Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 27, 1915, Ausgabe, Image 3
liefst tmU JfilS ?ott bei in'tmullj ttl'P'jchttillctt. t'iti-rtiiiic s.l n'.l :Vft. n ., cu-ol i..irr, ii i i i " ' i r . I j . , ,,, ' ! , ., 'I ),,!, J ' 1 I j ' ' f 1 I ', f -t 's i ff- f. !'.'. I z t t r ä , 'J 1 ' . f ( ' 1 I t t f t , , ' . 1 . . i. ' f; ' t 7 !f " i I ! J ,H M f.- f l'? , ( I '1 ' I ' . ' ' . i I j . H j i I" . , , ' I ( i r 1 t T- l , s . , ' ' - . i I , . . . . t . I f f l(, I M i i' , i k , A ) ' ' t ? ' ä:' 1 i' I lr i : - ' 1 , I. I (. ' 1 ( t I , ' ' ' , 1 ' t f, - " f l H l . 1 'I ' 1 !' t i K t , r , 1 ! : ' i t ' ' ! ' ! ' t " r f.. .Ii- I ' k r ' t , , c I kf , i 'ii ,'., S( f fit) ,1- f f (t ''( J II l 1 'tfff ' . "', . 'I l ,'l ., '. .... ' , -I ,' ' ; '. t l;i 1 i ' - ' -' i , " j j . r .(''' I f l ' l I i ! ' ' ' ;' " ' - 'i f ' , , !s t , " ' l , f II 3 l ftp... ,. rr ,,, ,.M j i f f.'r'i ti :Mt " ? ? 1 I Mh ' t f" "I ' . ,i. I - ' ! ' ! , i 's,, . ' i ' . i I , , i ,. i , 1 '( ; ;' ji I i! ' , ,',,, , , ' ' ' 1 - j jt ,if , n i t i r ' i i i i -t ' i i.i t fi I f ' - k, . ft- I I (1 i ' i r , 1 ' f i l ' ' i i I - l c t?' ff 'i ' , i , i ( - L ,! rlf r f r f !' i ' f ' I I" ' ' ff.' ' ' ' . ' I ' , ' z " f I 1 f-f f -1' l ,ü " i" "i" (" i i i 1 1 i 1 1 1 II t '! ' " "t i'i i l- I ' ! ( I ' 1 H f , c ,! 1 (II !!! ' l'' t I '! 1 . I ' t f 11 I' ' '' , I ! t ' H '!' ' 1 ( f ( 1 , v I ,J ' "1 i I t ' 1 ' ' 'I i ) i Ii i 'M I t !'"''. I ! 1 ' 'I f p i pt i , f . .-.'. ! , ,- ' , , tf4 ! t f. ' t ' " , ?, Im' I i i'! h ( i i t t ' n i t ff" i-i r f . t'tt t. !' I Mi b? r f. f r 1 ." . ,'.,! , ' U '. t ff 1' l'll II ''! hfiif-. ,'t ' I ' !! I I- r i , ' 1 n "r , , i r rr fl ' ' , i g 1 'ü'f'V ii ' d r iMff 7., ! um J; Z , , ut t i ?! Ut : 'i 'I bm l'ff t i d ! ! Mut t 't ,'f '-i t . s. , ) V " ' ' ii' l' ij, f ' W, f' ' r ! 1 ' T ( ' t'll (.'f I 1 1 '5 n t f i J!)( t r I ! t"t , ! -i 'Q- nill c i üV il r , , ! d fva' f '-t Z ' ' t if- ,T - ! 'f , il den Nrttd?,' .Rüsikand fifiü V l'rnf.i euf. ngians iät it. n tifutra!." ttnd da? ist tue '.ülfimmg alln, Eng nd lrird, wkNN Europa M stlammni ankgkhkg foülf, woklgkkijstti. ob kalt biüä'a atffii ftrbfii tinb dc:, tiftl'Iiitfnbcn -tiüncntalftui.tten but NriidkN biftitfn. England, b lachknde TtitU'. England, d Schiedsrichter der Welt. Al'er noch ist kein Krieg klart, noch kann ja der Friede rrhalt.'n bleiben. Cer bien wird daS osierreichische Ultimatum annehmen, und olles ist in schönster Ord, nung. Eo schleieikii zwischen Hoffen und Echmeirseben die Zage duhin, bis uns der elektrische Funke die inhalissckwere Kunde bringt Krieg zwischen Oesterreich und Cerbien! Nichts weiter. Tann sind wir wieder drei Tage ohne Nachricht. Die liitch des Aeqnntors, den wir gerade passiren, lastet schwer auf uns. och schiverer die Ungewißheit: Was geht in der Heimath vor? Sonntag, der zweite August. T!e Station von Monrovia funtt herüber: Dampfer Henry Woermann" giebt aus Befehl von Hamburg alle nichtdeutschen Passagiere an ein Sckiff d Elder Demi? stet Linie ab und tritt sofort die Heimreise an." "Iknt, hoU likc war", bemerkt Mr. Seött Lane, der bekannte WoUhändler aus East London. Wenige Stunden später treffen neue. ,lchljmmk, Nachrichten ein. Rt. Hon. I. H. Werriman, der frühere Premiermini ster der Kapkolonie, verliest sie: Belgrad von den Oesterreichern zenommen, Ruß land mobilisirt theilweise, Frankreich und England treffen militärische Vorkebrun gen, der Kaiser heilt einen Kriegsrath ab, Panik an den europäischen Börsen und, für die Engländer das Wichtigste, die zweite Lesung der Home Rule Amending -Bill vertagt. Das bedeutet," sagt Mr. Scott Lane, Krieg auch für England rrt . . ri . , . t !'t T Vangk uno eniie .'H'iHijicr uwrau. Wird doch das Lebensschisflcin eines jeden der vielen Hunderte von Passagieren in den Strudel des Völker brandes, an dessen AAsbruch kaum noch zu zweifeln ist, hin eingezogen. Und dann bringt der drahtlose Tele graph die Bestätigung unserer schlimmsten Befürchtungen: die vier größten Konti nentalmächte Europas, Deutschland, Oe sterreich-Ungarn, Rußland, Frankreich im Kriege. Nur England und Italien halten sich noch abseits. Aber schon setzt auch der Lügenfeldzug gegen Deutschland ein. Die Schiffszei tung. die uns fein säuberlich auf den Frühstückstisch gelegt wid, bringt folgende Meldung: Die