Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 20, 1915, Image 5

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bfr TodcZvcici.1,!ung t:n;l cläa!n 1q
ni-.fji um eiit Hinb:i Traafvtäiifljttjm,
Nicki um ein Fimlüomrci! e'i Sanontn
uttfT, wie es bei wilden Äölkkrschciftrn
in ftcloniaJf rieflfit ji'cjenüfcft bet moder
tun Ätifgilir.if rielszch vorkam, onberit
darum, daß der tinjelr.e bewußt den PJe
fafiren en;gtfl(Bflttjt. In bisset Hinsich!
sind die Leistiingcn der versch irdenen 33ii!
Ist njcljt ßleichwerihig. Der Valsenan
drang ahnunn?loftr sarmatisiet H?rd?n
flffjf d Wälle von Przcmysl steht p!
ck.isch gewih nicht auf der glnch hbhcg
Ciufe, wie der Sturm General; v. Em
mich und seiner wohlkMvirten Hannove
tonet uZ die FortZ vo Lüitich.
ZweifclloS verniog der Glaube an ein
Kismet und an ein Jenseils die Icbch
muthige 'Tolllühnh:it zu sieig-rn. In
dieser Hinsicht haben gerade die Anhänger
dci JZlamö wie such die Japaner etwas
oraul vor vielen don Skep'ik durchsetzte
Europäern.
t Sicher aber ist, dafrJjaS Auftauchen be
drohlicher Gewaltthaten unbekannter Her,
kunft zunächst auf den Muth niederdrü
ckcnd wirkt, wahrend die klare Kenntnis
vom Wesen der Gefahr schließlich eine
Gewöhnung daran und einen Triumph
ilber sie hervorbrinat. Mit Kraft und
dreisaem Panzer läßt Horaz den Mann
flerüsiet sein, der zum erstenmal die Fahrt
auf die Gu wagte. Noch heute gehen
viele VinnenUndki ungern auf das Was
scr, dZ keine Aa!!?n hat; vor mehreren
Jahren hörte ich einmal daß die Schaar
Konfirmanden eines DorshenZ, daö nur
eine Vunde vom Nhcin entfernt liegt, den
Eintritt in da Leben auch durch eine
Nheinfahrt ' feiern wollte, aber scklieklich
die weiblichen Theilnehmer da? Tanipf
schiff nicht zu betreten wagten. UebrignS
findet man auch in englische Familien
nicht selten eine Furät vor dem Crossing
ile Channel". Dem Küllenbewohner ist so
etwa! völlig fremd, für den Hanseaten
bedeutet ine Teereise nach Chile keinen
größeren Entschluß als dem Binnenlön
der eine Reise nach Tirol.
Als die erste deutsche Eisenbahn eröff.
nct werden sollte, vor noch nicht achtzig
Jahren, zwischen Nürnberg und U,irth.
da erstattete die medizinische Jakul!,i ,u
Erlancien ein Gutachten, in dem sie daZ
Unternehmen l höchst gefährlich selbst
für den Zuschauer bezeichnete, dem der
, Anblick einer so rasenden Geschwindigkeit
die Sinne veiwirrcn 'könnte. Heule halt
man im Automobil auf dem, crponirten
Eih neben dem Chauffeur im 73stito
Nieter-Tempo auf offener Landstraße ge
mülhSruhig sein Mittagsschläfchen.'
" Luftfahrten erschienen bor Kurzem noch
al etwas besonder Waghalsiges, trotz
der beträchtlichen Leistung bei der Be,
lagerung von Paris. Wer. 1873 auf der
dortigen Weltausstellung im Ballon cap
tif aufgefahren war. brachte flolz eine
Lronzemcdaille von 6 Centime! Durch
messet alS Erinnerung an die kühne Thai
mit. Heutzutage sind die Zeppelinfahiten
ein vornehmes Vergnügen von Tausenden
eworden. ja den Freiballonfahrern und
hiiegern erscheinen sie schon etwas omni
bukhast und reizlos. Die Fliegerei, die
noch vor drei Jahre ung.zählte Tausende
In das Tcmpelhofce Feld z den kurzen
Ausstiegen Wrightl leckte, ist heute eine
selbständige Waffengattung geworden, der
ti gelang, die Kavallerie in ihrer Auf
k!ung!albeit fast gänzlich abzulösen.
