Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 23, 1915, Image 5

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die CperrkortS der Linie Verd,n?oul
z find die Frucht der anno "70 gemachten
t' .- Erfakninaen. Unter Verwendung aller
'Z Errungenschaften moderner Technik und
I Ausnujzung der !n den CstfeS de Meuse
von der Aatur gegebenen ÄerlyndigungS
mitte! ist hier eine Iestunameiuer ausae
führt irorden. die auch die Niksenkk'schiihe
der deutschen Armee nicht über Nacht
niederzulkqen vermögen, zumal wenn ti
dorker erst gilt, eine davorliegende starke
mobile Armee aus wren lange dorberei
teten Erdwerten zu werken. Schritt für
Cchritt nur lünnen hier Fortschritte erzielt
werden. Um jeden Fuiz breit Boden tobt
ein verzweifelter Kampf und Blut von
Tausende und Alzertausenden tapferer
Eoldaten trankt auf beiden eilen mei
' ' lenweit die fränkische Erde.
Seit Jahrhunderten Ist Berdun der
kkgmpfpla feindlicher Heere gewesen. Die
S natürliche Lage der Stadt auf beiden Sei
:,' teg der von hier schiffbaren, in fünf Arme
'', ficb gabelnden Mass bestimmte sie zur
Festung und damit zum Ertragen wtch
iselnden NiiegSgluckek, langer Belagerung
gen, iieoerorennuna, Piunoerung uno
Verheerung durch tit im Gefolge der
ricge iiLer die Lande ziebenden Seuchen.
Die Altstadt auf dem rechten Maasufer
mit winkligen Gassen, nassem Wallgraben,
iaftionirter Mauer, durch die zwei alter
thürnliche Thore führen, dem-Hornwerk
St. Victor und einer die Neste einer alten
Venkdiktzner-Abtcl umschließenden Zita,
delle sich ausbauend, zeiqt in der Architekt
I w iijKVk utiuL;itucn ivuirvKutc iiuuy ueut"
I,, r..lifcl. A.tA.W..( W...I.
lich die deutsche Herrschaft de! frühen
,i '.mmeialter. ie erste Belagerung ertrug
sie 502, als Syagiuö nach feiner Nieder
l iczt im Feld sich hinter ihre Mauern slüch,
'scte. Zwei dreiviertel Jahrhunderte später
kicß arl der Große die Walle fchlci.
V, fen, weil sich die Bürgerschaft gegen die
f ' Einsetzung ine, Italienischen Bischofj
-wehrte. 84?i wurde hier der bekannte
Vertrag zwischen den Söhnen Ludwig ae
schlössen, denen 5iardcr 5ahle alles
k Land westlich der ?iaas. Sonne und
Ü Zihon, Ludwig, der Deutsche Germalnen.
j biß zum, Rhein und Lothar Italien und
Gallien zwischen den Gebieten seiner Brü
der erhielt. , ,
?, z Nsrmannenschaaren , bräunten Verdun
4 WS theilweise nieder. 017 tmirde es bei
i hn Belagerung durch den Grafen Boson
fast vollständig zerstört. Der Einfall der
Ungarn brachte neue Noth, aber Heinrich
de, Vogeler lieh mit der den Eindringlin,
zen abgenommenen Geldbeute Mauern
Und Hänser neu erstehen. Otto der Große
entriß cl 039 Loui d'Outrcmer, nach
' seinem Tode brachen wieder lieg. Hun
1 , gersnosh und die Pest Über die unglückliche
Stadt herein, d! m S83 an Deutschland
, fiel und während der nächsten Jahrhun
derte dadurch Ruhe fand.
