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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 18, 1915)
Tagliche Omaha Ztibüne Iranlirelch im Von Norbert Jacques. Ji Zcftunqt'icrrich. 0 fabren trofft 3ü.w in bte ,,ynb 6on Bclssit und na, Belfert selbst, Äber o!l ich aus der .(Heue de t'uon" in Pari! fif)tfeute sch dieser Festung lösen B'pRIt, itnulK Ich fliftant, vd Ich einen AiNw.iS bft 2J2ii;i.utomnislnbaiifur übet !k Ctüütuil zu bus.t ULlfe küj. Ich mufcfe mit .'Nein" antworte, und ba ich tt in Belfert genx-fen bin, keinen B tan' Hn dort habe und gar nicht finden tunkst, wa ich bort zu furfjen hätte, mußte Ich auf bfe Steife verzichten. In weitem fltti um Belsort herum erstreckt sich diese verbotene 'Hiilitärzone. Ich fand dann leine G.chroieiigfeiltn, eine Fahrkarte ach der Festung Tijou zu lösen, weil diese Station auf des Linie nach bet Schweiz log. l'Jan liif;t die wenigen Schnellzüge, die in Frankreich verlchrcn. Mit Vorliebe nach! laufen. ' Bi dahin habe Ich nicht viel llet , französische Soltwten et.zcihlt. Ich bin b!k jetzt mehr alt 1300 Kilometer durch Frankreich gefahren und ich habe fast feine ßefttKtt. außer BerwundeKn. SiekonBeilc 'centen und neu hingezogenen, die übet i obet unter 20 Jahre alt, noch nicht in Uniform waren und truppuxise in den Bahnhöfen oder vor Sitlitärloialtn läget ten. Die Franzosen der sichern zivat, es fehle ihnen nicht an Soldaten. Da Land fei Volk. G kam mit aber immerhin merkwürdig vor, daß ein Anfall, der zehn . ? , dauerte, sich sieiabe dem Auge eines deutsche Journalisten entzog, da gerade bestrebt war, sie zu sehen. Wal mit aber bis dahin bcrcntljeilten geblieben war, wurde mir in den beiden letzten Tagen meiner 'Reise aufZ teichlichste gewährt. Tijon, in dem liberal! die Er iiinerungen daran zu finden sind, daß einst sein geistige! Leben mit Paris tivci lisirie, ist heute eine teink Coldatenstadt. Ali Festung ist es vorlaufig wohl noch ohne große Bedeutung, ?lbet es hat die Erinnerungen der Kapitulation bon 1870 und bet Invasion von 1871, und bie Leute erzählen sich wieder von den Grcuelthcten", den Pliindcreien", bet Eoribrüchigkeit', kurzum dem "lrrrn rirnne" der Väter der heutigen deutschen Soldaieu. Tiefe Hysterie ist so traurig in Frankreich. Tie militärische Cljninacht hegt ft c(j eine wahrhaftig Epidemie. Die Phantasie, die die örfolqlostgkeit der kriegerischen Ereignisse ohne Beschäftigung zu lassen droht, nährt an ihr ihre Nervo silät, ihr Unvermögen, sie zu beherrschen, und verhindert dies Volk, im Anschluß an allaemein gültige Werthe von Mensch undi Geschichte, den Ueberblia und die Faffung zu gewinnen, die allein da stärkende Rück' arat in Zeilen der Noth bilden können. Das ist wiederum diese selbstbeschränkte Eitelkeit. Tijon liegt nahe hinter dem Wall, der den deutschen Einbruch noch abhält, und, aus Soldaten eingerichtet, bildet ti eines bjtt:-tos;en,. Sammelbecken die das,, was noch rn kriegvfähigen Männern in Frank reich zur Verfügung steht, zusammenhal ten. ,Man bringt diese natürlich so nahe an die Front als möglich. Aber es istj unmöglich, Angaben übet die istarke bet Truppenansammlungen in solchen Plätzen zu velcnTtyn, und ich glaube, weniger aus dem Mißtrauen, das man wohl auf Schritt und Tritt spürt, als weil die Leute selber keine Ahnung davon haben und seihst Soldaten, das allgemeine Eelbstbewufzisein der Nation weitläufig im Individuum Lufzernd, sich im Grund auch nicht dafür interesstren. Gewinnen thun sie den Krieg doch, selbst wenn sie keine Soldaten hiben. Tas glorreiche Frankreich! Ich ging durch die leeren Friihgassen von Tijon. Im Hotel mußte man alles von sich eintragen, bis auf Angaben über die Art und Leqalisirung der Papiere, mit denen man, reiste. Im Caf6, wo ich früh stuckte, verfaßten zwei Soldaten . Briefe nach Hause und lasen sich sie gegenseitig vor. Und dann plötzlich waren die (alsen mit Militär überschwemmt. Ich glaube, ich sah mehr Offiziere als Mannschaften. Die neue Uniform begann, zaghaft nur, aufzutauchen. Mehr dem Zufall als einer 'Nothwendigkeit schien die unerhörte Viel fäliigkcit an Formen und Farben ent sprossen. Graublaue, graue, schwarze Mäntel sah ich. Die einen hatten mäch tige breite Kragen, die andern bis zur letz tm Abstufung an Großen herab, schlick lich garkeine. Dieselben Abstufungen gal ten für die Taschen, die einen waren so groß wie die Ruclsäcke, an andern Man teln fehlten sie ganz. Ein Soldat war halb neu gekleidet, halb nach alter Farbe und altem Schnitt; daneben ging einer, bet noch aussah wie 1870, der dritte trug vom Neuern nut den dunkelblauen Man, tel, der vierte vom Neuesten nut den grau blauen Ueberzug übet die Kappe. An einet 6isenrwhnbri.de ging einet Wache, der Holzga loschen, eine Sammthose, einen karrirtcn'Ueberzikher, etwas wie eine Sol daienmützk trug, und nut das Gewehr war ganz siecher militärisch. Die rothe Hose und die blaue wechselten willkürlich mit einandct ab. Niemand kannte sich meht techt