Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 29, 1915, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    TV f ' " , ' , 1 f ?
WiSMsKks-'''-'
- st.sb(rsea ZM.WWÜ!
tBMP.-.iN-raKf 4if'iai-(iMtMiiWMt'ii ww-a. a.
Jm iK'iii Sdhm
tJC(Clt illßsdllJ.
.
' I 4 " V
i M
S . , i , i P
-"' (
- ? - V - - ! - '
' i - , f I ,,
' , " s" f
., , r
f ,,,
f
'
t ..,
I .
.
, (
t
( ;
t'l'.'t r.l'".'ar !?r ,11 J.f
!'. ::.
. i,
l !!t .1 !'!'
c
iS-;r t fi f H"! ' .! (.j, ?.?,
. ' 1 t
I
. .
f 1
I
I : , "
' T
1 ....
V , '
),.. I' . . , . , i '
.!! ( 1 t i i , .'
',,. (.,.,,! v , , , , 1 ,
1 ! t . V. t i M ,.,,..
"' ' ' 1 -I r -t . ! )
( . . -,.-, ' '
',. j ',, ,. ... t , , l .
i ! -i i '
' ' f
' ( . ( , ,i .-,
! . , , , ( . -. - i
.... ... f. .. ... j
' ! , f fj , j , -; . , ,
t r
T ' : 1 ) 's;'!' (' "
. V f .
" 1 i . t ",- ..
. '. h f f i
... Hi , - j f
f - 1- , '
1 '
J .,.(. t - i . ... . .
i 'i ' f f f t
t , f t ;(''!'
. . . ? . ...! .
! .1 - I 's'
All titftfjau.
P.'N U U11IUJ s s E g s.
, 1;
f '
1
" T
! . i
' ' f
i
r
t t
. . i
i
( t
i i
f i
I
! 1
')
I I I
,
) ' v
t i
, ...
f..-:f
t
' i v
fr.:!
N'.'
f IM '5
I rr
'n f
r !:
- t
t -t
!f
' " r
n-.'f 1
l:D I,
', g , S
rt
d n :
'Z
i ?'
-J
V
!
tu
1-t
n
"f.;
t
.. I
C-
.'il t'ib'ük unl
r:i r-.r ft'wi
5 rt,:!:.i?n, nft
tjft d Ci.-M i-n Z','
r.n 2r'sjTr:r:l. 1
t'.f W.trit.-w:: ü.
nr? f.iTef.ltr tt
-k urf'ttl l!l;:ffl t sfit ifrfif v
tsff tiflt Pwm, im nklsch
!k ü:a im Cäü'j brl G,edk. lal
rfich-n bft 3wt.;n rr tot
Unser S3ti:r.:'U su"!e r.ftait den
Au, und je 45 .wn ttr,?n SDirfnran.
n't!'f-n tratot ir.fe hrfrifH d-.
s-d fcffanbftl burf) itt fcartfl Ho!z
BU'iciifinctfn, frif wir täfb ja un:irn ist
bounn bfrauifanbfn. Itctjbfin wir oCe
im Zugk ortn, wufzi ffintr, shi i
llr.lst (itonimi?g:rn;ni war im
.,: n, ur.d rett orteten, bemfclitn zu
(elgfti. AKr iKin; wn fanden da.d. daß
bie Nusscn für unstrin Zu nirhr Zr.'.'f
BangSttaft kesshzn. btnn wir gingen iider
OldeSlche und Lübeck bcm Osten yd. llrt
fei Auq wpräfentitlt eine wahre Kunst'
lllZstcllung. Wo wir auch immer hietten,
!rurde weiter an ber Dekoration ber Wa
n.ovU.t 0r.S3prrf nirnif n irwffT
Itt yCUfciillifc. (V.Vifc.j.l-fMM.UJ'l. .v (.-'
. trn mit Knupvelversen ab. 2 et arme
Czat war wohl in allen möglichen Siel
lungen lzrilirt. Selbst die HaupUcute
halfen zum Gaudium bei Mannschaften
mit, bk Zeichnungen so grotesk wie nur
möglich zu machen. Wir fangen und pfif.
ftn und waren lustig über alle Maßen.
Wir rechneten aus, wann bie nächste Sta
lion mit Liebesgaben fällig sei. denn Lie
besgaben spielten eine große Rolle. Bis
wir noch Ostpreußen kamen, war daran
nie e'n Mangel. Was wir am meisten
vermißten, war,, Raum, die Beine zu
strecken, und so kam eö, daß wir kaum ge
nügenb Schlaf hatten. Je näher wir dem
Oste.i saniert, je gewaltiger wuchs bieSpe
kulation deZ .Wohin". Bald hieß el, wir
kommen nach Thorn, halb. eS geht nach
Graudenz. Kein Mensch ahnte jedoch.
vaS unS bevorstand. W Stunben wa
ren wir jctzt in ber Bahn gewesen, und
noch kein Zeichen bei Endes beS Reiches
Wo die Russen eigentlich waren, wußte
kein Mensch: denn bie Thatsache, daß die
Russen tief in Ostpreußen eingedrungen
waren, war überhaupt nicht bekannt.
