Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 25, 1915, Image 6

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Was meinen iei"
In Marseille werden die Nektu
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legun gesammelt . . ."
Um Gottes willen!"
Vielleicht ist er den Werbern für
die Legion in die Hände gefallen
vielleicht blieb ihm keine .andere
Wahl mehr übrig mein GcÜ,
weshalb hat er nicht an mich ge
schrieben, ich hätte ihm doch gern ge:
hokfen." 1
Ja, ja. helfen Sie ihm.., bat
Ilse, die Hände zu dem Verwachse
nen erhebend.
Dieser sah sie mit seinen schönen
großen Augen an. Ein Seufzer
schwellte seine Lippen und seine lern
gen, knochigen Finger spielten ner
vös mit seiner Uhrkette.
Was hätte er darum gegeben. Kenn
dieser schön Mund für ihn gebeten,
wenn diese schönen Augen sich um
seinetwillen mit Tränen gefüllt häi
ten. Sein Leben, sein Herzblut
hätte er mit Freuden dafür hinge
geben, wenn ihm nur einmal der
Strahl der Liebe aus diesen Augen
enkgegenleuchten wollte. Aber er
war ein armer verwachsener Krüp
pel, dem Frauenliebe ein unreich
bares Paradies bleiben follte. Tief
in seinem Herzen mußte er ein Ge
fühl, seine Sehnsucht, seine, Leiden
scherst begraben, um nicht den Spott
der Menschen und vielleicht das Mit
leid des schönen Mädchens heröorzu
rufen. .
Seufzend wandte er sich ab.
Es wird schwer sein, dem Fritz
jetzt, noch zu helfen", sagte er. Er
hat unverantwortlich gehandelt und
muß nun die Folgen feines Han
delns tragen."
O Herr Großmann . . das kann
Ihr Ernst nicht sein. Sie werden
Ihren armen Bruder -nicht im Stich
lassen ...".
Wenn ich nur wüßte, wie ihm zu
helfen ist, Fräulein Ilse! Er hat
ja nicht einmal geschrieben, wo und
wann ibn unsere Briefe erreichen
können. Er will ja unsere Hilfe
selbst nicht
Ei ist zu stolz dazu."
Ach, das ist ein unberechtigter
Stolz. Sehen Sie, Fräulein J'se.
damals, als unser Vater ihm zum
letzten Male die Hand bot, da hat
er uns alle schwer enttäuscht.. An
statt ein ordentliches Leben zu füh
ren und fleißig zu arbeiten, hat er
in Paris toll drauflosoelebt in den
Kreisen seiner Künstlerfreunde
durch einen Geschäftsfreund habe ich
es erfahren er hat sein. Wort
richt gehalten, da? , er unserm Va
tn gegeben, und Sie können es die
fern ' wahrlich nicht verdenken, wenn
er feine Hand ganz von ihm abzieht.
Fritz ist ein verlorener Menfch . . ."
.Oh. sagen Sie das nicht! Urtei
len Sie nicht so hart! Fritz glaub
te, in seiner Kunst vorwärts zu kom
men, sich eine Stellung erringen zu
können..., helfen Sie ihm noch die
ses eine Mal. lieber Herr Groß
mann . . ."
Die hellen Tranen . perlten ihr
über d!e blassen Wangen. Krampf
haft preßte sie die gefalteten Hände
ouf die Brust, und ihre Lippen zuck
tcn vor innerer Bewegung. -
.Tagen Sie mir tai eine", fuhr
Kars Adolf fort und Veto ttytt
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Turch den Ciaud und den Sand
der Miliiäinnf'.e. die sich in unun
terbrochmer gerader Linie, in grauer
Einförmigkeit von Sidi-belAbbes im
nördlin Algerien bis zum Rande
der Wu,!e Sahara hmzieyt. uampzre
das Regiment der Fremdenlegion in
eiligem Marsche. An der Spitze
rüt der Kommandant mir seinem
Adjutanten; dann folgte die Musik
bände und dann der Kapitän der
ersten Kompagnie auf seinem kleinen,
krastrgen Berderschimmelhengst. Hm
ter ihm trotteten die vier Trommler
des ersten Bataillons daher, dann
einige Leutnants und schließlich das
Gros des Regiments, öem sich öer
Stab und die Bagage anschloß.