aus. Die Zkiing?n schrieben schon darüber und der (Sri de Mari's" er innerte dabei an den Ausspruch des 5iö nigs von Neapel: Steckt sie in gelbe, grüne, rothe odet blaue Uniformen... sie laufen doch immer davon!", drehte dann abet naiv diesen gefährlichen Spruch für die ftanzösifchen Soldaten um: Kleidet sie wie Ihr wollt, sie bleiben Helden!" Abet endlich, wie ein Signal, wie eine Fanfare, wie du festliche Auszug in M"". mitten in dct Horde bet bunten Soldaten geht durch die Nut de la Libertg ein Ofkiziet. stolz, einsam, unnahwt, fest lich unnäuscht, der bis aus letzte Knöpf cheg ganz die neue Uniform trägt. Wickelgamasche, Vreackshose. Jacke mit aufgenähten Taschen, leicht und weit, Käppi, allcö in jenem etwas grellen Grau blau, das so onösieht, als ob man es mit einer blauen Wasserfarbe auf ein haariges hellgraues Fließpapier gemalt hätte. Die ftfu'oe ist schwer zu beschreiben. Dezember l'Jli. Alles bleibt stehen, gafft, meht betrof fett als erstaunt, macht eine Gasse frei. Xft graublaue Held det Festung Tijon, bet graublaue Soldat de Franke", schreitet durch die Soldaten durch, denen der Athem Ilill steht, bis sich allmählich bie Starrt in ein kl gemeines Gemurmel auflöst nd einer mit rff'tfm WwM lagt: So einen hah' lich nock) nicht ge sehen. Ist bal auch ein Engländer?" Nein, k ist bet Listjunge aus dem Hotel de la tf,loche!" Schließlich meinte noch einet: Man muß sich dann wohl ent schließen, eine chemisil NeinigungSanstalt mit in Feld zu nehmen.' In det That wat das Graub.au ein wenig lebhaft. Ein Aagenzug kam vom Bahnhof, aus dem ein zertrümmertet Flugapparat be fördert wurde. Die Drähte hingen zer setzt herum. Tie Panzerung des Kötpers war zerbeult und eingetrieben. Spater folgte ein offen Wagen, in dem hoch ausgeschichtet ein Stoß von Jliegerbom den lag. Soldaten schwärmen ununter brocken durch den Zug der Hauptstraßen vom Bahnhof über die Place Tarci,. durch die !1!ue dc la Libertü zur Plaee dArmes an der der Palast det burqundischen Her zöge steht, und schioeiscn rechts U"d Irnki ab in Gassen hinein, aus deren glatter Front der vergraute Schaum von gothi scher Kirchenarchitektur hervorquoll, und die Offiziere, die Aerzte und die Soldaten drangen ins kleine dunkle Thor: einen Augenblick lang in der dunkln Oeffnung Kerzenslammchen, verbrämter Glanz und ein hcrangenähertes Aufrauschen der Ot gel. Frankreich wird wieder, fromm. Ich schrieb es schon von Lyon. Ich hide überall in Frankreich Soldaten und Kirchen nah beisammen gesehen, und die Annäherung die die französische. Negicrung jetzt beim Heiligen Stuhl m Rom sucht, wird eine bet wenigen Anstrengungen sein, bei denen sich Negicrung und Volk finden. Eine südfrorizösische Zeitung umspielte vor nicht langet Zeit den Spruch: Wir Teutschen furefiten Gott und sonst nichts in der Welt", mit dem Zusatz .Und wir Fran zosen fürchten nicht einmal Gott!" O, wie ist das bei! Ein Hauptmann aus einem Iura.Jort sagte mir: Aus einmal müssen sie des Sonntags alle m die Messe gehen, und Sonntags zwischen 8 und 11 Üht könnte ein Schweizer Sicgimcnt Frankreich erobern. Alle Soldaten sitzen in der Kirche. Ich ging in Tijon an einem Sonntag motg'n ins Hochamt det Kathedrale des Heil. Benignus. Dct Bischof faß untet seinem Baldachin, groß, mit einem stolzen bürgerlichen Kopf, wie sie die gothifchcn eniaeii naoen. uno oann ging ein vki i liehet auf die Kanzel und las das Wochen Programm der Kirchen von Tijon. Mehr mals hieß es: Gebete und Messen .für die Belgier." Eine Nummer des Pro oramms aber lautete: ,t. Jean, am Mittwoch Gebet für die militärische und kommerzielle Niederlage Deutschlands." Man sieht, der Franzose steigt wieder zu Gott hinauf, Gott wieder zu den Men scheu herab. Im übrigen waren auch hier viele Soldaten untet die Andachtigen ge mischt. Vielleicht, dachte ich, sehe ich etwas von det Festung, wenn ich außerhalb det Stadt gehe. Ich verließ sie an weiten Spitakgebäuden vorbei, in deren Höfen Verwundete spazieren gingen, schritt durch die endlose, nüchterne und unsaubere Vor stadistraße, die Rue Daubcnton,- am Um kreis det Stadt entlang. Das Milität verschwand. Aus einem Haus rief eine Weiberstimmc mir nach: Sg schaut doch den großen dicken Civilisten. Geht er jetzt vielleicht zu unseren Männern an die Front Z" Eine andere unsichtbare Stimme antwortete: O, der tiecht tmch Geld! Hoch die Moneten!" ' wahrscheinlich anzudeuten, daß man mit Geld sich von pariotisclxt TodeSgefaht in Frankreich loslaufen kann. Ich ging rascher. Bon Milität und Festung war nichts zu sehen. Wied durch die Stadt. Vor der Pr6 sccturc" stehen einige Dutzend Soldaten. Ein Automobil verläßt den Hos. Gene räle sitzen darin. Eiil Soldat sagt: Der Kommandant!" Das Automobil tast zur Stadt hinaus.' Nach Westen. Die Hügel Burgunds erheben sich wellig. Die Forts sitzen unsichtbar drin wohin dis Auto mobil des Kommandanten rast. Die Seine hat ihre Quelle in einem det Thäler dort und ihr Denkmal, und Franois Nude, det große