Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 27, 1915, Second Edition, Image 3

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J'fcsue, ttfcheinen sie mir (int timiafeti.
An flott) nur ein 2brnn: bfi'Ijl b't
TOdtfrita? Uel-etaS krieg!, Sriifpen. Ich
sarg? kinz'knk Sahe auf: Tet aistr inill
ben (frieden.' Olufjs.iüb s,ll, lö lü-.l.
liotitii auf.' .England tleic. sicher
neutral.
Und ba! ist b!t Meinung oUrr: Eng
nb wird, wenn Suropa in ßlammeit
aufgehen scfltf, wohlgeriistet. ober kalt
blulig absei! flehen und den verhüllenden
tnlinenlalmächien den Friedn dilüren.
England, der lachende Dritte. England,
der Schudsrichicr bt 23(1!.
Aber noch ist kein Krieg erklärt, noch
kann ja der Friede erhalten bleiben. See
dien wird dai österreichische Ultimatum
annehmen, und oUcZ ist in schönsier Ord
nung. Eo schleichen zwischen soffen und
Cchwarzfehen die Tage dahin, bis uns der
elektrische Funke die inhaltsschwere Kund
bring': Krieg zwischen Oesterreich und
Serbien! Nichts weiter. Tann sind wir
wieder drei Tage ohne Nachricht. Tik
Gluth des Aequators, den wir gerade
Passiren, lastet schwer aus unS. V.tä)
schienet die U.igewihheit: WaS geht in
der Heiinath vor?
Sonntag, der zweite August. Die
Station von Monrovia funtt herüber:
Dampfer Henry Woermann" giebt auf
Befehl von Hamburg alle nichtdeutfchen
Passagiere an ein' Schisf der glder Temp
fter Linie ab und tritt sofort die Heimreife
an."
"Thut looks like war", bemerkt Mr.
Scott Lane. der bekannte Wollhändler aus
East London.
Wenige Stunden später fressen neue,
schlimme Nachrichten ein. Rt. Hon. I.
H. Merriman, der frühere Premiermini
ster der Kapkolonie, verliest sie: Belgrad
von den Oesterreich genommen, Ruß
land mobilisirt theilweise. Frankreich und
England treffen militärische Borkcbrun
gen, der Kaiser hält einen KriegZrath ab,
Panik an den europäischen Börsen und,
für die Engländer das Wichtigste, die
zweite Lesung der Home Rule Amending
Bill vertagt. Das bedeutet." sagt Mr.
Scott Laue, Krieg auch für England."
Bange und ernste Gesichter überall.
Wird doch daS LebenSfchiffkin eines jeden
der dielen Hunderte von Passagieren in
den Strudel des Völkerbrandes, an dessen
Ausbruch kaum noch zu zweifeln ist, hin
eingezogen. Und dann bringt der drahtlose Tele
graph die Bestätigung unserer schlimmsten
Befürchtungen: die vier größten Konti
nentalmächte Europas, Deutschland, Oe
stcrreichUngarn, Rufzland, Frankreich im
Kriege. Nur England und Italien halten
sich noch abseits.
Aber schon setzt auch der Lügenfeldzug
gegen Deutschland ein. Die Schiffszci
tung, die uns sein säuberlich aus den
Frühstüclstisch gelegt wird, bringt folgende
Meldung:
; Die französische Botschaft In London
hat den nachstehenden Bericht heute Nach
mittag ausgegeben:. Französisches Territo
rium ist bei Cirey an der Grenze betreten
worden, die deutschen Truppen marschiren
aus Fort Cirey zu. Dieser Schritt ist
okfne vorherige Kriegserklärung untrnom
men worden; der deutsche Botschafter be
findet sich noch in Paris.
Der 4. August. Ten Abschluß der
sportlichen Spiele an Bord bildet, wie
üblich, ein Kostümball. Das Schiff ist
festlich erleuchtet und Ragtime Weisen
locken zum Tanz. Wie etwas Unwirk
liches muthet der bunte, tolle Wirbel auf
den Decks und in den Salons an. Ein
Gluthhauch weht von der Sahara herüber
und peitscht das Blut aus. Die kühle
Engländerin, das raffige Girl vom Kap.
die französische Chansonette, die heihblii
tige Belgierin, sie alle werden vom gleichen
Taumel ersaszt. Glühende Wangen und
flirrende Augen. Das ist kein Tanz
mehr, das ist Naserci. Der Flirt nimmt
ungcnirte Formen an, die Pärchen, die sich
für die Seereise zusammengefunden habe,
fuckm verschwiegene Winkel auf. Es ist.
als ob die Blut und Feuerslam'nen des
europäischen Niescnbrandes ihre Siede
Hitze bis hierher auf die weite Fläche d,Z
Ozeans senden: .Lasset uns essen und
trinken, denn morgen sind wir todt!"
