Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 15, 1915, Image 5

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(ffficü'iif. was ich in den iifirn DagkN
Pari zu fvttit fefommen fiabe.
Immerhin: fc-r fenritirfc pftlifcfie 3.,,
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dumm. Ct bringt fnarv U!,d s klagend
zum Jluiöruck, was dir breiten Massen in
"J rtn(teivl Den den encjlifjjsn BiindeZae
sossen (im Jar-inn ber Giro sie
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niflii'lifs") bcr.fcn. Ti,'Zenigkn Zweif
' i tt in Tenischliinb, die rttoa b Meinung
, sind, dir Bcrichle über srznvsisch,rnflli
' s.bk Vkruimmunn und Neibcreirn seien
übertrieben und nicht wörtlich zu nehmen,
rnkWrt fi.ft km?ftinn herrftbi ihttt
' sächlich auf beiden, Ceilen eine hochgrcidige
X SBereiziheit, vsn beiden (Seiten werden An
, fuidigimffeiu gcgcn den anderen, Theil cu
. Koben; Franzosen und Engländer schieben
'ffi gegenseitiei die Cckuld an den Mißer
,'olgen,z. Die englischen Soldaten, die
sich durchaus seinen Zwang, auferlegen,
, sagen laut und offen, die Franzosen hat,
ten sich Im Aurnist nicht sonderlich muthig
i gezeigt, und diesem Manacl an Tabscrkeit
, seien die damaligen schweren Verluste der
$ Englander zuzuschreiben. Tann fügen sie
wohl herablassend hinzu: Na. inzwischen
i 'islben sie sich allerdings sehr gebessert."
'Ich habe indessen alle Veranlassung, einem
& i ausgezeichnet informirten Herrn zu pau
f f den, der in meiner Gegenwart in einem
' ' kleinen Streife erklär!, das gerade Gegen
, 'heil sei der ffall; die Franzosen hätten
skulle Ursache, sich über die Engländer bitter
y-Ym beklagen. So habe C?nbe August St
1 neral French eine von Jossre entworfene.
überaus wichtige Riickzuaslinie, die sich
oeinaye b,s zu den Pariser Wallen er
l ri.j fm.' ..-nfA- t ..
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ZZ strecken sollte, vollständig verdorben. Seine
li ...., in c. j- ... ix.. i"fi
! v -trappen nanen icn au imroenauia ve
i ' wegt, die Ariordnungen' Joffres seien von
l Vt 1 ' - r.- v-ii f
. X French theil absichtlich, theils durch
fsrench theil absichtlich, theils durch
Kopflosigkeit iiber den Sausen aeworfen
f 'copsioMeii uver oen pausen geworfen
morsen. Jofsre ave damals, um die
K 3 rvnrtT,inn(ti hnf hrtftiflcr (T)iinii-f ii it
v..j)4iiut w v wvinijn viviiiuuiitf
bewahren, erhebliche Verstärkungen entsen
,.,iuvli ovr vv,izrk ,cr,,,u,,ung 5U
g iewayren. eryeviicye !i;er,!ar:ungen entfen
fi cen rnutien, die jene uazugslinie ganz.
1 lich aukeinanderbrachen. Der sonst nicht
fy. . luCU''t vvciiciuiinm i"u vvr Jvrn
j eben weiche Generalissimus soll bor Zorn
Ä': beinahe geweint haben. Leider war der
vemaye geweink yaven. Lewer war der
I' crr. der diese interessante Mittheilung
i macyie, merjj zu vewegen. Nayere Über
!',-k f" . LT 'I( M r
f machte, nicht zu bewegen, NahereS über
Ort und Zeit jenes Vorkommnisses anzu
geben; denn er gehört dem diplomatischen
Dienst einer neutralen Macht an und
wollte, wie er erklärte, nicht mehr sagen,
als was man sich in seinen Kreisen ossen
erzähle. Er lieh nur durchblicken, eS sei
i um die Zeit gewesen, als Kitchener ach
Frankreich kam. um eine llnterreduna mit
! HJossre zu haben. In England wurde da.
