Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 28, 1915, Image 2

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    V-,
Tügücht Omsh Tribune
Line Fach im Schühengraben
Unter guter .lchnma. Cine schu'ierizs wanderunz. in
Rind im Artillericfett.'r. Zurufe der Cnzlnder. Zweck,
lese Schiesjen. weihnachtsvrbcrcitungcil im Schützen,
graben. Unterbrochene Nachtruhe. .
. . . I m 23 ( st e n, 12. Dezember.
Cul UtaiiUalfvy'.t likel Lt f " t.H,
fast fttitreeht alfatUden VoschuZe.
Cbcn mag er liiarp einen M.ui, an bet
Sohle eliva WJ (Settiitnetct breit (ein. Ia
leim Aushen be Ükaber. anrcniu-iic
Erdreich ist vorn ZU eiinin ctina 5 t.i
75 Zentimeter ho'.M 'Wall ouf.u"wi:rsin,
und in bet Vvrderwand 6t Graben sind
Stufen tinsifmilten, ton denen aui man
übst die Walittone hinmeeischeuieii sann
nach dem Feinde hin. 'Wenn sich' abet
vermeiden lässt, bann schaut man nilit
Übet die Wallkrone hinweg, denn der Feind
schiefst, sowie sich ein Kopf über dem 'Wall
erblicken laßt, und nun weiß, daß er nicht
schlecht schießt. Datum beobachtet man
lieber den Feind ditich die Wuil!auhet.i)tn,
die in dcm Wa3 angebracht ftnb, und
schuft durch sie aus die Jüpfe, die sich
übet dein 22 a II der ftindlichen Graben
blicken lassen.
Da ist der Schützengraben, von dem
jetzt alle USclt redet. In den td)ü&:npra
bett liegen unsere wackeren Feldgrauen bet
Tag und bei Nacht im steten Kamps fleaen
den Jemd; in den Schützengraben inu-jcn
sie Glutin und Regen. Hagel und Schet
schauer über sich ergehen lassen! in den
CchuKmaräbcn leiden sie Unsägliches
durch Kälte und Nässt. Kommt zu Hau
die gute, dampfende Suppe auf den Tu et),
so tjei&t'S: .Ach ott, wenn das unsere
armen Jungen in den SckiüLengraben
hätten:", und Uni man sich abend in'4
weiche, mollige Bett, so gcder.it man noch
im Hinüberdämmcrn der Sochne und !öru
der im Felde, die um diese Ait in dcm
Schützengraben frieren. Und so Manchem
raubt dieser Gedanke den Schlaf . . .
Ich selbst habe mir nie eine rechte Vor
stcllung davon machen können, wie es
Menschen fertig bringen können, wocken
und monatelang Tag und Nacht in diesen
Schützengräben auszuharren, auszuharren
bei Sturm und Regen, bei Schnee und
Eis. und als ich an die Front abging, that
iöY mit dem festen Vorsatz: da nutzt
Du nicht blos sehen, denn das Sehen
allein thut's hier nicht, sondern Tu mußt
es selbst, erleben, wenn e sich irgend er
möglichen läßt. Und Tank dem bereiimil
ligen und liebenswürdigen EntgegenZoir.
men der Offizier, die sich hier der Presz
leutc anzunehmen haben. Tank auch der
Unterstützung, die ich bei den vor dem
Feinde liegenden Truppenthcilen fand,
ließ sich's schnell und leicht ermöglichen:
ich durfte die Stellungen der Unseligen
nickt blos bis in alle Einzelheiten hinein
siudiren. sondern durfte auch bei ihnen
und mit ihnen eine ganze Nacht im
Schützengraben verbringen.
S war eine unvergeßliche Nacht, eine
schwarze Tezembernacht bei heulendem
Sturm und strömendem R:gen, eine Nacht,
wie sie für meine Studienzwecke gerade
willkommen war. Tenn wenn die Leser
nun hören, wie es unter den allerungün
stigsien Witterungsverhälinissen im Echü
tzenaraben zuging, dann werden sie sich am
besten ein Bild von dem Dasein ihrer
Söhne und Bruder da drauszen vor vem
fremde machen können: sie werden scbcn,
daß es da wahrlich keine Sommersriscbe
giebt, daß es aber doch auch nicht zum Um
kommen ist. Doch ich will nicht vorgrei-
sen. Am Sckilusse werden die Leser selber
urtbeilen können.
Bei den wackeren Sachsen war's, nord
westlich von Lille. zwischen Frölinghicn
und Houptines. Zunächst ein einfaches,
aber kräftiges Frühstück beim kommandi
renden General, der liebenswürdigsten aller
Ezcellcnzen, dann einen kurzen Sattel
trunk beim Divisionskommandeur, und
weiter ging's unter dem Geleite eines
prächtigen Ulanenriitmeisiers vom Divi
sionsstabe zur Brigade, wo nach einer lut
zen Vorstellung beim Brigadekomman
deur. Hauptmann R. von der Infanterie,
der Brigadeadjutant die Führung über
nahm. Und welch' ein Führer ward mir
dieser liebenswürdigste aller Hauptleute.
Wie eifrig wies und erklärte er uns Alles,
was hier zu wissen von Nöthen war, wie
sicher half er uns über Eisen- und Stein
trümmmer hinweg, wie unvermeidlich
patschte er vor uns her durch den knieiic
sen Treck Schmand" oder auch
Schmadder" nennt man die zähflüssige
Suppe in meiner westpreußischen Hcimath
und wie ruazichtsvou gewahrte er mir
Ruhepausen, wenn ich armseliger Civilist
Luft und Athem verlor und absolut nicht
mehr im Stande war, meine Füße aus
dein schweren Thonbrei hervorzuziehen, der
die Grabensohlen bedeckte. Ich muß dem
wackeren Manne auch an dieser Stelle-mci-nen
herzlichsten Tank sagen, denn er hatte
cs wahrlich' nicht leicht mit mir bei der
Wanderung durch die Schützengräben
zweier Regimenter. Aber ich hatte es selbst
nicht leicht mit mir bei dieser Mauderung.