Champagner und Whiskey thun ihre Wir
kung. Einer dcr Schifssofsiziere umarmt
mich: "I will never fiht aimt 0er
rnnny, otf fi-llow!" Ein wiihlbeleibier
Pierror (Mr. Scott Lane) sch,nkt das
volle Glas: Rom brennt und Nero spi'lt
Violine", bemerkt er tiefsinnig aus deutsch.
Und um dieselbe Stunde er
klärte England den Krieg an
De u t f ch l a n d.
Der nächste Abend zeigt ein anderes
Bild. Der kurze, künstliche Rausch ist
verflogen. Der Vollmond läßt die glatte
See wie einen riesigen llbeispugel auf
leuchten. Aber daZ Schiff ist dunkel: Wir
jähren mit abgeblendeten Lichtern. Und
A'imttllj ttl'gcjchttillctt.
iti fritevcr Jell. tVu Snaid lt,1fr.
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frn ti-lt'i, wenn an fc't Sfftitrit
bet 3ifi)in!f ',!:rfi b?f Unw v'.'l flf'i!.
b?kn ti!(ii i bit i.if.ij ii!:ft den Jia
g'N'i'kt'Nk erglisckk Iwee dild.lk I'
dem wird bet A"qrisf auf die ftwsrfcn. :!l
ft;inbif;t)fm und englischem Gklbt au,
?e bauten belg'f.Zjen Fcitungen suk die
Teutschen nur unter ung'hniten Süft
lüücn miglich fein.
Die 5a!(tjurg der bfldtfn Neutra!!,
tät duich Ttutfiland alt riegrund für
England wird natürlich lcbhas: eröriert.
Aber kaum einer ist da, tt den Schutz
Belgiens wlrkuch als den einziflen waKren
Grund sür Englands Eiiistreifen kielten
läßt. Mit einer gewissen znnifchen Offen
heit gesteht man ein, das; der unbequeme
!?onkiirreI vernichtet werden soll. Eigent
lich schade um diese Deulschcn; es sind
wirklich ganz nette Leute, ober warum
lassen sie ei sich einfallen, England in's
Geschäft zu pfuschen? Sie sollen sich um
ihre Miifil und ihre sogenannte deutsche
Nultur' kümmern, dnn werden die Groß
Briten ibnen ihr Wohlwollen bewahren.
Man spricht mit mir, halb in scherz
hastem Tone, über die Möglichkeit, daß
ich in London festgehalten würde. Manche
bieten mir entgegenkommend ihre Hülfe
an. Ich frage, ob ich als Gefangener gut
behandelt werden würde. So lange Eng
land siegt, ja!" lautet die Antwort.
Ich überlege. Soll ich in Madeira an
Land gehen? Doch ich komme zu dem Bc
fchluh, es nicht zu thun, denn es erscheint
mir logisch, daß meiner Weiterreise nach
Hamburg, wohin mein Ticket lautet, nichts
in den Weg gelegt werden darf, da ich die
Fahrt vorAusbruch des Kriege!
bereits angetreten habe.
Die Dresden" tritt leider nicht in die
Erscheinung. So langen wir ungefährdet
am 7. August in aller Herrgottsfrühe vor
Madeira an. Von der wolkenlosen, blauen
Himmelskuppel überwölbt, steigt das grüne
Wundcreiland aus den glashellen, klaren
Fluthen, dem Auge ein Labsal nach der
IZtägigen, einförmigen Fahrt durch die
weite Wasserwüstc des Atlantic.
Von der Kommandobrücke kommt der
erste Offizier mit einem langen Tele
gramm. Noch keine Siege?" ruft
ihm der Ez-Premker Merriman entgegen.
Dem Engländer liegt der Gedanke an die
Möglichkeit einer Niederlage absolut fern.
Das Telegramm gelangt auf Umwegen
in meine Hände: Kitchener Kriegsminister.
Jellicoe übernimmt das Kommando über
die Home Fleet. Der deutsche Angriff aus
Lüttich unter schwersten Verlusten abge
schlagen, General von Emmich begeht
Selbstmord. Bei Nancy haben die Deut
sehen 35,000 Todte verloren. Der Kaiser
sandte ein Ultimatum an Italien und
drohte mit der Kriegserklärung, falls es
nicht sofort seinen Bündnisverpflichtungen
nachkäme.
Können diese Riesenverluste Wahrheit
sein? Aber es ist eine offizielle Depefche,
gerichtet an einen hohen, wohlbekannten
englischen Politiker.
Doch es wird übertrieben sein. Es ist
ja schließlich natürlich, daß in solchen Zei
ten tolle Gerüchte sich anscheinend zu
Wahrheit verdichten, daß auch die Behör
den falsch insormirt werden, daß an eine
Zahl eine Null herangehängt oder fortge
lassen wird. In wenigen Tagen werde ich
ja in der Heimath fein und die Wahrheit
wissen, werde selber m des Kaisers Rock
kämpfen für Deutschlands gerechte Sache.
Aber ei kommt anders.
