Tägliche Omaha Xritünt Janac und. der Koldrcgen. Nsvcllk Seine Vurchlaucht b Fürst Herbert fern unb ju AichAssach war von stimm lksaudtknpostkn abberufen worden. EN neu 52ini(!er bei fleußern unb be hl f!lcheit Hausei Halle die Herrschaft engu treten, und biesein maj btt diplouialische den &. suriba in 2. tretung der politischen Interessen der Mon archik an ber ihm zugewiesenen Glätte sein slaatSmännischen Wirksnmkeit 6e Tunbet hatte, doch nicht völlig erilsprochen haben. Sein Dllrchloucht geruhlen, sich diese Abberufung niclit allzu sehr zu Herzen zu nehmen. Die Zeiten waren unangenehm schmierig geworden, und er rptte es satt, noch weiterhin die Verantwortung für all die Dummheiten zu tragen, die Hos und Regierung jenel exotischen Raub siaalei zu begehen nicht müde würben, die er durch seine weisen Rathschläge halle zur Raison dringen sollen. Er hatte sich also da? alte FamilienpalaiS derer von und zu Aich'Assach wieder auf den Glanz her und Im Innern pru?roll neu einrichten lassen, und gedachte nun. dessen Wieder, öffnung zu einem gesellschaftlichen Eklig nik zu gestalten. Die Einladungen waren schon oerschiclt und Allel ging in best Ordnung. Die letzten Tage vor dem Jcfte wurdeis noch dazu benutzt, die künstlerische Ausschmul kung der.Jnnenräumt zu vervollständigen. Qt befanden sich zwar seit Jahrhunderten zahlreiche kostbare 2Bft alter Meister im Familienbesib, aber da! feudale Heim sollte auch eine Pflegesiätte moderner Kunst werden, für die insbesondere die er wuchte Gemahlin d8 Fürsten ein lcbbaf ki Interesse und zweifellos auch Vcr stiindniS und ein zuverlässiges Urtheil hatte. So schritt dtfrn das fürstliche Paar prüfend und genießend auch durch die Säle des NiinsilerhauscZ. nachdem alle übrigen Ausstellungen erledigt waren. ' Der ffürst führte seine Gattin am Arm. Nachdem sie schon an mehreren gleichgiltigen Wänden vorbeiaeschritten waren, machte er vor einer profzen Lein wand Halt. Begreiflich. Ein Mann, sagen wir ein Kunstfreund, wird immer stehen bleiben, wenn er sich plötzlich einem weiblichen Ganzakt gegenübersteht. Hier war es ein lebensgroß Akt, Tanae auf weichem Pfühle hingestreckt, wie sie die Gnade des verliebten Olympiers, male ,rialisirt durch den gleißenden Goldregen, entzückt auf sich herabslriimen läßt. Schon schickte er sich an, wieder weiter zugehen, als er dann doch wie gebannt noch stehen blieb. Er lachte still auf und flieh seine erlauchte Gemahlin h.'imlich an. .Eigentlich ein vortreffliches Bild!" sagte er vergnügt. .Ja, ei ist ein gutes Stück Malerei und namentlich in den Hclldunkelparticn von .besonder kolorisi.schcr Feinfoit!" .Ja und dann für mich die Hauptsache! Hast Tu nicht bemerkt .Dit, Fürstin tickte lächelnd Bejahung und erroihkte leicht dabei." .Ein wundervoller Zufall!" fuhr er leise und noch immer lachend fort. Ein süßes Geheimnis ist da enthüllt, lai nur zwei Menschen aus di: Welt kennen Du und ich!" Die Fürstin lächelte urd erröihete wieder. .Das Bild lause ich!" rief er mit rasckem Entfchliisj. , .Aber ! TaI können wir uns. doch nicht aufhängen!" .Nicht i;, einem der Salons, wohl aber in unserem Schlafzimmer. Dort wird eS sich herrlich machen.' Kein profane? Auge wird eS sehen, und mir wird es eine rie sige Freude machen. Verzeih, Luc, nur einen Augenblick!" Er löste ihren Arm auS feinem und eilte in das Sekretariat dcs Hauses, um den Kauf abzuschließen. Die Fürstin setzte sich inzwischen auf die rothsammtcne Ottomane in der Mitle deS'Saales, um dort qu warten. Auf merksam und nachdenklich betrachtete sie auch von dort aus das herrliche Gemälde. Der wunderbare Zufall war in dcr That höchst merkwürdig, aber er konnte doch nur von .einem wissenden Auge als auf fällig bemerkt werden. f!napp unier der jugendlich holden Wölbung der linken Lrust. an der Stclle. wo das Herz schlägt, war ein rosiges Muttermal zu sehen, als sei ein zartes Rosenblatt hinverweht wor den. . Dcr Fürst hatte das Geschäft in wen! gen Minuten abgeschlossen. .Weißt Tu, daß w',da einen gulcn fsang gemacht haben?" ia,ann er wieder, sich zu der Fürstin sehend. ..Es ist ein sehr angesehener Mistn, der das gemalt hat. Heinrich Gastorf heißt er." .Das wußte ich schon, Herbert. Das Bild ist ja signirt." .Da! hatte ich gar nicht bemerkt, und wenn ich es auch bemerkt hätte, es hätte mir nichts gesagt. In den letzten fünf Jahren der Verbannung, die wir bei der südamerikanischen Regierung haben der leben müssen, haben wir ja rein gar nichts vom heimischen Kunstleben erfahren. Der Mann ist inzwischen berühmt geworden, und ich kann Dir sagen, daß seine Preise ordentlich güpfesfcrt sind! .Aber, Herbst, wenn Dir daS Wild gefällt!" .ES gefällt mir riesig, und ich bin froh, daß Ich es habe. Weifet, Lucia. Ich hätte ein gloriose Idee, aber Tu wirst natürlich wieder eine Menge von Einiven düngen haLen wie immer!".. , .Herbert. Tu thust mir unrecht! Ich habe niemals Einwendungen, wenn Tu etwas Vernünftiges vorschlägst." .Bitte. mehc Idee ist sehr t:: Künftig!" , .Also laß hörn!" .Also ritt ! Ich möchte izir von dem Maler den jfanf der Tai,ae wegstreichen und dafür Sein Porträt hinmalen lassen." .Ja. sag' Du mir. Herbert, bist Tu rerriiSt crimtrn?!"