Wefonde? deutlich ist die Leisiungsstei.
gtrung auch hinsichtlich deö Muthes. In
viclen 2cieen des Sports. Bor ollem
dcs Vergk'etlern brachte Leistungen' her.
vor, die sich vor 10 Jahren Niemand
'räumen lieh, ttewiß war die erst Be
zwingung de 'Batterhorn lb& eine w
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i n A!lq'!M!a ii! es eekni.ilich.
wi rasch s,,!, d! Lotixiien im Tuii an
die k5'kkwir?änz dk I.!."',ren A'ül eie
'webten. Qa UU Ich in einet !l!köifkr
PüÜericsttZuiig fudw.r!t von S.ovt die
wackren anoniekt mit grüßtet i?)ciü!k,s
tut-, ersihlen, daß kurz vorbrt ein
fakZtrefl.'t di.k!t n,dcn,it soundso diele
"Latin ösrr.iftct ßciile a5 ci.t anderer in
den ?'ot!s'!ungsmzk,en ging.
Psqckiis.h b'.sonder wirksem sind nsb
z?ri neuere Lassen: die ylierbomven
und die Uiit'tscotf, obwohl doch die
Tresl.!,,c!ncen b,i iene grringi-r sind als
lx-i .d'r Artillerie und bei I!rnn die
Torpedowiikung fiinc o.idcre ist, als bei
der Leinilrung seitens eir.eö Torpedokco
US oder anderen nahrvug's. Aber das
Unheimliche des plohkichcn Auftauchen!
von ?Z!i?ger oder Unterf-ebool wirk! ed.-n
beunruhigender und in gew.ssem Ginne
entmuthigend.
Die Bethätigung des recht-n Mutlos,
beruht selilicßlich ans einer Snnkh''se psy
bischer Justän: Die Einsicht iu die Gc
fahr, das Bewußtsein der LcisiungsZähig'
teit des Einzelnen und des gefammten
HecreSorganismuZ, stlbstscrständlich auch
gestützt auf die Kenntnis trefflicher Füh
rung, Ausrüstung und Verpflegung, nno
rot allem' ici Aewußtfria eines hohen
ZieleZ, das gute Gewissen. Zur Erhal,
tung diescÄ, echten Eolda!cnge:sks gehört
schon dieÄimmung des ganzen Volkes
bei der Kriegserklärung und Mobilma
chung und ein ausgezeichnetes Mittel sind
frühe Erfolge über den ZZeind.
In dieser Hinsicht ist es ja bei uns auf
das beste beftcht. Wir sind daher auch
aus die denkbar sicherste Weise geschiit
vor den traurigsten Kricgsepisoden, dem
Einsetzen einer Panik, wie sie im Balkan
krieg bei Kirkiliffe und Lüleburgas im
Tülkenheer auftrat, das linzureielxnd ge
rüstet don überlegenen Gegnern bedrängt
wurde.
Im Einzelnen kommt es freilich vsr,
daß ein plötzliches Versagen der Nerven
eintritt: so behandelte ich einen an sich
ganz rüstigen Feldwebel, der infolge des
Einschlagki'S einer Fliegerbombe neben
seinem Fuhrwerk einen Nuvenckok erlitt.
Es wurde auch vereinzelt beobachtet, daß
ein Soldat aus gesicherter Stellung plötz
lich vorbrach und für sich allein blindlings
in tollkühner Weise gegen die feindlichen
Schützengräben losstürmte. selbftverstcinv
lich bald von den Kugeln hingerafft. Die
gewaltigste Nervenprobe wird Voraussicht
lich die Seeschlacht bleiben.
