TSflliche tmnoa Tritmae Mittwoch, brn 17. Mtut 1015. 1 iÄ w ic TtattZevabZtt. Noman boa Ä.. ÄHTS- 03. Fortsetzung.) 3n Stquias itcpf jiirtel.'en die G5t Manien du:chk!nander. CitchistütiSige Ncdäklioiinbclt. Allös!eJunzssuchk. L'.kadc:n!k!urfuS, Vcrsamn.Iunzsle richte wie, um dcs Himmels teil Uni, sollte sie das alles te;uällig:a? Ein bitterer Geschmack stiez ihr aus. Ihr wurde schwül, lfi lljel Ohn machtkgesühl überkam sie. Ta ge dachte sie ihrer bisheren Mib;rs'!!gk Lei den Bewerbungen, überwand die Schwäche und rang sich zu der deU taten Ircisze durch: .Welches Gehalt bewilligt der Xtt laaf" Hm", meint die Sefrag'.e wieder. .Sie sind Anfängerin. Sie niiijjen sich erst in die A!ater:e tiiurfrei'cn, Unsere früheren Rcdaktricen ha'.cn stets erst ein Probevierteljahr bei unS absolvieren muen, teuer sie Gehalts- an pruche stellen duriten. Hier i ütl zu lernen. Bedenken Sie' sie stockte. Regina hatte sich während der lebten Worte erhoben und erklärte mit äußerem Gleichmut, obwohl ihre Stimme vor Entrüstung vibrierte: .Dann muk ich bedauern". .Nun, nun", meinte die ältliche Da . ir.e und legte Negina wohlwollend die Hind auf die Schul', sie mit sanf ter Gewalt auf ihren Platz zurück zwingend. .Nur nicht gleich so schroff jede Chance von der Hand weisen. Ich verstehe, Sie müssen von Ihrem Verdienst leben. Natürlich werden wir gleich von Anfang an ein Gehalt bewilligen. Sie dürfen nur als Anfängerin keine extravaganten Ansprüche stellen". Negina erhob sich. .Sirnd, was verlangen Sie denn? So äußern Sie sich doch", ereiferte sich die Redaktrice. Nun nannte Re, gina ihre Forderung. .Gut. bewilligt!" Die Rcdaktrice hatte sich ebenfalls erhoben. .Sie ge fallen mir. Wann können Sie ein .treten?" Negina warf einen Blick auf den Abreißkalender, der den achtzehnten September bezeichnete und erklärte kurz: .Am ersten Oktober werde ich eintreten". .Gut, meine Liebe. Ich verlasse mich auf Ihr Wort. Auf Biederst hen!" Damit war Regina entlassen Sie gab Herrn Mischer sofort telc phonischen Bescheid, daß sie die Stelle angenommen habe, bis zum Antritt sich erholen wolle und am folgenden Tage noch einmal ins Bureau kam rnen würde, sich persönlich zu verab schieden. Am andern Nachmittag er schien sie denn auch bei ihrem bieheri gen Chef, der erfolglos versuchte, seine Helferin noch einige Zeit an die Re daktion zu fesseln. So ließ er sie toi derftrebend ziehen, nicht obne ihr fei nen kollegialen Rat in allen journa listischen Fragen für die Zukunft an geboten zu haben. Regina reichte ihm die Hand zum Abschied , und dankte ihm freundlich für seine Un terweisungen, die ihr als Grundlage für ihren künftigen Leben-beruf die nen sollten. Mischer stützte den Kopf in die Hand und verfiel in ernste Grübeleien. Er bereute, daß er nicht bei dem Be sitzer, den Bierbrauerrentier, die Be willigung einer bezahlten Hilfskraft durchgesetzt hatte. Gerade Regina hätte er doch gern dauernd -n seine Redaktion gefesselt. Nun konnte er sich wieder, mit dem Anlernen eines neuen Volontärs befassen. Aerger lich hob er das Haupt, fuhr mit den Fingern durch seine bürstenartig auf strebende Haarfrisur. .Hätt" sie doch i.icht fortlassen sollen. War 'ne tüch tige Kraft hm." Er blickte nach denklich zum Fenster hinaus gegen ine hohe braun gelbe Häuserwand, ein Sperrfort für jeglichen Blick in die Außenwelt. Dann sah er sich in dem Arbeitsraum um. Reginas Platz war leer. Was ihm noch nie aufgefallen das Zimmer kam ihm plötzlich so kahl, ode und un freundlich vor. Er stellte sich im Geiste Regina vor. wie sie morgens, lange bevor er die Redaktion betrat, alles ordnete und mit leichten Händen Behaglichkeit schuf. Wie gemütlich hatte er sich beim Frühstück in .feinem Schreibsessel zurücklehnen können, während sie ei frig Korrekturbogen durchlaS. Wie hatte ihr blondes Haar aufgeleuchtet, wenn in Strahl der Mittagssonne verstohlen