' Um 8 Uhr 30 schon soll, wie der An
schlag am schwarzen Brett verkündet, das
Schiff weiter fahren. Ich verzehre gerade
mein Frühstück, da läßt mich der Kapitän
zu sich bitten.
Ich habe Ordre aus London erhalten:
Sie müssen ans Land gehen. Es thut mir
sehr leid, aber kann es nicht ändern, hoffe
Sie unier glücklicheren Umständen wieder
zusehen.' ,
Ich protcflire unter Hinweis, daß ich
vor Kriegsausbruch von Kapstadt obgefah
ren sei und daher ein Stecht habe, bis zu
dem Bestimmungsort, auf welchen mein
Ticket lautet, befördert zu werden.
Schließlich verlange ich, daß man den
deutschen Konsul an Bord hole. Das wird
mir zugesagt. 1
Inzwischen packe ich für alle Fälle meine
Sachen. So wird es 10 Uhr. Der Kon
ful erscheint nicht. Man sagt mir. man
habe ihn nicht angetroffen. Endlich sehe
ich. ein,. daß ich mich der Zwangslandung
fügen muß. Als ich ans Fallreep trete, rei
chen mir fast alle Passagiere die Hand:
We are very forry
Vier deutsche Passagiere, zwei Lsterrei
chische Stewarts und den deutschen
Schiffsbarbier, der feit 23 Jahren in Lon
don lebt und 8 Jahre auf der Castle Line
gefahren hat, bringt die Barkasse an
Land.
Unter widerstreitenden Gefühlen schauen
wir der Walmer Castle" nach, die in ru
higcr Sicherheit aus dem Hafen von Fun
chal gleitet und um die Osispitze der In
sel nach Norden biegt.
Wann werden wir die Heimath wied:
sehen?
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M ?,!linle,!kfe!eß. be, 'i'iiif li'nfnic
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bt'il bü!wf In la Tii(f v.VM1 Unsere
!b!k'n kkk'si unl!)rt!ich nur um die
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irolkctituppe', ist siegreich an! dem etsttn
ftit-bttMten Zulammenstoß Vttff-iq.in
mf Die sritblichk N cht Mb'Iräs et
s!'''i,',t wi j sie, s'erbifl. wir stetem dcr
ilöfung unserer untkkräglichen Spannung
entgegen. Au London'hat der el.Ürische
Fn!e Niinde don einer großen Seeschlacht
in der Nordsee , wischen der britifiVn und
der deutschen Flotte gebracht. Wörtlich
heiß! es:
Es wird bestätigt, baß einige Kriegs
schiffe außer Gefecht gesetzt sind. Ein
zelheiten sind bikher unbekannt,"
Am 8. August veröffentlicht das Diario
da Madeira" folgende Nachricht aus Lon
don:
Die Seeschlacht in der Nordsee zwl
schen der britischen und der' deutschen
Flotte war außerordentlich heftig.
Die Londoner Zeitungen bestätigen,
daß II deutsche Dreadnoughts und 15
andere Kriegsschiffe durch die Englän
der in den Grund geschossen sind.
Die Engländer kaperten (!) 8 Kreuzer
und befinden sich in heißer Verfolgung
des Nestes der deutschen Flotte.
Die englischen Verluste waren 6
Dreadnoughts und 12 Kreuzer.
- Nach dem britischen Siege wurde die
Nordsee der Schiffahrt der Triplc
Entente und der Verbündeten geöffnet."
Wir Teutschen kommen zusammen und
berathschlagen. Allgemein versagt man
obigen Nachrichten den Glauben. Beson
ders verdächtig erscheint es uns, daß die
Engländer 8 Kreuzer gekapert haben
wollen. Es war kein Marinesachverständi
ger unter uns, aber so viel wußten wir
doch, daß ein Kriegsschiff niemals die
Flagge streichen darf, und daß ihm nur
die Wahl bleibt zwischen Sieg und Unt:r
gang.
An demselben Tage kommen drei, wer
tere Nachrichten über die Seeschlacht, die
ich als Musterbeispiel englischer Erfin
dungsgabe im Wortlaut folgen lasse:
London, 8. August. Das bri
tische Schlachtschiff Orion", das an der
Seeschlacht in der Nordsee theilnahm, ist
verschwunden,
i Admiral Jellicoe, Kommandant 'er
Home Fleet, war an Bord dieses Schif
fes."
L i s f a V o n , 8. August. Nach den
letzten hier eingetroffencn Nachrichten
steht fest, daß der britische Dreadnought
'Orion" durch die deutschen Geschwader
in der Nordsee in den Grund geschossen
ist-. . .
Admiral Jellicoe, Kommandant r
Home Fleet, ging mit feinem Schiff
unier."
London', 8. August. Die deutsche
Flotte wurde durch die englische in der
Seeschlacht, die in der Nordsee stattfand,
vollständig vernichtet (completely nn
nihilated!) Schließlich meldete Madrid noch am
10. August:
Hier eingetroffene Nachrichten stellen
fest, daß die Uelxrrefte der deutschen
Flotte den Befehl erhalten haben, sich
in der Ostsee zu konzentriren."
