letzte Bluts tropfen wich aus ihrem Gesicht. Kei nes Wortes mächtig, starrte sie den Untersuchungsrichter an. .Dars ich um eine Erklärung bit ten?" mahnte er ' liebenswürdig. Da öffneten sich die Lippen der Leranastigten und ein zitterndes, lei ses Nein" rang sich los. In ihrem Gehirn aber sauste und brauste es. Was hatte sie getan, was hatte sie tun müssen! Ich danke Ihnen. Es ist auch meine Meinung, daß Gebhard Pfeü außer Verfolgung gesetzt werden muß, soweit der Fall Veiten in Frage kommt." Und was wird nun?" fragte scheu und zag Frau Münch. die den Ärm um ihr wie - geistesabwesend drein schauendes Kind gelegt hatte. .Das kann ich nicht sagen, gnä dige Frau, ich weiß es nicht, und wenn ich's wüßte, dürfte ich's nicht sagen.. Die Sektion der Leiche , dielleicht gibt sie Anhalte. Die Wer nehmung ist geschlossen, ich danke den Damen." 12. Kapitel. ' .So fasse dich doch!" sagte die Mutter zu Ruth, als sie ihr Kind mühselig nach Hause gebracht hatte. Auch aus Pfeils Angaben geht her vor. daß Hans zu Tante Sophie be stellt war, um die Summe in Emp fang zu nehmen. Sie wollte sie ihm also geben, wie hätte da ein Anlaß für ihn vorgelegen. Tante zu dergif ten? Das liegt auf der Hand, das wird auch der Richter sofort einse hen, und gegen Hans kann gar kein Verdacht aufkommen Das ist wahr, Mama, alles wahr! Wenn ich nur die gräßliche Angst loswürde! So oft ich mir mit hun dert triftigen Gründen klarmache, daß es sinnlos ist, sich zu ängstigen, so oft ich endlich anfange, ruhig zu werden, wispert und raunt es mir aus irgendeinem Winkel des Gehirns zu: Es ist doch, es ist doch! Wiege dich nicht in Sicherheit!" Am Abend brachte der Polizeint Nachricht. Der Inhalt des Fläschchens war amtlich festgestellt worden. Diese Feststellung hatte Selows erstes, ober flächliches Urteil bestätigt: ein Schlaf mitsei, das schon in kleiner Dosis todlich wirkt und gemeinhin nur nach arztlicher Abmessung genommen wer den durste. Den griechischen Namen hatte Münch nicht im Gedächtnis be halten. In dieser Nacht nun würde still und heimlich die Ausgrabung der Leiche erfolgen. Still und heimlich'.? Man hatte nicht mit den Argus äugen der modernen Bcrichterstattung czerechnet. Am andern Morgen stand es in jDet Zeitung, daß Gcbhard Pfeil I kaum noch ernstlich in Verdacht stehe, hier eines seiner verbrecherischen Kunststücke produziert zu haben, daß ober bei dieser Gelegenheit doch die Spuren eines Verbrechens aufgedeckt worden seien, von dem niemand eine Ahnung gehabt hätte und das wohl geeignet sei, größtes Aufsehen zu er regen, zumal einer unserer ersten Beamten insofern berührt wird, als sein Haus der Schauplatz der Tat gewesen sein soll". Zum Schluß wußte man sogar, daß in aller Stille" die (5rchurnie rung der Leiche stattgefunden habe Biinll 'lannenberg. lunb im Laufe des kommenden Bor mittags eine Sektion anberaumt wäre, die dem Tntvkrdachte eine Rich- tung geben müßte. Gcbhard Pfeil aber werde, wie gesagt, kaum noch davon betroffen, da er sein Alibi ziemlich überzeugend habe nachwei sen können. Wenn trotzdem an seine Freilassung nicht zu denken sei, so komme dai dufer, daß er einer gan zen Reihe von kühnen Letrugsmanö vern geständig sei und ihretwegen sei ner Verurteilung entgegensahe. Beim Liaffee hatte der Polizeirat diese Müteilunaen gelesen. Das Blatt machte die Runde, und die drei Schwestern, die mit dicht aneinandergcdrängtcn Köpfen in die , Zeitung starrten, waren ebenso be