TuMt Omsha Tribünk Wir httlicn die Ärajlproöe liestanden. Ikuljlhkand's wlrtyslhastttche age am ,. Q15. Von phlllpp tZelneken, Generaldirektor des Norddeutschen Cbyb' Wir f,rch;n nun an fünf Monate dieses unsere ganze Voüökrast in einen Bann ziehende JtrieaeJ hin! unl, und da 23s fcntliche unserer heiligen Luge ist: daß die Frage, wie lange der 5Zri,g noch dauern mag. für unk ganz allein von bet Ent Wickelung der mililärischlN Operationen abhängt. Tal Wort unserer führende Staatsmänner und Zentrale, ba& btt Krieg unter allen Umständen so lange dauern wird, bis wir gesiegt haben, ist dt da! ganze deutsche oll eine Selbs! Verständlichkeit. Unsere Gegner hatten ge hofft, daß wohl selir dal noch ganz an dere Erwagirnzen für uns maßgebend lc würden. Unsere schlimmsten feinde wa ten der Ansicht, die früher auch von sehr regkistcrten Friedensfreunden inner ge äußert worden ist, daß der Wirthschaft körxer eines modernen CJrefjstacte! eine längere Ziriegsdauer uoerbauxt nicht aus zuhatten vermöge, namentlich wenn ei ge linge, dZcsea Wirthsihaftskon'.plcz mehr der weniger von dem alles belebenden Element des Weltmeeres abzuschneiden Eo kam die .Ausliunqerungsthcorie" Eng land! zustande. Aber eS ist nichts damit gewesen, und die Ersahrungen, die w: in diesen fünf Monaten gesammelt haben. Krechiigen uns zu der Zuversicht: Es wird auch weiter Nickts damit sein. Auch m unserer Bollswirthlchast. in Bankwesen Handel und Industrie bewährte sich der Segen des Prinzips, das alle Lebens Lußerungen des deutschen Volkes mehr als die andetfc 'Nationen durchdringt: Plan Mäßigkeit und Organisation. Tank plan mätziger Organisation ist es gelungen, die Umleitung der wuthschzstlichen Btthati: gung in die ersorderlichen neuen Wege, die Anpassung an die veränderten Verhältnisse erfolgreich durchzuführen. Tas Ergebnis ist, daß die nachtheilizen Wirkungen, die sich in den ersten Wochen da und dort zeigten, heute schon vielfach eine Abschwä chung zeigen und sich in vielen Richtungen sogar ein Aufsckwllng bemerkbar macht, In einem Aufsatz habe ich vor einem Wreneljahr die Parole Turchhaltcn empfohlen, und es ist thatsächlich überall und mit dein besten Erfolg nach dieser Parole gearbeitet worden. Niemand zivei fest, daß wir, und zwar ohne die von un seien Feinden hoffte schwere Erfchütte- rung unseres W:rtbscba?tslcbens, den Samts, solange er auch dauern möge, be stehen werden, und daß wir, sobald der Friede uns wieder vesebeen ist, mit er neuker Kraft und verdoppelter Eenrgie nicht nur tie jetzt für uns brachliegenden Gebiete wiedergewinnen, sondern in fii- scbem , Kampfe mit unseren neidischen Wettbewerbern noch neue dazu erobern werden. Ein lebhafter Ausdruck dieser Stimmung ist der Entschluß der beiden gronten deutschen Schiffsreedereien gewe sen, aus das jenseits des Ozeans lebhaft erörterte Angebot, die drüben liegenden großen deutschen Handelsdampfer anzu kaufen, nicht einzugehen. Man ist in den Streifen unserer Schifffahrt trotz der ihr ausgezwungenen unfreiwilligen Äuhepausk von der festen Ueberzeugung durchdrungen. daß es sich eben nur um eine Paule handelt. und daß alsbald nach dem Friedensschluß der Verkehr runter der deutschen Flagg: w!k der alten Lebhaftiakcit wieder ein setzen wird, so daß wir dami den uns zur Verfügung stehenden Schiffsraum dringend benöthigen. Tie Times' hat , ten gar nicht erst zu versichern brauchen, daß der Vorschlag des Ankaufs deutscher tzandeleichisse auch in Amerika viele Geg ner habe, und seine Annabme darum frag lich geworden fei. Es ist klar, daß der Vorschlag dem englischen Blatte nicht an- genehm war, denn der Gedanke an das Aufkommen einer eigenen amerikanischen Handelsmarine mußte unseren lieben an gelseichsifchen Vettern von vornherein ge gen den Strich gehen, da es durchaus nicht in ihrer Absicht lag, an Stelle des deut schen Konkurrenten, den man sich durch , diesen Krieg vom Halse zu schaffen hoffte, den amerikanischen Kollegen im Schiff , fahrtsgewerbe treten zu sehen. Tie Allein Herrschaft auf den Meeren, auch in kom merzieller Beziehung, ist der britische - Traum. Wir wollen unseren Feinden aber eiern den Gefallen thun, sie von dieser Sorge zu befreien, soweit es an uns liegt, und sie sollen, daran werden wir unsere ganze Kraft setzen, unsere Flagge, recht bald wieder überall begegnen. Das deutsche Volk läßt sich nicht der ; Nichten!" Dem ganzen deutschen Volk wa ren diese prächtigen, stolze Worte unseres Reichskanzlers aus der Seele gesprochen' Wie unser tapferes Heer und unsere Flotte dasür sorgen, diese Vernichtung von uns abzuwehren, so thun auch alle Zweige : unserer Volkswirthschaft, ihre leitenden Männer, wie jeder einzelne Bürger, ihre volle Pflicht und Schuldigkeit in der Ver theidipng unserer wirthschaftlichen Inter essen durch Ausharren und Neugestalten, durch Anpassen und Umbilden. Aus dem Zusammenwirken aller hat sich eine 32i derstandskraft unserer wirthschaftlichen Küstung ergeben, die unsere Gegner weit unterschätzt