Glübend beiß brannte die ofrika
nische Sonne auf die Kolonne hernie-
der, die rn eine dichte i-tauowslte
eingehüllt ' war, welche das Atmen
erschwerte und sich als dicke Kruste
mit dem Schweiß der heißen Kör
per der Soldaten vermischte. Keu
chend, schwitzend, nach Luft ringend,
niedergedrückt durch das schwere Ge
xäck, weit vornübergebeugt, um die
Last des Gepäcks zu erleichtern,
stampften die Legionäre dahin, gleich
einer Herde stumpfsinniger . Tiere,
durch die Peitsche der Disziplin vor
vorwärts getrieben. Kein fröhlicher
Gesang erschallte, wie auf den Mär
schen deutscher Soldaten; keinScherz
wort ward laut, das die Mühseligkeit
des Marsches erleichterte, nur zu
weilen durchzitterte die schwere Luft
ein Sumpfes stöhnen, ein wuder
Fluch oder ein Auflachen, das nach
Wahnsinn klang.
Die Offiziere, Feldwebel und Ser
geanten achteten nicht auf die Jnne-
Haltung einer strengen Marschdifzi
vlin. ?leder konnte marlckieren. wie
er wollte, jeder konnte sein Gewehr
nach Belieben tragen, den Anzug
schließen oder öffnen, wie er wollte,
nur aus der Reibe der Kolonne durk-
te er nicht heraustreten, da fönst die
Gefahr nahelag, dag er zuruaöueö
und umherstreifenden Beduinen in
die 5ände fcl. die ihn sicherlich er
mordet und beraubt haben würden.
Vorwärts mukte em der. rn unun
firnsftcnnrn Marsck fünf Kilometer
jede stunde, vierzig, fünfzig, sechzig
Kilometer zeoen ag. Ave zwei
Stunden wurde in Halt von zehn
Minuten aemacht: dann schwenkte die
Kolonne zur Linie ein, die Geweh
re wurden zusammengeietzt uno die
Soldaten warfen sich zur Erde, um
regungslos daliegend neue Kraft für
den Weitermarsch zu ichopsen,
Und dann wieder welter mar
schiert ' immer weiter nach Süden
,n in die unbekannte Ferne, die
staub und nebelverhüllt dalag, gleich
einem großen, unlösbaren Rätsel. -Gina
es aeaen den Feind? Oder
war es nur einer jener forcierten
Uebungsmärsche, welche die Legion
von Zeit zu 3ett vornahm, um die
Soldaten im Marschieren zu uoenk
Niemand wukte es. Nickt einma
die Subalternoffizier; wußten eZ. Ei
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c.'.nd und Sonnenglut. dem UN
Zi?!e e-!zk!i. Ter Atem
!;nt, die Kippen sxrirzen ror lies.
Itnttii aus, die Augen entzünden sich
ind s.mkkien. die J! nie iiücrn. die
Füße trennen, a!Z czinze man barfuß
ns N.ideln oder Olukzendcm cnen . ..
weiter, weiter! Zurückbleiben ist der
Zrd. und daZ Moiio der Fremdenle
ciion lautet: Marschier' oder stirb."
Und dieser Tod in der Wüste.
unier den öänden fanatischer Be
duirienweiber. ist schrecklich! Trum
weiter nur weiter bis zum letzten
Atemzuge.
Kllomcierttem um Kilometerstein
zieht weiter der dreißigste, der
lunfunddreigigste. der vierzigste
endlich, endlich sinken die Schleier
des Abends nieder, und in der Räch
Barschaft eines armseligen Araber
dorfchens ertönt das langgezogene
Pfeifensignal, daß die Kolonne Hai
ten foll.
Die Komvaanien sammeln ncb auf
dem dürren, sandigen Felde neben der
Strafe in den voraeickriebenen La
gerabsiänden; dann erfogt der Befehl
.iQS.nr uno ,u.ampez!
(Fortsetzung folgt.)
Ter russische General.
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Die Szene ist ein Restaurant auf
dem Newfkn-Prospect. Ter große
Saal der ersten Etage ist fast leer,
da die Haupttischzeit vorüber ist. Ein
General in Uniform tritt ein. ein
sehr alter General. Sogleich stürzt
der Portier aus ihn zu, yiist vem
General aus seinem Mantel, nimmt
ihm Kopfbedeckung und Säbel ab,
zieht ihm die Ueberschuhe aus, und
der General setzt sich an einen Tisch,
der mit weitem Tiscktuch bedeckt ist.