Sohn der Stadt", hat zusam men mit Noiset, "gr-innlier de 111 d'Ello", auf einem bisset Hügel jenes räthselhafte Denkmal Napoleons errichtet, auf dein der Kaiset, aus langem 'Schlaf ! erwachend, sich halb im Bett hochbebt und j versucht, wieder Frankreich entgegen auf zuerstehen. Aber von Dijon aus hat ein mal ein germanisches Genie die franz'ösi fcftf Kunst befruchtet, det Bildhauet Klaus Slutet. Im Museum könnte man fein Grabdenkmal Philipps deZ Kühnen sehen, wenn es Frankreich In dieser Zeit um Kunst zu thun wäre und es seine Museen offen hielte. Dies Grabmal ist eines der erhabensten und mächtigsten Kunstwerke, die in Frankreich entstanden sind, und wurde in der Karthause von Champmol von Franzosen in der Revolution ohne alle jene Gründe zerstört, aus denen, deut sche Granaten heute gezwungen sind, die militärischen Stellungen, die das fran zösische Heer aus Kirchthllrmen einrichtet, zu beschießen. Eine verliebte. Seele ve wahrte die Trümmer auf, aus denen das Denkmal dreißig Jahre später wieder her gestellt wurde. "Et libcra noa . . Um zu sehen, wie es in det kleinsten" Provinz aussieht, stieg ich in einem Städt chen det Franche Eomt6 auS, In Döse, das schon im Schatten det Festung Besau con liegt. Man macht kunftgeschichtliche Entdeckungen, während man militärische sucht. . Die gewaltvolle Einfachheit der gothischen Kirckx beherrscht das Städtchen von 15,000 Einwohnern, das eng in einen Abhang über dem DoubS zusammengc pfercht liegt. 'Ganze Bicriel sind noch gothisch. Die Zugänge zum Städtchen sind mili (arisch scharf beivacht, ohne rmsz-man aber, beschreitet man sie, durch etwa andere als erstaunte Blick belästigt würde. Tenn ich bin det einzige Civilist, det in diesen alten Gaffen 0t, ' Ein Ttädtchen, das ein wirret, nruhi Oft Ämeiscnhmlfe von Militär ist. In fanterif und Tragonet schwärmen durch einander und wechseln mit schönen luiige Mädchen kühne Bemerkungen im Borbct, ehe,,. Drei junge Mädchen belagern mit Ausdauct und ungestüm ein Häuflein von MtT)kt(n die m Brunnen stehen und plaudern und mit Blicken zurllckfchie ßcn. Und olles ist Weib und Soldat und Soldat und Weib. Ich merke mit die militärischen Kuriositäten eines Jnfante tisten mit einem Auge, det Wache steht, nnd eines Dragoners mit einem keines wegs.tibersehbakkn Buckel. Hilsölaarett No. 104" lese ich in einet Nenaissance Gasse und sehe keine Fahne de Nöthen Kreuzes an dem Gebäude. Und immer Soldat und Weib und Weib und Soldat, gothische Steilgassen, Nuinen einet tömi icyen Brucie uno vct qü ve wuHiigen Kirchlhurm. In den strengen, aroßen und kühlen Kit ckienhallen geht die Sonntag Nachmittag Vesper. Hinten beim Weihwasserkessel bleibe ich stehen, mitten in einem Haufen von Soldaten. Von Weile zu Weile höre ich. wie eine Stimme hinter mir mächtig einsetzt und mit Schwung unh Gefühl das Ende ein et lateinischen Pfalrnzcile Mit singt. Soldaten 'ächeln ein wenig. Schließlich, als ich mich umdrehe, um den Sänger zu sehen, geivahre ich ein win ziges weißbärtigeS Männlein. Es lehnt an die Thür sich an und läßt die Töne aus seinem weit geöffneten Mund strömen, schaut hoch aradaus ins Chor, in dem das Gold des Altars strahlt Tann kam: "i'.t. liWa n. st nifllo... und einge sangen in feine wilde Frömmigkeit, um brannt vom Haß der Zeit, in dem das Jcsuswort: .Liebet einander!" derflammte wie Schwefel, sang der ekstatische GreiZ mit seljalleder Wuth:, "Et liiWa nos a Germania!" ' Fahrt zur Grenze. Wir fahren aus dem Bahnhof von Mouchard. Ein Zug mit verschlossenen Thüren, an dem viele Wagen von .Kugeln zerbeult und durchlöchert sind, fährt 'ein. Belfort streckt feine Arme bis über diese Gegend vor. Ein Verwaltungsoffizier fährt mit. Er ist in einem der Forts aus dem Larmont bei Pontarlier. Er ist ein Kaufmann aus Lyon und hat fünf Tage "i'i'misi'n ; denn er dar Armeellefe rungen. Ueber Brutalitäten deutschet Soldaten unterhält et mich. Tann sagt et: Schließlich kommen bei uns ja auch mal Sachen vot. Ein Neffe von mir ist GendarIieriewacktmeister und hatte einen Transport mit Geiseln zu führen, Frauen von Lehrern, Pfarrern. Beamten aus dem Elsaß. Es ist ja roh. aber doch gewiß zu entschuldigen. Der Zug, in dem diese Frauen sind, hält auf einer Station vor Epinal. Aus dem Nebengeleise rnngirt eine Lpkomoilve. Der Führet ruft meinem Mfscn zu: Wo sind die Treckpreußen!" Mein Neffe zeigt ihm den Wagen. Er fährt mit seiner Lokomotive dran heran, das Fenster ist offen und dann spritzt er mit einem Rohr heißen Dampf und brü hendes Wasser hinein. Mein Neffe wollte ihn sogar melden, denn er hatte, wie es scheint, eine der Frauen schwer verwundet. Aber, nicht wahr, das ist begreiflich in solchen Zeiten det Aufregung . . ." Ich glaube, nicht an die Grausamkeiten, die deutsche Soldaten von Feinden, oder französisch von deutschen Soldaten so zwischen Eisenbahn und Wirthshaus er zählen. Aber man kann aus die vertrauen, die einet von seinen Landsleuten erzählt, und mein Gewährsmann, der aus Lyon