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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 4, 1916)
NMe Omah zmmt ' iii i I VB Y Vi I itriegöbronik ane beuteeben :l Dunte Landen ÄiiWc iT'de in Tchinarjcil icur. Cin Zwcikamxf WaS ein N".Boowkoin,adnnt über die Torpedoboote erzählt. Von befreundeter Seist wird den -ßeipj. N. N." dir folgende Brief eines deutschen ,U"-Voots-Komma,ida,üe,i zur Verfügung gestellt, in dem sehr anfcjjaulidj' geschildert wird, wie sich ein 'Unterseeboot' mit verfolgenden Torpedobooten abfindet. Konstantinopel, ... Ich bin wieder mal glücklich hier angclaiiflt. Dieser Brief wird wohl etwas länger brauchen, um Euch zu erreichen, hier ist wenigstens in den letzten Tagen ichtS hergekommen wegen Post sperre an der rumänischen Grenze. In folgcdessc habe ich auch von Euch leider keine Nachricht. Also diesmal habe, ich die Russen wieder mal geärgert an der Krim. Bicl los ist ja da nicht und zur See fahren die Russen auch recht spärlich. Mir sind' nur vier Segler vor den Bug gekommen, drei Dreimastschoncr und ein Zweimastschoncr. Die habe ich, nachdem ich die Besatzung habe ausfleigen lassen, angezündet. Sie brannten sehr schön, dicht an der Küste und von Land gut zu sehen. Und da kamen denn auch schon die russischen Zerstörer aus Sebastopol'üm die (?rfc gewetzt, 2, 3, 4, 5, 10 und noch immer einige Rauchwolken in Sicht. ' Ha nu wird's aber Zeit zum Tauchen, ich war gerade beim vierten Segler, den ich nickt mehr anzünden konnte. Eben war ich weg, da kam's auch schon, Pang, Peing". Die ersten Granaten krepierten neben dem Boot. Tann dauerte es nicht lange und mit Rauschen und Schrauben schlagen brauste der erste zornentbrannt über mein Boot weg, aber das war lief niiler Waffer. So, der ist vorbei, nun werden wir mal nachsehen. Ta geht er bin, aus allen Schornsteinen dichten Qualm blasend, schnaubt er um zwei brennende Segler herum, Ja, Mäiinecken, die kanustc doch nicht nrchr auspusten. 'Achtung, jetzt kommt der nächste äuge braust, also verschwinden. Es rausckt und braust und dröhnt, als ob man unter einer Eiscnbahnbrllcke steht, über die ein Zug fahrt. Und dann kommt noch einer über mir weg und dann Hetzen sie den zanzeN' Tag wie die Irren in der Gegend herum und pulvern Kohlen und Cel aus den Schornsteinen, daß es cin wahrer Staat Ist. Und ich fahre von danncn und tauche am Nachmittag, als keiner mehr in Sicht j iit, aus und trudle weiter. ' 1 Dann habe ich am nächsten Tage etwas ' an Land geschossen auf einen Leuchtturm ! und eine Fabrik. Zu die!j:m Zweck hatte , litt mir ein Kanonchen vorn ausgebaut, Vti tiUil fofip A.nt ist rtf(Ai ff y uj9 jiyui iiiiii IV1 u ' uuti mnui und womit man andere Leute ärgern kann, Ich habe mit einer englischen Uauone mit französischer Munition von einem deutschen UV-Loot unter türkischer Flagge einen russischen Leuchtturm be schössen. Diesem letzteren dürste es aller diiigs nicht erheblich geschadet, haben, denn ich wurde von Land aus von 20 30 &t? webren mit Schnellfeuer belckionen aus etwa 1200 in Entfernung, so toafj die Bohnen nur so um das Boot herum ins Wasser prasselten. Da die Sacke aus. diese Weise anfing nahezu, lebensgefährlich zu werden, haben wir uns ins Boot verzogen und sind wieder von bannen' gefahren. Tann habe ich noch den vierten Segler abgefaßt, der mir zwei Tage vorher ent j gangen war. Der Kapitän hat ein recht dummes Gesicht gemacht, er hatte, als ich ihn das erstemal laufen lassen mußte, so .!' hohnisch seine Mühe hinter uns'hcrge s schwenkt. Die Besatzung habe ich, da wir ziemlich weit von Land nxiren, im Ret- tungsboot bis dicht unter Land geschleppt. wofür die Leute sich recht dankbar zeigten. Weniger dankbar benahmen sich die Russen ; an Land, indem sie mich, als ich schon ' ' wieder auf dem Wege in die hohe See i mt, vom hohen Berge aus auf 9 Kilo meter Entfernung mit 12 odcr.,13-Zenti-meter-Geschützcn unter Feuer nahmen und dabei unangenehm gut hoffen. Rums, i Rums hört man es vom Lande her, , Böses ahnend, befahl ' ich Tauchen, schschschscht bantz, da sind sie schon, zwei 40 Meter hohe Wassersäulen 00 rn neben dem Boot. Nu aber Klappe dicht " und weg, eben war die Nase unter Wasser, ; da kam die nächste Lage an, die liegen dick)i neben dem Boot. Tiefer gehen. , Dann bin ich heimwärts gefahren. Aber schlechtes Wetter, von 12 Tagen 10 immerfort ge , , hlingert, 132i Grad und das ' 