darüber hinhuschte. Und ihre stillen, ernsten Augen, wie der mochten sie aufzuleuchten bei jeder An erkennung ihres Fleißes. Mischer seufzte. .Prachtweib, aber für mich c,!ien Graubart hatte sie doch nichts ' übrig. Gewiß 'ne unglückliche Liebe ;!n itncl. .Adieu! Schlllß!" Und energisch setzic er sich an die gewohnte Arbeit und scheuchte die Sentimentalität da ton auf Nimmerwiedersehen! Sechzehntes Kapitel. Ciniqe Wochen nach-ihrem Eintritt t:t die Frauenzeitung eilte Regma spätnachmittags über den belebten Lndnasplatz. Nach heißen Sommer r;cch::t h:.ile ein frer Herbst seine u ! t Julius Slncpf. i naßkalte Herrschaft onnetreffn, Gif.at je Windstöße festen tun die HauS eisen und zerrten an Mänteln und Huten der Mistende' Passanten. Ne gina schauerte fröstelnd zusammen, als ermüdet ton dem anstrengent'kn !'cdak!iunZdieilst ihrem neuen Heim zustrebte. Des dauernden PenswnS'ebens ülerdrüssig. hatte sie mit dem Wech ;el ihrer Stellung gleichzciiig eine ÄohnungZvnändcrunz vorgenommen und sich unweit ihrer neuen Arbeits' statte eine bescheidene Häuslichkeit eingerichtet. iMne schlichte Zweizimmerwohnung, die sie mit ihren eigenen Möbeln te haglich ausgestattet, bildete nun wie hr ihr eigenes Zuhause, das sie mit Hilfe der Porticrefrau in Ordnung hielt. Wohl hatte Regina es nicht so le quem wie in der Pension, aber der Zauber dcs eigenen Heims war stark genug, um sie die Mühewallung, die es ihr veru: fachte, gern ertragen zu lassen. Das Häuslichkcitögetühl der Frau läßt sich eben niemals ganz er drücken, weder durch den Beruf, noch durch alle selbstherrlichen Emanzipa tionsidecn. Regina entnahm dem an der Woh nungZtür befestigten Briefkasten die eingelaufene Korrespondenz, dann ent lcdigre sie sich des Hutes und Man tels und lehnte sich gemütlich, in ih ren bequemen Schaukelstuhl. Sie seufzte befreit auf. Für heute war die Berufsarbeit erledigt, den freien Abend wollte sie in beschaulicher Nuhe ein seltener Genuß, seitdem sie im Berufsleben stand daheim ver bringen. Mechanisch überflog sie die Bncf schaften: Drucksachen, Korrekturbogen, Belege und Manufkriptfendungen. Gleichmütig schob sie die Eingänge beiseite Da zuunterst, lugte die Ecke einer Visitenkarte hervor, die in eine Kreuzbandsendung geraten und Reginas Aufmerksamkeit bisher ent- angen war. Mit gemischten Emp- ftndungen laZ sie den altmodisch vr schnörkelien Namenszug: .Irma Freiin v. Bcrafeld". Darunter stand in flüchtiger Bleistiftfchrift: .Werde beute in i dringender Angelegenheit nochmals vorsprechei:". Verstimmt drehte Regma die Karte hin und her. Die Baronin! Wenn diese dselige Blaublüterin sie rnit ihrer aufdringlichen Freundschaft überfallen würde, dann war's fürs erste vorbei mit dem beschaulichen Nu hestündchcn, nach dem sie sich so sehr gesehnt hatte. Einen Augenblick über legte sie. Sollte sie der lastigen Be uchrnn gar nicht offnen? Was mochte sie wieder von ihr wollen? Reaina geriet in eine tragikomische Stimmung. Vielleicht galt es dies mal, einen vertragenen Pelzmantel zum Selbstkostenpreis unterzubringen. Ihr Fiasko mit dem alten Spitzen t.nde hatte die Baromn gewiß langst verschmerzt. Vielleicht auch trieb sie gar die Not zu ihr! Bevor Regina noch zu einem Ent schluß kommen konnte, ertönte die Entreeklingel. Einer Regung des Mitleids folgend, ging Regina hin aus und öffnete. Im dämmernden Halblicht des Vorflurs breitete die Eintretende ihre Arme mit theatreli- scher Bewegung aus und rief pathe tisch, mit einem nicht einzudämmen den Wortschwall: Endlich, Liebste, ist's mir gegluckt. Sie wieder aufzufinden. Sie waren ja spurlos von der Bildfläche der fchwunden! Wie ist's Ihnen denn er c?angen in all der Zeit? Tapfer mit dem Schicksal gerungen? Ja. ja, man it)t Ihnen an, daß Ihr Weg Sie bisher nicht über Smyrnateppiche ae- führt hat! Sie müssen mal etwas für iie Erbaltung Ihrer Schönheit tun!" O