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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 3, 1916)
ZSstlicht Cwultfl Tribüne. Montag, den 3. Jannar 1916. Ss werde Recht. ip-A" .iKoman on Urihiir ; (16. Kortsetz). Er dachte daran, diß er bedauert hatte, ein Bedenken nicht vor der Tatausführung gehört zu haben.! Berta sollte von der Lehre profitieren, die er eben empfangen hatte., Er öffnete oit Tur und trat, von dem Mädchen gefolgt, ein. In nachdenklichem Schweigen saßen Alliier uno .ocvier am uno auch als Frau Erna die Suppcntel ler füllte und hinreichte, sprach nie mand ein Wort. So verging die Mahlzeit sehr still. Münch dachte immer darüber nach, ob er nicht Urlaub nehmen und noch die Reis: nach iew antreten sollte. Wolfs Gcdanten hatte Wurzel ge schlagen. Er beschloß endlich, die 1 heutige Bernehinung abzuwarten. Aiclleicht machte sie eine Reise über flüssig. Sie hatten alle wenig gegessen, je der war mit feinen Gedanken beschäf tigt. Endlich gab die Mutter das Signal zum Aufstehen. Sie sah in die Runde und reichte dann ihre Linke dem Gatten, die Rechte Ruth und so, in einer Kette, der sich die beiden an dern Töchter gewohnheitsmäßig an schlössen, wünschte man sich gesegnete Mahlzeit. Da zog der Polizeirat die beiden Vorladungen aus der Tasche und sagte: ES ist zwei Uhr. um fünf seid ihr zur Vernehmung bestellt du und Mfc GAnnl n.-ni.f W n 5, ffjVH 4ftUM4V VIV iWIIVV vv fangen. Je eher, desto besser", erklärte die Mutter. Dann ist's überstanden ; und man weiß vielleicht, was man zu hoffen und was man zu fürchten hat." Gewiß,, je eher, desto besser", pflichtete Münch seiner Frau bei, aber ich meine, zu fürchten haben wir nichts." .Ich fürchte mich", gestand Ruth. ' Thekla fühlte sich schon wieder am vollständigsten fertig mit allem, was geschehen war und nun durchgehal ten werden mutzte. Sie war rasch im Trotzen und rasch im Trostfin den. .Schade", sagte sie, .daß ich nicht an deiner Stelle zum Verhör gehen kann, ich würde mich gar nicht sürch ten; aber es wäre mir interessant, einen Menschen wie diesen Pfeil von Angesicht zu Angesicht zu se hen " .Seltsamer Geschmack'" lehnte Eliseab. .Mag sein, und über Geschmäcker ist nicht zu streiten", beharrte Theilet. Ein ungewöhnlicher Mensch muß er doch sein " 5 5 5 Assessor v. Gerwitz hatte die beiden Damen mit vollendeter Ritterlichkeit empfangen und die Vernehmung nach . Möglichleit der strengen Amtsform entkleidet. Wie in angeregtem Pri vatinteresse hatte er erst einmal den ganzen Tatbestand herausgefragt und sich, so ganz nebenher, seine Notizen gemacht. Auch, daß der Polizeirat dem Ver hör beiwohnen dürfte, hatte es ge mütlicher. behaglicher gemacht. Ganz cm Ende des langen Tisches erst saß der Gerichtsfchreiber und protokollier te. Er war offenbar mit dem Unter suchungsrichter vortrefflich eingearbei tet und bedürfte nur kurzer, unauf fälliger Direktiven. Demzufolge hatte sich die anfäng lich schlimme Beklommenheit gelegt, und als die Vernehmung der Mutter beendet war, hatte sich Ruth so voll kommen gefaßt, daß sie ohne eigent liche Befangenheit über alles Auskunft gab, was Gerwitz fragte. Jetzt richtete er sich von dem Akten stücke auf, in dem er geblättert harte, und sagte: .Gnädiges Fräulein. Sie glauben, in dem Manne, der am 23. Juni abends gegen 9 Uhr den Garten der Villa Heckenrose betrat. Ihren Vetter, Herrn Ingenieur Hans Lengsfeld, er kannt zu haben?" .Ja .Wie kam es, daß Sie im Gcaten warteten? Wußten Sie von seiner Ankunft ' .Ja - DaS kam doch etwaZ schwer her aus. Sie fühlte des VaierZ sorschen deö Auge auf sich ruhen. .Von wem?" .Von meiner Großtante. Sie hatte warte ' mir erst kurz vorher erzählt, daß sie Hris daß sie meinen Vetter er .Und Sie wünschten ihn zu spre