Ilurzt, wie-die Eltern. In die Ausrufe ihres Schreckens klang die väterliche Stimme stark und fest. Ruhe! Zu fürchten habe.i wir nichis. Standyalken. das ,st alles Ter. desen Gewissen rein ist, kann den Ausgang mit Fassung abwarten. Das Häßlichste und Erbärmlichste reicht nicht an ihn heran. Ich weiß, was ich zu tun habe. Sicherheit und Haltung der Welt gegenüber bitte ich mir von euch aus., Kein Klagen, kein Verzagen, dann wird sich alles finden " Was willst du tun?" fragte die Mutter. Der entschlossene Ton des Saiten gab ihr plötzlich ein wunder bares Vertrauen. Er war ja immer zuverlässiger Halt gewesen. Sie glaubte auch setzt an ihn. Es sind Sachen, die erst spruchreif sind, wenn ich dienstlich orientiert bin. Nachmittags. Bis dahin, noch ein mal, Haltung, Ruhe des guten &e Wissens nach außen, das ist alles, was ich von euch verlange, aber das verlange ich " Die Haustür schlug dröhnend ins Schloß, rasche Schritte kamen über den Flur. Jetzt pochte es hastig, und ehe jemand Herein!" rufen konnte, stand Edmurtt, Werner im Ol, m:i n t ?. o". -J-'iu inuerein erregten Q)e sieht. Da haben wir den Skandal!" rief er, die gleiche Zeitungsnummer in der Hand. Guten Morgen übrigens " Guten Morgen", gab der Volizei- rat den Gruß zurück. Wir svrecken eben über die Sache Edmund ging zu Thekla und rufcfe hm Braut, die sich an ihn schmiegte. Beherrscht aber war er ganz und gar, von der Angelegenheit, die ihn srt .:;(. ri r... - ; , äu ,v jLuijtt xiiunuc yerqeluyrl hatte. Es wäre unnatürlich, wenn ihr von etwas anderm sprächet ", sagte er bitter. .Die aamt Stadt fi.it wohl in diesem Augenblick die Senfa tion Münch zum Unterhöltungsgezen stände." Auch du meinst, daß alle Welt auf uns rat Z" fragte Frau Münch ängstlich. Die Blinden fühlen es mit dem Krückstock. Mama, da ist wohl nichts mehr zu raten." Nein", erklärte der Polizeirat ei- sig, du ist nichts zu , raten, denn nur Geheimnisse bedürfen der Enträt selung, und wir haben nichts zu der- yeimlichm. Sei auch du, Edmund, so ruhig, wie dein gutes Gewissen dir gestatten muß. es zu sein. Ich for derte das bereits von meinen Kin dcrn und verlange es auch von dir " .Schön, Papa. Ich fürchte nur. die Welt da draußen wird den Teu fel nach der Ruhe unserer Gewissen fragen. Ter Spektakel ist bi(l zu schön, als daß sie ihn sich durch solche Sentimentalitäten sollte abschwächen lallen Der Ausgang entscheidet " Und auch dann bleibt immer et- was hängen " Auf des Polizeirats 'Stirn schwoll die Ader. An mir nicht, an dem Namen Mönch nicht, mein Sohn, das merke dir. Ich vertrete ihn und bedarf keiner Lehre, wie es zu geschehen habe. Gcs.ern stellte ich dir frei " Edmund ließ Thekla los und faßte die zornig zuckende Hand des alten Herrn, die sich auf ihn zugestreckt hatte: Papa! Ich bitte dich ! Das ist abgetan, das war unter uns Man nern, denke ich. und das ist abgetan ein für allemal!" Münch wurde ruhiger, das Flackern seiner Augen erloscht und die Hand blieb in der seines Schwiegersohnes liegen. Gut. Dann überlasse mir. was zu tun ist. Ich werde deine Ehre wahren wie meint eigene. Tiefes selbstberständliche Vertrauen fordere ich" Edmund Werner neigte den Kopf. Mein Gott. ja es ist dein Recht und ich füae mich ja, aber es ist furchtbar! Furchtbar ist es. daß das alles Lberbciupt kommen mußte!" Es mußte!" Das eben begreife ich nicht!" Schade, daß du es nicht begreifst. Zu andern ist oa nichts Ich gehe ZkiZt, Nachmittags werde ich meine j Entschlüsse