Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 19, 1915, Image 2

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damit nur feint retn'-c ;i;r:;v;t .,'.
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man üb. dir taft deß SS-iiM.! '.'.'.iif
fenl", man ginq s-rtif-ßiieri n;; t;''n 'ÄJ;ns
doch trister, man mufcfc ja da fein!
Heuer ! Mit tin.m aereidri'i 6;;
Ilgeit Sri, st wird Musik ßfnossen, empfun
den, miterlebt. man könnte ti beinahe
mit Gottesdienst verg!ei?n. Nickis von
der ehemaligen Vodesack. vom Zwang
der gesellschaftlichen Berpflicktung haft
mehr daran: mit Eir.keKr und Inbrunst
wird am Aliare der Göttin Kunst g:
opfert!
Was aber aus der Siindfluth der eh?
maliger! Berliner Musiksaison übrig ge
blieben ist, ist auch das Le'te vom Aller
besten. Tie ganze Tlüttelmaßigkeit (bov
M'üiderwerthigcn ganz ja fZznieigen!) ist
spurlos hinwcggeschmcmmt, um hoffent'
lich nie wiederzukehren! Aber bon ancr
kannt Ersiklasngem erscheiiit auch nur das
auf der Bildsläche, das. allerhand moden
haftem Virtuosenthum abhold, stcls im
Dienste der wahren, echten Kunst stand.
Tie sittliche Grundlage des deutschen
Volkes, dem jeder falsche Glanz und
äußerliche Aufputz, alles ZmcckbirtuoseN'
thum wesensfremd sind, zeigt sich im Heu
tigen Kunsilcben in elementarer Größe
und Kraft: die Kunst ist ein nothwendiger
Bestandtheil unserer Ziultur, man pflegt
sie um ihrer selbst willen, sie ist uns
Labsal und Erhebung: man will da!
Beste, man will vor Allem das Deut
sch e in der Kunst!
In diesem Zeichen sieht derzeit das
Musikleben Berlins und des ganzen Deut
fchen Reiches. Konzerte bon deutschen
und verbündeten österreichisch-ungarischen
Künstlern, Werke von ebensolchen Kam
ponisten, nur hie und da begegnet man
einem mehr oder minder neutralen" Na
men. An Neuerscheinungen sind wir al
lerdings in dieser Kriegssaison arm: man
pflegt lieber das Alte, Trautgewordene,
bei dem man, wie bei einem guten, treuen
Freund Erholung und Ablenkung von
den auf uns täglich einstürmenden gcwal
tigen Eindrlleken findet. So wäre heute
von der musikalischen Auslese der letzte
Monate nur über eine einzige größere
Novität zu berichten, eine symphonische
Dichtung von E. N. von Neznicek. Das
Werk erlebte kürzlich in einem Konzert
des Philarmonischen Chores seine Erst
oufführung in Deutschland, die Uraus
führung fand einige Wochen vorher in
Wien unter Weingartner statt. Frie
den" heißt das Werk, es geht aber im aö
gemeinen sehr wenig friedlich darin zu.
Würde man nicht durch die Erklärungen
des Komponisten wissen, daß sein Opus
lange vor der Möglichkeit einer kriege
rischen Verwicklung fir und fertig war,
würde man sich bemüßigt fühlen, es als
eine bloße Gelegenheitskomposition (deren
es jetzt ach! fo viel giebt) zu bezeichnen.
ES ist absolute Programmmusik in bestem
und schlechtestem Cinnc, was uns Rez
nicek giebt. Der Grundinhalt, in gro
ßen Zügen dargestellt, ist folgeiider: die
Grauen des Schlachtfeldes nach blutigem
Hingen, die Qualen und Delirien eines
todtlich verwundeten Kriegers, seine be
seligenden Erinnerungen an Heimath und
Familie, eztatische Fieiertraume, die ihm
den künftigen Frieden vorgaukeln, dann
das Zurücksinken in die grausame Wirklich
seit des nächtlichen Schlachtfeldes, schließ
lich Tod und Erlösung. Tie Musik wan
delt in den bereis sehr ausgetretenden
Bahnen des Impressionismus. Wie in
feinen früheren symphonischen Werken
Schlemihl" (in Amerika bereits aufge
führt) und Der Sieger", bekennt Rez
nicek sich auch in feinem Neuesten zur
Nichtung der jetzt scheinbar alleinfelig
machenden hypermodernen koloristisch-kakophonisch-antimelodischen
Tonsprache.