Zranzösische Votschaft in London hat den nachstehenden Bericht heute Nach mittag ausgegeben: Französisch'S Xnri' rium ist bei Cirey an der (Ärenze betreten worden, die deutschen Truppen marschiren euf Fort Cirey zu. Dieser Schritt ist ohne vorherige Kriegserklärung untrnom men worden; der dcuischeLjoischttfler bf findet sich noch in Paris. Der 4, August. Den Abschluß der sportlichen Spiele an Bord bildet, wie üblich, ein Kostümball. Das Sch!ff ist festlich erleuchtet und Ragtime Weisen locken zum Tanz. Wie etwas Unwirk-' liches muthet der bunte, tolle Wirbel auf drn Decks und in den Salons an. Ein Gluthhauch weht von der Sahara herüber und peitscht das Blut auf. Die kühle Engländerin, das rassige Mul vom Kap, die französische Chansonette, die heißblii tige Belgierin, sie alle werden vom1 gleichen Taumel erfaßt. Glühende Wckigen und flirrende Augen. Das ist kein Tanz mehr, da ist Raserei. Der Flirt nimmt ungenirte Formen an, die Pärchen, die sich für die Seereise zusammengefunden haben, suchen verschwiegene Winkel auf. Es is als ob die Blut, und Feuerflam'ne:, des europäischen Riesenbrandes ihre Siede Hitze bis hierher auf die weite Fläch: ds Ozeans senden: Lasset uns essen, und trinken, denn morgen stnd wir todt!" Champagner und Whiskey thun ihre Wir kung. Einer der Schiffsofsiziere umarmt mich! "I will imver fifrlit agairist 0er many, li fellow!" Ein wohlbeleibter Pier rot lHr. Scott Lane) schwenkt das volle Glas:' .Rom breunt und Nero sp, lt Violine", bemerkt er tiefsinnig auf deutsch. Und um dieselbe Stunde er klärte England den Krieg an Deutschland. Der nächste Alend zeigt ein anderes Bild. Der kurze, künstliche Rausch ist verflogen. Der Bollmoud läßt die glatte See wie einen riksigen Silbetspieqel aus leuchten. Ab das Schiff iit dunkcl: Wir fahren mit abgeblendeien Lichtern. Und f t , i ,. 5i,t. ' i n :; !' !.. ! I . I " H " ii ( f M ' ' ' ' , ' i , i ' c," ' , t .'t I ! f t t ;. , , i r. tt i ( . i I I f" I 1 1 II ' Z" ' 'in t" N ! " ih i nd dß 5 " i, ' ' I I ! ' N, !. n winn ! ' '" I- ' I. ft i ii ,? ' bn , I'. . lr l!n!i,i il i ei " ' ii. . e !' 1 'il r I M ' ,!,. l ! ( nl , a l((c( I n I l"f( 'I f" 1 ll'ill ''s il 1 er'' ,i,i Uht i ! t , i f' ,. ' I I 'I S lf mm ji r dc ii V i'H V r , i im i r !' t t! r.iftni mog!ilb ffiii. Die lerletz,' bet 'fl.jif.hfl 'Ji.-iili.ili tat durch Te ilil land oi .rikq?gf.inl fut EnalZnd wird natürlich leddatt eröilert. Ader kaum einer ilt da. der den Er'utz Belgiens wir!!id als den kfnzin wabren l'Irund sÜk Englands Emaruskn .iilien laßt. ZlZit einer gewissen Mischen Offen hcit siesied! man ein, biß der ui'.h.iueme Konkurrent vrrnich!,'t werden soll. Eigen! lich Mte um diese Deutschen; es sind wirklich ganz nette Leute, aber warum lassen sie es sich einfallen, England in's W;f ;'t zu pfusck'knö Sie sollen sich um ihre Musik und ihre sogenannte deutsche Kultur" kümmern, dann werden die Groß Britcn ihnen ihr Wohlwollen bewahren. Van spricht mit mir. bald in scherz haftein Tone, über die Möglichkeit, daß tei) in London festgehalten würde, ü'kanebe bieten mir entgegenkonimend ihre Hülfe an. Ich frage, ob ich als Kefangener gilt behandelt werden würde. So lange Eng land siegt, ja!" laute t die Antwort. Ich überlege. Soll ich in Madeira an Land gehen? Doch ich komme zu dem Be fchluß, es nicht zu thun, denn es erscheint mir logisch, daß meiner Weiterreise nach Hamburg, wohin mein Ticket lautet, nichts in den Weg gelegt werden darf, da ich die Fahrt vor A Usbruch des Krieges bereits angetreten habe. Die Dresden" tritt leider nicht in die Erscheinung. So langen wir ungefährdet am 7. August in aller Herrgottsfrühe vor Madeira an. Von der wolkenlosen, blauen Himmelskuppel überwölbt, steigt das grüne Wundercilaud aus den glashcllen. klaren Fluchen, dem Auge ein Labsal nach der ILtägigen, einförmigen Fahrt durch die weite Wasscrwüste des Allantic. Bon der Kommandobrücke kommt der erste Offizier mit einem langen Tele gramm. Noch keine Siege?" ruft ihm der Er-Premier Merrinian entgegen. Dem Engländer liegt der Gedanke an die Möglichkeit, einer Niederlage absolut fern. Das Telegramm gelangt auf Umwegen in meine Hände: 5titchener Kriegsminister. Jellicoe übernimmt das Kommando über die Home Fleet. Der deutsche 'Angriff auf Lüttich unter schwersten Verlusten abge schlagen, General von Emmich begeht Selbstmord. Bei Nancy haben die Deut schen 35,000 