weh!" Regina seufzte still vergnügt .nun will sie mir wohl gar Schönheitsmittel verkaufen, sicher die neueste Nummer ihrer Tätigkeit" Doch ohne eme Antwort abzuwar ten, fuhr die redegewandte Besucherin mit flinken Zungenschlag fort: Na, die. Sicherung Ihrer Existenz haben Sie ja nun durchgesetzt! Eine gute Redaktionsstellung ist immerhin ine feste Basis für das Weiterkommen im Journalismus." ' Negina hatte ihren Besuch ins Wohnzimmer geleitet. Und Frau von Bergfeld ließ sich, einen Augenblick Atem schöpfend, breitspurig auf dem zierlichen Empiresofa nieder, so daß es in allen Fugen knackte und die Fe dern unwillig rebellierten. Regina be nutzte die Reoepaufe. um in kühlem, höflichem Ton nach dem Begehren der Besucherin zu fragen. , .Aber Kindchen 'liebste Frau Malten", verbesserte sich die Baronin, als sie dem abweisenden Blick ihres Gegenübers begegnete. ' .Sie wissen doch, wie groß mein Interesse an Ihrem, Wohlergehen stets gewesen ist. Einer alteren Freundin gegenüber dürfen Sie getrost Ihre Reserve ob- legen. Lassen Sie uns gemütlich plaudern. Wie mollia Sie sich wieder eingerichtet haben. ein reizendes Biifn retiro nach tti Tages und Berufsarbeit". Ungeniert inüfterle sie durch die schildpattgeränderten Gläser ihrer langzestieUen Lorgnette die einzelnen Gegenstand im Z'.rn wer. Obgleich Regina weder an die Freundschaft, noch an ein selbstloses Interesse ihrer Besuchen glautte, unterließ sie doch höflich jeden Ein Irano und wartete aeduldig, bis die Baronin aus den Zweck ihres Besu ches übergehen würde. Das ge ichich bald. Frau von Lergfeld hüstelte etwas reri'n. rückte lintth'lich auf dem icsa hin und her und begann end lich: .Schen Sie, liebste Frau Moten, nun. suhrt der Beruf uns beide, de ren erste Bekanntschaft der Erjstt.tz tarnt f vermittelte, wieder zusammen .Ter Berufs" verwunderte sich Rkgna. sind also auch zum Journalismus ülergegangen Also itollegin so zu sagen i" Das gerade nicht", oeinte die Baronin etwas gedehnt. .Indessen hall ich es kür meine Pflicht, im Interesse der sozialen Idee, der ich diene, mit der Presse, insbesondere mit der feministischen Presse, Hand in (and zu arbeiten. Nur im ge meiniamen Vorgehen von Presse und sozialem Verein, kann das bcöcutsa me Werk gedeihen. Alle Kräfte müs sen zusammen wirken, wenn der große Vorstoß gegen daZ feindliche Lager von Erfolg gekrönt scin soll." Negina hörte dielen mit großarti ger Geste begleiteten Wortschirall, dessen Sinn ihr noch nicht klar ge wviden, schweigend an.' Welch' ei ner neuen Art von Wohliätigkeitsbe trieb denn, daß es sich um einen sola,en handle, erschien ihr gewiß. mochte Frau von Bergfeld jetzt ihre saziranlende Enstenz verdanken? Lange sollte Regina nicht darüber im Zweifel bleiben, denn die Baronin erklärte plötzlich, ganz gegen ihre Ge wcynhcit, kurz und bündig: .Es handelt sich um die Ausbrei- tung und Propagierung des .Sozia len Irauenhilfsvercins", dessen Zweck in werktätiger Nächstenhilfe besteht und der unter anderem auf sein Pro gramm geschrieben hat: .Bekämpfung aller Lustbarkeiten zugunsten der Wohltätigkeit. Denn die Wohltätig keit foll nicht aus Grundlage von Tanz und Pläsier geübt werden." Si: blickte Negina triumphierend an und fuhr dann lebhaft fort: .Unser Verein, an dessen Spitze die Geheime Medizinalrä'in von Wellner steht, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das soziale Verantwortlich keitsgefühl in allen Kreisen der Be röUcrung zu wecken und zu heben. Jeder Mensch, welchen Standes und Berufes er auch sei. muß sich ver pflichtet fühlen, seinem Nächsten nach besten Kräften zu helfen. Nicht in spielerischem Vergnügen, im Besuch raujchender Lustbarkeiten und glän zcner Feste, sondern durch ernste Arbeit soll der Armut abgeholfen werden." Und nun entwickelte die Baronin it: verwundert aufhorchenden Reginas das gezamte, umfangreiche Programm des