2 L4mal in der Minute von ciucr zur . anderen Seite. Mir macht die Schlingern ..' a nichts weiter aus, ober schön ist doch j was anderes. ,j (sine beleidigte Stadt. Aus Konitz Mestpreußen) wird ge 1 schrieb?,?: ?dt mehreren Jahren gelangt i in den Konitzer Buckhandlungen eine 1 Ansichtspostkarte zum Veikauf, auf der oben ein Bauer aus der Kassubet abgc j lnldet ist. Daruiiier tnsiiibtt sich ein " Lied bezeichnet: H,un,e auf die Kap f jubei". J diesem Li'de werde,, alle VYlechiei, Seiten der Kaffude, verh:rilicht und in ilim spielt KouiN die Hnuplrolle. ?Dcr erste Vers Umd: In der Kaffubci koersteckt liegt die Hauptstadt Kon,!), von i Kultur noch Mircuii belcclt und dies st mein Wohnsitz'. In ikrcr letzten I. -rtiiinfl lvraclun bis Sloniiier Stavivkr ' .dnetcn ilire Entrüstung üver diesc Karte' us. die eine Beleidigung sur die tadl Ikouit! s'i. Tie Sad!?-rord,i.!e ersuch' i'w, dahin zn wiiken. boft der Vertrieb ujcc Karte ciiigcjielll wird. O, es sind ja uur Inder! tt u Lie Knmpfweise der Vlistlniidcr im ?diik der Humaiiiiiit." , Der Leutnant der Reserve Schophaus beim ll. ErsaBatnillon des Jus.-Rcg. Nr. 39 hat seinem Truppenteil die fol gende dienstliche Meldung erstattet: Während meines Kommandos als stell vertietendcr Adjutant der Bahuhosskom mandatur Opladen hatte ich am 3. und !). Oktober Gelegenheit, mich mit englischen und franzosischen Gefangenen zu unter halten, die Anfang dieses Monats in den Kämpfen bei Lews in deutsche Hände ge fallen waren. Durch längeren Aufenthalt in England der englischen, Sprache mäch tig, unterhielt ich mich mit den englischen Offizieren der Kitchener-Arniee über die letzten Kämpfe in Flandern und Nord frantrcich. . Hierbei machte mir ein engli scher Oberleutnant von einem Londoner Regiment folgende, für die Bcriveudung und Wertschätzung der farbigen Hilfsvöl ker w der englischen Armee recht bczeich ncnde Mitteiluiigen: Bei den Kämpfen um Loos baben die Engländer nach hefti gem Artillcrieseilek und nach Verwendung von giftigen Gasen, in der Voraussetzung, daß die deutschen Stellungen sturmreif seien, zuerst die indischen Truppen zuui Angriff vorausgeschickt. Als diese Trup pen jedoch bei ihrem Vorgehen heftiges Feuer erhielten und schwere Verluste er kitten, wurden 'Ungeachtet der überaus zahlreichen Verwundctcn und der wenigen unverletzt gebliebenen Leute weiter giftige Gaswolken borgctricben, sodasz die Ver wuictcn u. s. W, elend umkamen. Dann erst wurde, die englischen Soldaten zum Angriff eingesetzt. Auf meine Frage, ob eine derartige riiclsichtslosc Behandlung der eigenen Truppen nicht verwerflich sei, meinte der englische Oberleutnant spöttisch: O, es sind ja nur Inder!" !1lkib bcutschcr d österreichischer Pa irnic. Der englische Board of Tradc beabsich tigt, den englischen Kaufleuten auf Grund deutscher und österreichischer Patente ge währten Lizenzen permanenten Ebarak ter" zu geben, es sei denn, daß bei Been digiiiig des Krieges befricdiaeudc Angc böte" seitens der deutschen und östcrrcichi schcn Patentinhaber gemacht werden. Wie Daily Mail" berichtet, sind seit Ende August 1914, um welche Zeit das eng lische Patentgcricht ins Leben gerufen wurde, 887 Anträge an das Patentbüro loegcn Lizenzen für Patente, die den Fein den gehören, gestellt worden. Die Fabri kation einer Reihe von wichtigen Ar tikeln ist nunmehr in England in Ängrifs genommen, Lizenzen für die Herstellung dcö Ehrlichschcn Sall'arsans sind cngli schen und sranzösischcn Firmen erteilt ivordcn. Das englische Erzeugnis würde seitens der englischen Aerzte ebenso hoch geschätzt wie einst das deutsche Produkt. , vine belohnte Rctgtat. Der N. Rotterd. Eourant" meldet: Die deutsche Regierung hat dem Kapitän und dem Steuermann des niedcrländi schen Motorretnngsbootks Brandaris" ein Geschenk von je 200 Gulden angeboten aus Danwarkeit für die Rettung des deutschen Fliegers, der vor einiger Zeit in der Nordsee verunglückt war. Das Ge schenk wurde mit Tank anqenommen. (regorinnisclicr Kalender in Volk. An Stelle des nach Kurland versetzten bieheiigcn ChesZ der deutschen Vermal hing für Litauen, Landtagsabgeordueten v. Goßler, ist jetzt Fürst Asenburg-Bir-stein mit dem Amtssitz in Tilsit getreten. Für dieses, vierzehn Kreise des früheren russischen Gonvernements Kowno um fassende Mki wurde jetzt der Gregoria niscke Kalciidcr und die mitteleuropäische Zeit eingesührt. -, , . ' Frankreichs