Todte verloren. Der Kaiser sandte ein Ultimatum an Italien und drohte mit der Kriegserklärung, falls es nickt sosort seinen Bündnisverpflichtungen nachkäme. Können diese Riesenverluste Wahrheit fein? Aber es ist eine offizielle Depesche, gerichtet an einen hohen, wohlbekannten englischen Politiker. Doch es wird übertrieben sein. Es ist ja schließlich natürlich, daß in solchen Zei- ten tolle Gerüchte sich anscheinend zu Wahrheit verdichten, daß auch die Behör den falsch informirt werden, daß an eine Zahl eine Null herangchängt oder fortge- lassen wird. In weniaen Tagen werde ich ja in der Heimath sein und die Wahrheit wissen, werde selber m des Kaisers Rock kämpfen für Deutschlands gerechte Sache. Aber es kommt anders. Um 8 Uhr 30 schon soll, wie der An- schlag am schwarzen Brett verkündet, das Schiff weiter fahren. Ich verzehre gerade mein Frühstück, da läßt mich der 5tapitän zu sich bitten. Ich habe Ordre aus London erhalten: Sie müssen ans Land gehen. Es thut mir sehr leid, aber kann es nicht ändern, hoffe Sie unter glücklicheren Umständen wieder zusehen." Ich protestire unter Hinweis, daß ich vor Kriegsausbruch von Kapstadt abgefah ren sei und daher ein Recht habe, bis zu dem Bestimmungsort, auf welchen mein Ticket lautet, befördert zu werden. Schließlich verlange ich, daß man den deutschen Konsul an Bord hole. Da! wird mir zugesagt. Inzwischen packe ich für alle Fälle meine Sachen. So wird es 10 Uhr. Der Kon sul erscheint nicht. Man sagt mir, man habe ihn nicht angetrosfen. Endlich sehe ich ein, daß ich mich der Zwangslandung sügen muß. AlS ich ans Fallreep trete, rei chen mir fast alle Passagiere die Hand: ,We re dery sorry Bier deutsche Passagiere, zwei östcrrei. chische Stewarts und den deutschen Schlsssbarbier. der feit 26 Jahren in Lon don lebt und 8 Jahre auf der Castle Line qefahren hat, bringt die Barlasse an Land. Unter widerstreitenden Gefühlen schauen wir der Walmer Castle" nach, die in ru higer Sicherheit aus dem Hafen von Fun cbal gleitet und um die Osispitze der In sel nach Norden biegt. Wann werden wir die Hcimaih wied.' -sehen? f., . i . j ( , s ! f t f , ' s , "'I I " 1 f f ' t .! ' r-J ' ' I ;'!' '.i.-l , I I ' I '! lr!? f - f . r ,)"' ' 1 ' ( t . ' ( 1 t - 't ! - Ml Ä r i 4 T , , i r i ,. f r " r ,' , ? i ''t , r 1 1 Um t- J I' d t ! ' jv-n i 's! 'l I N i f ,r J ! I ik p i. i ' l-i , f i V ) , i,l v ' , .,tl ' ,c V f II ' I M"'i I !"" I ININ! j'r ,!l d'k '! 1 l f r i Wt r 'ii ' 't i t f (t ' ' ' , , I , i! 1 rut i mi r- ' ,,', f'tn !ii ' . k (' s",' irr' fiii'tc ) Oi.l vnii ,r!k,i IM ii i 'rt il li'f'MuM, .'',,,1 ,',", !, h l ( r -nr if -jfi n i J X i f' ,M N .in bfiin n. !' I , ! .-!. "'Mfif!, ist I 's in t , l "I, 1 I I fit t 1 !!'! ! bf t w TU 'II, 1 k".M r A i Um- n IM bet el.fr tb "i '' 0 ; fiM'ii rii rri-f.ni rc'fMift Im btt .'.'"ksc jituUy.n In bntishn nnb d;r b ,,is,wn olrtlt gelrachl. Wortlich heißt es: Es wirb beftslüach baß einige Kriegs Ifriffe ußer .-sechs (jffefel stirb. Ein zelhnteit su-.b bisb unbekannt." Am 8. August berösfkntlicl't bis Diario da I'iawira folgende Nachricht ans Lon don: Die Seeschlacht in ber Nordsee üwi, schen dir britischen und der deutsch. tfiöne war oiineroidenllich heftig. Die Londoner Zeitungen bestätigen. vag veuiiene rear,nogh!S und 15 andere Krieaeschifse durch 'die Englän der in den Grund geschossen sind. Die Engländer kaperten (!) 8 Kreuzer und befinden sich in heißer Verfolgung ves bestes der deutschen Flotte. Die englischen Beiwste waren ö Dreadnoughts und 12 Kreuzer. Nach dem britische Siege wurde die Nordsee der Schiffahrt der Triple Entente und der Verbündeten geöffnet Wir Deutschen kommen zusammen und berathschlagen. Allgemein versagt man obigen Nachrichten den Glauben. Beson ders verdächtig erscheint es uns, daß die Engländer 8 Kreuzer gekapert haben wollen. Es war kein Marinesachverständi- ger unter uns, aber so diel wußten wir doch, daß' ein Kriegsschiff niemals die flagge streichen darf, und daß ihm nur die Wahl bleibt zwischen Sieg und Unt.'i- ganq. An demselben Tage kommen drei wei tere Nachrichten über die Seeschlacht, die ich als Musterbeispiel englischer Erfin dungsaabe im Wortlaut folgen lasse: London. 