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Ilse errötete.
.Tie Unglücklichen find auf unsre
Liebe und Ircundschaft angcttsen.'
ntgkgnete sie.
.(Äewiß, die Unglücklichen!' der
setzte er ledhaft. Abcr ist der zu te
mitleiden und zu bedauern, dessen
Leichtsinn, dessen Torheit ihn in das
Unglück gebracht hat? Verdient der
unser ttleid. der trotzig die Haud
welcke ihm helfen will, zurückweist?
Ist der wirtlich unglücklich, der mit
eigener Hand den Feucrbrand in das
Schiff feines Lebens schleudert?
Ach' Fräulein Ilse, es gibt ein and.
res. tieferes Unglück als jenen
Schiffbruch eines leichtsinnigen Aden
teurers. Oder nennen Sie den nicht
unglücklich, den ein niedriges, unver
schuldetes Schicksal zum Verzicht auf
alle Freuden des Lebens, auf altes
Gluck -des Lebens und der Liebe.'
setzte er leise hinzu, .zwingt?"
Ilse war blaß geworden, denn in
seinen großen dunklen Augen loderte
die Flamme einer Leidenschaft em
por, die sie erschreckte.
Ich hoffe entgegnete sie leise und
scheu, Sie sprechen nicht von sich
selbst. Karl Adolf?"
.Ja, ich spreche von mir. Frau
lein Ilse.' rief dieser lebhaft. .Es
muß ja doch einmal gesagt werden
schon feit Monaten drückt es mir
das Herz ab , es ist ja Wahnsinn,
aber was kann ich dafür, daß in
meiner verwachsenen Gestalt ein Herz
schlägt, das sich nach dem Sonnen
sckein des Lebens sehnt vielleicht
stärker und inniger als das Herz des
Mannes, den die Natur mit allen
Gaben der Schönheit ausgestattet
hat? Er darf 'die Hand nach 'dem
Glück ausstrecken, wo, es ihm begeg
riet im Gewühl des Lebens im
Cii-iriff der Eirokttadt in der
Einöde der Wüste ihm lacht über
n l . -j n i :' , '' . . 5..
au cas unua , luayiciiu vciu vvu
der Natur Gezeichneten nichts bleibt
als schmerzlicher Verzicht...'
Sie dürfen nicht so bitter spre
chen. lieber Freund.' sagte Ilse mit
leicht bebender Stimme. Sie fühlte
ein inniges Mitleid mit ihm, sie sah.
wie er litt und wie er kämpfte, eine
Leidenschaft zu unterdrücken, für die
er auf keine Erwiderung zu hoffen
wagen durfte.
.Lassen Sie uns Freunde bleiben
auch die Freundschaft bietet des
Glückes genug...'
Er lachte leise auf.
.Freundschaft ist ein kaltes Wort
für den, dessen Herz von Liebe erfüllt
ist.'
.Karl Adolf nicht sa..' bat
f- ; .
Ja, ja, Sie haben recht. Ich muß
schweigen ich muß verzichten.
Verzeihen Sie dem armen Krüppel,
daß er solche Worte zu sprechen wc-g.
te. In Ihrem Herzen lebt ja eine
andre Liebe...' ,
Nein. Karl Adolf,' unterbrach sie
ihn. .das ist längst vorbei...'
.Vorbei?! Und doch sagten Sie
mir...?' .
Sie machte eine abwehrende Bt
wegung mit der Hand.
.Ich träumte einst doch der
Traum ist aus,' sprach sie leise, mäh
.Was ist gejchkden, Herr Groß.
mann?'
.Ach. bislang wohl noch nicht viel
Ihr Papa scheint eme unanzeneh'
rne Nachricht erhalten zu haben, die
ihn sehr angegriffen hat. Er wollt:
r.icht recht mit der Eprache heraus.
Aber ich glaube, eS betrifft Ihren
Lruder er ist ja wohl Offizier ?'
.Ja....'
Ja. da kann ja jeden Tag waZ
passieren. Ja. ja. die jungen Leute
von heute! Na, gehen Sie nur.
ich dispensiere Sie heute von der Ar
beit....'
Ilse sprang die Treppe hinauf und
in das Zimmer ihres Vaters. Dieser
humpelte, auf seinen Stock gestützt,
im Zimmer auf und ab. Sein
Gesicht war von Zorn gerötet, seine
Lippen zuckten Und murmelten är.
gerliche Worte. Als Ilse eintrat,
blieb er stehen.
.Gut. daß du kommst!' rief er ihr
entgegen.
.Was ist geschehen, Papa? Wes
halb sitzest du nicht in deinem Ses.
sel? Du wirst wieder Schmerzen ha
den.'
.Darauf kommt es jetzt nicht an,"
knurrte der Major. .Die Schmerzen
m den Füßen sind zu ertragen
wenn nur doch da lies den
Brief, den Bernhard geschrieben hat'
Das ist eine schöne Bescherung. Ich
kann ihm nicht helfen. Meinetwegen
mag er nach Amerika gehen .... O
verflucht!'
Die Schmerzen überwältigten ihn.
Aechzend sank er in einen Sessel und
rieb sich den schmerzenden Fuß.