haben. Es ist von höchster Bedeutung und ist nirgends im Auslande übersehen worden, daß der Goldbestand ' unserer Reicksbank, deren Leitung über al les Lob erheben ist, sich in den letzten Iah re geradezu berdoppelt, und jetzt mitten ; im Kriege eine Höhe von zwei (2) Mil liarden Mark erreicht hat. Es besteht Aus ficht, daß er sich dank der getroffenen Maß nahm? noch weiter erhöhen wird, und da mit ist ein sicheres Fundament für die wei tat Gcstalliiiiei aller Kreditverhältnisse t? ,:re,ZÄ d UriegJ geschaffen. Die Hoff üüw;, dich eine Kredittt'.fe unsere Wider-s'-nc.:, imkät erschüttern werde, ist von unseren fremde heute schon aufgkgebe,. , rirfmn?, ilt oiirf. das, der dem aciverbt- tf.irnbi.rt Publikum durch die Darlehens-'Tonnen, lassen eröffnete Kredit nicht einmal voll ,n Anspruch genommen wurde. Hand und Gewerbe gehen ihren Gang. An Stille mancher Gleise, die verlosten wer den mutzten, sind neue Wege schlösse worden. Natürlich liefert die Kriegrindi, sirie, d. h. die Besckäfllgung für den kö lo'salen Bedarf des Heeres und der Flott hierzu Vielfach Gelegenheit. Ein Blick in den Jnseraientheil der deutschen Zeitun gen deikhrl am besten über den groß: Kreis und die mannigfaltige Ar! dieser Lieserunaen und über die Menge der Un ternehmungen und Personen, die hierbei inikiessirt fi;!b. Ein kräftig pMrender Blulstrom wirthschastlicher Thätigkeit wird hierdurch dem Volkükorper zugeführt. Tas meiste von dem Gelde, das der glänzende Erfolg der Kriegzanleihe der Heerekver waitung zur Verfügung gestellt hat, bleibt im Lande und wirkt auch hier wieder di rekt produktiv. Unsere Gegner täuschen sich gewaltig in der Annahme, daß der oll gemeine üoshlsiand wahrend des Krieg bei uns irgendwie erheblich zurückginge Den besten Maßstab dafür liefert die Wahrnehmung, daß die Arbeitslosigkeit lange nicht den Umfang angenommen hat, der selbst &ci un! von Kennern der Ver haltnisse zu Beginn des kriegerischen Kon f liste für möglich gehalten worden ist. Tie verhaltn, se. wie sie sich etwa im August einstellten, sind ein längst überwundener Zustand. Im November letzten Jahres ist die Lage aus dem deutschen Arbeits markt geradezu günstig gewesen. Tie Zahl der Arbeitsuchenden, die auf eine es fene Stelle kamen, hat in diesem Monat in Deutschland nur 134 betragen gegen 171 im vorigen Jahr. Es ist natürlich richtig, daß die Abwesenheit so ; vieler Männer im Felde die Mitursache dieser oetriediacnden Gestaltung ist. und da das Berhattms, wenn man den weiblichen Ar beitsmarkt für sich betrachtet, sich weniger günstig darstellt. Aber die Hauptfrage ist doch nur: Haben wir über große Arbeits losigkeit und die aus ihr folgende Noth zu klagen oder nicht? Und diese Frage können wir glücklicherweise verneinen. Wie cs in dieser Beziehung bei unseren Geg nern ouesieht, ist uns nur zu wohl be- sannt. In England ist es fast nur die für den Heeresbedarf arbeitende Wollin dustrie, die reichlich Beschäftigung hat. während in vielen anderen Jndusiriezwei gen, namentlich in den Baumwollwedc reien. Hunderttausend? von. Arbeitern un beschäftigt sind und Millionen von Spin deln stillstehen. Und diese Arbeitslosi-keit wird in England nicht einmal energisch veiamprt, denn sie allein ist es, welche den ervuicaus ron itcheners immer neues Menschenmalerial zuführt. So sehr ist bereits die Letstungsiahigkeir dieser größten Erport-Jndustrie England! her abgefetzt, daß man sich genöthigt sieht, oura, strenge Maßnahmen den Baumwoll- cmbau in AegKpten einzuschränken, ja fast ganz zu verbieten, denn England ist beute außerstande, die künftige Ernte aufzuneh wen. und die Regierung rechnet deshalb mit schweren Unruhen in der ägyptischen Bevölkerung. Es ist jungst von Walther Rathenau ehr glücklich gesagt worden, daß wir es verstanden haben, UNS für die Kriegszeit dem Ideal des geschlossenen Handelsstaa tes" Fichteschen Angedenkens zu nähern. Der geschlossene Handelsstaat ist gewiß nicht das Ideal der wirthschaftlichen Le- bensform eines modernen großen Volkes. Sein Feld ist die Welt und wird es unter normalen Verhältnissen immer bleiben. Wir werden uns auch in die Form des geschlossenen HandelsstaateS auf die Dauer nicht pressen lassen Aber die wunderbare Anpassungsfähigkeit, die es uns gestattet, uns vorübergehend in diesen Formen zu bewegen, zeigt, wie sehr unsere wirthschaft liche Organisation der unserer Gegner überlegen ist. Neben dem gewaltigen Em porblühen unserer Reederei und der ra- chen und vielbestaunten Entwieklung un erer Ausfuhrindustrie und unseres über eeischen Handels haben wir es bereits in Friedenszeiten verstanden, uns . die feste Basis eines sicheren, inneren Marktes für unsere gewerbliche Thätigkeit zu schaffen. i Was da heißen will, dafür ein Beispiel: ,?n der letzten Sitzung des preußischen Eisenbahnraihes ist mitgetheilt worden, daß im Oktober letzten Jahres trotz aller ungünstigen Einwirkungen des Krieges und trotz mehrfacher Tarifermaßigungen dit preußischen Eisenbahneinnahmen