8. August. Das bri- tische Schlachtschiff Orion", das an der Seeschlacht in der Nordsee theilnahm, ist verschwunden, i Admiral Jellicoe, Kommandant r Home Fleet, war an Bord dieses Schis- fes." Lissabons. August.,, Nach den letzten hier eingetrosfenen Nachrichten steht fest, daß der britische Dreadnought Orion" durch die deutschen Geschwader in der Nordsee in den Grund geschossen ist, Admiral Jellicoe, Kommandant ' r Home Fleet, ging 'mit seinem Schiff unter." L o ndon. 8. August. Die deutscke Flytte wurde durch die englische in der t Seeschlacht, die in der Nordsee stattfand, vollständig vernichtet (complotel an nihilated!) ' Schließlich meldete Madrid noch am 10. August: Hier eingetrosfene Nachrichten stellen fest, daß die Ueberrestc der deutschen Flotte den Befehl erhalten haben, sich in der Ostsee zu konzentriern." Es war ein schlauer Trick der Englan der, durch Angabe großer eigener Verluste die Glaubwürdigkeit ihrer Berichte zu stärken, und auch wir Deutschen konnten uns ihres Eindruckes nicht ganz erwehren. Dazu kamen Hiobsposten auf Hiobsposten über den Zusammenbruch der deutschen und österreichischen Heere an beiden Fronten, Es erübrigt stch, die Lügcnbeiichte, die Reuter und Havas in die Welt hinaus sandten, zu wiederholen. Das obige Bei spiel mag genügen. Aus Deutschland liessen keine Nachrich ten ein. So schleichen die Tage bleischwer hin. Das Wetter ist umgeschlagen, das Paradies Madeira hat sich zur Hölle der wandelt. Vom afrikanischen Festlande her, aus dem Innern der Sahara, weht der gefürchtet?, gluthheiße Ostwind und legt sich beklemmend aus Hirn und Herz, Fahl und stechend scheint die Sonne durch glasigen Dunst, und wie siedendes Vlei schäumt das Meer unter dem Gluthhauch des Wüstenwindes auf. Endlich ein Tag, an dem die Sonne golden vom blauen Himmel strahlt, an dem linde Lüfte uns bin schweren Druck von Hirn und Herz nehmen. Eine Erlösung, ein Umschwung fast bis zum Ueber- schwang! Teutsche Zeitungen haben ihren Weg nach Madeira gefunden und zerrei ßcn erbarmungslos dos verruchte Lügen netz der Alliirten, denn sie künben den Herr lichsten, glorreichsten Triumph der deut schen Waffen, Sieg auf Siez in Ost und West! CivU sicrtiianiis mim! Siirriili! fiirrnl)! .iMirrafi! Touilchlnnd, Iriillchlmili üb ofl lUbcr ulk .11 tci iril! In frühester Frühe. . Die frische Mor genluft. die ungehindert durch die weit offene Balkonlbür jn mein Zimmer dringt, bat mir den Schlaf verscheucht.', Trunken schweift mein Auae übet die wunderbare Schönheit der Insel und, be! ' Meeres. , 1 1 , .11 " i ' i" I i i i ' r ' 1 f i f , t i 1 1 y 1 'i j i .-ii ' '-i ) V ,11 i ,. , ,, t ' ' ' ( fi ' ' 1 I j f ( I I 1 -MI 1 , ) T'! ( ?.'.,!, !,'! .'" ' ' ' Ml !l I '' ' I. ' ?",,'.'' , ',' i'-ilM! ' l 1 U K ' I I ' i !,,, ' " f ( t ' t iti ; !,',- ilt ;"'.(' . . i ' i t i 1 1' , ' mi t , i ' i ; ! t- r 1 1 t " , i i,f if ( l'f 1 ' ' r ' I tlMi? (Hl fcff ft'."'.:! V-t (..,' !il"f ' II .1 i ,'''(! 'i ' ' ' ' N, .Will ist fi( t 1 ' - ! ? t 1 1 s 'i'ii r -, ' ' ii lrM( ' ' ' ti ,' t (m F i' (l .'.Iri.i it". b. tut ci i : t'-n ,'t'i i" b f ,i(Iv , '" l ,T - tr ' ii" .' '! ' i " !Ul' pick last Irinrnt r.u In f!:'.H? ' h rtiiii i ti. m Jli u i li't i t i Mtif.'Iü'N zu Nkbmm. i?m Nb'üta-f'dik H,, l'iilet b' i Tr,f ",. ' 'i lr II! gn,i JJi.iwn in Aiifr-ßurs: W(.in bet itniihett ein Gkskcht mit reuü.iieg Krieg, slüüen. Das englisch, Geschwader überwacht die gesammte Schiffahrt von Afrika und Südamerika nach Eurepa. Drch'i ist schon die knarp zweilägi,?. Fahrt von Funchal nach Lissabon ein W,?gnis sür je den Deutschen und OesZerreickikr. Die Deutsche Gcsandlschast in Lissabon hat außerdem an das hiesige Konsulat die Anweisung gegeben, keine Wehrpflichtigen mehr ,u schicke, ba ein Durchkommen von Spanien nach Italien, d. h. auf dem ein zigen jetzt möglichen Wege nach Deutsch land, durch die scharfe Ucberwachung die ses Theiles des Mittelmeeres durch fran zösische und britische Kreuzer so gut wie aussichtslos fei. So bin ich auch kricgs gefangen, zwar in einem paradiesischen Gefängnis, ober doch gefangen. Ab geschnitten von der Heimath, wo Thaten geschehen, wie sie die Welt niemals sah, muß ich thatenlos ausharren und ( n nichts weiter thun, als die Faust in der Tasche ballen. Und ingrimmig schüttelte ich sie nach dem Highflyer", der sich arrogant direkt unter meine Fenster gelegt hat. Wochen vergehen. Zum zweiten Male schon seit meiner unfreiwilligen Landung wandert der zunehmende Mond über den dunkelblauen Sternhimmel, so daß ich nicht müde werde, die silberne Märchen Pracht