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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 27, 1915)
ISflliifit Cirmf) Xritunr Sabiifsifi. den 27. 7titunt 1015. K ly-yü-riTfc rv-- x . r . 1 Die Mltdmur. u ' ' u K fflönrnn -r-if-1 r&c" (Q. JforletnB.) Nach dein Austritt aus dem Tun nel änderte sich die Szenerie. (Jl gin , durch ein Gebüsch von und Erika in grünen CT tss'ls INKN W H UlillV t Waldes chat ten, in dem die lebhaft durcheinan verklingenden stimmen Frau Julias, Ullas, TheaZ. des Doktors und de üuUua Miifhreiiden, die LeiiieCu gen vollbesetzt hielten, widerhllien, während ai und Margrit flamm nebeneinander sahen. Dann ertönten von allen Celten Ausrufe der B wunderung; denn nun hatte man da obere Ende erreicht, den iiMd ver lassen, und das herrliche Panorama Leatenberqs. der Blick in d,e Ölet scherwelt deS Hochgebirges, lag frei Bor dem Bahnhof harrte der an kommenden Gäste die lanae Reibe der Hotelwagcn. Einer von ihnen nahm 2heas Koffer auf. Für sie selbst stand ein von Frau Julia bc liellter Landauer bereit Tie vier Tamen schickten sich an. ihn zu besteigen, während die beidei Herren es vorzogen, zu Fug zu ge hen. Im letzten Augenblick ergrif Margrit die Hand ihres VaterS uns erklärte mit ihrer leisen, trohdem ke: nen Widerspruch zulassenden Stim me, daß sie mit den Herren gehe.' würde. Frau Julia erhob nur matt höflichen Einspruch, da sie innerlich ganz zufrieden war. sich zunächst mit 2hea in UllaZ alleiniger Eegenwart austauschen zu können. Hinzu trat, daß die drei Zurückbleibenden ohne hin den gleichen und kürzer? Weg zum Chalet hatte, wohin Ma? als neuer Hausgenosse nun - eintreten wollte. So trennte man sich mit dem ge genieingen Aeypreazen, ut) zum Abendessen trn Hotel wieder zusam mcnzufinden. Thea v. Brand an ihre Cousine und Freundin Baronin Sibylle von Korsf: .Liebste, ich bin in Veatenberg mit Ma; Rugenberg zusammen! Da sieht's in drei Worten, steht die Er füllung einer zwei Jahre langen, brennenden, tiesen. schmerzlichen Sehnsucht. Und jetzt sehe ich Dein gutes, dunkles Gesicht vor mir, mit seinem spottischen Lächeln. das nur der richtig schätzt und liebt, der meine Bill kennt, und höre Deine Stimme: Ein Segen, daß die Ouä' lerer ein Ende hat!" Ach, Bill, wenn Tu wüßtest, wie es in mir aussieht, jetzt, nachdem die Sehnsucht erfüllt in, nachdem ich ihn wiedersah! Mir ist so weh, daß sich mir beim Schrei ben das Herz zusammenkrampft, so weh. daß ich es nur Dir allein sagen kann, so weh, daß die stolze Thra ihren Kopf an Deine Brust legen und sich ausweinen möchte. Nicht wahr, Du bist solche Spra che nicht an wir gewöhnt? Aber sieh', wenn der Wüsienwanderer balboer schmachtet dem trügerischen Himmels schein nach durch die Oede gewandert ist. und, am Ziel angekommen, sieht, daß ihm alles vor den Augen in die Luft zerstiebt muß er da nickt zusammenbrechen? Ich bin so klein- . mutig, Bill, so kleinmütig, wie ich es nie gewesen bin. selbst in dem schreck lichen Jahre nicht, das jenem Zwei ?ampf vorausging. So fest stand mein Ziel, das ich mir in den inneren Kämpfen des letzten Jahres aufgebaut hatte, vov mir. Und jetzt, an diesem ersten Abend, als ich ihm im Hotel beim Abendessen gegenübersaß, sein liebes geliebtes Antlitz in undurchdringlicher Abwehr vor mir. mich vergeblich be mühend, auch nur einen Blick zu er haschen, der auf irgendein Gefühi mir gegenüber schließen ließe: sei. es nun Haß oder Liebe da habe ich zum erstenmal daran gezweifelt, daß tl sich jemals verwirklichen könnte. Und daß damit das Leben Deine: Thea gleich Null wäre. das jveifjt Du ja. Bill, das weißt nur Tu. Nur Du. daß das keine Pbrase ist Wie sieht er aus. Bill! Das Herz dreht sich mir im Leibe um, wenn ' ich ihn nur ansehe. Wo sind seine strahlenden braunen Augen, die so sieghaft zu leuchten verstanden? Wo die kräftig