Bei der Division hatte man mir meinen
Pelz abgenommen und hatte mir dasür
einen Husarnnnantel gegeben. Won auch
in diesem leichten Mantel schwitzte ich ent
setzlich, und am Ende mußte ich ihn aus-
ziehen und ihn einem der eguitmann
schaften übergeben, der ihn mir dann nach
trug. Zuweilen glitschte' ich in dem
Thonbrci aus. und wenn dabei mir meine
Sitzgelegenheit mit dem Treck ich kann
es 6eW besten Willen nicht anders bczeich-
nen in Berührung kam. so war ich herz
lich froh. Mehrfach fiel ich auch der Länge
"Wttg hin, und man kann sich denken, wie
ich ausgesehen habe. Wie ein Ziegelfitci
cher oder ein Töpfcrgeselle am Sonnabend
Abend. Allmählich aber ging's besser, und
wenn ich länger in den Gräben hatte blei
den können, so hätte ich sicherlich gelernt.
mich mit derselben erstaunlichen Sicherheit
fortzubewegen, die ich an den Lnzuren
und Mannschaften hcWndern mupc,
, Unsere Grabenpromenade begann von
dem Torfs, Fr. aus. Früher mag es ein
stattlicher Ort von behäbigem WohlZand
gewesen sein, wie sg viele Törfcr in diesem
vcn der N:iur so reich gesegneten Lnnb
strikt. sind die Greuel Ht SW
iriiiiung ulr di.se Stä:te hii!eingebre.t en
und von dem statt!i,t'kn Toise ist nur ein
Mistet Zsiimmerlzaufen übrig n blitzn.
Und !vg noch eine iibtlwai!0 sith.n a?
bliebe ist, ein Stück irchthurin. ein
Schornficin oder sonst etwas höher min.
ragende Stück Vaunwerr, da vielleickik
al Beobachlungsstand dienen könnte, da
schlagen tögüch die engl,sel,cn l'tranaten
ein, um auch noch diese l.tzt.n Nuii,sn nie.
detjuleglN. Und seltsam! In di.ser Hölle
ist noch menschliche L.ben. Schon aus'
unserer Fahrt zu den Graben sah ich zu
meinem Kbbaften Erstaunen zahl-cxhe
Landleute auf den Nürenfeldern und i:i
den Gemüieaärtcn mit bei Eindrmailng
der Fcldsrücht beschäftigt die Rülien
stihcn hier noch mit so fristen grüben
Blattern im Boden wie bei uns im Sep.
tember und man sv.te mir. lasz sie
sich durch da englische Ärtilleriekeuet ni,t,t
im Mindesten stören liksze. Dah cbix
auf einem Raume noch Menschen obnen
konnten, auf den sich das feindliche tfe
schühfeuer mit aller leucht konzkniklrt.
da hätte ich im Leben nicht für möqlich
gthalten. Und doch war es so. ZwiZ.l?ep,
den Schutlhalven. die von dem Dore Fr.
übrig geblieben sind, steht fast unversehrt
ein armstlig' Häusen und darin tVujcn
Urahne, Kroszinntter, Mutter und jeinb.
Das Kind, ein süßer Engel mit blonde
Locken und großen, rehbraunen Augen,
aus denen es neugierig auf die fremden
Männer mit den hüöcken rothen und qel
den Mühenstreisen blickt. Die Mutter er
klärt uns auf unsere Frage, warum sie
denn hier in der ständig drohenden, furcht,
baren Lebensgefahr ausharre, daß sie all'
ihr Hab und vhit verloren habe, iiad daß
sie keine Mittel besitze, um sich in Lille ober
an einem anderen 'Orte mit den Ihrigen
durchzubringen. Hier in Fr. hätten sie
zwar auch schon seit vielen Zzgeu k,in
Stückchen Bros und kein Stückchen FKisÄ
gegessen, aber in ihrem Steiler hätten fit
noch einen kleinen Vorrath von Kartzs'.n.
Von dem lebten sie und warteten, was der
liebe Gott über sie beschließen werde.
Hauptinann B. wollte den Aeimften et
was Esien aus der Mann'astötuche zu
kommen lassen und erwog auch, o man
nicht die Armenverwaltung in ille wegen
Fortschafsung Per Aermsten in Anspruch
nehmen könne. Ich fürchte, daß er damit
nicht viel Glück haben wird, denn die
Stadt Lille hat selbst ungeheuer viel Elend
zu lindern. Was aus den armen Verlas
senen in Fr. werden wird, wer mog's
zu sagen Z Als wir sineden, legte einer
von uns dem lieben, blonden Ninde die
Hand segnend auf's Haupt und bat den
lieben Gott, daß er diete holde Menschen?
blüthe, die da in den Trümmern, von Fr.
blüht, erhalten und segnen möge. Ach ja,
man lernt wohl das Beten, wenn man die
Strecken des Krieges sieht!
Bis zu den Ruinen der Kirche von Fr.
waren wir durch Schuttwälle und Mauer
reste gegen feindliches Feuer gedeckt. Nun
aber galt es, über einen freien Platz hin
weg zu den Trümmern der Brauer bin
über zu wechseln. 'Wir setzten uns daher
in einen langen Galopp und in wenigen
Augenblicken hatten wir die schützende
Hausecke erreicht, ohne Feuer bekommen zu
haben. Tie Kellereien der Brauerei hat
ein genialer Eompagniesührer zu einem
absolut bombensicheren Unterstand Herrich
ten lassen: oben auf der .ffellerdec'?, auf
die Mond und Sterne kiinunterscheinen,
eine zwei Meter dicke Thonschicht und un-
ten an der dem feinde zugekehrten and
meterdicke Nackungen von Leinen-
garnbündeln, die in einer benachbarten
Spinnerei vorgefunden wurden. Ta lom
men die Granaten aus den schweren Feld
Haubitzen nicht durch, und der Vauban des
Brauereikellers hat zugleich das Nützliche
mit dem Angenehmen verbunden: Schutz
gegen feindliches Granatfeuer und Siche-
rung der wertyvollen Leinengarnvorrathe
vor dem Verderben und vor der Berzetie
lung. In dem Brauereikeller liegen sie
sicher. Und noch etwas Anderes fand man
da unten, was namentlich mir, der ich in
Folge des Schwitzens m meinem Hzisaren-
mantel einen rasenden Turft bekommen
hatte, außerordentlich angenehm war
nämlich den Rest der Bierborrathe aus
der Brauerei, eine immerhin noch ganz
stattliche AnzahZ von Fässern. Es war
ein leichtes, etwas säuerliches Gebräu, das
uns die wackeren Sachsen da unten aus
Zinnkrügen kredenzten, ein Bier, das etwa
wie Leipziger Gose schmeckt und merkmür
diger Weise auch Geuze genannt wird.