' Gewöhnung an die Gefahr kann zu
übertriebener Tollkühnheit verleiten. Ein
Infanterist wurde mir zur psychiatrischen
Untersuchung Überwiesen, weil er zwischen
den beiderseitigen Icuerlinicn im Kugel,
regen Aepfcl Yon, einem Baum gepflückt
und damit die Franzosen bcworfeN hatte;
die Vorgeschten glaubten, er sei plötzlich
verrückt geworden. Aerztlich war aber
nichts weiter als der Ausdruck eines
draufgängerischen Temperamenis nachzn
weisen. ' '
SNcht nur durch den Muth Im engeren
Sinne, das kühne Draufgängerthum,
sondern auch durch die möglichst ausgie
bige Verwendung aller psychischen Eigen
schaften. insbesodece, die praktische Aus
aerischen Kenntnisse., durch Geiste gegew
wart und Geschiellichkcit muh der Coldat
zeigen, daß er über gute Nerven" der,
fügt. Manchmal erleben die klügsten
Leute in ungewohnter Lage einen Nerven
chok im kleinen, eine Verblüffung, in der
sie außer Etand, sind, von ihren Kennt
nissen Gebrauch zu machen; am bckann
testen in dieser Hinsicht ist der Ezamen
stupor der Schüler, auch erwachsener
Studenten. Eine derartiae Emotion wäre
im ttrlcg verhängnisvoll. Gerade die
Speziolifirung des Kriegshandwerks, da
Fortschreiten der Technik, macht eine Be
herrfchung des Können auch im Augen
blick der Gefahr zur noth,id!gen or
bkdingung jkdeS militärischen Erfolges,
BlindeS Losstürmen, wie etwa beim Tod
Theodor Körners, der mit, seinen Lllho
wer eine KavallnieAttäcke gegen In
santerie in Waldranddeckung wagte, ist
sinnlose Ttlbstbefchädigung. '
.Unsere riedeniiibungen sstche den
kikilren Mann immer mehr zur Eelotl
rtiivv.:tf fiii ni. t V.c$ an 1a: ':,!.;$
d I :'U Onl? lsifivil';S,):t!' ' ! 'i,.
nie nich l'.i II. CiMinn den t.irman
gk,fs iit an i'i,J-t 'weil? v e t urt't uit
lerem v-?d'!ii"N stehenden li.de t'ii
tiona! ttt SPüffierroftti. die das Corrl
JN eicttrf balz an k, dir M.irschk und
S;c !i;ra!i jfr. ung. übten Jtutf'U in
dem is'gen . Ülinlrt bezsics:, heisfi.!;
fclsatifl;: Auiiauer.
Aber doch spreche.! nie Cirände dafür,
dak, unsere deuls.e Kri.-g't ihnen nach
deute wie 170 auch in di.s r Hinsicht
überlege sind.--. Freilich bat die lernst?
?t.ri.'vfi!4ifit tnik Üirem rviiMifafUiifictt
Aufschwung und der erhöhien l'iiußmäg.'
lichkeit auf die Beoürsiiislostgkeit unseres
Volkes nibt ginz künftig gewirkt, ja
iveite streife schienen einem recht inten
siven Gcmißlben und manchen Aeußer
lichkeiten verfallen. Immerhin haben
scticm die li!;kn Jahre d-irch Tportsfreu
ligkeit. nielit zum wenigsten durch den
ausgezeichn.len Wintersport, dann auch
durch die Uebungen der halbwüchsigen
Jugend Gutes gewirkt. Die aciit Kriegs
monate haben gezeigt, wie rasch die schein
bar unumeziinzüä'.n Bedürfnisse eirier
gelobenen Lebensführung zerstieben und
wie sieh hoch und niedrig dem harten
Nri'gerKben anzupassen- wußte, das in
rvn morastigen Schützengräben Flanderns
wie in den fchneeübermehten Ebenen Po
kn? die strengsten Anforderungen on die
BediirfnisloMit des Einzelnen stellt.
Eine ganz besondere Anspannung der
,Nerven" bedeutet die tinausgesetzte 'An
fpannung. wie sie der, Wachdienst, vor
allem auf den Kriegsschiffen, verlangt.
Manche nervöse Erschöpfung ist durch
diese zermürbende Thätigkeit bereits ent
standen. Zum Glück sind aber die Er
holungschanccn dabei günstig. Unsere
blauen Jungen werden sich in dem an
strengenden Auslugen bei Helgoland mit
m so glühenderer Kampflust nach dein
Riesenereignis einer Seeschlacht sehnen.
Bei 'der Vernichtung der drei Kreuzer
durch .US" stellt eigentlich nicht das ge
schickte Heranschleichen und die eusgezeick
ncte Treffslcherhkit , Kapiteinlcutnant
Wcddigms den Haupttheil der psychischen
Leistung dar, sondern gerade die Kalt
blütigkeit,' mit der er nach dem ersten
Treffer noch einen zweiten und einen
dritten abwartete und dann ziemlich an
Ort und Stelle auf Grund'ging und diele
Stunden in eiserner Zähigkeit ausharrte,
bis die Gelegenheit ,u sicherer Heimkehr
herangekommen war.