Halt! WaS ist bas? Ein leiser Pfiff
kam aus dem Wagen bor uns. Die. bie
nahe der Thür saßen, steckten die Köpfe
hinaus, und erhielten ben Zuruf .Laben
und sichern, weiter sagen!" Wir gaben
4. rn.-t.f !. r:x.... (irt.If. i. .tt.
. iren joqcifi m yituwt ucic i,
jeder machte sich eiligst baran, sein t
wehr zu laben. Was gab es nur? War
ein Angriff auf bie Bahn zu erwarten?
- Ware wir den Russen schon so nah, trotz'
-bret wir noch weit von ber Grenze weg
warm? ' Man ließ uns nicht lange in
Zweifel. Der Zug hielt plötzlich an dem
kleinen Bahnhof Bisellen. Ohne Ge,
-rausch aufsteigen und marschbereit ant,
ten", kam der Befehl. .Die Herren Ossi
sie zum Major", folgte darauf. Nur
wenige Minuten spater kehrte unser
,Hauptmann zurück und hielt an uns eine
kurze Ansprache. .Kinder schneller als
ich und irgendeiner von Euch wohl gedacht,
- heißt es jetzt für uns eingreifen. Ich er
warte von Euch, baß Ihr alle Euren Po
sten füllt, und verlasse mich auf Euch. Es
ist unk Aufgabe, bie Chaussee Allen
!steinBisellen zu decken, und wir kommen
wo möglich noch heute vor den Feind.
,Und jetzt, Eomvagnie, marsch!" Etwa so
waren seine Worte. Es gab uns nicht viel
Zeit zu überlegen, WaS los war. Wir wa
ren sofort in Warschordnung mit Ei
'cherung abmarschirt. und meine Com
pagnie bildete die Spitze. ' Ei war mitt
lermeile dunkel geworden, und im Dunkel
tappten wir die Chaussee entlang in abfo,
luier Ruhe; kein Mensch sprqch ein Wort,
aber in Allen zitterte die Erwartung des
bevorstehenden Kampfes. Wir kamen
an eine Kreuzung. Die Spitze hielt.
Was sind das für Schatten, die
auf der Straße entlang kommen? Wir
fanden es nur allu bald heraus.- Es
war . die - Landbevölkkrung,. die theilweise
vor den Russen floh, thsüweife aber durch
uns; Kavallerie gewarnt, "bie. Dörfer
erlieg, bie in der Gefechtslinie lagen. Da
LlI Licht vermieden wurde, sahen wir
nur die schattenhaften Gestalten. Aber
auch so wurden wir durch da Elmd, das
diese lange Linie Fliehender bot, bedrückt.
Alles was die armenLeute mit sich brach
kr., war gewöhnlich nur Bettzeug und
N:Srnngsmittel. : Alles Andere mußten
s.e daheim lassen. - Viele trieben jedoch ihr
Vich mit sich. Endlich war dieser Jam
' ztnng glücklich vorüber. - :
WilMSte? weiter vor, bis wir an einen
i r
'!
1 f -r
fr
'
f
"
-J
1 v '
f
, M
:.'
-t tt'
1 f.'"
M V
t ' I ','
'
)!!'
c e
!
f T
"t't.
ft
t k
t
('1 ff
(t'I
!' I. i" S ! t-sm t-: f'f
k Zi "
i:.?f-.e '.V ft'.nt
( tt i';-!. Vt ir't t :
-.-'. c'T l t't l
?,'i'uk!'ß itvii f. '.! v.ri um t
Uwtt 3?:'J'ttar!:': jft et.'t.il:-), fcr K-'V,
):,?, v.txn d, h'e au h 'ir ai't th'n.
trr.f.t triitf ei c-r.jtilich rk. t'i
vjtV.tn unter sk:!- d'wVkl. ss wir ftir
ur.l in bei Kzk!o'?ls!d tnk'.n?r?tN
l-:".
V:f.
: i r,. i".
?i1 tft
lrrrn I I?
t-.t!n. ins
;l tiUr.'t
T' T-"'!f Tft t'n fi'r.ten, und f.!??!
tirfl ,: Sl-f! fpaffi! der (.tnefl
warfen sich ti'Ii wieder U Dod'N.
U'fcet ur.sk re K.pse hm sausten fl;;s'!n.
Ei, tf;ff urb trtte, all ob die fciüe
tcsgelüfsm. Da fetbeaitarM kam
näher, lal wußten pcket eine Kosak:
Patrouille sein, die in unsere Nücka ge.
kommen! Ha! je tt kommen sie an unseren
Posten fxran, da fallen auch s5rn die n
si'g SZuIsse gan, nshebci. Die eisten
Pferde stürzen. Andere jagen vorbei, den
Rest kltkn wir an. Die Äufreaunz war
kolossal. All:! ging weit snellcr. als eS
Zeit nimmt, dies niederzuschreiben. Alles
rannte zur Straße, jedoch nun kam unsere
größte Ucberraschung. Die Pferde waren
reiterlos. Bald kam die Auflliirung.
Nachdem wir ben Bahnhof verlassen
tcücn, Krackte ein Zug eine Sckwadron
Dragoner unb 16 Pferde wissen sich beim
Ausladen los unb jagten davon. Unser
Gefecht war also gegen reiterlose Pferde
geführt, von denen vier unseren Schüssen
zum Opfer fielen, acht wurden adgefingen
und bn Rest war futsch auf Nimme,:wie
dersehen. Diese kleine Episode gab uns
jedoch die Feuertaufe, nachdem wir erst
eine Stunde aus dem Zug heraus waren,
und wir wußten nun im wahren Sinne
des Wortes, was es heißt, wenn blaue
Bohnen herumfliegen.