neuen, höchst seltsamen Vereins. Negina, die dem ideellen Leitmotiv des Vereins, soweit sie es sich aus den Phrasen der Baronin herauszuschä len vermochte, nicht ablehnend gegen überstand, fand es sehr befremdlich, daß just Frau von Vergseld. die srü her fo begeistert für glänzende Wohl tätiokeitsseste agitiert hatte, auf tin mal anderen Sinnes geworden sein wollte. Ter materielle Gewinn mußte somit für sie jetzt auf dem Boden des sozialen Frauenhilfsvereins besser gedeihen als beim Festbillettvertauf. Negina reizte es, oer Besucherin ein wenig auf den Zahn zu fühl?.i: Sa sind Sie selbst Mitglied des Frauenvercins, Frcm Baronin, jede.: falls Ehrenmitglied?" meinte sie leichthin. Einen Augenblick stutzte die Ange redete über die unerwartete Frage. Dann legte sie indessen, schnell ;,e faßt, vertraulich ihre Hand aus Ne g'inas Schulter: .Liebstes Frauchen, Beruf ist Be ruf! Wenn man seine ganzes Zeit und alle seine Kräfte in den Dienst einer Sache stellt, fo darf man wohl auch eine Entschädigung dafür bean sprachen. Darin werden Sie mir beistimmen. . Bon der Mitarbeit an der Verwirklichung einer, wenn auch noch so bedeutenden und humanen, großen Idee, kann man nicht leben, wenn sie uns nicht wenigstens das tägliche Brot einbringt. Wir arbei ten doch schließlich alle, um zu leben. Durch Frau von Wellner, mein? Ju gendbekannte, habe ich die Stelle als Geschäftsleiterin unseres Vereins er hal'.en. Und ich Au stolz darauf, für diefeö soziale Werk leben und wirken zu dürfen! Es ist keine glänzend bezahlte Position und ich arbeite mehr um der guten Sache, denn um klingenden Lohnes willen. Ich habe jedoch damit ein, obwohl bescheidenes, so doch gesichertes Einkommen. Das befriedigt mich." - (Fortsetzung folgt.) M a N i ö s. A.: .Zu dem Barbier nebenan gehe ich auch nicht mehr; heute hat er mich eine ganze Stunde warten lassen!" . B. .Vielleicht wollte er Deinem Bart Zeit lassen, noch etwas zu wachsen!" ZlajZenvrrrat. Z!li!s!,,s as der Tildfte bZN orl Lcidcckcr. Der alte Händler Petcr Petcrsen schlütstt nachdtnklich und berstimmt übe.' die rauhe Veranda seines Palm blatliiauseS. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen, griff zum IerngiaS und suchte den Ho.'izoii' ab, der in Saph,rb!äue durch die grauen Kokoostämine glänz, tc; d'r weite Bucht der sonnigen Süd ,ee aimcle tn Nesen, khylhmiichcn Zu g-n, und die schweifende Leere, vie auf dem fpiegelblnten Wasserbecken ghuie, versetzte das im beiiäudigen Gtticki.ali des Tsscinö verhärtet Ein pfinden des Weisen in ungewohnte Errigung. Nervös glitten die sonnen verbrannten Hände über die Arü stu,ig. ' immer wieder schweifte der Vlick suchend in die Weile und kehrte e..t!,iuscht in das Halbdunkel deS Hausts zurück. Seit mehr als vier Wochen war der Kutter fäig, der die einsame HänAtrstation cn der ucküst von 'eurviilinern regelmäßig mit Pro via.it und Materialien zu versorgen rflcgte. Die Lager waren fast teer, es stfrU' an Tabak, an Konserven IM Getrauten, cn Tauschartileln sür den Handel, vor allen Tingen aber an Reis, dem Hauplnahrungsmitlel für die große Schar der schivarzen Ärltiier, welche die Station bejchaf tigte Petersen tat einen tiefen Seufzer, stiilök den dicken Korthut auf und ging hinüber zu den Lagerräumen, die in geringer Entfernung vom Wohnhause in der Sonne glühten. Er sä:loß das knarrende Wellblechtor auf und zählte sorgenvoll die weni gen Sack NeiS, die wie verloren in ein?r Ecke des heißen Raumes lager ten. Bei sparsamstem Gebrauch wür de der Vorrat vielleicht noch 14 Tage reichen; was 'pber würde geschehen, wenn auch dann der dringend not wendige Ersatz nicht eingetroffen wä re? Mit armseligen Feldsrüchtcn wür den sich die Schwarzen, denen die tägl,che Neisration vertraglich zu stand, ganz gewiß nicht zufrieden ge ben, und er stand hier auf verlo renem Posten, ohne jede Verbindung mit den übrigen Stationen, ein