Biömarck hat einmal zum Preis der
Beharrlichkeit Im russischen Nationales;
rakter die Anekdote erwähnt, oß eine
Schildwache in einem Garten, deS Zaren
regelmäßig ausgestellt wurde und dann
beim Forschen nach dem Grund ermittelt
wurde, eS habe vor Jahren die Zarin dort
eine schöne Blume bewundert und ange
ordnet, daß sie nicht abgebrochen werden
dürfe. Freuen wir uns, daß diefe Form
des gedankenlosen Kadavergehorsams bei
uns nicht zu Hause ist. Unsere geistig
hochstehende Jugend ist - erst reckt den
Strapazen des Winterfcldzuges 381314
wie auch 387071 gewaebsen gewesen und
Ist es auch 191435. Wir fühlen uns
dabei an jene feinsinnige Erörterung
erinnert, die Lessing in seinem Laokoon
der homerischen Erzählung widmet, daß
Priamus feinen Trojanern be: der Todten,
Übung 'der In FeiedenSzeit gelernten krisbkrbrennung zu weinen verbietet, im
Gegensatz zu dcii Griechen: Der Dichte
wollte zngen, daß der Gesittete zugleich
weinen und tapser sein könne, während
der ungesittete Asiate, um tapfer zu sein,
alle Menschlichkeit vorher ersticken müsse.
Paßt das nicht ganz genau zu den Fein
den im Osten, die ans jede Bestattung
ilrrer Gefallenen überhaupt verzichten,
übrigens darin gelegentlich auch von den
Franzosen gefolgt, wahrend tausend TOtf,
düngen von unseren Kriegern berichten,
daß das deutsche Gemüth auch im männer
mordenden Kamps nicht erstickt wurde und
daß ihr reicheres Seelenleben innen er
möglicht. Tapferkeit mit Menschlichkeit zu
vereinen. .
Was alles dazu beitragen kann, die
Nerven, unserer Heere vor ein Fr
schöpfung zu bewahr, damit ist eS gewiß
wohl bestellt. Freilich bedürfen wir auch
oller einzelnen Faktoren, denn der Feind
verfügt ja über mancke Vortheile; die
große Zahl, die überseeische Jufudr und
die ,Snmpathien der meiste Neutralen
von russischen tanisanzehk'kizkn
wieÄe Leiltun. LMd egenmiutia'Mnoigkeit m 'kg ,cht Lvj fri,M&Jfo .
! ! sa!;.k!. tt rti l t rarster d-si Kr"'e
n. Il shc:t .,!, veirnn??! j-(iN T'-nn t'
land ' v.'reiraenomn'e ccw'f'rt wär n,
Xus tu im wurden bald us,!!dkckt. vnd
v.-! .-rnüil ist d,'ch ?bl'eln. l sei
l:t t-inni, daß keiner imstande . k'.iP
ant Ilclk jsUuste!len, in welkem 3adi;t
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Vitr.:;r?.-n Ht Im V. l l,d io-t b-t
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veitpq dukqes'Ihkt d'erd'N, um s
b'.-t n ird es mit der A'nebjw't tirb
Jl $: it., ist it uitfef H'st's kük-ir.
und nm fi rr-nitj't br-.t M , n Nachluisr
der N,rv?n!:?.s öe'r '.' ! zu werden.
Nicht laut genug kann miederhott
w'rde. wa der Kaiser 3!)N in einer
Inftjraf e 'zu Mütwit an die Marine
saüte: .Tienkge Nation, die das crinfste
Quantum A!Irf-"l z sich nimmt, die ae
winnt.' Mit Reckt lautete es weite,:
.7. nächste Krieg und die nächste See
schlacht fordern g'sunde Nerven von
Ihnen. Turch Nerven wird er entschie
d'N." Möze dieses geri-dezu 'xrophetisck'k
Wort stet, beachtet werden, es wird sich
sicher bewähren!
Der Sloffwechsek des Meeres.
Dr. Johann Petersen, der Leiter der
dänischen biologischen Station, hat inte
ressante Untersuchungen über den Stokf
Wechsel in dänischen Meeresgebicten age
stellt. Die Ergebnisse namentlich soweit
sie zahlenmäßig ausegrdiickt werden köi"
neu. sind selbstverständlich nur annäliernd
richtig. Aber sie geben ein Bild, wenn
auch eines in großen Zügen, vom Stoff
Wechsel des Meeres im Kattegat. Sie
zeigen deutlich, wie unendlich wenig den
Menschen von dem Reichthum des Meer's
durch den Fifch zugeführt wird. Bon dn
Hauptpflanze . in dem dänischen Meer,
dem Seegras, sollen jährlich 48 Millionen
Tonnen erzeugt werden. Etwa ö Millio
nen Tonnen an Thieren, die weder für
Menschen noch Fische nutzbar sind, wer
den im Kattegat produzirt. Es sind dies
hauptsächlich dickschollige Muscheln, wie z.
