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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 1, 1915)
; f ZZgllche Omah Tribune r Der Suez. Kanal. Englisch. französische AUthcrrschast. -vlsmarck's Not.'. .aschsda. Etappe der Linkreisnnzs Politik. Aegspten für die 2lcgspter. MSSSMSMMMHMK . , ( (. 5 ! i I y n Jafir 1S09 brachte dlk Apotheose H , I. dtrlkreminimg zwischen Abciiv -' Iaiib iinb Morgenland in der v ffierliJitn Eröffnung bei Giif. Jianais. Aiclc hervorragendl- Persönlich feiten unb eine noch größere Anzahl zwei felljaffer Harald hatten sich zu tiefet tfetet vom IG. bis 18. November In;:) eingefundcn. Der preußisch lUonprinj Friedrich Wilhelm in seiner eiribrncfiüol len Männlichkeit unb in Jlüreif ficrunl form; bis Kaiserin Eugenie, beten Schiin heil bereits ebenso merklich abzublassen begann, wie der gestimmte Glanz d,J zioeh len napoleonischen Kaiserreichs. Ferdi nand be Leff,'pS. in ber Glorie bei! Ber bienstcö, baß er bie Idee, welche ben Orient bereit vor Tausenden von Iah ren beschäftigt unb bcm Genie Napoleon I. wi eine vollendete Thatsache vor Au gen ßef jirceM halte, unter Schwierigkeiten aller Art zur lurdifiinning gebracht. Ismail Pascha, ber illiebive, besten Ge nialilät unb iiiiljfrlichlät in jenen 9fo vembertagen als Bewirthcr unb Haus Herr im Zenits) standen. Einer aber hielt sich abseits. Und eS iib.'ikam wohl die Fcsiaenossen willen in Jubel unb Rausch das Gefühl, bah brau fztn Einer siehe und warte. Der bainalö braufzen stand und wartete unb lauerte, war Englanb. Die englischen CtaatZ männer hatten der Idee der Durchstechung des Isthmus wenig Enthusiasmus entge gengcdracht. So lange der goldene Cchlüs sei des neuen WegeZ nach Indien in frem den Händen, erschien bie Säete bedenklich. Englanb wartete und lauerte auf ben günstigen Moment. Den hat Benjamin Tisracli, Lord Beak'msfield, erkannt und ausgenutzt. Die Gelonotl), in welcher sich der zu allen Zeiten in Wucherschlin pen verstrickte Khcdive Ismail Paschi be fand, war im Spätherbst des Jahres 187,', so beklemmend geworden, bofz cr beschloß, seinen Besitz an Sueanal-Aktien an den Mann zu bringen. Lei der 'Eriheilung der Konzession war dem jthediven S-r.d Pascha, dem Borgsnjnr Ismails, bie Summe von achtzig Millionen FrancZ als Antheil Aegyptcns an bcm Werke zu gesprochen worden. Bon Caib waren diese Aktien auf Ismail übergegeingen. Die Kunde, daß diese Aktien im Markt. war zugleich nach Paris und London ge brungen, und es b'gann nun ein Wett lauf, welcher für die gesammte Weiter enkmicklllnc, des Kampfes zwischen Frank reich und England um die Oberhcrrs.hast im Pharaonenland vorbildlich geworden. Es nahm damals England nicht länger als 24 Stunden, um als ier aus betn Wettlauf hervorzugehen. Der Premier minister Tisraeli erlangte von Lord Noth schild einen Kredit 'von vier Millionen Pfund Sterling, ohne ein anderes Unter Pfand zu geben, als seine Autorität im Parlament. Frankreich schäumte vor Wuth, die Opposition im britischen Un terhaus tobte ob der Eigenmächtigkeit des Premiers. Die Aktien aber waren durch einen politischen Husarenstreich in das Eigenthum Englands übergegangen! 