Sollte die gute Seestadt Leipzig die Lebr
Meisterin von Fr. in der edlen Braukunst
gewesen sein? Pilsner war's ja gNade
nicht, was wir vorgesetzt hekamen, aber
so einen Labetrunk wie in dem Keller der
Brauereiruine von Fr. habe ich weder bei
dem Klausner in Berlin noch im Reichen
berger Baisel in Wien jemals genossen!
Bisher waren wir immer noch hinter
Mauerdeckungen vorgegangen, nun aber
ging's hinein m den eigentlichen Schützen
graben. Es war zunächst ein bereits alte
res Grabenstück, in das wir gelangten,
noch verhiiltnismäßig trocken und gut aus
gebaut. Der Wall vor dem Graben hoch
und fest, die Ausblicke für die Posten mit
Ziegeln und Holzbretiern befestigt, und die
Unterstände für Mannschaften und Ossi
ziere geradezu fürstlich für einen Schützen
graben. Ueberall Holzverschalungen an
den Wanden und solide Tielung auf den
Fußböden. An geeigneten Stellen Klei
derriegel, Gewehrständer und Etageren für
die Unterbringung von Eßwaaren. Bü
ehern, Gebrauchsgegeit ständen u. s. w. In
einem Offiziersunterfland fanden wir so
gar einen noch ganz blanken Pfeilexspie
gel, ein Vertikow und ein zwar etwas der
, ftimmtes, aber immerbin noch ganz spiel
bares Klavier. Ju .Puppchen. Du bist
mein Augenstern" und Liebliche kleine
Dingerchen" reichte es jedenfalls aus.
'
jnini!ch-"tl war die liefe Tämmnung
anj,bro,i'.n. und nun giiig durch einen
im .ickjack Oiijidcßtcn 'innuh''niiif(i.jtaUn
(liiiiit'tt, in den dem ältere Graten pa
taüd lausenden neuen Gicibcn, den man
in der cht zu dem 2fü meines Bis
che ein gutes Ende vvranabracht Halle.
Tarv, waren die Engländer sehr böse und
si!juli,' ingrimmig. Noch waren wir in
dein Aiinaheruiigttade kl stand siel
kiiivkise bis zu den 5ten voll Schlamm
un stellte eii der boflsten Strecken aus
ut.se rec Wanderung dar noch waren
wir etwa l)0 bi -"0 Meter von den Eng
.!",d?rn en'rnt ihn ImitÜf k b'ff
und dort. Natürlich hat da Schicken bei
'Nacht und Nebil cat i.inni weck, denn
Zielen nd Treisen ist Nichl, und so kom
wen wir ungt hindert vorwärts in den
neutn Graben, i dem wir uns ti auf
7a bi K Mei.r an die enziiZchei, 2UU
lunzen hrrinpirschrn konnte. T hieß
e beov sich ducken, denn nun hörten wir
nicht nur die Engländer sprechen, sondern
auch ihre Kugeln Pfeilen, sobald einmal
auf unserer Seile ein Itises Wort siel oda
dtk Lichtschein einer unvorsichtig geheelie
nen Taschillaterne über den Grabenwall
hine,tt.drai!g. Am Tage sollen die Eng
läi'da' fürchterlich zu den Unseren her
iiberschimpsl daben, wie man mir er
zählte Spertiager- Latten sie unsere
Sa.b sen genannt, und die zerbrachen sich
am Aotno nochdie Körse an der Itage,
wa sie woll damit baüen sagen wollen.
Weiter halten sie die Sachsen eingeladen,
hinüberzukommen. damit sie in einigen
Tagen das Aeihnachlseft mit ihnen seeern
tonnten, und als diese srenndlichc Einla
duna abgelctznt wurde, hatten sie den nicht
minder freundliche:, Wunsch augespro-
cken: ,Uir ollen, daß Ihr Alle verisusen
sl.ll:. Ihr Schueii'.e!- Teutsch! Sie ha
den sel,an ei ganze Menge gelernt, wie
man sieht, und wenn wir sie in Töberitz
haben, so wird ihnen die Verständigung ,
mit unseren Leuten nicht wehr so schwer
fallen. Als wir an einer c teilt vorbei
kamen, wo der Regen dtn Erdwall etwa
w'geewaschm hatte, ging das Geschieße
st recht los, und deutlich hörten wir ir
gendwo die Nägeln einschlagen. Das giebt
in betn durchweichten Ton einen vrertwili
diq klatschenden Laut. .Pssit Piiii
Piiivitsch" klingt es, und der Schiitzen
arabevbumor kut denn auch das englisch:
Geschieße den Mister Pusch" getauft.
Drr Mister. Pitsch" lomn,t. sagen unsere
2ase, wenn das Geknalle losgehi.
Wozu schießen die Engländer? Dafür
wurde mir von den rerkchiedenkten Seiten
immer dieselbe Erllärurg: sie schießen,
um ibre eigene Neriwsttät, ihre eigene Un
ruhe zu bannen. Sie klammern sich an
ihr Gewehr und berauschen sich förmlich
an dem Klänge ' ihrer Schiine, um sich
über die Hoffnungslcsiezlcit ihrer Lage
hinwegzutäuschen. Dies die Erklärung,
und wer die Situation hier g. sehen hat,
dem muß sie durchaus einleueZtend er
scheinen. So ging's die Gräben entlang, und in-
, Zwilchen nanc ,;ea niqtvar.it viaaji
auf die Eede kerntedergeienkt. Hter und
da drang aus der Gradenwand ein mat
ter Lichtschimmer hervor, eine Thür wurde
gcösinet und wir Klickten in du Uuter-
stände der Mnch:en. - A.lc trocken.
alle 'zum Au?entizait von '.eni einge-
lichtet, die Ruhe. Warme. Erho'.urg brau-
ckn. manche Mit einem gewissen Kom-
fort, einige sogar mit einer gewissen Be
haglichkeit. Je nach dem Wetter, je nach
der iakliichen Lage, ,e nach den Nachrtch
ten, die vom Feinde zu uns herüberkom
men, stehen mehr odcr weniger Mann-
schatten mtyr oder weniger lange aus Po
sien oder gehen Patrouille, und wenn sie
abgelöst werden, so können sie in ihren Un
terstänön essen, schlafen, rauchen und
Skat spielen, kurz können wie Men
schen unter Menschen leben. Morgens
kommt die Feldküche hinaus, um den Leu
ten warmen Kasice ZU 'bringen, und
Abends kommt sie wieder, um ihnen war
mes Abendessen zu liefern. Beide habe
ich gekostet, und ich kann versichern, daß
AZes vortrefflich zubereitet ist und auge
zeichnet schmeckt. In dem Unterstand eines
Feldwebels und Ofsizi.erstellvertieters
wnrd: ich zum Souper eingeladen. Es
gab zunächst eine Kommißbrodstulle mit
Butter und dazu einen Becher warmen
Kaffee. Als zweiter Gang wurde Reis
mit Rindsleisch servirt. im Teäcl des
Kochzeichirrs angerichtet, und aus dem
Oefchen, das im Unterstand behagliche
Wärme verbreitete, angcträrmt. Ein Göt-
teressen! Bei mir zu Hause giebt es so.