Der Rest der Nacht verlief ruhig. Mit
dem ersten Tagesgrauen jedoch kam ein
aktiver Hauptmann, der bereits viele Ge
fechte mitgemacht hatte, und übernahm
zeitlich unsere Kompagnie. Die Russen
wurden von allen Seiten bedrängt, und
man erwartete, daß sie die von uns be
fetzte Straße benutzen würden, um durch
zubrecken. Der Ernst der Lage wurde
un7 fehr klar gemacht, und Alles mußte
heran, auf ben die Straßen beherrschenden
Hügeln Lerschanzungen zu bauen. Wir
fingen an erst Deckung für liegende
Schützen zu schaffen. Als keine Russen
kamen, baute wir nach und nach auch
Schützengräben für stehende Schützen aus,
und als wir damit fertig waren, und hoff
ten Ruhe zu finben, hieß es eine zweite
unb dritte Linie Verfchanzungen bauen,
bis wir ein derartiges Netz von Gräben
angelegt, daß irgend ein Spion, Flieger
oder eine Reitcr-Patrouille zum winde
ften hätte annehmen müssen, daß eine Bri
gade die. Straße vertheidige. Bäume
wurden gefällt und über die Straße ge
warfen. Die Brücke wurde verkleidet, und
alles fertig gemacht, um sie in wenigen
Minuten abzubrechen; und während der
ganzen Zeit, die wir arbeiteten, grollte der
Donner der Geschütze. Oestlich, nordlich
und südlich von unS, blitzte eS auf gefolgt
von dem dumpfen Brüllen der Artillerie.
Jetzt hier, dann dort dann wie
der in anderer Richtung, schwärzte sich der
Himmel mit den Rauchwolken brennender
Gehöfte. Tannenberg war im vollen
Gange. Unsere Stunde konnte jeden All
genblick kommen. Da erschienen Reiter
vor unserer Front, leider nicht nahe ge
nug, um sie unserem Feuer zu unterwer
fen. Nachdem sie unsere Stellung beobach
tet, jagten sie in rasendem Galopp davon.
Ein Flieger kam nach ihnen, aber such
biefer wagte sich nicht nahe genug heran,
um uns zum Schuß kommen zu lassen,
jedenfalls aber berichtete er über die Wohl
iefestiatt Stellung, bie wir einnahmen:
so kam es. baß bie Russen diese
Straße nicht zum Rückzug benutzten. Und
es war aut so für uns. benn wie wir
nachher hörten, waren wir im Ganzen nur
40Y Mann, die eine Armee hätten zurück
halten sollen. Der Rest unseres Regimen
tes. und alle anderen Truppen, die nach
unö in Bisellen angekommen waren, wur,
den anderswo gebraucht? denn bei Tan
nenberg kämpften wir gegen eine dreifache
Uebermacht der Russen. Der Rest unseres
Regiments war mitte drin im heftigsten
Kamvfaetümmel. und leider verloren wir
eine Menge Leute. Als wir von unserer
Garnison ausrückten, wollte kein Mensch
eine .Schaufel tragen, jedoch nach Tan
nenberg konnten wir nicht genug Schau
seln bekommen. Während der Schlacht,
als die Kugeln wie ein wahrer Hagel, her
niederfielen, wurde alles mir WSg.'iche. tf
il;:n, um sich Deckung m schämn. iMt
keinen Spaten hatte, schabte mit feinem
! , . t - t ; f . tt
. !
I '
t ' t
, ,.1 '
t . '
. , ( , ,...,,
4 ::' '
(; .
" I
)
H
','
f
'
I '
' ' i'
I
t-
I
f
t't
I '
H
. i '
-
f'
' '
S .1 '
1
1 (
1 !'
I '
t t ,
i c
1
' i
i :
t "
4
I
i"i
n
.... .
rr s
' , ! f '
i I i i t f '
: . - i f ' -'i i. J. " t" .. L ."'.!
f !c vr ti !t A' k n i z:,, t
11. i)t j -f -!;! f!s 3? :
,:S l.j . i, - ,'1 f t I; f; ' (.!(
'..,, j . . fi d m '? I :vvf f
s....,,. fv 1 .-fi V'i
Cv.'.'-i hf '" ' - 1 ff !'! ''''s
31 !!( T-!!-xt t,,''f. I d'm I f f)
m.'fff f.'i 'i m I ,': s,'-,k l'tz'e
st::',- ?.'!'!;!. tr.i Ui r-rt t.;;?f
rq ,! I'i-fk .: n, n:t 'ht 2 ttn'e l- :t
H ?i jlt'f!, ir;-';! t-t, Yt w'iun P. i
n'Udi'i ra Ich fi.t'.j'.t Ijs!c. Der
'Lt-i jaiite latch d.'!, L.'aN. r.d j'tft
ffiitf .f;r;t! r.6 ?'r:. dem d'M hat
n,."?r?r?r'
).(.