't war nicht nur ein corthkilhaftes Geldge schäft gemacht, sondern auch eine vielver sprechende politische Perspektive eröffnet worden. England, das gewartet, hatte den richtigen Moment wahrgenommen. Bon dem Moment an hat die Politik ba schmitzten Schachers, hinieilistiger Heuche lei und offener Brutalität, was immer dem Augenblick entsprach und den größten Erfolg in Aussickü stellte, begonnen, mit welcher England seine Herrschaft am Nil aufgerichtet' und befestigt hat. Ismail Pascha wurde zuerst finanziell und dann politisch ruinirt und dann aus Herrschaft und Lanb getrieben. Die britischen Kriegs schisse haben burch die Beschießung Alcxandicns am 11. und 12. Juli 1882 der berüchtigten Pöntration Pacifique" den Weg in Aeqyptcn hinein eröffnet. Eine mit allen Salben ezeschmierte und, wann es nöthig schien, durch die Waffen drohung (nach Faschoda im Herbst 1808) unterstützte Diplomatie hat Frankreich aus der Miiherrschaft verdrängt. Bis am 8. April 1904 das kolonial abkommen zwischen England und Frankreich geschlossen wurde. In die fern Abkommen , heißt es: England verspricht, an dem bestehenden Zustand in Aegypten nichts zu ändern. Frankreich verspricht, keinen Räumungstcrmin zu for dem. Frankreich verspricht, den politischen Zustand in Marokko nicht zu ändern? England erkennt an, daß Frankreich als Nachbar Marokkos das Recht habe, die Ruhe dort zu erhalten und dein Sultan im Nothfall be! feinen Vcrwaltungsrcfor wen militärische und finanzielle Hülfe zu leisten. Dieses Abkommen hatte Europa bereits an den Rand des Konflikts geführt. Die Verständigung zwischen England und Frankreich über Eghpten und Marokko bildete eine der bedeutsamsten Etappen der britischen Entente und Einkreisungspo litik gegen Deutschland. Marokko bildete den Strang, an welchen 'Frankreich vor den britischen Wagen gespannt wurde. Damals schon war der Krieg beschlossen, welchen noch zehn Jahre hintanzuheilten der Friedensliebe und der Geduld Deutsch lands gelungen ist. In dem englisch'fran zösischen Abkommen vom 8. April 1904 über Aegyptcn und Marokko lagen bereits alle die Keime zu dem blutigen Konflikt, welcher zehn Jahre spater aufgebrochen ist. Das Abkommen schloß einen Wort beuch in sich, denn es hob alle früheren Zusagen der Räumung Aegyptens seitens der englischen Truppen auf. Es ist nicht gehalten worden, denn Frankreich bat seit dem den politischen Zustand in Marokko, und England den in Acgypten geändert. AuS dem Pharaoncnland ist in diesen Taaen ein britisches Protektorat und aus dem Khediben ein Sultan geworden, und au dem bisherigen britischen diplomz tischen Agenten und Generalkonsul, unter NJcUtxm bescheidenen Zitel Kraftmenschen wie Eromer und iichcncj alle Macht am N'il in ihren Händ.m vereinigt, ward ei High Eommissioner und Aegyptcn ist für unabhängig erklärt worden; unabhängig aber nur vom Sultan, der biölxr n zciain geheißen, und von der Csmauen Herrschaft, aber des Btitcnbchä nicht ledig und ber Obhut britischer Kanonen unten stellt. Aus dem Papier ist beut neuen Sultan von Aegypten bie Ilnabtiängigkeit be Landes unter britischem Joch und britischen Kanonen, gewährleistet. ES ist wie. eine "Ironie der Weltge schichte, baß lein Geringerer als Vismarek dabei mitgethan, England in Akgvvtcn in den Sattel zu helfen. Am 17. Mai 1878 ließ der damals aus der Höhe feiner Macht flehende Kanzler in Konstantins, bei eine Note überreichen, in welcher die Absetzung des Khediven Ismail gefordert wurde. Dieser hatte sich durch den Staatöstreich vom 7. April des interna tionalen Kabinetts entledigt und sich zu gleich den in den Anleiben eingegangenen Verpflichtungen zum Schaden deutscher Ttaatsgläubiger entzogen. Als fortge setzte Mahnungen niebts fruchteten, for derte Bismarck vom Sultan unter An drohung bewaffneter Intervention, daß der Khedive abgesetzt werde. England und Frankreich schlössen stch dieser Forderung an, und der Sultan leistete dem Ver langen Folge. Am 2G. Juni war es mit der Herrlichkeit, dem Leichtsinn und der Genialität Ismail Paschas, des ersten Khediven, d. h. auf Arabisch Vi,ekönig, zu Ende. Es ist viel'iarübcr gcsckuiebeu worden, was Bismarck