Es war ein schlauer Trick der Englan
der, durch Angabe großer eigener Verluste
die Glaubwürdigkeit ihrer Berichte zu
stärken, und auch wir Deutschen konnten
uns ihres Eindruckes nicht ganz erwehren.
Dazu kamen Hiobsposten aus Hiobsposten
über den Zusammenbruch der deutschen und
österreichischen Heere an beiden Fronten.
Es erübrigt sich, die Lügenbelichte, die
Reuter und Havas in die Welt hinaus
sandten, zu wiederholen. Das obige Bei
spiel mag genügen.
Aus Deutschland treffen keine Nachrich
ten ein. So schleichen die Tage bleischwer
hin. Das Wetter ist umgeschlagen, das
Paradies Madeira hat sich zur Hölle ver
wandelt. Vom afrikanischen Festlande
her, aus dem Innern der Sahara, weht
der gesUrchtete, gluthbeiße Ostwind und
legt sich beklemmend auf Hirn und Herz.
Fahl und stechend scheint die Sonne durch
glasigen Dunst, und wie siedendes Dlei
schäumt das Meer unter dem Gluthhauch
des Wüstenwindes aus. . '
Endlich ein Tag, an dem die Sonne
golden vom blauen Himmel strahlt, an dem
linde Lüste uns den schweren Druck von
Hirn und Herz nehmen. Eine Erlösung,
ein Umschwung fast' bis zum Ueber
schwang! Deutsche Zeitungen haben ihren
Weg nach Madeira gefunden und zerri
hen erbarmungslos dos verruchte Lügen
netz der Alliirten. denn sie künden den Herr
lichsien, glorreichsten Triumph der deut
scken Waffen, Sieg aus Sieg in Ost und
West!
, CM fVrmamia lum!
fiuiTrth! vurrad! HurraH!
T?ischld. Teuischland über aUe
Ueber cüct ,n der Welt!
In frühester Frühe. Die frische Mor
gknluft, die ungehindert durch die weit
offene Balkontkür in mein Zimmer dringt,
kat mir den Schlaf verscheucht. Trunken
schweift mein Auqe über die wuderbare
Schönheit der Insel und de Meere.
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Hil!kre,t .Kniet ?9tl6'!tn b't .tef
ItHlft tfl'-l btlt'sfft ?.',.!.!,, I.l!, ''.,.
I't WtttMH't it b't spanisch' iM.-IMii(!f
vom .CiaMUvt" vetN ,r'kden!
l'iabeir,t die Creii:ir:'t! iti b(l
btit!' tnglil b'i KKujftßstchw.'ibftl mit
b'm F',iii!chtss Alewni!". Da, '
listen außer dem Hahs'"'r" bet .Ct,!,
lenket", .iitdietwe" urd .Carnarvn'.
Alle p,iar Zage kommt vml du Schüfe
nach Funebal, um Kohlen, Proviant und
Munition zu nehmen. Eut Ue&utiflef hie
ßeii hinter den laserlasinseln brach!
ginz Madeira In Aufregung: Man der
inutheie ein Gefecht mit deutschen Krieg!
schissen.
Das englische Geschwader überwacht die
flesammte Schiffahrt von Afrika und
Südamerika nach Europa. Daher ist
schon, die knarp zweitägige Fahrt von
Funchal nach Lissabon ein Wagnis für je
den Deutschen und Oesterreicker. Die
Teutsche Gesandtschaft in Lissabon hat
außerdem an das hiesige Konsulat die
Anweisung gegeben, keine Wehrpflichtigen
mehr -u schicken, da ein Durchkommen von'.
Spanien nach Italien, d. h. auf dem em
zigen jetzt möglichen Wege nach Deutsch,
land, durch die scharfe Ucberwachung die
fes Theiles des Mittelmeeres durch fran
zösische und britische Kreuzer so gut wie
aussichtslos sei So bin ich auch iriegs
gefangen, zwar in einem paradiesischen
Gefängnis, ober doch gefangen. Ab
geschnitten von der Heiniaih, wo Thaten
geschehen, wie sie die Welt niemals sah,
muh ich thatenlos ausharren und k- n
nichts weiter thun, als die Faust in der
Tasche ballen.
Und ingrimmig schüttelte ich sie nach
dem Highflyer", der sich arrogant direkt
unter meine Fenster gelegt hat.
Wochen vergehen. Zum zweiten Male
schon seit meiner unfreiwilligen Landung
wandert der zunehmende Mond über den
dunkelblauen Sternhimmel, so daß ich
nicht müde werde, die silberne Märchen
Pracht anzustaunen. Das Meer, geheim
nisvoll und mit schwarzblauen Tiefen,
lockt zum Bade. Wohlig lasse ich mich von
schmeichelnden, lauen Wellen treiben.