anzustaunen. Das Meer, geheim nisvoll und mit schwarzblauen Tiesen, lockt zum Bade. Wohlig lasse ich mich von tchmeichelnden, lauen Wellen treiben. Ganz leise nur bewege ich die Glieder, und tausend und abertausend Funken sprühen auf rings um mich herum. Meeresleuchten! Am Ufer wartet das Auto.' Wie ein weißes Band zieht sich die breite Felsen straße im Mondlicht an den Uferhängen hin. Der Wagen huscht über gerade Strecken und um scharse Biegungen, klet tert Berge hinaus und gleitet über Schluchten, die aus dem grellen Licht der Scheinwerfer gleich wieder in nachtschwar zes Dunkel versinken. An der Spitze des jäh in's Meer stürzenden Kap Girao ver flattert eine' silberne Wolke, und ganz weit draußen auf dem Meer flammen auf und verglühen in stetem Wechsel die zahllosen Fackeln der Fischcrbcote. Bon Ouisisanas Terrasse klingt uns ein Heller Ruf entgegen: Drei britische Kreuzer Aboukir", Cressy", Hogue", durch ein deutsches Unterseeboot vernichtet!" Das war eine Märchcnnacht auf Ma- deira! Wie die ganze Welt, leidet auch Ma- deira schwer unter der durch den Krieg verursachten wirthschaftlichen Krisis. Die ganze Insel lebt von dem Schiffsverkehr, der, in Fricdenszeiten von großem Um- sänge, jetzt auf ein Minimum zusammen geschrumpft ist. Abgesehen don dem ganz lichen Ausbleiben deutscher Schiffe, das sich sehr fühlbar macht, hat auch das meerbeherrschenbe" Albion seine Schiff- fahrt ganz bedeutend einschränkn müssen, Von der Union Castle Line, deren Dam- pfer in Fricdenszeiten durchschnitt lich dreimal wöchentlich auf der Aus oder Heimreise von Südafrika Funchal anlaufen, habe ich während l a n ger zehn Wochen nur drei Schiffe, gesehen. Die Royal Mail", die Elder Dempstcr", die Acoward Line" erscheinen äußerst unregelmäßig, und die paar holländischen Schiffe nach Wcstindien und Südamerika wcllen auch nicht viel bedeuten. Der Mangel an Ver dienst hat die Hafenarbeiter zu einer eigenartigen Demonstration getrieben. Sie umzingelten die am Land erschienenen Offiziere des englischen Kreuzers Argo naut" mit dem Rufe: Abajo la guerra!" (Nieder mit dem Krieg!) Erst die Poli zei konnte die überraschten Engländer be freien. Besonders schwer betroffen wird neben dem Weinhandel die Stickerei-Jndustrie. Die großen Stickcrcifirmen, fast alles deutsche, haben größtenthcils ihre Ge fchäste schließen müssen. Dadurch sind viele Tausende, man schätzt auf 50, 000, von Stickerinnen brodlos gewor den. Tos Volk von Madeira ist bettel. arm, trotz der oder vielleicht gerade wegen der verschwenderischen Natur. Es lebt von der Hand in den Mund. Wird ihm der. Verdienst? den es aus dem Schisfs und Fremdenverkehr zieht, gencmmen, so geräth es in bitterste Noth. - Natürlich schauen auch die vielen Hötel und Pensionsbesitzer schwarz in die Zu lunft. Optimisten hosfen allerdings, daß r r - '1 i i:" .,, -'Vif ' ' ",,.,' . t , (.. - s, ,( t s. 1 1 "' 1 ,'11 il- , ls l( if''' ,'i s i . s f , . ' n ' , M..II t i "' ) t t i , i " c c f " i " 1 f i ''s (!'"' j (' l' ' ) i -i vchr- triVn f !,itiff ,P'-(i',fy tzl7,, (.i fc.f l'i' '. f.l'f , , 1 1 IS- l, I . - I . , . , . t i " i r, 1 ii -f f t 1 1 , f w l . , j ,l ,,1 ) ,' V I ( , ,, . , , ,, , f f f 'ii i i ; i tf ! i i , " i ' i I ' ' ' M ' II I" 'I l ' r '.' ,i -it 7 l (ii,i-i' H'i t' 'ich'!! i f ' i,-' ', ii, s --t f tntl'f pffH ' rf " t f l ( . 1 'f l r 1 i 1 1 !','!' r ' !,i"'t r 'fliiSbfhiiiiti. '! f n-ti-flM !l I -'! I I 1 b ,-'- ' i ?!'! 7 5 Ki-1 f"1 t 'I f , i ,1 j n j.,, ,, , ,, i in, n- MI Zinn n olt'ilet inf ürftfjii't o MM i'ti b'k 4't ' bi f" s,b !,'!!, I. tc t 1 j IT " s I II ti tll IM , ! sl 1 ( ' t. T t s'i'it ii i ei' e ' .t Kirchenfesi. Auf b'in Plahk vor bri Rutit ist ein primitive Hrl,pcdium richtet, auf dem ein halbe Dutzend Mustkanten !ch verg'blich bemühen, tkren vorsinth fl:ithlch,n Jnfirumenten harmonische Töne z entlocken. Das geputzte Volk dreht sich abwechselnd Im Tanz und betet in der Kirche. Den Höhepunkt des Festes aber bildet das Abbrennen des Feuerwerks, bei dem die frommen Portugiesen die Mutter Gottes und den heiligen Antonius baburch ehren, daß sie sie m Form don iseuerwerks- korpcrn rn den Himmel slicaen lassen. Nachdem ich den traumhaft schönen Park des Palace Hotels durchschritten, miethe ich mir, um die zweite Hälfte des anstrengenden Abstieges zu sparen, einen icncr bekannten Madeircnser Strohschlit- ten. der wie ein