Beim Kellner, der seine Wünsche ent
gegennimmt. bestellt, er die St. Pe
tersburger Zeitung sonst nichts
und beginnt eifrig darin zu blättern.
Das dauert eine ' halbe Stunde.
Plötzlich unterbricht der General sei
ne Lektüre und nimmt eine Seite
des Tiscbtuchks. vukt sich geräuschvoll
und lang darin die Rase, läßt das
Tischtuch wieder fallen, sieht aus und
wendet sich zur, Tür. wo er wieder
denselben Portier trifft, der ihm
ebenso eilfertig und ehrfürchtig a
bel und Mantel anlegt und die Ueber
sckube zurechtstellt. Worauf der Ge
neral hinausgeht, ohne etwas der
zehrt zu haben, und auch oyne vem
Vortier ein Trinkgeld aeaeben tu ha
ben" Diese kleine Aufnahme nach
dem Leben findet sich nicht etwa in
dem Buch eines oeut chen .arva
ren". sondern in dem 1908. in Paris
herausaegebenen Werk: Moeurs in-
times du passö" von Dr. Cobanös.
und der Verfasser leitet sie ein mn
den Worten: Wollen Sie eine Vor
flelluna von der Sauberkeit unserer
lieben Bundesgenossen und Freunde
haben?" Ob ein so freimütiges ur
teil über russische Generale wohl
heute in Paris gedruckt werden
dürfte?
Angewandte Reden k
art. Erster Krieger: Kaum hat
man drei Russen totgeschossen, gleich
sind schon wieder sechs andere da."
Zweiter Krieger: .Ja, et ist zum
Schießen."
Der Erzgrantige. A.:
Warum bist Du denn heute gar'fo
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hieß immer nur: Marschieren! War-ich mich giften t'önsi'V
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schlechten Zustandtz einen siatüichen
und beinahe geiieininisscll seierlichen
Eindruck.
El bestand edi zxet sehr Wrfchie
renarÜzen Flügeln. Ter niedrige
Teil, an den sie eben hernnfubren.
glich den gewöhnlichen indischen Butt
galos. Es war ein leicht gezimmerter,
rosenrot verputzter Bau, den ein vf
fener Eäulengang auf allen Seiten
zu umgeben schien. Der Putz blätterte
ab. unö die Säulen gerieten schon
hie und da ins Wanken.
Ein bedeckter Ganz verband diesen
Trakt mit einem offenbar älteren Ge
bäudc, einem prächtigen, in reichem
indisck-versiicken Barock aufgeführten
Schlößchen. Auch dieser Bau zeigte
Spuren des Werfalls, doch standen
die Säulen überall aufrecht, und der
Garten hatte ein sauberumhcgtes Beet
mit Krotonpflanzen und einen Wei
her mit großen pftrsichfarbcnen Eold
fischen.
Aus den Stufen des niederen Hau
ses erschien ein dunkler Diener und
verneigte sich in demütiger estliien
heit: Salem Sahib! Salem Sahib!"
Und der Kut cder vom stamme
der Gonds wandte sich zu den Aus
steigenden: .Dies Nickt Dal-Bungaio
dies Haus von Radscha hier
Sahibs Gäste des Raoichas von
Bigri fein."
Die Sahib erwiderten nichts.
Kätt,n sie ouck fernen sollen?
Eigentlich war doch an allen Dingen
nicht Wunderbares, atz eine ruae
abgebrochen war man durfte es
glauben. Daß der Radscha den Rei
senden, die das nächste offizielle Un
terkunftshaus jenes ' Zufalls wegen
nicht mehr erreichen konnten, eines
seiner zahlreichen Landhäuser anbot,
war nicht mehr als die im Orient
üblich Höflichkeit. Ja, das Versagen
einer solchen Gefälligkeit hätte gera
dezu Aufsehen erregen Müssen.
Das Innere M BungaloS schien
freundlicher als sein Aeußeres. und
man hatte in jeder Hinsicht für die
Bequemlichkeit der Gäste gesorgt. ,
Sie beschlossen, abwechselnd zu
wachen, aber die Müdigkeit überwäl
tigte sie alle beide. Als Heinrich in
den ersten Stunden der Nacht aus
seinem gesunden Schlummer erwachte,
war ihm zumute, als läge sein Haupt
aus schwankenden Kissen, und er ver
meinte zuerst, noch an Bord des
Dampfers zu fein.