Man kann sich de? Gefühls 'nicht erweh
nn, daß der Komponist Über den Mangel
an Einfällen durch eine buntschillernde,
brillante Orchestkation, den Mangel an
Erhalt durch umsomehr Aufputz ersetzen
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verweist von der yl.itt, von Ä:ttw.!:'-.iq-Zeit,
die sich sonst in dkn Berliner Kon
zer:süle breitgcmacht hat. Heuer, fast voll
ständig befreit. Jnkrumental- und Lc
kallonzcrle weisen die K'anntcslen Er
fcheinuligen auf: wie kommt es einem
j'tzt so selbswerskändlich vor, daß die Litt.
faßsäulen nur Namen unserer Lieblinge
ankündigen!
.üt eherne Ration der Berliners
Dirigenten ist nach wie vor das Triuin
virat: Nitisch, Strauß, Haus'gger. Ni
lisch und die Philbarmoniler: ist das
niÄt schon ein Begriff, Tradition gemor
den?! Vom ilrieg ist bei ihnen kaum
etwas zu merken, wenn wir nicht die Ein
schränkung der Anzahl der für diese Sai
son geplanten Konzerte als Kriegsmaß
nähme betrachten. Die Quantität wird
aber durch die Qualität reichlich ausge
wogen: die Philharmoniker spielen sch
ner. Nikisch's TarstellungUunst ist durch
geistigter denn je. Nicht ganz so auf
der Hohe stehen die Konzerte der König?
lichen Kapelle. Richard Strauß ist zwar
ein bedeutender Künstln: und Dirigent
dennoch läßt es sich nicht übersehen, besser
gesagt, überhören, daß hier eine Körper-
fchast am Musiziren iit, die durch die
Frohnardeit des täglichen Qperndienste
jenen Grad von Frische und Tonqualität
entbehrt, der zu Leistungen von höchster
Vollkommenheit unbedingt erforderlich
ist. Daß trotzdem manchmal ganz über
wältigend schöne Aufführungen zustande
kommen, ist ausschließlich Strauß' Ver
dienst. Ziemlich übel ist das Blüth-ner-Orchester
dran, das von allen Ber
lincr Orchestervereinigungen am meisten
aus jungen Kräften zusammengesetzt ist
und infolgedessen am stärksten unter dem
Krieg zu leiden hat. Für eingezogene
Musitcr heutzutage entsprechenden Ersatz
zu findeu. ist fast unmöglich. dies wohl
der Hauptgrund für die in manchen In
strumentengruppen recht bedenkliche Zu
sammenstellung des Orchesters. Tie gro'
ßen Symphonie-Konzerie stehen nach wie
vor unter Leitung von Siegmund von
Hauscgger;i -r- der ständige Dirigent des
Orchesters.' Paul Tcheinpflug, ist jedoch
in Rußland kricgsgefangen demzufolge
sind die übrigen Konzerte den ,verschic
densten hiesigen und auswärtigen Kon-zert-
wie Operndirigenten anvertraut,
nicht immer zum Vortheil der Darbi:-
'tungcn.
Der Vollständigkeit halber seien auch
die Konzerte des Philharmonischen Cho
res unter Siegfried Ochs, sowie die des
Königlichen Hof- und Tomchores unter
Hugo Rüdel angeführt, beide stehen'
nach wie vor unter den Berliner Chor
Veranstaltungen an erster Stelle. Die
Kammermusik kommt such in heutigen
Zeiten zu ihrem Recht, wenn auch nickt
in dem Maße, wie früher; die Haupt
Vertreter auf diesem Gebiet sii, die vei
den einheimischen Bereinigungen, das
Klingler und, HeßQuartett. Das Wie
ner Nofö-Quartett, sowie das Böhmische
Streichquartett sahen wir mit Freude wie
der: es sind gute alte Bekannte. Letztere
eröffneten iqr dies,ahriges Konzert mit
den Haydn'schen Variationen Über da!
Kaiserlied. Böhmen und österreichische
Volkshftmne . . . Ternpoi-a rnutamur!
Nicht unerwähnt möchte ich ein äußerst
gelungenes Kammermusikkonzert Cam
Frankos lassen, in dem er uns wieder
hauptsächlich alte und selten gehörte Mu
sik bot. Als Bratschenspieler sucht Franko
seinesgleichen, was um so höher zu be
werthen ist, als dieses-Instrument von
Birtuoscn sehr stiefmütterlich behandelt
wird und im Konzertfaal als Soloin
sirument äußerst Zelten erscheint.