Bevölkerung. , Ueber, die französische Bevölkerungsbe wcgtug im Kriege veröffentlicht das Journal" -fiziell statistische Angaben aus den 77 von den deutschen Truppen ,n!ckt besetzten Departements. In diesen starben im Jahre 1914 um 58,740 Per sonen mehr als 1S13 (insgesamt 47, 54! Personen). Die Geburtenzahl betrug 394.222. d, i, um 10,232 Personen weni ger. Die Zahl der Todesfälle übersteigt die der Geburten um 33,327. Das Bild wird noch schärfer, wenn man bloß die letzten fünf Monate (die Kriegsuiouate) des Jahres 1014 beachtet. Außerdem be treffen die Angaben über die Todcssällc nicht die im Kriege Gefallenen, ihre Zahl ist also in Wirklichkeit noch höher anz nchmcn. 1 ; Tculsche nach Tibiric. . Dem Airschcwyja Wiedonivsti" zusolge hat die russische ' Regierung beschlossen eine große Anzahl Reichsdeutscher und Dcuisckrusskn, llderwiegend Industrielle und Kaufleute, nach Jrkutsk zu verschicken. In Moslau wurdtU aus Mangel an La zaretten viele Schulen zu Lazaretten ein cn richtet, dariuiter aiiein neu,, 'u,ina' sieu. Die Nou'je Wreaiiei" meldet: Das Mii,,lied der Duma Landesen wurde im Z;isain,ne,change mit der vor kurzen, erfolaleu Verschickunci des Rigaer Bürger ineiiter nadh Sibirien verhaftet. AdelZinarschall v, Mirbach und Bürge,' incistcr Pfeifer, beide aiis Tünavurg, sind nach Jrluis! verbannt worden. Es wuroe ilzuen abgeschlagen, aus eigene Ko!tc zu reisen, Pfeifer sollte zunächst nur noch ZcnNalkns'.laiid verschickt werden, als plötzlich' ebne Begründung die Verdan Nllng nach Sibirien verfugt wurde. TicmcllkbemschWg'u luftig der lzugliiliiier. Deutschlandswirtschaftsmacht Dr. Walter Nathcnnus phnntasiischcr PInn, der verwirklicht wurde. . So sicher, wie der Winter das Laub von den Bäumen reißt, so sicher, sollte Teutsch land durch die Einschnürung seines Ueber secvcrkehrs zugrunde gehen. Wiuslon Churchill, damals noch Englands Marine minister, beschwor das vor , einem Jahr hoch und reuer.' ; Und heute? Heute be zeiä,nct man nach einer Mitteilung der Times" in der Londoner City Teutsch lands wirtschaftliche Stärke als eine der großen Ucberraschungcn des Krieges". Ihr Zustandekommen erklärt das führende, eng lische Blatt auf Grund amerikanischer Schilderungen folgendermaßen: Fünf Tage nach Englands Kriegserklä rung an Deutschland, als eS gewiß war, daß Deutschland blockirt werden würde, unterbreitete Dr. Walther Rathenau dem damaligen Kriegsminister General v. Fal kcnhayri einen Plan, wie man die britische Blockade unwirksam mache könne.' Der Plan sah die Reorganisatisn dcr ricsen haften Industrie Deutschlands" vor, sowie die Bildung eines neuen Konzerns, des größten in der Geschichte der Welt. Die Verwirklichung der RathenausclM Pläne sollte Deutschland obwohl es von der Ein fuhr abgeschnitten war, die Fortsetzung des Kampfes auf unbegrenzte Zeit er möglichen. Die Pläne wurden giprllft und für gut befunden. Mehr als irgendein Krieg in der Ver gangcnhcit," sa schreibt die Times" wei ter, ist dieser ein Krieg des Materials. Der menschliche Faktor ist die eine Hälfte, der materielle Fa'ltor die andere. An Roh Materialien ist Deutschland nicht reich. Es erzeugt Eisen, .Kohle Ziuk und Petroleum, sonst wenig. Und zum Krieg benötigt man 200 Rohstoffe. Dr. Rathenau hat an die Möglichkeit gedacht, daß der Krieg Jahre dauern kynnc Er glaiibte, daß bei dem deutschen Organisationstalent Deutschland von der Einfuhr unabhängig gemacht wer den könne. In diesem Falle würde das blockirte Deutschland den Krieg ohne aus landische Schuld beenden, während das blockierende England für seine ständigen Hänse im Ausland den Gegenwert bar zu zahlen hätte. Auf diese Weise ergebe sich am Ende des Krieges die ganz außeror deutliche, widerspruchsvolle Erscheinung, daß de Blockierende arm, der Blockierte finanziell stark sein würde," Das Blatt berichtet dann, daß die Or ganisationsarvciten sofort in Angriff ge nomincn wurden. Drei Wege standen offen. Tie Beschaffung der benötigten Rohstoffe in den besetzten feindlichen Ge bieten. Einsuhr von Rohstoffen durch neutrale Lander. Schließlich: das Auf finden bisher unbekannt geblichener deut scher Quellen soivic die Entdeckung von Ersatzstoffen durch die deutsche Äisscn schast. Ungesäumt ging man ans Werk, und es war überraschend.' zu sehen, wie reich Deutschland mit Rohstoffen versehen wurde, die bisher an dunklen Orten ver borgen gelegen hatten