- .Na !so! Wa' habe ich gesagt?! Habe ich nicht recht cti:?hl W.'i'N ich etwas "oischlaae. bin ich immer veriiicU!" voii valdultt Grsllcr. .Aber g.h'l So sei doch kein "Kind! Möblest bikllcicht das Bild gleich derber o:n laiienk!' .-dek-kn?! Siebst Tu. jetzt bist Tu verrückt, mein Kind! .Besser würde , werden! Tu bist viel schöner, an iu JrsUtvzimuitt!" .Geh', Herbert. Du bist ein Narr ein lieber Narr! Gut, aber ein bisscrl dumm!" .Tanke schön, also ganz wie der Bis marck." .Da, ist schon das Nichtige. So soll der BiLmarck auch gewesen sein. Also. laß L)ir erklären. Wie sollten Kops und giaur von zwei verschiedenen Mcnsckicn zusammenstimmen! Ta Ganze wäre eine Lüge, und dann würde et so aus seh, als ob ich die unsinnige Eitelkeit gehabt hätte " .Tu bist schon wicder auf dem Holz weg. Lucia," unterbrach ' sie der Fürst. .Es würde Alles schon ganz gut zusam menslimmen, und es wäre auch gar keine Eitelkeit dabei. Sei ganz beruhigt, Du brauchtest Tich auch vor diesem Körper nicht zu versiegn." .Ab es ist doch nicht mein Körper!" .Was thut da? Etwas voller bist Du. und dazu kann ich Tich nur beglückwün schen und Mi Allem mich selbst. Ge rade dasGcgenthcil von dem. was Tu sanft, wäre richtig, die Eitelkeit müßte Tich bestimmen. Dich dem' Austausch der Kopse zu widersetzen." Ich danke Tir, Herbert, für die gute Mcirninq, aber ein kleiner Narr, bist Tu doch. Wir wollen nicht weit streiten; lassen wir diesen 'Punkt ganz beiseite, aber das Eine mußt Du doch einsehen: diese Tanae strahlt in dem berühmten venezianischen Goldblond und hat blaue Augen, ich habe schwarzes Haar und schwarze Augen." .Gott sei's gedankt! So und nur so warst Tu ganz mein Fall, sonst hatte ich mich gar nicht so rasend in Dich verlieben können." .Aber man kann doch nicht so ohncwei leres einen schwarzen Kopf statt eines blonden hinsetzen!" .Ja. warum denn nicht, wenn es mir so gefällt!" .Weil das einfach nicht geht. Der schwarze Kopf würde förmlich aus dem Bilde herausfallen. Die ganze Farben Harmonie wäre zerstört." .Das sehe ich doch nicht ein, Lucia!" Dann mußt Du Dich eben belehren lassen.. Das Bild ist auf den wunder vollen Eoldton d obcritalicnischen Hoch renaissance gestimmt. Das rieselnde Gold, das leuchtende Blond, die Drape ricn, die ganze goldig schimmernde At mosphä das mußt Du doch fühlen, daß da ein sckwarz Kopf nur einen gräulicherl Klecks gäbe!" Der Fürst blickte mit Bewunderung zu seiner schönen Gemahlin. empor. Weißt Du. Lucia, daß ich anfange, stolz zu werden' auf meine Frau! Nein, nicht ansauge; das bin ich schon längst uno von Jen. Man entdeckt nur immer Neues. Wie Du gescheidt daherreden kannst und b?soi,dcrI wie Du Dich aus kennst in dcr Kunst wie ein Professor! Natürlich hast Tu recht. Das Bild bleibt so, wie eS ist, und ich habe auch so meine yreude daran. Zuhause angekommen, ordnete der Fürst an, daß zu seinem ersten Smpfang auch oem Äialer Heinrich Gastors eine Ein ladiiilg ausgefertigt werde. DaS sollte aber eine Uebcrrafchung für seine kunst sinnige Gemahlin werde. Er hatte In teresse für den Maler gewonnen und auch gleich den Entschluß gefaßt, durch ihn zwei repräsentative Porträts, sein eigenes i'nd das seiner Frau als Gegenstücke aus führen zu lassen. Bon dieser feiner letz tcren Absicht erfuhr die Fürstin vorläufig nichts. Das mit der Einladung aber war sehr bald nach ertheiltem Auftrag zu ihrer Kenntnis gelangt. Dcr erste S!out beim Fürsten ließ sich schr glänzend an. In der Mitte des fest lich beleuchteten Empfangssaales stand das fürstliche Paar und begrüßte, die illustren Gäste, die in reicher Zahl herbeiströmten und die sich dann nach erfolgt liebens würdiger Begrünung in die übrigen Säle, in welchen erlesene Büffets aufgestellt waren, vertheilten. Als der HauShosmeister den Maler Heinrich Gastorf meldete, eilte der Fürst dem Ankömmling 'mit besonderer Beflis scnhcit entgegen und schleifte ihn sichtlich sehr vergnügt sofort mit sich, um ihn der Fürstin vorzustellen. Sie empfing ihn mit huldreichem Lächeln und reichte ihm die Hand, die der Künstler, sich tief verneigend, ehrerbietig küßte. j .Ich freue mich." sprach sie dann, .den Meister unserer herrlichen Danae nun auch persönlich kennen zu lernen." Sie können sich gar nicht vorstellen. Meister," mengte