fassen? ihre Ausführung! yaiigk von einer amtlichen Erörterung ad, die ich abzuwarten gedenke. Auf Nachmittag also " Um welche Stunde?" Zwischen sechs und sieben Uhr." .Ich werde zur Stelle sein " Miinch drückte die Hand, die er noch immer gehalten hatte, und ließ sie los. Dann ging er auf seine Frau zu und zog sie einen Augenblick an sich. Ruhe. Mut. Erna!" Sie nickte mit feuchten Augen. Auf Wiedersehen. Kinder! Ver nünftig sein!" Damit ging der Polizeirat. Um neun Uhr pflegte der Polizei direktor v. Entzius in seinem Bureau, das neden dem Münchs lag. einzu treffen. AIs der Polizeirat seines" Vorge setzten kommen horte, begab er sich so fort zu ihm. Ter mittelgroße, elegante Herr, der neben Münch klein aussah, zeigte trotz des weißen Schnurrbartes, der nach neuester Mode gestutzt war, etwas Ju gendliches. .Ah, Herr Polizeirat ". sagte er. lauten morgen, .ich vabe tote natürlich erMrter, bitte, nehmen Sie Platz. Sind ein wenig zu forsch ins Zeug gegangen und müssen nun allerlei Aerger erleben, was?" Der Angeredeie hatte Platz ge nointncn. Uebrrafcht sah er den Vor gesetzten an. ' Zu forsch ins Zeug gegangen? Mit waö, Herr Polizeidirekkor, wenn ich fragen darf? Entziu ließ die Lider halb sinken und blinzelte fe:n Gegenüber an. Nun. Sie kommen doch wegen der Geschichte da, der Zeitungsgeschichte, die jetzt die Spatzen von den Dächern zwitschern ?' Allerdings ?" Hm, und die nieine auch ich. Sehr korrekt von Ihnen, natürlich. Sie sind ja überhaupt die menschgewor dene 5correktheit, aber eingebrockt ha ben Sie sich da ja wohl felbst den Aerger " Ich verstehe wirklich nicht " . Na, war das nicht eigentlich eine Privatsachc, reine Privatsache mit den fünfzehntaufend Mark? Und nun regt sich die dumme Menge mit Unmöglichkeiten auf, die trotz ihrer Abfurvität für Sie peinlich sein wer den. Entsinnen ie sich, als Sie mir die erste amtliche Meldung machten, wie ich mtch da verhielt? Münch zog die Brauen hoch. Allerdings entsinne ich mich. Herr Polizeidirek:or, Sie sagten gar nichts zur Sache. Daß .Sie sie dienstlich zur Kenntnis nähmen und mir für die Mitteilung dankten, erklärten Sie." Ganz richtig. War - das nicht stillschweigende Ablehnung genug? Ich ging auf die Sache nicht ein. Sie war mir noch nicht genügend ge-klärt-" j Bestürzt schaute der Polizeirat drein. .Das heißt Sie meinen ?' j .Das heißt, ich meine, solange wir Auftrage der Staatsanwaltschaft aus führen, handeln wir unter ihrer Ver antwortung. Wir sind Erekutivbehör de. Dinge, die wir ihr zutragen, haben schließlich wir zu vertreten, und doch verlieren wir über diese inge jede Gemalt, sobald wir sie ein- mal dein Gericht überwiesen haben. dte wissen, ich habe diese Trennung de- Kompetenzen stets sehr eifersüchtig im Augen behalten " Ich glaubte in Ihrem vollen Ein Verständnis zu handeln, da Sie keinen iderspruch erhoben Oh, oh, verehrter Freund und Kollege! Widerspruch! Wie werde ich Widerspruch erheben, wenn ein so alter, erfahrener und bewährter Jachmann seinen Weg gewählt hat! Ein Mann von Ihrer Korrektheit! Ich nahm selbstverständlich an. daß sie wegen des Pfeil ganz sicher orien tiert waren, und daß keine Möglich Zeit eines Skandals in Ihr eigenes Haus führen könne. Solche bloße Eventualität hält man doch um so mehr fern, je exponierter der Posten ist, auf dem man sieht." ,Jch habe das als ein tadelndes Urteil meines Vorgesetzten anzuse hen?" , Tie Frage klang sireng dienstlich. Entzius hob