braunen Wangen, der ela : stische Gang? Nur .die braune Haar strähne ist noch da, die ihm noch im tut über die Stirn fällt, und die er mit müder Hand zurückstreicht, während er sie früher mit einem Rucken des Kopfes zurückwarf. Bill. Bill, an die Vergangenheit darf ich nicht denken, so schön war sie oder vielmehr, ich will mich an sie fest klammern als an den Stern, der in meine Hoffnungslosigkeit hineinleuch icl. An den Studenten Max wi ich denken, der mir einst ganz gehörte, ' w?nn der Max von heute vor mir sieht mit feinem eisig-höflichen, leer abwehrenden Gesicht! Ich . leide, Bill. oh. ich leide , Die beiden Fenster meines Zim rncrs stehen offen. Ich bin aufge frt ,n1 eb?ue in die Alen rächt. ' So schön ist das alles. Bill, so traumhaft schön! Auf dem See ItVgt de? Mond, um die ewigen Ber- ge glkgt er m Licht, uns wo er - S Pl ? f I i ij ij I V ä sS ihh (. Vslra. Ivritn im Wasser die Wellen triff! ta zittern sie vor lUJonne bei seiner cruyrunz ... 2)ill, vielleicht wäre Ich weniger traurig, wenn das nicht so uberir disch schön wäre. So der wächst rnone Sehnsucht in Unendliche innre ,ei,nlucht und meine 3er dl'Unia,. Ärwifeli, iuuiia,, lo uötrourig ist Teine Thez." .Ich schrieb Dir. liebste Äill. vor einigen Tagen, in der Nacit nach raciner Ankunft auf Ct. Bcatenberg. n einer schreZlichen Veinütüxrfas si'üg, glaube ich, inen jammervollen trief. Sich' ich war so allein. Bill Wem sollte ich mein übervolles Herz cifnen, wenn nicht Dir, meiner ein zigen Vertrauten? Dir, die Tu di.' beste Probe Deines Verständnisses dadurch gibst, daß man sich auch der stärksten Äloßlezung des !!lllerinner sien Dir gegenüber, im Affekt her vorgesprudelt, nachher niemals zu schämen braucht. Ich bin sicher. Tu host meinen Aufschrei in jener Nacht verstanden Tu kennst den Jubel, mit dem ick ach allen harten Kämpfen dem Wie terfehen mit Mar Nugenberg ent gegensah. Kein Jubel, der jauchzt und singt, aber ein Jubel, der einem i,n Echlafen und Wachen durch di: Glieder, zittert und den man hüte: wie einen heimlichen Schatz. So sah ich dem Tag, der mich w:eder zu ihm bringen sollte, wie in Erwar-! tung eines Festes entgegen. Ich bin sogleich hierherz?e,lt, stt' henden Fußes vom Hotelessen in Et. Moritz weg. als Tante Julias Trief mich erreichte. Schon von Jnterlaken aus stand ch am Schiffsbug und schaute an- gen den Beatenberg. Beim Näher kommen sah ich, daß die ganze Fa. milie Nuaenbera mit ibren Sckwk! zer Freunden heruntergekommen war, mich abzuholen. Ma? kam im letz ten Augenblick mit seiner Schwester und blieb im Hintergründe stehen. Ich sah nur ihn, Bill, und er ah überhaupt nicht zu unserem: Schiff herüber. Das ist mir aber crs: viel später zum Bewußtsein ge- ommen. In solchen Augenblicken hochgespanntester Erregung sehen, empfinden, fühlen wir ja dovpelt und fassen und begreifen nur halb. Ich ah bewußt und m:t tiefstem Schmerz nichts, als daß er elend, quält und nfter aussah. Furchtbares muß er durchgemacht haben in dielen zwei Jahren Festungshaft denn ich kenne ihn, ich weiß. Maz Rugenberg wird nicht so leicht fertig mit der Tatsache, den Tod eines Menschen verursacht zu haben, und wenn es hundertmal im ehrlichen Zweikampf geschah. , Und ich konnte ihm nicht beistehen, ihm nichts sein während der ganzen langen Zeit! Wie ich ihn o dastehen sah. Bill das Her chwoll mir vor WiedersehenZwcnne, ich hätte zu ihm eilen und all di: Liebe und das süße Mitleid über ihil ausgießen mögen und da ging ich wohlerzogen den Seinigen entgegen und tauschte verbindliche Worte mit Tante Julia, die übrigens ganz un rerändert ist, und den andern. Max blieb im Hintergrunde an der Seite dieses lieblichen Kindes, der Toch-. er des Doktors Josti kaum, daß er meine zmgeripitzen berührte, kaum, daß er auch mich nur ansah. Wir fuhren hinauf und rns Ho- il, und als wir