1 (,(., ... , f
u t z, ,j ,t i, , . ;.- i ;( . ( t , ,f,;,.,
j p- . t. , -' i - l S' t
m ' t t f H ' ! ' n ' 'i
' ' .-,!!.. . ft, 4- l-i r I t '!
.ff ! . , , , 'I i
'- 1 ; !-?-.. n ! ! ! ' 1 ' n
, f , )! :.-V , 9 t i' -.
'!,..,. j ! -". ,1 ;i, ,
d
f I !
.,.( r 1 . j . !. M i . j
. ,.i.i!,. f-(":' ' : -
I . , . w j,..., ! . q ;;
t k I - f I1 "' ;:!' ,-1 ?' f ' .................
... . , ... . . r 1 ' 4 " i'
- ' , I f ('- f- " l 1 T r
' (! )
' I
t f
, . (
' '
i , ,! - i f ' - 1 V . , , , . ., , 1 f- ( , , . - . ' . . - 1 . " 1
?-U 1 ' 1 ( , e. ..f, . ," ., !
i ! I t ', - t I 1' ' '. '
1 if ' (.'.- I (. .--; '- 1 ' ' ' i'f 7
V ' ; k' . I" t! ' ''
(.f'ti f 4:t-t'f !-. ; im
f .'1 f f M.'i 3
I S - f i, " .
l -f .? ' V-f.
-;' ":"f ).. fit ' 7 ')' -i fc-'tt'f ''
".13 ' U1 i! tv: ' ; H jltf,
'rd-q i, ! !' t't r ?'''
rn fvGm !U-1. stst k r t
'.!.'?, b- fei j; -:s f
,l'kt!,N. ttff'f A:ft ff f :t'f
lauer. Clst r-fi 3j
l w- ' k rjf I't-rh.t .!. ??ch da.
tn n o der d:-tt.v S'U.iA ! a
n'ut;?ifl ConntasS'.!:'!.
" Stil TlllUt,
wsr'irM'riMrir'ifnnfi'-l f 1 CC:? CTf
ÜÜQUÜÜÜÜDÜÜÜQÜÜÜÜWUUUUUUW-.
per Vaub der Marsch ll
Zttjeln durch die Japaner.
Aus dem Beriät eines in Jaluit an
sässiz geiresene rheinisch' Kaufmanns
giebt die .öln. Ztg." 'achstchendes wie
der:
Am 5. August brachte unS ber ?n bei
deutschen Regierung gkchartate normegi
sch Dampfer .Pronto" von ber Insel
?!auru kommend, bie Mobilmachungkor
ber. jedoch ohne nähere Angabe, gegen
welchen Feinb. Auf Grund der bereits
Anfang Juli mit dem Dampfer Ger
mania" erhaltenen Nackiricht von der Er
mordung des österreichischen Thronfolger
Paares und der sich daraus entwickelnden
politischen 'Spannung nahmen wir an,
daß Rußland und hinter ihm sein treu
verbündetes Frankreich den Weltfrieden
bedrohten Au die. Möglichkeit, daß auch
England sich an dem Kriege' betheiligen
würde, glaubten wir nicht, da John Bull
Nachdem uns die vorgenannten Dampfer,
bie noch den Auftrag hatten, das Marine.
Kohlenlager in Jaluit vollständig ,u räu
wen. am 4. September für Honolulu ver
lassen hatten und auch die in den Mar
schallinfeln stationirten Motorschoner ber
Jaluit-Gesellschast nach neutralen Häfen
abgegangen waren, harrten wir, volltom
men von ber Welt abgeschlossen, der
Dinge, die ba kommen sollten.
In ber Frühe bei 2!). September
schien vor Jaluit ein japanisches Geschwa
der. destchend aus den Panzerkieuzern
.Kurama", .Asama", .Ts::guba" und
ben Torpedojägern Umifaza" und Ja
mifaze" unter dem Kommando bks Admi
rals Jamaja. Die. beiden Torpedojäger,
umkreisten sofort die JaluitLagune, und
nachdem sie sich überzeugt halten, daß
keine feindlichen Knegsfahrzeuge jinwe
i
h
1
... 1 . 1
i f .; - "
.' ' ' '
..... . , ;
I C . '
5 f .f.'n
Tis In: M T " '-:. p!( l-i )
st.'-,. tt.it ' fr'A'- f" ,pi j
'; ; Vi l !) . ief.-tsl Im j
?' .'.',' X' --'
'..sf t '-''' ' n lr,".i tt 1.; j
4!:.!;S VA Itztt ". '''..!",!' kt'.-I t."- "' j
r 1 5. ' t t( i f l i ; I ft ;!.!
f.ff n-tftt f 2'".
jf .)-; ?t i
' ? l
;i'K 1.
v..
1 '
f?i
tfl t.'f
'';
I ! "
i 'I k
! ! i
.. Z
1 . 4 p- f .
; tt t !? it.
'' !?,;'. b' 1 1 1
. !
.
' 1 I !)i I -) f
!
'i i
) A '
, '
'. !
' "i
ftl
,.t,.
' , ! 1
I tt
'!
1 f
'
! f
(t il 1
1 n ) ' .,
f,-.'ft 1 '1 S
1, 1 I ?'
n T'f f ' !
k'.i (
t ei" ? '! !' fl-.:f d'f
I
..., r
Gt . . t, ! .