B. C'vrrnna islandica und Seeigel. An
Thieren, die von Fischen gefressen Iverden,
nimmt Dr. Petersen eine Million Ton
newim Kattegat an. Nach der internatio
nalen Fifchereistatistik wurden 1930 im
Kattegat von Schollen und einigen onde
ren ähnlich lebenden Plattfischen 500Ö
Tonnen gefangen. Von Dorfchen uno
ihren Verwandten 6000 Tonnen. 1
Tr.' Pctersen berechnet, daß die Scholl:
im Laufe eines Jahres etwa das Zehn
fache ihres Ge?ichis an Nahrung der
braucht. Es würden demnach für die Er
nahrung der Schollen im 5iatteaat jähr.'
lich 50.000 Tonnen nützlicher Thiere ver
braucht werden. Schnecken, Krebse und
Würmer wurden auf etwa 50,000 Tonnen
berechnet. Wenn auch dies jährlich zehn
mal ihr eigenes Gewicht verbrauchen, so
würden sie die Hälfte der vorhandenen
nützlichen Thier, verzehren. Weiter be
rechnet Dr. Petersen die Menge der Klein
fische, welche- von Dorschen gefressen wer
den, auf 10.000 Tonnen jährlich, 'diese
dürften wieder 100,000 Tonnen nützlicher
Thiere verzehren. Nach dies Berechnung
bedarf es also zur Erzeugung eines
Kilogramm Schollen 10 Kilogramm
Nutzthiere. Für 1 Kilogramm Dorsch
sind aber nicht weniger wie 100 Kilo
gramm Nutzthiere nothwendig, weik- hier
die Kleinfifche als Zwischenglied einge
schaltet find. Es wäre demnach viel vor
.,! I f...?.. trottn tiirtii nur sifinsfAt! hrn
ti,l.i4U tit, ihnm. ..". I ..v, .... w- u 1 , ,
duzieren könnte, wegen der im Kattegat der DurchschnittsAmerikaner ,n der deut
. . . ..c . I r ji rti ,L...l..u.U ..-& Artn 1 ii CSnltfi
uytljU4iWl.mil ' 'p um ;ujvit vminiHw.. p--u v-
mit der Anwesenheit des Dorsches zusrie In mit wenigen Fällen ahnt er selbst,
r.i rrx... .v,xr,u m.tn.nh. I M?!t , TmrrfirAnif laidFrisilnil
IVULlllll. JJIH HMjwj.M--..n
den sein. Schon eine erhöhte Berwend
Hin WUjW vit-V vvjv n-m- wuiuiiti hi w,, """71
barkeit der Muscheln würde den Nutzen der steht auf einem anderen Stan
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gern. Noch bedeutend größer wäre der anschauung des Deutschen erfassen, lehnen
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Nutzen, wenn der Mensch die Meeres
pflanzen direkt ausnützen könnte. senilichen eine Gefühlssache. Er hat ge
Nach einer Mittheilung des rufst
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ocm eeere zu j,,u)c. wcut ua Ut gcift- ju bestimmen vcriueyl. tnvet loschen, mili'arischcn unv krii),maf.
gen den Namenszug Christians IV. mii t t,ie gfy doch noch nicht abqe n$tn Druck mächtiget Feinde und Nach
(15881648). Der Fund hat neben dem an r Deutsche ist in mancher Hinsicht harn. Dieser Druck zwang die einzelnen
geschichtlichen einen erheblichen, materiellen t-x(l mijt in Individualist in seiner Den zu intensiver ?nfammenarbcit. Die wun
Wertb. .. k,? Uni,?!snr den man wi-ii rirsinnirnfinn drr ntitfflslltfrliffifn
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schert Ministeriums des Innern sind nen muß. Und auf der anderen Seite ist Stadtverwaltung wieder auf. Der fried
3000 Patente, die deutschen oder öster der soziale Geist unter den Amerikanern ijche Bauer wurde künstlich kriegerisch yc.