nachher alle bei Tisch versammelt waren, fiel wäh rer.d der Unterhaltung dieses schreck- liche gnädige Fräulein" wie mit Keulenschlägen an mein Ohr und raubte mir beinah' die Fassung. Nur gut. daß ich seit zehn Jahren nichts an deres übe als Selbstbeherrschung, und so konnt' ich lachen und plau dcrn und nach allen Seiten weiter Nedc stehen. Wenn ich auch seine Thea nun seit Jahren nicht meh: sein soll daß ich nicht einmal mehr Thea für ihn bin! Alle, sogar er und Doktor Jostis Töchterchm, , re den sich mit dem Vornamen an. Nur -wischen uns beiden herrscht dieses steife Herr Doktor" und gnädiges Fräulein", das auch, ich sehe es ibr an, Tante Julia ganz nervös macht, Lach' mich nicht aus, Bill, darüber fr;ß allein diese Anrede mich zur Verzweiflung bringt! Jedesmal, wenn seine Stimme sie ousspricht, zuckt etidas schmerzhaft in mir zu fammen. ' v . Vielleicht würdest Du mir sagen. Bill: Du hast dir vorgenommen, deines Glückes Schmied zu sein. Nimm dein Schicksal in die Hand, frage, forsche, suche zu ergründen, was ihn von dir entfernt." Denn fern, fern ist er mir, Bill, ferner als jemals. Und sieh' darum kann ich nicht fragen. Ich weiß nicht, ob eS Stolz ist ich habe mir ja gelobt: meine Liebe soll nun größer .sein als mein , Stolz ' . und was das l.ci Thea v. Brand heißt, weißt Du. Wer ich bin ein Weib, damit ist ollcs gesagt. Es ist da in unserem Innern etwas, das zurückzuckt, wenn wir uns ganz preisgeben wollen. Ich ... J glaube. Bill, man könnte (I Ui'iir tl' pennn:, Cfclj nicht. Glrlz ist il nicht. Und wenn ich darüber zu crunfce gef, Dill, und wenn ich ! lend täglich den leb erleide Ich kann et nicht. Bill, ich s inn nicht diesem höflichen, undurchdrins.lich ad wehrenden Blick gezeiiüber, der IM' inet leer und so aleichzüi'.ig jjt,t; mich hinweqsikht, mein Herz ent hüllen! Wie. Bill, wenn ich ihn nun wirklich um den Hals siele od:r auch nur seine Hände ßle und ihn dksch,-.'vrte: .llot, Max. laß die Maske fallen wu haft du geg.", deine Thea?" und kr wehrte mich ad mit diesem Blick und etwa einem: Ich verstehe Sie nicht, gnädig.'.' Fräulein!"? Ach. Ich bin so mutlos. Bill! Mit tausend Plänen, mit mühsam errun. genen, sieghaft erzrisienem erlraiK en in die Zukunft kam ich an, mein Glück zu schmieden und sitze rnn hier und kann nichts als klagen u.'io jammern, daß es mir fast schein', dieser Ärief steht dem vorigen nihl nach, und daß Tu aus dem Kopf schütteln über Teine Thez gar nicht beraiiskommen wirst. Denn frninT;i auch um mein Herz Bescheid wußtezt, so tief hattest Tu doch Nicht hinein geschaut, wie es mich das yros,e Leid und die Enttäuschung diescs Wiedersehens und dieser furchtbaren Tage und Näckte Dir vffenbX'.rcN laßt. Schreib mir. Tu Beste von allen, einen Trostbrief. so wie man wei nende Kinder tröstet. Schreib' einen Kindertrostbrief der Hochmütigen, Kuhlen'. Unnahbaren, Stolzen, Rei chen, Umworbenen, Glücklichen und was meine guten und schlechten Freunde mir sonst noch an Eigen- chaften anhangen schreib ihn der, die in Wirklichkeit doch nichts ist als Deine zitternde, arme, heiße, ver schlechte Thea. Wie geht es, Herzlichen? Für all mein Jammern, das Tu über Dich ergeben lassen mußt, hab' ich doch das befriedigende Bewußtfein, Tir auch etwas gewesen zu fein, indem ich Tir dies heimatlose Kind zu:! Adoption empfahl. Ich sah' eS noch! auf dem Bahnsteig an Teiner Hand mit dem weißen Tuchlein winken, als ich .wegfuhr. Grüß' es tausend mal von mir." Wie Frau Julia es als selbst, verständlich angenommen hatte, bil dete sie bald den Mittelpunkt nicht aLein der Hotelg:sellfchaft, sonder sämtlicher Gäste St. Leakenbergs. Das Hotel, in dem sie mit Ulla u?i2 Thea wohnte, war von jeher füc den Abend der Versammlungsort für olle Fremden. Mehrmals wö; chentlich fanden in feinen unteren, glänzend ausgestatteten Räumen Konzerte