ein zig: Europäer gegenüber mehr als hundert '.lcelanestern. Nein, es blieb nichts anderes übrig, er mußte an gesicktg der kritischen Lage die Sta tion sür einige Zeit dem malaiischen Aufseher überlassen und nach Her bert,höhe segeln, um durch schnelles Herbeischaffen von Vorräten einer Katastrophe vorzubeugen. Kopfschüttelnd trottete er zurück zum Wohnhaus, warf sich in den Langstuhl und befahl dem Hausjun gen, den Aufseher zu holen. Unter dessen starrte er sinnend unter das trockene Laubdach der Veranda, wo stch ein paar dicke, graue Ratten jag ten, und eine lang, gelbbetupfle Sch'ange bedächtig einherlroch. Flin- kc Gettos mit ivnen, schwarzen Au- gen klebten beutespähcnd an den braungeteerten Balten und schössen pfenichnell auf die Fliegen, die arglos in ihie Nähe kamen. ' Doch dies alles sah 'der Weiße nicht. Er fuchte nach einem Grund für das Ausbleiben des Kutters, er rechnete und verglich, ließ die Wind und Wettervcrhaltnisse der letzten Wochen in feiner Erinnerung vor überziehen, zog alle Möglichkeiten in den Bereich feiner Berechnungen uno fan' doch keine Erklärung. Heftig ,,ieß er den Rauch aus der kurzen Holzpfeife von sich. Mit einem Male richtete er sich jh auf. Ein Gedankt durchzuckte ihn Krieg! Krieg mit England! Ja, gewiß, da hatte er die Lösung! Schon einmal, vor nunmehr fast drei Jahren, als eines Tages der Post dampser weit über den. fahrplanmä ßigcn Ankunstslag hinaus aueblieb, hatt: man in Heröertshöhe an einen Krieg mit England gedacht. Aber dann waren eines schönen Morgens die bekannten Umrisse des Ersehnten a:n Horizont aufgetaucht, und man hatt: bald darauf beim schäumenden Becher herzlich über die Befürchtung gelacht. Aber merkwürdig, feit jener Zeit lag der Gedanke wie ein Alp übe: der Kolonie, man wußte, eines Tages würde es kommen, das Unab wendlare, das Unausdenkbare, all die noch unbekannten Schrecknisse, die ein Krieg mit England für die verlasse ne,:. hilflosen Kolonien in dieser fer nen Zone mit sich bringen mußte. Un? nun war er da, es war gar kein Zweifel, der Krieg war da!.,.. Erregt fprang der Händler auf. Dem inzwischen herbeigeeilten , Ma laien gab er Auftrag, das Segelboot für eine Neife nach Herbertshöhe be reitzumuchen. und dann erteilte er alle diejenigen Anweisungen, die während seine? voraussichtlich bierzehntägigen Abwesenheit zu beachten waren. Bor allem schärfte er dem Ausehrer spar famste Neisausgabe ein sowie fried liche. gastfreies Verhalten jedem Weißen gegenüber, der sich etwa während dieser Zeit in diesen verbor genm Winkel verirren sollte. So war es heiliger Brauch in der Südsee. Eine Stunde vor Sonnenaufgang des nächsten Tages hißte Peter Pe trsen die Segel. Eine geräumige 5Uste aus Kampferholz barg den ein zig' sorgfältig behüteten Leinenan zug wie man ihn im zivilisierten erbertöhLhe zu tragen pflegte; dane ben Konserven und Tauschartikek, um nötigenfalls ualerwegl Lebeiismittel einhrndeln zu können. Trinkwasscr für sich und seine sechs Ruderer bar gut die Kokoö.iüsse, von denen ein ganzer Stapel mitgenommen wurde. Ein frischer Südosl blies, lräfiig In die Skgcl ,und trieb da, Boot schnell durch die leicht gekräuselten Wcllen. Da Pk'.ersen als alter Süd scefahrer das Fahrwasser genau kann segelte er immer dicht unter der Küste, denn, wenn wirklich Krieg war. war ei nicht aukgeschlossen, daß trgcidctn ncu;:krlgcr Krcuzcr seine Nase selbst in diese weltverlorenen Buchte zu stecken versuchte. Und darn hätt; Petersens Rekognoszierung fahrt vielleicht einen unerwünscht ro mantischen Abschluß gesunden. Fünf Tage und fünf Nächte war das Boot unermüdlich vorwärts ge flogen Am Morgen des sechsten Tages wollte eö eben die letzte Landzunge umficuern, um in den Georgskana! einzubiegen, als der Händler plötz lich dicke, schwarze Rauchwolken be mer'te, die hinter dem Urwald her vorliegen. .Englische Kreuzer!" schoß es ihm durch den ötopf. " Ai.genblicklich warf er das Nuder hruw und steuerte nun direkt auf die 5!