i . r . l r
iai9 riza,)ir, naienfr jei m oaa sian
? Zösische Hauptquartier gereist, um dem
General Jossre zu erklären: wenn er,
Jossre, nicht tkvn wolle, waS man in
England für daS Sjefte halte, so werde er,
Küchener, alle englischen Truppen aZ
A , Frankreich zurückziehen. Der Diplomat
gab unZ jedoch eine ganz andere Version
l ron o,e,er unierrcoung. anacy hat
l Kitchener offen zugegeben, daß French
von dieser Unterredung. Danach hat
Kitchenex offen zugegeben, daß French
den auf ihn. gesetzten Hoffnungen nickt
entspreche, und dem General Joffre daS
Anerbieten gemacht, ffrench durch einen
k den auf ihn gesetzten Hoffnungen nicht
1 ! s unb bl? General Joffre daS
I Anerbieten gemacht. French durch einen
Äderen englischen General zu ersetzen,
k. Daraus so Joffre geantwortet haben:
kLssen Sie ssrench nur hier. Jetzt kenne
fi ich seine Mangel und Unzulänglichkeiten
l und kann mich danach einrichten, so gut
, f e geht. Wenn S,e mir einen anderen
schicken, so muß ich von vorn onsan.
I ri V . . , .
m',". Frankreich.- zum mindesten in
' Pari lebt man in der festen Ueber,
zeugung. daß England seinen pflichtge.
mafzen Antheil an den Ausgaben und
m Opser de ttrieae! nicht leiste. Die große
1 Masse de englischen Volkes beteachtet
- und behandelt ihn Wie eine Art Kolonial
, :
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- t 4r.ii(tb vt v ?'nii 11 iiiHiriiirill nmi
leiiinnsen UiW il fliiit) In rl lots Itiolj,'
h'foiiiif. (ft wo frOftrc wiitiillih (wt Rkdul
Iw dex m TlotM f islnlä.jicituiia" und
anl it)t &tiwet Berirclci.
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f:immnbff, lrin:f"rt't Coffnuitrifcii.jfc!!
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! vlvn Holf'nl sind mei't kürz urj
liuchen lass) in dem Dunfil dir (falrnu-
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nz'gunz inner. ;jn reinern c r it:eciuQ
üiiden täubet treiben wicht die .i''
m.icher" (hnwt.-.iM, TCiifafft, nennt
min sie in Piriz. wahrscheinlich weg'
ihn liiff iqn CummenS und Brummens)
in sl'lchm Umsang und mit solchem ist'
fobi ihr Unwesen, wie in Frankreich. Die
Pariser Vläitcr. die ja worauf oui
driicklich hin,iewi,sen werden muh Ki
NeZwcgS die Pariser Ctimmungen wider
spiegeln, sondern xinen künstlich oufge
peitschten OptimiSmuS zur Echau tragen,
haben reichlich zu thun, um den immer
wieder neu einsetzenden Depressionen eni
geaenzutreteri. Und eine der am hantig
sten gebrauchten Mittel zu diesem Zweck
ist der Hinweis aus die kommenden engli
schen Versiärkunaen. aus daS neue Drei
millionen-Heer Kitcheners. Aber daS
sranzösis Volt glaubt diesen Verhcr
Kungen nicht mehr. Sie erfahren durch
daS neutrale' Ausland, daß daS neue
Heer". daS ttitchener auf die Beine brin
gen will, weder drei Millionen stark fein
noch, waS Ausbildung und Ausrüstung
brtrifft, den Anforderungen, die dieser
Krieg stellt, gewachsen sein kann. Tiefe
Gewifzheit, im Verein mit der unzulang
lichen Hilfe, die England bisher geleistet
hat. und mit der anmaßenden Haltung
der englischen Offiziere m Frankreich, hat
jene Gereiztheit gegen England geboren,
die man bei unZ nicht unterschätzen sollte,
Und, wie gesagt, auch eine nervöse
Furcht vor den verhängnisvollen Folgen,
die das Ausbleiben der erhofften englischen
Verstärkungen nach sich ziehen müsse,
Denn man macht m Paris kaum noch ein
Hehl daraus, dafz die realen Kkaftfaktoren
des Lande? kaum ausreiche werden, den
fchliefilichen Sieg herbeizuführen. Man
fff Tt. i Ank"(f1nn it wiirfcl VrnrHh fct
i ivAf it 4j(,uiumiiv i in 4vv iv
Fanfaronaden der französischen Presse,
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durch ihr prahicriiq zur chau geiragenes
i ticui.ai.'tiu'uni (tin iiuiuwhu, iv whv
(rZ. &naRaWt 1 a Vt 1 1 hf Tt Yftirf
lich Stimmung ist. . wenigsten in dtt
Hauptstadt, ganz ander. Dort hosst
man inbrünstiq aus da blaue Wunder,
vas Jossre vouzieyen weroe. aus oie engtt'
schen Verstärkungen, aus den rumänischen
und italienischen Krieg gegen Oesterreich
und Deutschland, aus die-Revolution in
r. t r i L. . . r i. . rfi. . . . . A i.c
leuiicyianv, aus oen vailligen vungerioo
Deut chlands. auf die halbe Million Ja
hpanet, die sich auf Deutschland stürzen
werden, kurz,' man Ho st und verläßt sich
I . Vf .j. . .