statt. Seit die berühmte Künstlerin, deren ifomcn man in der Fremdenliste gelesen, deren tempera mentvolle Erscheinung man auf der Straße bewundert hatte, dort weilte, war noch ein besonderer Anzie hungspunkt gegeben. , Es war zwar nicht entschieden, wem mehr gehuigt wurde, ob Fren Julia oder Thea v. Brand. Nahm die erstere durch ihr impulsives Ent gegenkommen, ihre Licbenswürdigkeii und künstlerische Ungeniertheit sü: sich ein. so fiel Thea wie überall, fo auch hier, vor allem durch ihre ungewöhnliche und stolze - Schönheit, dann aber auch durch ihre ruhig:, sichere Ueberlegenhöit und den Hauch edelster, rassigster Vornehmheit auf, der von ihrem ganzen Wesen aus ging. Sie galt hier für kalt und hoch..-.:tig, aber trotzdem unwider stehlich in ihrem Zauber. Sämtliche Fremde und selbst die Einheimischen Beatenbergs bewunderten und be staunten sie aus der Ferne, man stürzte ans' Fenster, wenn sie vorbei kam, man suchte möglichst dicht an ihr vorbeizugehen, man drängte un. auffällig dorthin, wo sie stand. Bald spann auch hier die Fama, deren Fäden sich unsichtbar über die ganze Welt breiten, allerlei Eelchich ten um ihre Gestalt, die aus Wahr heit und Dichtung wunderbar ge mischt waren. Es war die Rede vo unzähligen gräflichen und fürstlichen Herren, die sich einen Korb bei ibr geholt hatten; es tauchte eine Mär auf von einem tragischen Selbstmord zu ihren' Füßen. Es wurden Ge schichten erzählt von ihren Bergbe steigungen und ihrer dabei bewiese nen Energie, Ausdauer und Entbeh. rungsfreudigkeit. Einer hatte in Berlin von ihr gehört als einer Wohltäterin für arme und Heimat lose Kinder; Tausende habe sie in eine von ihr gegründete und unter haltene Kinderstiftung gesteckt. . Man erzählte von ihrem Vater als einem verdienten Haudegen, der sich im Kriege ausgezeichnet habe und bei Hofe besonders gut angeschrieben sei, und von ihrem Onkcl.Kolb von De gen, dem berühmten Forschungsrci senden, der ihres Erziehung geleitet habe und dessen alle Intelligenzen der Hauptstadt umfassenden SalonS sie vorzustehen pflege, wenn er in der Heimat weile. Man bespöttelte die Herren, die sich hier in Beatenberz um ihre Gunst drängten, von denen sicher keiner je auch mir die mindeste Aussicht auf Erfolg haben werde. (Fortsetzung folgt.) Ein Drittel der Oberfläche von Europa ist bewaldet. El (Jemsi: fm. 2H!;I,!11 flu4 hi ii nfii'il Kiiiiiillii;nl 1'j14 mm uniU ('vuiti. Gicht da drüben nicht die Frau lüttoxr fragte tu '..mNntter den Akscrendcir und wicii im ältlichen Dunkel der s.1 les jcheii Kleinsl ilt uns eine s.uchtlg dabin! mischende weidliche Erschciliuiia. die aus der anderen Straßeisciik auftauchte. Ich glaube kaum. WaS'sllt, sie jetzt unierwegi" tütgeinete der junze M.inn und spülte schuif hin über. Tehcn Cie rech, im Cprcch' zimmer bci ihm schien ert noch Lich: durch die chriben. irr arbeitet wie immer die h,,!de '.'cht durch. Sie wird wohl längst v.'At den Kindern schlafen. Tie '.:u,ne liecn aber nach dem Karten, die kann man hie: nicht sehen." Schmidt erzählte, daß der Tolior hatte aus der lj!clijci war und beim Bürgermeister, um ich zu ertlindigei,, was er tun solle. Er t doch ruji scher Untertan und in einer verteu felten Lage." Was Sie saqml" meinte der 31c fcrcüdar iiilaejjictt. Tas wußte ich ja gar nicht. Sein Name ist doch deutsch, und sein Tialett ist nicht ausfallend. Er spricht nicht ander! als die meisten hier, die alle von der Nähe der polnischen Grenze ihr schar- fes ,R übernommen haben. Ter Nachtwächter ging gemächlich neben feinem Hunde die übliche Runde ad. als dieser plötzlich aufvlaifte. über den Platz jagte und knurrend vor einer Jrauengestast stehen blieb. Eilig folgte r dem Tier und hob seine kleine Laterne. Nanu, Frau Tok tor?" rief er erstaunt. Wo wollen .ie denn noch hüt" iie Msragle zog ericyaurrno ein Tuch, das sie