' Erst der Krieg zwischen Heinrich II.
und rtaii V. machte Verdun wieder zum
Zankapfel der beiden Nationen und im
wcsiphälischen ffrieden ging ti endgültig
Mit Metz und Tou! in französische Herr.
schaft über. Vauban befestigte ti und bis
i zum Ende deS 18. Jahrhunderts blieb die
V Stadt von neuen Belagerungen verschont,
r Tann, im Jahre 1702. erschienen mit den
Ocsterreichcrn der Nönig von Preußen und
i der Herzog von Braunschweig vor ihren
s Mauern und fast ohne Schwertstreich er
gab sich die Stadt den fremden Heerfüh
kern, wobei vierzehn der schönsten Frauen
und Jungfrauen in Festgewändcrn mit!
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unmöglich gemacht. Au8 den ersten Tagen
dieser BelagerungSzeit sei hier nur eines
ur die Zustände im franzosischen Heer
charakteristischen Borfalls Erwähnung ge
than. Die Deutschen hofften, die Festung
im Sturm nehmen zu können und wagten
sich tollkühn bis unter die Feuerschlünde
der Forts, wo sie erbarmungslos vernich
tet worden wären, wenn -r- ja wenn diese
Kanonen hätten schießen können und der
Verwalter der Puldermagazine nicht der
gesscn hätte, dem Artillcrie-Kommandan
ten die Schlüssel zu den Munitionsvor
rathen zu geben! ..
DaZ schnelle .Fallen oller Bollwerk
Frankreich! im Kriege 187 war den
Machthabern eine Lehre und .seit dem
Jahre 1874 sind dann für den mit allen
Mitteln geplanten Nevanchekrieg die Fe.
stungen an der Ostfront unter ungeheuren,
beispiellosen Gcldopfern zu dem Wqll aus
Stahl und Beton aitsgebaut worden, der
jetzt den Teutschen wiedc? so schwer zu
chassen macht.
Am linken MaaSufer liegen im Halb
frei, im Radius von etwa sechs Kilo
meter, in erster Linie vier Werke: Avis
de Chapitre, Bakeycourt, Vois de Car
telleS. Germonvme, trn Suden aus die
FortS Lanbrecourt und Dugny, im We
!ten aus BoiS'BourruZ," Marceau und
zwei FlÜgelposten gestützt: hinter ihnen in
zweiter Linie die Forts Muller und Bcl.
lavene, sowie die Werke Chana und Choi
seul. Aus dem rechten Ufer der Maas
besteht die innere Linie aus sieben FortS:
Belleville. St. Michek. Souville' Savanne,
elrupt, Nozeuier, Haudamville und eint
gen Zwischenwerken.
Die außer an den Ostrand der Cüte5
Vorgeschobene Stellung umfaßt auf neun
Kilometer Länge die Forts Bauz, Mou,
lainville. die Werke Hardauinont. Lauföe,
Eik. Manesel. Chatillon und 11 Batte
ricnz im Norden schließt sie sich mit 'de?
Stellung Tcuaumont'CSte de Froide kll
Werke) an die MaaS an.
Der ganze Umsang mißt 4Z Kilometer'.
Den Zwischenraum Berdun'Toul (SZ Ki
kometer) schließt die Sperrfortkette Göni.
court, Troyon,' Les Paroches. Camp des
Romain. Liouville. Vironvill und Jouy
sous'les,CS!eS, .
St. Mihiel. der Stützpunkt der zw!
fchen Toul und Beidun bereits im Frieden
ständig für den Ernstfall bereit gehalte
nen Truppen untz das Fort Camp des
NomainZ sind bereits feit dem September
in den Händen der Deutschen und hier
hat jeht von niem die verzweifelte Offen
sioe Gkneral Josfre'S inflefetzt. Wie e
hinte der französischen Front aussieht,
welches Elend und welch, Verwüstungen
hier der Krieg bereits mit sich gebracht,
schildert In packender Form der bekannte I
Teutsch-Amerikaner Dr. Max R. Funke Wochenschrift .März" zuerst 'erschienen
von San Francisco In einem Artikel Ehä ist und den wir im Folgenden Vollinhalt-lons-Berdun-Toul,
der in der Münchener lich wiedergeben.