aus alles, nur nicht mehr daraus, daß
man au eigenem Können den Sieg tf
ringen weide. Man weiß in Frankreich
zu viel von den unerhörten Mängeln der
Organisation, von der trassen Unzukang
lichtest jn allen Zweigen der Heeresver
waltung, von Korruptionsskandalen bei
den Kriegslieferungen, von frierenden,
schlecht verpflegten Soldaten, von Ver
Mundeten, die zu Tausenden infolge döl
kiger Vernachlässigung dahinsterben, und
von Zchntausenden von Drückebergern,
von ornbnsqufls, die in den Beamtenkrei
sen oder sonstwo Protektion haben und
sich damit unter allerlei Vorwänden dem
Kriegsdienst entziehen.
Ram ti einen schärfeien Hohn aus die
Verwaltung geben, als die Thatsache, daß
der Variser .fkiaaro" au, eiaenen Mitteln
einem frierenden Zuavenregiment 4m
Paar Unterhosen stiftete, weil bie zustän.
digen militärischen Behörden alle. Klagen
und Beschwerden des Reqimentskomman.
dein einfach ignorirten?' Oder daß die
Heeresleitung in zahlreichen Fällen die
Aufforderung zur Leistung budgetmäfju
get Lieffiungen von Kleidung und Nah'
,rung an Truppentheile einfach an die pr,.!
,vaten patriotischen Organisationen ver,
! weist L Mir wird der Anblick unvergesj-
.lich bleiben, der sich mir an einem bittet'
.kalten Morgen im. Faubourg St. Jacques
! bot, als ein Haufen stark reduzirt aus.
sehender belgischer Flüchtlinge und ein
Trupp schlecht gekleideter, zabneklavvern.
der Senegalesen die Nachbildung deS
Löwen von Velsors betrachteten. Die
Afrikaner froren derart, daß sie selbst den
armen Belgiern Mitleid einflößten. WaS
in den Gesprächen zwischen den beiden
Gruppen an Betrachtungen Über die Für
"Der AMin'ii(iiiV(!
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Generalfeldmarschall von tzittdenSurg.
Sternen gehoben und der jetzt , in seiet
lichen Posaunenstößen den kommenden
Ereignissen vorausklang. Der Krieg selbst
brachte dann Tag für Tag neue Namen
ans.ilicht: Soeben. Manteuffel. Falken-
stein, von der Tann und viele andere
mehr. Seither hat sich die Kriegstech-
nrk von Grund ans verändert. Der eut
scheidende Stoß wird wohl ebenso rasch
geführt als je zuvor, doch langwierig sind
d a (Übereilungen, und diese bleiben uns
geheimnisvoll verhüllt. Das Geheimnis
aber ist stumm, es verschweigt alles, sogar
die Namen unserer gwßen Soldaten. Es
auserlegt ihnen die Pflicht der Entsagung,
den Verzicht auf die underweilte. äugen
blicke Anerkennung der Welt. Erst nach
dem Kriege, im Jubel de Triumphes,
werden sie ihres wohlverdienten, Ruhmes
Flille genießen.