zu jenem Schritt,' roc lebet damals in der ganzen Welt das größte Erstaunen hervorrief, bewogen haben mochte. Die Begleitung von For- derungen deutscher Staategläubiger wäre wohl auch auf einem andern, weniger energiscken Wege zu erreichen gewesen. Man hat das Vorgehen des eisernen Kanzlers, mit der Absicht erklärt, durch die Förderung eines englisch-französischen Kondominium in Aegtiptcn einen Anlaß zu neuen Zwistigkcitcn zwischen den bei den rivalisirendcn Ländern zu schassen. In Uedertragung bcs Satzes, daß jun der 2r:tte freut, wenn zwei Andere sich strei ten, auch auf das politische Gebiet, was ia seitens Bismarcls-dks öfteren geschehen ist. Ist diese Erklärung die richtige, so hat- die deutsche Diplomatie ihren Zweck nicht erreicht. Wohl wurde das Kondo minium gegründet, es hatte jedoch keine lange Tauer. Das Bombardement d Stadt Alezaudrien am 11. Juli 1882 machte der zweifachen Bormacht am Nil ein Ende. Die Granaten, mit welchen die offene Stadt in Brand geschossen wurde, haben auch Frankreich aus seiner leiten den Stellung in Aegnpten herausgetrieben. Die Geschichte kennt kaum einen Akt, wel chcr derartig gegen das Völkerrecht ver stoßen hat, als diese Beschießung der of fknen Stadt Alezandrien. Heute weiß man, aß England den nt zirrtvocntcur des Aufruhrs", der den Gewaltakt zur Folge hatte, gespielt hat. Daß zwei in Aegypten lebende Engländer. Wilsred Blunt und Sir William Gregorft, die In szenirung des Aufstandes, die Farce der Versammlung der Notablen und den Aus wurf der Bevölkerung von Alcxandrien zu den blutigen Ausschreitungen veran laßt haben. Daß dabei eine Reihe Euro päcr ermordet und der britische Konsul selbst verwundet wurde, konnte nicht ins Geivicht fallen. Die Pblitik offener Bru talität entsprach dem Augenblick und stellte den größten Erfolg für die Absichten Enz lands i.n Aussicht. An die Ottupation wurde alsbald das Versprechlin der Räumung geknüpft. Nach der Niederwerfung Arabi Paschas vrc sprach man in London, das Land sofort nach der Wiederherstellung der Ruhe zu räumen. Fünf Jahre später wurde sogar ein fester Termin angegeben; spätestens 1890 sollte die Zurückziehung der britischen Truppen erfolgen. Immer wieder wurde mit salbungsvoller Stimme und frommem Augcnaufschlag erklärt, alles, was Eng land thue, sei lediglich zum Besten der Acghptcr ersonnen und ausgeführt. In unzähligen Reden und Schriften wird das Thema, daß England Acgypten gar nicht haben wolle, variirt. Eine Theilung der nordafrikanifchen Länder am Mittelmeer hatte schon Napoleon III. im Sinn ge habt. -England sollte Acgypten. Frank reich Marokko und Sardinien Tunis er halten. Die britische Negierung lehnte ab: Palmcrston schrieb an Lord Clären don nach Paris, daß England Aegypten nicht haben wolle. Diese geschichtliche Re miniszenz wurde ausgcgiaben und allen' Zweislern an der Uneigennutzigkeit be trefss des Nillandes entgegengehalten. Noch war die Zeit, da jede Kritik an England als Sunde wider den Heiligen Geist der Aufklärung und des Mensch heitsfortschiitts vervehmt und solch' Frev ler, besonders in Deutschland, aus aller Gemeinschaft der Guten und Klugen ge stoßen wurde. In Wort und. Schritt wurde von England ans daö Evangelium, britischer Uneigennühigkeit auch Acgypten gegenüber gepredigt. . Nicht in eigcnsüch tigcr Absicht fei England, zuerst gemein sam mit Frankreich, dort vorgegangen, sondern nur, um einen Konflikt zu ver meiden und der Welt die Gefahr 'eines englisch-französischen Krieges zu erspa' ren. .Perfides Albion"? Die britische Diplomatie sei immer ehrlich gewesen und fühle sich unter so sÄverem und unge rechtfertigt Vorwurf tief gekränkt. Sie habe auch die' ägyptische Bürde nur. zu gern wieder los werden wollen und sich nur zögernd dem Zwang der Verhältnisse gebeugt. Nur die verfehlte und schioan c i rn j . Vfi ij r " 1 ?M j ' v " 7 i ww n ir "-'-v- 7 . . W i ! ' , i- - , . : -117, Jls - , -f -r .''' " i . ''.