abwehrend, beschwö rend fast, beide Hände. Kopfschüt tclnd sagte er: ,15er lieber, lieber Polizetrat, S:e wissen, wie ich Sie schätze. Ein Ta del ist mir himmelsfern,, ,ch habe eben noch betont, daß Sie mir das Muster des- korrekten Bemten sind ! Tadel nicht doch, Anteilnahme, Bedauern wollen wir eZ nennen und was ich da sagte, soll nur eine Er klärung .für mein zurückhaltendes Schweigen sein, mit dem ich die erste Meldung entgegennahm. Aergerlich ist doch die Geschichte, amtlich und privat, richt wahr?" Ein. sicheres Unschuldsgefühl muß und kann darüber hinwegzukommen , denke ich." (Fortsetzung folgt.) Protzenerzieh ung. So, Kinder, wenn Ihr diese Woche noch recht brav seid, dürft Ihr an meinem Geburtstag in der Nach bardilla samt liche Fenster einwerfen." Eine Eiaentümlichkeit aller ena- Nischen Teeaesckirre sind üneififntlin Tassen. Der Gaberl. das ist der Bauer Gabriel Maierhoser von Wainbach Hausen. Sein Anwesen ist das vor letzte, wenn man vom Dorfe heraus kommt, und im Steucrkataster mit Bonität 5" eingetragen. Bonität 5 ist die höchste Bodencrtragsklasse in jener Gegend. Mehr als der Boden aber verdiente der Gaberl selber diese Bonität. Denn der Boden war mi serabel, als ihn damals der Gaberl übernahm. Aber der Gaberl war ein Zäher und ruhte nicht eher, als bis er seine eigene Bonität dem Boden kinaeackert hatte. Aber noch zäher als der Gaberl war sein Vaterland, das den Gaberl einfach wegnahm. Jedoch, daß es ihn auch eingeackert hätte da drau ßen. im. die Kanonen brüllen, oas ge lang ihm nicht. Sondern so nach zehn Monaten kriegte der Gaberl sei nen Urlaub. Ganz unversehens hat er diese Handvoll frue Tage gekriegt, o dag er sich uberte: Sollst schrei ben, Gaberl, oder sollst nct schreiben? Ah was, schreibst ner, morgend abend bist ja sowieso dahoam. und kunnt leicht sein, daß dei' Kart'n dann erst übermorgen kämet. Ueberhaupts, die Schreiberei! Hast,' Urlaub, Gaberl Schreib' pfüatdigovd, dös is' grad an solchener Luxos, als wenn i mei'm Roß ei'n Sattel aufleget beim Pflüg'n. Bedarfshaltestelle Wambachhau sen!" rief der Schafsaer umständlich aus. Kaum, daß die rote Wütze in dem winzigen Stationszimmer sich vom Fenster rührte. Steigt ja doch, nie mand aus, dacht sie. . Aber da knirschte der Kies.: Jesses a Sol dat," murmelte die rote Mütze, jes fes. der Gaberl . Jesses, Gaberl. wo kommst denn du her ja, sag amal, Gaberl. . ." . Der Gaberl gab es auf, vor der braven, redseligen Rotmütze eine stramme Haltung einzunehmen. Mit dem Daumen wies er über die rechte Schulter. Denn dahinten stand der Schaffner und wartete ungeduldig auf das Abfahrtszeichen von Äam bachshausen. Abfahren!" rief die Rotmütze und winkte hochdeutsch und majestätisch, cm aber gleich darauf den Hebel wie der aufs Heimische einzustellen: Na, jetz so was, der Gaberl ja, sag nur grad, wie hat's denn nacha gan ga und koa Wort wiss'ns im Torf, daß d' kommst na, jetz so was jesses, da Werst aber erzähl'n können, Gaberl und " i Ja im Hirschen" dielleicht! nach'm Ab'ndess'n, pfüatgood, Herrz Vürstavd." Die arane Uniform ama schon auf i dem Fahrweg dahin, . Stramm, ivir er's gewohnt war. wenn er drau- i ßen auf Ablösung daherkam. Aber der Weg war schlecht, und einen Bo gen machte er auch. ; Also schnitt ihn der Gaberl ein wenig über den Acker ab. Wie seine rindledernen Soldaten stiefcl in die dritte Furche tappten, lat es einen kleinen Krach im Kno chenmechanismus des Gaberl ; be dächtig wurde der