Ilse nahm den Brief, der zerknit.
tert auf dem Tisch lag. Aber nach
dem sie erst wenige Zeilen gelesen,
flammte heiße Glut in ihren Wan
gen empor, und als sie den Brief be
endet, ließ sie sich auf einen Stuhl
fallen und starrte fassungslos vor sich
hin. '
Der Brief lautete:
Mein lieber Bqter! Es tut mit
ron Herzen weh, daß ich Dir ein Ge
ständnis machen muß, welches Dir
großen Schmerz bereiten wird. Du
weißt, daß ich nicht leichtsinnig ge
lebt habe, aber zuweilen hat mich doch
der Leichtsinn überwältigt, und mein
Unglück waren die Karten. Um eS
kurz zu machen, lieber Vater, ich
habe gespielt und verloren und steh:
jetzt vor der Eventualität, mir eine
Kugel vor den Kopf zu schießen, oder
als ehrloser Patron in die weite Well
zu gehen. Ich schreibe das nicht,
um Dich zu erschrecken, lieber Vater.
Du warst selbst Offizier und kennst
die Folgen eines nicht eingelösten Eh'
renfcheins. Ich schreibe es auch nicht,
um Dich zu bewegen, mir zu helfen,
wohersolltest Du wohl, mein armer
Papa, die 10,000 Mark nehmen, die
ich nötig habe? Ich bat Gustav, der
ja jetzt wohlbestallter Landrat ist, um
feine Hilfe, er hat erklärt, er sei nicht
dazu in der Lage; so bleibt mir denn
nichts anderes übrig, uls die Konsk"
quenzen meines Leichtsinns zu ziehen.
Aber fürchte nicht, daß ich mich er
schießen werde; ich will vielmehr in
aller Stille meinen Abschied nehmen
und nach Amerika gehen, um dort
oder anderswo durch Arbeit zu
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Stt.il fch!t Jhntn. Fräulein Ilse?'
fr.iate K,u ?lrcl teilnahmsvoll.
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stopsschrnerztn da acht t.ild v?r
Lttr...." Uno eifrig tejenn ftf
nn der chreidmaschine zu arbeiten.
Aber le fiihlie trn 'ühi iiarl Atotfi
ruf sich rufcen, sie mnri unruhig, der
Jammer snez ihr erstickend in di:
Ziehle. und plötzlich brach sie in ner
döses Schluchzen aus und derlarz ihk
Gesicht in dcn Hände,
Sofort war Jiarl Adolf an ihrer
Seite.
.Um Gelte? willen, was ist ge
schchen, Fräulein Ilse ' Sie sind
trank lassen Sie die Arbeit
können Sie mir nicht sagen, was Sie
onastigi? Kann ich Ihnen nicht
helfen? Sie wissen doch, daß ich
mein Leben hingeben würde, um Jh
nen zu helfen. . . .'
Da sich sie mit einem traurigen
Kopsschütteln zu ihm auf.
.Sie können uns nicht helfen -ich
danke Ihnen von Herzen....'
.Aber so sagen Sie mir dochwaZ
geschehen ist! Haben Sie Bertrouen
zu mir. Ist Ihr Vater erkrankt?
Ist Ihrem Bruder ein Unglück zuge
stoßen? Mein Vater sagte mir, daß
Ihr Papa eine schlechte Nachricht er
halten habe. Ich bitte Sie, haben
Sie Vertrauen zu mir....'
.Was nutzt es, wenn ich Ihnen
alles sage? Ja, wir haben ein
sehr schlechte Nachricht von meinem
Bruder Bernhard erhalten er ist
in Schulden geraten er muß fei
nen Abschied nehmen....'
.Das ist ja noch nicht das
Schlimmste. Ihr Bruder ist ein bra.
der, fleißiger Mensch, er wird auch
so seinen Weg machen. Der bunt
Nock bedeutet ja nicht allein das
Glücke..'
Sie mögen von Ihrem Stand
Punkt recht haben. Aber er geht als
ehrloser Mensch, weil er eine Spiel,
schuld nicht bezahlen kann. . . .'
.Also auch er ein Opfer deS Leicht,
sinns! Doch ich will keine Vorwürfe
machen. Ist denn die Schuld sg
groß?'
.Zehntausend Mark...."
.Hm eine nette Summe
.Ja, und für unö unerschwinglich.'
Traurig senkte sie den Kopf. wüh
rend ihr die Tränen über die Wangev
perlten.
Karl Adolf ging schweigend in dem
Zimmer auf und ab. Sein Gesicht
zeigte einen nachdenklichen Ausdruck,
sein Auge streifte öfter die zusam
mengesunken dasitzende Gestalt Ilse?
mit unendlich innigem Blick; ein
Seufzer hob seine Brust und dann
sagte er rasch:
.Ich allein kann Ihnen dies,
Summe nicht geben, Fräulein Ilse.
uUt ich werde mit meinem Vate,
sprechen er wird Ihnen hel
fen....
Ilse fuhr empor.
.Da ist unmöglich', stieß sie her,
vor, indes dunkle Glut ihre Stirv
überflammte.
.Weshalb unmöglich? ES ist
ein Darlehen, das wir Ihnen und
Ihrem Papa geben, Sie werden es
uns nach und nach zurückzahlen. Sie
werden eS uns verzinsen, es ist i
ein ganz reelles Geschäft. Und fü:
uns ohne jede Risiko...."'
(Fortsetzung folgt.)
Er hat wak gehört.
Hänschen sieht an der Ausrüstung ei
nes VaterlandsverteidigerS vier Zelt
siäbe. Sieh nur, Bater', meint
er, .jener Soldat hat vier Feldherrn
stäbe im Tornisterl" .
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