übcr öiopf und Schul ter geschlungen, fester zusammen. Lassen ie mich, Lehmann," ant rvortcte sie heiser, ich muß sofort zum Herrn Bürgermeister. Es ist wichtig!" Und schon stürmte sie da von. stopsschüttclnd blickte er hinter ihr drein und gewahrte, daß sie, den Weg überquerend, vor dem Hause des ge. strengen, Regenten der Stadt stehen blieb und die Klinzcl neben der Ein gangstür in Bewegung setzte. Üleich darauf erschien der Torwart. Gewiß ist der Herr Bürgermeister noch auf. Bis ncitn Uhr war eine außerordentliche Sitzung, und jetzt arbeitet er noch mit zwei Stadträten in feiner Privatmohnung. Ich glaube wahrhaftig nicht, Frau Doktor, daß ich ihn jert stören darf." Ter Mann schüttelte bedenklich den Kopf. Eine Siiche von allerhöchster Wich tigteit. Melden Sie mich sofort, wenn Ihnen Ihr Baterland lieb ist!" stieß sie hervor und ließ sich auf eine Bank, die auf dem Trep penabsatz stand, niedersinken. Ihre Zähne schlugen wie im Fieber auf einander. Er entfernte sich nun doch,, etwas von: sicher verrückte Weibergeschichte" vor sich hinmurmelnd. Nach einigen Minuten kehrte er zurück. Tarf ich bitten?" Sie erhob sich und folgte ihm durch einen Gang, der rechts direkte Ber bindung mit dem RÄHause hatte und zu den Zimmern der Privatwohnung gehörte. Ein kleiner Raum, der au genscheinlich soeben erst erleuchtet war und von eingeschlossener, mit Gasge ruch erfüllter Lust durchwärmt, nahm sie aus. Ter Führer verschwand. Sie war allein und preßte beide Hände vor ihr Antlitz, dabei aus tiefster Seele stöhnend. So bemerkte sie nicht, daß die gegenüberliegende Tür sich geöffnet hatte und der eingetre tene, müde und überarbeitet ausse hende Herr sie gespannt beobachtete. Erst noch der zweimaligen lauten An rede: Frau Doktor, Sie wünschen mich zu sprechen?" wandte sie sich um und ließ die Arme sinken. Ter Bürgermeister erschrak über das totenblasse, von Seelenqualen zerstörte Gesicht der sonst so hübschen jungen Frau. Rasch griff er zu, da sie wankte, und brachte sie zu einem Stühle. Sie fuhr jäh empor. . Ihre tief in den Höhlen liegenden Augen flamm ten in wilder Energie. Beide Hände zu Fäusten ballend, stieß sie kreischend die Worte aus: Ich bin eine Teut sche! Ich kann es nicht länger ertra gen! Ich kann nicht! Ueber menschliches habe ich erduldet! Nun geht es nicht mehr weiter! Verhaften Sie Alexander! Verhaf- ten Sie meinen Mann! Er ist ein Verräter!" Ter weißhaarige Stadivater erhob sich voller Entsetzen. Frau Doktor." sagte er. beschwörend, Sie wissen nicht, was Ihre Beschudigung in die ser Stunde für eine Bedeutung hat. Wir stehen unter dem Kriegsrecht. Ueberlegen Sie jede Silbe, ehe Sie sprechen. Es handelt sich um den Vater Ihrer Kinder, um einen Mann, der unser aller Achtung besitzt. Es handelt sich " Um Teutschland," unterbrach sie ihn, halb irre vor Verzweiflung, das er verraten und verkauft hat feit Jahren. O, ich war ja blind. Ich habe ja nichts von olledem verstnn den. Jetzt erst, am Donnerstag, als seine Verwandten mit dem Automobil auf eine Stunde bei uns waren und all die Pläne und Z'!chnt,nn, die tt hinter seinen wissenschaftlichen Büchern versteckt hielt, mitnahmen und zum Teil In da Futter ihrer Paletot einnähten, ist mir alles klar sikwvrdeil " Hall!" unterbrach jetzt seinerscit! der !l'ürsikrmeister die verzweifelte Frau, ist ;rjr i'unn er;i f Zu Haus. Er arbeitet, wie er ,1 iniiiier getan, auch ai er all die Brücken und Pläne zeichnete, was er als Spielereien und .Lubhaberelen bezeichnete." - Warten Sie hier." befahl der alte Herr jetzt, sachlich und streng. Ich h..le einige Anokdnungcn zu gcbcn. Tie unglückliche Frau blieb allein Sie ahnte, daß jetzt Boten zu dem Obersten der CKuni cm, zur Polizei gesanlt wurden, und daß binnen kur- zem, ihre trauliche Villa umzingelt i'iid ihr Mann, der Vater ihrer beiden kleine