Ibr. imrf der l.-k.-e'?rt,'f'!cler
.UtTtihU in t'rt 5flf:;!t.Hff!l trn, U
t't sich m rtafist' krgkf ttö.y k"
Cckw.stkksf.isf .7,gM!k.,.i' aks'l!,,. ah.
tatS drei Panjerkre', or,fc!ntr. 11
wazfln. fcut 6 die schral R!n?e t'-rw
f.:': : und sich daher aus der 7!h:dk d!k.
ai-fikteii.
ZZachdem von ' 3w.'br',.r,er Per
rnffuuae im Hafen vorgenommen waren,
vkilicß uns da Gcs,f,:vader am 30. cp
jkmbkk 1914. um am 2. Citoter bereit
wttdei ja erscheinen: nach Nequirirung
von etwa 4'0 Qtii'.n von bet Jaluit
Gesellschaft, die sie ems.5eink,'.d zur scht'.el
Uitrt Bekohlung ihrer Schiffe verwenden
wollten, bampsien die 5r!egzfahrzeuge
jedoch wieder cb. Da wir hörten, baß da
Geschwader nach ben jlarolinen'Jnseln
wellte, so boisten wir. nun einige Zeit
Ruhe zu haben, aber leider beehrten sie
uns schon am na Men Tage rciidcr mit
ihrem Besuch. Diesmal wikderholien sie
das lächcrlche Sroberungsspikl vom 2l).
Sevtember von neuem, und zwar aber
mals das Gewehr scharf geladen und das
Bajonett aufgepflanzt. Der Kaiserliche
StationSlkiter wurde nebst seiner Familie
als Kliegsgcsangencr sofort mit einem
Transportdampfer nach Japan geschickt,
wo man ihn jedoch nach wenigen Tagen
nach Amerika abreisen ließ. ES wurde
nun eine Besatzung von 50 Marinesolda
ten unter dem Kommando des Kapitän
T
i
i
- i -'i
. Z-fx . '
? v
."
i'St '
x
f
::u
,
' '-
V?
mw- i
i'p.
,'" i.
X
V . 's
-' 1
,v
" V
5
jf
'
ii ?'
?
s V
' ' f
v
, . 1
'"'
":i''''v 'iTf
,-'
. rK
i .
j ,. .. ,
. , sT""-- 1, .-f . ji I . wi;.-', y -r , - :
. .van TX. w" - Kilul fliifl 1 1' I '
. , j xiif f vll.ii ...
- vl.'A JÄf , O -.f.
j ' ." ... , ' 1
f .;-- - ' . ' . -
y , ' ; . ..... v- - '- t': .... . . . ...l. ...
' m." . r ' - ' . v " , '
' l-ty ' 'V - """, - 1 1 ,
" ,
'
f
? ' , . . . . v JP , . V r - i. - ,
"-".' "V"". 'v' '' - . ,""""'.
.An .. ... ... .4 ...... .5. .... . . v-y'r,- "rf. .. ' 'V. .s':;
! l. ; . , ' , V - " , j x " - - ' '
Tors auf de Marschall.Jnscln.
eS ja bisher so gut verstanden hatte, seine
Rivalen gegeneinander auszuspielen, ohne
sich selbst in die Gefahr eineS Kriege!
einzulassen. Erst als der der Jaluit-Gesell
fchaft in Hamburg gehörige Dampfer
.Germania", der am 24. August 1914
von Sydney erwartet wurde, ausblieb,
befürchteten wir, daß auch England in
den Krieg verwickelt sei. Diese Vermu
thung wurde dann durch bie am 26. resp,
27. und 31. August und am 1. Septcm
her in Jaluit einlaufenden Dampf
.Staatssekretär Krätke", Gouverneur
Jaeschke", tTlaxV und .Loogmoon" if
tätigt.
Diese Schiffe, die dem deutschen ost
asiatischen Geschwader als Begleitbam
pfer gedient hatten und nun nach Abgabe
ihrer Kohlenladung fünf Tage in Jaluit
zu liegen halten, ehe sie aus dem Geschwa
derverband ausschieden, tiberbrachten unS
die über Samos und Nauru aufgefange
nen neuesten Pressetelegramme über Herr
liche Siege auf dem heimischen Kriegs
fchauplatz, die von unS mit größtem Jubel
vernommen wurden. Daß sich such die
Japaner bereit fanden, ihrem alten Lehr
meister ein Ultimatum zu stelle und sich
auf Koste Deutschlands im Osten zu be
reichern, erfüllte uns mit bitterem Haß
gegen diese Handlanger Englands. Es
war uns außer Zweifel, daß sie nun die
günstige Gelegenheit benutzen würden,
ihren Raubzug aus das so heiz ersehnte
deutsche Südskk'Jnselgebiet auszudehnen;
Wir waren daher aus ihren Besuch gesaßt.
send waren, wurde ein Landungskorps
von etwa 450 bis 500 Mann ausgesetzt.