Eine Name bloß hat sich auS dem Dun
kel losgerissen, diesem ein bloß gelang
es nicht, i dem tiefen Strome der Allge
meinheit unterzutauchen. Gleich nach
Ausbruch des Weltbrande wurde er ge
nannt, zunächst mit leiser Stimme aller
dingS. Die Fama, sonst ein unleidlicher
Schreihals, dämpfte Anfangs den Ton.
der aber bald.stark und stärker wurde und
nach dem Vernichtungskampfe der. Ma
urischcn Seenplatte zum mächtigen
Akkord anschwoll: Hindenburg! Hinden-
durg der Generaloberst! Hindenburg der
Feldmarschall! Nun. hatten dir Deutschen,
was sie brauchten, wonach sie sich sehnten.
den Mann, zu dem.sie mit vertrauensseli
ger ewunderuna emporblicken, den
Hert8, den sie verehren konnten. Das
deutsche Volk ift ja außerordentlich be
geisterungsfahig, begeisterungsbedürftig,
und wie oft ift es der Hansnarr biese
Bedürfnisses geworden! Diesmal aber
täuschte es sich nicht. Der Held wuchs
und wuch. Sieg reihte sich an Sieg, jeder
veoachkig vorbereitet, jeder plötzlich errun
gen. Ein neuer Maischall Vorwärts war
dort im ostpreunischen Lande den deut
chen Heeren erstanden, etwas jünger als
ein weltberühmter Vordermann, auch frei
von dessen oft allzu hitzigem, draufgän
otge und daS Pflichtbewußtsein der lei
tenden Gewalten ausgetauscht wurde, habe
uy nicht ganz verstanden: ich glaube mich
aber dasllr verbürgen zu können, daß eS
keine Begeisicrungsausbrüche waren. Keine
hundert Meter vom Lomenstandbild ent-
ernt wohnt der frühere .Minister Steeg.
Und da fiel mir ein, daß ich acht Tage
zuvor in einem westschweizerischen Blatt
ein Interview mit Herrn Steeg gelesen
hatte, in dem dieser Staatsmann, sich aus
einem Flächeninhalt von 12 Spalten
Über die mustergültige militärische und
zivile Organisation und Über den uner
fchütterlichen Geist der Zuversicht, der die
Nation beseele, verbreitete. . -Nein,
unerschütterlich ist in Frankreich
nur der Geist der Waguo, der ewig
wunic
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gegebenen Zweck. Es wäre eine Unauf
richtigkeit meinerseits." sagte er freimü-
thig, wenn ich da mitthäte. Die Litera!
tur ist mir vollkommen fremd. Seit mei
ner Gymnasialzeit habe ich kein schön
geistiges. Buch mehr gelesen.' Und da der
eiucyer einen eilenmick aus die wohl
gefüllten Bücherschränke gleiten ließ, schloß
er lächelnd: .Bücher genug giebt es aller
dings bei mir, aber nur militärische 2m
ter Strategie, was Sie hier sehen., An
gefangen von der altgriechischen und alt
römischen bis zu der neuesten und aller-
neuesten. Was anders kenne ich nicht.
Wer selbst irgendwie im Literarischen
steckt, müßte eigentlich über dieses seltsame
Bekennt,,, etwas ungehalten sein. Doch
gerade der fühlt sich davon erquicklich an
geweht wie von einem Luftbauch aus
frischerem Himmelsstrich. Der Hindenburg,
der uns die Russen vom Leibe halt, am
Ende befriitr uns auch, mit feinen Tba
tcn die Welt umstimmend, von allem Ii
terarischen Ueberschwang, der eine Krank-
heit unserer Zeit und schon manchen tüch
tigen Mann einem besseren Streben ent
zog. Damit soll jg nicht gesagt sein, daß
jeder Soldat gegen jede Literatur feind
selig sich stellen müsse. Ein Sophokles
war Soldat, Horaz desgleichen, dieser frei'
lich mit wenig Glück, und aus der deut
schen Armee wie auö der österreichisch-un-arischen
ist schon mancher Dichter mit
süßem Liedermund hervorgegangen. Der
Soldat Descartes hat sich im Biwak ein
philosophisches System ausgedacht. An
den Fürsten de Liane, der ein schriststel
lender Feldmarschall gewesen, wollen wir
nucht erinnern, weil sein Kriegsruhm, ob
wohl nicht unbegründet, nur im engeren
Zirkel ruchbar wurde. Da wäre aber,
uns noch ziemlich nahegerückt, der -große
Moltke, ein weltberühmter Soldat unv zu
gleich ein sein ausstasfirier Geist, in der
schiedenen Schristthümern wohlbewandert.