Söhne, verhaftet werden würde. Alezander gefangen, ringe kerlert oder womöalich hingerich tet! Und sie, die ihn aus Liebe ge bciratet. gegen den Willen der ganzen Familie, die keinen Ausländer in der Berwandtschai: dulden wollte sie. zu der er immer ut und zärtlich gewesen, sie hatte ihn ausgeliefert! Jammernd sank sie zu Boden, barg den Kops in den Armen und stöhnte. Wie oft in ihrer Ehe hatte sie mit geheimem Weh empfunden, daß in diesem einen Puntte ein Nichtoerste hcn, eine Kluft war. Sie war durch ihn russische Untcrtanin lind kannte weder seine Heimat, noch eine Silbe seiner Sprache. Er wünschte nicht, daß sie Russisch lernte. Frau Toktor, erheben Sie sich, und suchen Sie ruhig zu werden." Der Bürgermeister hob sie empor. Ich verstehe Ihre Erregtheit; aber Sie haben den ersten Schritt getan. Sie müssen den zweiten tun. Das Va terland wird es Ihnen danken, und Ihr Gewissen als deutsche Bürgerin wird Sie freisprechen! Erzählen Sie mir jetzt, was Sie wissen und beobachtet haben. Zuerst zögernd, verwirrt, dann kla rer und knapper sagte sie: Mein Mann hatte von Anbeginn unsere? Ehe an eine große Korrespondenz mit feiner Verwandtschaft, die uns häusig besuchte. Alle sprachen gut Deutsch, und Alexander übersetzte mir jeden Brief wortlich oder erzählte mir sei nen Inhalt. Er reiste oft nach Mos kau und versprach mir, mich mitzu- nehmen, sobald die -Jungen großer wären. Ich blieb auch lieber daheim. Einst, es mögen vier Jahre sein, kam er von einer solchen Reise sehr glinck- lich zurück. Sein reicher Onkel hatte ihm eine jährliche Rente von zehn tausend Mark bewilligt. Er schaffte das Automobil an, das ihm bei feiner Landprariö sehr angenehm war. Es fiel mir nicht auf. daß er die Land- und Generalstabskarten studierte und selbst Zeichnungen entwarf. Immer häufiger kamen russische Besucher. Q'u nige Male nachts. Er erklärte, daß es russische politische Flüchtlinge seien, denen er Beistand leisten müsse, und befahl mir, fern zu bleiben und zu schweigen, um den Armen nicht etw noch zu schaden. So war noch am Montag vor der Kriegserklärung nachts ein Freund meines Mannes aus Minsk bei uns, der sich ganz ver- zweizclt gebardete. Und Aiczander, um ihm die Flucht zu erleichtern, bek!,itete ihn mit der Uniform eineü deutschen Regiments und gab auf meine Frage, woher er diese voll ständige Ausrüstung hätte, solch un genügende Antwort, daß mein Miß trauen erwachte. Um so mehr, als ich große Geldscheine, russische, plötz lich in seinem Schreibtische bemerkte. Nun beobachtete ich ihn Tag und Nacht." Sie schluchzte. Ruhe, Ruhe. Frau Doktor Wei- ter!" drängte der Bürgermeister. Ich sah ihn Papiere verbrennen, seine Zimmer sorgfältig in Ordnung bringen und am Tonnerstag, als eine beiden Veitern aus Kowno mit dem Automobil von Berlin kamen, um in ihre Heimat zurückzufahren, reichte 'er ihnen zwei Mappen mit Zeichnungen, die sie auf dem Boden des Wagens unter dem Teppich, der ihn bedeckte, verbargen. Dann gab er ihnen Papiere, die sie in ihre Man tel einnähten. Während sie nun beim Abendbrot saßen, habe ich das Futter heimlich aufgetrennt, die Stucke durch Zeitungen ersetzt und die Nähte wie der zugenäht.' Sie nestelte an ihrer Taille, zog zwei Bogen hervor 'und überreichte sie dem alten Herrn. Er setzte die Brille auf und trat dicht unter die Gasflamme. Ach, schiffrierie Erklärungen. Das habe ich mir gedacht! Und das ist die T-Vrucke, und dies sind die Lahnhofspläne der Festung .... Un-- erhört! Das sind Beweise! Ihr Mann ist ein gemeiner Spion!" Es klopfte. Er öffnete hastig. Hat man ihn?" Soeben eingeliefert, Herr Bur- germeister. Er versuchte, sich etwas anzutiin, aber man konnte ihm den Revolver noch fortreißen." Tas ist gut. So ein " Er sprach das Wort nicht aus. Ein Geräusch ließ ihn sich umwenden. Die innge Frau war bewußtlos zu Boden