Bobsleigh auf dem eis glatten Steinpflaster die steile Straße nach Funchal hinabsaust, wahrend der gel lende Warnungsruf der Führer, die hinten auf den Kufen stehend lenken und brem sen, an den engen Häuserreihen widerhallt, die Fußgänger zur Borsicht mahnend. Nur wenige Minuten währt die rasende Fahrt, und wir landen vor der Station der Zahn radbahn, die mich zum Chalet Esplanade hinaufgebracht hat. Gemächlich schlendere ich durch die wir ren Gähchen, im Abenddämmern ver- schwimmt die Buntheit der Farben. Aus die weiße Wand des deutschen Konsulats haben Bubenhände mit blauer Kreide in halbmctergrohcn Buchstaben Deutschland under all gemalt. Im Golden Gate" nehme ich noch einen Appetiser". Das Golden Gate" ist das Cafe von Madeira. Hier sluthet das Leben!" Was man in Madeira so fluthen nennt. Schwatzend und lebhafr gestikulirend stehen und sitzen die Vortu- giesen herum und schinden Lokal". Es ist nicht des Landes Brauch, daß man in einem Restaurant unbedingt etwas verzehr ren muß. Das überläßt man dem Frem den. Ein portugiesischer Arzt, der leidlich Deutsch spricht, begrüßt mich und setzt sich neben mir in einen der Korbstühle, die durch rücksichtslose Behandlung schon reich lich geknickt" stnd. Mr sprechen natürlich vom Krieg. England drängt darauf, daß Portugal in den Krieg eintritt und 40,000 Mann nach grantreich an die Front schickt. Welche Wirkung würde Ihrer Ansicht nach das Eingreifen Portugals haben? fragt mich der Arzt. Ich antworte ihm, ohne mit der Wim per zu zucken, daß der Krieg, der bisher sur Deutschland gut stehe, dann wahr scheinlich eine böse Wendung nehmen wurde. Der gute Doktor nickt ganz ernsthaft: Ja, ja, das glaube ich auch. Aber Deutschland thut mir doch leid." Und dabei sieht er mir bieder und mit einem Ausdruck von Mitleid ins Auge. So malt stch in portugiesischen Köpfen die Welt! Vor dem Golden Gate" ist ein großer Platz, auf dem gebuddelt wird wie im Sommer in der Tauenzienftraße in Ber lin W. Als ich 'vor sieben Jahren hier war, wurde auch schon gebuddelt! Eine Veränderung habe ich trotz angestrengtester Aufmerksamkeit nicht bemerken können. Doch! Zahlreiche Autos füllen jetzt den Platz, auf dem vor sieben Jahren nur Ochsenschlitten standen. Die Motoren fauchen und die Hupen gellen unaufhör sich. Heute flattern vorn an den Kühlern portugiesische, englische und französische Fähnchen. Denn der Royal Mail Stca mer hat ein buntes Gemisch von Paffagie ren mitgebracht. Steifbeinige Engländer stolzieren mit ihren blonden Ladies unter den Platanenwipfeln der Avenida zum Pier hinab, um sich wieder an Bord zu be geben. Eine Gruppe völlig betrunkener Franzosen und Belgier gröhlt die Mar- seillaise. Dem melodischen Gebrüll lau schen mit befriedigtem Lächeln am Neben tische Seine Erzellenz d-r Herr Gouver neue von Madeira, eii, Jüngling von hoch- stens 25 Jahren, und sein unzertrennlicher Freund, der französische Konsul Labor döre, der den geistreichen Einfall gelzaht hat, feine große Dogge Moltke" zu insaLi Sie trinken den Trank der Champagne aus. die glorreichen Siege der Alliirten. Auf der anderen eite des Platzes liegt der Gouverneürs-Palast, ein uralter, gelb getünchter ungefüger Bau, mit kriegeri schen Zinnen gekrönt. Die Wache wird gerade abgelöst. Es geht reichlich gemüth lich dabei zu. Unter dem dunklen Thor- bogen erscheint . die, zicrlrche Silhouette einer eleganten Frau. Vorsichtig trippelt st, über die Erdwälle , und durch die chutzenciraben des Platzes und erscheint unter dem Bogenlampenlicht des .Golden I n t i" ' ,'' 'i (' f p r r-1) 1 i '! ' n i, f f i t , ( H - f ' 1 " M" 1 1 '. 1 - i 1 'i tirtt'ijlf II!' P t r ,j f f " H i; f 0 r II p t m ii fi ( r ti f t n il im b ! I II l I 1 1 ' ' k f l u f 1 ii rMttffi t i m uhti i it t .) t f f i, II ,- f i i i t1" ''( 'f ' ''-',- '! ii ii k-e ""'t 'f, , -,'l '"!",,? f M, S'il' irl I I U 1 I ll "i'f' '"-!' 'N ' s 1! I 'II 7 I : b-.nch die t. f. b I'i u, ' ... , . 