Auch der schlug große Schlachten und
schrieb dabei stimmungsvolle Neisebriefe,
Aufsätze, Abhandlungen in einem erlese-
nen Stil, sogar ein paar empfindsame No
vellen. Und weil die Welt in Gegensätzen
lebt, an Kontrasten sich erfreut, für jede
Erscheinung, ihr Widerspiel sucht, so ist
es gut, daß auf einen Moltke ein Hinden
burz folgte. Er setzt die Seri Blücher
fort.
Sein Ruhm erklingt um so heller, je
unherühmter ber Mann vorher gewesen.
Er trat ja wahrhaftig fast wie ein Gott
au der Wolke hervor. Jn der Zunft
wurde er ohne Zweifel hochgeschätzt, doch
wer kannte ihn außerhalb der militärischen
Kreise? So schroff gezogen und so stark
gemauert sind die Grenzen zwischen den
verschiedenen Verussarten, daß ein so be
deutender Kopf, ein solches Feldherrnge
nie siebenundsechzig Jahre alt werden
konnte, ohne dem eigenen Volke etwa an
ders zu sein, al der nächstbeste Epaulei-
tenträger. Er mußte in einem Weltkriege
isieg aus i&ieg erfechten, um 1 einen via
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dr t!en ch!c,ckt mit blin geladenen
G.s,üi'!, eine Rc! sglbck Schlachten
gemacht, und teg'kmäff soll dabei der
markirte Fei,' in fit 2ttn getrieben wor
den sei, so da?', die Soldaten schließlich
ni'n anders als in lvasserdichten Unifor
nun i!i diesen ?,,nok'ern ausrücken woll
ten. Ein Witz aus der Osfizierömesie, das
kenn min bcrausbören.
Der M-.'i'Iir als Schüler dieses
Genrebild li-trö stets den Blick anziehen.
War unser Helv ein gutcr. war er, wie
YrA h.'i tfritiLiSiti..! stiriftjrn tit-ft feijrn
ouiioiiinii, ein jaueoiiet cijuiets iuie
man'z nimmt. Pochhammer, bei dem er
!?cfestiaungswcsen hörte, spricht 0 ihm
als von einem doch st selbständigen
Kriegsscholaren, -:t sich nicht immer vor
schriilsmäßig benahm, und in scherzhaf
tem Tone nennt er ihn gar einen schlim
men Uedeltkätcr". gesteht auch, daß er
vor dieser Hiibnengestalt, die hart vor dem
Kailder, gleich hinter dem ersten Tische,
saß. einen an Furcht grenzenden Respekt
empfand. Das war ja der verkörperte
Kriegsgott in der äußeren Erscheinung,
stramm, startgeschultert, hoch über das
Grenadiermaß hinausgewachsen, der
Tchnurrbart gleich dem Viktor Emanuels
martialisch in die Länge gepflegt, die
Spitzen wie gezückte Dolche, das kurzbor
stige Haar wie eint Kratzbürste starrend,
die Stirn, die steil zum Nasenrücken ab
fiel, immer voller Gedanken, und über das
ganze Gefitft, wie ja auch heute, eine Mi
schung von Wohlwolle und Entschlossen
heit gebreitet, von Güte und Kraft. Aus
der Brust trug er den Schwerter-Orden
und das Eiserne Kreuz zweiter Klasse,
Als blutjunger Offizier, noch nicht neun
zehnjährig, hatte er bei Königgratz, später
be, Gravelotte, ?t. Privat und Sedan
kämpft, und jetzt war er Premierleut
nant des dritten Gardereaiments zu Fuß
und saß auf den Banken der Kriegsschule.