gefallen. . Am dritten August, morgens um suns Uhr. wurde ihr Gatte stand rechtlich erschofsen. , ; : ciölgtt viük teUrjfiel ', Tc. Vaut e,t,l. Tal Klavierspieler, muß wohl sek leicht sein. Seit Jahren liegt bor mir ein ständig wiederkehrend Zeitungs ausschnitt de Inhalts, daß man das ,KIavterspielti, in sechs Stunden erlernen tonne! Tabet wird eine mög lichst tn griechische Worte gekleidete .MelhoSe" genannt. Ucbersetzt man nie kiriech, chcn Worte in Teutsche, r gibt sich eine gleichgüllige Wendung So' leicht haben die Muse ei der jiun,i voq nicht gemacht, daß je nrnnd, gleichviel ob er dafür beiib oder ob er eö nicht ist, in. kurzer Zeit oai enernt, wozu sonst Jahre erfor derlich sind. Jawohl: Jahre! Wenn nicht die Absicht obwaltet, nur einen kleinen Blick in die musikalisck Kua zu tun. Jeder, der sich der Musik wi.? inen will, sollte von vornherein au ein sorgsames und vor allem svit matisch geordnetes Studium bedach sein, um sich selbst die nötige Achtung vor der Kunst zu wahren. Für den Intelligenten ist das übrigens eine elbjivir ländliche Forderung. Haben nun die Götter auch vor lai niavier viel den Sckuveik ae fett, so darf doch wiederum keine solche Metyod: gewählt werden, die geeig net ist, die Lust am Klavierspicl zu benehmen oder gar die körperliche Gesundheit zu schädigen. Wie viele Stunden man am Tage üben soll. ist Saaze des EinzelfaUs und kann hier nicht naher besprochen werden Wohl ubu wenden wir uns gegen jene Methoden, die durch allzu straf fes Anziehen der Zügel e,n möglichst schnelles Lernen uzielen wollen. Ganz verwerslich ist in erster Linie die Prügelmethode, wie sie noch zum Teil heut besteht. Alles Schlagen von Kindern, wenn ihnen einmal irgend ein Lauf nicht gelingt, ist vom (rlch tigen) Standpunkte der heutigen Pä- dagogik aus unhaltbar; denn dem kleinen Zögling, der vielleicht nicht einmal jonderlich begabt ist, wird d durch vorzeitig ein Haß gegen die Kunst eingeimpft, der später niemals gute Früchte tragen kann. Der Kla vlerlehrcr muß, wie jeder Lehrer, mit Geduld, mit unendlicher Geduld ge wappnet sein und darf seinem Tem parament, seinem Aerger nicht die Zügel schienen lasten. Am bösesten er weisen sich die gesundheitsschädlichen Methoden anderer Art. Dafür nur zwei Beispiele aus der Geschichte. Es ist bekannt, daß die seinerzeit berührn te Pianistin Mary Krebs als Kind von ihrem barbarischen Vater zwölf stunden taglich an das Klavier mu Stricken gebunden wurde, um durch fleißiges (!) Ueben da? zu erreichen. was ihr noch fehlte. Hier haben aller dings Natur und Geist über eine folch Strenge gesiegt. Aus dem Kin de wurde später eine sehr geschätzte Klavierspielerin. Nicht immer geht aber eine . solche Versündigung gut aus. Tas mußte z. B. der berühmte 5l,omponist Robert Schumann ersah- ren, der sich als Jungling der 'piani frischen Virtuosenlaufbahn widmen wollte. Er hatte unter anderem be reits bei dem ersten Klaviermeister der damaligen Zeit I. N. Hummel studiert, und nichts stand seinem Lie blingswunsche, auch so ein Meister zu werden, entgegen. Da kam Schu mann auf den unglückseligen Eedan ken, den von Natur aus schwachen vierten Finger der rechten Hand da. durch geschmeidiger zu machen, daß er kleine Holzstucke des Nachts zwl schen de'i vierten und fünften Finger steckte. Es sollte dadurch auch die c - . r.fs.n . Spannung ver jpano jeici errvciicri werden. Die Folgen dieser Gewalt- kur waren tragisch; denn es 'stellte sich alsbald eine Lähmung der rechten Hand ein, die Schumann zwang, dem Berufe als Pianist gänzlich zu entfa- gen. Tie heutige Pädagogik ist so weit ausgebildet, daß solche zweifei hafte Methoden, um den natürlichen Bau der Hand zu verbessern, ganz ausgeschaltet sind. Zu Nutz und Frommen der vielen, die sich gerade am Klavierspiel er bauen und ihm auch sonst angeneh- me Seiten