ist, kwrn,!!" vom 10. bis 14. De zembet hatte und die Buchführung in einem der drei Forts bei Pontarliet führt, wäre bei Gelegenheit ja festzustellen. Bei Dunkelheit kamen wir in Pontat- lict an. Obschon es noch französisch ist, wat Paßkontrolle im Bahnhof. Det kleine chwatzbarhge Geheimpolizist mit einem älschen Astrachankragcn am Mantel sah meinen Paß und sagte: . .Sie sind Luxemburger. Seit wann sind Sie auS Luremburg fort? Wissen Sie, unser Generalstab hat Interesse fiir die deutschen Truppenbewegungen m Lu- xcmburg. Ich machte die sanfte Einwendung. daß ich in gar keiner 'anderen Weise denn als unmilitarischet ttnd harmloset Nei ender unterwegs sei . . . Er: Run, wir sind ja auch sowieso unterrichtet." Ich: Ich zweifle nicht daran!" und durfte in das Städtchen zum Hotel. . Am nächsten Tag endigte dann meine Reise durch Franknich mit folgendem Gespräch: Im Abtheil sitzen noch zwei ältere Her ten, die von Patis kamen. ' Det eine wat ein Franzose, dct andere ein Welsch schweizer. Der Schweizer fragt: Was geschieht nun mit Wilhelm, wenn die Deutschen besiegt sindZ" Der Franzose erzählt lachend zwischen dem Schweizer und mir: Ich fragte kürzlich einen englischen Soldaten: Wai macht hr denn mit Guillaume" und mit Franois Joseph"? Bringt Jht die nach St. Helena?" Aber det sagte: ,O nein, liebet Herr! Die machen die Runde durch alle Städte. Die gehen nach Bei grad, nach St. Petersburg, die gehen nach Paris und nach London..." Ich legte mich 'in die Ecke und sagte laut: ' Ja, an det Spitze det deutschen und österrcichisch-ungarischen Heere!" Tenn der Schaffner rief draußen: Les Berrires! Douane!" und wir wa tm in det Schweiz angelangt. . , Als ich dann nach Hause kam, fand ich bort folgenden verspäteten Gruß dcS ,,Fi' garo" vor: , ,W a t n u n g an die französische Polizei. Der Deutscht Norbert Jacque! ist. mit Im Zeichen k$ von Ulchard Gadkc.) Man würde zu weit gehen, wenn man behaupten wollte, daß der Schützengraben ein durchaus neue Moment in tu Krieg sührung gebracht habe. C lange e cu ganisirte Heere und so lange eine Feld berrenkunst giebt, hat man sich der Feld festigung bedient, um die eigene taktische Lage zu verbessern. Aus unserer Schul zeit wissen wir, daß jeder iAmH Soldat Spaten und Pfahl mit sich fährte, und daß da Heer an jedem Abend nach zurück gelegtem Marsch ein btfestiech Läget auf schlug. Man datf ohne Weitere sagen, daß hierin eine der Stärken der tömischen Kriegführung lag; da befestigte Lager gab ihm eine UeberlegenlUit über alle Bat barenhecre. Wir kennen auch die autak dehnten Feldbcstigungen, die ELfat im Kampfe um Alestc, smvohl gegen die Be lagerten als auch gegen die Entsatzheere anwendete. An den Feldb.festigunaen des Pompejus brachen sich später seine eigenen Angriffe bei Thrrachium; der große Feld Herr verlegte darauf es ist das auch für unsere Zeit noch lehrreich den Kriegs fchauplali. um In det Feldfislncht die (Snt fcheidung zu suchen, in det seine höhere Kunst und die ksscre Manöoerirsähigkeit seiner Ztuppen den Ausschlag gaven. Tie Feldbefestigung wählt im Allgemei nen der Schwächere, um den Mangel an Zahl oder an Tüchtigkeit auszugleichen; sie l I ein Mittel der hinhciltenden Kr,easüh tung. sie schiebt die Entscheidung hinaus; sie ist , besonders eine Unterstützung der Fernwaffen. Tie englischen Bognet des ausgehenden MiltelalterS ließen die Par tifanen und Schweinsfedern vor sich in ocn Boden, um den Anprall der fehmet gerüsteten Ritterschaft ' zu brechen; die ersten u behilflichen und langsam schießen den Feuerwaffen sicherten sich durch spani sche Reiter. In feinem befestigten Lager bei Nürnberg wehrte Wallenstein den Sturm der Schweden ab. Abet eine Ent scheidung brachte dieser Erfolg nicht; sie siel wiederum erst in der fteIMchkicht, bei Lützen, wo seine schwerfälligen Zerzien da!.,, det beweglicheren Schlachtlinie der Schweden erlagen Ihre Haupt.triumphe feierte die Feld betestigung in der zweiten Halste des sieb zehnten und achtzehnten Jahrhunderts; damals kamen die lanoen Linien auf, die eine große Aehnlichleit mit den mo deinen Linien beider dämpfenden in Nordfrankreich und Wesiflandcrn auf weisen. Ihre Schwäche bildete die Ziffern mäßige Schwäche der Söldnerheere; sie wurden umgangen oder durchbrochen, weil die Zahl der Vertheidiger zur genügend starken Besetzung' der ganzen Linie nicht ausreichte. Tas ist jetzt anders geworden. Die Bertheidigungslinien an der Aiöne, Sommc. Fser haben keine Flanken mehr; sie reichen vom Meere bis zu dem perma nenten Festungs und Panzergürtel der Ostgrenze. Ein grandioses Schauspiel, wie es die Welt noch nie gesehen. Im achtzehnten Jahrhundert lieferte be reits die Erde das Haüptmaterial der Felobefestiaung; ober ihr wesentlichster Bkstandtheilwar damals noch der-Wall. Der Graben, der vor dem Walle lag. , war nur ein Annäherungshindernis; n lieferte zugleich den Boden für den Wall. Heut zutage ist eS umgekehrt. Tie Feucrlinie befindet sich in dem Graben, dct Wall