und nun an das Licht des Kriegsbeoarfs gezogen wurden. Was die große 'Mctallsammlung anbe trifst, die alsbald im Land veranstaltet wurde, fo stellte ssch heraus, daß Deutsch land allein in Dächern, Gebäuden und Fabriken Millionen von'Psund Metalle besitzt, die jederzeit in Kriegsmunition um gewandelt werden können. Bis zum hcuti gen Tag sind nur 2 v. H. der Metallvor rate Deutschlands verbraucht worden! Sie reichen noch auf Jahre hinaus. Für die Stoffe aber, die Deutschland fehlen, w'.n: den Ersatzstoffe entdeckt. An die Stelle von Kuvfer und Zinn traten Stahl und Ziuk. Gewisse Tcztilstofse' wurden durch neue Materialien ersetzt. Statt des bis her eingeführten Salpeters wurden durch chemische Prozesse Nitrate aus der Luft gewonnen. Kurzum die Notwendigkeit-, die Mutter der Erfindung, hatte bald eine sehr gute Nachkommensaft Rathenaus phantastisch scheinender Plan," so schließt die Times", ist zur Wahrheit geworden. Deutschland behält seinen Reichtum im Hause. Die Blockade hatte nur das Ergebnis, ihn im Lande zu konzentrieren, wo er von der Regierung zur Industrie, von der Industrie zum Volk, vom Volk zurück z::r Regierung strömt. Am . Ende des . Krieges wird Teutschland kaum mit einem Pfennig an das Ausland verschuldet fein. Und Eng land?' ES kauft im Ausland Werte von Milliarden. Tie Bezahlung dieser ge wohnlichen Käufe kann weder in bar, noch im Wege des EzportS geschehen. Der ganze Mctallrcichtum Englands würde kaum ausreichen, um seine Dreimonatswechsel einzulösen. England geht aus dem Krieg niit einer schiveren Verschuldung an das Ausland hervor. Die Beherrs.tmng der Meere wird sich glö ein höchst kostspieliger Ruhm ermeiscn. ' 1'nriser Krirgöqewinne. . Vor' den, Kriegsgericht in Har! er schienen dieser Tage zwei Soldaten, die kiUtin, Schneider. des 21. Reginttnts der Kolonialtruppe Stosse gestohlen halten. Dabei kani zum großen Erstaunen des (cricktSbosis ans Licht, daß ein Regi rnentsschneider, dem das . freie Verfü- i gungSrecht über die abfallenden Lappen und Ad'chnttte zusieht, m' diesen Ab, al len im Jahre einen Ncve.verdienst von 00,ü0 Franken erzielen k.,n. Einer der RcUiisanivalte bemerkte hierzu, daß die tw Rgimentzschiikider im Lause des Kri'aes ans diese Weise ungefähr, 20 jMilliüncn Franken verdient häücn. lcs Spioncnabcntcucr. Wie Snlandra vom Asio" i Rom lilainiert wurde. Das in Rom herrschende Spionage' systcm wird durch einen Vorfall charak-: tcrisicrt, der zum Lachen wäre, wenn er ' nicht eine sehr ernste Seite halte. In dem ! großen Cas Aragno am Corso befindet I sich ein besonders von Abgeordneten, Schriftstellern und Künsiln besuchter, Salon. Da seit einiger Zeit in diesem Saale ein Detektiv aufgestellt ist, um die Gespräche der Gast, zu belausche, so be schlössen die Caföbcsucher, durchweg glu hende Kricgsschwärnier. sich an der Po lizei zu rächen. ' Der Direktor des franko Philen Witzblattes' Asinv"! hielt mit ab sichtlich lauter Stimme' eine große An spräche an das Publikum, donnerte gegen den Krieg und eröffnete, daß demnächst Peppino Garibaldi an Stelle Viktor Ema nucls zum König von Italien proklamiert werden solle. Unter größter Heiterkeit des Publikums fiel der Detektiv auf dicsen Scherz herein Er verhaftete den Dirck , tor des Asi und brachte ihn zur Poli I zci, wo das luftige Mißverständnis aufge ! klärt und der Direktor entlassen wurde. ,Tcr 'Detektiv kehrte nun nach dem Eafö zurück, um den Ueberwachluigsdienst" wieder aufzunehmen. Er wurde aber von allgemeinem ' Gelächter und Gejohle ein pfangen. Darauf erklärte der Polizist sämtliche Spötter für verhaftet und brachte eine ganze Anzahl römischer Intellektueller zur Hauptpolizci, darunter den neapoli tanischen Abgeordneten Venicola, der frü her Staatssekretär der Kolonien war, fer ncr den Abgeordneten und Offizier Fürsten TaSca Dicuto sowie eine Reihe anderer. Aus der Polizei wurden die Ab geordneten in Freilieit gesetzt, die übrigen Staatsverbrecher bis ans weiteres dabc halten. Die römifchcn Kricgshetzer kön neu aus deni kleinen Abenteuer ersehen, welche Segnungen der lateinischen Frei heit" ans dem Si)stc,n Salandra erblühen. Die Liege der Deutjchcn. Menschikui über deutschc Aerzte und deutsche Techniker. , , In der Notvoje Wrernja" stellt Mcn fchikow mit tiefem Bedauern ftst, daß die Russen in der ärztlichen Wissenschaft aufs kläglichste hinter Europa hcrhinken nv im besonderen