große Flcischporlionen nicht. Tie Leute
fühlen sich denn auch in ihren Gräben
ganz behaglich, und wenn, sie nach einer
Reihe von Tagen abgelöst werden, um hin-
ten in den Rcscrvestellungen ihre Sachen
wieder in Ordnung bringen zu können, um
hier und der auch wieder einmal die Wohl-
thaten des für die Aufrechterhaltung der
Manneszucht unentbehrlichen Drills ken-
nen zu lernen dann gehen viele dort
ihnen mit Wehmuth davon, und es ist
ihnen zu Sinn, als ob sie singen wollten:
. .k, ;,-. sAlStfn'"
V"'1 w.ee.n.1. w.uwn .l j.ivvn,
Turch die Gräben eines Regiments hatte
mich mein freundlicher Mentor, Haupt
mann R.. hindurchgeführt, und etwa vier
Stunden seiner kostbaren Zeit hatte er mir
gewidmet. Tönn verlief? er mich, nicht
ohne mir zuvor eilten Geleitbrief gefchrie
ben zu haben, der mir auch weiterhin
Thür und Thor beim Nachbarregiment
öffnete. 5zier dieselben vortreffliehen Ein
richtungen wie dort, und dort wie hier
dasselbe alberne Engländcrgeschieße die
ganze Nach! hindurch. In dem pompös
eingerichteten Unterstand eines Eompag
niesührers' ging es zur Nachtruhe, aber
noch nicht so bald. ,Denn es keimen die
Führer der Nelchb,,rcompagllie, herbei,
und selbviert sasun luie noch zustimme
bei heiteren und ernsten Gesprächen bei
dcm Tröpfchen Rothspon, den ich aus Lille
hatte herbeischaffen können, und bei der
Cigarre, die ich gleichfalls mitgebracht
hatte. Den Raum, in dcm auch eine ÄN'
zahl von Mannschaften untergebracht
war, hatten sie-schon für das nahe Weih
nachtsfelt zu schmücken begonnen: Tan-
nenreisig und Lithterchen an den Wänden
und darunter ein schwarz-rolh-weißes
Bandchcn, kunstvoll komponirt die In
sehnst: Zum heiligen Weihnachtsfefl".
Ach, was wurden da bei dem guten
Trösten und bei der anten Cigarre für
e Kriegs schichten erzahlt, wie
Mlhskl für
die Llliirlcn.
lik Hamburger Nachrichten schreiben!
Die Engländer irwgea vorgeblich mit
d.m deutschen Heer und Teutschen Reich
den Milltarism erschlage. Wal sie
darunter .verstehen, baden sie bi.'hei nicht
klar ank'Ubrücken rertanden. Cie müssen
di h.'Mr!f biiftcff, ihr tori't G'Mt
alpdruckartig Mästende Vorstellung Haben,
oin Grunde führen j;t ja den Krieg, da
wissen wir ganz g.nau. und da könne sie
mit all ihren Rtdenszrten und Schlag
Wörtern un weniasi. nick.t belügen, um
6kN deutschen Handel zu veltilaen und sich
den Wettbewerb deutschen Fleiße und
Untcritehmungsmu!!!.. deutscher Kauf,
mannstüchtigkcit ui!d gewerblicher Lei
stungfähigleit vom Hatie zu schassen.
Und weil diese Eigenschaften, die ihnen
da Geschäft im bmn-en Behagen er.
s-were. von der starte Wehekaftieikeit
de einte deutschen Volke, zu der es
sich seit hundert Iahren erzogen bat. ge
sckiiyt und gestü loird. so wolle sie
gcra auch diese Sueitbarteit zugleich mit
der Arbeitsamkeit luvten. Pratlisch kommt
da natürlich auf die Vernichtung des
deutschen Volle überhaupt hinaus, und
die Franzofen ßfl :i au,t als die Hüter
und Alleinpäckter aller .exakten' Wissen
s,i,ast und Thätieckeit ui.verkokilen aus
dies Ziel hinaii. ermorden Teutset.e. die
als Gefangene in ihre Hände fallen, enl
weder geradezu oder auf kleinen Umwegen
durch rcrdorbenc Speisen, vorläufige Vtt
sagung der Wundpsleqe. bis Kossnuna.
lose Vereiterung eintritt, osrikanische
Klima, in das sie die Gefangenen ver
schleppen: wer aus gemeinen Mord aus-
geht, findet schon Mittel uns Mge. xo.n
dem engli'eben Eant. von dem auch das
heutige Albion nicht frei ist. liegt dieses
offenkundige Verbrechen nicht. Die guten
und cdelmüthigen Engländer, denen nach
der Erwiderung der Tini'ii auf die Beth
mann Hollwezische Rrlck,ztg:de Preu
ßen so viel zu danken hat, die es v'ehr,
fach vor seiner Dnicktung bewahrt hab-n
wollen, wahrscheinlich als sie durch den
siebeniäbrigcn Krieg den Franzofen hai
ien Kanada entreißen können und nun
von Fritz dem Großen verlangten, er solle
einen Frieden schließen, der ihn um all'
das brachte, wofür er so lange gekämpli
bette, als sie auf dem Wiener Kongreß
mit Frankreich und andern Mächten gk
oen Preußen Ränke spannen, die guten
edelmüthigen Engländer, die Preußen
wäbrend seines deutschen Naiionalmer'.s
unabläi'sia in den Arm fallen wollen.
ihm drohten seine Flotte in der Nordsee
als Piraten zu behandeln. 170 71 eine
ungemein wohlwollende Neutralität für
Frankreich herauskebiteN. wollen jetzt nickt
offen zugeben, daß sie einen Vernichlunzs-
krieg gegen daS veut'e Boll uno ,em
Vaterland führen und sich dazu aller Hei-
ferhelier. der Moskowiter. Japaner, aller
erreichbaren Gelben. Schwarzen. Braunen
und Rotbäute .bedünen. haoen
ideale, ihnen kommt es nur aus die Ver
nikbtung des killt isrnvi an. Wenn
sie nur saaen kannten, wa das eigenkiiey
H. Hat Frankreich nicht auch 'einen Mi
litarismus und dazu, w das Teutsch:
Reich seinen Krupp, seinen Schneider in
Ereuzot? Und hat Rußland nicht auch
Militarismus genug?