7 ' E '. t V ' -I i'l bfl ki..,z f' f ' 't M t I 2' f I ' .' t"i if k IN I' t' 7 t V .il- " t r ' l'f'tt d,' iv,w 1M pfi-i't Inilf.fJirtb. um siink kiu'ne C ' t t, ' ! n T "kü Ii -0 rt tii m ."'t, lli b b ? th'i .b't it" s-i'uatl nnb SXHZi;2Ittn252H5i5Zi525 IS trK?KyK?r,Tnnnnnnrrpnrre-j Das sozialisirle Deulschland. I)r. rederic 5z o w e's Lelchrung über den Staatssozialis. mus als Fundament für Deutschlands Nacht in Krieg und Frieden. Einer der besten amerikanischen Kenner Deutschlands, sicher der gründlichste auf gewissen Verwalluiigsgebieten. denen er ein besonderes Studium gewidmet hat, ist Eiiiwandcrungskommissar Dr. jnr. Fre-. deric E. Howe, der Gebieter von Ellis Island", wie er im New Yorker Volks mund heißt. Wie viele andere Amerika ner," sagt er in dem einleitenden Kapitel seines neuesten Buches ), habe ich eine Vorliebe für das deutsche Volk, für das geregelte, fertige und perfekte Vermal tungsmesen, das persönliche Bequemlich keit und Behaglichkeit mit sich bringt. Ich liebe die deutschen Städte und habe herz liche Erinnerungen an München, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt und Nürnberg, mit ihrer freigebigen Fürsorge für Kunst, Drama, Musik und ihrer verfeinerten Lebenskultur. Ich habe Ehrfurcht vor den Traditionen und der Ruhmesgefchichte der FUrstenthümcr und freien Städte, die Jahrhunderte lang als autonome Staaten bestanden vor der Neugründung des Reiches. Ich habe unbegrenzte Ächtung vor dem deutschen Erziehungssystem, für die Universitäten, für die wundervollen Elementar-, Berufs und Hochschulen, sowie für die technischen Hochschulen zur Heranbildung für Kunstgewcrbe,, für Handel und Verwaltung. Ich bewundere die weitblickende Gesetzgebung zur Be hlltung des Arbeiters vor den Unkosten des Erwerbs- und Stadtlebens, die von Bismarck in's Werk gesetzten sozialen Maßregeln, und die vielen von Munizi palitäten geleisteten Dienste, wie Ortaus legung, Munizipalbesitz und -beirieb und die anderen öffentlichen Betriebe, die in großem Maße der deutschen Stadt ihren Reiz verleihen." Dieses Loblied kann gewissermaßen als Inhaltsverzeichnis von Dr. Howe's Buch dienen, indem es die Gegenstände hervor hebt, die rn den einzelnen Kapiteln behan delt werden. Dr. Howe ist keineswegs ein blinder Verehrer Deutschlands und von allem, was deutsch ist, aber er ist von so freimüthiger Wahrheitsliebe, daß er an erkennt, was in Deutschland mustergültig und vorbildlich ist und sich anderen Na tionen, soweit das mit ihren politischen Institutionen vereinbar ist, zur Nach ahmung empfiehlt, wenn sie nicht auch nach dem Kriege immer wieder nachklap pen wollen, wie sie es bisher gethan ha den. Denn," sagt er, der Rekonvalcns zens-Wettlaus wird von dem Starken und Wohlgerüftctcn gewonnen werden. Und darüber kann nicht der geringste Zweifel bestehen, daß Deutschland vom Krieg zum Frieden mit derselben Bereitschaft über gehen wird, mit der es vom Frieden zum Krieg überging." Die darin liegende Warnung wünscht der Verfasser ganz be sonbers von Amerika beherzigt zu sehen. Man möge über deutschen Militarismus, deutsche--Autokratie, deutsche Kultur" denken wie man wolle, an der einen Thai sache lasse sich nicht rütteln, daß an Leistungsfähigkeit (Efficiency) nicht nur in der Erzeugung von Wohlstand, son dein auch in der ausgleichenden Verthei lung der Segnungen der Zivilisation Deutschland unerreicht dasteht. Nachdem er diese beiden Punkte weiter erläutert, macht er die Nutzanwendung: All dies ist gerade jetzt für Amerika von besonderer Bedeutung. Unsere öffentliche Domäne ist fort. Ein großer Theil davon wird unbe nutzt liegen gelassen. Gute Gelegenheiten Im Westen sind für immer verschlossen. Unsere unbegrenzten Hülfsquellcn sind weggegeben. Monopol hat rn vielen Jn dustrien kampffähigen Wettbewerb aus geschlossen. Die Transportmittel befinden sich in Privathänden. Finanzieller Kredit ist großentheils eine Sache persönlicher Gunst. Und Kredit ist immer noch mono polistrt, ebenso das Rohmaterial für die Produktion. Arbeitslosigkeit ist chronisch. :u.ch,inlich wird sie zu statt ab nehmen", denn die Arbeitsgelegenheit steht unter der Kontrolle der Wenigen. Stadt, Staat und Nation sind großentheils noch Polizciagenturen, statt Dienstagenturcn." Dieser unvortheilhafte Vergleich wird nach weiterer Ausführung mit der Bemerkung abgeschlossen: Die ganze Welt ist ein. Vierteljahrhundert hinter Deutschland zu , rück in sozialem Gewissen, in der Kunde SOs-HLIZED QERMANT. s? Fwlerie C. Howt. LI.r. New lorls, Charles Scrib nr Lon, 1915. 1.50. , t , " ' i ( t - 1 1 f , - r i " t f l 1 ' " 't "''s j ' I II ll f f i ' '"-' , 1 1 t i i ',. i i ' ' , . " " r . h'f Ii ; . ' -.1 ü ' bi:" i'ff. - M " -m f v " il ni ß i ' ? . 'l ii't 5 !.,.?' T ' l. i i rrr- s I ,f f! (m s 'f lr 'l ' ' I" 1 ( f t ' t 1 ' ' i ' 1 1 ,r ,'' rb i 'K ' i( r Vi ' " b t h i i if ' i r', bt ' t !