nur um 20 Prozent hinter den Einnahmen des Vorjahres zurückgeblieben sind. Dies ist in der That ein schlagender Beweis der ganz bedeutenden Widerstandsfähigkeit un seres wirthschaftlichen Organismus; es ist eine Thatsache, die zeigt, daß die englischen Berechnungen, uns wirthschaftlich durch vorübergehende Beeinträchtigung deS äuße ren Absatzes zu ruiniren, auf ganz fal- chen Voraussetzungen beruhen. Die Kon- truktion unserer Produktions und Ver- brauchsverhältnisse ist von England ebenso falsch beurtheilt worden wie unsere frähig keit zur Einstellung auf neue Verhältnisse, und diese Fähigkeit wird, davon bin ich fest uberzekgt, nach Beendigung des Krieges unseren Gegnern noch ganz andere Offenbarungen bringen. Daß es mit dem Platt der buchstäblichen Aushungerung nichts ist, habe ich schon früher dargelegt. Die außerordentliche Ertragssteigerung, welche die deutsche Landwirthschaft in dem letzten Viertel- ahrhundcrt erzielt hat, auch hier dank un- ermüdlicher, forschender Arbeit und wis- enichaftlicher Organisation, hat kaum ir- endwo ihresgleichen. Wird es uns schließ- ,ch an Weizen fehlen, so haben wir Rog- gen genug, unserer Gesammtproduktion von 16 Millionen Tonnen Brodoeireide sieht nur ein Verbrauch von 14 Millionen das Saatgut eingeschlossen, ge Ais Iculjcljlyllm im Altsland n I c L f. nnii)vcno oes Krieges. In der .rankflirter Zeitung' finden zum Jaheei e ! scl die nachstehenden aer!ei!!,clden Worte über das Teutsch. Ihum im Jluiljttd während bei Krieges: 2üatrei;b unsere Feinde sich bemühei. ?k'ttsch!ind w!r!?'!if'ch r!k p?'!tch zu isoliren und von deriisien Welt ab zus-tiließen, während sie ihre jnlernatio rult'rt Einfluß benutzen, um die Presse sl ler Lander gegen uns mobil zu machen, weilnenddein regen sich Symithien für das neue öleich da. wo sie vstmals schon erloschen schönen oder doch gegen andere Ansprüche bis Lebens etiras zurüekgetret n waren: bei dem Tkuts.bt!!um km Aus lande. Jahrbunderie hindurch Hai Teutsch land von seinem übersiifsizen Blut der' gaiiikn llbriaen Welt abgigeben. Allent halben sitzen Teutse. die freilich nur zu oft dem sremoen Einfluß erlagen uud. während sie zunächst Verbreiter deutskier Kultur waren, doch unverhältnismäßig rasch in der neuen Nationalität unter gingen, sich so stark .alklimaiisirten', daß sie sich nach wenigen Generationen kaum noed ihrer Herkunft bewußt waren. Schon die Gründung des Neicbes hat hierin starke Veränderungen hervorqcbra,tt, da nun die Auslanddeutsen sich wieder als Ange hoigc eines großen Ganzen fühlen konn ten. Möge nun der jetzige Krieg das Werk vollenden. Indem die auS.',ewander ten Teutscten ihrem Adcptivlande wie bis her die besten Tienste leisten, ohne oder ausiuhören, mit ibrem Herzei? deutsch zu fühlen und ein Bestandtheil der deutschen Kultur zu bleiben! Tic Erscl'kinunci, des jetzigen Krieges lassen erkennen, daß sich das Band des gemeinsamen Blutcs.das die Teutschen des In- und Auslandes mitein ander verbindet, fester knüpft und hier der Krieg bereits einen idealen Gewinn gc zeitigt hat, der angemerkt zu werden ver dient, v Der plötzlicbe Kriegsausbruch brachte die Teutschen im Auslande in eine ungemein schwierige Lage, die unser volles Ver ständnis verdient. Sie setzen sich ja aus den verschiedensten Elementen zusammen, die aus den verschiedensten Ursachen die Heimath verlassen haben können. Tie einen sind erst frisch ausgewandert, andere cit Jahrzehnten oder auch seit Generativ nen. Alle sieden sie im Kamv'e ums Ta sein, der in den allermeisten Fällen ihre volle Kraft und ihren aanzen Intellekt beansprucht. Alle wollen sich emporarbei ten; sie wollen zu etwas kommen, eine gc- icherte Eristcnz erringen, wobei sie in der Regel mit widrigen Umständen und nicht elten auch noch mit Cprachschwieriakciten zu kämpfen habe. Tie große und zähe Anpassungsfähigkeit der deutschen Nasse. die wir in diesem Kriege aus den verschie densten Gebieten beobachten können, die hier wie im Wirthschaftükriege unleugbar ein Element unserer Stärke und Unbe legbarkeit ist, macht sich natürlich auch in den Teutscl-en des Auslandes bemerkbar; sie passen sich nicht nur den Schwieriakei- ten, sondern oft auch dem fremden Volks thum an. Ohne diese Anpassungsfähig keit, die wir in der Heimath dann leicht als Schwäche auslegen, wäre ein Vor wärtökommen zuweilen kaum denlbor. Es ist verständlich, wenn sich unter solchen Bedingungen der Zusammenhang mit der alten Heimath lockert und wenn die Aus gewanderten ollmählich auch die Fühlung mit der deutschen Politik verlieren. Nun der Krieg! Die erste Maßregel Englands die Turchscbneidung der Kabel, um eine geistige Trennung zwischen Teutsebland und der übrigen Welt vorzunehmen. Und dann als zweite Maßregel die Ueber- luthuna des gesammten Auslandes mit ebenso verwirrenden wie gewissenlosen Fälschungen. Alle Vorgänge werden der Außenwelt ausschließlich im engliscben Lichte dargestellt. Die deutsche Politik trägt danach ausschließlich und allein de Schuld