Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 26, 1915, Image 5

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Ter Fördedampser .Holbrük" lag
unler Volldampf an der Aarbsrossa
lriick im inneren llielerhafen.
llapilan Lange wirft einen Blick
aus seine Uhr und sieht, er hat noch
über zehn Minuten Zeit bis zum
Ablegen. Er hat den Dmpfer oll
l'Srservisten nb Tkkirchrma'nnrr.
welche er nach der Werft bringen
muß, wo sie die Neserve'Gefchwader
beskZ'cn sollen.
Wit ein paar Cafeen ist er wieder
mitten unter ihnen, er kannte s ak,
die nun al behäbige Männer, wieder
kamen, um dem Flaggeneid getreu:
Hüt Gott für Kaiser und Dich',
zu siegen oder iu sterben.
Jeder will ihm die Hand reichen.
Alle, alle kannten Kapitän Lanze,
manchen hat er die ersten TcemannS
knoten rnacltfn gelehrt auf den alten
Tegklkorvelten und mit ihnen in
mancher Sturmeönacht, auf den Naa
en, Eegel gerefft und geborgen.
Mit anderen wieder aus dem alten
Artillerieschiff .Roun" Pulver und
Granaten bei Tag und Nacht zum
Cchiehen geschleift, bis sie endlich so
weit ausgebildet waren, daß sie als
Geschützführer entlassen werden koun
ten.
Und dort die Jüngeren, auch die
kannten ihn, hat er ihnen doch so oft
den Kompagniebcfehl und öfters noch
die Kriegsartikel vorlesen müssen.
Das war vor ungefähr fünfzehn
Jahren, als er zum Jeldwebel er
nannt wurde.
Wie diese Erinnerungen doch fo
wohl taten, wie das Blut schneller
zirkulierte, wie der Puls klopfte. Er
fühlte sich heute selbst um vierzig
Jahre jünger.
eine bid JungenS waren ja
schon gegangen, um , für das Äater
land zu streiten.
Der Aelteste hat erst gestern den
Postassistentenrock ausgezogen und
fing schon heute morgen an, Freiwil
lige auszubilden.
Der Zweite war da drüben auf
dem Flaggschiff der heimischen Flotte
und brannte darauf, an den Feind
zu kommen, um ihm zu zeigen, wie
ein deutscher Ctückmeisier ielt und
trifft.
Der Jünalte war draußen auf ei
nem der kleinen Kreuzer und wird
auch fein bestes tun, um den Feind
schlagen zu helfen.
Er ging gesenkten Hauptes auf die
Brücke zurück, verstört sah er nach der
Uhr, , steckte sie in die ksche und
rief Mit feiner Baßstimme .Los"
und gleich darauf 5uar Deck". Die
alten Ellerbecker Fischer, die nach oer
Nriegs-Erklärung den . Dienst ols
Matrofen auf dem Dampfer versa
hen, dachten, sie seien auch auf einem
Kriegsschiff, denn der Kapitän be
nahm sich wenigstens so.
Schnell brachte Kapitän Lange den
Dampfer nach der anderen Seite, wo
er die Neservisien am Werfttort aas
steigen ließ.
Auf Wiedersehn, riefen manche;
andere wieder sagten: Besten Dank,
Herr Kapitän. Während die allen
riefen: Hcin, ick sah de morgen obend.
Diese Nacht konnte er nicht zur
Ruhe kommen, es fehlte fimx etwas,
nach langem Grübeln wußte er, was
los war.
Am nächsten Morgen ging er nicht
zum Dampfer, wie er es seit Jahren
regelmäßig getan hatte. Kapitän
Lange ging diesen Morgen die Hol
tenauer Strasz hinauf und wandte
sich direkt nach der Kommandantur.
Der Posten hält ihn auf, erinnert
sich ober sofort, daß der alte Kapi
tän stets ohg'e Anmeldung oder Weg
weifer das richtige Zimn,er .zu fin
den weiß.
Heute suchte er aber doch ein we
nig, denn das Zimmer. dasr haben
wollte, gab eS in Jciedenseiten nicht
und. er spähte den langen Korridor
hinunter, da sah er endlich am ance
ten Ende ein kleines Plakat: .Kriegs,
freiwilligen-Annahme".
Die innere Tür ist offen und er
sieht Ober-Leutnant z. See S...
am Schreibtisch sitzen. Ohne weiteres
geht er hinein und sagt zu dem ihm
die Hand reichenden Offizier: Herr
Oberleutnant, ich möchte gerne als
Freiwilliger eingestellt werden.
Aber Herr Kapitän, sie sind schon
lange übet" die Altersgrenze hinaus:
sie sind zu alt, es tut mir leid, aber
ich kann nicht anders.