Er hatte auf der ganzen Reise die
Seekrankkeit nickt kennen gelernt
jetzt aber war es ihm. als müßte er
nachträglich noch dem Meere seinen
oll entrichten
Das Kissen schwankte daS Kis
sen beweate ick. Ader nicnr oie jua
tratze. Die lag steif und fest unter
seinem Rucken.
Nun war er völlig wach geworden.
Die sonderbar elastischen Stöße, die
gegen sein Kopfkissen geführt wurden.
dauerten noch immer sorl
Er sprang in die Höh. Der
Schimmer des Mondlichts verbreitete
eine mäkiae Helligkeit über den
Raum. Heinrich starrte auf sein Kis
sen. Es wand sich beständig und
jetzt... jetzt kam etwaS Schwärz?!
ckes darunter ,um jor ein.
Es war die Schwanzspitze einer
schwarzen Viper einer Daboia.
Diese Vipernart gehört zu den gefähr
liebsten Giftschlangen Indiens.
Einen Augenölick stand -Heinrich
wie benommen von der Anwesenheit
der Schlange und pon der entfetzli
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kie ir.im Cei:e. 'jliilm de mi
'i'lann d-.l i'ett dt Gelehrten unter
üAt un) kenn Git,!.tii; d.trin fie
funNn hiüe. teschiefj er z.t feiner
etitteuunj ine klein Esttcckungl
reise durch die Gemächer des Hause!
f5u uniftiieijtnen. Et icitf einen
Mantel über seinen Schlfanjüg und
betrat die Veranda, dirt. wo ein
kleiner Queraana zum Schlös.en
hinüber führte. Eine Tür stand offen.
Atn Ende te J VerbindunzZzcngel
hing ein Tschick (Vorhang aüi
SAnüren ode? Stäben). Heinrich
schob ihn bei Seile und stand gleich
darauf in einem Saale, der die ganze
Breite des Schlößchens einnahm, Ter
Saal war prächtig eingerichtet, und
seine gute Instandhaltung ließ erra
ten. daß der Radscha sich doch zrncti
len hier vergnügen mochte. Die Wän
de waren mit violettem Samt bezo
gen. weiße Stühle in neuerem Ge
schmack standen steif davor; das San
ze war offenbar nach europäischen
Mustern hergestellt.
An der Länaswand prunkte m
überladener Golöumrahmung ein le
bensgrokzes Bildnis des gegenwam
oen Herrschers von Biarr. vemri
erkannte ihn sofort, obwohl der Aus
druck des braunen Gesichts mit dem
kühn gesträubten Schnurr und Bal
kenbort bier um vieles wilder und
zügelloser war. Der Künstler, ohne
Zweifel ein Europäer von nicht ge
rrnger Begabung, hatte den roinii
chen Ebaratter des Fürsten, ohne
westliche Maske und Schminke, in
diesem Bildnis zum Ausdruck ge
bracht.
5tbmobl die Uniform der enali
schen ähnelte und ein Paar Heller Mi
Ittarhanöschuhe aus einem uicarmor
tischchen neben dem ausrecht stehen
km Radscha laaen. kam bier doch
das Wesen eines orientalischen Ty
rannen ganz unveryullt zum Aus
druck. Unter dem hohen Turban
flammten die Augen gebieterisch und
grausam. Und plötzlich kam es dem
Knaben ins Gedächtnis, daß schon
am Bord des Dampfers von vie ein
Radscha die Rede gewesen war, und
daß eine Dome geäußert ya::e: 2r
ist Tiger und Teufel in einer Per
son."
Jawohl, das war die richtige Be
Zeichnung: Teufel und Tiger. Das
reiche Mondlicht, dem ein großes, un
verhängtes Fenster, auf der Südost
seit Einlaß gönnte, ließ die Züge
des Herrschers von Bigri mit furcht
borer Deutlichkeit erkennen. DaS war
ein Mann, der einer jeden Gewalttat
fähig war, sobald sich ihm die Gele
genheit dazu bot. So hatte ihn der
Künstler gemalt, und der Despot
hatte dies wohl gar als Schmeichelei
empfunden, da er dem Gemälde im
Staatsgemach seines Schlößchens ei
nen Platz eingeräumt hatte.
Heinrich ging weiter. Er schob den
Vorhang einer Tür beiseite, die zur
Rechten des FllrstenbildeS in die vio
kette Wand eingelassen war.