Das ist bei den Deutschen etwas grnz
anderes. Ais die Lücken unserer zueilt
ins Feld gezogene!, Streiter von den frisch
konnte man theilnehmen an den Freuden
und Leiden unserer tapferen Krieger, wie
bildhast sah man vor sich, was jeder Ein
zelne erlebt und erlitten hatte aus dem
langen und opfervollcn Psad. den unsere
Sacken durch Frankreich gewandert sind.
Und welche Freude für den Gast, das herz
licke Verhältnis zu sehen, das sieh da drau
ßen in den Schützengräben zwischen Ossi
zieren und Mannschaften herausgebildet
hat. Da ist leine wüste Kompanei, da ist
keine plumpe Vertraulichkeit, keine Brech
ung der durch das Dienstverhältnis nun
einmal bestimmten Grenzen zwischen Vor
gesetzten und Untergebenen sondern das
ist wahre und echte Zlameradichasi zmi
schen ganzen Männern, von denen jeder
auf dcm Posten, auf den ihn das Schick
sal gestellt hat. seine Pflicht erfüllt und
bereit, seine Pslichttreue mit dem Tode zu
besiegeln.
Endlich ging's zur Ruhe. d. h. was man
in der Behausung eines vielacplagten
Compagnicführer im Schützengraben so
Ruhe nennt. Draußen schießt's die ganze
Nacht hindurch. Posten und Pattouillen
kehren heim, Meldungen kommen an. Und
die Pritsche ist recht hart, trotz des Strohs.
das darauf liegt. Eden war ich a lachte
auf dem Lager neben meinem Gastfreunde
binübergeduselt. als eine Meldung von der
Brigade kam. die einige Aufregung her
vorrief. Es sei ein Engländer gesangcn
aenommen worden, und der ade ausge
sagt, daß englischerseits um 4 Uhr ein An
griff geplant war. . Also schnell die er
forderlichen Befehle! Die Mannschaften
murmelten halb im Traum: Laßt sie
nur kommen", und schliefen weiter. Ich
aber wartete gespannt der Dinge, die da
kommen sollten. Aber leider tamen sie
nicht. Ein Gefecht im Schützengraben
das wäre die Krönung meines Besuches
gewesen.
Die Narbt verging, und der Morgen
graute. Bei strömendem Regen gingen
wir noch einmal die Postenkette entlang
bis zum Stande der Ma chinctrgemehre.
und dann verließ ich meine freundlichen
Gastgeber, um auf grundlosen Mgen der
Stelle zuzustampscn. an der Mich das Ti
Visionsauto erwartete, um mich zum
Stabsouartier zuriickiubrtnaen.
Tie Lcser aber sehen: unsere Leute sind
in den Schützengräben gut untergebracht
und werden nicht langsam von unten her
auf zu Wasserleichen. Nach dem. was ich
gesehen habe, glaube ich dem Ohergeneral
arzt unbedingt, der mir versicherte, daß
der Gesundheitszustand unter den Mann
schaften noch nie so gut gewesen ist, wie
eben jetzt.
Nudols Cun o, .
' ricgöberi.chtcrpatte!.
?a
ausgebildeten Truppen ges,!,!osien wurden.
bohnten die ongieiiioek unv mit Innen ne
Franzose, licht chickl Deutschland Kna
be und alle Männer in den Kamps. Man
bossle also wohl, mit dem vermeintlichen
Militarismli vnmihk z einem erliefe
lichen 2 heil wenigster fertig zu sein.
Englische Omuere wurden vor lauter
Vergnügen geistreich nach ibrer W.ise.
wa man bei skinfübligeskn Misitn roh
iind dumm deniit. Sie schriebe in ihren
Vriefen nach Hause, bah sie jetzt aus eis
Hühnerjagd siehe tonnten und alte zähe
Hähne und junge Küken zum Schuß be
kämen. Doch so,' bkmi'ie ihn' di
Sturnilied Teutschland über olle! bei
Langenmrek so unheilvoll in die Ohren,
lernten sie die jungen Truppen als s
tapsere und unwideru.-i'liche Haudegen ken
nen, daß ihnen der Wh'skey Humor na
gmg. Wie halte man nun viele Aeuer
setiug zu verstehen 1 To.d die Ver
ständni!sig!eit und Beschränkikieit sind,'!
sich ersahrungsgemäb immer schnell mit
allem ab, wa aus. unter und über der
Erde ,t. Der Manchester Guardian fand
bald da erlasende iLSoti, ?;uct deiner.
kenswerlhe Dinge giebt e jetzt im Krieg:
Zum ersten Hindenburg' Auftreten, ol'
eim Manne von großer eigenartiger
Fähigkeit, der nicht nur bloße militärische
des Tuichschnittideutscken-, im Fdde
stehen.
So jagt ein lccrc l-chlagwort da an
ders. Zuerst machte der Militarismus
Pein. I.tzt ist die .bloße militärische Vil
dimg" durch Hindenburg und dic IN
schinerie der militärischen Bürokratie'
durch die jung' Truppe Ilberwunden.
nun kommt der Patriotismus und die
Intelligenz de . Turchschnütsdemichen"
an die'Reihe. Dem Generalseldmarschal?
9. Hindenburg gesteht man also noch gnä
die, einige militärische Bildung Alxr
eigentlich ist er doch nach Meinung da
Engländer ol Feldherr vom Himmel gc
fallen. Den Werth etner tiefen festgtsüg
ten Bildung, die allein durch ernste, lang;
wicrige, beharrliche Arbeit erurorben wird,
kann der Engländer von heute nicht fchä--tzen.
Und wenn unsere jungen Truppen
ebenso gut sind, wie die zuerst ausgezogc
nen Strcitcr. ja ihn überraschen, daß er
sie für besser hält, dann muß eben bei b;n
ersten etwa gewesen sein, was ihm ei
Schlaqwort giebt: militärische Bürokratie
und Maschinerie, der nun der Patriotis
mus und die Intelligenz des Durch
schnittboeitischen gegenübersteht.