reichisch ungarischen , Staatsangehörigen stark vertreten, und hat gar diele nach- macht. Als dem Deutschen die politische
gehörten, für "ungültig erklärt worden, ohmungswerthe Neuerungen gezeitigt. Einheit von seinen Feipden geradezu auf
Bon diesen 2000 Patenten sind etwa Vielleicht kann man Men Unterschied gezwungen worden war. machte sich dieser
1000 cli für den Staat wichtig erkannt am besten erfassen, wmn man den Frei mächtige Organisatlonsgeist nach und nach
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Ivoroe UNU gcizrn uuuci au vjunu nie tuautyu, mit tt im " h""-'"'! ",,v "i "
SondergcfeLes in den Besitz des Staates kern ausgebildet hat. genauer untersucht, seiner Ordnung. Stramirhtit und seiner
iib-r. Die übrigen 2000 Potente können Trr Teutsche sowohl wie der Amerikaner riesigen Macht wurde dem Deutschn? die
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man b'k'ie, di-se llgnomischt Cel.li'ind-g
'.!, I tlmnkte Erlckück k'wcn Ztindern
k..!! . tieht timn t.,inte!t ei hin i. rf it m in k'!nnn. fi'äih man Land
s . r it.i!..I l.l't V" V - MIM ...... F. ,1 g., . ... ...
sich. Oesterieich'Unz'irn und Rußland und Geld. lo wi'it man frei und unub'
kommen kaum in Betracht. Die ungkeud Kaum. Seiest die politische Jrcch'it war
l,ch ameritanlsche unwinenneil t ge tkitten nur Viam zu vie'em twa. i.rs
sichtlich, und oaravkulcdcn Xinatn uolitildie. Abbanan'kcitjiverkal nis zu ina
lieh diese Länder vonAnsang an beinahe land wer den meisten Kolonisten bis zum
ganz außer Betracht. Jnsolgedesten hat Jahre 17,'Z !c:ne Last, uns nur weit v-ng
cer TurckschnittZ-Ämcrüanet rns zum wnd iror,e!iier!vk,ie zu ,iarr ,n oas via
beuliaen Tase kaum eine Ahnung, wie der nomische Leben htneinzivreifen drohte.
Kriee, rntslanvkn ikt. In den Augen des wurde last zöaeind eine nur für weni.
amerikanischen Bürgers, der tm tvcicvaii
nnd im Gemüth durck den Krieg stark er
schultert wurde, war es der springende
Punkt, daß Teutschland und speziell der
Teutsche Kaiser den Krieg gewollt und
angefangen habe. TaS hat ihm England
gesagt, und von diesem Glauben ist er bis
seht kaum abzubringen, obschon Mr. Bern
hard Ehaw, Prof. Conydeare auS Oz
ford. A. C. Gardiner und viele andere
angesehene englische Schriftsteller ihn
eines Besseren belehrt haben. Auf diesem
Standpunkt bleibt er hartnäckig stehen.
Ganz allgemein ist aber die deutschfeind
liche Stimmung doch nicht. Die Zeitun
gen geben hier ein ganz falsches Bild von
der wirklichen Lage. Beiläufig bemerkt,
sind die einzigen Zeitungen in New Dork.
die nicht große Verluste an Abonnenten
und an Geld seit dem Beginn des. Krkqes
erlitten haben, die deutschen Zeitnn,kn..und
die New Bork Tribune", freilich eine
deutschfeindliche Zeitung. Und zum Theil,
aber nur zum Theil, sind diese Verluste
durch den Ausfall der Unterstützung sei
tens der deutschen nnd deutschfreundlichen
Elemente entstanden.
Ps steht aber außer Frage, daß die ein
flußreichcn Elemente in der amerikanischen
Gesellschaft, die Geldaristokratie, die Uni
versitätskreise, die von einer Plutokratie
mehr oder weniger abbängig sind, wie auch
das anschmiegsame Strebcithnm. das in
dem Glanz dieses reifes sich sonnt, alle
auf der Seite di.n England und Frankreich
zu finden waren. Des Bolk dagegen hat
einen mehr oder weniger wohlbegründcten
Verdacht gegen alles, was diesc'ttlassen zu
eifrig'unteruutzen, und obwohl es sich von
ihnen immer noch stark beeinflussen läßt,
wird es nie bedingungslos von ihnen ge
leitet. Nach und nach sind auch die deut
schen, österrcichifchen. Irischen und zum all
ten Theil auch die römisch-katholischen
Elemente für Deutschland eingetreten, und
es wäre heute für einen Politiker eine sehr
gewagte Sache, eine gar zu ausgesprochene
Stellung gegen Deutschland ,u rühmen.