Mdun
von Max
- , .
Mein Weg führte in da! strategische
MV . .t. .
jurtta nn zrano ?n: ins nns inr "
Marne Verdun Toul. Zu linker Hand
den Argonnenwald, der im Geschützdonner
unheimlich widerhallt, passirt unser Auto
Clermont. Die Ruinen dieser in Brand
geschossenen kleinen Stadt - ziehen sich
lang, der Strake hin, dcrweu ,m Nebel
blutrot!, die Sonne sich schlafen legt.
Un er Führer irrt sich im Weg und statt
auf ParoiS-Bombak zu steuern, schlägt er
den Weg über Neuvilly nach Varennes
ein. dort, wo die Deutschen stehen. Noch
kennen wir diesen Irrthum nicht und sau
sen weiter. 'Ganz nahe von uns Irepirt
eine deutsche rannte mit großem Krach
am Waioesranv und erfüllt den Waio
mit lautem Echo. Eine Truppe jagt über
die Ehaussee wie ein Rudel Rehe und der
schwindet laulos im unendlichen Argon!
nenwald. Rechts eine Batterie aus vier
Kanonen, die unter den Bäumen auf in
ihr picht sichtbares Ziel schießt. Nicht weit
davon thront in lustiger Höhe ein Beob
achter, der den Feind sieht und durch Tclc
Phon den Abstand und die Richtung der
deutschen Stellung dem Offizier mittheilt.
Dieser ertheilt dann an die Bedienungs
Mannschaft die Befehle und schweigsam
laden, zielen und feuern sie. Der Wald
ist von Rauch und Donner erfüllt. Plöh
lich steigt auS dem Waldesdunkel ein
schwarzes, lichtloses Städtchen. auf. ES ist
Neuvilly! Die kleine Stadt ist von Fran
zosen besetzt. Hier werden wir unsern
Irrthum gewahr und müssen weg, da 500
Meter von Neuvilly die deutsche Macht
steht.
Wir drehen nach rechts um und wie ein
Pfeik fliegt unser Auto auf der' Land
straße Neuvillv Bombaö dahin. Eine
Zeit lang bleiben deutsche Granaten unsere
Begleiterinnen, dann tritt plötzliche Stille
ein. Der Wald hat den Kriegslärm in sich
ausgesogen. Tternenlo breitet sich die
Nacht über unj auS. ParoiS und Bom
bas oller Soldaten, Wagen und Pferde
huschen an uns gespensterhaft vorülw.
Durch ein monumentales Thor saust un
sek Auto Über eine Zugbrücke. Wir sind
in Verdun. Keine Straficnlaterne brennt.
Finste, stehen die Häuserreihen in der
pechschwarzen Nacht. Nichts regt sich.
Joul.
. Lunte.
.
I Nur vom nahm Thurm tönen zehn schwere
llf. ' '
Den nächsten Morgen widmen wir der
Besichtigung der AußenfortS Berdun.
D liebenswürdige Pladkommandant der
Festunc, ist unser Führer. Wir schreiten
über du MaaS, wenden unS dann nach
Norden zur Orneö und erreichen daS iil
ChambretteS. welches seit dem 20. Sep
tembir von den Franzosen befestigt ist.
Fünf Kilometer von hier entfernt befindet
sich die deutsche Front. Aus der andern
Seite deS Flussc fließt der Bach Forges.
welcher den Walv gleichen Namens bewäs
seit. Hier haben die heißesten Schlachten
ilatigesunden. Cyambrcttcs, durch sran
zösische Infanterie besetzt, besteht inmitten
einer Weide auf erhobenem Land aus.
emem großen, einzelstehenden Gebäude.
Wir wenden uns nach ?!ordwest zum Fort
Marre. Hier entwirft unS der General
feinen Schlachtplan in der großen Schlacht
an der Marne. . Die Armee von Verdun
ist der Kern der französischen Front. Ihn
aus jeden Preiß zu wahr ist daS Bestw
den dc GcneralstabS.