boiiTeuischland über trvsfcn werden,' was dieser Krieg wieder um bewiesen habe. Im Deutschen Reich kehrten 00 Prozent Verletzte wieder an die Front zurück, während es Rußland nur auf 18 Prozent bringe. Demnach habe Deutschland bei jeder Million an der Front . gewissermaßen einen Vor fprung von 420,000 Mann oder 10j Armeekorps,' dadurch erklärt sich die Un erschöpflichkeit der deutschen Reserve nmnnschasten. Nicht nur artilleristisch sei die deutsche Ucberlegenheit zu erkla ren, sondern auch aus den mehr als drei fachen Heilerfolgen. Dieses Verhältnis 60 zu 18 könne für Rußland schicksals schwere Folgen haben. Nach dem Kriege 1870 war es sprichwörtlich, daß die deut sche Schule die Franzosen geschlagen habe, jetzt seien der deutsche Arzt und der deutsche Techniker der gefährlichste Feind der Alliierten. Ebenso, wie Rußlands Waffenbestcllungen im vörigen Kriege die deutsche Kriegsindustrie gestärkt hätten, ebenso habe der große Prozentsatz der russischen Kranken, die deutsche Badeorte besuchten, zur Verbesserung der deutschen Aerztewissenschaft beigetragen. Teutsche Gerechtigkeit gegen die Juden. Der jüdischen Bevölkerung im Kaiser lichen General-Gouvernement Warschau nimmt sich jetzt der Generalgouverneur v. Beselcr an. Er veiöffentlicht im Verord nungZblatt für das Gcneralgonvernemcnt Warschau folgende Bekanntmachung: Es ist darüber Klage geführt worden, daß die jüdische Bevölkerung an einigen Orten gezwungen werde, an ' der Sonn- und Feiertagen die Geschäfte auch für Privat Personen zu öffnen. Die jüdische Bevöl kerung darf in religiösen Uebungen, die in der Gemeinschaft vorgeschrieben, nicht beengt werden, soweit es die Kricgsnot wcndigkciten zulassen." Ansichtoknrtcn für bai Ausland. Die Beförderung von ' Postkarten mit Abbildungen nach den, Ausland unter liegt jetzt auf Grund des Paragraphen 3 der Postordnung vom 20. März 1000 in folge des in der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 10. Oktober 1913 erlassenen Aus- und Durchfuhr botes folgenden einschränkenden Bcstim mungen. Verboten sind: Postkarten mit Abbil hungen von Städten. Stadtteilen, geo graphisch genau bestimmbaren Ortschaf ten und Landschaften, besonders hervor ragenden Baulichkeiten und Deukninlern Ä.'ilkschkndS, Oesterreich 'lliuiarns, der Türkei und der von den verbündeten deutschen, vsterrrichisck-nNgarischen und türkischen Heeren besetzten feindlichen Ge biete. Nickt unter das Verbot fallen: Postkarten mit Abbildungen der bezeichne ten Art a) nach Oesterreich-Ungarn, der Türkei sowie den besetzten Gebieten des Westens und des Ostens, wenn die Ab bildungc Städte usw. des Bestimmungs Landes oder Gebietes der Postkarte dar stylen, b) im Feldpostverkehr an Truppen sw. oder Militär lxhördcn in feindlichen Gc bieten. in Äöirikii. Der langsame Hungertod. iwie der Zar die Oppusitivn ans dem , Wege räumt. Die, nach Sibirien Verbannten sozial demokratischen Dumaabgeordnetcn reichten bei der' Regierung eine Klageschrift ein, worin ausgeführt wird, daß ihnen, da sie schon seit längerer Zeit keine Tagegelder mehr erhalten hätten, der langsame Hun gertod sicher sei. Obgleich sie noch Mit glicder der Duma seien, hätte mau ihnen allmählich alle Rechte geraubt. Sie siän den jetzt auf der gleichen Stufe mit den gcnieinsten Verbrechern. ' Zu den deutschen Erfolaen schreibt Mcnschilom in der Nowoje Wremja" un ter anderem: Wenn der Krieg 187071 durch den deutschen Schullchrcr gewonnen wnrde, so niüssc man sagen, daß die deut schen Siege im jetzigen Krieg durch den deutschen Techniker und die Aerzte crrun gen seien.', Deutscherseits kehrten infolge der großen Kunst der Aerzte 00 Prozent der Verwundeten an die Front zurück, auf russischer Seite nur 18 Prozent Menschi kow schließt daraus, daß Rußland auf dem Gebiete der ärztlichen Kunst incili nwcit hin ter Deutschland stände. Rußland habe weder genug Acrzie noch genügend Krankcnhäu scr und Kurorte. Für die Entwickelung des deutschen Sanitätswcsens se: -d jähr liche Massenbesuch von Russen in deut schen Kurorten von größter Bedeutung ge Wesen. Dieser 'habe ' veranlaßt .'daß Deutschland seine Kurorte ausbauen, die Zahl der Krankenhäuser vermehren, im mcr mehr Acrzie heranbilden mußte, was ihm jetzt im Kriege von unschätzbarem Nutzen gewesen fti. Die, Moskauer Cchulbchördcn richteten eine Eingabe aw die Regierung, in der, .Klage geführt wird über die große Jnan spruchnabmc