sich .nun gleich der Fürst ein, wie viel Freude uns das Bild macht. Es soll aber auch hoch in Ehren gehalten werdend" Dann ließ er sich näher auf verschiedene Einzelheiten dcs Gemäldes ein, über die der Künstler die sachgemäßen Ausklärun gcn gab. Schließlich kam der Fürst auch c.uf das bewußte merkwürdige Detail zu sprechen, das ihm soviel Vergnügen ge macht hatte. Er blinzelte dabei schalkhaft zu sciner Gemahlin hinüber, gleichsam in dcr Xtyrsnube über ihre zarte Verwirrung und sagte: .Wie aber, verehrter Meister, sind Sie nur auf die köstliche Idee mit dem reizen dcn Muttermal gekommen? Gibt es' so etwas überhaupt in der Natur? .Ich weiß nicht, Durchlaucht, ob es das gibt, für alle Fälle hab: Ich mir die künfi lc:fche Freiheit gcuommen." Aber ein bizarrer Einfall war es doch!" .Nick't doch, Durchlaucht! Es war eine Art künstlerisch Nothwendigkeit! In dem Spiel des Lichtes gehörte gerade an jene Stclle ein zart rosig Schimmer. Es hüt!; aaci) ein Nofcnblatt sein können, aber dieses hätte irgendwie mojivirt wer " ' V den müssen, hälie elncn Nosinflrauch cd füllst irgendcin Blumenarrangement er sordcrt, das mir bcl dics Komposition ganz und gar nicht in den Kram gepaßt hat!,." .Verzeihen Sie. Meister, ich glaube aber, daß gerade In dieses Milieu auch Blumcn rcit g.it hiiicllipaßt hätten!" .Gewiß, Durchlauf t, Blumen und auch allerlei kostbares ci,ll,bengäth, das ist gan, richtig so im Allg'lneinkn und In t Theorie. In meincin Falle aber hiilte es sich mit der ursprünglichen Intention, aus der heraus das Vild. aescl! wurde, ganz und gar nicht vcrtrag'n. Die koloristische Wirkung dcr Hauptsigur durfte nicht durch vordringliche und dabei doch Nkbensächli.e Zuthakcn becinträch ligt werden. Es mußte Alle aus die Hauptfigur tonzentrirt sein, und von ihr allein sollte alles Lickch, ausstrahlen. Da leblste Farbenspicl dc, Beiwerks halte gestört. Den kleinen rosten Schimmer brauchte Ich ab, und da habe Ich mir nun geholfen, wie Ich eben konnte." .Nun sänge ich an zu verstehen!" .Man kommt da lcicht ins Gkdrange, Durchlaucht, und mcimbe scheinbare Un bcgreisllchkclt bei wirklichen Meistern er klärt sich nur aus diese Weise. Nicht die Tinge d Erschcinunflkwelt. wie sie sind. kommen da immer zuerst in Betracht, son ocrn vcr Farbe Icck, die Ä!aleurs. wie man sie gerade braucht, und dann natür lich verfällt man manchmal auch auf eine Absonderlickikcit. Wo z. B. von rechts, wegen daS Blau 'dcs Himmels hingehörte. brauet man ein kräftiges Sioih. Ta hilft man sich dann, wenn's auch nicht rccht motivirt Ware, mit einer Trapcrie Oder " Tem Fürstin begann die Geschichte zu hoch zu werden, zudem wurden auch neue Gaste gemeldet, denen er sich znwenden mußte. Er unterbrach also dcn Vortrag deS Künstlers mit einer Entschuldigung uno rügte bann hinzu: .Tas ist ja hocbintercssant! Man kernt doch imm von einem großen Künstler. Cie sehen, wie mich die Pflicht ruft. Er Ilärcn Sie da! ab meiner Frau weikcr. Tic versteht diese Tinze viel besser. Sie werden sich Wundern, 'wie die das Allcs verstcht!" Damit rückte er ab. Gastorf rückte einen Schritt näh zur Fürstin und sagte ihr leise: .Hörst Du. Lutsch, Tu bist ein phäno, menalcS Frauenzimmer! Ich bin wie v hcrt!" .Ja. remz. man entwickelt ticy!" er widerte sie ebenso leise mit lächelnd Miene. .Bist Du glücklich?" Ich darf mich nicht beklagen! Aber Tu, Heinz das war ein starkes Stück, das Du Dir da der der Oanae gelcistet hast!" Wer hatte vaZ ab auch ahncn ton nen! Tc Alistlivie have ich vor ?ecys Jahren gemalt. Tu warft a;:3'd Welt verfchwundcn, verschollen. Wie hätte .Man kommt!" .Durchlaucht!" - . Er verneigte sich tief und beriet sich in den Nebcnsaal. Die Geschichte mit dcr Fürstin vlU sich folgendermaßen: Sie war von Ha.Z au! eine blaublütige Dame allcrtings unter erschwerenden umstanden. Jr Großvater Johann Schneller hatte als k. k. Hauptmann der Infanterie den ilalie nischen Fcldzug 1850 mitgemacht und da bei mit sein Kompagnie in der Gtgrid von Serravalle einen kühnen und k'.iolg reichen Handstreich vollführt. Dafür wt'lde ihm dcr Adel mit dem Ehrenwort Edler, und jwar Edler von Serravalle, t liehen. Wenige Jahre darauf starb er als Oberstlieutenant und ließ seine Wittwe mit neun Kindern. Bubcn und Mädel durch einander, zurück, die nun allcsammt trotz ihrem schönen Adclsprädikat der peinlich sien Dürftigkeit preisgegeben waren. Der älteste Sohn, Johannes Schneller Edler von Serravalle brachte es nach langer und banger Wartezeit endlich zu einer Anstellung als Kanzlist bei der Statthaltern. Nach Ncstroy's Ausspruch kann man eher eine brausende Lokomotive mit den 'Händen aushalten, als einen Kanzlisten, dcr mit dem Anstcllungsdckret in der Tasche rennt, um seine Kopulirung