an dem Völkertriege. Teutschlair zeigt sich innerlich morsch; die Revolution bricht aus, der Kaiser und der Kronprinz werden getödtet oder sie setze sich gegen eitig gefangen. Das Land bricht unter der Hungersnoth zusammen und. die Ar- mee erweist sich als unsahig; sie erleidet eine blutige Niederlage nach der andern und der Feind okkupirt das Reich nach Belieben. All' das, dargestellt von einer wilden und gehässigen Presse, bricht wie eine Sturmfluth über , die Auslandsdcut chen herein, und sie sind wochenlang außer Stande, es zu kontrolliren. Alle Welt behauptet es muß es nicht wahr sein? Diese Zeit war. gestehen wir cs. ne furchtbare Belastungsprobe für das Teutschthum im Auslande. Und wie hat eö sie bestanden? ES ist erklärlich, daß die Deutschen in den feindlichen Ländern ewst sich äußerst zurückhalten mußten. außerdem wurden sie zum großen Theil genuber. Auch an Fleisch. , Kartoffeln. Zucker, Milch. Käse und Obst fehlt es uns nicht. Es ist dasür gesorgt, das fehlende Kraftfutter durch Troekenkartoffeln und Rllbknschnitzel zu ersetzen, und dS Höchst- preisegesetz hat wirtsame Garantien dafür geschaffen, daß die vorhandenen Vorräthe auch der Masse der Bevölkerung zum Zwecke kräftiger Ernährung wirklich zu gänglich bleiben. Wer sich in deutschen Landen umsieht, und das geschieht auch von neutralen Be fuchern, kann mit Befriedigung feststellen, daß unser Bolk nirgends den Kopf hängen läßt, denn wir wissen: wir haben keine Ursache dazu. Auch nicht bei uns in den Handelsstädten, wo wir die unangenehm- en Wirkungen des Krieges unmittelbar zu spüren bekommen haben. Auch wir wissen: wir haben die Kraft, durchzuhal- ten, und haben das Zeug dazu, wenn un fcre Waffen über Neid und Tücke der Geg ner Herr geworden sind, auch wirthschaft lich den Kampf aufs neue mit ihnen auf der ganzen Linie aufzunehmen und sie schließlich auch hier zu besiegen. Wer glaubte, uns mit den Mitteln des Han delskrieges klein zu kriegen, der wird ein sehen lernen, daß er das deutsche Volk nicht gekannt hat. ' bald scstgesek. Einzelnes mag da vor, geloinmen scm, d, wir bedauckr, müssen. Allein dort, ic sich die Deuts,!,!,, frei le. wegen konnten, haben sie im Ganzen diese sibwere und derwirrendk Zeit so glän,end bestanden, daß die alte Heimath alle Ber Hai, uf die 2tl,iie in d u Fremde stolz zu sein, Gen iß hat manche! deutsche Her, xebangt. ob nicht wirklich nun arigk,kt?!s so im ler Feinde die Hier nichtuniMundt de! alten Vaterlemdes ge Ichlagen haben mög. Aber wie in der Heimath, so fand In der Fremd die stunde der Tdahr die Teutschen muthig uns geiasir. wie rnben U:ai)t, ihnen für ihre Haltung zu d.,!en. für ihren festen Glauben an da! gereg te und starke ieiiiijjiatiD, sur ihre unerschütterliche Zu dersich, tn die deuts.t-e Zukunft. Z,mäel.st iraken sie m nktmäßig den enalisiben Ver l.'umdug,n entgegen, bis it niöalii war ihnen ein bestimmtes Tatsachenmaterial zugeingig ,u machen, wie erganisirten ren Ä'werwind gegen die Luge und setz ten sich tapfer zur Wehr das deutsche B,ut in ihren Adern beirährte sich prach tig. es that seine volle Suldiakcil! Und wie strömten die waffenscihigen Teutschen in den Konsulaten zlifainmen, um die Waffen für das schmählich angegriffene Vaterland ,u ergreifen tausende und hunderttausktide! Allein In Ameiika sind an wn.WQ wasscngeübte Teutsebe und Oesterreicher. die mit Freuden Ihrer Dienstpflicht genüg! hätten, wäre eS mö. lich gewesen, hcrüberiukommen. Immer wieder derfusten eS zunae Teutsche, auf irgend einem Wege nach der Heimath zu gelangen; einige kamen glücklich durch, die Mehrzahl geridh in Gefangenschaft und unsere Konsuln waren so vernünftig, deir kapfcren Männern und Junglingen selbst Bringend von der Reite abzuratben. Es fehlt uns gottlob nickt an Soldaten nd wir können auf die Armeecorps in der Fremde verzichten. Aber trostreich und erfreulich ist es doch, wie in den Teutschen draußen derselbe Heldcnmuth und Opfer sinn auflodert wie in den Teuts.ben zu Hause! Auch da besitzen wir also noch Reserven an Volkskraft und man weiß noch nicht, wozu sie einmal gut sein könn ten! Sind sie nun zur Untätigkeit Denn theilt? Gewiß nichts Das Vaterland ruft auch sie. denn es braucht Hülfkräte der verschiedensten Art. Große Tienste leisten uns die Deutscben im Auslande, indem sie muthvoll für die Ebre des deu! schen Namens eintreten und sich dem eng lischen Lügenfeldzug entgegenwersen. Ekn solche Tinae weiden sie unZ bieten kön nen. wenn sie dem englisiSen Geschäfts krieg, der umgekehrten Kontincntalsperr:" entgegenarbeiten, wozu es ihnen an Ge legenkmt nicht fehlen wird. Reichlich un terstlltzen sie die Heimath in den Liebes werken oller Art, wofür uns immer mehr Beispiele schonen und erhebenden Opser mulhes gegeben werden. Hier leuchten die Teutschen Südamerikas allen voran. Tas Beste aber, was un die Teutschen des Auslandes bieten können, ist die Bewah rung ihres deutschen Empfindens und ihrer deutschen Art, die jetzt so prächtig in Erscheinung