üste los, wo nach seiner Berech nunz das Torf des ihm befreunde ten Omengenstammes liegen mußte, lind da hatten sie ihn auch schon beiimkt. Auf dem breiten, blendend weißen Sandskreifen, der langsam ein Ufer sichtbar wurde, liefen die Schwarzen aufgeregt umher. Schnell sprangen sie in die hinter Korallen bänien versteckten Kanus, und bald umringten sie, freudig winkend und rufend, das Boot ihres alten Bekann ten. Und nun hörte Petersen -olle Vermutungen bestätigt. Ja, es war 5trieg, großer Krieg im fernen, fal ten Land der Weißen. Aus suns mach tigcr, .Manuars" (man of war) wa ren die Englishmen angekommen und hatten im Postamt Kotopo (Herberts höhe, alles kurz und klein geschlagen. Die wenigen Deutschen daselbst hat ten schon vorher alle .muskets" (Ge wehre) an sich genommen und waren mit den schwarzen Volizeisoldalen nach Toma gezogen, drei Wegstunden landeinwärts von Herbertshöhe. Man hatte auch hin und wieder Schüsse fallen hören, indessen nicht den Mut gehabt, ihren Ursprung festzustellen. Petersen war von dem Gehörten tief erschüttert. Also Weiß gegen We:ßi Im Angesicht von Hunderten von Kannibalen des Bismarck-Archi-pels, denen man doch die Segnungen der Kultur, der Zivilisation bringen wollu, denen man täglich durch den Mund weißer Missionare verkünden ließ: .Liebet eure Feinde", und .Du sollst nicht tötend ja, die mit schwe ren Strafen belegt wurden, wenn sie, ihrer'. Traditionen gehorchend, einen feindlichen Stamm bekriegt hatten. Unkr diesen kritischen Augen wagte es der heuchlerische, schamlose Eng' ländcr, seine Nasse zu verleugnen, Kultunrerke zu zerstören und wehr lose: weißes Blut zu vergießen! We he über diesen ehrlosen, vom Schmutz niedrigster Raubgier besudelten Ver räter. diesen Gassenjungen unter der Menschheit des zivilisierten Abend landes! Ter Deutsche spie aus!.... Nach dem soeben Gehörten war, es für ihn klar, daß er zu Wasser nicht nach Herbertshche würde gelangen köni.en. Er beschloß daher, auf dem Landwege Toma zu erreichen, und tr't cm folgenden Morgen, von zwei en seiner schwarzen Arbeiter beglci-, tet, den Marsch nach der nächsten Station, nach Putbut und Waran goi, an. Eine Gefahr, entdeckt zu werden, lag nicht vor, denn der wei te, dichte Urwald, der überall bis ans Ufer reichte, bot absolut Deckung, unö war für jeden Landesunkundi gen einfach unpassierbar. Auf keiner der . beiden Stationen traf Petersen einen Europäer an; wie ihm die ma laiischen Aufseyer berichteten, hatten sie sich de:i Freiwilligenkorps ange schloffen unö waren nach Toma mar schiert. - Lei dem Wort .Freiwilligenkorps" horchie der Händler aus. Ta bot sich ihm ja die beste Gelegenheit, an den englischen Rasscnschändern Rache zu nehmen, das Strafgericht an den Kullurmördern vollziehen zu helfen! Her, wie wollte er die Kugeln aus sein?r treuen, alten Büchse in, die Scb'idel der Verruchten fliegen las sen! Aber dann wurde er plötzlich ernst und betrachtete wehmütig seinen reckten Arm, dessen einstmalige Er stenz nur noch ein armseliger Stumpf verriet. Der übrige Teil war, dem leioigen Gewohnheitsirrtum fast all dieser alten Si?dsee Eremiten zum Opfir gefallen, , die' beim Fischbeschie ßcn die angerauchte Zigarre mit der brennenden Dinamiipatrone verwech selten und erst durch ' einen lauten Knall und di: weit wegfliegende Hand auf 'ihren verhängnisvollen Irrtum aufmerksam gemacht wuc den. Ob man ihn, den Invaliden, in die Reihen der Llampfer überhaupt einstellen würde?! Er wollte eS jeden falls versuchen Kurz entschlossen machte sich Peter sen auf den Weg. In einem Einbaum fetzt er über den breiten, lehmgelben Warangoifluß, wanderte noch eine kurze Strecke dicht am Strand ent lang und tvandte sich dann landein- wärtö um .auf Buschpfaden 'liir.j lobera und Pavratava von der dem