Ganz leise nur bewege ich die Glieder, und
tausend und abertausend funken sprühen
auf rings um mich herum.
Meeresleuchten!
Am Ufer wartet das Auto. Wie ein
weißes Band zieht sich die breite Felsen
,straße im Mondlicht an den Uferhängen
hin. Der Wagen huscht über gerade
Strecken und um fcharfe Biegungen, klet
tert Berge hinauf und gleitet über
Schluchten, die aus dem grellen Licht der
Scheinwerfer gleich wieder in nachtschwar
zes Dunkel versinken. An der Spitze des
jäh in's Meer stürzenden Kap Girao oer
flattert eine silberne Wolke, und ganz weit
izraußen aus dem Meer flammen auf und
verglühen in stetem Wechsel die zahllosen
Fackeln der Fischerboote.
Bon Quisisanas Terrasse klingt uns ein
Heller Ruf entgegen:
Drei britische Kreuzer Aboukir",
Cressy". Hogue". durch ein deutsches
Unterseeboot vernichtet!"
Das war eine Märchennacht aus Ma
deira!
Wie die ganze Welt, leidet auch Ma
deira schwer unter der durch den Krieg
verursachten wirthschaftlichen Krisis. Die
ganze Insel lebt von dem Schiffsverkehr,
der, in Friedenszeiten von großem Um
fange, jetzt aus ein Minimum zusammen
geschrumpft ist. Abgesehen von dem gänz
liehen Ausbleiben deutsch Schiffe, das
sich sehr fühlbar macht, hat auch das
meerbeherrschende" Albion feine Schiff
fahrt ganz bedeutend einschränken müssen.
Von der Union Castle Line, deren Dam
Pfer in Friedenszeiten durchschnitt'
lich dreimal wöchentlich aus
der Aus oder Heimreise von Südafrika
Funchal anlaufen, habe ich während l a n
ger zehn Wochen nur drei
Schifft gesehen. Die Royal Mail",
die Elder Dempster", die Veoward
Line" erscheinen äußerst unregelmäßig,
und die paar holländischen Schisse nach
Westindien und Südamerika wellen auch
nicht viel bedeuten. Der Mangel an Ver
dienst hat die Hafenarbeiter zu einer
eigenartigen Demonstration getrieben. Sie
umzingelten die am Land erfchjenenen
Offiziere des englischen Kreuzers Argo
naut" mit dem Rufe: Abajo la guerra!"
(Nieder mit dem Krieg!) Erst die Poli
zei konnte die überraschten Engländer be
freien.
Besonders schwer betroffen wird neben
dem Weinhandel die Stickerei-Jndustrie.
Die großen Stickereifirmen, fast alles
deutsche, haben größtentheili ihre Ge
fchäste schließen müssen. Dadurch sind
diele Tausende, man schätzt auf 50.
000, von Stickerinnen brodlos gewor
den. Das Volk von Madeira ist bettel
arm, trotz der oder vielleicht gerade wegen
der verschwenderischen Natur. , Es lebt
von der Hand in den Mund. Wird ihm
der Verdienst, den es aus dem Schiffs
und Fremdenverkehr zieht, genommen, so
geräth es in bitterste Noth.
Natürlich schauen auch die vielen HStel
und Pensionsbesitzer schwarz in die Zu
kunft. Optimisten hoffen allerding, ta
' . M I f f ( n ?
.-- H f..t i:' '-"1 fl.t'
M k '!'. I ' ,'"?e
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Auf i',.,ck.veg'n wandere ich blich
wiekk ik IM, Tal Kra ben bon l'ol
lerschi.ITfn, b.il Aiseben von Rieten und
b.?s Knaüen von allerlei ic surtverf öfjr
per giebt das $!a der Vcre fiiiubeiifich
iiiriij. !rn liiklkjleln l'.cgt in ffrun ge
betlil. Dort feiert man eine sesia", ein
Kirchenfest. Auf dem Platze kor der Kirche
ist ein primitives rolzpodium errichtet
aus dem ein halbe Dutzend Musitanten
sich vergeblich bemühen, ihren voismth
fluthlichen Instrumenten harmonische Tone
zu entlocken. Tal geputzte Volk dreht sich
abwechselnd Im 2anz und betet in der
Kirche. Den Höhepunkt de Festes aber
bildet da Abbrennen de Feuerwerks, bei
dem die frommen Portugiesen die Mutter
Gotte und den heiligen Anionius dadurch
ehren, daß sie sie in Form von Feuerwerks
lörpern in den Himmel fliegen lassen.
Nachdem ich den traumhaft schönen
,Park de Palace Hotels durchschritten.
miethe ich mir, um die zweite Hälfte des
anstrengenden Abstieges zu sparen, einen
lener bekannten Madeirenser Sirohschlit
ten, der wie ein Bobsleigh auf dem eis
glatten Steinpflaster die steile Straße
nach Funchal hinabsaust, während der gel
lcnde Warnungsrus der Führer, die hinten
auf den Kufen stehend lenken und brem
senan den engen Häuserreihen widerhallt,
die Fußgänger zur Vorsicht mahnend. Nur
wenige Minuten währt. die rasende Fahrt,
und wir landen vor der Station der Zahn
radbahn, die mich zum Chalet Esplanade
hinaufgebracht hat.