chen. Weshalb? Kannten Sie den Zweck fernes 23 sucht'S?" .Nein " Daß es sich um die Empfang nähme einer größeren Summe han delte?" Nein. Meine Tante hatte es ab zelehnt, mt den Zweck deS Besuches mitzuteilen." So, so! Und Sie hiben Herrn kenasfeld nur gesehen, nicht gefpro e'r Wixckler Tan eiiberg,). Nur gesehen Er war nicht oh lein " ' Sie errötete heftig. Wozu hatte sie daS gesagt? Ter Unterfuchungs ! richter brauchte doch nicht zu wissen, l daß nur eine zeugenlose Begegnung im abendlichen Garten für sie Reiz j gehabt hatte. i Gerwitz war zart, diskret. Als nur das Auge, nicht das Ohr, kann Zeugnis ablegen. Seine Stimme haben Sie nicht vernom men?" Ta war die kritische Wendung. Ruth erschauerte bis ms Herz hin ein. Aber nur eine Sekunde lang schwieg sie in Angst. Dann sagte sie: Ich habe ihn auch sprechen hören und aus dem, was er sprach, dann entnommen, daß sein Besuch um des Geldes willen erfolgte " .So, so! Und auch die Stimme war die Ihres Herrn Vetters?" na Im sagte er?" Gewissenhaft sann das junge Mäd chen nach. Kein unwahres Wort wollte sie berichten. In ihrem Erin nern formte sich der Satz, und be dächtig sprach sie ihn aus: .Die Tante erwartet mich oben bei sich, das ist ein guteS Zeichen. Aber ich muß ja das Geld haben, ich muß. Bitte, Achtung, hier sind zwei Stu fen. folgen Sie mir " Hundertmal, im Wachen und im Träumen ihrer Angst, hatte sie diese Sätze sich vorgesprochen. Jede Silbe ! haftete. Ter Assessor hatte gespannt zuge hört. Jetzt sagte er: .Also. Gestalt. Gesicht und Sinn me haben Sie wiedererkannt. Diese Aeußerung aber, die erwies, daß der Ankömmling die Wohnung der Frau Veiten kannte, also im Hause Be scheid wußte, daß er die Stufen am Gartentore im Gedächtnis hatte, gab Ihnen die Gewißheit, sich in seiner Person nicht zu irren?" Ja . Einen Augenblick schaute er sin nend vor sich hin. ' Und trotzdem. Es ist nötig, daß Sie Gebhard Pfeil sehen und dann erklären, ob nicht auch er Freilich, freilich ich war von al lem Anfang an Nun. wir wer den ja sehen." Er hatte das alles mehr zu sich selbst gesprochen. Während sckeue Blicke zwischen Mutter und Tochter hin und her gingen, wandte sich Gerwitz an d-m Gerichtsschreibert Wollen Sie. bitte, den Gebhard Pfeil vorführen lassen " Der Beamte erhob sich und verließ das Zimmer. .Sie zweifeln also selbst nicht mehr daran, daß Pfeil unbeteiligt ist?" erlaubte sich der Polizeirat zu fra gen. Nein, aber der Vollständigkeit we gen " Ter Gefangene mußte in nächster Nahe zur Vernehmung bereitgebaltcn worden sein, denn schon Öffnete sich die Tür wieder, und drei Männer traten ein. Zuerst der Gerichts schrei ber, dann Gebhard Pfeil und zuletzt ein Wärter. Aller Blicke richteten sich natürlich auf den Gefangenen. Eine schlanke, hohe Gestalt in ele gantem Gesellschaftsanzuge. Das Gesicht glatt rasiert, das Kopfhaar kurz geschoren, in den Augen etwas von scharfer Beobachtungsgabe und nachdenklicher Klugheit, um die Lip pen ein sarkastischer Zug. Pfeil verneigte sich zeremoniell; es konnte aber auch spöttisch gemeint sein. Man wußte bei ihm nie. woran man war. Besonders den Damen gegenüber wurde der Gruß ganz ka voliermäßig. Im übrigen wartete er auf des Untersuchungsrichters An rede. Ter nickte leicht. Setzen Sie sich Der Wärter schob einen Holzstnhl herbei, und Pfeil nahm darauf Platz, dem Assessor gerade gegenüber. Das Gesicht mehr dem Fenster zu , -so, danke." Pfeil verneigte sich wieder mit der Anmut guter Erziehung, als wollte er sagen: ES ist mir ein Vergnügen, solche bescheidene Wünsche zu erfül len. Sie können in so höflicher Form bei mir noch viel mehr verlangen. Still, regungslos saß er da. Gerwitz fuhr fort: Sie nannten den Ingenieur Lengsfeld in Berlin Ihren Freund Wie alt war die