ist nut noch in Rudimenten vorbanden; wo er da ist, befindet er sich vor dem Graben und ist so unauffällig wie nur möglich. Tie Uebermasse des Bodens, die der Gra ben liefert, wird geradezu als lästig em Pfunden; er verräth die Lage des Schützen grabens dem Gegner; man zerstreut den überflüssigen Boden vorwärts und rück wärts von ihm; man befeuchtet ihn und bedeckt ihn je nachdem mit Zweigen, Kraut, Gras, damit er sich von dem um liegenden Lande nicht unterscheide. Die Kriegsperiode, die am wenigsten Gebrauch von der Feldbefestigung machte, war das neunzehnte Jahrhundert. Det große !krieqsmeistet Frankreichs, det in ae waltigen Schlägen des Bewegungskrieges die feindliche Streitmacht zu zertrümmern strebte, hat sich ihrer nur selten bedient. Aus fernen Spuren schritt der große Stra tege Moltke dann konsequent fort. Daher scheint uns die ausgedehnte Anwendung der Gelandederftarkung m der Feldschlacht fast als eine Neuerung ganz ungewohnter Art. Immerhin bat auch Napoleon sie Im Jahre 1813 bei Dresden verwendet; auch die deutschen Heere haben vor Paris und an der Lisaine einen ausgedehnteri Ge brauch von ihr gemacht. Aver erst im russischjavanischen Kriege feierte sie ihre Triumphe, ohne freilich letz ten Endes die Niederlage det Russen ver hindern zu können. Sölch ausgcdehte Stellungen mit mehreren Reihen von Gräben hinter einandet für die Feuerlinie, für die Reserven, mit Verbindungsgräben und Annäherungswegen, mihDrahthinder nissen hatte die Welt bisher noch nicht ge sehen. Abet man schob diese Erscheinung zu nächst wesentlich auf die verfehlte Anlage des Feldzuges, auf die schwächliche Pas sivität der tussischen Heeresführung, auf die geringe Angriffskraft der Truppen, aus die falsche Neigung der Führung, in der Vertheidigung die Entscheidung eines Feldzuges suchen zu wollen, die noch nie anders alö durch rücksichtslosen und opser vollen Angriff gewoni,en wurde. Indessen mehrten sich doch die Slim men der nachdenkenden Berufssoldaten, die für die Zukunft dem Spaten einen höhe ren Gefechtswerth als früher zusprachen, die letzten Endes Spaten und Gewehr als beinahe glcichwetthig auch in det Feld schlacht betrachteten. Der Grund wat die m'S Ungeheuere gewachsene Feuerkraft det Waffen ülerhaupt, besonders aber die det Artillerieacschosse. deren In und Eisen regen selbst lockere Schützenlinien nicht meht zu trotzen vermochten. Sie sielen ) Nrilbor pmchlschcr C&erft nnd ommem deur de gcttariiUertezinnl gi. 4l, einem Luxemburger Paß vetsehen. nach London gelangt und hat dort Spionage getrieben. Wahrscheinlich wird er die Absicht haben, auch Frankreich mit einem Besuch zu bedenken." v Scljühengraöens. unausbleiblich det Vernichtung anheim, noch ehe sie zum letzte Sturm aus den Gegnet antreten konnten. Maschinen geuxhr und fchiocte Geschätzt, die die der, besserte Technik in' Feld mitzunehmen erlaubte, vermehrten die höllische Feuer Irait der zeitgenössischen Heere. Ein wunderlaret Kreislauf det Dinge! Die wachsende Gewalt der Fniemafftn hatte Im Laufe der Jahrhunderte die Linien dej Fußvolkes mehr und meht ziit Berringetung ihret Tiefe, zt Vetlänge rung ihrer Breite, zum Abwerfen ihrer Tchutzlvafsen gezwungen. Aul sechzehn. Mci'n tief, Haufen wurden solche zu acht Mann; diese dehnten sich zu, Linien von vier Mann Tiefe, die wedct Panzer noch Tchild noch den Spieß meht kannten. Bald wurde dann ihre Tiefe aus drei Mann verringert; man führte die zwei glieder'ge Formation ein und focht schließ lich den entscheidenden Kampf nur noch mit eingliederigen Schützenlinien durch, aus denen im Zwange der Verhältnisse meh. 'und mehr lockere Schwärme von Einzeltämpfern wurden, di im Gelände möglichst unauffällig sich vorarbeiten muß ten. Als aber dieser Weg bis zut äußer sten Möglichkeit zu Ende gegangen war, da griff man von Neuem zur Rüstung, die nunmehr auS dem Spaten und dem Gra den für das Fußvolk bestand, während bei dem Geschütz sogar der uralte Schild aus mehrhundertjährigem Schlummer sei Wiedererwachen feierte. Und nun kam die Periode, wo die Tchutzwaffe wiederum einmal der An griffl-wafse überlegen wurde; in ihr be finden wir uns augenblicklich. Gegen den ganz schmalen, mannstiefen, in den Erd boden fast ganz senkrecht eingestochenen Graben, det selbst gegen die Beobachtung aus der Höhe nahezu unsichtbar bleibt und mit Eindeckungen gegen das Steilfeuer, ja letzten Endes 'mit erwärmten Erdhöhlei für die Ruhezeit versehen ist, giebt es bis h'i keine wirksame Waffe. Nur das Ba jonett vermochte den Gegnet hmauszu werfen, aber seine Träger gclongen nicht bis zum Grabenrand; wer von ihnen nicht siel, bricht vor den breiten, oft elektrisch geladenen Drahthindernissen zusammen, die ihn nach der feindlichen Seite hin schützen. Ich sagte vorhin, daß diese Entwicklung von weitsichtigen Taktikern theoretisch wohl vorausgesehen wurde. Aber in das Be wußtsein der Truppe und in der Praxis der Ausbildung brach sich diese Ueberzeu gung nickt in genügendem Maße