der. Moskauer Schulen zu Lazarcttzwcckcn während eine große An zahl von Restaurants und Kinos, die sich weit besser für die Einrichtung von Laza retten eignen, davon verschont blieben. Die unter dem früheren Minister des In ncrn Mnklakow 'geschlossene Freie Wirt fchnftssche Vereinigung, die feit 130 Iah ren bestand, nd sich große kulturelle Ver dienste ' erworben hatte, beantragte bei Chwostow die Anshebung des Verbotes. Ehwostow versprach eine kingcl)ende Prii fiing der Eingabe. Er äußerte gelegent lich. rr sei zur Aushebung gewillt, da in der. Gesellschaft alle Fäden der Unzufric denheit des Volkes zusammcnliefcn.V Bei einer Wiedereröffnung der Gcsellschaf! würde man eine genaue Kontrolle dieser Strömung besitzet, Minister Chwostow ließ eine Samm lung aller gegen Polen bestehenden Aus nahmcbcstimmungcn vornehmen, um sie einer genauen Prüfung zu unterziehen. Diese machen zwei Bände ans. Ebwostow erklärte, daß er jetzt nur diejenigen Be stimmiingeu rückgängig machen könne, die dem Wort oder dem Geiste nach gegen die russischen Gesetze verstoßen. Die Prüfung der zu Recht bestehenden Ausnahmebe stimmungen müsse bis nach dem Friedens schluß verschoben werden. Antideutscher Klub von Frankreich." Ein Klub der Deuischenfeinde ist soeben in Frankreich gegründet worden und will im Pariser Stadthause seine erste Gene ralversammlung abhalten. Das Pro gramm des Klubs umfaßt zunächst den Zusammenschluß aller bisher gegründeten ähnlichen Vereine mit antideutschen Be strebungen aus der ganzen Welt. Weiter sollen Maßregeln beraten werden, die zum Ausschluß des deutschen Handels aus den Ländern des Vierverbandcs selbst und aus den Absatzgebieten führen können. Alle Vorschläge sollen in einer Denkschrift zu sammengefaßt und den befreundeten und verbündeten Regierungen überreicht wer den. Vorsitzender der kaum sehr ernst haften Gründung ist der Abgeordnete und frühere Minister Punch, und die Ober Häupter aller Staaten des Ententever bandes sollen Ehrenmitglieder sein. , Diese .Ehre" kann man ihnen gönnen. Bricfmarkeil als Wechselgeld. Der Mangel an 5llcingeld schreibt der Berliner Tag" ist augenblicklich noch , immer außerordentlich groß. Es fehlt im öffentlichen Verkehr an der drin geiid begehrten Scheidemünze! der eiserne Sechser, der nur ganz allmählich aus der Köuiglichen Münze in die Lcfscnilichkcit rieselt, ist cin Tropscn ' ans den heißen Stein. In ihrer Bedrängnis habcn sich große Ladengeschäfte entschlossen, ihren Kassen Briefmarken als Wcchsclgeld zu gcben. Das Publikum, das statt der Nickel 10- und 3-Pf.-Marken empfängt, lehnte diese Zahlungsweisc, die keineswegs gcsetz mäßig ist, jedoch in den meisten Fällen entschieden ad. Im Reichsschahanit wurde auf Nachfrage Lberdie mutmaßliche Dauer des unerquicklichen Znstandes mitgeteilt, daß sich dieser nickt inii einem Schlage bcseitigru lasse. Im Laufe der Zeit wird sich die Besteiung schon allmählich ein stellen. Die durch den Krieg verursachte Lücke war z groß, um plötzlich ausgesüllt werden zu können. Es ivurdc hierbei be tont, daß sich durch den Feldzug eine Ab Wanderung der Scheidemünze bemerkbar machte. Das Militär trug aus Teutsch land die ihm bei der Soldiahlung zugc sallene kleine Münze nach Belgien, Ruß- kaud und dem Balkan. Diese großen Pc träze sind dem hiesigen Verkehr entzogen worden. Sie ZmchMiHkil Französisches .Gcsangcncnbrot. Wie das Kricgsbrot sterilisict und haltbar gemacht wird. In der , Sitzung der Acadömie des Sciences in Paris wurde ein sehr eins ches Verfahren vorgeschlagen, das gcstat, tet, Brot lange aufzubewahren, ohne daß es Schimmel ansetzt oder übermäßig aus trocknet. DicS Verfahren soll hauptsäch lich bei der Herstellung der für die Kriegs gefangenen gebrauchten Brotmcnge Ver Wendung finden. Ter Brotteig wird auf die gewöhnliche Art und Weise hergestellt. Zum Säuren wird er in Teigkörbe getan. Während des Backens wird die Kruste glatt gehalten. Am besten bewährt haben sich die Brote, die nicht schwerer als in Kilo gramm waren. Auch das Backn kann eher ein wenig verlängert werden, uin so eine vollkommene Sterilisation zu erhalten. Kommt dos Brot aus dem Ösen lxraus, so wird es in noch warmem Zustand in zwei Bogen Papier eingeschlagen ugd dit Enden eingebogen. Hierzu eignet sich am ziveckmäßigsten Pcrgamentpapier. Ist die Ofentemperatur auf 120 'bis IM Grad gesunken, so werden die eingehüllten Brote noch