Damit begann die .glorreiche Eroberung"
der kleinen Koralleninsel Jabvor im Ja
luii-Atoll. Die Japaner schienen auf dem
friedlichen Eiland Widerstand erwartet zu
haben, denn sämmtliche in den Hafen ein
gelaufenen Barkassen waren mit gefechts
bereite Schnellfeuergeschlitzen armiri,
während die Soldaten scharf geladen und
das Bajonett aufgepflanzt hatten. Nach
der Landung auf der der Jaluit-Gesell
schuft gehörigen Werft wurden sofort
Laufpatrouillen durch die Kolonie ge
schickt, während das Gros des Lanbungs
korpZ bas Amtsgebäube stürmte, vor dem
zwei Maschinengewehr schußbereit ausge
stellt wurden, obwohl die Japaner sahen,
daß man ihnen nicht de geringsten Wi
verstand entgegenstellte, und obwohl sich
fast sämmtliche auf der Insel ansässigen
Europäer friedlich vom Strandwege aus
das Landungsmanöver ansahen.
Das nach eingeborener Art hergestellte
Kasernement für die 18 schwärzen Poli
zeisoldaten in Jaluit, die sich auf Befehl
de Stationsleiters unbewafsnet in ihrer
Behausung aushielten, wurde von den
Gelben mit gefälltem Bajonett gestürmt;
auf die aus Angst fliehende schwarzen
Polizisten schössen sie scharf, ohne jedoch
einen Mann zu treffen. Die Geschosse
schlugen in die nahen Privathäuser ein
und hätten somit leicht das Leben der
friedlichen Bewohner gefährden können.
Sodann begannen die Soldaten in
leutnants Hibino in Jaluit stationirt und
die offizielle Besitzergreifung der Mar
schalls-Jnseln durch den Admiral Jamaja
im Namen des Kaisers von Japan verkün
det. Die deutschen Beamten wurden ihrer
Stellungen enthoben, sogar das Hospital
ging in die Hände eine? japanischen Arz
tes über.
Nach .Eroberung' der KarolinenJn,
seln beehrte uns das japanische Geschwader
noch mehrmals, ohne unö jedoch weiter
zu behelligen, und wir halten auch unier
dem Kommando des Kapitänleutnants
Hibino in Jaluit nicht zu klagen, da sich
die seinem strengen Befehl unterstellten
Soldaten nun mustergültig führten. Da
wir durch die Unterbindung des Handels
in den MsrschallJnseln fast gänzlich ohne
Beschäftigung waren und sich infolge des
Ausbleibens neuer, Proviantzufuhren be
reitS ein . Nahrungsmangel bemerkbar
machte, so entschloß sich ein Theil der in
Jaluit ansässigen Kaufleute sowie der fiel
lungslosen Beamten nach Deutschland zu
rückzukehren, wenn unS eine Gelegenheit
hierzu geboten würde. Auf eine Anfrage
bei dem Admiral wurde unS erlaubt, mit
dem am 13. November 1914 von Jaluit
fahrenden Transportdampfer .Kanagawa
Maru" unsere Heimreise anzutreten, falls
wir unS verpflichteten, mit erster Gelegen,
heit Japan wieder zu verlassen. In Ja
van wurden wir nach Ausfertigung einer
Schsurschrift, worin wir uns verpflichte
ten, in diesem Kriege in keinen kriegeri
sehen Dienst gegen Japan einzutreten, frei
s' !s"tt M fo-M
in:.?, h, H'i, rH:-f?'.' '.".!,
M ! -'.!. ;fc; '.. WA
!,-:'.!.. 15 if lr.fi Cr!,-i m '!-.' k'N
i'j"rt, d" i knü er ti' iri'i ff'!.
'kfft
'!
!!
!'!. f n T.ldit' in
.ff ':!. ail '!?!!, N all K' n s'f
v. de ,:-:!'", bie' -"N',i'N ?.'!"-'?'
s'??. d'k k' S Uff f':f a'ff.
iuf d HiU".ti, die Ifirnf-!(, d .
i'i.i'in. die dem Land, ß'f f;fl flnft in
l'fcl In der lütrfcf T.!adk rn ji:'tt..iti.
Hl laffift siitiffi. gießt uns Mtte &f
stalte mit tiiit)'ian im 'iafffS
Mütze, ebtütftschtittm d-i giaJUn,
(bmiegfamen Polin n?n. viele in kurzem
Rcck mit fffer.en Haare in jen finfa
;f'n Clkga,',. bis ri.1I erbe zu wollen
ft.;nl. Am BrÜ'ferranbe jrrifch.n den
Golsatrn saßen prüppel und Dettlei.
schnieigend. ihre gießen, t.inflen Auge
auf mich g. löstet. Hier und dort stand
ein Jiiiiq der aus eiuer großfn Blech,
schale Süßigkeiten verkaufte, ein Gemisch
von Schokolade, ?Jaliiußernen und Rosi.
nen. Aus dem Slraßendamm subr Wa
gen hinter Wagen, dazwischen die fecksa
chen Gespanne der leichten Feldartillerie;
ur da laute Klingeln der Elektrischen
Babn übertönte den Lärm; auch sie war
überfüllt, wie die Straße selber, und aus
allen Trittbrettern standen noch die Men
fchen. Offiziere sah ich hier fast gar nicht.
Auch merkte kck schon, daß die reichen
Kaufleute und Fabrikanten, die sonst in
ihren Zweispännern und Automobilen
über bie Brücke jagten, dem -Todcskampf
der Polenstadt entronnen waren.