Gemächlich schlendere ich durch die wiv
ren Gaßchcn, im Abenddamincrn ver
schwimmt die Buntheit der Farben. Auf
die weiße Wand des deutschen Konsulats
haben Bubenhände mit blauer Kreide in
halbmetergroßen Buchstaben Deutschland
under all gemalt.
Im Golden Gate" nehme ich noch einen
Appetifer"." Das Golden Gate" ist
das" Cafö von Madeira. Hier fluchet
das Leben!" Was man in Madeira fo
fluthen nennt. Schwatzend und lebhaft
gestikulirend stehen und sitzen die Portu
miesen herum und schinden Lokal". Es
ist nicht des Landes Brauch, daß man in
einem Restaurant unbedingt etwas verzehr
ren muß. Das überläßt man dem Frem
den.
Ein portugiesischer Arzt, der leidlich
Deutsch spricht, begrüßt mich und setzt sich
neben mir in einen dcr Korbstühle, die
durch rücksichtslose Behandlung schon reich
lich geknickt" find.
Wir sprechen natürlich vom Krieg.
England drängt darauf, daß Portugal in
den Krieg eintritt und 40,000 Mann nach
Frankreich an die Front schickt.
Welche Wirkung würde Ihrer Ansicht
nach das Eingreifen Portugals haben?"
tragt mich der Arzt.
Ich antworte ihm, ohne mit der Wim,
per zu zucken, daß der Krieg, der bisher
sur Deutschland gut stehe, dann wahr
scheinlich eine böse Wendung nehmen
wurde.
Der gute Doktor nickt ganz ernsthaft:
.ja,
ja, das glaube ich auch. Aber
Deutschland thut mir doch leid."
Und dabei sieht er mir bieder und mit
einem Ausdruck von Mitleid ins Auge.
So malt sich in portugiesischen Kopsen
die Welt!
Vor dem Golden Gate" ist ein großer
Platz, auf dem gebuddelt wird wie im
Sommer in der Tauenzienstraße in Bei
lin W. Als ich vor sieben Jahren hier
war, wurde auch schon gebuddelt! Eine
Veränderung habe ich trotz angestrengtester
Aufmerksamkeit nicht bemerken können.
Doch! Zahlreiche AutoS füllen jetzt den
Platz, aus dem vor sieben Jahren nur
Lchfenfchlitten standen. Die Motoren
fauchen und die Hupen gellen unaufhör
lich. Heute flattern vorn an den Kühlern
portugiesische, englische und französische
Fähnchen. Denn der Royal Mail Stea
mer hat ein buntes Gemisch von Passagie
ren mitgebracht. Steifbeinige Engländer
stolzieren mit ihren blonden Ladies unter
den Platanenwipfeln der Avenida zum
Pier hinab, um sich wieder an Bord zu be
aeberU" Eine Gruppe völlig betrunkener
Franzosen und Belgier gröhlt die Mar
feillaise. ' Dem melodischen Gebrüll lau
schett mit befriedigtem Lächeln am Neben
tische Seine Exzellenz der Herr Gouver
neur von Madeira, ein Jüngling von hoch
sten 25 Jahren, und fein unzertrennlicher
Freund, der, franzosische Konsul Labor
döre, dcr den geistreichen Einfall gehabt
hat, seine große Dogge Moltke z rufen.
Sie trinken den Trank der Champagne auf
die glorreichen Siege der Alliirten.
Aus der anderen Seite des Platzes liegt
der Gouverneurs-Palast, ein uralter, gelb
getünchter ungefüger Bau. mit kriegen
schen Zinnen gekrönt. Die Wache wird
gerade abgelöst. Es geht reichlich gemllth
lich dabei zu. Unter dem dunklen Thor
bogen erscheint die zierliche Silhouette
einer eleganten Frau. Vorsichtig trippelt
sie über di"7,rtiwälle und durch die
Schützengräben des Platzes und erscheint
unter dem Logenlampenlicht de Eolden
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Und dai ihm .hörige" Portugal wird
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Jas jozialisirle Deuljchlanr).
Dr. Lrederic . Lowe's Veli.'hrung über den Staatssoziali5
mus als Fundament für Deutschlands Alcicht
in Krieg und Frieden.