einmal eingeschobcn und bleiben dies mal 15 bis 20 Minuten im Ösen. Da nach werden sie zum Abkühlen herausge nommen und sind bersandfcrtig. So ent steht eine Art Brotkonserve, deren Hülle, die durch die Hitze selbst sterilisiert ist, sich einem Eindringen der schädlichen Keime widersetzt und dem Brot die anfängliche Feuchtigkeit belaßt. ,' Ehrung König Ludwigs durch den Pnpst. Zur Ernennung des Münchener Nuntius Monsignore Tr. A. Frühwirt zum Kar dinal erfährt der Bayrische Kurier, daß der Heilige Stuhl dem König von, Bayern bei dieser Gelegenheit das Vorrecht erteilt habe, dem neucrnanntcn Kardinal das rote Barett auszusetzen. Dieses hatte bis her nur der Kaiser von Oesterreich und der König von Spanien, früher -auch die Könige von Frankreich und Portugal ge habt. Angesichts der Treibereien, die den Krieg gegen die Zentralmächte als einen Kampf zur Verteidigung der katholischen Kirche hinstellen wollten, sei es bezeichnend, daß der Papst bei der Ernennung ' des Nuntius in München und Wien zu Kar dinälen die Monarchen der beiden Staaten mit seiner Vertretung beauftragt habe. Auch sei dieser Vorgang ein Beweis der fortdauernden Neutralität des Heiligen Stuhles.'. Die jüngste Barbiergcliilfin. , Von der Bereicherung der Berliner Ver schöncrungsräte durch die Mitwirkung der edlen Weiblichkeit ist kürzlich berichtet und festgestellt worden, daß die erste Barbier gehilfin sich im Norden der Reichhaupt stadt mit Schaumschleuien, Einseifen und Bartkratzen beiätigt. Das war also der erste weibliche Batbier in Berlin. Wo steckt aber der j ü n g st c? Weit von Wer lin, im neu gewonnenen Osten, in der ehemals russischen Stadt Grodno. Don so berichtet ein Landsturmmann, der in Kowno steht und zwar in einem ganz kleinen Rasicrgeschäft an einer Straße, die jetzt Jerusalem Straße genannt wird, übt sich ein dreizehnjähriges Mädchen in der gewiß nicht leichten Kunst, den Land stürmern und Schippern die struppigen Bärte abzukratzen, 5kinn und Wangen glatt zu schaben. Unnötig, zu sagen, daß der Laden starken Zulauf hat, und daß der dreizehnjährige weibliche Figaro der Liebling der ganzen Garnison ist. . Feldgraue Uniform in Sachsen. Das Sächsische Militärverordnungs blatt" veröffentlichte neue Bestimmungen über die Uniform im sächsischen Heere, die sich in allem Wesentlichen mit den prcußi schen Bestimmungen decken. Danach wird auch in Sachsen die feldgraue Uniform auch im Frieden erhalten bleiben. " . ' 1 10,23,? Postcheckkonto-Jnhaber. Im deutschen Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Postcheckverkehr Ende Oktober 1913 auf 110233 qestieqen ,Z :qang im Monat Oktober 641). Auf dielen Postcheckkonten wurden im Oktober gebucht 2146 Millionen Mark Gutsckrif ten und 2162 Millionen Mark Lastschrift ten. Bargeldlos wurden 2292 Millionen Niark des Umsatzes beglkchen. Das Ge sanitguthabcn der Kontoinhaber betrug im Oktober durchschnittlich 278 Millionen Mark. Im Postütvrweisungsvcrkchr mit dem Auslande wurden 3,2 Millionen Mark umgesetzt. Geburten-Statistik. Die Geburtcninindcrungcii infolge des Krieges sind keineswegs so groß, als man sich dies vorgestellt hat. Das laßt eine Zusammenstellung des kaiserlichen Ge sundheitsamts erkennen.'. Wenn man die Zahl der Lebendgcborencn in der Zeit von April bis Ende Juli 1914 100 setzt, so verhält sich die Zahl in demselben Zeit räum des Jahres .101". in verschiedenen Stadien wie folgt: Köln 94.2. Kiel 87,9, Schöneberg' 83,3, Leipzig Dort' mund W., München 1,2, Berlin .80,2, Hambnrg 76.2. Fcanksurt a. M. 7",3, NeuköNn 72,2, Nürnberg 08,8. Essen dagegen zeigt sogar ein Wachstum: 120,2. Da kommt aber daher, daß die Einwoh erzähl durch Ei.ge!7!t'.nd:!ng,'n gestiegen ist und daß der, Krieg auf die dort de stehende Industrie und damit auf die wirtschaftlich: Lage einen günstigen Ein fluß ausübt. Der Rückgang in der Zahl dcr Geburt' beträgt sonst im Durchschnitt 1 ein Fünftel. IcrNcWnzler li lic eWlislkil. Gegen Lebensmlttelwncher. Es lnß alles vermieden werden, wns die Gegner als Kriegsmiidigkeit ak legen. , Auf die Eingabe des Vorstandes der fozialdcmokratischen Partei in der Nah rungsmittelsragc hat der deutsche Reichs kanzlcr folgende Antwort erteilt: Der Vorstand der fozialdemokratischcn Partei hat mir eine Eingabe über die Lage auf dem Lebensmittelmarkte gemacht, de ren Empfang ich dankend bestätige. , Wie ich aus' ihren Darlegungen schlie hen