stramme Schritt, der Rücken rundete sich ein wenig, die langen Arme schenkerten, als seien sie müde von der langen Pflug arbeit: der Gaberl war kein Soldat mehr, der Gaberl war wieder der Bauer vom vorletzten Anwesen in Wambachhausen, Bonität ö, laut Grundsteuerkataster. Auf dem ganzen Weg begegnete dem Gaberl kein Mensch. Natürlich, Feierabend. ' Bald ist's dunkel. tt Herbst halt, man spürt ihn lchon, dachte der Gaberl. Auf einmal bei einer Wegbiegung lag Wambachhaufen in seiner ganzen bescheidenen Breite da. In einem Roman hätte der l?aberl stehen blei ben müssen und, zumindest mit ver baltener Rührung, eine Ansprache an seine Heimat, an Mutter Erde oder dergleichen halten müssen, mit Trä nen kämpfen müssen, und beim Glok kenläuten, beim friedlichen, das jetzt der Wind zu ihm hertrug, eine weh mutige philofophiscke Bemerkung über den Zusammenhang zwischen Krieg und heimatlicher Scholle fallen lassen müssen. Aber der , Gaberl war Gott sei Tank in keinem Roman, sondern in Wambachhausen. Also konnte er leichten Herzens aus all den Schnick schnack verzichten. Vornehmlich auf die Tränen. Nur schneuzen hat er sich müssen, während er ruhig wer ierstapfte. Am letzten Anwefen im Dorf, dem Untermeier seinen, ging er vorbei. Keine Seele auf dem Hof und hin term Zaun. Dock?, der Tyras. wo fern ein Roman es zuläßt, daß er eine Seele hat. Nun, wenn auch keine Seele, so Balte er doch einen mächtigen schwarzen Schweif. Mit dem schlug er dreimal auf den har ten Lehmoden, auf dem ex ausgestreckt lag, und blinzelte den Gaberl an. Zum Bellen war er zu faul und zu alt. In einem Roman freilich hätte ihm diese Ausrede nichts genutzt, da hätte er .schweifwedelnd, mit freu digem Gebell den glücklich wieder heimgekehrten Nachbar begrüßen' müssen. Denn in solchen Sachen der Rührung, auch der hunölichen. erteilten Romane grundsätzlich keinen DiLpens. In Ewigkeit, Amen. . 3ia, Tyras". sagte im Vorbei.armen. In die kranipfhaste Stille gehen der Gaberl über den Zaun hinüber. Nicht mehr und nicht we niger hatte er auch vordem Krieg gesagt. Dann war sein eigener Hof da. Auch ganz still, wie ausgestorben. Ein Leiterwagen stand unterem of fenen Schuppen. Der Gaberl um faßte ihn kritisch mit einem einzigen Blick. Sauber", murmelte er. .Hab mich oo nit 'täuscht iin Großknecht", dachte er still dazu. Auch die Scheune war ein wenig offen. Ruhig ging er hinein. Die Geräte standen blitzsauber da in mu sterhafter Ordnung. Diesmal fagtc der Gaberl gar nichts, nicht einmal denken tat er was. Aber sein Weid und dessen Tüchtigkeit, die fühlte er warm im eigenen Blut. Da .lag das Hcu, das er nicht ge erntet. Sachlich fuhr seine derbe Hand hinein. Sachlich schnupperte seine Nase. Sachlich nickte sein Stopf. Es war gut. Da log daö Stroh gut aufgebün- delt. blitzzelb noch. Wieder nickte der Kopf. Da lag das Korn, waö noch nicht abgegeben war. Zum dritten Mal machte der Kopf leinen Nicker. Ganz hinten m einem Winkel seines geiun den Bauerngehirns klopfte ein kleiner harter Hammer der Selbltbeschci dung: Jaja. Gaberl, es ist auch ein mal ohne dich gegcmgeii." weine Hände hoben eine Boden- tür. Da ging eine Treppe in den Kartofselkellcr. Schon auf der hal ben Treppe wurden die großen aufgc worfenen Haufen sichtbar. Ein fp& in Lichlstreif spielte über die Knol len. .Besser als. z'lctzt'V murmelte der Gaberl und kehrte auf der halben Treppe wieder um. Blieb noch der Stall. Ter Ga- berl ging durch die niedere Tür