Freundschaft?" Eine markante Stimme antwor tete: .Einige Wochen Monate diel, leicht! Wenn mir jemand gefällt, schließe ich rasch Freundsckiast " .Schön. Aber Sie wissen nicht, ob sie aus GezenseUigkeit berubt ?" Pfeil machte ein überlegenes Ge sicht. .Es ist immer auf Gegenseitigkeit gewesen. Man akzeptierte mich gern." .So. s! Haben Sie sich nun überlegt, ob Sie Ihre biSberige Zu riisf fnirtntirt in hrr Wffnr N,N,n ntif! geben wollen? . ... . j ' v V - " ( Ja. Mir ist die Borführung willkommen gewesen. Wenn sie nicht erfolgt wäre, hatte ich um sie gebe ten.' .Gut. Um so schneller wird Ihre Sache zum Abschluß kommen Das denke ich auch." Nun, die Herrschaften hier sind Verwandte des Ingenieurs Lengsfeld und haben bekundet, daß dieser ihnen gegenüber nie etwas über seine freundschaftlichen Beziehungen zu Gebhard Pfeil, alias Baron Will rode, geritten hat Eö ist Die Möglichkeit!" Nicht wahr? Erstaunlich! Und dabei hat er Ihnen doch die vertrau lichjten Mitteilungen gemacht. Zum Beispiel von der reichen Tante, deren finanzielle Unterstützung ihm jedr- zeit jicher war Pseit zog eine wnmae oer jro- nie. Ereisern Sie sich nicht, Herr Un terfuchungsrichter. das ist für An sanger, oaraus taue icq mazl 'rein mV tonnte erklären, davon hat er mir niemals auch mir ein Sterbens wort gezagt, und Sie alle waren außerstande, mir das Gegenteil zu beweisen, denn Freund Lengsfeld sitz zu Kiew in Haft " Eine lebhafte Bewegung ging durch die Gruppe der Anwesenden. Ger witz selbst vermochte nicht sein Er staunen völlig zu verbergen. Pseil fuhr fort: Sensation was? Daß ich das weiß, hat man nicht erwartet und noch weniger, daß lch's so ohne wei tcres eingestchen würde. Aber ich sagte schon: ich hab' mir überhaupt den ganzen Kitt gründlich überlegt und will auspacken, es geht so am raschesten, und ich habe die Geschichte satt, sie wird langweilig -Schön. Packen Sie aus!" Pfeil legte das eine Bein über das andere und faltete die Hände um das Knie. In dieser lässigen Hai tung begann er: Also gut, Lengsfeld hat mir das gesagt von der Tante , wir waren wirklich in ein paar sidelen Nächten recht vertraut geworden. Gott, es war mein Beruf in letzter Zeit, Harm lose so zutraulich zu machen, daß ich von ihnen alles erfuhr, was ich für mem Metier brauchte, und Hans Lengsfeld erzählte gern von hier. Ich darf vermuten, daß ich heute Herr schaftcn vor mir fehe, die ich aus seinen Schilderungen längst kenne. Da der Herr Polizeirat, hier seine verehrte Frau Gemahlin und dort das gnädige Fräulein Tochter. Ler zeihen Sie, Herr Untersuchungsrich ter. ich schweife ab, aber ich kehre schon zu dem Thema zurück. Also, ich wußte, Frau Vel:en, die Tante LengLselds, hatte ihrem Neffen, zu nächst unverbindlich, die Summe von fünfzehntausend Mark in Aussicht ge stellt, damit er ein Flugzeug mit von ihm selbst erfundenen Konsiruk tionsvcrbesserunaen bauen und für die Ueberlandfahrt benutzen könne." Ah", saate Gerwitz. das wußten Sie?" Das wußte ich, und da mein Handwerk, bezüglich dessen ich ja der Untersuchung kein Hehl gemacht habe, auf solchen Erkundigungen be ruht, beschloß ich, diese Wissenschaft auszunützen." ..So, so!" Was Sie jetzt denken, Herr Un tersuchungsrichter. geht fehl. Offen bar hat zwischen Tante und Neffe ein Briefwechsel stattgefunden, von dem ich nichts wußte, denn als ich hierher kam, um die Summe einzu kassieren, war die freundliche Dame zu meinem lebhaften Bedauern schon tot " Wann behaupten Sie, angekom men zu fein?" .Am vierundzwanzigsien vorigen MonaU." Hm hm!" Ich wollte die Reife nicht um sonst gemacht haben und versuchte, mich anderswo nützlich zu machen. Mit welchem Mißerfolge, lehrt meine Anwesenheit hier. Also, mit der Tantengeschichte soll man sich und mich nicht behelligen. Ich