Wir besichtigen die FortS Souville, und
Zavannes, die an der oberen Maaß lugen
und am Krieg noch keinen Antheil lieh
men konnten. Sie sind stark befestigt und
durch ihre natürliche Lage in den Cötes
de Muse", eines stark bewaldeten Hilgel
Massivs am rechten Ufer der Maaß,
außerordentlich geschükt. Si beherrschen
die weite Woevre-Ebene. Auf der rechten
Seite der OberMaaß ziehen sich nach
Toul die beißumkämpftert, sehr starken
Sperrsorts der Franzosen hin. Die Deut
schen besitzen heute erst St. Mthiel und
ein Theil von Woevre. Seit Monaten
wird hier Schritt um Schritt gestritten
und wenn man In einem deutsckien ode,
französischen ComniuniciuS liest: ..Wir
sind vorgeiückt!" so bedeutet das, daß die
Deutschen oder Franzosen eine Sprung
von 50, 100 oder 200 Metern gemacht
haben, daß sie an dieser oder, jener Stelle
da, Flüßchcn überschritten, da Thal
durchquert, den Weg besetzt haben, jndcm
ie durch List oder Gewalt einen oder zwei
Gräben nahmen.
1r steigen über EIz inl Thal hinab,
kommen an einem Friedhof vorbei, dessen
Mauer hurch Gksnaten instört sind. !
Die Kanonade tönt wieder schrecklich
Ueber Ehätillon. Watronville gelangen wir
nach Hcmdiomont, wo wir festgehalten
werden, weil wir sonst in die Feuerlinie
gerathen. Nicht weit von hier sind vier
Batterien von 12 und 15,3 Zentimeter-
Kanonen aufgefahren, die drüben aus der
deut chen Front hinter einem alleinstehend
den, bewaldeten Hügel aufgefahrenen
jzeioarlillerie zu zerjtorcn versuchen. Im
blauen Aether tummeln sich die weißen
runden Schrapnellwölkchen. Auf der
Straße, de durch die Feuerlinie führt,
eilen im gesttecktcn Galopp Bauern aus
Wägelchen, um diesem gefährlichen Aben,
teuer zu entgehen. Erst gegen Abend, als
wir wieder m Berdun ankommen, beginnt
her Kampf zu enden. Wir betreten durch
ein Stadtthor die Stadt wieder, w ein
Wachtposten uns den Weg versperrt. Un
ter einer rothen Laterne prüft er unsern
.Laissc, passer.' . Wir können weiter
gehen! Unh durch die schweigsame Lust
der schwarzen, todten Stadt, sendet das
Glockenspiel de Kathedrale sechs dumpse
Schläge.
Das strategische Dreieck det Franzosen!
Thitlons sur Marne 'BerdiiN'-Toul, ehe
malig eine blühende Landschaft, zeigt sich
heute im tiefsten Elend. Souilly, Pierre
sittc, Bavincourt, Commercy, Gironville,
Trohon und Sommedieu, Orte die'lch bc
rühre, sind durch die französischen Heere
und besonders durch die Kolonial-Armee
In Ruinen verwandelt. Hie und da ein
noch intaktes Haus, als angenehmer Auf
enthaltsort für OffizieiM. und General
stäbler. Vergebens sehe ich mich nach Be
wohnern, nach Zivilisten um. Sie alle
sind fort, geflüchtet, wik ek heißt. Und
doch nicht geflüchtet elend fortgejagt
sind diese Armen von ihrem Glück und
Herd, fortgejagt von der französischen
Armcclcitung! Ein bitteres Loos, für
wahr! Aber diese Maßnahmen wurden
getroffen, um deutsche Spione leichter zu
fangen. Das alles ging nicht so friedlich
ab und manche, brave Bauersmann
manche Bauersfrau mußten standrechtlich
büßen. Bon diesen Greuelthaten ' weiß
das übrige Frankreich noch nichts; Greuel
thaten, die später auss deutsche Konto
übertragen werden müssen, um sie der ,i.
vilistrtcn Welt zugänglich zu machen.