Zu wohlthatigen' Zwecken wird natur
lich in Berlin ausgiebig musizirt. Da ti I
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direltor seilen, der es wegen würde, die
Aufführung eines dtutfcken Wertes nuc
anzukündigen! Zur Vorstellung
käm garnicht! Während Sain! Sacns
mit ma.?t',a?!N tte!e:ie ctatn 'aaner
wett-rt. beging die Königliche Oper hier
soeben das Jubiläum der fünshuudertken
Aufführung von ?armen.
An besonderen Ereignissen auf dem
Gebiet der Oper ist ichi, zu dericktcn.
wenn nicht ei,va einer sogenannten "J-chard-
Strauß-Woche gedacht werden soll,
di. soeben zu Ende ging. An vier Aben
den einer Woche wurden zroei sympho
nische und vier dramatische Werte von
Strauß tHelvenleben Salcme, Don
Juan Elettra, Roscnkavalier und
Äriadne auf Naxos) unter seiner Person
lichen Leitung ausgeführt, das nennt man
dann mit einiger poetischen Lizenz ,Ri
chard Strauß-Aoche". Aber welch merk
würdiger Wandel der Zeiten: noch vor
kurzem wären Strauß-Beranstaltung-'U
ohne Fanfaren und Reklame, ohne mehr
oder minder erhöhte Preise und ausver-
kaufte Häuser kaum denkbar gewesen;
nun vermochten sogar ermäßigte Preise
kaum ein gntzefülltcs Hau - zu erzielen.
Sollte das nicht zum Denken Anlaß g:
den? Hie und da fällt auch bereits in
Künstlcrkreiscn manch ernstes Wort ge
gen Strauß. Dr. Georg Göhler, dek
bekannte Dirigent, veröffentlichte vor
einigen Monaten einen flammenden Pro-
test gegen das W:scn des Strauß'fchen'
Schaffens, in dem er u. A. sagt, daß
nirgends, wo man die reine Größe und
den wuchtigen Ernst dieser Zeit erfaßt
hat, wo man wieder fühlt, daß Deutsch
thum und Ethos unzertrennlich sind, wo
man sich auf sich selbst und auf die Gc
schichte des deutschen Volkes und der deut
schen Musik von Luther bis Bruclner be
sinnt, erklingt im Herzen auch nur ein
Ton von Richard Strauß!" Wenn Göh
ler in feiner Schlußfolgerung entfchik??n
zu weit geht, so hat die Motivirung des
Protestes, wenn er nämlich Strauß vor
wirft, daß heut; nicht Reißerthum, fon
dcrn Kraft, nicht äußerlicher Schein, fon
dein innere Tiefe, nicht Cynismus, fon
der Adel und Edelsinn, nicht spottende
Skepsis, sondern heiliger Glaube an
Ideale nöthig ist", mehr als ein Körnchen
Wahrheit in sich.
Während wir Teutschen so mit unseren
eigenen Männern streng ins Gericht gehen
und uns die deutsche Ehrlichkeit und das,,
Bewußtsein des inneren Werthes d:e
ethische Kraft giebt, unsere Schwächen
und Mängel klar zu erkennen, zeichnen
sich unsere Feinde im B,geifern und Be
sudeln nicht nur alles Teutschen, sondern
auch all dessen, was mit dem Teutsch
thum in losen Beziehungen steht, ganz
gehörig aus. Ein ganz besonders krasse:
Fall ist der des preußischen Juden
Meycrbeer". Plötzlich entdecken nämlich
gewisse 'Pariser Teutschenftesser und Hetz
blätter, daß Meycrbecr, der eigentliche
Schöpfer der französischen
großen Oper", ein durchaus preußischer'
Komponist gewesen ist. t übrigen deut
schen Tondichter waren alle theils Süd
deutsche, theils Oesterreicher, einzig und
allein der arme Jakob Meyer Beer, oder
wie er sich zeitlebens nannte, Giacomo
Meyer beer, - hatte das Malheur, bei der
Wahl seiner Nationalitat nicht vorsichtig
genug gewesen zu sein! Und Königlich
Preutzijchec Generalmusikdirektor war er
auch! Grund genug, ihn jetzt in Acht
und Bann zu thun! Ein Boykott seiner
Opern wird allen Ernstes beantragt und
Rue Mcveröcer" in Paris, die ihreis
Namen seit Jahrzehnten in Ehren und
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l n-.oz'.ich'N Abitener erlevt. kch,'N lä.ng'i
iiti g: glaubt nird (im ZufcZ'auerraum
I weitz natürlich jeder. d,-.ß er doch nicht
'.m ist!, iii'd dann jarn 2!::ß ivodkde.