zu bestellen. Auch Jol)ci)ines zögerte nicht mit sciner Vermählung und die edle und einzige Frucht dieser schleunig gcschlos senen Ehe war Lucia, die sich allgemach zu einer klugen und mit allen Zaubern der Schönheit begnadeten jungen Dame ent wickelte. So lernte sie bei ein fröhlich vcrlau senden Landpartie der junge Maler Hein rich Gastorf kennen, der damals schon für einen kommenden Mann galt. Er vcr lschaute sich förmlich in sie. Zunächst aus kiinstlerifchcm Jntercsse. Wenn er so ein Modell für sich, ausschließlich für sich ge winnen könnte! So einfach war aber die Sache nicht.' Es mußten erst Umwege über heimliche und schließlich doch nicht ganz erfolglose Licbcswerbungen gemacht werden, und dann ging's. Gastorf war nicht undankbar. Er that, was er konnte und Einiges auch darüber hinaus, um Lucia'S ihm so wcrthvoll ge wordene Persönlichkeit auch würdig in Szene zu setzen. Sie konnte es sich nun gestatten, sich ein wenig in dcr Welt um zuthun, Thcatcr und Konzcrte zu besuchen, also in einer Sphäre, von der es- oft genug zu Unrecht heißt, eS fei die Welt, in dcr man sich nicht langweilt. Ihre Toi leiten waren kostbar und von -erlesenem Geschmack, und sie wußte sie zu tragen. Sie wurde viel bemerkt, mit besonderem Entzücken auch von dem jungen Fürsten Aicki-Assach, dcr sich üb Hals und Kopf in sie verliebte. Lucia war ein klugcs Mädchen und von er?mplarischcr Tugend hastiqkeit. Ihre wahrtzaft vornehme und keusche Zurückhaltung begeisterte den jun gcn Aristokraten nur noch mehr, und nach kürzest Frist war sie dann auch die er tauchte Gemahlin des Fürsten. Und so war es gekommen, daß sie plötzlich dem Gesichtskreis ihres Freundes, des Malcrs, etitrllckt ward. , Wenige Tage . nach dem . Noul führte der Fürst seine Gemahlin in Gnsters's nunmehr schon prunkvoll eingerichtetes Atelier. Er betrieb damit die Verwirk lichung sciner LieblingZidee mit den zwei B,kdnlsscn. Die Neoerraschung gelang, und die' Fürstin freute sich aufrichtig, als sie im Atcli erst den Ivahrcn Ziveck dcs Besuche? erfuhr. Bei diesen. Besuche wurdcn vorst nur die Borfragcit erörtert, Format, Stellung, Gewandung. Hintergrund und Interieur u. s. f., und erst am nächster, Tage wurde mit den Sitzungen begvnnen. Zuerst kam das Bild der Fürstin an die Reihe. Nach vorhiji,er längerer Berathung mit dem Künstler hatte sie eine Staatstollette us goldgelber japanischer Seide gewählt. Bei den Sitzungen war immer der Fürst persönlich anwescnd oder, wenn er verhindert war, die Gcfcllschastödamc der Fürstin. Einmal geschah es doch daß dcr Maler und die Fürstin sich allein im Atelier sahen. Der Fürst war für eine Weile Sortgeeilt, um rasch einen unvermeidlichen Zesuch zu erledigen. Kaum daß die Lust rein war, legte Gaslorf Pinsel und Palette hin und eilte zur Estrade, auf der die ge liebte Frau thronte. .Lutsch, wie ich' glücklich bin!" rief er entzückt aus. i(ite Da ist der wahre Bericht über den Tod Sciner Majcstat des Königs Karl IX, von Frankreich. Auf Ehre und Gewissen bezeuge ich, Gsion de Saurigny, der ich damals Kammcrherr des Heizrlgs von Alencon, des iiingstcn Bruders des Ko nigS war, die Wahrheit des Folgenden. Wohl weiß ich. daß die-ofsicielle Darsteb lung über den Tod des Königs lautet, er wäre am Fieber gestorben, ich aber, der ich mein End nahen fühle, bekenne hiermit offen und feierlich als Augenzeuge, daß sein Tod nicht die (xolge natürlicher ur sack'en war. Mein Leben war böse und schlecht und jetzt, wa. ich vor dem Nichterstuhle GottcS erscheinen soll, möchte ich mein Gewissen Von all' dem Dunklen und Schweren, das ctuf ihm lastet, erleichtern, und deswegen, damit ich In Frieden sterbe und alle Mcn schen die Wahrheit erfahren, schreibe ich mein Geständnis nieder. Ehe ich jedoch mit meiner Erzählung bc ginne, muß ich in kurzen Worten den Stand dcr Dinge in Frankreich rm Jahre 1573 schildern. Die Königin-Mutter, Katharina von Medici, war die wahre Herrscherin von Frankreich, und unter ch rcm Sccptcr seufzte das Land vor Sehreck und Haß. Ihre drei Sohne, Karl IX., der Herzog von Anjou und der Herzog von Alene.'on fürchteten sie und vielleicht dcr Einzige am ganzen Hofe, der feine Furcht nicht merken lieh, war Heinrich von Navarra, der aber in jeder Hinsicht ein Gefangener im Louvre war. Katharina und er haßten einander viel tiefer als sich auf Grund der Verschieden heit des Glaubensbekenntnisses erklären ließ.. War doch Heinrich dcr Thronerbe, wenn ihre Söhne keine Kinder hinterlaß fen sollten, und hatte doch Katharina feine Mutter vergiftet. TaZ Land war so in zwei Parteien gespalten. So lagen die Dinge im Jahre nach der Bartholomäus nacht, der berüchtigten Pariser Bluthoch zeit. Und jetzt zu meiner Geschichte. Eines Abends