Er trat in einen zweiten, etwaS
kleineren Saal, der von bunten
Marmorsäulen aestüdt war. Bon
hier gelangte er durch Türen, die
von selbst vor ihm aufzuspringen
schienen, zuletzt in ein engeres Ge
mach, dessen scharlachrote Rückwand
von dunklen Stäben gemustert wur
de. Doch bei 'näherem Zusehen erwieö
sich dieses Muster als eine Reibe von
wirtlichen Eilenstäben. Es war ein
festes Gitter, und durch ' die Stäbe
drang ein häßlicher, dumpfer Geruch,
der 5ieinricb irgendwie bekannt vor
kam. Gleich darauf erblickte er auf
dem blutroten Gründe oes astgs
eine zottige, tiefschwarze Gestalt, die
sich grauenhaft zu Manneshohe auf
richtete.
Es war ein schwarzer Bär kei
ner ikner nntdlim oewnnlen rtrucrit
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ttut."fti iii-hl n:e trj..!iicii, ti tl I. ,!
lm gtj'.l et.eit tr.it und fjtn !.: 1
an ten lau dann liffi si h üti o
er.irtn dut.ti irei ili'si'l. knich erne
jitaettdlich ltnfors;ch:i..!?etf tflutfl.
In stirem gtiu.iltt ten schrecken
ließ (ir.rich die Hind an sich her
abgleiten. Ob er denn a,tr nit.is bet
sich ttii.te. daS einer Waffe ähnlich
fall. Ta suhlte er in einet Taf i. sei
tieä M.inielS einen Karten Ge.un
stand. Es war ZschitiiS beschetoene
Gab der Hölzerne GanesHa!
.,n triebbafter .ast iiänatt er
das Elefanten rti.iurdtcn wie einen
Pflock zwischen die Mauer und den
Eisettstab, der eben im Begrifft war,
in jener zu verschwinden. Und. o
Wunder, der 'I lock Kielt tano. ,,nr
den Augenblick wenigstens wirkte das
harte Holz als Riegel, und es würde
eine geraume Weit dauern, bis die
Eisensiange es entzweibrechen könnte.
niwt cken tkiia der Bar an. un
mer unruhiger zu werden, und Hein
rich mußte befürchten, daß er das
Holz für etwas Eßbares halten und
m,t seinen Tatzen rn den Kasiz reu
sen würde. Mit aller Kraft stemmte
Heinrich seine Schulter gegen die
Tür. Sie widerstand eine Zeitlang
dann aber gab sie nach.
Obne irgendwelchem Aufenthalt zu
begegnen, flog Heinrich durch die
Vracktaemächer des Schlosses. End
lich betrat er wieder den Bungalo.
Er fand den Dottor wach, ausrech!
auf seinem Lager sitzend.
Nu. nu, Heinrich! um iLoneswu
len! Was ist denn das für ein Kra
chen? Mensch, wo kommen Sie denn
her mit so verstörter Miene'.? Das
ist ja zum Schießen!"
-5Uim Schicken wird es erst kom
men, falls man uns hindern follte,
das Haus zu verlassen!" gab Heinrich
atemlos zurück.
Liierauf machte er sich daran, die
große altmodische Tür, die aus dem
Zimmer des Doktors auf den Säu
lengang führte, vermittels zweier
langer angerosteter Bolzen zu verrie
geln. Die andere Tur. die aus seinem
Schlafgemach auf die vordere Wer
anda führte, war bereits in derselben
Weise verschlossen.'
WaS ist mit stören Pistolen. Scrr
Doktor? Sind sie geladen? Geben
Ei mir eine. Und nun lassen Sie
mich auf Ihrem Bett sitzen; wir wol
len gemeinsam wachen, bis der .ag
anbricht."
Mäbrend sie dann beide fchukbe
reit nebeneinander auf der Matratze
sitzen, erzählte Heinrich dein älteren
Manne mit gedämpfter Stimme fei
ne Erlebnisse.
Nein, daß es so was gibt!" staun
te der Doktor. Kann der Bär wirk
lich nicht herankommen?"
Sie werden ihn schon wieder ein
aefverrt baben. nachdem sie erkannt
haben, daß ihnen der Streich miß
lungen ist.
Da blas mir einer den General
marsch! Haben Sie eine Geistesgegen
wart. Junge! Aber aber Sie ver
fügen über eine so' lebhafte Phantasie.
.... Haben Sie sich nicht einen Teil
dieser Geschichte bloß eingebildet?" .