Der Kapitän senkt betrübt sein
Haupt, zu alt und doch nimmt er es
mit jedem Jüngeren auf.
Da geht die Türe auf und Admi
tat K... fragt, den Kopf hinein
steckend: Haben sie viele Anfragen?
Zu Befehl, Exzellenz, über fünf
zig Prozent mutz ich auf später vrr
trösten und sehr viele wegen der
überschrittenen Altersgrenze abweisen.
Exzellenz K. lächelte und sagte:
Ja, ja. die wollen alle mithelfen, es
ist erhebend.
Kapitän Lange tritt militärisch an
und sagt: Exzellenz, ich will auch
gerne mithelfen.
Admiral K. dreht sich um und er
kennt den alten biederen Dampfer!
pitän, er reicht ihm die Hand und
sagt: Aber Kapitän Lange, wer wird
denn unsere Schcibew nach dem Krie
ge schleppen?
i Räch dem , Kriege? , Ezzellenz:
kommt Zeit, kommt Rat. Meine Jun
gcnS kämpfen geen den Fewd und
ich will auch miijireiten und in ersier
Linie gegen die Engländer.
Admiral K. nimmt seinen Vollbad
zwischen die Finger und sieht inS
Weite. Endlich dreht er sich um und
sagt: Ich hab ei, ich kann sie gut
gebrauchen. Sie legen mit ihrem
Dampfer Minen, soviel sie nur nch
men können, alle selbslrersländlich
im großen Belt. Wenn sie fertig sind,
bleiben sie dort eins Station und
werden KriegSlotse bis zum Frie
densschluß. Diese ist einer der der
antwortlichstcn Plätze, sie wissen ja
selbst, daß der Feind Zag und Nacht
versuchen wird, sich durchzuschlängeln,
sie müssen das verhindern helfen. .
Danke. Exzellenz. Je größer die
Verantwortung, um so gewissenhafter
der Dienst von meiner Seite auö,
ich denke, die Herren Söhne von Es
zellenz kennen den alten Lange.
' Ich sollte meinen, lächelte Admiral
K., die haben mir oft genug erzählt,
daß sie manchen Griff und Tritt
tausendmal machen mußten, ehe Sie
zufrieden gestellt waren. Jedesmal
habe ich mich innerlich gefreut, wenn
Sie so handelten. Sehen Sie, alle
sind sie nun etwas geworden und
werden mir und Ihnen keine Schande
machen, alle sind schon auf ihren
Kriegsstationen, .
Admiral K. wendet sich an Ober
leutnant S. mit den Worten: Tra
gen Sie Kapitän Lange in die Deck
offizierlisie ein und veranlassen Sie
das weitere mit dem Dainpser. Wenn
Sie die Papiere fertig haben, senden
Sie sie zur Unterschrist. Damit dreht
er sich um vk-d sagt: Nun, Lange,
ich hosfe, daß wir unsere Feinde dort
hinsei en, wo sie hingehören.
Der alte Kapitän lächelt und er
widert: Ai, Exzellenz, dat will be
tou de Tevel.
Sonnenlicht.
von Curt Kühn?.
Ein trüber Herbstmorgen, noch vor
Tau und Tag. Auf der Landstraße,
die hinaus zum langgestreckten Gü
terbahnhof fuhrt, glotzten die Later
nen mit rötlichem Schein durch den
fein herabrieselnden ?lebelrezen. Die
welken Blätter tanzten lautlos herab,
ein Reigen des Todes und des Ster
bens.
Marschtritt ertönt, weiße Mützen
leuchten durch die trübe Dämmerung:
eine Sanilätslolonne rüclt an. Um
sechs Uhr ist ein Lazzreitzug gemel
dct, der zu entladen ist. Schneller
wird der, Tritt, die Kolonne muß
eilen. Im Encde marschiert, mit
gesenkten! Llick, der junge Ludwig
Ansorg?, in feine Gedanken verloren.
Im Laternenlicht blitzt ein Ring an
seinem Finger, der Berlobungsring,
der erst feit kurzem feine Linke
schmückt. Ludwigs Stirn zog sich
leicht zusammen. Er hätte sich den
Brautstand glücklicher gedacht, n
hatte ihn für den Höhepunkt der Se
ligkeit gehalten, aber die menschliche
Unzulänglichkeit und Unzufriedenheit
hing sich verkleinernd und belästigend
auch an diese Maienzeit des Lebens.