-j II ....Z a i . t J ?. l i . ' ' A fl V -'''v-V- - V- r,-i v-.e. ;v j 1 i. - r . ! i t ' '" "V--,., "v ' i JJ I L " l ll El . - . .,. ' M i ' V . ..m ' . i u ,T' , .k i -7:r.w 1 .J. fr:w- J Y V t ;!.V-;- u;? I- . '4 . . . 1 . I I -J . i 4 - , 1 rf i . : u - - Av-- MsVvr - Ar ' ( yj ' .? 11 I - 4t V I I I I & . f ' ' I KHCDWon AECYPres Vs, , ' ' ; K; ' ll i M .idA'HdiMhri: - '-ii-'i-; ffzzkj lifi5S4.)?.; 1 ' ' " .-. i,.'.l,-.'tl;,i; Lv-C-w. i x f" 1 " ir -i.'.virr. v--?;i&sh&zr-s&:- ' V.'Zl,. ir .i v ,.f . .4 fi' 'trj.. ' - . . , ' .."4kti-'--r'1vi. " ' r-" - - st 1 'Jii . T'it ?,' ' t v '. ? - . ''- - . ' v'm K , w- i v v - 1 -z i . ' . L-i&r- J'?'' J' ; if . X,f-iv ''3.; ,"h"'zj-y-' s ilir i i f ! " 'if'L ' ' f- V'"' ' SLS.,4 1S ' , , ' , i, , V .? v.rf v 1 "T "vt -14 i 1 TJ ! : rt. t $v fi k1 - . 1 'W- , $ tZl-J hup -'K .4 .xv:: 5' M -ft - - Jl - -KTvTf- r .-:-4 s ' :t t ! f - JH 'Kt- jf ;c . "M r ; n ' k i t ; i 5. 6 k t, - . kende Politik, Frankreichs habe die Krisis heraufbeschworen, welche England zum Einschreiten gezwungen. Die Macht der Umstände habe dann die enzlisch-ftanzö-sische Entente zerrissen , und Englands Schiffe nach Alezandricn und Englands Bewaffnete über das Land verbreitet. Wieder einmal stelzte England auf dem Kothurn des Befreiers und in der Maske des Beglückers des Weltalls durch seine Zeit. Bis es selbst die Zeit für gekom mcn . hielt, von der , herausgeschraubten Höhe herunterzusteigen und die Maske zu lüften. Im weichen Herzen Englands regte sich plötzlich die Besorgnis, Europa würde nicht ruhig zusehen, wenn das sich selbst preisgegebene Aegypten zusammen bräche. Allen Unbefangenen" wurde die Ueberzeugung suggerirt,' England dürfe Aegypten nicht im Stich lassen die be stimmte Absicht der britischen Regierung, die englischen Garnisonen aus Aegypten herauszuziehen, die Okkupation des Lan des zu beenden, könne und dürfe nicht verwirklicht werden. , Im Interesse des Nillandes, EurotM .der ' aemzcn Welt nicht. ! " ' Diese ,Ueber,!cuauna aller Unberanac nen " ist , festgelegt in dem Kolonialab kommen zwischen England und Frankreich vom 8. April 1004, das den Treubruch Englands Aegypten gegenüber besiegelte, und die Unausbleiblichkcit des Völkerrin gcns, welches heute stattfindet, festlegte. Das Pariser Kabinett erklärte aus drücklich, . die Thätigkeit Englands in Acgypten weder durch das Verlangen einer Beschränkung der Dauer der briti schen Besetzung noch durch andere Maß regeln hindern zu wollen." Und Frank reich erhielt die erste Hypothek auf Ma rokko. Seit die Pyramiden auf das Aben teuer des Korsen hcrabgcschaut.' waren hundcrtundscchs Jahre vergangen. Bor der Stille der Pharaonengräber und in der Einsamkeit der Wüste hatte Napoleon Bonaparte zuerst über die Idee, den die zwei Welttheilc verbindenden schmalen Streifen Land zu durchstechen, nachge dacht, zum ersten Mal den kühnen Plan, England in Indien ins Herz zu treffen, besonnen. Das große Werk, welches sei nein regen Geist vorgeschwebt, war durch die Erbauung des Suezkanals verwirk licht, und England war dieser Straße Herr und Meister. Beide, Frankreich wie, England, haben in dem Abkomme vom 8. Äpril I!4 mit einer Politik, welche Jahrhunderte lang das gegenseitige Ber hältnis bestimmt und Jeden feinen Weg geführt, gebrochen. Frankreich lieferte England das Nilland aus, und es hatte doch, schon vor