ins Dunkle des Warmdunstigen. Aah". machte er mit einem tiefen Atemzug. Die Magd, die Zenz, war beim Abendfiittern. Sie glaubte, es sei Hias, der Großknecht, und schaute gar nicht auf. als sie in, den langen iemernen Futtertrog das Gsott chütiete. Nur brummen tat sie: Jcsses, Hias, brauchst d' net z'küm mern. i' mach mei Sach scho' vo' scl der recht." Dös siech i", sagte der Gaberl, und hat zum ersten Male gelacht, breit und herzlich, feit er unterwegs vom Schützengraben war. Jcssesmarndjoosef, der Herr da muß i glci' der Frau ", schrie die enz und ließ den Gsottkorb fal- ten. Halt's Maul", sagte der Gaberl freundlich und hob den Futterkorb auf, i geh schon selber". Er ging auf die, mittlere Tür zu, die ins Wohngebciude führte. Dabei mußte er an den wohlig fressenden Kü:n und Ochsen vorbei. Allen gab er einen geruhigen Klaps auf die breite Stirn. Aber sie ließen sich nicht stören. Nur das Pferd im letz ten Stand hatte den Kopf von der gefüllten Krippe rückwärts gedreht und wieherte holvlrnit. .Jaja, Bräundl, is scho' 'recht", sagte der Gaberl und war im Gang vvm Wohnhaus. Hinter ihm die Zenz mit dem leeren Futierkorb, die in einem fort nur sagen konnte: Jessmarndjoofef jessmarndjoosef jessmarndjoosef. . . ." Seid's schon' beim Ess'n, Zenz?" Jessmarndjoosef, Herr, mit'm Be ten ham die andern scho' anafang'n Jessmanrdjovsef, was werd d' Frau sag'n!" Sie hielten beide den Schritt an. Durch die Tür hörte man das ge wohn. Abendgebet vor dem Essen: .. . .der Herr ist mit dir du bist aebenedeiet unter' den Weibern und geöenedriet ist die Frucht deines Leibes. Jesus Cristus. . ." j Der Gaberl harte leise die Tür aufgedrückt und schob sich mit der Magd herein. Er sah. wie sie alle um den dampfeiden Tisch standen, betend, mit gesenkten Köpfen, sein Weib. . seine Kinder, sein Gesinde. Niemand schaute aus, sie dachten alle: es ist die Zenz. Nur des Gaberls kleinste Töchterl. das Kckherl. schaute mit den großen Nuljaugen nach dem Felograuen an der Tür. Es ist eine Erscheinung in der Kirche, dachte sie fromm und dunkel und tat keinen Muckser. Die alte Wandubr schlug Viertel mit dem alten braven Klang. Der feldgraue Gaberl hatte die Soldaten! mützr abgenommen, der schnaufenden Z?n, noch mit einem Blick Schweigen geboten und betete ruhig mit . . und qebcnedeiet ist die Frucht deines Leibes, Jesus Christus in Ewig kett Amen." Tie paar Gebetszeilen lang war es dem Gaberl als sei er nie im lrieg gewesen, als ginge alles sei nen allen, guten Gang. Und er be tete nicht lauter all die andern, so daß seine Stimme in denen der an der unterging. Nur das .In tivizkeit Ainen" sagte er jetzt so fest vt,d laut wie niemals vor dem Ztrieg. so daß sie alle, erschreckt von dieser l,mge kntdehrten Stimme, aus 'uhren. Grtiaß Good beisammen", sagte der Gaber! macht's nur koa v'schiei." Aber dann ging er doch auf kein ziticrnosS Weib zu' und umfaßie einen Augenblick ihc:n Hals mit diN langen knochigen Bauern (hinan hörte ma: M kleine Katherl sagen: .Vatter so' allawei Tür stan den ' Atr dann brach doch daS Begrii ßungsgewiiter lo, das allgemeine. !uhig ließ eS Ux Feldgraue über sich ergehen, und nur dann und wann tat er einen tiefen kurzen La cher. AIs aber dat Jessmorndjoo scf!" gar kein Ende nehmen wollte, sagte er auf einmal sehr sachlich: Aha und zum Essen komm i aa grad recht komm, setzt's euch, sonst werd's kalt." A.n diesem Abend ist der Gaberl doch nicht mehr in den .Hirschen" ge gangen, so