Seine Braut war nicht so zu ihm,
wie er erwartet. Scheu, zurückhal
tend, erschien sie ihm oft kalt und ab-lehnend.-
Mein Gott! Sie war
jung, sie bebte vor der männlichen
Zärtlichkeit zurück, das war zu ver
stehen, aber er konnte das Gefühl
nicht loswerden, Irma hätte, als sie
seine Werbung annahm, wohl mec
auf den Rat ihrer Eltern, als auf
die Stimme ihres Herzen? gehört.
Ein peinliches, ein bedrückendes Ge
fühl! ,.
Die Kolonne hatte indes auf dem
Bahnhof Aufstellung genommen; daS
erste Tagesgrauen dämmerte herauf,
die Laternen erloschen. Unendlich
trübe, in einem stumpfen Zwielicht
lagen die vielen Geleise, die Lade
hallen, die langen Fronten der Gü
terwagen und Loren. Zuweilen gellte
der Pfiff einer, Rnngiermnschine. Im
mcr noch rieselte der Regen, und der
Wind strich kühl her, bis inS Mark
durchfröstelnd. Jetzt rasselte die Wa,
genkolonne heran: Autos, Kranken-,
Post- und Möbelwagen, welch lktzke:
zum Verwundetentransport besonders
hergerichtet waren. An jedem wehte
die weiße Fahne mit dem roien
Kreuz.
Da tauchten in der Ferne in dun
stiger Ebene die glühenden Augen
der Lokomotive auft,5 Langsam ka
men sie Mäher, ganz langsam lief der
erwartete Zug ein. ' Wagen auf Wa
gen glitt vorüber in unheimlichem
Schweigen, kein Gesicht zeigte sich an
einem der Fenster; also Schwerver
wundete.
Der Zug hielt, beinahe lautlos.
An die Arbeit! Der erste Wagen,
den Ludwig betrat,, ein Wagen vier
ter 5llasse, beförderte' Osfiziere.
Uebereinauder hingen auch hier die
Tragen, in feöernden Gestellen; rote
Gardinen vor den einzelnen Betten
gaben dem Raum etwas Kabinenar
tiges; die, abgeblendete Lampe warf
ein bläuliches Licht.
Jn 'der vordersten Trag lag ein
junger Offizier, marmorblqich; man
sah nur die fein geschnittenen Lip
pen, die aristokratische Nase. Der
übrige Kopf war verbunden. .Au
genschuß!" sagte der Begleiter.
Der junge Offizier lag regungslos,
er schien zu schlafen. ,
Ludwig wandte sich mit seinen
' Karnenu.'ii zunäht o?n onoeten Äec
mundeten zu. inec nach dem au
dern wurde aufgehoben, Trage um
Trage mit , größter Schwierigkeit
durch die engen ' Gänge,' von der
Plattform hinab ' In das Auto ge
schasst. Eine Arbeit von mehr als
einer Stunde.
Schließlich blieb nur noch der eine,
der junge Ossizier übrig. Er schien
jetzt wach zu sein.
.Dürfen wir Sie ein bißchen stii
reni" fragte Ludwig, an das Bett
tretend.
, Ein feines, liebenswürdiges Lä
cheln zog über die Ziioe deS Kranken.
Sie können mich ruhii aiifasscn,"
erwiderte er. Alles heil, nur der
Kopf, der Kops tut so weh."
.Gewis," murmelte Ludwig trö
ftend.
Ob ich je wieder werde sehen kon
nen?" sagte der junge Offizier, wär
rend die Trage zurecht gemacht wur
de. .Ich war so stolz auf mein
Auge! Ich sah wie ein Falke.
Ich war Fliegerossizikr," fügte er
hinzu.
Ludwig zog sich, das Herz zusam
men. Ein Fliegerofsizier! , Hoch
durch die Luft war er gezogen, tief
unter ihm die Welt in leuchtenden
Sonnenschein getaucht, uno jetzt!
Vielleicht blind!
.Die Kunst' unserer Aerzte ist ja
groß." versetzte er. Wir haben hier
eine hochberühmte Augenklinik."
Hoffen wir das Beste!" erwiderte
der Berwundete. ,
Mit leichten und geschickten Grif
fcn hatten Ludwig und seine Käme
raden ihn indes ausgehoben, und die
Trage schwankte fort.
.Ach, meine Brieftasche!" rief der
junge Offizier, als er schon im Auto
lag, .sie liegt unter dem Kopfkissen.
Seien Sie so freundlich."