Einer der besten amerikanischen Kenner
Deutschland!, sicher der rundlichste aus
gewissen Verwaltungsgebietkn, denen er
ein besonderes Studium gewidmet hat. ist
Einwanderungskommissar Dr. jür. Fre
deric C. Howe. der Gebieter von ElliS
Island", wie er im New Yorker Volks
mund heiszt. Wie viele andere Amerika
ner sagt er in dem einleitenden Kapitel
seines neuesten Buches), habe ich eine
Vorliebe für das deutsche Volk, für daS
geregelte, fertige und perfekte Vermal,
tungswefen. das persönliche Bequemlich
keit und Behaglichkeit mit sich bringt. Ich
liebe die deutschen Städte und habe herz
liche Erinnerungen an München, Dresden,
Düsseldorf, Frankfurt und Nürnberg, mit
ihrer freigebigen Fürsorge für Kunst,
Drama, Musik und ihrer verfeinerten
Lebcnskultur. Ich habe Ehrfurcht vor den
Traditionen und der Ruhmcsgefchichte der
Fürstentümer und freien Städte, die
Jahrhunderte lang als autonome Staaten
bestanden vor der Neugründung des
Reiches. Ich habe unbegrenzte Achtung
vor dem deutschen Erziehungssystem, für
die Universitäten, für die wundervollen
Elementar, Berufs und .Hochschulen,
sowie für die technischen Hochschulen zur
Heranbildung für Kunstgewerbe,, für
Handel und Verwaltung. Ich bewundere
die weitblickende Gesetzgebung zur Be
hütung des Arbeiters vor den Unkosten
des Erwerbs und StadtlebenS, die von
Bismarck in'S Werk gesetzten sozialen
Mahregeln, und die vielen von Munizi
palitäten geleisteten Dienste, wie Ortaus
legung, Munizipalbesitz und betrieb rmd
die anderen öffentlichen Betriebe, die in
großem Maße der deutschen Stadt ihren
Reiz verleihen
, Dieses Loblied kann gewissermaßen als
Inhaltsverzeichnis von Dr. Howe'S Buch
dienen, indem es die Gegenstände hervor
hebt, die in den einzelnen Kapiteln behan
delt werden. Dr. Howe ist keineswegs ein
blrnder Verehrer Deutschlands und von
allem, was deutsch ist, aber er ist von fo
freimüthiger Wahrheitsliebe, daß er an
erkennt, was in Deutschland mustergültig
und vorbildlich ist und sich anderen Na
tionen, soweit das mit ihren politischen
Institutionen vereinbar ist.' zur Nach
ahmung empfiehlt, wenn sie nicht auch
nach dem Kriege immer wieder nachklap
pen wollen, wie sie es bisher gethan ha
den. Denn sagt er, der Rekonvalens
zens-Wettlauf wird von dem Starken und
Wohlgerüsteten gewonnen werden. Und
darüber kann nicht der geringste Zweifel
bestehen, daß Deutschland vom Krieg zum j
Frieden mit derselben Bereitschaft über,
gehen wird, mit der es vom Frieden zum
Krieg überging We darin liegende
Warnung wünscht der Verfasser ganz be
sonders von Amerika beherzigt zu sehen.
Man möge über deutschen Militarismus,
deutsche Autokratie, deutsche .Kultur
denken wie man wolle, an der einen That
sache lasse sich nicht rütteln, daß an
Leistungsfähigkeit (Efficiency) nicht nur
rn der Erzeugung von Wohlstand, fon
dern auch in der ausgleichenden Verihei
lung der Segnungen der Zivilisation
Deutschland unerreicht dasteht. Nachdem er
diese beiden Pnnkte weiter erläutert, macht
er die Nutzanwendung: All dies ist
gerade jetzt für Amerika von besonderer
Bedeutung. Unsere öffentliche Domäne ist
fort. Ein großer Theil davon wird unbe
nutzt liegen gelassen. Gute Gelegenheiten
im Westen sind für immer verschlossen.
Unsere unbegrenzten Hülfsquellen sind
weggegeben. Monopol hat in vielen In
dustrien kampffähigen Wettbewerb aus
geschlossen. Die Transportmittel befinde
sich in Privathänden. Finanzieller Kredit
ist großentheils eine Sache persönlicher
Gunst. Und Kredit ist immer noch mono
polisirt, ebenso da Rohmaterial für die
Produktion. Arbeitslosigkeit ist chronisch.
Wahrscheinlich wird sie zu statt ab
nehmen, denn die Arbeitsgelegenheit sieht
unter der Kontrolle der Wenigen. Stadt,
Staat und Nation sind groszentheilS noch
Polizeiagenturen, statt Dienstagenturen
Dieser unvortheilhafte Vergleich wird nach
weiterer Ausführung mit der Bemerkung
abgeschlossen: Die ganze Welt ist ein
Bierteljahrhundert hinter Deutschland zu
rück in sozialem Gewissen, in der Kunde
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üilich '!,',! b,k ?nk(t b't .?-!?','
ioch. tesrünnl blicke wir auf den Krf
er. Wies er i!-t bol'n? fflbff et i:-.ßf
un näff born. Zwischen dem Notbk.!
und den Desetlasinf'ln nehme wir b'ii
Kur k!.d Nd?f!en und langsam erfiiifl
die srnarasdent Insel in den schillernden
Fluiken bet Atlantic.