erwartete ich Louise de Poltran in ihrem Zimmer, in dem sie mir ein Stelldichein gegeben hatte. Schon war mehr als eine halbe Stunde über die verabredete Zeit vergangen, ich war des langen Wartens müde und verwünschte die schöne Heze zu allen Teufeln. Eben wollte ich gehen, da kam sie in größter Eile und verschloß hint sich die Thür. Es ilZut mir leid, Gaston. daß ich Dich habe so lange warten' lassen, doch habe ich heut' für Dich Wichtigeres zu thun, als daß Du mir Liebeserklärungen machest. Würdest Du einen Schritt wa gen, dcr, wenn er gelingt, unser Glück be- gründen wücdc?" Natürlich wurde ich das. vJlnn situ mögen bedarf gar dringend einer Aufbes fcrung und mit einem leeren Beutel kann ich Dich doch nicht hcirathen. Oder etwa doch?" Schwerlich, denn ich bin eine sehr theuere Person." erwiderte sie. .Willst Du der Königin-Mutter einen Gefallen thun?" Ehe ich antworte, muß ich erst wissen, um was es sich handelt." .Du sollst zu Älaitte RönS gehen und von ihm ein gewisses Fläschchcn holen." In das Haus dieses schwarzen Gist Mischers soll ich! Auch nicht für ein Dutzend Königin-Mütt thu' ich das!" .Aber für eine Louise, wenn sie Wich darum bittet." Vielleicht," brummte ich, aber der Auftrag will mir nickt gefallen." Nun, ich bitte Dich darum und ich weiß, daß Du um so lieber gehen wirst, wenn ich Dir sage, daß das Fläschchcn für Heinrich von Navarra bestimmt ist." Was kann er damu zu thim haben? fragte ich. Und wenn er es braucht, wa rum holt er es sich dann nicht selber?" O. D Dummkopf! Ich sagte, daS Fläschchcn wäre für ihn, ich habe aber nicht gesagt, daß er es bestellt habe," ant wortcte Louise mit einem bedeutungsvol- len Blick in ihren dunklen Augen. , Aufmerksam betrachtete ich sie, denn die volle Bcdcutung ihrer Worte verstand ich kaum. Was sie meinte und woran sie dachte, wußte ich wohr. Das hieß Gist. Mit solch' hinterlistigen Schlichen Hatte ich nicht gern zu thun. Auf dcr Straße sah man lkeno mit scheelen Augen an. Aber das Gift war ja für Heinrich bestimmt, und der hatte mich einst einen Feigling gc schimpft. Gar oft hatte ich mich für diese Beleidigung rächen wollen, und jetzt bot sich dazu die Gelegenheit. Freilich Ware ich ihm lieber mit dem Schwerte in dcr Hand. Aua in Aug , gegenüber getreten, da aber ein Zufall der Geburt ihn zum König und mich zu einem simplen Edel- manne gemacht hatte, so war dies nicht angängig, und ich mußte meine Rache auf die einzige Art nehmen, die mir blieb. Ja, ich gehe," erklärte ich mit tonloscruich nicht zu tanzen pflegte, so suchte ich Stimme. Wann wünscht die Königin das Fläschchcn zu haben?" .In drei Stunden. Sofort nach Tel .Endlich allein!" kiitgnei sie leise mit Musen, raii'kin. .Tage mir, liebst Tu mich roch?" Ja, Heinz, ich liebe Dich noch, und Tu bist der eiiijigk Mann, den Ich je ge ilei, yal'k. berauscht von seinem jähen Gliickkge fühl breitete er die Arme au, um sie ,u umschlingen und leidenschaftlich an sich zu pressen. Sie wehrte sanft, aber besümml 30. I Nein. Heinz, MI so. Das muß ein ?nde haben! Begreife doch endlich das ein. -iltn'nn in gfff jfviiipüftfp, &it allein muß unser Hort sein. Tu siehst, ich war. da wir jung und dumm waren, tugendhaft genug. Tir Alles zu gestatten, nur den Kopf nicht! Und die Tugend wird belohnt. Machen wir keine Tmm heilen mehr!" Gif lächelte Ironisch, als sie so sprach aber In dem, was sie sprach, vibrirte leise :n Untcrton der Aiehmuth und der Ne signalion mit. Heinz fügte sich mit ehrlichem Bedauern und griff wieder nach Pinsel und Palette, um seine Arbeit fortzusetzen. Bube. nacherzählt von Casslrer. ner Rückkehr sollst Tu eö Ihr in ihr P.u vatgcmach bringen." , ,WaS fi ich vcrlangcn?" .Die lcippcnpomade dcr Königin. Ta bei mußt U)u den ersten Finger Tcincr linken Hand auf dcn Mund legen. ,.Gur. Und jctz! gib mir einen Kuß, und wcnn ich dann mein Glück gemacht habe, theilst Du es doch mit mir. Nicht wahr Lachend gab sie mir den gewünschten Kuß, schob mich dann zur Thür hinaus, und ein paar Minuten darauf war ich im iZreien und erfüllte meinen häßlichen Aus trag. Es war ein schöner Abend. Hell leuch titen die Stckne und ein milder Westwind wehte. Alles war ruhiq und friedlich und stand im schroffen Gegensatz zu deut Ktrcit und dcn Intriguen, die im Loubre spielten. In meine Gedanken versunken, halte ich bald Mailre Ründ s Haus, das ans einer tlcincn Jnscl im Flusse lag, er reicht. Ich bestellte dem Florentiner mei nen Auftrag und mit einem gräßlichen Lächeln, das stmen zahntosen Gaumen sehen licß, nahm er ihn entgegen. Sein Gesicht verzerrte sich so dabei, daß es einem alten, phantastisch gestalteten Was serspcicr am Tome von 5cotre Dame glich. .Hier, nehmt das und achtet wohl da rauf, daß Ihr nicht etwa