Nun stehe Ich am Ufer der Maas?, drei
Kilometer von hier tobt die Schlacht. Um
St. Mihiel herum bis nach Berdun im
Norden und. nach Toul im Süden de
herrscht der Belagerungskrieg da ge
sammt Land. Lang Monate kämpft
man hier, ohne daß auf fransiöstscher
Seite ein. Fortschritt bemerkbar wird.
Wenn auch die französische Jnfanter!
'mal 200 Meter vorrückt, so hält diese
Erfolg nur für einige Stunden an. Der
französischen Reiterei fällt hie, ein klag
liche Rolle zu. sie stellt sich als FcstungZ.
reiterei uns vor. In den Schützengräben
spielen die Franzosen Karten, treiben Al
lotria und belustige sich. Handgranaten
in die 2530 Meter entfernten deutschen
Laufgräben zu werfen. Man muß ge
siehen, die Lage der deutschen Heeresmacht
um St, Mihiel ist so ausgezeichnet, daß
es kaum möglich sein wird, selbst unter
Aufopferung von Tausenden von Solda
ten. die deutsche Front zu durchbrechen.
Ez ist 2 Uhr Nachmittags. Unmittel
bar vor mir hat sich eine französische Bat
tcrie von 7,5 Zentimeter-Kanonen einae
graben, bedeckt und geschützt durch Bäume
und Sträucher. Und über den Rand recken
ich ihre gelben Acauler in die Luft. Dann
peten sie ihre dose Sendung zu den deut
chen Schützengräben hinaus. Bumö seht
es und heulend klingt der Granatensang.
Eingehüllt in eine weiße Molkt schlägt die
Granate ihren Brückenbögen zum Feind,
und wo sie niedertrifft erhebt sich aus
der Erde ein dicker schwarzer Strahl, der
sontänenhaft in sich zurücksinkt. .
Nach einer Weile schnurrt hinterm
Wald durch den leeren Himmelsraum ein
schwarzer Punkt hervor, bis er plötzlich
als stolzer Adler über unsern Häuptern
kreist. Sein Gefieder glänzt hell im
Sonnenschein, wie ein Panzer. Er Mht
nach Beute auS und richtig, da hat
ie ichon. C,n schwarzes Etwas fallt von
tym nv nimmt surrend seinen Weg auj
die Batterie. Ein Krach! Die fünfte Ka
none liegt zerschmettert zwischen Leichen
Drei neue Rohre wenden sich zum Sim
melszelt und im blauen Aetber schwim,
men wie Flaum drei weiße Wölkchen von
EschrapnellS um den stolzen deutschen Ad
lcr. Mein Ler, schlägt laut bei dem Ge
danken, daß dieser Tapfere, dieser Stolze
verwunvcl weiden kann. Hell lachend aber
schrumpft er wieder in einen Punkt zu
sammcn. weit hinterm Wald und wird
Vom Himmel aufgesogen.
. .
Ich geh an der Maaß aufwärts durch
einen Wald, dessen Räume von den deut
fchen Granaten in halber Höhe wie ab-
gesägt sind. Die Straße ist durch die
zahllosen Trichter kaum gangbar und in
einer Art Springprozession niuß ich all'
diese Hindernisse nehmen. Links liegt ein
Soldatengrab. geschmückt mit einem Kreuz
aus Tanncnstämmcn und einem rothen
Käppi; daneben zwei Massengräber, vor
denen zwei gekreuzte Gewehre mit dem
Laus in die Erde gerammt sind.