neuer StaatSweisueit, in der Schätzung
der Nothwendigkeit sozialer Gesetzgebung
und in der Anpassung der Erziehung in
all ihren Zweigen an's Leben
Was ist nun die Grundlage der Ueber
legenheit Deutschlands? Der Titel des
Buches giebt die Antwort: Deutschland ist
sozialisirt. vergesellschaftlicht. Einheit ist
der Schlüssel zum Verständnis dessen, was
damit gemeint ist. Der Einzelne geht im
Ganzen im Vaterland auf, und das
Vaterland geht in der Sorge um das
Wohl des Volkes, jedes Einzelnen im'
Bolle, aus. Das ist der bedeutfarrkste
Faktor in der Psychologie des modernen
Deutschland etwas, das den meisten
Beobachtern oder Beurtheilen entgeht,
und das für Ausländer auch schwer zu
begreifen ist, namentlich für Amerikaner,
für die der Satz als höchste Staatsweis
heit gilt: die beste Regierung ist die, die
am wenigsten regiert. Hier ist der eine
Gesichtspunkt, in dem Amerika und
Deutschland sich niemals begegnen wer
den, weil i"k in der Auffassung vom Wesen
und von den Aufgaben des Staates sich
diametral gegenüberstehen. Aber die eine
Nation sollte wenigstens versuchen, die
andere verstehen zu lernen, und dafür ist
daS 6. Kapitel von Dr. Howe's Buch:
Theorie und Umfang von Staatsfozia
lismus" ein vortreffliches Lehrbuch.
Der ' Staats Sozialismus, welcher
Deutschland groß und stark gemacht hat.
ist ein zwiefältiger: produktiver Sozialis
mus und verteilender oder ausgleichender
SozialismuS. Der eine meint Vermehrung
des Wohlstandes, der andere meint ange
niessene, und gerechte Vertheilung desselben.
Beide werden von Dr. Howe so ausführ
lich erörtert, daß jedem der verschiedenen
Hauptgebiete, auf dem sie sich bethätigen,
ein besonderes Kapitel gewidmet ist. Mit
dem Wesen und den Erfolgen deS pro
duktiven Sozialismus ist man im Aus
land im allgemeinen besser bekannt, als
mit dem vertheilenden, in welchem der
Staat seine Dienste entweder zu geringen
Kosten oder überhaupt kostenfrei leistet.
In anderen Ländern als Deutschland
werden viele von diesen Diensten über
Haupt nicht geleistet, oder kommerzieller
Ausbeutung überlassen. Dahin gehören die
dielen unprofitabeln Unternehmungen der
Staaten und Städte, die Fürforge für
Erziehung und Gesundheit und die vielen
sozialen Dienste, die durch Besteuerung
unterhalten werden. Da sind die Krank
heits. Alters, Unfall und Invaliden
Versicherungen, die Arbeitsnachweisungs
stellen, die Arbeiter-Herbergen, die muni
zipalen Bau und Sparkassen u. s. w.
Aber der veriheilende Sozialismus be
schränkt sich nicht auf die Physische Wohl,
fahrt der Arbeiterklassen, er sorgt auch
für ihre Behaglichkeit und dafür, daß sie
ihren gerechten Antheil erhalten an all den
Dingen, die das Leben lebenswerth ma
chen. Der deutsch Staatssozialismus will
verstanden sein, um zu begreifen, daß das
deutsche Volk ihn nicht als einen Druck,
sondern als eine Wohlthat empfindet, daß
es aus einer höheren Stufe der Lebens
fllhrung steht und sich froher und freier
und vor allem stärk fühlt, als die bür
gerlichen Massen in dem gelobten Lande
der Freiheit. , C. M. Loth.
Lachen verboten! DaS Lachen ist
jetzt in Frankreich sehr gefährlich. Die
verlogenen amtlichen" Heeresberichte ha
ben allmählich den Zweifel wachgerufen,
und dieser Zweifel hat gar keine Achtung
vor der amtlichen Berichterstattung mehr.
In kleinster Schrift zwischen Depe
schen über den Hagelschlag in Slldfrank
reich, den Lissaboner Kammerskandal
theilte die Pariser Boulevardpresse War '
schaus Fall in folgender, jeden Spötter
geradezu herausfordernder Weise an den
Schaufenstern mit: Der von der rufst
schen Heeresleitung längst zum Vortheile'
der Gefammtvertheidigung beschlossene
Verzicht aus Warschau ist Thatsache ge
worden. Die zeitweilige Besetzung durch
die deutsche Soldateska ist strategisch be
deutungSloS.' Wegen ironischer Be:ner
kungen wurden drei Straßengänger kurzer
Hand verhaftet. Ja. das Lache und
Witzemachen über die amtliche Bericht
stattung ist in Paris ein Staatsverbrechen,
denn daS Ciigenfyfiem" ist doch eine
.Staatseinrichtung-.