Die Alerander.Brllcke ist ein rechtes.
Bild des Warschauer Lebens, seiner
krampfhaften Unthatigkeii und seines bun,
ten Getriebes. Bunt und unthätig ist die
Stadt immer gewesen, und doch ist es
heute ein ganz anderes Warschau. Die
deutschen Fliegerbomben haben auch die
Menschen verändert, als sie in die dichten
Häuserreihen .große Locher rissen und man
ches zerstörten. waS der Fremde gern be
trachtete. In verschiedenen Eckhäusern, in
der Nähe de Arsenals sind die Erker
herausgerissen. Die Möbel der scheinbar
verlassenen Häuser stehen noch unverän
dert, mehr und mehr verwitternd. Bei der
Polnischen Bank ist ein Patrizinhauk wie
aufgespalten. Der nebenan gelegene,
orientalisch anmuthende sächsische Garten
mit seinen mächtigen Bäumen Statuen
und Springbrunnen und die Paläste rings
herum, bas sächsische Schloß, ber Palast
Brühl und das blaue Schloß des Grafen
Zamoyski, haben gar nicht gelitten. Die
deutschen Bomben galten offenbar vor
nehmlich dem Arsenal der AleranderZita
delle und besonders den Kasernen im Sü
den. Tort ist das Tauöstummenheim stark
beschädigt, und eine in der Nähe gelegene
Kirche ist nichts al! ein Trümmerhaufen.
Zwischen den alten rothen Backsteinblöcken
liegen Splitter und Reste der Jnnenarchi
tektur. selbst dak Kruzifix ist unter dem
Schutt begraben. Niemand denkt daran,
die Reste aufzuräumen, und jeden Mor
en und Abend kommen die frommen Po
en unb Polinnen, um dort ihre Andacht
zu verrichten. Sie scheinen die einzigen
zu fein, die das Bild der Verwüstung ge
rührt hat. Sonst schreite die Menschen
an den Trümmerhaufen vorbei, als b
die Häuser nie anders gewesen wären; und
wenn ein deutscher Flieger über der Stadt
kreuzt, richten sie die Augen empor, wie
Kinder einen Luftballon betrachten. Alj
ich an den Kasernen vorbeiging, erregte ich
Wieberum ba! Mißfallen der hohen militä
rischen ' Obrigkeit. An ber Kürassiers,
ferne blickte ich die hohen Fenster hinauf,
hinter benen ei schon still und dunkel war.
Der wachthabenbe Soldat bog in diesem
Augenblick um die Ecke, daß sein Mantel
slog. und eilte auf mich zu. Er packte
mich nicht sehr sanft an der Brust und
rief mir polnisch und russisch zu, Zivilper
sonen dürften nur auf der gegenüberliegen
den Seite gehen. Als ich mich höflich ent.
schuldigte, ließ er mich wieder frei, und
ich setzte in geschäftigem Schritt meinen
planlosen Weg fort. Bald war ich brau
ßen, jenseit des Belvedere. wo die äußeren
Vorstädte beginnen. Im Dunkel lag jen
sei! des Flusses die Saska Kcmpa, der
hübsche Billcnvorort, wo jetzt ein Artil
leriepark und bie Sammelsielle für-, Ge
fangen sn soll. Eine Nothbrücke, aus
gelassen. Die Bevölkerung begegnete uns
mit äußerstes Höflichkeit.
Zum Schluß fei noch erwähnt, batz laut
Nachricht aus gut unterrichteten Kreisen
schon Tausenbe von japanische Ansieblern
nach dem neuen beutschen Schutzgebiet der
Marionen, Palaue, Karolinen, und
Marschall,Jnseln gezogen sind, und japa,
Nische Firmen bort schon Handelsgeschäfte
mit den Eingeborenen angeknüpft haben,
den Sympathie sie durch ihre Schleu
derpreise sicherlich bald gewinne werde.
(M it
!.(
. 1 ,
VI
. 1 '
i HH
v
.. f
V
1 1 '!
f
.!..(
irtl
" ' '
... ., ,'
j 's r
"i
t-i '
I l . 1 01
, ,i i j
k'ch 1 f fl '
,. 1 l! t
;v
, 1
: .. 1 1 .
i "
H
1 ''
t '
'
k lt i
t .
!) I H
tz . I.s,! fn f!H
f , f ;!! di l
.1.,"'", jvl i,'t..U t(t rt Tt! R
tt ftit-.;IU'l V ('f.i f. an ifiii feil
ttUn ? ItfiV ja tinj-n hVi Jaki
tfia.fl n X ' 1. 1 1 1 d 1 l--"
a !'.' Ii C-lM'-ft ff'h.S kstiil f
d,:i T;"i fi 'l': ?!
Il d'1 -ffa H;'t"il, f r-ch fl'"
i''l;'ftl (rtdii liiiM,
ftz. i, Cffiji'tf de, (Hart- wie ein
i.;'f:t tan i?I lern mein. Man jlfM
fit uf, frt den tatuMtitiV fientnn, Il
bei Ä:a!t.'t Vorstasi stttjea sie ft If
groß ?'ezg.,.,!f. i lfif C lau?'
tan die t'airten bie rt flach iinbuich
tr'M-.en. In dii'sk Ges.chistki, '.,' ,
gestellt Iff. dient aui!Z,!isf!!ich einem tM
üiUn n-rhxt, d'k In ernsten Seilen W
entl'fdilich ist. An Craaaren sah ich fu,
seine Konleft Und massenhaft DeIkatksseN,
die fr 6t tilllg za sein scheinen. E man
gell otr an allem, was ,um Lel?en gthörl.