Die Herrschaften sollen sich nicht us
lachen lassen. Die am Beginn des Krie
qes auzezosnun deutichen Truppen wa
ren auch Teutsche, die ihrer Wehrpflicht
qenüaien oder als Reserve und Land.reh
voll auzgebildet aus bürgerliche Beruke
unter d,k Farmen eilten. 'ie kamen ter
neswcgs aus einer Maschine, 'in die vorn
ein zweibeiniges Lebewesen hineinaesteelt
wird und hinten der fertige sieghaste
Streiter bcrausiälli, der nun ti 2t.
Bildung' hat. und zum zweiten die deut-
scheu Reierizetruppen. dte ebenso gut, oder
besser" zu sein scheinen als die Truppe.'
der ersten Linie: man kampje eben letzt
nicht mehr mit der Maschinerie der mili
tärischen Bürokratie-. ' Schnell fertig W
die Unbildung mit dem Wort, retzt sol,
der Patriotismus und d,e JntcU'.gen
Quentin die englischen Tommies unter
ihrem French zusammenbaut. Patriotin
mus und Intelligenz lebte auch in d,ecn
Männern, wie in den jungen hernach ins
Feld gezogenen, und auch sie waren Deut-
dre aus allen Berufen und Leben-
kreisen kamen, ihren gesunden Menschen
in den Dienst des Vaterlandes stellten und
mit Begeisterung in Kampf und Tod. zu
Krieg und Sieg stürmten. Junge Man
er und reise Familienväter waren sie
wie die jungen Truppen, dte vor einigen
Wochen nachrückten. Ein heilige? Gesülsi,
eine.Be'geisteruna und ein fester Glaube
durchglühte die Helden der ersten 5eämpfc
wie die' Helden, die neue au?gebll?et in
ihre Reihen eintraten. Aber daß die jun-
gen Truppen so schnell, in wenigen Wo-
chen das Wassenwcrk erlernten, das schuf
ihre Vaterlandsliebe, ihre Begeisterung
für die große Sacbe und die Tüchtigkeit
derer, die sie im Waffendienst unterwie
sen hatten. Denn ganz aus sich selbst hat
der .Turchschnittsdcul che' trotz allem
Patriotismus und aller Intelligenz,
ihm der Engländer freundlich zugesteht.
seine Fertigkeit im Kriegshandwert auch
nicht. Ta wirkten die Offiziere und Un-
teroffiziere ein glänzendes Werk, brach
ten den eben herangewachsenen und alte
rcn deutschen Männern Schießen, Marsch
und alles, was die gute Schulung für
den Kampf fordert, mt ihrer Kenntnis
bei. Und dem gediegenen Können, der
meifterliehen militärischen Pünktlichkeit
kam der sreudig?, begeisterte Wille der au
Schule. Werkstatt. Kontor und vom Acker
herbeigeeilte Mannschaften entgegen.
Gediegenheit, nehmt allcs nur in al
lcm. ist das Geheimnis, das den Teutschen
ihre Erfolge sichert, im Kriege wte im
Frieden. Und wenn immer wieder frisch
ausgebildete Truppen aus Deutschland ins
Feld rücken, Jünglinge und gereifte Man
er, so werden sie gleich gediegen da Was
fenmerk ausüben. Noch verfügt Teutsch
land über Hunderttausende, ja Willionen
von Männern, die froh bereit, zu schla
gen, zu sterben, zu siegen, des Rüst g
märtig sind. Auch sie werd? mit gleiche
Gediegenheit, wie die jetzt im Felde stehe
den Streiter, schießen, stechen, hauen, mar
fchiren und iede binielhett der Was cn
Pflicht gcgau erfüllen lernen. Männer zu
ihrer Ausbildung sind genug bereit und
unermütblich thätig. Dos ist die cktte
Ueberlieferung, die von Geschlecht zu Ge
schlecht fortwaltende,. Vaterlandsliebe von
1813 b s 1870, Diese Ol icn und Uw
teroffiziere, diese zu jeder Zucht willigen
Mannschaften nicht zu vergessen die
mehr als zwei Millionen Freiwilligen, die
sich bei Ausbruch des Kneges zu den Fay
nen dränaien. den einhelligen todverachten
dm Keilt: macht sie uns nach, wenn ihr'Z
könnt!
Ein Drittel der Oberfläche von
Europa ist bewaldet.
, 'r- Vor der Gründung des Zollvereins
waren in Preußen in den Provinzen Po
sen und Pommern 48, in den Provinzen
hin f.,,. , itu. rn tk, m,e,,, m(.
eil. es vei veut ix etlliut ntlVt.ii um.
ltit) anerkannt.
Der Dililttlor van Fuszland.
p)ros)siirst liNorauo ?liüora.ic,vill'ch.
Cin deutscher Kaufmann, bet seit 20
Jahren in Petersburg ausäjsig ist nd
Beziehungen zu den Hof. und Militär
kreisen Rußland unterhalten hat. ist
Mitte Dezember, von dem allgemeinen
Aueweisling Befehl betroffen, nach
Deutschland ziirütkgklehki. it ,tihll
über die Vorgänge in Rußland:
Der eigentliche Diktator von Rußland.
dkt über ctnc unumleiraniie tnauji vi
iieil. ist beute Großfürst Nikolaus Nilo
Lilewitseb. Er ist Herr der Lag:, und ein
einfacher Befehl von ihm genüut. Gesetze
über den Hausen zu weisen, cr mit
wcisungibkfehl. der am '1K Oktober er
lassen nurde. wurde von den Beeiden in
'einem Namen velannl gcgn.
Übst hatte Tank meiner Be,ieyunaen au,r
nach der Kries,serllarung voutomnie
rete Aus.nt!:rreett und blieb in un.
gesiörtm. Verkett mit den Vertretern der
!,s. .ken Rekorden uno ntzure.
det Ausweisungsbesehl kam, konnten mir
l!t meine hochgetteuien j,reunoc
k,,k,. ivmt so laate man Mik. gegen
einen Bcschl de Großfürsten Nikolaus ist
ni.iit anuikampfe". Ein Wirklicher im
leimet Rath und Senator a.te eine reu
ckrk Verwandte, ein neirn u'"ii'1
Madchen. M sich. Auck, er mußte da
Kin fortsenden, Aue leine rem .,.,.
aen eine Ausnahme z erwirke, waren
vergeben. De, Stcdttrup!man von
Pktereburq. Für Odolensri. iikiz .