Bahn. Allerd, ncis fing man auch m den Hero t- iibungen an, dem vermehrten Schanzzeug Verwendung zu geben, ja man gebrauchte es bereits 'im Angriff. Man sah sehr wohl ein. daß keineTrupe der Welt, selbst liegend, dem vernichtenden Feuer des Bei theidigers gegenüber kampffähig bleiben könnte, ohne sich bei jeder Staffel ihres Bormarsches von Neuem gegen Eicht und Wirkung einigermaßen zu schuhen. Aber das Bewegungsqefecht, das man vorwiegend pflegte, weil die Gcschicklichkeit der Führung und die Gewandtheit der Truppen in ihm zum vollendetsten Aus druck kamen, ist dem Spaten feind. Rück sichten auf die vorhandene Zeit und auf die Verringerung der ohnehin beträchtlichen Flurschaden kamen hinzu; wohl auch solche auf die Geduld der hohen Pcrsönlichkei ten, denen man gerade in den Herbst Übungen größten Sthls abgerundete Ge fechtsbilder zeigen wollte. Dazu kommt, dak die Truppe den Gebrauch des Spatens nicht gerade liebt! Sa geschah es. daß selbst der Veriheidi- ger sich meist begnügte, seine Schanzarbei ten mehr anzudeuten als auszuführen. Nur selten wurden die Schutzengraben zu ihr: vollen Tiefe ausgebaut; es war schon viel, wenn man, die Ttahiverhaue durch einen einzigen ausgespannten Draht er setzte; er wurde vielleicht noch durch eine Tafel ergänzt, deren Inhalt man In den Worten zusammensetzen konnte: Eintritt verboten." Man nahm es sehr übel, als ich mir erlaubte, darüber zu spotten. Im Anqnfs vollends vc chrantten sich die Erdarbeiten auf das kümmerlichste Maß; man fürchtete durch ein Mehr, den stürmischen mgrmsgei I des Mkvoiles zu lähmen. 5lonnte man doch im Frieden die blutige Wirkung der Feuerwaffen, be fonders die der Geschütze, auch nicht ein mal annähernd der angreifenden Truppe zum Bewußtsein bringen als Berufs soldat ist man doch versucht, den teuf tischen Zusatz zu machen: leidet". So mußte es kommen, daß das Fuß Volk, und zumal die Subalternoffiziere, taktisch und technisch In dem Angriff aus richtig angelegte feindliche Schützengräben nickt genügend geübt waten, der rücksichts lose Wagemuth mußte das methodische Verfahren ersetzen. Die glänzenden An griffe deutschet Truppen auf die bis übet den Kops kingegtabenen Belgier. Franzo sen, Engländer in det Linie Nieuport TirrnuidenJpern Armentiöres wden gefeiert werden, so lange es noch ein Ge, sühl für Heldensinn in der Welt giebt, aber zum entscheidenden Siege haben sie nicht geführt. Im Lause der Wochen und Monate pflegt jede feldmäßige Befestigung, wenn man dem Vertheidiget eben-die Zeit dazu läßt odet lassen muß, immer fcstungs ähnlicher zu werden. Sie können dann mit den Mitteln des Feldkriegcs überhaupt nicht mehr genommen werden; an die Stelle der ohnmächtigen Artillerie ititt det Pioniet. Det Angreifet Ist gezwungen, ebenso tiesc, ebenso sichere Schützengräben zu bauen, sie mit Eindeckungen, Schilden, mit Maschinengewehren zu versehen, durch Drahtnetze zu schützen. Er mLß von dort mit Annäherungsgräben, mit Minen, Handgranaten und kleinen Mörsern sich qllmählich vorarbeiten, feine Artillerie in ähnlicher Weise langsam vorschieben und die Aufstellung der feindlichen Reserven nach und nach unhaltbar machen. Das besonders Schwierige dieses Angriffes liegt darin, daß der Vertheidiget ungleich dem Festunqskrieg, viel stärkere Waffen zur Besetzung seiner Stellung zur Vet- fugung zu haben pflegt. .Er kann aber die erste Linie verhältnismäßig sehr schwach besetzen, und bkhalt also große Kräfte ,rnn cn'nstofi verfügbar, wenn det Angreifet wirklich an einet stelle die Schützengräben durchbrochen hat und sich nun natürlich im Zustand einet wissen Auflösung be findet. Ta techtzeilige Nachschieben star, ket Reserven, ohne daß diese unter dem tteschofchagel bet VerttidiaunMrtill'tte vernichtet weiden, gehört ebenfalls zu det noch nicht völlig beherrschten Kunst dc! Angtiffsverfnhren gegen Schützengräben. Hat die verschanzte Linie de Berlheidi gcr eine gewisse Clärle erlangt, dann hat der Schützengraben den Feldkricg in den Stellungskrieg umgewandelt, dann feiert die El,na!iusiic,tcgie ihre Triumphe. T Feldzug ist auf einen todten Strang 525E25VIrSSZnS2!!rS5Z Das Völkerrecht im Kriege. In det Teutschen Jurisicn'Zeitung" finden wir einen juristischen Feldpostbrief de außerordentlichen Professors der Rechte an der Universität Marburg Brcdt, dein wir Folgende entnehmen: Wenn ich als zerschossener und zerhaue ner Kricgömann jetzt im Berliner Laza reih, wo Ich zwar vortrefflich behandelt und verpflegt, aber doch zum Nichtsthun verurtheilt bin, die Zeitungen lese, kommen mit manchmal ganz eigenthümliche Ge danken. Angekündigte Votträge. Neuer fcheinungen auf dem Büchermarkte, dazu Smesteranfang, bringen in mein sonst nur von militärischen Dingen erfülltes Hirn wieder Gedanken an die Wissenschaft hinein, der Ich angehöre, und da denke ich uoer diese Tinge einmal nach aus Grund meiner jetzigen Erlebnisse. Es war in einem kleinen Neste vor Namur. da fragte mich einmal mein Generaal, über welch Fachet ich