habe eine unüberwindliche Aversion vor dem Schafott und lasse mich auf solche Geschichten nicht ein. Das Einfper ren überlebt man, das Köpfen nicht, und für mich hat das Leben noch einen sehr erheblichen Reiz; ich habe eine gewisse Gcschick'ichkeit. es zu qe nießen. erschöpfend zu genießen." " .Also, Sie behaupten. Kapitalver brechen hätten Sie niemals began gen " Ich bin auch ein wenig Gedan kenleser. Jetzt eben, Herr Unter suchungsrichter, dachten Sie an den Marchese Allatme ' Gerwitz blieb amtlich ernst, aber ein ganz klein wenig zuZte es doch um seine Lippen. Das liegt nahe " Vielleicht, und doch ist es mit südländischer Lebliasiigkeit Lbertrie ben. Ter gute Mann wäre nach einer Stunde mit etwas Kopfschmerz aufgewacht. Der edle Tottore hat sich wichtig macken wollen, rechnete wohl auch auf ein höheres Honorar, wenn er ein bißchen Leben gerettet hatte." Ter Assessor hob die H,ind. iXuifttuna fclaü i iu Fllig?ug gegen 13 Scbitte. Bon Joseph HcrriiigS. ES begann schon zu grauen, als das erste auf den spielenden tiiiei len tanzende Flugzeug sich zum Aufstieg anschickte. Schwarz, wie vom Dunkel der vergangenen Nacht gesärbt, lag die Nordsee ,n unend licher Weite. Ter Leiter der Flugzeugstation starrte durch sein Glaö in 'die Fer ne. Es war ja freilich fruchtlose Muhe, denn daß die Englander la inen, glaubte er schon lange nicht mehr, aber der Leute wegen tat Kapitänleutnant B.. als sei's ihm Ernst mit der Ausschau nach dem Feinde. Die Leute nahmen es den Engländern sehr übel, öaß sie sich gar nicht mehr sehen ließen. Bei ih nen mußte die Hoffnung auf einen überraschenden Besuch genährt wer den. Inzwischen hatte die BcdienungS Mannschaft ein zweites Flugzeug, das des KapitänlcutnanlS selbst aus dem Stall" gebracht. Der setz. te das Glas ab und pruste wort los das Streben und die Verspan nunz zwischen Schwimmern und Rumpf. Ter Beobachter wirft einen Blick auf den wolkenlosen Himmel und das leise ficd kräuselnde lvleer. Wr niqstcns werden wir einen Pracht vollen Flug haben, bemerkt er, sei nen Gedanken nur halb ausspre chend, wodurch er sich die üblichen Verwünschungen über den unsichtbar bleibenden Feind erspart. Ter Kapitanleutnant nickt. Fer, tig?" fragt er, als der Beobachter nach den Bomben gesehen hat. fertig!" Aber wie die beiden die wenigen Worte miteinander wechselten, war ein großes Wunder geschehen. In weiter Ferne hatte die nimmermüde acht in der Nordsee etwas vom Feinde gesehen und im selben Au genblick schrie im Tclcfunkenhaus der Flugstonon tu Mann die Mel dunq nieder, eine halbe Minute päter hielt sie der Kapitanleutnant in der Hand. Der rief dem Oberbootsmanns maat, der Nr. 1' bei seinem Flug zeug war, ein Wort zu. Eine Pfeift chrillte in die Stille des Morgens hinein und aus einigen dicht beige legcnen Baracken schrillten Pfeifen die Antwort. Tann wimmelten die Ställe von Blaujacken, die noch im Herbei eilen an ihren Hosen und Blusen knöpften. Alle Luftzeuqe klar machen, be ahl der Kapitänleutnant mit schar- er Stimme. Mehr brauchte er nicht zu sagen Jeder wußte, daß die Beafs" ge. icktet sein mußten, und jed'r arbei- tete mit Fieberhitze, um das seinige Zu einem warmen Empfang bcizu- traaen. Maichin'A ächzten, Moto ren surrten, Matrosen flucktcn, weil ik es nch selbst nicht rasch genug macken konnten. Mehr Bomben , einnehmen," be sahl der Kapitänleutnant den Flie geroffizicren. Sein eigener Be bachtcr. der ein berühmter Spe- zialist im Bombenwerfen ist keuchte schon mit einer Last schwersten Ka libers herbei. Die waren schnell verstaut. Der Stationsleiier schüt tclte den Kopf ob des bedenklichen Gewichtes, aber er, wollte seinem Be obachter die Freude nicht verderben, und sagte nichts. Noch einige Wei sungen an die Fliegeroffiziere