Napoleon Bonaparte, ge glaubt und gehofft, dort einmal ein Le bensinteresse verankern zu können. Eng. land über! ich Marokko an Frankreich, und lud sich damit ein Kondominium am Mittelmecr auf. Mit den Uebcrlicfcrnn gen und Erfahrungen der Jahrhunderte wurde gebrochen und' die geschichtlich fest gelegten Gegensätze wurden ausgeglichen, weil eine neue Politik und eine neue Kom bination solches heischten: Die gegen Deutschland gerichtete Politik und Kom bination. . Und Aegypten und die Aegyptcr? Alle die Zusichcrungen und Versprechungen Englands? Was die britische Hand ein , .: ,ü-Sf; . : ' . l , "'" - . . ,f : jÄ-.,i-,,.,. . . ,. w . . " i i '. . - - . ...... , I ...v - - -v , .0 .z ,. fcVfeÄ:-..- . . ' . " " J v. , ' i M. . i '-'h.- Z .f V . - ,st' - - - , , . . '- t:.r4l-X u - - - hd:r-u a y & J - iv ' j , In .fsAFnN von mal erfaßt, hat sie noch niemals wieder losgelassen. Alle Wege ,dcr Weltgeschichte und auch der Boden Aegyptens sind be streut mit zerfetzten Stücken Papier, auf welchen England seine Versprechungen niedergeschrieben. Eine Politik wuche rischen Schacher?, heuchlerischer Falschheit, verschlagner Hinterlist und offener Bru talität, was immer dem Augenblick enl sprach und den größten Erfolg in Aussicht stellte, hat zu einem britischen Protektorat über Aegypten geführt.- Und wieder wird dem neuen Herrn Sultan ist Herr ein Stück Papier vorgehalten, auf dem die Unabhängigkeit des Landes gcwährleistet wird. Unter der väterlichen Aufsicht eines britischen Hiqh Eommissioncrs und unter er liebevollen Obhut britischer Kanonen. Der englischen Heuchelei und britischen Vergewaltigung setzt die nationale Bewe gung die Forderung: Aegyptcn für die Aegypter!" entgegen. Seit der Entente Eordiale und dem endgültigen Rückzug Frankreichs aus Aegyptcn hat der acgyp tische Nationalismus seine Hoffnung auf Die Note Bismarcls vom 17. Mai 1879 hatte England in Acgypten in den Sattel geholfen. Zwei Dezennien später bot sich, nach dem Faschoda-Jwischensall. Deutschland die Gelegenheit, England wieder aus dem Sattel herauszuwerfen. Nach der Niederschlagung des Ausstände? in Alcxandrien und der Besiegung Arabi Paschas, hatte sich die islamitisch-natlo nale Bewegung dem Süden mitgetheilt. Diese Bewegung führte zum Aufstand des Mahdi und zur vorläufigen Preisgebung der gesammtcn Sudan-Provinzcn. Bis Sir Herbert Kitchenc,?, der Sirda'r der ägyptischen Armee, am ersten September 1898, nach der Vereinigung der Schaaren des Mahdi, und verzweifeltem Widerstand der Derwische seine Siegeszeichen an der Spitze einer englisch-ägyptischen Heeres macht über den Wällen der eroberten Stadt, Khartum aufpflanzte.. Bon Wadi Halfa ' bis Gondokora erstreckte sich der wiedergewonnene Sudan über ein Gebiet von etwa 1250 Meilen in der Länge und don Darfur bis zur abessinischen Grenze 1080 Meilen in der Breite. Das ge sammte Gebiet wurde einem britischen Ge neralgouvcrncur unterstellt und so that sächlich von Aegnpten abgetrennt. Zwei Wochen nach der Einnahme von Khartum war Lord Kitchener in Eilmärschen nach dem Süden aufgebrochen. Dort hatte der französische Oberst Marchand nach einer abenteuerlichen und gefährlichen Ezpcdi tion am oberen Nil die Trikolore gehißt. Bei Faschoda trafen die beiden Rivalen aufeinander. J' Dieser englisch-französische Konflikt von Faschoda drohte den zwei hundertjährigen unaufhörlichen Widerstreit der Westmächte noch einmal, wie vorher schon so oft, zu einem europäischen Krieg zu führen. Frankreichs Augen richteten, sich auf Deutschland. Deutschlands Frie denslicbe aber hat auch damals den Krieg verhütet. In ber zwischen der englischen Zkegierung und Herrn DelcassS abge fchlossenen Deklaration vom 21. März 1899 leistete Frankreich auf seine An sprüche am oberen Nil Verzicht. Es be gann die Annäherung der beiden bishe rigen Rivalen im Nilland, die schließlich zu der englisch-französischen ' Konvention vom 8. April 1904 führte: Acgypten für tj ' , t " i is - rri I 5. I.J. j n -1 - , .