traten, auch für die kom menden Friedenszeiten. Dann werden die Bande der gleichen' Kultur und der gleichen Gesinnung alle Teutsche dauernd umschlie ßen zur gegenseitigen Kräftigung in der Heimath wie in der Fremde. Die eil!un.qssäyZgkeit des menschlichen Körpers. Die Zähigkeit des menschlichen Körpers im Ertragen ungewohnter Anstrengungen und in diw Anpassung an fremdartige Le bcnsbedingungen ist außerordentlich groß. In ganz hervorragenden? Maße sehen wir das jetzt im Kriege; über "auch in Friedens zcitcn ist dieselbe Beobachtung zu machen. Der , Forschungs und Kolonisationstrieb hat es bewirkt, daß sich Menschen freimil lig in Eidtheile von ungewöhnlichsten kli malischen Verhältnissen begeben. Die Eis wüsten des Pols sind ebenso wie die Glut regionen der äquatorialen Gegenden unter überaus schwiericM Verhältnissen durch wandert worden und geben unaushörlich Gelegenheit zu schlechthin heldenhaften Leistungen. Andere Beispiele für die oft ans Unglaubliche streifende Widerstands kraft des Menschen bietet die lange Kette der Unglllcksfälle. Die Geschichte der Bergwertskatastrephen und anderer Ver fchüiiungsunsälle liefert eine außerordeni lich große Zahl sprechender Belege. Aber auch freiwillig haben Menschen ihrem Kör per Oualen und Entbehrungen auferlegt, die hart an der Grenze dessen stehen, was sich überhaupt noch erklären läßt. Es fei nur andie indischen Fakire erinnert, die sich erstaunlich lange Zeiträume begraben lassen, um dann ähnlich wie ein Thier au! dem Winterschlaf, unbeschädigt zu erwa chen, oder an die Saulenheiligen und an bete Selbstquäler aller asketischen Neli gionsbekenntnisse. Es ist übrigens ein weitverbreiteter Irr .thum, daß zu solcher Miderstadskrast in allererster Linie eine Lbcrraqende Muskel kraft gehört, auch sehr musselstarke Leute besitzen oftmals nicht eine solche Wider standskraft wie andere körperlich schwä chere Leute, die aber, wie man sich anS drückt, zäher" sind. Gewiß Ist zum Er tragen großer körperlicher ölnstrengungen eine gute körperliche GesuÄdheit erforder lich, ober es gehören auch moralische Eigenschaften, vor allem der ausdauernde Wille dazu, der nur durch geistige Fakta ren erzeugt werden kann". In dieser Be Ziehung dürften die deutschen Soldaten denen der Gegner wohl Überlegen sein, na mentlich brauchen sie keine Sorge zu haben vor den au wilden Bölkerstämmen gebil. beten Truppen, die der Haß der Feinde ins Feld stellt. .. Aufgeblasenheit wäre schon manchmal geplatzt ohne ihr Sicherheitsventil der Uiiimzeil, Wie cs in Zbißsattd aussicljl. . ' f Die Namen meiner russischen Gewähr!, männer mögen Redaktionsgeheiinni! blei den. Seitdem Ich aus bulgarischem Bo den weile, ist ti mir gelungen, mir meine russischen Quellen ollmählich wieder , erschließen, die mich Jahrzehnte hindurch In Peleriburg journalistisch gespeist hatten und nur während der jüngsten KriegSmo tak teisiegt wann. Hub w.bu ta Mulla, kotv'schen Gendarmerie, noch der Ssu ck.omlinowlchen Militärzensuk gelingt e. diese jetzt wieder slottflicßcndcn Nachrich tenbächlein zu unterbinden. In den Zarenlanden sieht eZ gegenwär tig keineswegs so au, wie die! uns rus s.sche Amlstklkgramme und Dreiverbands. Truckerschwärze glauben machen möcktcn. Längst vertraute 7cachrichten und Skim munqsbilder sind es. die mir hier jetzt aus Nußland zugehen. Wenn meine rujjisikien Gewährsmänner mir erzählen, wie In trige Genußsucht und 'olksgroll sich in den geaenwärtiaen Zeitläuften zu einer eck.t russischen Symphonie vereinigen, so erinnere ich mich, dieses wenig liebliche Tonstück sibon im Jabre Wö In Rußland gekört zu haben. 'Wie sagte doch Graf Kokowzoiv vor Jahresfrist in einer seiner Tumandcn: ,So war es und so wird es bleiben in Rußland." Man bat dieser Tage viel vom General Nennenlqmps gesvrocbcn, den der kom mnndirende Großfürst Nikolai Nikolajc witsch vor in Kriegsgericht zu stellen ge denke. Man hat auf die Minute genau ausgerechnet, um wieviel Stunden zu spät dieser General mit seinen Truppen das cklachtseld betreten und dadurch ongeb lich den Russenring nickl rechtzeitig habe schließen lassen. Mag sein, und wir wol len un! mit stiateqisch-taZtischen Feinhei ten hier nicht weiter abgeben. Aber die wenigsten wissen vielleicht, daß die Aus schallung des Generals Renncnkampf eigentlich nur der Schlußakt emcs Jntri a'nstückes ausmachte, das schon seit Be ginn des Krieges spielt. Ueber den düsie ren Großfürsten wird die 'Weltgeschichte spater viel Interessantes und wenig Er bauliches zu erzählen haben. Der Mono macboZ-Hut läßt ihn feit Jahren nicht schlafen. In einem Reiche, wo die Herr- scher nur selten eine! natürlichen Todes sterben, giebt es Raum genug für einen Kroneniäezcr. der das Herrenmenschliche übr das' Sittliche stellt und Nikolai Nikolaj.witsch glaubt genügend Uebermen sck-enihum in sich zu fühlen, um früher oder später Nikolai Alerandrowitsch die Krone zu entreißen. Der zweiten Katria- rina genügte ein einziges Garderegiment, um den blutigen Thron