ttt abgekehrten Seite her Toma zu erreichen. Oh, wie liebte er dieses, in Fr!e dentzeiten so idyllische Jleckch!5. Erdel ohl 2U0 Meter über dem M. lktspikgel, auf einer Bcrgkuppe gele gen. kugle e im' Schmuck seiner fau deren, weiß glänzenden Holzhäus:' hoch über den dunklen, . schiveigende llrlnld hinaus. J der Troäenzit gäiijlich, in der Regenperiode sa frei von VMti'.si, diente 8 den m küsi'nklima erschlafften Bewohnern von Herbertshöhe als vielbesuchleii ir'Zl'lungsheim. Sf grübeln!) und sinnend, war Z,et'rsen gegen den Spätnachmittag in die Nähe von Paparatava gelang:, Zlorsichtig pirschte er sich an di' Woliiisiäkte des dort hausenden Euro paers heran und fand sie verlassen. Also hatte auch dieser gebrechliche Buschveteran noch auf seine alten Ta ge die Streitar! au8gegrabn. S.ch immer in Deckung haltend, seizte Petersen seinen Marsch nach Tom? fort. Er hatte eben den Busch verlassen und war in den engen, scha'.ngen Hohlweg getreten, der von hier aus in gerader Richtung ernfj Zie. führt,, als plötzlich der hell Knall eine Flintenschusses die. liefe Stille zerriß. .Schüsse, die man noch hört, schaden nicht", sptach der Händler vor sich hin und schritt weiter. Da gellte abermals ein Schuß herüber, ein iweiter, ein dritter, eine ganze Salve, und nun setzte ein wahnsinni ges Geknatter ein. Petersen rannte, waS seine alten Aeine rennen konn ten; schon glänzten dort die Wellblech dächcr des Erholungsheims im rölli che.i Schein der Abendsonnenstrahlen; er mußte um jeden Preis in die Feu erlii.ie gelangen, ein glühender Durst nach Rache trieb ihn vorwaris. Sckt,eißtriesend keuchte er die .Wege böschung hinan, tauchte zwischen die schü?cnden Stämme der Kokospslan zuna und raste weiter. Nach Atem ringend, erreichte er endlich die Berg kuppe, warf sich augenblicklich nieder und kroch gewandt durch das knie höh; Gras bis an die Verteidigung siellung heran. Plötzlich lag er mit ten zwischen seinen weißen Freunden. Das Gescchi war im besten Gange. Versteckt hinter den altersgrauen Urlnltriesen, schlichen die Angreiser näher und näher an den Fuß des Berg?ege!s heran. Schon hatte Pc tcrscn seine Büchse in Bereitschaft ge bracht, aufmerksam spähte er in das Haldonnkel des Busches, als er ei nen Khakihelm sich vorsichtig über einen moosumsponnenen Baumstamm vorschieben sah. Ein Knall der Kh.llimaan schnellte plötzlich hoch und sank lautlos hintenüber. Befriedigt schi,b der Schütze die nächste Patrone in die Gewehrkammer; fiebernd durch boh'ten die Augen das dichte Grün, und noch viele Male fand fein Ge schoki ,den Weg ins rote Leben dcs Feii.des. Eber, schickte der Sonnenball sich an, hwter den nebelumwogten 5täm men der Vaimingberge zu versinken, als auf dem breiten Fahrweg, der von Herbertshöhe nach Toma führt, ein leuchtender Blitz aufzuckte. In der nächsten Sekunde surrte es über die K'-ipfe der Verteidiger hinweg, ein obren'cetäub-:nd:r Knall ließ' den Bergkcssel wie bei einem Erdbeben erzittern, und fast gleichzeitig sauste mit donnerndem ftrcichm die zer splijsccte Krone eines der gewaltigen Vaumnesen den Abhang hinunter. , Betroffen blickte die kleine .Schar der heldenmütigen Verteidiger sich an. .Nun haben die erbärmlichen Feivlinge sogar Geschütze gelandet," rief" der Kommandeur. Geschütze ge gen Holzhäuser und gegen unser fünfzig Mc.nn starkes Häuflein. Da wäre jede? Widerstand natürlich nur unnützes Blutvergießen. Wir müssen kapitulieren im festen Vertrauen, daß es un'eren unbesiegbaren Heeren in der fetner; Heimat gelingen wird, den schmählich, x. Nassenverrat zu rächen und der heuchlerischen Schlange Al bion de:: licpf zu zertreten." Dann stieg am Flaggenmast lang sam. wie befchioert von Tränen, die weiße Fahne hoch. . Peter Petersen aber dachte an seine verlassenen, hungernden Schwarzen. Nein, er wollte nicht in die Händ; des eindrs fallen. Unauffällig schlich er zurück