daran riecht, Wenn es der frischen Luft ausgesetzt wird, verliert es an Kraft und für dcn, der es riecht, hat cs gar eigenthumliche Wirkun- gen. Unverzüglich kehrte ich nach dem Louvre zurück. Tas Fläschchcn hatte ich in mci ncr Brusttasche wohl verwahrt. Sofort begab ich mich nach den Gema chcrn der Königin, und Louise selber ließ mich zu Katharina ein. Mit ein tiefen Verbeugung überrcichtc ich Ihr Majistät das Flaschchen, ohne ein Wort dabei zu sagen. Sie nahm es u,d sah es sich ge nau an. .Ja, daZ ist das richtige," kam es end lich aus ihrem Munde. .Wie Ihr wohl schon gehört haben werdet, versteht Maitre 2tfc-n(3 ganz vorzügliche Lippenpomadcn zu bereiten. Kann man sich auf Herrn de aurigny verlassen? fragte sie Louise. Ich ftctie so für ihn. wie für mich fei ber. Er ist uns mit Leib und Seele er geben. Dann werdet Ihr Euch wohl denken können, für wen das bestimmt ist? .Für Euer Majestät Feinde." Ja, ich will großmüthig sein. Seht, von dieser kostbaren und theueren Lippen- Pomade will ich auch nicht das geringste' itzchen für mich behalten, nein, das Ganze ist für meinen licdcn Sckwicacr söhn Heinrich bestimmt." Sie begleitete diese Worte mit einem solch boshaften Blick, daß ich unwillkürlich für den König von Navarra Mitleid fühlte. Spielt Ihr Karten?" Jawohl, Madame." Spielt Ihr auch bisweilen mit Hein rich?" Nur, wenn er mich dazu auffordert, nie aus eigener Wahl." Was spielt er am liebsten?" 1. Vfiinrre, Madame." Tas ist ein wahrer Segen. Bei, die sem Spiel, ist doch die wichtigste Karte der Piquebube, nicht wahr?" Jawohl. Madame.' Wie ich gehört habe, sollt Ihr ein sehr geschickter Spieler, sogar ein auffallend geschickter Spieler sein. Einem so er- ahrencn Spieler, wie Ihr cs seid, kann es doch nicht schwer fallen, die Karten so zu mischen, daß der Piquebube Eurem Gegner zufällt?" Nein, Madame, meiner Ansicht nach sollte das wohl möglich sein." Ich wde den Piquebuben gründlich mit dieser Flüssigkeit durchtränken. Ihr nehmt das Pasch Karten an Euch und morgen Abend beim Hofball müßt Ihr Hcinrich veranlassen, daß er mit Euch spiclt. Achtet Wohl' darauf, daß er den Piqiiebuben oft und lange behält. Louise wird Euch die Karten morgen geben. Nchmt das als ein Zeichen meiner "besten Wünsche, und wenn Ihr Erfolg habt, soll ihm mchr nachfolgen." Mit diesen Worten überreichte sie mir einen kostbaren Diamantring, und nach dem ich Ihr für diesen Akt bet Herablas sling mit einer tiefen Verbeugung meinen Tank bezeugt hatte, verließ ich das Zim n und sie zog sich in ihr Schlafgcmach zurück. , s Wie die Königin-Mutter bereits er wähnt hatte, fand Tags darauf ein gro ß'Z Ball statt. Zur festgesetzten Zeit be gab ich mich mit den anderen Herren aus dem Gefolge des Herzogs von Alcnyon nach dem Ballsaale und sah mich nach meinem Opfer um. Ich wußte, daß Hein ihn denn unter den Damei dcs Hofes, bci denen sehr beliebt war. Endlich erblickte ich ihn auch, über den Sessel skiner letzten Flamme gelehnt, aber sgiecklich gelangweilt ssehend. Ich stellte mich so. daß r mich sehen mußte, rnd wartete geduldig, daß in meine F.'lle gehen würde. . Lange brauchte Ich auch nicht zu war tcn. Als er seine Blicke durch da Zim wer s Itwifen ließ, all suche Jemand, gewahrte et mich und winkle mich zu sich heran. AchTaurigny. daS Gedrehe und Ge thue hier mach! mich noch krank. Kommt mit in den Spielssal. Ein Spiel Karten ist m,hr w'rth gsz ein gzn.'tt D''nd Bälle." , Wir verließen den Saal, der dogelstel I und sein Opfer. Im Spielzimmer waren nur wenig Personen, so daß uns erscheinen weiter kein Aussehen regte. Wir setzten uS an einen Tisch und ich holte die Karten hervor, die mir Louise gegeben hatte. .WaS wollen wir spielen?' fragte Hein rich. .Königliche Hoheit schulden mir wohl noch Revanche für Lß Vninrr?" .Veritro St. Oris! Dabei habt Ihr mich erst neulich um zweihundert Livrei leichtert. Aber thut nichts, wie Ihr wollt." Bald waren wir eifrig mit den Karlen beschäftigt. Wir hoben ab, mischten, ho Un nochmals ab und gaben. Meine an Gcschicklichlsil mußte ich aufwenden, um Hcinrich den Piqucbuben In die Hand zu spielen, und daS Gluck war insofern gun ft'S. als er Ihn öfter als ich hatte. Ich vatle einen dünnen Handschuh angezogen dcmit in meine Hand nichts pon dem Gifte dringen sollte. Hcinrich war zu einem Überlegten Spiel nicht aufgcleat Kaum hatte er jetzt einen Blick in seine Karte geworfen, als er sie verdrießlich wilver hinwarf. .Ich kann nicht spielen, tief er ärger lich. .Ich hab' heute kein Glück." Unsinn, Heinrich, so darfst Du daS Spiel nicht aufgeben. Setz' Tich wieder t;,n und spiel' mit mir und Ihr. crr. seid so gut und libcrlaßt mir Eueren Platz." , . , Ich drehte mich um, um zu sehen, wer das Spiel