; ballen, möglichst rn.it eirn .feinMi.fsn
j Braut behaftet zu den Seinen zurück?,, hrt:
das scheint j,tzt zu 'fallen'
Und dann du, o Berliner Posse, ein
die !,tzte 5)ossiiunq so vieler stets fachte
am Rande der Pleite berumgondelndeii
Ttzeaterdirettoreii. wie hast du dir v'c
ändert!" Es giebt heute nurmehr 23.V
tcrländische Spiele" mit mitunter recht
martialischen Titeln. Hauptsache ist ze
denfalls, daß im Stüet je mehr Fran
icfcn und England"? k,iritt gemacht wer
den: las allein bürg! cr für den Er
folg, Eines anderen KriegssymptomS sei
noch gedacht: verfchitdene patriotische Edr
geizlingc versuchen, eine neue BollZ
b.umne" zu schpfeu. Ter Ruhm Haydns
und Wilhelms laßt sie wahrscheinlich nicht
schlafen. Anno 71 haben wir unter den
Klängen von Deutschland über alles"
und der'.Wach! am Rhein" den Sieg da
vongetragen, nun meine ich, wird dieser
musikalische Stimulus für ein Weilchen
noch ausreichen: da sollte daher keine un
nütze Energie verschwendet werden! liebn
gens, so einfach, wie pie sich das denken,
ist die Sache doch nicht, eine neue
Volkshymne läßt sich ebensowenig je nach
Bedarf erschaffen, wie z, B. -die Popu
kdrität eines Schlagers" sich nicht er
zwingen läßt. Was nützt da alle Be
rechnung. mit Formeln läßt sich der Geist,
die Urkraft einer nothwendigerweisc aus
dem Volksempfindcn hervorquellenden
Nationalhymne nicht zusammenkon
struiren. Ein glücklicher Zufall, die In
spiration eines Augenblicks: so entstanden
unsere jetzigen Nationallieder; der
Mangel jeglicher Absicht beim Schaf
fungsakt gab ihnen die Kraft, sich später
in der Volksseele festzuwurzeln. Darum
sind wir mit dem zufrieden, waS wir schon
haben, sollen wir ein neues National
licd erhalten. w!rd es plötzlich da sein,
ohne daß man recht wüßte, wie e! ent
stand: es wird dann sicherlich dieselbe
Flamme der Begeisterung in uns ent
fachen wie unsere alte Wacht am Rhein"
und unser .Teutschland, Deutschland über
alles!"
AlfredSzendrel.
.üustliches Hol, aus Stroh. ?n der
ersten Hälfte des Jahres 1014 erregte in
Lyon ein Verfahren, künstliches Holz aus
Stroh herzustellen, allgemeine Aufmerk
samke.it, da sich dieses Kunstprodukt als
Ersahmittel für natürliches Holz vorzüg
lich bewährt haben soll. Das Verfahren
kommt auf eine Verwandlung des Stroms
zu einer festen Masse hinaus, die die
Zähigkeit und Härte des Eichenholzes
habcn soll. Das Stroh wird dabei, nach
dem es zu kleinen Stücken zerschnitten und
durch längeres Sieden zu einer gleicharti
gen Masse verwandelt wörden war. noch
mit gewissen Chemikalien vermischt. So
bald da! Ganze dann die Natur einer
völlig gleichartigen weichen Masse angc
nommcn hat, wird es in hastigen Pressen
zu Planken, Balken. Latten, Gesimsstcinen
u. dgl. m. geformt. Tas neue Material
kann auch wie natürliches Holz zersägt
werden. Als Heizmaterial brennt es mit
leuchtender Flamm, und entwickelt nur
wenig Rauch. Es soll sich endlich auch
zur Fabrikation von Streichhölzchen
eignen.
Kunst und Krieg.
Erna spielt Klavier, d. h. sie bildet sich
ein, sie spiele Klavier. Ihre Bemühungen
veranlassen schließlich ihren Vater zu
dem tiefgefühlten Ausruf:
Aber Erna, du hauest ja darauf, als
ob es ein feindlicher Flügel wäre."