Aus einer Pappelallce wartet unser
Auto und da drüben steht erneut die
Schlacht vor Toul. Das Echo der Gra
naten wiederhallt im Geäst der Birken
und Buchcnwsldiingen hinter uns. An'
allen Hängen, so weit das Auge reicht,
liegen in halbmondförmigen Erddcckunacn
die Geschütze eingegraben. Batterie auf
Batterie, Haubitzen und Kanonen. ES
gilt nun, die mehrstaffcligcn, durch Be
toneinbau und Drahtverhaue gesicherten
Stellungen der deutschen Artillerie drüben
auf den Höhen zu erschütter und sie da
durch für den Sturmangriff der franzö
sischen Infanterie reif zu machen. Hin
tcr den Erdaufwllrfen der französischen
Schützenlinien sehen wir eö aufblinken,
aber auch auf deutscher Seite in guter
Deckung blitzt eö auf. siugeln pfeifen
durch di Lüfte, Granaten weinen wie
Kinder, andere musiziren wie Harfen und
wölben sich alle zu einem Dom des Todes.
Bor uns ist der grüne Leib der Erde wild
aufgerissen und die schwarzen Gedärme
quellen auS ihm mpor.
Rechts und links Hügelketten und da?
Schlachtfeld verschwindet vor unseren
Blicken. In kolossalem Halbbogen geht
die Landstraße auf Toul und auf ihr so
weit das Auge reicht nichts als schwere
Fuhrwerke ineS Armeetrains, vollgela
dene Munitionswagen und . ungeduldig
ratternde Auto. Das Vorfeld von Toul
Ist endlich erreicht. An unS huschen um
gestürzte Bäume, deren Kronen als Hin
dernisse dienen. Wolfspfähle, Berhaue,
spanisch Soldaten. Stacheldrahtanlagen
und Brustwehren vorüber. Ein Wacht'
Posten hält un an und verlangt Passir
schein und Legitimationen. Wir dürft
'weiterfahren!
Von drüben her rollt höllisch der Ka
nonendonner, und die Jnfanteriesalven mi
fchen sich wie rasche Hammerschläge in den
infernalischen Granatengesang. Von der
Pappelallee sehe ich j einem Nebengehöft
drei Häuser in Feuer enifgchen. Vermuth
lich glaubten die Deutschen Reserven dort.
Aber sie sind leer. Hoch schwelgt die Lohe
zum Himmelszelt. Wir verlassen unser
Auto und gehen querfeldein über blutige
Wiesen und Stoppelfelder. Trostlose
Flächen! Die Felder qusgewühlt und zu
setzt von Granaten. Zerbrochene Protzen
alter hölzerner Munitionswagen stehen
hier und Hort. Noch blutend wälzen sich
elende, magere Gäule mit ausgerissene
Schweifen im Todeskampf. Zwischen tod
ten Pferde leuchten wie Wildrose gefal
lene -Franzosen. Die Verwundeten sind
unS unterwegs entgegengekommen. Fette
Raben und gesättigte Dohlen hüpfen zwi
schen Gefallenen herum und labe sich an
den zartesten ' Bissen: den Augen. Nie
habe ich etwas Grausigeres. Erschüttern
dercS gesehen, als diese gefallenen Solda
ten, di mich aus lcergepickten Augenhöhlen
anstarrten. Der Nebel senkt sich mit der
Dämmerung auf das herbstlichgraue,
trostlose Schlachtfeld nieder und die Luft
ist von Brandgestank und Blutgeruch ge
schwängert. Die Wachtfeuer glühen rings
um auf. Vorbote vo Toul ist ein ,othe
Schein am Himmel ein brennend's
Dorf. Im Dunkel rasen wir dahin und
gespenstisch springt das Licht unseres
Scheinwerfers durch den Nebel vor unS
her. wie In Raubthier, daS sein Beute
sucht.
"- DaS berühmte Labhnnth sckte sich
au 27 je mit einem einzigen Stcm über'
deckten Einzclpalästen zusammen
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