über die zu nehmende Richtung, und die Maschine des Kapitanleutnants sau ste allen anderen voraus über den glatten Meeresspiegel dahin. Aber die anderen folgten schnell eine nach der anderen auf und streb ten fächerartig in der Richtung nach Westen auseinander. Die zurückge bliebenen Bedienungsmannschaften schrien Hurrah". Nach einem Kilo meter langen Anlauf sie! endlich das Meer, und dos Flugzeug stieg, und hinter ihm jagten die Strah len der jungen Sonne über den weiten Raum, schlugen wie Blitze in die erblauende See und vergol deten das unterirdische Riesenwesen. das da anscheinend bewegungslos hoch in der Luft hing, einem Zep pelinmit dem Kurs auf Feindes' land Das Flugzeug des Kapitänleut nants stieg so langsam, daß erst nach Minuten langer Fahrt die Rauchfahnen der feindlichen Schiffe in Sicht kamen. Sie hatten abae drebt und fchienm auskneifen zu wollen. Herrgott, was stieg die verdamm te Maschine lanzsam! Bombenwerfen zur Erhöhung der (AeinVnhinlpHV rrnnn Vr ftütirtr einen Augenblick. Unter keinen Um "öl -'0v Vfc'V-U .kl ständen! Tann htte es ja nur noch wenig Zweck, den enteilenden Feind zu überholen. Achthundert Meier müssen eben geschasst werden, ,md aus der Höhe wird der Angrisf ge wagt. So hatte es der Khrer bcschlos sen, und der Beobachter, der in seinem Loche bor ihm saß. mochte es erraten haben, denn er drehte sich nach ihm m und. '?ck:te mit Mund und Au?en. Seine Faust schnellte in die Richtung, wo jetzt unter den Rauchfahnen schon Masten. Schern .luiai. tdmdiaüttn und bald uch die dunkelgraiien Rümpfe der engli j schen Kriegsschiffe zu unterscheiden waren. Dann holte dieselbe Faust eine Flasche hervor und setzte sie, dem Führer, der' alle Hände voU tun hatte, an den Mund. Aber der wehrte ab. Die Mehrbelastung durch das Getränk ärgerte ihn, und er sagte seine Meinung in unge schminkten Worten, die freilich ihre Wirkung verfehlten. Denn der Be obachter hörte nichts und trank fee lenvergnügt das bei den Fliegern allgemein üblich gewordene Getränk aus Himbeersaft und Selters. Schon ließen sich Zahl und Art der feindlichen Flotte erkennen. ES waren dreizehn Schiffe, kleine Kreu zer und Zerstörer. Sie kam schnell an den Feind heran, . aber immer stieg die ver dämmte Maschine noch viel zu lang am. dreiviertel stunden yatie )t gebraucht, um die t00 Meter zu machen, die der Höhenmesser jetzt anzeigte, da drcyte der Kapitänleut nant vom Feinde ab, gegen den eben auflebenden Südwestwind, hoffend, an dem in die Höhe klettern zu können. Der Beobachter fuhr wie der Blitz in seinem Sitz herum. Er hatte die KurLanderunq falsch verstanden und dachte offenbar, der Führer wolle aufgeben. Seinem Munde ent sprudelten unerhörte, aber auch un hörbare Beleidigungen. Trotzdem konnte der Führer recht deutlich aus dem sehr belebten Mienenspiel sei nes Beobachters entnehmen, was der von ihm hielt. Und er kicherte in sich hinein und summte ein Lied, von dem er nur eine Zeile kannte. .Puppchen, du bist mein Augen stern." (Das kann mal stundenlang sin gen. yat es der Kapitanleutnant dem Schreiber dieser Zeilen zum eigenen Gebrauch anempfohlen. Es hat mir schon manchmal geholfen." sagte er. die Maschine durch Sturm und Wetter heil nach Hause zu bringen, und jetzt weiß ich, daß es auch gegen Granaten hilst.") Endlich stand der Höhenmesser auf 76limmer noch recht niedrig. Aber man hat ja Dusel. . Schnell kam man jetzt an den Feind heran. 