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teer Preü'n ans Parii s t'en i.ir d:e er'ten
vhxySn Tiae proplxze'ten und vrn ichs
anderem fr-nck-'it, a'.i von r fef-.le Ifen
"!eer!',,rej!ung Frai.fteii's, von seiner Te
laden, und von der Z-necklns-aleit t:i
Kami'seZ. In Bcrdranr und in den g:o
ß'N Badeorten des Südens killen sie rni
schen einer sck,önen Mahlzeit und einem
Ikee nichtt weiter aus dr Zunge als bösc
Kritiken an den Generalstab, an Jo'fre
und an seinen Soldaten, Sie xflcsitcn
ihren eigenen ,beiliaen Eqoismus" bei kost'
soieligen Diners bei Ritz und Ziro. ?!ch
habe in diesen Tagen viele alte Freunde
besuckt. die Salons, wo man in Friedens
Zeiten mit arcßem Ernst über die letzte
Ehescheidung diekutirte und wo man mit
vieler Grazie das neueste Bonmot'be
sprach. Tie Rückkehr aus Bordeaux hat
jetzt diese Salons abermals belebt. Geftiß
hindert der Mangel an Dienstpersonal
aucenblicklich noch die Schaustellunaen mit
großen Empfängen und Diners. Die Pa
radegemächer sind noch geschlossen. Tie
Dame des HauscS empfängt nur in ihrem
Boudoir. Wenn auch der Lakaiin Livree
fehlt und wenn sein Posten auch don einem
altersschwachen Hausmeister und einer
Kammerjungfer übernommen wird, fo ist
die Tamen- und Herrengesellschaft, die sich
einfindct, och immer noch ziemlich zahl
reich. In erster Linie finden wir hier
die Trückcberger in Uniformen der Husa
ren oder Traaoner tragen, die ober in
Wirklichkeit nichts weiter sind als Be
gleitmannschften bei Autofahrten oder
Funktionäre in irgend einem Ministerium
oder Adjutanten irgend eines alten Gene
rals der Reserve, der niemals ins Feuer
LMeiMeWiiiMi
Waßenbrüderschajt.
von G. v. Schmidt pantt.
Waffenbruder ein Wort, so alt wie
di: Menschheit. Mit Blut geschrieben von
jeher. Ein tapferes Wort, von Treue um
leuchtet, von Tod gekrönt.
Als Kind hat man davon gelesen, als
LUngling davon geträumt. Und nie, dachte
man, wird man es erleben. Nun ober, da
man es erlebt hat, bis in die Wurzeln
seiner Seele, fühlt man sich begnadet.
Ich will jetzt nicht von der Kamerad
schaft im eigenen Heere reden, die so Herr
lich selbstverständlich ist, wie sie herrlich
deutsch ist!
Nicht von den Verwundeten und Kran
ken, die sich einerlei, ob Offizier oder
Mann in den großen Städten über die
Wege hinweg so verständnisvoll ernst und
freundlich grüßen, weil sie von einer ge
meinsamen Heimath da draußen wissen,
die das Schlachtfeld heißt, von einer ge
meinsamen Sehnsucht, dem Sieg!
Reden will ich von der Waffenbrüder
schaft, die am tiefsten traf, weil man sie
fern von der Heimath und im fernen
Heere erlebte, von der Waffenbrüderschaft
mit den tapferen Oesterreich und rittet
lichen Ungarn.
Im Großen lebt sie wie im Kleinen.
Jnden großen Kämpfen vor Krakau,
bei denen unsere deutschen Truppen zwi
schen kaiserlichen und königlichen stritten
wie glänzend hat sie sich bewährt, diese
Waffenbrüderschaft;
Als unsere Division in 'jenen schweren
Tezembertagen vor Rajbrot lag und ihr
die Gefahr einer Umgehung am rechten
Flügel drohte, wie todesmulhig ,h!elt die
österreichische Brigade, die zu .ihrem
Schutze auf die berüchtigte Höhe 537 ent
boten war, der Uebermacht der Russen
stand. Und wiederum, als diese -Brigade
Gefahr lief, aufgerieben zu weiden, wie
stürmten da gerade zur rechten Zeit unsere
Truppen zu ihrer Hilse hinauf.' Und als
die Russen nun im Lososinathale mit Ge
i walt vorstießen, um in den Rücken der
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immer wiedet ??n der Zer'1iliini der eni
lilchen 7,'nt'e, .' dem R'ickiue, d'k ku'si
Tru'.tk und von der Thaten'cs.c,k-e:t
t't frantiisiften Kommandos zu er jaulen
wilsen. Joifre ist in ik-rcn Äuaen gar
iili.