unterbrach. Zu meinem groß tcn Schreck erkannte Ich den König. Da war mir sofort klar, daß Allcs der leren war. Seit dem vorigen Jahre, seit dem Tage der Bartholomäusnacht, war Seine Majestät nicht mehr derselbe. Er war sehr nervös und seine Gesundheit ließ viel zu wünschen übrig. Wie er jetzt vor mir stand, mit kalten Schweißtropfen auf seiner Stirn, den feuchten Handen und zitternden Fingern, da sah ich sofort, daß scin Korper nur zu sehr geeignet war. daS Virl rn sich aufzunehmen. Ich erhob mich und verwünschte mein bcscs Geschick. Was konnte ich thun? em Konige durste ich nichts sagen, nn damit hatte ich die Konigin-Mutt ver rathen und mich selber beschuldigt. Auch durste ich das Zimmer nicht verlassen, um die Königin zu warn,'n, denn die lZnquctte erlaubte es nicht, daß ich mich entfernt hatte, fo lange dcr König da war. So stand ich denn da und beobachtete ru es unheimliche Spiel auf Tod und Le den. Ich konnte fchcn. wie der König oft die verhängnisvolle Karte hielt und mit iqr rn seinen feuchten Fingern in einer Weise umging, die mich schaudern machte. Es war die schrecklichste Viertelstunde meines Lebens, und als das Spiel endlich dcendet war, war ich um zwanzig Jahr gealtert. Zu einem Ende muß es wohl ge kommen sein, denn als ich mich wieder in meinem jinmer tano. icmcn mir eine Ewigkeit vergangen zu sein. Der König mußte sterben dessen war ich sicher , wahrend Heinrich sich so kalt blutig benommen hatte, daß er kaum die Karten berührt hatte. Starb aber der König, dann würde man, mir die ganze Schuld zuschreiben, und zu genau kannte ich die Königin-Mutter, um mich über die Furchtbarkcit ihrer Rache irgend welcher Täuschung hinzugeben. Ich mußte flie hcn, und zwar sofort, ohne Zeitverlust. In größter Hast packte ich mein Gold und mime Juwelen zusammen und befahl mei ncm Dien, mir das Pferd- zu satteln. Er sollte sagen, daß ich in einem geheimen Auftrage fortritte. Endlich befand ich mich auf dem Wege nach dem Norden. Nie werde ich den ein men Ritt nach Calais vergessen. Jedes md, wenn ein Blatt an einem Baum ra chelte,' oder wenn der Wind durch die Zweige fuhr, bildete ich mir ein, Verfolger cien hinter mir, die mich zurückholten. um mich Folter und Tod zu überliefern. Allmächtiger Himmel! Was war das für ein Ritt, zu dem mich die Todesfurcht, und noch etwas Schlimmeres als der Tod anspornten! Schlichlich erreichte ich doch CalaiZ, und auf einem kleinen Schiffe, das im Begriff war. hinüber nach England zu egcln, ging ich an Bord. Vor meiner Abreise aus Frankreich schrieb ich ab Löuise, erklärte hr AllcS und bat sie, sie möchte, wenn sie mich lieb hatte, zu mir nach London kommen. Glücklich landete ich in London und nach zwei Tagen horte Ich von dem Tode Karl's IX., der an einem bösartigen Fieber gefloroen fcm sollte. WaS Heinrich angeht, so ,st es ja oe kannt. daß er nach dem Tode Hein rich's III. den Thron Frankreich's bestieg und der weiseste König wurde, der ie über Frankreich geherrscht hat. Katharina erlebte eS nicht mehr, ihn als König zu se hen, und sie mag wohl mit dem Bewußt ein gestorben sein, daß alle ihre Plane chlqeschlagm waren, und daß wir, was wir auch sinnen und' ausdenkcn mögen, die Wege des Schicksals nicht durchkreuzen können. Nie wieder habe ich Karten berührt. Ihr Anblick rief zu diel fürchterliche Er innerungcn In mir wach. In dem Lande, in dem ich Zuflucht gefunden hatte, der uchte ich, ein neues und besseres Leben zu ; ühren. doch muß Ich leider fürchten, daß es mir nicht so gelungen ist, wie ich es gern gewünscht hätte. Gott wein, daß mein Leben bose war. aber keines meiner Verbrechen war so groß wie das, von dem ich hier erzählt habe. Ich bete zu ihm Jiaß, wcnn ich vor seinem Richterstuhl stehen werde, er mir fo bereit willig verzeihen wird, wie ich meinen An theil an dem Tode Karl's IX. aufrichtig bereue. , Schule sur Dlsittungkn. ZU sollen wk,rrnd der McschSslSzeit Unterricht erhallen. .M!!ßie,gar,s, Ist ollck Lasl nsanz , sagte der Ossiccjuncie. a! er hörte, daj die Mkr5,anik Association für die Im Woolworlhgebäude beschäftigte Office jungen eine eigene Schule In d''sem Ge Hände einrichten will. Auf was für Gedanken die Leute doch Kiiiiin. 