-..-., , . : ' ' . Kv -Jl5fr fl" JARQ : ALTSTADT Lt ZITADELLE 0 -x T V ' " . . 4 vr ifT-t . - " . - .l:t4tSv V-.-l 4" XHti" . '. fe'-Y-'- HtV?"te--U - -" "r.f'l t ." ALEMNDRILH fod&VS. England, Marokko für Frankreich; beide gegen Deutschland. Es ist diel über die Segnungen, welche die briiische Herrschaft über Aegypten ausgestreut, geredet und geschrieben wor den. Mit dem Begriff Die Engländer in Aegyptcn" verband sich stets der aller Glückseligkeit. Als Böotier und Banause wurde verschrieen, wer auch nur den ge ringstcn Zweifel daran äußerte, ob das englische Regime in Aegypten wirklich dem Lande und dem Volke so großen Se ,gen gebracht. Allerdings konnte nicht ab- geleugnet werden, daß die friedliche Durchdringung' Aegyptens zunächst den Zihediven Ismail Pascha einer ganz ge wissenlosen Ausbeutergesellschaft von Wu cberem in die Arme getrieben hatte. Nach allen Künsten der Ausbeutung und Ueber Wucherung ist jenem die Kehle zugeschnürt worden. Schließen Sie das Fenster, denn wenn sich dieser Mann erkältet, so rechnet er mir 10.000 Pfund an." das war die Weisung Ismail Paschas an einen seiner Zeremonicnmeister, welcher ihm den Besuch eines Finanz-Agenien ankündigte. Lord Eromcr, der ungekrönte König Aegyptens", der diese that eichliche Macht stellung hinter dem bescheidenen Titel eines diplomatischen Agenten und Gene ralkonsuls verbarg, hat in seinem Buch Das heutige Acgypten" der dortigen bri tischen Verwaltung ein Denkmal gesetzt. Mit Eifer versucht er den Nachweis zu erbringen, daß die ägyptische Politik Eng lands stets eine Politik der Selbstlosigkeit und Opfcrwilligkeit gewesen. Aber auch er kann ich hier und dort nicht der Ansicht verschließen, daß die zwingende Logik für die Einverleibung Aegyptens in England, natürlich nur zum Besten des ägyptischen Aolkcs, spreche. Mit einer eisernen Hand hat er, das kannN!emand in Abrede stellen, Ordnung in Aegypten geschaffen und zugleich den Grund für die britische Herrschaft gelegt. Als er, ein schwer kranker Mann, ron der Stäjte seines fllnfundzwanzigjährigen Wirkens schied, da waren alle Räume des Opernhauses in Kairo gefüllt von der ganzen offiziellen Welt Aegyptens, der Auslese der fremden Kolonien, der le vantinischcn Gesellschaft, einheimischen Scheiks und Notablen in ihren malerischen Gewändern, um dem , scheidenden unge krönten König Aegyptens" die letzte Hul digung zu bereiten. Während brausender Beifall bei dem letzten Abschiedswort Lord Eromcrs: Seid alle guten Mu thes!" das Haus erfüllte, wogte draußen in der Sommernacht das einheimische Volk, glänzten die vollbesetzten arabischen Kaffhäuscr im Lichte von tausend Ker zen, predigten Agitatoren die neue Lehre: Aegypten für die Aegypter!" und durch zogen englische, und ägyptische Patrouillen die Straßen. Cromers Nachfolger, Sir Eldon Gorst, versuchte, die Nationalisten durch eine Politik der Zugeständnisse zu ver söhnen. Das Mordattentat gegen den Ministerpräsidenten Butros Pascha Ghali, einen christlichen, England freundlichen Kopten, durch den in Lausanne und Lon don erzogenen 21 Jahre alten Aegypter V ' - ? UV.