,,ch dog in eine Nebensteaß, ein, wo die
hllkn dichter nächtlicher Zheelokale vor
mir ausleuchteten. Auch in den Theestu
den saßen Offiziere der Etappe mit ihre
Tamen. Hier war da Reich der unbcob
achteten Ausgelaffenheif. In da der Leu!
nanl da treuherzige ttind ber Vorstadt
einführt, während neben ihm ber General
mit der eleganten Petersburger Dame, der
f.'r
i,
;
!
t
!(
Zinerin des Bcrgnüaens. Konversation
macht. Hier fühlen sich die Offiziere an,
unter sich und werfen bie letzte Bürde ab,
die ihnen .der kleine Krieg' aufpackt. Sie
suchen hier Vergessenheit vor der Ahnung
einer grauen, arbeitsreichen Zukunst, die
fast zur Gewißheit wirb, wenn sie mor
gens der Dienst in bie Gräben vor Moko
tow oder jenseit ber AleranberZi!adelle
führt. Es berührt eigenthümlich, wie we
mg biefe Menschen bas gleich schwere
Schicksal bindet. Ich habe uf meinen
Reisen beuische, österreichisch ungarische
und auch französische Offiziere gesehen,
die von ber Front kamen. Wenn sie sich
grüßten, so lag in ihrem Blick ein stilles. h
Verstehen, ein kameradschaftliches Anein t
andergevunbenfühlen, da auS gleichem I
Schicksal erwächst. Die russischen Ossi I
ziere grüßen sich nicht, wenn sie sich außer
halb des Dienstes treffen. Da wirkt fast C
wie ein Vymvoi.
Der Offizier lebt in den Tag eder in
die Nackt binein. Er liest keine Zeitung
und denkt nichte Politik. Spricht man
ihm von der .großen Sache", so lyut er
meist geheimnisvoll zugeknöpft wie n 5Ct
vlomat. um seine Unwissenheit zu derber
gen. Natürlich giebt ei Ausnahmen. Ich
sprach letzthin mit dem Hauptmann eine
sibirischen Regiments, der aus den Karpa,
theusam, und den als Feind' zu habe '
man sich nicht zu feaamen braucht.
Au ganz anderem Holz sind die rufst
fchen Soldaten geschnitten. Natürlich giebt )
es auch hier üble, brutale Subjekte, die
an die Bauern au Bcssarabien erinnern.
Aber man sieht doch ernste Männer unter ;'
ihnen, denen da Pflichtgefühl au den,
Augen spricht. Und getade diese machen ;
aus ihrer Ansicht über ihre Offizier, kein '
Hehl. Mir ist verfchiebentlich zählt lvor,
den. daß bie Soldaten beim Angriff ihre '
Führer zwingen mußten, mit vorzugehen, '
indem sie ihnen mit Erschießung drohten.
Der russische Offizier, sagt man, bleibe,
gerne hinter der Front. Aus den Solds .
ten liegt die ganze Arbeit. Die Solda. .
ten stehen überall in der Stadt und halte
Wache. Sie sind inmitten des elegante,
Leben das spähende Auge, dckl bt t
kennt, ber bie Weinlaune der sektsprudeln .
den GescÄschaft aushorcht. Ich habe sie
beobachtet, all ich suk der letzten Thee U
st, I Im tVittfctfif vrt trntt VtitrA V11 f u-
I.UVI, 1111 UVlilVlUVI ttlttf VMI-Viy WV ;
still werdende Stadt ging. Vor jedem
zweien Hause steht ein Soldat. Mg 1
hört an allen Straßenecken da! leise, !
schrill, Pfeifen; eine Wach läuft zur ,!
andern hinüber. Meldungen werden wei,
tergegcben. Ein Gesährt, da vorüber
kommt, wird angehalten, der Insasse mutz
sich ausweisen, der Wagen wird durchsucht
und fahrt weiser.
Ich bin noch länger in Warschau gewe
fen, aber was ich sah, war immer nur das '
gleiche. Ich sah daS Dunkel. daS in
Wahrheit bie lichtvoll, Stadt erfüllt. Ich
sah in oll der Bielgeschaftigkeit bie innere
Unthcitigkclt, die Erwerbslosigkeit. Ich
sah, daß man in den Tag hineinlebt, ich"
sah wachthabende Soldaten und prassende
Offiziere, ich sah graziöse Polinnen und ,
schmutzige Bettler, ich sah elektrische Bah
nen und sechsspännige Feldartilleriewa
gen, Bombenlöcher und Kunstgärten, und
ich sah die Schatte der Zukunft auf.
steigen.
Zwei Taee später trug mich der Zug
der alte Hauptstadt des Russenreichs ent
gegen, und ich hofste, nun da! echt, Ruß.
land zu sehen.
Die Vögel regeln selbstthätig ihr,
Nahrungsaufnahme fo, daß ihr Körper
gewicht konstant bleibt. f
h
1