Redakteur der .Rowoje Wrernia'. or
Suworin. vorladen und verlangte nn
itm. drß er d e Hktzartikel gegen de
Teutschen ein wenig maßt. kU!vor,n
icfe durchblicken, dag er ,m Au,,rage ..,
Großsürsten handle, und ds genügte, laß
der Stadlkauptmachn um ni.ni ivei.e,
drängte. Es ist in hohen KieikN Meters-
bur.i kein e!;eiwnis, c. cet ,-t-r
!,'. KAnn Schwäeche ei willenloses
Werkzeug in den Händen des Großfürsten
ist. Vergebens veiiumr v'.e ,'.a.,et.
ihre Schwester 'Eiijadett, tv?row!ia.
hu Kaiserin-Mutter Maria den
Einfluß des Großfürsten zu brechen. Tie
Partei der .Schwarzen .'.Mncen t.c
Ultrareaktionären mit dem Krieasintntster
Suchowlittom und dem Grvßtun.'N vn rer
Spitze, sind dte Starreren. ,cv ive.g auy
eingeweihten Streifen, daß sich am Hc?e
ilniei der Führung der erweihnien Für
stinnen eine Partei gebildet hat. die einen
batbezen Friedenstchiug yei.,aeite
mocktk. Schon fragt man in diesen
firüm emni offen litalürlick wenn man
unter sich ist), warum man den Kr'ez mit
Teutschland führe, warum man nc., im
nUnb in i! leae. Tas ist wir von
Herren, die im Ministerium hohe Stel-
!!n einnetzmcn, erzay.i wmmn.
Kaiserin hat sich auch aus das Starlue
bemuht, die vcn. dem ttroßsür'Ien versuzte
Ausweisung aller Teutsch. rückgängig zu
machen. Leider verpeberS: der Zar sfll
it. so hat mir ein CüU'.er, v eru
kürzlich aus dem Hauptquartier zur.u
tfbitf, erzählt. kriea-müdc zu sein. Bei
seinem letzten Besuche der Truppen war
der Zar surcktbar entsetzt über die uneie
keuere Verwüstungen, die der Krieg nirt
sich gebracht hat, und über vee auei
ordentlich . hohe Zahl von Verwundeten.
"!!, m?nke, allein lieaen. das weiß ich
aus den sichersten Ouellcn. eine Million
Verwundeter. Ungeiayr zwei tiuiviitn
Soldaten sollen bereits eußer Kampf ge
setzt sein. Man erzählt sich, daß es zwi
schen dem Zaren und dem Großfürsten zu
eine: erregten Auseinandersetzung getom
men sei. Der Zar soll k-ch geäußert ha
ben. es wäre gut. Frieden zu schließen.
Nikolaus Nikolajewusch hob ihm er-mitvrt-
Titenn du blieben machst, dann
gehl es um deinen Thron und um meinen
Kops! Sieh du zu. wte du niti ocn mui
schen Weibern (die Fürstinnen) fertig
wirft. Ich werde schon mit den Teutschen
kitia werden " ES giebt wo! anc ?tte
wanden im ganzen Reiche, natürlich meine
ich unter den Gebildeten, der im Ernste
.ilcinb? würde, dak die Tepc chm an cen
deutsehen Kaiser und der Befehl zur Mo-
bilisirung von dem aren wirtttcq letv,,
ständig verfügt worden wären. In Wahr
heit sind sie ein Werk des Großfürsten
Nikolaus: man kann sich diese, Einfluß
nur dadurch erklären, daß der Großfürst
cils Oberkommandirender der Garde und
als der einzige Militär, der sich in Nuß-
land eine Position zu schassen ver,tanven,
pfir-n den 3aien. obaleick, dieser mit seiner
politischen Haltung sehr unzufrieden sein
soll, vollkommen in der Hand hat. Jeden
falls besteht zwischen dein Hrr,.ryer uno
hm ein gespanntes üzeryaltn.
Die Mackit des Krofzsürstcn Nikolaus
hat aber nicht dazu beigetragen, ihn popu
lär zu machen. Aus Osiizicrskreisen er
fuhr ich. daß Nikolaus Nilolajcwitfch un
ter den Truppen als sehr grausam und
febr bart ailt. 'Amx Beispiele nur. die m
allerdings nur gehört habe, die aber die
Runde durch alle Offizierscorps machen:
Eine.i Trompeter, der ein falsche feignai
gegeben hatte, ließ er sofort erschießen:
einem General, der. wie später Rennen
kainp'. einmal zu spät gekommen war, riß
er eigenhändig die Epauletten herab. .m
Hecre fehlt es vor Allem, wie der Groß
fürst selbst einem mir befreundeten russi
schen Osfizier, der kürzlich im Haupt
auartier wcilte, mitgetheilt hat, an Geld.
Die Anleihe vou 500 Millionen Rubel,
die seit Wochen aufliegt, ist heute noch
nicht voll gezeichnet. Es fehlt an Flinten,
an Munition und au Stiefeln. Die ganze
große Hausindustrie Rußlands ist heute
damit beschäftigt. Stiefel zu verfertigen.
So ist es erklärlich, daß. die Begeisterung,
die zu Beginn des Krieges von den ge
fälligen Preßagenturen in die Welt hin
austelegraphirt wurde, keine ehrliche ist,
aus jeden Fall nicht zu vergleichen mit der
großen nationalen Begeisterung, die
Dci.tfchland beim Ausbruche des 5kricges
ergriff. In vielen Städten ivarcn die
Manifestationen einfach bezahlt. Die
Leute erhielten 75 Kopeken pro Tag und
fanden es natürlich diel bequemer zu ma
nisestiren, statt zu arbeiten. Ich weiß von
.einem Falle, ivo ein großer .Cckzneider er
klärte, er könne ni.M die ieserungen ein.
l,alt:n, denn seine Leute kamen liicht zur
Arbeit; sie Ritten ihm E'M,: P
e nicht nothwendig zu arbeiten, nur be
kommen 75 Kopeken und brauchen tchl,
zu thun flt Italien ahe" Nd ,U
schreien, tet Ist oneren.hm.k.
Die ungeheueren K'etia,'ie bei Taimen
berg sind h".cke nk.k, der breiten Oessent
I,,b.Zeit ,'i.bt bekannt. Man M sie dem
P.ihlikuin ! eine kleinen Mißerfolg
hingestellt. Man kwrs e auch fl k"ht
irag'N. die Wt'heit zu scg'N. Ich 'ann
nach inriner reichen Ersahrunz sage, e,
d.s'.ehk m kein Antslmiimiii Zwischen
dem deutschen nd den, russish'N Volke.