zum jenseitigen Rand des Bergkegel. w? er' im Schutze der schnell . hereinbrechenden Finsternis vorsichtig und geräuschlos den dicht belaubten Abhang hinunterglitt. Am nächsten Morgen war er wie der in Warangoi. Von den dort la gernden Vorräten ließ er fo viel, als sein Bog' zu fassen vermochte, durch die Arbeiter de: Station nach seinem Landungsplatz schassen und machte sich nach mehrstündiger Ruhe selbst auf den Weg dorthin. Am folgenden Abend schiffte er sich nach herzlichem Abschied von seinen schwarzen Freuden wieder ein und erreichte nach achtstündiger Fahrt seine still friedliche Bucht, sein ein sames Heim, wo seit mehr als zwan zig Jahre.1 sanfter Friede wohnte. Abgewinkt. Herr: .Und so allein gehen Sie spazieren, gnä diges Fräulein?" Dame: .Ja, ich liebe die Einsam keit über alles und gehe deshalb gern allein spazieren!" , Unsere SchMmflcr-Bjfttlk fit ansprechender Kidcrggktkuzug. Vli. 1118. . Ttn ?M für ih? Nnekk selbst n. zufcrttgcn, bmit der Mutter viel V,r ftnügen. Ti1,!v!cr.,, leiten giebt t-aM tärt, denn die Mcher si,it einfach und leicht nachMrbcitkN. Ca zcigt die Mu straiion einen einfachen filir praktischen Nllielanziig für lineilcn von 3 bis 6 Jabrr, der fliii blau und totifi gestreiftem Galalea vetsertistt war. Tai Vordertlml zcigt in der iilir eine Ouetfchfai und Jßfi X fmJp riti rr-r fat Mickikn C Nutz. M .TilZenS' Kragen g'b' ';ti Halsabschluß. ttnicker, bockers vcrLoliiiäiiL'gkn den Änzüg, der auß.'r aus Salotea aui Terge, Coldurotz, Flanell und ctmifa cus Leinen, Gingham oder anderen pcftie if te-n Waschsjosfen an gefertigt werden kann und sür einen Ejäfj rigen Unaben 23 AardS Material ct 44 3osl Breite erfordert. VesiellunzZanweisunz Diese Muster werden an irgeni eine Adresse gege Einsendung des Preise geschickt. Man gebe Nummer und Größe vnd die volle Adresse deutlich geschrieben cm und schicke den Coupon nebst 10 Cents sür jede bestellte Muster an da Ornkkk'I'ribüne pattern Oept. 1311 Howard Lt. ! i I! 3 f l : i G i: 0 ' Mißlnng Nachahmg, In einem feinen EpeischauZ, Da sah man srulstich bei dem EchmanS, l!,ctz j,ch'S an Vier, an gutem Wein, An leckren Speise,', giitltch fein. Schern krönte manch Gericht den Tisch, Ta trug man eins noch, zarten Fisch. Als dicjer aufgejiksseii var. Griff einer aus der Gasle Schar Zum Wcin und spreich: Nun trink' ich ' frisch. - . Bekanntlich schwimmen will der Fisch." Und zu derselben Taaessmnd' Saß an dem Tisch, im Hintergrund, Ein Gast, dem sehr gefiel das Wort, D'nim sehte er es weiter ort. Als Nindttbraten er verzehrt, Rief laut er, daß ein jeder hört'; .Auch id") will ein GlaZ Wein mir kau fen. Denn, wie man weik der Ochs' will saufen l" Unlängst brachte die von verschiedenen Turnvereinen in München gebildete Landsturmrieze dem Könige vor dem Wittelsbacher Palais eine Huldigung dar. Ter König begrüßte die Landsturmturnn mit einer Rede, in der er u. a. aus führte: Der Gedanke, der zur Er ricktuna von Landsturmturnerrieaen geführt habe, gründe sich auf die fes Entschlossenheit des ganzen deutschen Volkes, den schweren ihm von seinen Feinden aufgezwungenen Kampf mit allen Muteln bis zum 'glücklichen Ende durchzuführen.. Eine besondere Freude sei es ihm. dak besonders die Bayern den guten Ruf, den sie seit 1U0U Jahren halten, bewahr' i. sei eine deutsche Tat, daß '-ie Land stuemturner sich freiwillig zusammen gefunden hätten, um sich auf die Stunde vorzubereiten, in der noch an weitere Kreise der Ruf zu den Fah nen ergehen könne. " T r o st. Neuer ArresthauZ aussehet (zum Gefangenen): W lang' haben Sie denn?" i Gefangener: .Fünfzehn Jahre!" Arresthausaufseher: .Wann ü& Sie verurteilt rporden?" Gefangener: .Vorgestern!" ' , f-J 1 is -L .',- ; S ; q ; $ S, Q v 1! I i 1 n ji (B ett. C s 2 x ä 2 : L I I. - (ri 8 . R S : 'Arresthausaufscher: .Na, sehen, X Sre 'mal, da haben S ia 1iori zwei Tage abgerissen!"- s"f