Die Lcrk'iindeken komme,, ihren j
Bervkl!!s't!ion ni-'t na fi. und selbst die
itzlienifche 'Iteuir-.litat erscheint ihnen ver
diiett'g. Im übrigen wäre es an der
Z'it, daß die Politik sieb zu einer Aktien
aufrakst und daß die Tiplon!atie ohne
Rücksiedt au? die militärischen Faktoren
vorgeht. Außerdem sind alle diese Herr
schaften, sowohl die Tamen wie die Herren
große Bewunderer von Tenif.ebland. , Sie
geben y.vcz zu und schicken tt in ihrem We
sr-rach voraus, daß sie Deutschland Hass'.
Aber ... sie müssen anerkennen, daß
Teiitschland sckr groß, sebr mächtig, scbr
schön und schr stark ist, und sie können sebr
ärgerlich werden, sowie ein Blatt ein wohl
wollendes Urtheil verbreitet, das der Krön
Prinz über das französische Heer gefällt
hat. Der alte Snobismus zeisit sich hier
wieder wie eine alte schändliche Krankheit.
In einem Augenblick, in dem alle Deutsch
land hassen, ist es nicht schick, der allgemci
nen Meinung zu folgen. Darum bewun
dert man Teutschland. Diese trübseligen
Gestalten von Drückebergern kommen mir
vor wie die letzte Kruste einer Gesellschaft,
die einen Wandlungsprozeß durchmacht.
Ihr Dilettantismus, ihre Aesthetik, ihre
krankhafte Verfeinerung und ihr Ueber
menfchcnthum sind Erscheinungen, welche
der beschichte von gestern angehören. Die
Geschichte von morgen wird gahz anders
aussehen. In ihr werden diese Herrschaf,
ten keinen Platz mehr finden."
verbündeten Truppen zu dringen hei,
was war das für ein ungarischer Gegen
angriff bei Limanowa, um unS den
Rücken freizumachen.
Mit umgedrehten Gewehren Kolben
nach oben sind die abgesessenen Hon
vcdhusaren durch das wüthende Feuer
hindurch auf den Gegner losgegangen.
Mit Kolbenschlägcn hat das tapfere Hu
sarenregiment Graf Nädasdy No. 10 den
Feind aus den Schützengräben vertrieben
oder darin erschlagen. Ein bitterer Tag
für daS Regiment. Denn fein Komman
deur und viele Edlen aus seinen Reihen
schlössen da für immer ihre Augen. Aber
ein Ruhmestag für immer leuchtend in
der Hcldengeschichte dieses Kriege . . .
So hilft man sich im Großen bei
den Regimentern. Divisionen. Armeen.
Tie Macht dieses großen, brüderlichen
Gedankens ober strömt über auf jeden ein
zelnm Mann.
So hilft man sich also auch im Kleinen.
Nur daß im Einzelfallt das Gefühl noch
deutlicher zutage tritt, noch mehr snS
Herz greift . .
Ich denke an jenen Tiroler Kaiferjäger,
der einen verwundeten deutschen Offizier
dem Schnee der Berge und dem Feinde
nicht überlassen wollte und ihn drei Stun
den lang auf seinem Rücken trug, drei
lange, gefahrvolle Stunden über Felsenge,
röll, auf abschüssigen Wegen, bergauf,
bergab
Ich denke an die kleinen Lagerfeuer un
garischcr Husaren, vn die man todmüde
und todhungrig gesunken ist und daran,
wie die gutherzigen Leute um da? Wohl
deZ deutschen Kameraden besorgt waren,
wie sie, die sich selbst nur,m!t ein wenig
Thee, einigen Zigaretten und etwas Brot
über die Kälte und den Hunger hinweg
halsen, die letzten Reste heranschleppten,
um ihn zu laben ...
.Ich denke an manch stilleS Bild im
Schützengraben nach der Schlacht, wo sie
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"V von N.'po'.v'rsbüsskN zu den deut.