abgewinnen, sei hier noch folgende wenig bekannte Kleinigke'.t mitgeteilt. Jeder Pianist lernt und weiß, daß er mit dem die Dämpfung aufhebenden rechten Pedal sehr vor sichtig sein muß, um ein unschönes Zusammenklingen vo.l Tonen, die nicht einer Akkordreih; angehören, zu vermeiden.. Es ist daher verpönt, während eines Tone'terlaufes das rechte .Pedal niederzudrücken. Dies gilt as feststehende Regel. Trotzdem gibt es davon einigt, merkwürdige Ausnahmen. Spielt i.ian z. B. die Töne der A-dur-Ton'eiter, .es kann natürlich jede andere sein unter Pedalgebrauch in einer Oktave hintereinander, so wird ein ohrver letzendes Ehaos die FiIge fein. Nun mache man einmal foioendes Experi ment: Man schlage, immer mit Pe dal, der Reihe nach die Töne der A-dur-Tonleiter folget-dermaßen von unten nach oben an: A, E, H, Gis, D. Fis, Eis. Tann wird man einen auffallend gut klingenden stark über schwenglichen Akkord, der sich 'übn gens sehr leicht auflösen läßt, erhal ten. Seine Wirkung ist um so zau berhafter, je .leiser d'e Töne ange schlagen werden. Wie man aber sieht, vermag das Klavierspiel auch außer halb feiner gewöhnlichen Bedeutung noch manche Freunde zu erregen. , ttnscre SchuilliliujZkl-Gstkllc Praktisch, Iriderschiirze. 1170. T!e Klclderschllkze kznt sich l'ingst ihr Ncht II Kasdkrol'',it'ck!sr otVrt. ie Ist ber Csliiifraii bei brn tiglich,' Sitr richtimg'i, In lUi.de ,1id m unknlkhe lich fl'ippfbcn, vertritt wcchl auch hier nd da die Ctclle eine einfachen Üiorginlki m i&f !. ' TA f v t I V d hl kr l j i ? 1 I v l H n , ' i l'-ÜJ- t - i l " i ' I 1 I "'I j des. Hierzu wäre bcsondkik hat hier wie bergcftcfrne Modell geeignet, weil seine Form, falls mit Gürtel actragen. Äock und Älusc nahe kommt. Chr adrett wirkt die Cchür,',e. wenn in weißem Drill ous geführt und mit buntgestreiftem 2 Zoll breiten Schrägstreifen beftdt. Praktischer ist gestreifter oder sigiirirter Nasal, dem emscirrlsik, Streifen einen hübschen Kon traft arten. 3u dem Schnittmuster vier erhältlich in 3 Größen: klein, mittet und groß fcnätftiflt man 4Z Ards Material bei R Zog Breite. vestkllungl.AllwelsunsenZ Dies vturtet werden an irgend eine Ädrelje c;egm linnsendmig de? preise geschickt. Man gebe Nummer md Gröke und di volle ereile dem ttch an und fffritfe- toi Co"i'n nrHt 10 EentS an icdeS bestellte Muster an da Omsk Tribüne Pattern Dept 1311 Howard Ct. : in : , ),? rv.rt: i""?. i S- :hi - lr t ? Z'ii- z Z . IQ o rx o t6 Ä 8 fc ' . ' - ? 8 Tas erste KricgHluftsckn'ff. Es ist im gegenwärtigen Weltkriege nicht das erste Mal. daß Luftschiffe in den Lirieg eingegriffen haben: die erste Anwendung des Luftschiffes- im liege ist vielmehr verhältnismäßig ehr alt. Nur wenige Jahre nach der Erfindung der Montgolfiöre kam man darauf, auch in der Luft Krieg zu führen. Co ordnete am 2. April 1734 der französische Na tionalkonvent die Einrichtung einer Luftschifferkompagnie an, und noch im selben Jahre konnte sich diese be tätigen. Das erste Luftschiff, von dem man als Kriegswaffe erfährt, ist demnach der Fesselballon Entrepre nant, der bei der Einnahme von Charleroi am 25. Juni 1794 durch die Franzosen wertvolle Dienste tat. Tags darauf, als die Franzosen bei -Fleury (Fleurus) gegen die Oesterrei eher kämpften, war der gleiche Fes selballon tätig. Der Rolle, die der Luftballon im Kriege 1870 71 ge spielt hat, entsinnt man sich noch .all gemein. Besonders von den belager ten Parisern ist er des Oesteren ver wendet worden und hat ja auch Gambetta die Flucht aus Paris er möglicht. Ueber I Millionen Pfund Pfeffer wurden letztes Jahr aus Co chinChina ausgeführt. In China fabriziert man aus der weißen, schmierigen Masse, welche die Samen eines Baumes namens Stillingia Sebifera" füb. Man, zentalg. - " p.D 5 L 54 v . C & sn i 5 n Z :Z s : tj S 8 aa- $5 a 'jn ; S I j rf : w i; c Pfcl e