14 :wl jär gu! Cüi.k u lcgcntlich sogar. In dies Sermle soll den Ossicejungen ö'elegenbeit g'aeben wer den, sich Im Lesen, Schreiben, Nechnen. In Geschäslblorrespondcnz, Buchhaltung. Sie nographie, Tppewritcn aukzubilden. Wenn diese Elementar.Geschästöschule sich be währt, sollen sogar höhere Lehrfächer wie Spanisch. Teutsch und Registratur in den Plan ausgenommen werden. Und der Un tcrricht soll daS ist ein sehr wesentlicher Punkt wäbrend der Gestiäflszeit er theilt werden, so daß die Schüler nur dcn guten Willen zum Lernen mitzubringen und ihrer weiteren Ausbildung nichts von ihr srcien Zeit zu opfern brauchen. Und gerade an diesen guten Willen glauben die Herren, bie siir biese Schule agitiren. In dem Bureau der Kaufherren Vereinigung ist dieser Gedanke zuerst an geregt worden und zwar durch einen be sandcrS eifrigen Officciungen; dieser Junge war klug und fleißig und sollte einen höheren Posten erhalten, als sich her ausstellte, daß ihm die dazu nöthigen Kenntnisse fehlten. E? erhielt einen sechs monatlichen Urlaub, um da! Versäumte nachzuholcn und that daS fo gründlich, daß seinen neuen Posten zu All Zu friedenheit bekleiden konnie. Man trat nun der Frage näher, wieviel gutes, vcr wendbares Material nutzlo? zugrunde ge hcn möge, da die frühzeitig zum Erwerb gezwungenen Jungen keine Gelegenheit zur Weiterbildung haben und beschloß, ihnen diese Gelegenheit zu geben. Dieser Gedanke ist fraglos gut und dk neuartige Schule wird fraglos viel Gutes stiften, sie wird au? ein großen Anzahl mangelhaft geschult Ossicejungen gute Korrespondenten, Buchhalter und Sekre täre machen. .Die Arbeitgeber werden ge wissermaßen die Kosten tragen. Indem sie den Jungen einen Theil der Geschäftszeit zur Verfügung stellen, dafür haben indi reit die Arbeitgeber auch dm Nutzen davon. Der Gebanke ist gut; aber es ist ein Häkchen dabei und dieses Häkchen Ist der Officejunge selbst. Er wird sich als Häkchen nicht nur früh, sondern von früh bis spät krümmen, wenn er wieder zur Schule gehen soll. Wozu sollte er auch? Haben Sie schon einmal einen Office jungcn gesehen, der es nöthig hätte, noch etwas zu lernen? Ein Officejunge (es ist natürlich nur von der großen Masse der Ossicejungen die Rede) weiß überhaupt schon allcs; ja er weiß sogar alles besser, was er ganz offen durch sein spöttisches Lächeln zu erkennen giebt, wenn man ihm einmal eine Lehre ertheilt. Ein Office junge ist nach seiner eigenen Ansicht wenigstens ein Universalgenie, eine Leuchte der Wissenschaft. Und in einem Punkte hat n sogar recht: im Baseball kann ihm kein Mensch etwa! sagen, vom Clerk bis hinauf zum Geschäftsbesitz. Aber in die Schule gehen und nun, nach dem er ihr gerade glücklich entronnen ist, wieder von vorne anfangen. Oh sayl . . Das größte Planetarium der Welt. Im Neubau des Deutschen MuseumS in München soll in einem besonderen kup pelartigen Dunkelraum von 5,5 Meter Höhe und 8,2 Meter Durchmesser der Sternhimmel mit dcr Sonne und dcn Planeten dargestellt werden. Wie P. Rich ter im Geographischen Anzeiger" berich tct.'soll dieses Riescnplanctarium, welches das größte der Welt sein wird, so anschau lich eingerichtet werden, daß auch dem' Laien die Äeweauna der Erde, des Mon des und der Planeten nach der kopernika Nischen Lehre leicht verständlich wird und vag jedermann ersehen kann, wie sich das Himmelsgewölbe dem Beschauer in München an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Stunden darstellt. In der Mitte des Raumes wird bie Sonne als helle Lichtquelle angebracht, während die Planeten und Monde als leuchtende, bezw. zurückstrahlende Kugeln erscheinen. Die Erde foll etwa 2,5' Meter von der Sonne entfernt sein, weshalb die Entfernungen der äußeren Planeten von der Sonne ent sprechend verkürzt werden. Die Plane tenbewegimg soll erstens in wirklicher Zeit durch ein Uhrwerk, zweitens in beschien nigter Zeit durch Umschaltung auf eine Elektromotor bewirkt werden, wobei auch eine genaue Einstellung für verschiedene, aber bestimmte Daten (z. B. 13. August " 1843) ermöglicht werden soll. Am Ge wölbe des Dunkelraumcs werden die in München sichtbaren Fixsterne als Glüh lämpchcn verschiedener Größe sichtbar wer den, wobei der Veränderlichkeit des ficht bann Sternenhimmels entsprechend Rech nung getragen wird. Neben diesem Rie senplanetariiiin nach dem kopcrnikanischcn System wird ein zweites kleineres Plane iarium daZ ptolemäifche Cystcm veran cyaulichen, wobei die F,rstcrne an einer Kugel von etwa sieben Meter Durchmesser durch erlernend angebracht werden. Mit Vollendung dieser beiden Anlagen wird das Deutsche Museum das größte astro nomiW Anschauungsmaierial der Wcl besitzen. - Die Frau, die um eines Heimes teil len heirathct, zahlt eine theure Miethe. , D Park don 'Sanssouci bei Pots dam, der unter der Regicrungszeit des ge genwärtigen Kaisers schon .che Be?? änderung erfahren hat, soll demnächst eine neue erleben. Man will tm sogenanntes Rehgarten die Marmorkolonnaden wicdck aufbauen, die einst Knobelsdorff, Frie brich? des Großen Baumes', dort er richtet hatte, und die aus einem Rondell von 32 gedoppelten jonischen Säulen be standen Sie waren von Friedrichs Nachfolger. Friedrich Wilhelm II., obge rissen und nach dem Marmorpalais aiu Sltütn See gebracht worden. '