Ein aufmerksamer Zuhörer, gewiß. Bis
weilen aber geschah es, daß n mitten x.a
Kolleg die Welt um sich her zu vergessen
schien, den Herrn Professor zuallererst,
und ganz mechanisch eine Generalstabs
karte sich unter die Nase schob, zum Zirkel
griff, Geschutzwlikungen und Marschtiefen
abmaß, mit dem Bleistift Befehle und
Meldungen schrieb, kurz, aus eigene Faust
Kriegsgeschichte trieb und mit dampfen
dem Kopf seine- Zukunstsschlachlen schlug.
Das hatte nun freilich Rüge verdient.
Pochhammer aber sah ein, daß nicht der
Schüler der Schuldige war, sondern r,
0 . c . - j"f.w 11. . cn i
der Lehrer. Sobald nämlich der Vortrag
aushorte, interessant und belehrend zu sein,
verlor sich der Premierleutnant in seine
Karten, und das merkte sich der Vortra
gende und raffte sich jedesmal, wenn der
junge Recke nach dem Moltke-Zirkel"
langte, zu erhöhter GeisteSthätiakeit auf.
um bessen Aufmerksamkeit zu fesseln. So
kritisirte der Schüler in seiner Weise den
Lehrer, so lernte der Lehrer von dem
Schüler. Also jedenfalls ein wohlthätiger
uebcllhater.
Man sieht aber, wie der junge Mann
seine Lehrzeit auszunützen verstand, mit
wieviel Eifer und Sorgfalt er sein Pfund
verwaltete. Ruhiger Ernst" soll von je
her der Grundton seines Weseni gewesen
sn. So stieg er gelassen von Stufe zu
Stufe in seinem dornenvollen Beruf, bis
zum höchsterreichbaren Gipfel. Er war
lange im Kricgsministerium, Jahre hin
durch im Gcneralstcib thätig, hatte auch
geraume Zeit an der Kriegsakadenzikxals
Professor zu wirken, suchte dann ftieder
die lcbenbige Fühlung mit ber Truppe,
wurde, in höherer Stellung schon, nach
Koblenz, bann nach Karlsruhe geschickt,
bamit der Sohn de Norden auch den
Süden kennen lerne, und kam zuletzt als
kommanbirenber General nach Mabge
bürg, wo er acht Jahre lang verblieb. (1
ist ein Krjkgsgelehrter und ein Kriegs
künstler ersten Ranges. Er hat wirklich
lernend und lehrend das aesammte Mi
litärwesen durchgeaclert, al wäre es sein
väterliches Feld, und kein Rad, kein Räd
chen giebt es an der großen Maschine, daS
nicht kürzere oder längere Zeit unter sei
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"l,-!;! d.i Tk"'der;'.,t". Tim s.llte.d',,, 5,. jff(.4
sä lf! ini g! I.!de, urd drch ist f so: b,ej.,,j tmn P'r!e
f.f Mjük, dkk den 2v d.-t deut'ch.e:, (Mitaffe, ol'Nt ii'dessek
'lf'ew '.iij-ui' in der Brusüa'che u:in, mtn ,,ss.'!,dere d.
mu!k di'ten. rtitci um p:e Wiin't. tat
Gek t"nf seinem Volke d.itdrin"!, zi, düt
sen, Weiss rwi dem ersten M?!!iisitiin,-.i
b'sebl bot er seine Dienste an. .'.! nun
vertruttiU ihn höflich auf späterhin, War
er überhaupt no.1i verwendbar f Die Fülle
seines starten Körper, der zu Mollkes
hagerer Erscheinung einen so entscheiden
den Gegensatz bildet, Halle bedenklich zu
genommen, das ras.t'e Qucrfeldcinreüen
fiel ihm schon ziemlich schwer, es gab
überhaupt kein Pferd mehr,- das ihn zu
tragen vermalte, und daß cs Automobile
gab, schien man vergessen zu haben. Man
erinnerte sich seiner zögernd, doch man er-
mnerte sich endlich, und nach Ablauf eini
ger Wockea rief man ihn. Alrbald aber
geschah, was b.'. allen großen Heerführern,
den österreichisch-ungarischen nicht minder
als den deutschen, uns Laien in Erstaunen
setzt und mit Bewunderung ersüllt: der
Theoretiker, jählings in die Praxis hin
eingeworfen, bewahrte sich glänzend in
allen Stücken. Sieg auf Sieg" ward
seine Losung, und auf einmal stand dieser
gänzlich Unbekannte wie von einem Glo
rienschein umflossen, fast ins Uebermensch
licke erhöbt, vor unser aller Auqen. Wir
hatten unseren Heros, unser Altarbild.