'Zwölf Schisse ' fuh ren in geschlossenem Verbände, et was hinterdrein das dreizehnte. Das scheint dem Führer das gegeben? Ziel. In wenigen Minuten ist es erreicht. Schon schwebt das Flug zeug fast senkrecht über dem ungluck lichen dreizehnten, da erkennen Füh rer und Beobachter zu gleicher Zeit, daß sie sich fast hätten narren lassen - tjon den Engländern narren las sen. Und das wäre doch eine Af fenschande! Das dreizehnte war nur ein als Kriegsschiff maskierter Han delsdampfer. Die Turme das konnte man ohne Glas sehen, so plump war die Täuschung wa ren aus Brettern zusammengenagelt, die .Kanonen durch Baumstämme markiert. An Deck befanden .sich nur wenige Leute, die meisten hat ten wohl Schutz im Vorderteil des Schiffes gefunden. - das durch eine deutlich auf Deck erkennbare Pan zerplatte bombensicher gemacht wor den war. Ohne Zweifel sollte die- ser wertlose alte Kasten durch seine Maske die Bomben etwa angreifen der deutscher Flieger auf sich lenken und sie aufhalten, bis ihre Munition verbraucht oder es den übrigen eng lifchen Schiffen gelungen war, zu entkommen. (Winston Churchill selbst soll diese grorze XLt ausgeyeckt yaoen, rns man weiß ja, daß viele derartig maskierte" Schiffe in britischen Häfen auf Verwendung warten, die nie kommt.) - Dafür sind deutsche Bomben doch zu schade. Also den anderen zwöl en nach. Der Beobachter hat die Absicht des Führers verstanden. Er sitzt vornüber gebeugt, eiscrnstill. das Age zielbereit. In dieser geringen Höhe zwölf kindliche Kriegsschiffe annehmen. war fast Tollkühnheit. Allerdings war bei geringer Höhe die Treff- icherheit des Flugzeuges um so größer. So nahe ist man an den Feind herangekommen, daß die un eren Tragdecks dem Führer die AuS ficht auf die Schiffe verdecken. Er muß sich noch den Handbewegungen des Beobachters richten, den deutsche Technik zum Allsehcnden gemacht ha ben. Ta ein scharfer Knall, der elbst in das zornige Brummen des Motors einfchneidet. , Ter Bevbach ter hatte schon vor dem Knall plötz lich eine Rauchwolke über den Ach terdeck des zwölften Engländerz sie hen sehen und wußte, daß sie von dort mit einer Ballonabwehrkanone chossen. Der Führer dachte zuerst. es sei schon eine Bombe abgeworfen worden. Aber da krmuts schon wieder und wieder, und weit über dem Flugzeug tupfen den blanen Himmel die gelblichen Sprengrosen verfehlter Schrapnell. Jetzt weiß natürlich auch der Füh rer, van die wa mute imt Dauon- abwehrkanonen beschossen wird. Frü her hatte man solche nur bei große ren englischen Schissen beobachtet, auf den kleinen Kreuzern hatte man keine vermutet. In 7G0 Meter kön nen die wirksamen Geschosse mit Leichtigkeit ihr Ziel finden. Erst schießen die Engländer meh rere hundert Meter zu hoch. Es kommt ihnen offenbar' gar nicht in den Sinn, daß der deutsche Vogel zu'd oben die Frechleit ' haben konn te. in der despektierlichen Höhe von weniger als 800 Meter über sie hinwegzufahren. Aber bald betei ligen sich noch zwei Kreuzer an der Beschießung die anderen hatten offenbar keine geeigneten Kanonen die Schrapnells platzen näher, der eiserne Hagel wird dichter. Ein Stoß, der die Flieger in ihren Sitzen zurückwirft, erschütterte jäh die ganze Maschine ein Voll trefser hat die obere linke Tragdecke dicht am Rumpf durchschlagen, den vorderen Holm vollkommen zer schmettert und ein großes Loch in den Bezug gerissen. Dicht über dem Flugzeug platzt das Geschoß. Die Erschütterung war nur einen Augenblick zu empfinde. Schon schoß der Vogel wieder sicher seine Bahn, als ob nichts geschehen wäre. Verspannung und Leinwand halten den verwundeten Flügel zusammen. Tie Engländer knallten weiter, die Rauchwolken ihrer platzenden Schrap nells folgen dem Fluge der Ma schine. Den Führer beherrscht nur ein Gedanke: Durchhalten, die Bomben müssen wir los werden! Er sieht nichts vom Feinde, er lenkt das Flugzeug nur nach der Hand des Beobachters. Plötzlich hebt sich die und streckt zwei Finger von sich. Also zwei Bomben hat er abge worfen, denkt sich der Führer, lr dreht ab, um zu einem neuen An lauf auszuholen. Die Engländer