Hätte Rooscvclt nicht alle Fühlung mit der
öffentlichen Meinung verloren, so hätte er
entschieden seine Aeußertmqen übet
Deutschland und den Deutll,en Kaiser
ganz anders formuliert.
Wenn man nun auch alles dieses zift
Erklärung der amerikanischen Stimmung
in Erwägung gezogen hat, so bleibt doch
noch etwas übrig, da eine tiefere Unter
suchung verdient, vyne Frage iuuu ,,m
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für wenige
bestimmt? politisck Freiheit gefordert und
eine politische Trennung vom Muiteriano:
verlangt. 2a Wunsch nach religiöser
Freiheit wird als treibendes Motiv zu der
Auswanderung nach Amerika weit über
schätzt. Eine kleine erlesene Anzahl von
Menschen hat wohl das dringende B
dürfnis nach religiöfer Freiheit, aber die
weitaus größere Mehrzahl dachte weder an
religiöse noch an politische Freiheit, son
dern nur an den ökonomischen Ersolg. der
sie unabhängig machen könnte. Diesen Er
folg zu erlangen, bildet bis auf unsere
Tage die Hauptbcstrcbung der amerikani
schen Bevölkerung.
Es steckt deshalb ein starkes Stück Jdea
liZmus selbst in der amerikanischen Jagd
nach dem Dollar; denn Reichthum wird
nur verlangt, weil et dem in gedrücktet
Lage seufzenden europäischen Arbeiter an
scheinend am schnellsten ür ihn selbst und
seine Familie die Thür öffnet, durch die sie
zu den höheren Werthen des Lebens ge
langen können. Aus diesem Streben, öko
nomisch unabhängig zu werden, bildet sich
der ganze Begrisf dcrreiheit in Amerika.
Die politische Freches glaubt der Amer!
kaner zu besitzen, und infolgedessen giebt
er sie dem selbstsüchtigen Treiben einer
Horde von Berufspolitikern preis, die ihm
die Pflichten eines Bürgers gern abneh
men und ihm die Zeit lassen, nach dem
Dollar zu jagen. Für die Unantasibarkeit
seiner religiösen Freiheit ist die grenzen
lose Zersplitterung des sogenannten
Christenthum die beste Bürgschaft; eS
bleibt ihm nur übrig,- feine ökonomische
Freiheit zu sichern. So kam es. daß lang:
ehe Adam Smith und Benthan die
Lnisur-z fnire, laissez aller2ehie aus
gebildet hatten, der Amerikaner in ihrem
Sinne handelte. Seine Angst vor allen
Rcgierungseingrisfen in seine persönlichen
Rechte auf Gelderwerb bestimmte auf allen
seinen Wegen seinen Freiheitsbegriff. Nicht
daß der Amerikaner habgieriger als an
dere Menschen wäre, im Gegentheil, in
dem DurchschnittsAmerikaner findet man
gewöhnlich einen freigicdigen Zug. Er
kann wohl in kleinen Sachen recht kleinlich
sein, aber in größeren Unternebmungen,
seien sie persönlicher oder öffentlicher Na
tur. ist er geneigt, weitblickend und groß
herzig zu handeln.
Ganz anders hat sich der Freiheiisbe
griff bei dem Deutschen entwickelt. Wäh
rend der Amerikaner ein scheinbar unlu
grenztes Land zu erobern hatte, l?cbt der
Deutsche die begrenzte provinziale Heimath
und fühlt sich voi allen Dingen als Mi!
glicd einer kleinen GrUvve. Zeitweilig
wirkte auf seine Phantasie kaS alte rö
mische Imperium, aber im großen und
ganzen beschränkte der. Deutsche bis in die
ganz moderne Zeit seine innigste Liebe auf
Flur und Scholle der engeren Heimath.
Wonach er zu streben hatte, war die grci
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lunasart als der Amerikaner, den man vcrbare Organisation der mittelalterlichen
allzuoft aeradezit ein .Herdenthter' nen Frcisiädtc lebt in der modernen deutschen
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k.iii,:, dfgrei'ln. dcift dielet UiäJ üyt Ctp
ni'ntusfcet liberal! in das allerpsn
lichsle Lebe hintingfift. von dem Deut
ff.cn nicht als ein äußerer Zwing em
pfunden wird, sondern als der t..'t",e An?,
druck seines eigenen WillenS. Die Ge
schichte des amerikanischen FreiheitsbegtiZ
scS ist eben eine ganz andere.