Möge dieser starke Arm ber guten Sache
erhalten bleiben und fortwirken bis zum
glücklichen Ende, des Krieges. An kostbaren
Auszeichnungen hat es ihm natürlich nicht
gefehlt. 1 Die höchsten Orden kamen ihm
zugeflogen, er wurde Generaloberst, er
wurde FAdmarfchall,' und was er dem
deutschen Volke wurde, steht noch über die
fern Glanz. Es hat ihn in fein Herz ein
geschrieben, man kann es sich ohne ihn
kaum noch denken, Volksgunst ist nie be
sonders höflich., sie streicht Titel und Par
tikel, kümmert sich wenig um die Rang
liste, nicht um Ordenssterne noch Ordens
bänder, sie 'ersetzt die ganze Herrlichkeit
durch den persönlichen Artikel, die höchste l
rc,.,. v.: r.. ... ..t.:r. . . ..,.. it !
uuiu ueu pci viiuaeri rille,, oie voco ic
rrims w&t9vniz
schwerlich ausbleiben wird), sondernib " 5 ff;
W!k 85
Er, der Sieger, Er. der Rächer und
Retter, Er, der Hindenburg!!
n
II
Interessantes aus der belgischen
Kolonie in Afrika.
Einer der vom Nnturhistuxische,, Mu
seum anögkschicktk Forscher bcutcbe
laden hcimgckchrt. Keine Kongo.
Atrociticö"?
Sechs Jahre jenseits von Kultur und
Civilisation! Sechö mal 3W Tage unter
schwarzen, halbwilden Menschen, von de
nen die meisten noch gern der Zeiten ge
dachten, als sie noch nicht wußten, daß ein
Menschenschinken ein verbotener Leckerbis
sen ist. Und in diesen sechs Jahren mit
nur einem einzigen weißen Begleiter an
die 8000 Meilen durch Steppe und Ur
wald zurückgelegt, nicht etwa hoch zu Roß.
oder auf einem ausdauernden Schiff der
Wüste", ja noch nicht einmal auf einem
bescheidenen Maulthier oder gar Grau
thier. nein, auf den mit Recht so beliekitcn
Pedes Apostiilonnn. Dabei ständig
auf der Jagd nach allerlei seltenem Gs
thier, von welchem Tausende von Erem
Plaren erlegt uisd heimgeschickt wurden:
Das ist in kurzen Umrissen die Leist
ung des Forschers James Chapin von
New Aork, welcher von dem hiesigen Na
turhistorischen Museum zusammen mit
Herbert Lang auf eine Erpedition durch
den Congo-Staat geschickt wurde. Lang
ist noch in Afrika mit der Verpackung der
restlichen Bnite beschäftigt, Chapin aber
traf, wie unlängst berichtet, Anfang der
Woche mit der Vorhut" hier ein
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.'artn Ichnilo entdeckt wrd,. nämlich
da! Okapi. Diese 2hl't hat die !k
und erinnert an die
tn deren groteske For,
den lonaen Ha! zu
bibcn. Da Wild wurde meistens von br;i
Eingeborenen herbeigeschafft, sodass bie
(eiden Amerikaner seihst nicht die Metjg't
und Henker , spielen brauchten. Uer
Bogl balge hat Ehapin gesammelt,
darunter einige ganz originelle Gesellen.