eigentlich läse. Ich antwortete: Staatsreckt. Verwallungsrecht, Kirchen recht. Völkerrecht. Ta lachte er und meinte: Nun, übet Völkerrecht können Sie ja jetzt famose Studien machen." Aus einmal wurde mir klar, daß es that sächlich nicht ganz einfach Ist, fernerhin den Studenten Völker-Recht" mit ernstem Gesichte vorzutragen. Wo sind denn alle die Verträge mit den anderen Staaten, und was nutzen alle diplomatischen Vet Handlungen, wenn sich det Gegnet unter dessen zudi Uebcrfalle rüstet und man sieht, er will nur Zeit gewinnen? Ja. und was ist auch Neutralität? Haben wir die belgische Neutralität verletzt"? Was heißt denn Neutralität verletzen? Dann können wir auch sagen, England habe die unsere verletzt. Sollen wir denn nicht Belgien den Krieg erklären können, ebenso wie England uns? Das Verkalten der Belgier wird ja immer ein Räthsel blei ben. vor und während des Krieges. Die unheimlich schnelle und glatte Einnahme von Namur, fast ohne Verluste, bleibt ein ewiger Ruhmeskranz für das ... Corps und seinen General. Aber warum kapi tulirtcn die Belgier nicht lieber, wenn sie so schlechten Widerstand leisten wollten? Ich war mit dabei, als Trupen der ... Division zwischen den noch feuernden Forts Marchodelette und Cognelee hin- durch in die Stadt eindrangen. Wären preußische Artilleristen auf den Forts ge Wesen, wir wären kurz und klein geschos sen worden. So ober verfeuerten die Forts ziemlich zwecklos einige Munition, bis unsere schwere Artillerie sie zudeckte. Ich war ziemlich sofort noch seiner Kapi tulation auf Fort Marchodelette und sah mit Interesse der Wirkung unserer Artil lerie es war nur mitelschwere gewesen und die Panzerthurme waren noch ganz intakt. Warum aber die Besatzung ganz einfach aus dem Fort geflüchtet war, schien mir unbegreiflich. Unsere Granaten hat ten die aanzen Wälle. Kasematten u. s. w. derart überschüttet, daß mit Ausnahme der doch engen Panzerthurme kein sicheret Raum meht vorhanden war. In einer Kasematte faß ein offenbar kranker Sol dat noch in seinem Bette mit verglasten Augen, gekrallten Händen, aber total zer rissenem Leib. In den Gräben lagen sie dutzendweise. In einem .Schützengraben vor dem Fort saßen ihrer scchse, die offen bar Karten gespielt oder gefrühstückt hat ten. Sie faßeil noch alle aus ihrem Platze, aber der eine mit abgerissenem Kopf, der andere mit zerschmetterten Gliedern u. s. w. eine Granate war zwischen sie ge fahren. So hatte die armen belgischen Miethlinge das Grauen erfaßt, und die Angst um ihr Leben überwog alles Andere. Auch dos wurde mir an einem Erlebnis klar. Um das Fort herum hatten die Bei gict durch Fällen und Liegenlassen von Bäumen einen Rayon geschaffen, der süt jede Sturmkolonne einfach unüberwindlich war. Als ich mit dielet Mühe darübet hinweg kletterte, sah ich unter mir einen Belgier liegen und rief einet Patrouille 5H5ZS3iISE5325Z5Z52!5Z5SE Der Zuaven-Sergeant. In einem Gefangenenlager in Deutsch land werden ein paar Hundert Zuaven festgehalten. Unter ihnen ist, wie die Kölnische Volls-Zeitung" erzählt, ein be jahttcr. wettcrgebräuntcr Sergeant. Ueber seine Stirn läuft eine breite Narbe, und auf seiner rechten Gesichtshälfte zucken die Nerven neuralgisch. Der Mann hat schon etwas hinter sieh. Halb neugierig, halb theilnahmsvoll tritt der Dolmetscher an ihn heran und reicht ihm eine Cigatetie. Es entwickelt sich ein Gesptöch: Was waren Sie früher In Ihrem Civilbetuf?" fragt der Dolmetscher so nebenbei. Da lacht der alte Sergeant so halb aus und betastet liebkosend die Cigarette. Dann sagt er: Augenblicklich bin ich in meinem Civilleben ein berühmter Domenschneidet, vorher war ich Thierarzt, früher Universi tätslehrer und noch Vother Automobils brisant!" Erstaunt sah der Dolmetscher Ihn an. Ja." bestätigte der Zuaven-Ser geant und blies behaglich ein paar blaue Wölkchen In die Luft: DaS ist nun mal so bei iinö im schönen Frankreich." Und er seufzte leise. Dann erzählte er: Als Ich eine Reihe von Jahren. Soldat gewesen war, und mir den Sturm dreier Erdihcile hatte um die Nase wehen lassen, diente ich nur noch alsErsatzmann. dämlich" be, richtete et weiter, seine Herren, des uns drücken sich vorn Militärdienst. Bei ihren Beziehungen Ist Ihnen das sehr leicht. Sie zahlen ein hübsche Sümmchen und stellen gerathen. Nut, indem man eine dvlliz neue strategische Lage schasst, knn man dem Kriege Von ?!eue,n einen beschleuni,! tlten Ganz geben, kann man zu ntfchti denken Erfolge gelangen. , So ist det Schützengraben anscheinend ZUM Herrscher de Schlachtfelde, zum herrschenden Element de Kriege über Haupt geworden. Aber nach wie vor denn in den Grundlagen dct Krieqttunst kann sich nicht ändern behält et eine große Schwache: da ist seine Flanke; und einen surchltoten Feind: da Ist da Manöver. Jeder große Feldherr wird auch jetzt und in alle Zutunst hinein dem ivinnover den Vorzug geben vot dem Stellungskrieg. ' zu: Hiet liegt ein Tobtet, holen Sie den weg!" Ta tönte untet mit eine Stimme: Ach, Ich bin nicht todt, ich habe nut Angst!" Und auf meine Frage: Mein Gott, wer sind Sie denn?" Ich wat lange in Aachen und habe da Teutsch ge lernt. Es ist Alle sa schrecklich hier. Bitte, nur nicht umbringen." Am Abend habe ich mich dann geärgert. Ich hatte einen Befehl zu überbringen und fuhr auf der Chaussee hart am Fort St. Heribcrt vorbei. Ich lieh halten und ging näher an daZ Fort heran, um es mir zu besehen. Es fiel mir auf, daßes seht viel weniger gelitten hatte als Marchevolctte. Als ich abet daran erinnert wurde,' wie viel Uhr e war, sah ich. daß ich keine Zeit hatte und fuhr weiter. Nun kann man sich mein Erstaunen vorstellen, als ich am Abend hörte, das Fort fei überhaupt noch Im Besitz der Belgier. Und als Ich dann weiter erfuhr, Linde habe mit vier Mann Fort Malonnt genommen, wurde Ich thatsächlich verdrießlich und überlegte mir allen Ernstes, ob es nicht meine Pflicht gewesen wäre, wenigstens den Versuch zu machen, mit dem Chauffeur zusammen St. Heribcrt zu nehnftn. Man kennte unter solchen Umständen doch Alles nicht wissen. - Warum allerdings die Belgier eine,, preußischen Offizier, det in Uniform bis an die Gräben heranging, nicht einfach herunterputzten, ist mir heute noch unklar. Um nun wieder auf das KriegsNechf zu kommen , da ist auch die Frage der Franktireurs. Wie soll man die aburihci len? Nun, meine Soldaten denken gar , nicht daran, in solchen Fällen ein Versah ten einleiten zu lassen. Ta tegiert der Augenblick. Ich kam ebenfalls vor Namur allein durch einen Ort, in dem große Aufregung herrschte. Soldaten rannten hin und her, Hauser brannten. aus der Straße knieten Weiber mit Rosen- kränzen und beteten laut. Es waren dort die Ocsterreichet mit ihren schweren Mör- fern einquartiert. Als nun eine preußische Uniform sichtbar wurde, kam der k. u. k. Kamerad auf mich zu und meldete mir, es sei aus einem Hause ein Soldat anae- schössen worden, obwohl ein Dutzend an derer Soldaten gerade in dem Hause drin warc.i. Wahrend der Suche nach dem Schuldigen fei die ganze männliche Be dolkerung des Ortes ausgenssen. Seme Leute leien aber nicht abzuhalten gewesen, die Häuser anzustecken. Ich konnte nur antworten, Ich würde den Fall melden, denn einen anderen Ausweg vollends einen juristischen wußte ich da auch nicht mehr. Ein anderes Mal hielt mich in einem Orte ein dort ausgestellter Posten an und meldete, sie hätten einen Mann gefangengesetzt, der eben an seinem Tele Phon' eine Mittheilung gemacht habe, of fenbar an den Feind. Soll det Mann erschossen werden?" Da konnte ich sagen: Nein, übergeben Sie ihn dem Kricgsge ticht." . Was abet daraus geworden ist, mag Gott wissen, ich habe keine Ahnung. Und nun das Requiriren. Auch eine schöne völkerrechtlich geregelte Sache. Man kann da so viel sagen, daß die Vernunft! gen Belgier, die zu Hause blieben, kaum Irgendwelchen Schaden gehabt haben. Zer stdrt wurde nichts, sie bekamen ihren Schein, und was sie noch mehr hergeben mußten, namentlich aus Läden, wurde bar bezahlt. Wenn aber unsere Truppen über miidet, hungrig und durstig In einen Ort kamen, mit leeren, aber offenen Häusern und Vorräthen In Küchen und Kellern wer ging da vor, die ousgerissenen Bcl gier oder unsere prächtigen Soldaten? Ueberhaupt kann ich das eine sagen: die ganzen völkerrechtlichen Abmachungen ha ben sich auf Seiten unserer Gegner nur als Vapier erwiesen und obendrein recht brüchiges. In unserem deutschen Volke aber hat det Krieg so viel herrliche Man nestugend heraustreten lassen, wie wir es ' in unserem materiellen Zeitalter kaum sut möglich gehalten hätten. einen Ersatzmann. Dann sind sie aller Sorgen ledig. Und ein solcher Ersatzmann war ich. Erst diente ich für einen Auto mobilhändler. dann für einen Univcrsi tätslehrer, schließlich für einen Thicrarzt, und jetzt siehe ich für einen Damenschneider in der Liste! Ja. das Geld!" murmelte er leise. Wenn ich reich gewesen wäre, hätte ich mir auch einen Ersatzmann ge feinst! Ein wirksames Mittel. Als Mcrr schall Ney die Nachhut aus dem Rückzug in Rußland befehligte, kam sie eines Abends bei Krainoi in ein Dorf, wo sie frisches Stroh und selbst noch Lebensmit tel fand. Man glaubte sich Im Paradies, erzählte später ein Augenzeuge, denn wie lange hatten wir schon solche Wollust nicht genossen! Der Fleischtopf kam an's Feuer. Man machte die Suppe wie In besseren Tagen, und dem Mahl folgte ein köstlicher Sekzlaf. Aber als der Morgen graute, wollte Niemand ausstehen. Alle Bemü hungen des Marschalls und der Offiziett waren vergebens, der Gehorsam hatte auf gehört. Doch der Marfchall wußte sich schnell zu helfen. Bon wo kommt der Wind her?" fragte er. Von Norden." Gut, man zünde sogleich das letzte Hans In jener Richtung an." Der Befehl wurde augenblicklich ausgeführt, und man sah bald daraus wörtlich dieVlammcn die Soldaten au Ihren Streubetten heraus" treiben, ohne daß man 'bestimmen konnte, ob nicht manche dennoch darin geblieben und jämmerlich verbrannt wären. ,