zu besteigen; der erste Alexander benutzte dazu gar nur einige wenige Höflinge und Offiziere. In unserem Zeitalter der Koniezitrationen und Massenaufgebote müssen Armeen her angezogen weiden, wenn man den Krö nurizszug nach dem Moskauer Upenski Tcm antreten will siegreiche Armeen, die den Lorbeer ibres Führer! mit dem güldnen Fürstenreif schmücken. Mit die sen Gedanken hatte der Großfürst schon im Juni dem schwächlichen Zaren die ?r- slen versteckten Mobil, sirungsoesedle ent rissen und mit diesen Gedanken ist er in den ZZricg gezogen. Diesen Aukzangspunkt darf man nie und nimmer aus den Augen lassen wenn man die Vorgänge in Rußland richtig be werthen und in Bezug auf die nächste Zu- kunft richtig einschätzen will. Der russische Generalissimus kämpft um Leben und Krone: der Kriegsfchluß wird ihn als Za ren oder als todten Mann sehen. Und weil cr das weih, sieht er in seinen Unter bcfehlshabcm Armeeführer und Königs wacher zugleich. In General Rennen kämpf glaubte er eine Zeitlang einen seiner besten Adepten gefunden zu hoben: ein schier krankhafter Ehrgeiz wohnt dem Ge ncral lnne, dessen rücksichtsloses Wollen im umgekehrten Verhältnis zum ernsten Kön- nen sieht.' und ich erinnere mich recht wohl, daß man schon im vergangenen Frühjahr, ali die ersten Sturmesvorboien sich zeig ten, in den Petersburger Ossizierslasinos sich geenseitig zuraunte, General Nennen kämpf bebe in einer bei ihm nicht fel tenerr Weinlaune gemeint, er wurde nach einem siegreichen Kriege das X auf seinen Generaladjutanten-Epaulctis mit einer Drei anstatt.. wie bisher, mit einer Zwei zu schmucken haben. . Zwei Armeeführer waren es namentlich, die dem Kronenlüsternen einen Dorn Im Auge ausmachten: Ssamsonow und Jwa now. Beide zarentreue Generale, dem Hosparkett fremd, jeder Jntrige abhold, dabei ernste Kriegsmänner von anerkann tem Ruf, die man im Ernstfalle nicht aus schalten konnte, wollte man nicht faffent liche Meinung und weitere miltärische Kreise vor den Kopf stoßen. Der Groß fürst gab ihnen Armeen, als aber General Ssamsonow feine Narewarmee In der ehernen Umklammerung Hindenburg! er sticken sah und flehentlich Blicke nach In fierbnrg richtete wo der Großfürst mit sechs Rennenkampfscb.cn Armeekorps tha tcnlos dastand, da schickte Nikolai 5ttkola jewitsch auch nicht ein einziges Bataillon dem verblutenden Ssamsonow zu Hilfe: er opferte lieber die ganze Narewarmee, als daß er den verhaßten Widersacher ret tete. Und der arme Ssamsonow ruht denn auch In einem der zahllosen Russen gröber an den masurischcn Seen. Was wird noch dem General Iwanow erblühen, der jetzt Rußlands südwestliche Grenzen gegen den deutsch-österrcichischen Anprall zu schützen hat? Wird auch seine Stunde schlagen? Der Großfürst ist ein erbar mungsloser Hasser. Als Rennenkampf sah. daß des Großfürsten Kriegskunst mählich versagte, daß diesem die Zaren kröne vorerst entschlüpft, beging er die Un Vorsichtigkeit, in Freundeskreisen sich darll ber auszulassen, einige unzweideutige Worte nach Petersburg zu richten und er hatte damit seine Rolle ausgespielt: er ist der Jntrige. die ihn zum Armeesührer erhoben, nunmehr auch zum Opfer ge fallen. Auf Rennenkampfs Glück und Ende' glaubte ich um deswillen etwas gcmiucr hingehen zu muffen, weil diese Erzählung 1 liberal,! charakteristisch ist für die Vor gänge. dir sich gegenwärtig In Rußland abspielen, weil sie u! gar manche, tu klÜet, wovon ich jetzt o Rußland hier ilium erhalte. Xu russisiwn Vorbcdin gungen und Beweggründe für den gegen wärtig tobenden Krieg hatten von vorn herein mit einem wirklichen nationalen Sollen und Müssen nichts zu thun, wie heiln lilerhai:pt fcjl Zmclch l,it M ersten Nckpolcor, Einbruch noch nie inen national berechtiglen Krieg geführt. Und s mußte er auch diesmal wie noch lever .ikieg o,hcr unpopulär bleiben Immerhin, so lange die russischen Truv, pen angeblich .aus Berlin ,u" gingen. vaiit Die zar,,.ye Regierung keinen Grund die Folgen dieser UnPopularität u de siilchten. denn selbst künstliche Slegeslor- veeren verau txn. Ander! wurde e ic doch, als Berlin Immer weiter von den russischen Armeen zurückblieb, al! volni sche Cchützengräben die Russenleichen nicht mehr Zu lallen vermochte. Und heute be ginnt in den weiten Russenlanden eine ae sahrenschwangcre Ernüchterung Platz zu greifen die wird übereinstimmend auS allen Himmelsrichtungen des Zarenreiches mitgetheilt. Der rcvoltircnde Vulkan, aus vern aiiitttand int einem Jahrzehnte sieht. läßt wieder ein unterirdische! Grollen bernehmen. und jedwede Schlappe, die die russische Kriegführung erlcdet. mackit die seS Grollen deutlicher, drohender. Allein in der ersten Hälfte de! russischen Novcm ber! sind dort gegen 400 Verhaftungen von ver Gendarmerie (politische Polizei) vorgenommen worden eine Zabl, die man drüben seit dem Kriegsausbruch nicht mehr gekannt. Bei dn Bildung der neue slen Reserveformationen in den Militär bezirken von Wilna. Kiew und Odessa ist man von behördlicher Seite auf