daß der Herr Ctations vorstand und mit ihm eine ganze dicke Stube voll vergeblich warteten. Er käme morgen, hatte er spät ge nug lassen lassen. Der Wirt schmun ?e!te.' Dann hatte' er morgen noch mals alle Gäste. Am andern Abend saß der Gaberl wirklich unter ihnen, feldgrau, be scheiden, stillvergnügt die Pfeife im Mund. Wie eine Bienentraube, eine bor Erwartung summende, saßen, s.anden, hingen sie alle um ihn her um. .Jetzt paß auf", flüsterte der Badermichel dem alten Lederer zu, jetz: werd er euch gleich an Schlacht oerzälln." Und wirklich, der Gaberl tat die Pieise aus dem Munde und sagte: Also, dös muaß wa' euch lass'n, eine wnnccrbare ' Kartoffelernte habt's i'habt in dein Jahr " In Ewigkeit Amen", läutete diaußen die Dorfglocke die Abendves per ans. Eine Woche später stand der Ga berl wieder im Schützengraben. Eben hatte er einen Kameraden abgelöst, cen Lehrer Kapshammer. Piß auf, Kamerad", hatte der zu ihm gesagt, da drüben auf der Tanne scheint mir einer zu sitzen, der :ns auökundschastet." Is scho' recht." sagte der Gaberl und lugte mit angeschlagenem Gewehr t'nverwandt hinüber. Un'erdetten machte es sich der Lch- rer Kapfhmmer neben dem Gaberl im 'Schützengraben bequem, holte sich ein aifgesparttö Früystücksbrot aus ''er emcn Tajche und aus der andern ein paar Zeitungen. Wußt, , Gaberl, sagte er. das sind französische Blätter aus dem Schuzengraben, den wir . neulich stürmten, als du , im Urlaub warl. Aha", sagte der Gaberl. Uebrigens, wie ist es dir gegan gen im Urlaub, Gaberl", fuhr er wei ter, während feine Blicke über die citui'gsspalten gingen. .Guat." Soso, gut, das ist recht, nun, sie werden dich wohl mit Musik empfan- gen habend" Ter Gaberl lugte. Und dein Haus werden sie be- kränzt huben?" Der Gaben lugle. Und euer Bürgermeister ' wird wohl eine feierlicbe Rede gehalten babivT T-r Gaberl lugte. Ha, paß mal auf, Gaberl, da lese ich gerade, im sie's in Frank reich drüben machen, soll ich dir's vorlesen?" Versteh nix -.Französisch." Ich les es, dir natürlich Deutsch ror, hör zu, Gaberl: Elf Urlauber kehrten von der fron- ösifchen Front in ihr Dorf Epicerie mruck. Man hatte einen Triumph- bogen errichtet. Alle Häuser waren eierlich geschmückt. Der Kriegerver- ein holte sie mit Musik am Bahnhof! ab. An der Ehrenpforte .des Dorfes wurden sie von singenden Jungfrau! m empfangen. Der Pfarrer hielt ; ein lateinizche und der Bezirksamt- niar.r eine französische Ansprache, j Sie betonten die bohe Ehre, die der j reuen Heimat durch ihre tapfern : Söhne widerfahre, die gegen die Bar-! darei für Las glorreiche Frank- j reich - " In Ewigkeit Amen", sagte der , Gaberl sachlich und langsam, zwickte ; ein Auge zu und drückte ab: Pumm drüben fiel eine dunkle Masse toßweise von der Tanne. Ter Brsikger des gelbe Z-iebers. Bor einiger Zeit wurde in. Ha vana Dr. Carlos I. Finley mit gro- en Ehren zu Grabe getragen, am lei) ist der erfolgreiche Bekämpf des gelben Fiebers, das in verseuchten Gegenden etwa zeden zweiten Eilige wanderten erfaßt. So war es auch auf 5tuba vor der Entdeckung Fin leys, und wenn heute diese schöne Insel völlig frei ist von dieser tücki schen Gelben Gefahr," so verdankt sie es nur der unermüdlichen Beharr lichleit inleys. Finley stellte die Theorie auf, daß die Ueberkragung des gelben Fiebers nicht von Mensch zu Mensch erfolge, sondern eines Mittlers bedürfe in estalt des Quälgeistes Moskito. Als Finley vor etwa 9) Jahren mit dieser Idee her vorirai, wurde er zunächst und noch viele Jahre verlacht. Da kam 1898 der Krieg zwischen Spanien und den bereinigten Staaten, der der bis da hin spanischen Kolonie Kuba die Un abhänigigkeit und die Republik brach- te. , Diesen günstigen Moment ve, nützte Finlay, um die Union für . Unsere Schnilliiiujlkl-OjZcrt, Kiiabenn,; au mcllrtrm Wollstos?. 