( ii d f ' il i'lklick !" lt 5,,'"!t. il "t h ' i- "j f t V tj" i r f ' i 'i ini 1 " !i 1 w t '( f n 5T i i r. i: n i I . I'" ; ",'t if I f,( .IN M'.',, ! ! I-"!', ,-?!!,!,' 'tt d'IN ?, i'k!-kp i-b T ssftti' "I, ii i 'i ir t i tu Kiit na,l- .,'strd,'t!'i! und ! rna'.uti urifiükk d e Inir.'fiK ! (it b'N J,l r i piiitbcn bc Aü.t'itic. neuer SiaatSweisheit, in der Schätzung der Nothwendigkeit sozialer Gesetzgebung und in der Anpassung der Erziehung in all ihren Zweigen ans Leben." Was ist nun die Grundlage der Ueber legenheit Deutschlands? Der Titel des Buches giebt die Antwort: Teutschland ist sozialisirt, vergesellschaftlicht. Einheit ist der Schlüssel zum Verständnis dessen, was damit gemeint ist. Der Einzelne geht im Ganzen im Vaterland auf, und das Vaterland geht in der Sorge um das Wohl des Volkes, jedes Einzelnen im Volke, auf. Das ist der bedeutsamste Faktor in der Psychologie des modernen Deutschland etwas, das den meisten Beobachtern oder Beurtheilern entgeht, und das für Ausländer auch schwer zu begreifen ist, namentlich für Amerikaner, für die der Satz als höchste Staatsweis heit gilt: die beste Regierung ist die, die am wenigsten regiert. Hier ist der eine Gesichtspunkt, in 'dem Amerika und Deutschland sich niemals begegnen wer den, weil se in der Auffassung vom Wesen und von den Aufgaben des Staates sich diametral gegenüberstehen. Aber die eine Nation sollte wenigstens versuchen, die andere verstehen zu lernen, und dafür ist das 6. Kapitel von Dr. Howe's Buch: Theorie und Umfang von Staatssozia lismus" ein vortreffliches Lehrbuch. Der Staats Sozialismus, . welcher Deutschland groß und stark gemacht hat, ist ein zwiefältiger: produktiver Sozialis mus und ertheilender oder ausgleichender Sozialismus. Der eine meint Vermehrung des Wohlstandes, der andere meint ange messene und gerechte Vertheilung desselben. Beide werden von Dr. Howe so ausfllhr lich erörtert, daß jedem der verschiedenen Hauvtaebiete. auf dem sie sieb betbätiaen. ein besonderes Kapitel gewidmet ist. Mit oem Ween und den Erfolgen des pro duktiven Sozialismus ist man im Aus land im allgemeinen besser bekannt, als mit dem ertheilenden, in welchem der isttaeu leine Dienste entweder zu geringen Kosten oder überhaupt kostenfrei leistet. In anderen Ländern als Deutlebland werden viele von diesen Diensten über yaupr rnern geteilter, oder kommerzieller Ausbeutung überlassen. Dahin gehören die vielen unvrofitabeln Unternebmuna? hft Staaten und Städte, die Fürsorge für Erziehung und Gesundheit und die vielen sozialen Dienste, die durch Besteuerung unterboten werden. Da sind d!, Krans- heits. Alters-, Unfall- und Invaliden verircyerungen, die Aibeltsnachweisungs stellen, die Arbeiter-Herbergen, die muni ziparen Bau- und Lspauatsen u. s. w. Aber der vertheilende Sozialismus be schränkt sich nicht auf die Physische Wohl fahrt der Arbeiterklassen, er sorgt auch für ihre Behaglichkeit und dafür, daß sie ihren gerechten Antheil erhalten an all den Dingen, die das Leben lebenswerth ma chen. Der deutsche Staatssozialismus will verstanden sein, um zu begreifen, daß das deutsche Volk ihn nicht als einen Druck, sondern als eine Wohlthat empfindet, daß es auf einer höheren Stufe der Lebens führung steht und sich froher und freier und vor allem stärker fühlt, als die bllr gerlichen Massen in dem gelobten Lande der Freiheit. C.M.Loth. Lachen verboten'. Das Lachen ist jetzt in Frankreich sehr gefährlich. Die verlogenen amtlichen" Heeresberichte ha den allmählich den Zweifel wachgerufen, und dieser Zweifel hat gar keine Achtung vor der amtlichen Berichterstattung mehr. In kleinster Schrift zwischen Depe schen über den Hagelschlag in Südfrank reich, den Lissabon Kammerskandal theilte die Pariser Boulevardpresse War schaus Fall in folgender, jeden Spötter geradezu herausfordernder Weise an den Schaufenstern mit: Der von der rufst, schen öceresleiiuna längst im nHnif. der Gcsammtvertbeidiauna tvschkols.ni Verzicht auf Warschau ist Thatsache ge worden. 'ae zeitweilige Besetzung durch die deutsche Soldateska ist strategisch be deutungslos." Wellen ironisckier Biikk. kungen wurden drei Straßengängcr kurzer and verhaftet.. Ja. das Lache, und Witzemachen über die amtliche Bericht ftattuna ist itt Baris ein CZiciatbtThrefn denn das Lügenshstem" ist doch eine :laaiseinrcy!ung , , .