Die wahre
Weinung Zulikands
Der Boss. Ztg. wird aus Ehristiania
berichtet:'
Ein bekannter russischer Großindustrie!
ler sagte über die inneren Zustände und
die Stimmung in Rußland folgendes:
Zu einer Revolution wird es nicht kom
men. Gewiß seien in einigen Großstädten
bedenkliche Ausschreitungen vorgekommen,
die infolge künstlicher Aufhetzung sich an
fangs gegen die Deutschen richteten, dann
aber, wie bekannt, auch andere Nichtrus
sen heimsuchten. Man sei im Bolke über
zeugt, daß Rußland in diesem Kriege nicht
gewinnen und Deutschland nicht besiegen
könne. Das wüßten auch die russischen
Offiziere sehr wohl. Man meine, daß
Rußland zwat keinen Sonderfrieden mit
Deutschland schließen, wohl aber bald sei
nen heutige Verbündeten erklären wird:
.Weiteres Kämpfe? ist zwecklos, wir müf
fen mit den FriedenSverhandlungen begin '
nen."
. Die Aeußerung Bjornfon In Polt
tiken. die ersten drei Reihen Russen hat
ten Gewehre, während die darauf folgen
den fünf, sechs Reihen unbewaffnet seien,
bestätigte der Großkaufmann. Die Ruf
sen seien wirklich Helden ohne Waffen zu
nennen. Er freue sich, daß auch die deut
schen' Soldaten die Tapferkeit der Russen
lobten. Man müsse sich endlich auch im
Ausland, namentlich bei den Neutralen,
klar machen, daß zwischen Rußland und
Deutschland nach diesem Krieg nicht eine
weitere Entfremdung, sondern eine An
Näherung erfolgen werde. Politisch und
auch handelspolitisch würden sich beide
Staaten viel enger als vorher verbinden
müssen. Den Russen sei mehr als je daran
gelegen, mit der deutschen Industrie zu
sammenzuarbeiten. Wenn man in den
neutralen Ländern glaube, daß die deutsche
Industrie künftig vom russischen Markt
ausgeschlossen sei, so gebe man sich ein
heillosen Täuschung hin.
Was die russische Waffenzufuhr be
trifft, so kommt von Archangelsk sehr we
nig. Japan habe dagegen einige Geschütze
und mit jedew Geschütz zwei Mann zur
Bedienung gesandt. Aber das Erhaltene
sei gänzlich unzureichend. Der Muni
tionömangel sei ja kein Geheimnis. Alles
in allem dürfe man bald ans Ueber
raschungen friedlicher Natur gefaßt sein.
Das russische Heer habe, sich gut und des
ser denn je geschlagen. Mit dem deutschen
Heer könne eS jedoch auch nicht in Zu,
kunft Schritt halten, denn der russische
Bauer müsse dem aufgeklärten Deutschen
auch zukünftig unterlegen sein, da Zu
kunftskriege, wenn sie wirklich noch kgm
men sollten, in noch viel höherem Grade
als der gegenwärtige Jngeuieurkriege sein
würden.
Der Russe äußerte, er sei fest davon
überzeugt, daß in Rußland Wohl oder Übel
eine Revolution von oben nach Friedens
schluß kommen muß, das heißt: eine libe
ralere Regierung. Denn das würde das
russische Volk als Siegespreis für diesen,
nach außen hin glücklosen Krieg sonst mit
Gewalt verlangen. Das Bolk werde auch
verlangen, daß der jetzige Krieg der letzte
mit Deutschland sein müsse. Ueber Ruß"
land zukünftiges Verhältnis zu feinen
augenblicklichen Verbündeten wollte stch
der Kaufmann nicht Äußern. Er schloß;
Ich muh nach England und sausen, weis
Wir sonst schneller, billiger und zumindest
nicht schlechter, also besser aus Teutsch'
land bezogen haben und bald wieder U
ziehen werden. Wie Ich weiß, hat mein
ln England eine ebenso große Zeppeli-r,
furcht, wie wir eine Hindenburgfurcht,'
hauptsächlich, wenn Btj.be anscheinend un
thätig sind. nmt
Amerika hat dem King George tm
Denkmünze an den Ilwiähriget Frieden
gegeben, Deutschland giebt ihm eisen
Dmkze'.tcl on den Krieg.