15!.'!. ' Lässt die Aushnmg mitunter 'ich !n ivkiiig i'.i nimschkil iibrlg, so ist Ta pnijcimc,, Mutier dcch die Herstelln,, ,'?r Zlabk,lg',rd,'llbe driitgkiid ;u enN'fkh U:. Man whlc (Stoffs von guter Cuo lilQt II d gkbe ein den Misten aeniigkiid zu, um dm Anzug, wenn' nötig, ver l4i 4 ßwMlik(&- A- v tA i ,i X-5ii -. AmMinSb i$Z größer zu können. Das jjict gezeigte Muster zeichn! sich dirch si'rne fd)lite und dnt'i lu'sl!!ii'.'.;c Änchart ans, die e auch einet irmigkr oriiMcn Schneiderin ermöglicht, einen fliii i'iijcnbcn Anzug her zliste.icn. (nid,"r!idi an Material sind 2 ?)ards bei R Zoll Breite. Schnitt muster sind für Staaten von L. 4, 5 und Ö ahc erlMllcy. Bcstck,ng'Vnwe!litng!': Diese i'fintci atcitii an trac.-'i eine äUrefie gegen Emletidung deZ Lreise geselitckt. Man gebe ummee und (reine iirift die volle itPrefi Deut itrtj il und feftirff dn ffeittinn ncf'; 10 CrntS an jedes bestellte Muster utc das Omaha Tribüne Pattern Dept 1311 Howard et. 2 : t I O - i & a fj t! j 4 I 5-1 f S ,5 Z - ö s ? Ä 1 ja L Ä ,5 m R U V . -er f 2 SP t-t sU 6 . g : c S 3 Q ü seine Theorie zu interessieren. Die weitere Ausgabe lag in den Händen der Einwanderuiiasbehörde. Man verfolgte den Moskito unermüdlich, zerstörte seine Brutplätze, indem man die stagnierenden Wasserflächen auf suchte und mit Petroleum begoß.. Heute ist Kuba frei von gelbem jjie her und Malaria. Das türkische ' Beirainftst. Das Bciramfest der Türken !uar in diesem Jahre von einer Bedeutung, die weit über die einer religiösen Feier hinausging. Es fiel nämlich aus jenen Tag, da iin Vorjahre die Türkei in den Weltkrieg eintrat. Wie alle religiösen Feste der Mohammeda ner infolge der Rechnung nach Mond jähren beweglich sind, kann auch das Bciramfest innerhalb eines Kreislau fes von '32 Jahren auf alle Jahres zeiten fallen. Man unterscheidet zwei solcher Feiern: das kleine Beiram am l?nk keä ftnftpnmnnslt! 53ii)i,immi dem 9. des mohammedanischen Ka lenders, und 7(3 Tage später das große Beiram. Es ist das die Ge dächtnisfeier an das Opfer Abra hnms. das nach mohammedanischer Legende nicht auf dem Berg Moria, sondern in einem Tal bei Mekka stattfand und für das nicht Jsaak, sondern Jömael bestimmt war. An diesem dreitägigen Feste, das nament lich in Konstantinnpel durch den fei erlichen Zug des Sultans zur Mo schce mit besonderer Pracht gefeiert wird, muß jeder Rechtgläubige in Opfer bringen, das meist in einem Schaf besteht. Bei der. Bedeutung die fes Festes in der Welt des Islams ist daher das Zusammentreffen mit einem Tage, der den Anbruch einer neuen Zeit darstellt, von größter Tragweite für die Zukunft. Die Bezeichnung Brat wurst' kommt nicht von .braten" sondern von Brat", womit der In : halt der Wurst (zerquetschtes Fleisch) -bezeichnet ist; in Altbayern. dem ' Lande der srischen Fleischwürste (im Gegensatz zu Tauerwaren), besteht der Inhalt der Bratwurst ans zu einem Brei zerquetschtem Kalbfleisch; die Bratwurst wird nicht gcbraten, sondern gesotten. (Bcrg'eiche den Ausdruck .Wildbret'.) f: ivt ' 1; ?!iHi'n mM"4lw 'k Wz vAW - f'4s : W k"f s?' w!MmS!l ''F!..1,