haben wohl das Manöver mißver standen und glauben, der deutsche Vogel wolle entwischen, denn es knallt unten und kracht oben in der Luft immer toller, und dann hat das Flugzeug wieder einen Stoß erhalten, wie den vorhin. Schein bar zu gleicher Zeit platzt dicht vor der Maschine ein Schrapnell. Aber, weiß Gott ' wie Führer und Be obachter sich den Schaden besehen wollen, findet sich keiner. (Denn daß ein Sprengstuck den linken Schwim mer von unten durchschlagen hatte, sollten sie erst erfahren, als sie viel später in der Station auf das Wasser niedergingen.) ti Myrer nellt den Motor ei- nen Augenblick ab, um in den ge räuschlosen Gleitslug überzugehen, der es ihm ermöglichen würde, den zweiten Angriff auf den Feind mit dem Beobachter zu besprechen. Da schreit ihm der ins Ohr: Alle Bomben abgeworfen. Zwei einwandfreie Treffer auf ,einem Kreuzer und einen Zerstörer." Das Blut strömte dem Kapitän leutnant zu . Kopfe feine Augen leuchteten. Tie Pulle." rief er. Dcr Beobachcr setzte ihm die Fla sche an den Mund, und als er sie wieder wegnahm, war kein Tropfen mehr drin. Die Engländer hatten das Schie ßen eingestellt und fuhren mit Voll dampf nach Westen. Da stellte der Führer den Motor wieder ein und nahm Kurs auf die Flugstation. Und auf dem ganzen Wege nach Hause summte er: Puppchen, du bist mein Au Zensiern !" Tie Zwetschgen. Wie's heilte mit den Zwetschgen war, T gi,'g cs mir .zciilebens. Man spitzt sich erst auf irgendwas. Hub schließlich ist'S vergebens. Die acke, die war näinlich die: Nach einer üppgen Blüte r Xi's Zvetsch,ikiibaumg, nach Ernte stand Ttark bofiend mein Geniiilc. Ter Werdegang der Früchte fand Einiichende Beachtung, lind ward bei mir zum Gegenstand 2ti eifrigste Betrachtung. Tct Borschmack ihres Wohlgeschmacks Ergötzte ungclieuer j Mein Herz, ich sah eS gern, wie sie Eich fiirbten blau und blauer. Und endlich kam der grohe Tag, AlS ich mir sagte .morgen", TaS Pflücken dieser ffrüchte wirst Tu morgen sell'st besorgen. ?a, .0 chen, morgen! über Nacht in Schnst die gan Ernte Btit gierig frevler Diebeshand Vom Baume mir entfernte. Ich wünscht' dem Tirb im ersten Schmerz, Tasz ihn der Teusel hole,. Tan ward die Angelegenheit Mir aber zum S?nibolc. Ter Mensch kriegt niemals, waZ er sich (irscfiitf und begehre, Ct Orden. Titel. Wut und Geld, Cf 3wftfch9.cn oder Ehre. O Menschenbriider, sieh dieZ ein, lind mach' dir dies Geständnis, Tann wird auch dir mejn Zwetschgen, banm ?.um Baume der EilenntniS. Die Hauptsache. Ver wiiudeier Oberleutnant: Wie man jetzt in den Großstädten von Kul turwohnungen" spricht, so könnte ich von dem Schützengraben, in dem ich vierzehn Tage lag. sagen, es sei ein nullur - 'sHugengraven gewe sen. Es fehlte darin weder an einem Spiegel noch an einem Wandschränk- eben Hauseigentümer (der ge spannt zugehört hat): Jlun sieh' mal einer an! Und was zahlten Herr Oberleutnant an Miete,!!,' Am gröhtk Bulkan drr Welt. kilaiie bequem erreichen, aber ei,, ergründele Rätsel. Auch seit daS Hawaiische Jnselreich in amerikanischem Besitze ist schreibt ein Korrespondent aus Honolulu ist es noch nicht allgemein bekannt, daß der größte aktive Bulka, den eS heute in der Welt gibt, 2GC Meilen von Honolulu kocht und zischt, i Aber seine Großartigkeit hat bjS jetzt noch verhältnismäßig sehr wenige ü)e suchet und Bewunderer gefunden. Und doch ist sein Besuch ein recht beque nier, wenn man ihn niit dem vom Pelce ober vom VesuvBulkane der gleicht. Wenn man den K i l a u k a Vul. kan sehen will, so braucht man keine der oft geschilderten Beschwernisse zu erdulden, wie sie mit einer wirklichen Forschungsreise nach jenen anderen Vulkanen verknüpft sind. Man vcc sengt sich nicht die Schuhsohlen und waiet nicht durch stickig Wolken von