Wollen Sie die Viper sehen?"
entgegnete Heinrich kühl. Er führte
ihn an sein Lager und zeigte ihm
die tote Daboia.
Ei. daS ist doch aber. Junge,
darin brauchen wir doch keine böse
Absicht zu sehen, die Schlange
war ehen von der Wärme Ihres
jlopskissens angezogen worden."
So dachte ich auch zuerst, lieber
Herr Doktor! Und wenn es sich um
eine Kobra handelte, hätte ich keinen
Verdacht gehegt. Dann müßten wir
freilich noch mehr auf unserer Hut
sein, denn diese Kobras Pflegen ein
Haus meist paarweise zu besuchen.
Aber die schwarze Viper ist ein Wald
tier. Dieses Ezemplar , ist viel
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Ei. Heinz, den schönen Tee! Mich
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die Riegel zurück und ließ den Die i ,
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Tiefem entglitt fast die Platt mit f
dem kostbaren Geschirr, als er den k;,
häßlichen Leib der toten Viper er j'
hlirfte. deren f uatenf ürtnfaet Kovk j 1
von der Matt atze herabhing. War
dies Entsetzen nicht echt, dann mußte
der Diener ein ausgezeichneter Schau
iifir fei
Tie beiden Europäer hatten ihre il
Waffen verborzen. Heinrich deutete i
kalt auf das Bett' mit der Schlange, j "
Radscha Sahib sehr böfe sein über it
die Unachtsamkeit der Diener!"
Ter Inder kreuzte, nachdem er den k
Tee aus ein schön eingelegtes Tisch yj
chen gesetzt hatte, demütig die Arme f
auf seiner Brust. ,
.Dein Knecht ist unschuldig, o Sa -l
hib!" Leise fügte er hinzu, auf die !
N,?fink I!.i?ns Tiiisr hnr lH
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aber verratet mich nicht, o Beschützer
der Armen! Dieser Gond ist in dein
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dein Diener sich zurückgezogen hatte. I
Beim Wasser des Ganga so ist ff
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Die beiden Reisenden wechselten jf
Blicke. - f;y
Gut," sagte Heinrich, so wollen ö
wir dich nicht anklagen, du kannst '"ij
gehen. Aber sende mir sogleich den I !
Gond ins Zimmer!" t
In der Tat hatte Heinrich rasch ! ,
die Lage erfaßt: Der tief eingewur
zelte uralte Gegensatz zwischen Gonl
und Hindu spielte auch hier seine
Rolle.
Der Kutscher erschien mit völlig
unbekümmerter Miene und sah
alsbald zwei Pistolen auf seine Brust
gerichtet. Er fing sogleich an mit den
Zähnen zu klappern und murmelte:
Umadsch hat euch nichts getan! Ihr ' ii
wollt ihn doch nicht umbringen, den ' 1 -
guten, alten Umadsch?" . h
Wir verlangen nichts anderes von
dir, als daß du uns sicher und unbe i
helligt fogleich über , die Grenze Bi 5.
gris bringst." '
Der Kutscher hatte sich gefaßt;
aus dem Zähneklappern würd ein J.
Grinsen; der Ausdruck einer nahezu t
drolligen Gemütlichkeit überströmte l ,
seine breiten drolligen Züge, und
er schlug zur Bekräftigung der nun . f
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juiyttttli -uiviu itujtiy uu jviuv , ,-
Oberschenkel. , .
ffrtmfi.n. förtfiifSEt ITmnSr fülirt
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euch sicher uver ote renze. Jyr aver.
erlauchte Herren, versprecht, ihn sei
ner Wege gehen zu lassen und nach
nichts mehr zu frügen,' sobald et Wa
gen und Pferde abgeliefert hat. Die I
Hind ist groß, und Umadsch hat in rv,
Bigri weder Anwandte noch Güter; 1
darum kehrt er nie wieder dahin zu . '
rÜck." " ;
Schabasch!" (Bravo!), erwiderte i
Heinrich. Es ist ein Pakt. Und nun
sieh nach den Pferden, die Sonne ist
aufgegangen."
Binnen einer Stunde hatten dle
beiden das Gebiet des mohammeda y.f
Nischen Fürsten erreicht. ;
Zeitgemäßer Stoß 1
f e u s z e r. ommerzienrat (rn deM
Hause sich auch die Brotnot fühlbar
macht): Nun ist es gar schon so weit
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V" '. "f t" ,
nach Brot schreien!"
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