- 1 i j ;.. l i . ' - - i" r - i - ' ' - - , -; -V4 . c i v -V ;: t-. --r S5fc --T " Ibrahim el-Wardani bildete die Antwort auf jene Versuche. Damals stellte Theo dore Rooseoelt von Kairo aus die Briten kategorisch vor die Alternative: Govern or ko!" Daß England nicht die Absicht hatte, zu gehen", bewies die Wahl'des Nachfolgers Sir Eldon Gorsts., Ein starker Mann. K. of K., wurde nach Aegyptcn geschickt. Die Ernennung Lord Kitckener's of Kharioum beantwortete die ägyptische Presse mit der Drohung: Druck erzeugt Gegendruck. Will der bri tische Machtwille unseren Unabhängig keitssinn gewaltsam brechen, so wird der Stahl des Nationalismus im Feuer der Verfolgung nur noch härter werden. Ueber die Richtlinien! und Ziele des neuen Regiments äußerte sich damals ein ge naucr Kenner der Verhältnisse und Per sonen: Die Mission Kitchcncrs ist die eines Staatsmannes strategischer Schule, der die Fäden der inneren Politik in fei nen Händen zusammenlaufen läßt, um daraus 5t'ette und Webstück einer kraft vollen äußeren Machtpolitik entstehen zu lassen und England eine neue feste An-griffs- und Verteidigungslinie nebst den dazu gehörigen Rückendeckungen und Vor Posten in jener eurasisch-nordafrikanischen Einflußsphäre zu sclpffen, welche schon einmal, in der byzantinischen Zeit, das politische Leben der Kulturvölker be herrschte." Ueber die bisherigen Resultate dieser britischen. Herrschaft am Nil hat sich un längst Professor Hans Delbriick in seinen Preußischen Jahrbüchern" geäußert. Auch seine Vorstellung ist, wie er ausdrück lich konstatirt, gewesen, daß die Herrschaft der Engländer in Acgypten eine gar nicht hoch genug zu schätzende Wohlthat für das Land geworden. Nachdem er die Gelegen heit gehabt und benutzt, auf den verschie densten Seiten, bei Eingeborenen und ein gesessenen Fremden, Deutschen, Schwci gern, Franzosen, Levantinern, sich zu be fragen und zu hören, wie man im Lande selbst den Zustand beurtheilt, hat Professor Delbrück 'seine frühere Auffassung wescnt lich korrigirt. Er erkennt immer noch die Größe des Kulturwcrks. welches England geschaffen, an, aber er ist' doch zu der Er kentnis gekommen, daß Aegypten die Stelle ist. an der Englands Weltmacht sterb-! lich. Er sagt: Eine gute Verwaltung ist! nicht das Höchste im Völkerleben, und ich kann mir Aegypter denken, die sagen wür den: jawohl, wir würden hier und d! einige kulturelle Rückschritte machen, aber für den wahren Fortschritt bedürfen wir, des Gefühls, ein selbst ständiges Volk zu sein, und dahinter muß jede andere Er wägung zurücktreten; vielleicht schulden wir den Engländern , Dank, aber diesen Dank kann nicht so weit gehen, sie nun ewig als Herren über uns zu dulden." Mehr als drei Dezennien sind verflos fcn seit jenen Tagen, da die Alcrandrien beschießenden Granaten auch der britischen Herrschaft am Nil den Weg öffneten und die Schutztruppcn des britischen Handels Imperium in das Pharaonenland einrück ten. Dieser Anspruch auf das Handels Imperium hat zu einer gewaltigen krieacri schen Abrechnung geführt, und auch Acghp ten tt tn bieies Zeitereignis hinemaczo gcn worden. Nachdem früh neben Eng W'-'ui M ' v:"";-';;'" . 1 j ? U V':xi r t II 1 1 , " II ZORD CFOMER land hauptsachlich Frankreich für Aeghp ten in Betracht kam, ist heute der Gegen sah zwischen England und Deutschland bestimmend. Durch allen Fliminer einer in's Krank hafte spielenden Kultur hat man versucht, die stille Hoheit des Ostens zu übertäu ben. Auch mit den abgedroschenen Weifen rothberocktcr Zigeunerkapellen in den glän zend eingerichteten Hotels. ,Der Fellache, das traditionelle Lastthicr der ägyptischen Erde, mag wohlhabender geworden sein, aber auch fein Haß gegen die Fremdherr schaft ist gestiegen. Der Faschoda-Zwi schenfall schien nicht nur die Gelegenheit Deutschlands zu sein, fondern auch die Hoffnungen Jung-Aegyptens neu zu enk