neugebil dcle Organisationen deS berüchtigten MnI'Nn !?sm,i&" nrftnhrn Viri hur ti.iin s Jahren zu den Militäraufständkn von Smeaborg. Kronstadt und Sebaflopol ge führt hatte. In den Festungen von Kowno und Grodno hat man eine sehr große An zahl von hektographirien Aufrufen des rc voluiionärei, Verbandes beschlagnahmt, die mit den Worten schließen: Entledigt Euch Eurer Offiziere, die Euch Euer Blut für Ränke der Zetrenfamilie vergießen las sen wollen!" Bei den dieser Tage verhaf teten neun Tumamitgliedern der sozial demokratischen Partei hat man unter an derem den Entwurf eine! Aufrufes an das russische Volk gefunden worin es heißt: Genug bei umsonst vergossenen Volks blutes! Jeder Sieg würde eine neue Kette für das geknechtete russische Volk bedcu ten". ! Noch ein anderes Symptom läßt mich vermuthen, daß die russische Regierung eine ausstcigende innere Gefahr 'wittert und das altrussische Ventil zu öffnen ge denkt: die zunehmende, anscheinend plan mäßig vor sich gehende Juden-, Ostsee deutschen und Finncnhetze. Tie erste Zeit des Krieges hindurch schien dort eine Art Burgfrieden zu herrschen: Maklakow selbst, dieser kleinlichste Dilettant, den Rußland unter feinen dilettirenden Mini sickn je gesehen, hatte im August seine Provinzgouverneure durch ein Rundschrei- den aufgefordert, ,rn der Anwendung der geltenden Gesetze l!?) gegen Juden und andersgläubige Christen eine thunliche Mäßigung walten zu lassen"; eine ahn liche Direktive wurde mündlich an den finnländischen Generalgouverneur General Seyn bei dessen Eeptemberbesuch in Pe tersburg vom Innenminister ertheilt. Aber schon Ansang Oktober erfolgte eine Wen düng. Menschikow. A. Etolypin, Glinka und wie die sonderbaren Unheiligen sonst noch heißen mögen, die vom Petersburger Amlstroa reichlich gesüttert werden und sich den Inhalt ihre Zeitungsaufsätze aus dem dortigen Polizei-Teparlement" all- täglich holen, verfielen nicht nur in ihren alten Ton gegen Juden, Ostscedeutsche und Finnen, sondern versuchen darin gleichsam sich selber zu übertreffen: seit einem Vierteljahrhundert zwingt mich mein Beruf, den Duft russischer konser vativer" Zeitungsjauche ein paar Stunden täglich kinzuathmen, aber was die mir jetzt zugehenden russischen Tagesblatter vom Kaliber der Nowoje Wremja" an Haß Denunziation und Blutgier gegen nepra woslawnyje" Unterthanen des Zaren all. nummerlich zutage fördern, grenzt schlech terding! an eine Psychose. Der berüch tiate Rcnnikow ist nach den russisch-balti schen Provinzen entsandt worden, von wo aus er jetzt jeden unlieben Tag ein wohl sehr gut rentnendeS Engroögcschaft m Denunziationen betreibt, die die ,No wojc Wremja" sorgsam registrirt. A. Stolypin, der unanständige verwittmete Bruder" dcö anständigen Minister!, den Rußland je gehabt, fuhrt aus den gleichen Hctzgebieicn eine Sprache, die selbst den Besucher inerpetersburger echtrussischen Theebude" erröthen machen muß. Der brave Glinka verlangt kurz und bündig die Vervannung aller Ostseeprovinzler mit deutschen Namen' nach den sibirischen Bergwerken, während der nicht minder brave Purischkewitsch neulich anempfohlen hat, alle Deutschen, Finnen und Juden Rußland ohne Unterschied in Alter und Stellung zum Bau von strategischer,,, Bah nen und Straßen hinauszujagen". Und diese gedruckten Worte scheinen sich nach und nach zu deutlichen Thaten zu berdich ten: die mir hier zugegangenen Berichte meiner russischen Gewäi-.zmänncr der zeichnen während der jüngsten drei Wochen nicht weniger, als 27 Judenpogrome in Nussisch-Polen. den westrussischen Provin zen und dem Kiewer Generalgouvcrne rnent; daß solche binnen kurzem in Wi tebök, Kiew. Odessa, Winnitza, Kischinew und anderen Orten bevorstehen (?), sollen ie betreffenden Gouverneure bereit amtlich nach Petersburg mitgetheilt haben ob um den Minister von ihrer Arbeitswillig keit zu überzeuge, lasse ich dahingestellt sein. Der Präsident des finnländischen Abgeordnetenhauses ist auf administra tivem Wege" für die Dauer deS Krieges dieser Tage nach Sibirien abgeschoben worden; dasselbe Schicksal scheint nicht minder als 42 baltischen Ritterzutsbe schern russischer Staatsangehörigkeit. be bokjMn, . Über . dere NiLtwohl md Weh gegenn artig In den .Petrograder" Amttistul'en uh.indelt wild. Ter akademische 3fl"id, dieser ersten Phalank russischer Bollsausslände. glaubt man diesmal sicher ZU srin. seitdem da! tot Wrichensrist zur Ausführung gelange neue Gesetz sämmtliche Sludciilen Ruß lanr! ohne weitere! den Krierschulen überwiesen hat weniarr um dem zur Lußersten Gefahr gewordenen Offizier! mana'l abzuhelfen, als um die jungen Brauicköpse damit I die Zwangsjacke zu flecken. (Wie rigoros man übrigens nach dieser Richtunz H'N k"rsiihrt, kvnvift die mir ziigegangene Meldung, daß au! dem Petereturger Psliiteckinikum allein yc Cludiunde der Offiziettpresse überliefert werden sind.) Auch die Arbeiterschaft scheint keine sonderliche Angst einzustoßend sie verblutet jetzt als Opfer nikvlaitischer