Bullan-Asche. u.'dergl. , Statt dessen zahlt nian einfach einem Manne i'i Honolulu, welcher der glückliche Be- sitzer eines Automobils ist. eine hül sche runde Summe, und die Tren nung von diesem schönen Stück Geld ist die einzige Beschwernis, welche man durchzumachen hat. ; , Tann kugelt man auf einer ,wohl gebauten, glatten Landstraße, durch liebliche Wälder, nach dem ,Kilauc zu, und das Schnaufivägclchen bringt den Reisenden ohne alle Fährnis bis auf wenige )ards vom Rande des 5l,raters. Auf die Ansichls'Postknrten. welche der Reisende versendet, nachdem er sie sorgfältig über einem Spalt in der. Lava hat ansengen lassen, schreibt er gerne an seine Freunde ungefähr wie folgt: Der Kilauea sieht genau wie der alte Hollen- und Schwcfelpfuhl aus." Das, ist schon ein sehr ver brauchtes Bild; a,ber es ist schließlich die beste Beschreibung, welche sich ge ben äßt. Doch kann man den Krater, sta4t eine kleine Hölle, auch einen unge heuer großen Schmelztiegel nennen, mit Eisen gefüllt und durch Schwefel erhitzt, bis das Metall lauter flüssi ges Feuer ist, und der Schwefel in gelben Dämpfen aufsteigt und sich bis zu einer Weite von g Meilen au?-, dehnt! Am Rande dieses Schmelz tiegels hängend, blickt !nn schau dernd in die wütend zischende Masse hinab, während die Schwefeldllnste die Nase hinauf und den Hals hinab bis zum Zwerchfell dringen. , "Die Negierung hat ain Rande einen eisernen Söller gebaut und erhält hier, mit Kosten von etwa $10,0 K pro Jahr, einen Stab von Vulkan Gelehrten, welche dem Vulkan fozufa gen an den Puls fühlen und das Warum der Erscheinung ergründen sollen. Aber bei nlledem ist der Vul tan bis jetzt nur ein großes schwefel' schnaubendes Rätsel geblieben! Der Flill Cnvrll. Anläßlich der Rückkehr des anie- rikanischen Gesandten in Brüssel. Brand Whitloci von Toledo, der sich bekanntlich angelegentlichst für die zum Tode verurteilte britische Spw nin Eavell verwandt hatte, mag hier folgende Aeußerung des Unterstaatö sekretärs Zimmermann mitgeteilt werden, die er einem Vertreter der United Preß" gegenüber machte: Ich kann Sie versichern, es ist mit äußerster Gründlichkeit vorgegai'ijeli worden, und der ganze Fall ist bis in die kleinsten Details untersucht und aufgeklärt worden. Was sich aber dabei ergeben hat, ist so fchwerwie gcnd. die ganzen Vorgänge sind fo klar und überzeugend, daß kein Nricgsgericht der Welt einen anderen Spruch hätte fällen können. Denn es handelt sich nicht um eine im Asfett begangene Tat einer einzelnen . Per son, es handelt sich vielmehr um eine wohldurchdachte und weitverzweigte Verschwörung, der es gelungen ist, neun Monate lang zum Nachteil uu sercr Armee dem Feinde wertvolle Dienste zu leisten. Zahllose befische, englische und französische Soldaten kämpfen fetzt wieder in den Reihen -der Alliierten, die ihr Entkommen aus Belgien der Tätigkeit der jetzt verurteilten Bande verdanken, an de ren Spitze eben die Eavell stand. Bei einem solchen Treiben unter den ' Augen , unserer Behörden kann nur äußerst: Strenge Abhilfe schaffen, und die Regierung, die in einem sol chen Falle nicht die stärksten Maßre geln ergreift, verstößt gegen die ele mentarsten Pflichten, gegen ihre eige ne Armee und deren Sicherheit. Diese Pflichten stehen im Kriege höher als alle anderen (Gesichtspunkte. Sämtli che Verurteilten waren sich über die Tragweite ihrer Handlungsweise vollständig klar, und das Gericht hat gerade diesen Punkt sorgfältig ge prüft und einige Mitangeklagte nur aus dein Grunde freigesprochen, weil es annahm, daß sie sich im Zweifel über die Strafvarkeit ihrer Hand, lungen befanden Der Löwenzahn, ber bei uns als Unkraut gilt, wird in Eng land und Italien geradezu anzc baut. 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