darf, ist auch der Vorstand der sozial demokratischen Partei davon überzeugt, daß wir uns insofern auf festem Boden befinden, als wir im Besitze völlig aus reichender Vorräte von notwendigen Nah r'ingsmittcln sind. Diese Vorräte auf die 'Fzcckmäßigste Weise und zu angemessenen, auch für die minderbemittelte Bevölkerung erschwinglichen Preisen dem Verbrauch zuzuführen, ist die zu lösende Aufgabe. Alle zuständigen Instanzen sind fest ent schlössen, die Schwierigkeiten, die ans spe kulativer Preistreiberei entstanden sind, mit allen Mitteln uiid ohne Ansehen des Standes oder Gewerbe zu beseitigen. Die bereits getroffenen Maßregeln zeigen, daß die Reichsregierung im Bewußtsein ihrer Verantwortung zu diesem Zwecke vor scharfen Eingriffen in den freien Verkehr nicht zurückschreckt. Wie dem Partcivor stand bekannt ist, werden weitere Maßrc geln folgen. Darf somit die Bevölkerung volle Si cherheit haben, daß die Erwartungen un sercr Feinde, daß es ihnen gelingen könnte, uns ,durch Aushungerung zu überwinden, trügerisch sind, so wird sie sich doch tag lich gegenwärtig halten müssen, daß das Steigen der Lcbensmittelpicise über das normale Maß gewiß nicht bloß durch der wcrfliche Gewinnsucht veranlaßt ist, daß vielmehr auch besondere natürliche Urfa chen, wie Knappheit, der Futtermittel, zu rxackten sind, und daß alle an, diesem Weltkrieg beteiligten Völker mehr oder weniger unter Verteuerung des Lebens Unterhaltes zu leiden haben. Wie ich persönlich die Sorgen, Enibeh rungen und Opfer des uns aufgezwungc nen Krieges tief mitempfinde und äll Reichskanzler mir der Pflicht bewußt bin, alles zu ihrer Milderung zu tun, fo darf ich auch ertoarten, daß die Frage, .um die allein es sich handelt, nämlich wie der Verbrauch der reichlichen Vorräte von Le bensmitteln zu erträglichen Preisen Zu sichern fei, dem inneren Parteigctricbc ent- rückt bleibe. Reden in Volksdersammiun gen können dabei schwerlich viel nützen. Sicher aber ist, daß heftige Gesten und Ausbrllche des Mißmuts den von den feindlichen, Regierungen über die wahre Kriegslage getäuschten Völkern als will kommene Zeichen der Erschlaffung der deutschen Widerstandskraft und Siegesge wißhcit dargestellt werden würden. Wie jede deutsche Partei scheint mir aiich die fozialdemokratische, die mehr als jede an dcre ihrem Programm nach dem Völker frieden zustrebt, verpflichtet zu sein, alles zu vermeiden, was die Hoffnung unserer Feinde starken und somit zur unnötigen Verlängerung des Krieges beitraoen könnte. So hege ich die feste Zuversicht, daß sämtliche Parteien mit der Reichsregierung vereint auch in der Erörterung der besten Mittel zur Vcrbilligung des täglich:,: Haushaltes den Opfersinn und Heldenmut daheim wie im Felde weiter pflegen wer den. der die Grundlage unserer bisherigen Erfolge ist und. uns bis zum siegreichen Ausgang des Krieges oberstes Gesetz blci ben muß. Ter Unterschied. Von den vier Söhnen einer Familie sind drei mit im Kriege und der Vater erklärt immer, daß er stolz darauf sei, diefc drei hart am Feinde und im Schützengraben zu wissen. Um den Brüdern möglichst wenig nach zustehen, übt das zehnjährige Nesthäkchen, der kleine Peter, daheim in jeder freien Stunde Krieg. Die hierbei entstehenden Wunden haben immer nur die Kleider zu tragen, so auch als Peter neulich einen Zaun übcrivaltigtc, dabei cin großes Loch in die Hose riß nd auf der anderen Seite in einen schmierige,, Graln stürzte. Der Vater hielt eine Strafcrpedition ab, indem er Peter gehö rig dnrchbläute. Dieser suchte nun als Nesthäkchen Schutz bei der Mutter und klagte: Vater ist ungerecht! Wenn die drei Großen im Graben liegen, freut er sich und ist stolz und wenn ich einmal hineinfalle, haut er mich durch." . Feindlicher Ankauf deutscher Rhein schiffe. Es ist bekannt geivorden, daß das feindliche Ausland versucht, deutsche Rheinschiffe durch Holland ausznkaufeu oder anzulnieten. ' Es wird vorerst davon abgesehen, von allen nach Holland fahren den Schiffen eine Sicherheit difür zu fordern, daß sie nicht in den Besitz feind licher Staaten oder Untertanen über' gehen, da anzunehmen ist, daß der Hin ivcis auf die Verwerflichkeit und Straf barkeit des Verkaufs und Vcrmietens von Schiffen an Feinde genügen wird, deren Absichten zu durchkreuzen. Ferner wird daraus hingewiesen, daß an der Gr,uze eine strenge Aufsicht, über die ein- und ausfahrenden Schiffe geübt wird.