Giebt es da in Kongo einen Vogel, den
sogenannten Hornbill", welcher die
Fcaueiifrage auf eine geradezu geniale
Weise gelöst hat. Kommt die Brutzeit, so
wird Mama Hornbill, welche gerne in die
Suffragettenverfammlungen laust und
überzeugte Anhängerin deS Rassensekbft.
morde ist, von Papa Hornbill an, hin
terlistiger Weise in einen hohlen Raum ge
lockt und hier einfach festgekleistert, sodaß
die arme Sklavin, nur noch mit dem lau
gen Schnabel in Berührung mit der Au
ßenwelt treten kann. Also eingemauert,
muß die Aermste nun ihre Eier legen und,
was da Schlimmste 4st, sie auch richtig
ausbrüten. Erst wenn die Jungen flügge
sind, darf die Mama mit ihrem Kleinen
aus dem Gefängnis wieder heraus. Bis
dahin wird sie indessen vom Herrn und
Gebieter treulich mit den besten Regen.
Würmern und Früchten gefüttert.
Des Weiteren erzählte der Forscher noch
von Webervögeln, welche sich im Wind,
schaukelnde Nester bauen, die sie an die
Aeste der Bäume hängen, und in die sie
hnn imlar K!!!. wer.... r ?
senden Adlern und von Fledermäusen der
w 1 uniLii uiiiLLiiiLLriurn nun 11 1 ich 1 rf u
schlingenden Habichten. Interessant waren
die Berichte über die Eingeborenen, deren
Leckerbissen daumendicke und fingerlange,
saftige Raupen und weiße Ameisen sind.
Dic Pygmäen, die in ben Wäldern leben
und fast sämmtlicher gesetzlicher Jnstitu.
tionen bar sind, trotzdem aber ein, über,
aus friedliche Anarchie haben, handeln
mit ihren größeren Nachbarn, und zwar
liefern sie die Raupen und das Wild, jene
dagegen das Gemüse. Alle Häuptlinge
treiben trnk ins m,;,,.
Die Menschenfresserei ist ausgerottet,
allein man erzählt sich noch allerlei lieb
liche Histörchen von Annodazumal. Eine
von ihnen besagte, daß Gerichtsbeamie.
die einen Mörder nach dem Gefängnis
transportiren wollten, von den Verwand
ten des Ermordeten überfallen wurden,
weil diese nicht damit einverstanden wa
ren, daß der Richter aus dem blutigen
Handel den Profit zöge, indem er sich
einen feisten Sonntagsbraten nach Hause
schaffen lasse.
Wilde Thiere giebt es im Congolande
zwar in Mengen, doch haben die Einge
borenen fast nie unter ihren Angriffen zu
leiden. Auch die vielen Ppthonschlangen
sind ungefährlich. Einer Ziege gehen sie
zwar an's Fell, aber an einen Menschen
wagen sie sich nicht Hera. Das Juter
essanteste an den Bewohnern des LanbeS
ist ihre drahtlose Telegraphie, welche sie
mittels Tamtams (ausgehöhlter Baum
stamme) über da? ganze Land hin der
breiten. Das Kommen von Weißen wird
angezeigt; das Sinken von Schiffen auf
dem Flusse, sowie sonstige wichtige Nach
richten verbreiten sich mit Windeseile.
Das benutzte Cnstem bat nichts mit
Morse zu thun. Es ist vielmehr ein pho
nctisches. da die Tamiam-Töne das ge
sprochene Negerwort nachahmen. Da es
nun Hunderte von Sprachen im Congo
giebt, so ist ei für einen Europäer eine
Unmöglichkeit, einen , Neaer-Funksvruch"
abzufangen.
Von Medji marschirten die Forscher
nach Niangara weiter nb hier, in der
Steppe, fand man daS schwarze Volk der
Kunstschmiede, welches der naturkundige
Herzog von Mecklenburg so ausfük,r!!Ä
beschrieben bat. Der Rückmarsch wurde
im Jahre 1913 angetreten.
Die thatsächliche" Geschwindigkeit
moderner Schifft ist meist größer als bis
projektirte, sogenannte .Coedultionsge,
j schwindigkeit ,