zünden. Diese Hoffnung hat alljährlich im September, am Jahrestag des Ein zugcs der Engländer in Aegypten, in einer Protcstmccting Jung-Aegyptens in Genf einen Ausdruck gefunden. Alljährlich ist an England die Mshnung gerichtet wor den, daß es am Nil lediglich ein Gastrecht habe. Den Aegypter ist das Recht auf Konstitution und Parlamentarismus und Selbstverwaltung mit dem Hinweis auf ihren Mangel an Bildung und politische Reife von den Engländern abgesprochen worden. Aus dem Khediven (Vizckönig) ist ein Sultan (Herr) von Acgypten ge worden und aus dem bisherigen britischen diplomatischen Agenten und Gencralkon ful ein High-Commissioncr. Acgypten ist unabhängig geworden. Unabhängig von der Türkei und dem türkischen Kaiser, wel cher den Titel Sultan-es-Salatin, Sul tan der Sultane, führt und bisher der Suzerän des Khediven gewesen ist. Neuer Souzerän sind die britischen Kanonen. Gegen diese Art der r Unabhängigkeit bäumt sich Jung-Aegypten auf. Die ver fchiedenen Parteien, Acgyptifche National Partei, Konstitutionelle Reform liga, Aegyptische Volkspartei, haben sich der schmolzen. Schon hat in Kairo ein Auf stand stattgefunden, welcher nur durch ein großes Truppenaufgcbot mit Maschinen gewehren hat unterdrückt werden können. Die panislamitische Gefahr in Aegypten, welche früher von England lediglich als Schreckgespenst zitirt wurde, wenn es galt, neue Äaßregeln der Gewalt zu rechtferti gen, ist heute Thatsache geworden. Mit der Hülfe indischer Truppen will England seine Herrschaft am Nil heute aufrecht hal ten. Der Donner der Kanonen soll die Forderung: Aegyptcn für die Aegypter!" übertönen. Was die Hoffnung und die Sehnsucht Jung-Aegyptens gebildet, seit dem ihr Land durch das englisch-französi sche Abkommen vom Jahre 1994 dauern der Fremdherrschaft unterstellt, erhält heute Erfüllung. Eine türkische Armee marschirt, auf Deutschland gestützt, gegen den Suez kanal. Der nach Indien, in's Herz Eng land, führt. H. H. v o n M e l l e n t h ! n. Tolstoi's Familie im Kriege. Nach Petersburger Nachrichten waren unter bett ersten Opfern zwei Söhne des großen Dichters. Graf Jlja und Graf Leo be finden sich als Mitarbeiter des Rothen Kreuzes an der Front. Graf Leo wurde bei einem Zugzusammenstoß in der Nähe der Feuerlinie verwundet. Ein anderer Sohn. Graf Michael, steht als Reserve Offizier beim Heer und hat die Stanis lau's McdaiN für Tapferkeit erhalten. Eine Tochter des Dichters,- die Gräfin Alexandra, ist Krankenschwester im Laza reih von Bjelostock. Die ÄLittwe Tolstoi's hat mit ihrer anderen Tochter Tatjana dcn weltberühmten Landsitz Jaßnaja Pol jana zu einem Lazareth für verwundete Soldaten umgestaltet und ist hier eifrig thätig. Drei Enkel Tolstoi's, alles Söhne des Grafen Jl,a, kämpfen m russischen Heere. Einer dieser Enkel, der aktiver Offizier ist, wurde von den Oesterreicher gefangen; ein anderer trat als Kriegsfrel williger ein, und der dritte ist Leutnant bei der baltischen Flotte. Wie der Berliner Lokalanzeiger' von einer- zuverlässigen Seite erfährt, ist die Petersburger Nowoje Wremja" im Besitze eines Konsortiums, dem auch die Londoner, Times" gehören. Im Herbste 1912 wurde in Petersburg eine Aktienge fellschaft zur ' Uebernahme der Nowoje Wremja" gegründet und die Antheile die, ses Unternehmens sind alle von 'der Timcs"-Gruppe übernommen worden. Diese außerordentlich interessante That, sache erfährt der Lokalanzeiger" von einem Fabrikanten, dessen Forderungen an die, .Nowoje Wremja" von der Londoner Times" bezahlt worden sind. . , Ein Geschoß der Luftfahrzcug-Aö Wehrkanone beherrscht einen Raum vo mehreren hundert Metern Tiefe und 300 400 Meiern Breite.