Wie systematisch aber die Verhetz, be
trieben w-'d. leweil, sollende interessante
Episrde: Ein Riisse. dir vom Krteze in
Deutschland Verascht wurde, erzählte
mir selbst, er sei in den eritt Zeigen naai
der KriegZertlariing rr.it i-i'"1" , 111
bei Tasche nach Berlin gekommen. Hier
hä,!e er M einem Teutschen ci
"Mit AiitivMirne gesunden. Ware seil!
Wockxn vtiptte.',, worden, tätit von ihm
V) Mark baareZ G.!d betonimen. und
als er' nach Rußland zuriukkam, hake er '
,0Lbrhci!e'etnäß bei der Behcrde angk
ben. daß er über die en. rrng '
Dentschlan nie! t ZU klagen gehabt bade.
Dara'.,iöi!l sei bereit am zweiten , Tage
bei ihm eine t '..'td'ich.e Haussrnhunz vor
qenomm.n worden, weil er ol deutsch
sieundlich' in den Verdacht der Spioneige
gerathen war. Natürlich." sagte m.r der
Rufs' saae ich von jetzt an auch immer,
dak Ü, "schleckt b. bandelt wurde denn an
fc-rensallä riifir.' ich ja mein Leben.
?erlu!e in grohen Sclilachten y
Auf Grund von archivalischm
u;.naWt btliche Forschungen hat
und
Dr.
von
G. Bodart eine s br g
Mei'ge
Vinzelnack
chrichten über die Streilträste uno
deren
ertu
si? in htn nrcten iteimp e:i
... , . ' i '1 O 1 lif'i!, I l'I
nnftflil ', ) ) .eauren UW3-i-"V"'
snnmeng-tragen. Ats de. reichen
k..!e !lriec'.enkoits steut
die
'Statist. Zlorr.' Anzakn zusammen über
w!ebtige Kiiifise seit den Freiheitskrieg'!',
-l-.z den ?J Krieaen. die in die Zeitspani
Y.m sollen, werden 4' ,'6 größere
'täinpse statistisch deichrieitm: durunter
befinde si h 4'J Kämpf-, zu denen wde
G.auer Ziisamnien ,'.': als lWfW
Strciier stellten. die Bci!U,'e an
geht fg iind, sie nicht iniurer sicher festzu
s.ellen gewesen. Ibrcr Art nach werden
st' soweit möglich, unterschieden in witigc
(lobte Berwundctel und unblutige (Ge
sanarne. Vermißte,, die beide zusammen
die ".sezmintserlustc da'stetten.
Die größte Schlacht d.s Zeitraumes
is;i3 i;i05 war die von Mutöen (1. L.
10. 3. im), in der sich 314.000 Ja
pancrn und R1')M Russe gegenükrstan
., (Te rieaendc Partei wird auch im
folgenden immer an einer Stell: genannt.)
Von ihrer Gefechtsstärke verloren die Ja
l . inA
p znei im gan,en 4l.U'f) over uu Vw
ynt die Russen W,m)'il.O Prozent;
tie 'blutigen Verluste betrugen VW Pr
z.nt und W.O Prozent.
Die Schlacht bei Leipzig 00. 10.-13.
10 11 Hl, die den Streitlrästen nach a
zweiter Stelle steht tt!l.'7.,0 Verbündete.
175 0O0 Franzosen mit Anhang), ergab
für 'die Sieger einen Gesammiverlust von
SHOOO oder 21,3 Pre .ent, sür die Iran
,osen von M.X)--J4.!Z Prozent, an vtu
tigen Verlusten 22,8 und 25.7
Prozent
der Gefechtsstärke: es waren darumer a
lein 9 und 15 gefallene Generale.
'An dritter Stelle der Reihe steht die
Schlacht von Königgräh (I. 7. 1,M). in
der die Streitlräfte' leider Gegner naltezu
gleich waren, auch annähernd über die
gleiche Zahl von Geschützen verfügten. Die
Preußen zählten 22O.W0 Streiter, die
Oesterreicher u. s. w. 215.; der Ge
sammwerlust betrug w.n Prozenr
iinh 20.6 Pro'.ent, der blutige
aber nur 4,1 und 11,0 Prozent der Ge .
fechtsstarke.
In der nachngrop.ten chtaeur am
chaho (3. 10. 1. 10. ir04) zählten die
Japaner 145.!. die Russen ziv.wu
Ireiter; die Japaner hatten 17,000
Mann 11,7 Prozent, die Russen 46.
(ViA oi C istrutii -rliift und HtM
anTodten und Verwundeten.
In der Schlacht bei Scdan (. 9. 1870)
Ncinken sich 2(M).s)s)0 Teutsche und 120.0lX
Franzosen gegenüber, wovon 1M.000 und
05,000 ins Gesecht kamen. Ter Verlust
an Todten und Verwundeten betrug lohne'
7V) und 21 000 Gefangene, Km e 5.2
Prozent und 17,000 IS Prozent der
Gefechtsstärke; die euttchen hatten dar
unter 1, die Franzosen 5 gefallene Gc
neralc. In der Kapitulation verloren die
Franzosen dann außerdem noch 20 Gene
ralc. 2S30 Offiziere und 8?.,000 Mann
(einschließlich der Verwundeten).
Frankreichs Krirgöjahre irt den letz
teil sieben Jahrhunderten find nicht wc
vige gewesen. Das 14. Jahrhundert
hatte für Frankreich 43 Krieasiabre.
nämlich 5 Jahre Bürgerkrieg, 1!Z auf
ii?n.,m Mnfi 9r. nwf c.rtTtim in,
, ..v,.., ,Vl.,
das 15. Jahrhundert 71 Kriegsjahre. da
von 13 Jahre des Biirgerkrieges, 15 aus
freisldem und 43 auf eigenem Boden. Die
größte Anzahl an Kriegsjahren erreichte
das 10. Jahrhundert mit 85 Äricgsjah
reii. darunter 33 Jahre' Religions und
Bürgerkrieg, 44 auf fremdem und 8 aus
eigenem Boden. Das 17. Jahrhundert
weist 00 Kriegsjahre auf, 0 Jahre Ne
ligions und 11 Jahre Bürgerkrieg, 52
Jahre Kricg auf fremdem Boden. Im
18. Jahrhundert gab es 58 Kriegsjahre,
im ll. Jahrhundert finden sich zunächst
die fünfzehnjährige Kricgspctiode Napo
leons, dann die mehrjährige ftemde Okku
Pation, die Julirevolution, der Krieg ge
gen Algerien, die belgische Revolution,
die Ausstände im Süden, die Revolution
von 1848, der Krieg In China. . in der
Krim, in Italien, in Meziko. dann der
Deutsch-französische jXri3 187071. '
i-
v