(V:: Kimeraden In den Graben. Tort
matt ihn ei,, itfisick'.iife am Kcpse sät
tm't Mnulen wirr. "&Ut lS tt wieder
VI sich kommt, fiefil er. daß die List ge.
lunaen is!, Die Kosaken sind derdust'I.
Tai'N verdinden sich beide gegenscitiei
der i'rlerrei,s.t'k Leutnant und der deut
s'-e Tireiwills. dem ein 5t nie zerschmettert
ist. Der lenisäie wird aus' Pserd aestoben
nd so wandern sie die Nacht hindurch,
unermüdlich, denn der Füsilier hat sbon
viel Blut verloren und bcdars einer bcsse
ren Bandagirung.
Eine Geschichte, wie viele andere, die
("in Aufsehen erreaen. trotzdem so viel
Heldcnmuth und Aukopferung aus ihr
leuchtet, weil das alles ja so sclbstvcr,
stündlich ist unter Kriegern . . .
Aber das Bild wird mir unvergeßlich
bleiben wie sie so brüderlich vereint
aus dem Morgennebel auftauchten, der
junge österreichische Oisizier mit dem blu
tigen Tuch um den Kops, zu Fuß, und
im Sattel der blasse deutsche Soldat.
Leutnant Graf . . . bürg" hatte sich
der Oesterreich vorgestellt. Mußte man
nicht auch ohne den ähnlichen Namens
klang an Schillers: Grafen bon Habs
bürg" denken?
Nur daß der junge Graf hier selbst
verwundet ist, daß es sich nicht um einen
Flußübergang, sondern um eine lange,
stockfinstere, mühselige Nacht handelt und
daß nicht einmal ein Priester mit dem
Allerwenigsten auf dem Pferde sitzt, fon-
dem ein simpler Freimjlliger, ein deutscher
Bolksschullehrer eben nur ein Waffen
bruder! ...
Waffenbrüderschaft welche Kraft
entströmt diesem Worte. Eine helle Hoff
nung ist es, ein starker Glaube. Ein
Glaube an den Sieg!
Drei stolze Fahnen wehen diesem Glau
ben voran. Sie flattern so gut zusam
men im Schicksalsminde: die schwarzgelöe.
die grünweißroihe und die schwarzweiß
rote . . .1
Ein Meutraker üöer den deut
schen Kunstvandakismus.
Der Korrespondent des Christian!
Morgenblad" Rllbenson, ein Norweger,
hat kürzlich Belgien bereist und schreibt
darübn unter anderem Folgendes: Was
Löwen betrifft, so sieht die deutsche Er
klärung im strikten Gegensatz zur Er!!
rung der belgischen Kommission, die u. a.
auch schreibt. Löwens Rathlpus sei total
zerstört. Lch hörte, an einer Ecke sollte
das Gebäude beschädigt sein; die Bcscha
digung ist aber so unbedeutend, daß 'ich
nicht imstande war. sie zu entdecken. Die
Anklagen, die Deutschen hätten Kunstwerke
vernichtet, sind ganz gewiß unaerechtf
tigt. ES giebt kein Volk, das so diel Liebe
und Respekt vor der Kunst fyit wie daS
deutsche. Es ist e i n Ding, zu HauS zu
fitzen und über den Verlust eines Bilde.
daS man nie gesehen oder eincS Gebäudes,
von dem man bisher nie etwas gehört hat.
sich zu bekreuzigen: eS ist ein ander
Ding, in Gkfechtehitze Gedanken für die
Kunstwerke übrig zu haben, wie es die
deutschen Offiziere nicht ein, sondern viel
mal im Kriege in Belgien bewiesen.
DaS ist bewundernswerth. Ich habe
während meiner Bclgienrcise genau aufge
paßt, ob ich nicht etwas finden könnte.
da eine Z,rstörune!,swu!h der Deutschen
beweise, Wären sie wirklich ein Hausen
Wandalen gewesen, so waren Parkmonu
mente. öffentliche Bauten zerstört. Nir.
gends aber sah ich etwas derartiges, selbst,
Denkmäler belgischer Nationalhelden wa -ren
vollständig unbeschädigt. Deutsche
Offiziere und Soldaten sind beschuldigt
worden, ganze Möbeleinrichtungen, hun'
derte von Pianos gestohlen zu haben; die!
können nur Leute glauben, die keine
Ahnung von den Verhältnissen haben-
.Singe, wem Gesang gegeben!", züirte
die dicke Bertka und brummte den Iran
zosen eins auf.