Zarenschwäche und nikvlaitischer Thron gelüste auf den polnischen lind galizischeri Schlachtfeldern. Der Bauer. ' sazt man sich dort ferner, hat seine Jugend nach den Kriegsschauplätzen entsandt, "der Städter seine Cöhne und jungen Brüder. Wer, fragt dort selbstgefällig der betreßte Tschi nownik. soll die Äusrnhrfabne schwingen? Wer? Ter Sebüdengraben. antworte ich darauf. Jen5 russischen Armeemassen. eins deren Mitte erst vor zwei Wochen im Bereiche eine! einngen KorpS 17 Unter vffiziere und Gemeinerm aller Stille .re volutlonärer Umtriebe wegen" dem Henker überli'sirt worden sind. Ich bin im Besitze einer Reihe von Nachrichten, vn beglau Visiten Nachrichten, die mich d'efe an sich für ein westeuropäisches Ohr unalaub lich kling mde Behauptung ans eilen leisten. Und ich werde mich demnächst be mühen, diese Behrniptiiri, resilo! zu be gründen. MarTheodorBehrmann. Samt Feims wieder hcrgcilcll't werden? Mit der Frage, ob man Reims wieder herstellen kann, bcschäfiig! sich der Pariser Figaro . Seine Mitlleilunen über die Kathedrale sind geeignet, die von der sran zoichen Regierung und von der sranzösi schen Presse mit so veröden, Geschick in die Ockfentlichkeit gworZ'' ' Behauptung, die berühmte Kirche sei itmbie öeuisclxn Baibaren vollständig !l,nt worden. endgiltig aus der Welt fi'Nkaffen. Ja dart, Konservator d-B,b!io!hek zu Reim!, mochte in W Pariser Akademie der Inschriften gerV Mittheilungen über den Schaden, der i Katbedrile und ver schicdenc andere k" fiten in Reims durch die Beschießung Stadt erlitt.n baten. ,a? cr von, .r ..aln.draic agt . chreibt der .Fis a", JM hoffen, das. hi m.ift.n wr 7 ;;(. n "c !,.; 'm..- -r. .tllUt Ll 9 l'Uli: der z, Sorten theile des Wun oiedknlergistellt werden kön n Tail. dem auf der Bierunz den C'z'cher de I'A,tc:e und den deibaues wieder nen." Vom .t.fc.v. im; iu icucirnvH e Dachwlfen ist eZIerdingz nickt! übrig; überdies wurden die Statuen de linken Facadenportals in Schutt verwandelt. Aber selbst dieser grrßte Sden scheint nicht unersetzlich zu sein: Herr Jadart", .fährt der Figaro" ffrt, versichert, daß vollständige Zeichnungen des Tachituhles. des Dache, der Bleitheile aerettet wurden, unö er ist der Ansicht, daß Nachbildungen der Statuen, von denen- Gipsabgüsse vor handen sind, hergestellt werden können. Was die Statuen und Skulpturen des Mittelporialö und des rechten Seiienpor tals angeht, so sind sie von den Flammen kaum berührt worden; die schöne Gruppe der Verkündigung vor Allei ist beinahe unversehrt. . . . Nach einigen Erzählungen und gewissen Bildern konnte man glauben, daß die ganze Kathedrale in Flammen stehe. Ein solches frei urld frech erfun benes Bild der brennenden Kathedrale hatte z. B. die Illustration" .die sich vor oem ji.r,eg velonders vornehm gebardete, ihren gläubigen Lesern vor?esetzt. und e! wurden in allen neutralen Ländern, die man gegen die deutschen Barbaren auf Hetzen wollte, vor Allem in der französi. fchen Schweiz, jämmerliche Ansichtskarten mit der brennenden Kirche feilgeboten,) Tas Feuer, das die im Kirchenschiff auf. gethiirmien Stühle und die Cirokhausen ergriffen hatte, hat im Innern der Kirche gewiß großen Schaden verursacht: mebrere Glasgemälde sprangen, die Eborstühle verbrannten, die Mauern und die Säu lenfüße wurden von den Flammen beleckt; die Säulenknaufe aber haben nicht im Geringsten gelitten, und die Orgel blieb ganz unbeschädigt." Ist somit die Wiederherstellung der Ka. thedrale möglich, so ist dies bef dem erz bischöflichen Palast, nach Jadart'! An. ficht, nicht der Fall. Der Saal der Ko nige. der nie restaurirt worden war, ist vernichtet, und' die drei Stockwerke des Gebäudes sind völlig in sich zusammen gefallen. Man wird aber wenigstens die aus bem 13. Jahrhunbert stammende Ka pelle, die bem Feuer zum Theil widere standen hat, erhalten können. Dagegen sind die Archive, die Bibliothek, da histo rische Mobiliar, da! archäologische M scum ein Olfer des Feuers geworden. Nur einige der ältesten Handschriften konnten vor der Beschießung in Sicherheit gebracht werden. Tas Stadthaus hat zwar stark gelit. ten, ober doch weniger als man befürchtet hatte. Die reiche Stadtbibliothek und ihre Archive (80.0) Bände und 1 Hand schriften) wurden gerettet. Gerettet wurde auch dak Kunstmuseum, das im mi. huse untergebracht, war. drei oder vier Geschosse haben einen Saal durchschlagen und ein paar Bilder beschädigt, aber sei es von den besonders werthvollen. Ganz unversehrt blieb das Skulpturenmuseum. Dies ist. nach dem Figaro", der Bericht des Reimser StadtbibliothekarS, den doch wohl kein Franzose der Parteilichkeit für die deutschen Barbaren" wird zeihe, wollen. Aber man kann nicht wisfeek . im Maiin" oder im .Journal" cl mn vielleicht bald, daß Jadart. der sich an der rohen Hetze gegen Deutschland nicht bethei lige will, im Solde des Kaisers" zu sie ' hen scheine. . - AuS den Hochmeistern, die preußischen Seite de! Riesengebirge! ab- IlieszeN. könnte mnn infrilA .im. a tmir.