Ludwig sprang noch einmal in den
Wagen und nahm die Brieftasche cin
sich Ein Brief fiel heraus; Ludwig
bückte sich, sah unwillkürlich auf das
Schreiben, wie? daS war doch die
Handschrift seiner Braut? .Deine
Irma." las er als Unterschrift. Je
der Zweifel mußte fchwindcn.' Er
wollte nichts sehen, aber die letzten
Zeilen sprangen ihm förmlich ins
Auge: .Wenn auch unsere Wege sich
trennen, Du weißt, wie unbeugsam
mein Bater ist. wie überempsindlich
polz bei dem bloßen Gedanken, man
könnte ihm oder mit ein Eindrängen
in gesellschaftlich höher gestellte Kreise
vorwerfen, wenn ich auch so einem
Manne folgen muß, den ich nicht
liebe, Dich Konrad, werde ich nie
vergessen!"
Ludwig war zumut, als habe er
einen Schlag bekommen, als gehorch
ten ihm die Glieder nicht mehr. Er
sprang auS dem Wagen, taumelte,
daß einer feiner Kameraden stützend
zugriff, dann reichte er die Tasche
dem jungen Offizier, der sie auf
seine Decke legte Ludwig schloß
leise die Tür des Autos.
An den nächsten Wagen!" rief er
mit einer fieberhaften, ganz unge
wohnten Lebendigkeit.
Stundenlang ging die Arbeit.
Ludwig war überall, er strengte sich
bis zum äußersten an, nur um das
bohrende Gefühl in seinem Herzeu.
zu betäuben. Umsonst.
Endlich war die Arbeit getan, es
ging schon auf Mittag. Ludwig
fetzte sich, um auszuruhen, auf das
Trittbrett eines Wagens, todmüde,
noch mehr seelisch erschöpft als kör
Perlich., '
Wie der Ruß niederschlug, wie der
Regen von den Wagendächern tropfte!
Ein poesieloses Stückchen Welt, solch
GUterbahnhof. Und doch nicht ganz
ohne Poesie. Seine Gedanken
sprangen ab. Was wollte er eigmt
lich, was verlangte er anderes, als
diese triste Umgebung ihm bot, Ar
beit, Ungemach und Entsagen?
Warum fühlte er sich so unsäglich
elend? Was hatte er verloren?
Nichts. Denn die Liebe seiner Braut
hatte er nie besessen. Ein feines
Gefühl sagte ihm das von Anfang
an. Er mußte erröten, doh er da
gegen taub gewesen oder (ich taub
gestellt hatte.
Es war eine große Zeit jetzt, voll
Erhebung, voll Aufopferung. Jener
junge Offizier hatte das Opfer fei
nes Augenlichtes bringen müssen,
er, der Flieger, gewohnt, sich im gol
denen Sonnenlicht zu wiegen, mit
unendlichem Blick in die Weiten!
Und trug es mit Fassung. Und er,
er kümmerte sich hier und verzagte,
konnte nicht den Entschluß finden,
zu sagen: Sei frei! Ein anderer
bedarf deiner wirklich und mehr als
ich!
Die Kolonne rückte .ab, in festem
Tritt. Ludwig wurde bei dem siche
ren' Marschieren ruhiger und ruhiger.
Zu Haus angekommen, setzte er
sich vor seinen Schreibtisch, es war
in ihm ganz still geworden, ganz
klar. Er schrieb ein paar kurze Zei
len: .Liebe Irma, Deinen Vater lei
tete. als er unsere Verlobung gut
hieß, kein richtiger Gedanke. Ich
fühle, daß Dein Herz einem ande
ren gehört. Ein Zufall hat mir die
Gewißheit gegeben. Der, dem du
gehörst, ist hier, im Lazarett. Fort
an bist Du sein Sonnenlicht, das ich
ihm nicht nehmen noch' neiden will.
Vielleicht leuchtet auch nur, poch ein.
mal die So:,e. Leb' wohl, sei
glücklich. Denke meiner freundlich."
Ein wahres Glück bereitete dieser
kurze Brief. Auch Ludwig. Denn
ist, wer Glück bereiten kann, nicht
glücklich?
Der Pvl'arforscher.
Sir Erncft Shacklcton verossenl
lichte unlängst einen fesselnden Bei
trcg, in dem er fich mit dcn Eiit'
schalten beschäftigt, die ein Polarrn
Kiidei besten muß, wenn er
sicht haben will, seinem Ziele
W ut.
nahe
zulominen. E sind Tugenden, et
nur wirkliche Männer voll in sich
vereinigen kennen: Optim.smuS, Ge
duld, körperliche Zähigkeit, Jdealis
MUS und schließlich Mut. Unter Ih
nen allen aber hält Shackleton den
Op:imimus für die wichtigste Eigen
(ajajl; lein ors,inzsrci,cnöer te.nn
hos ren, die iijrn tätlich und stündlich
enigegeniretenoci, ?!llikr,gke,lcn' . zu
besiegen, wenn er nicht wirklich über
einen starten Optiiiilumus. verfugt.
Denn in den Polarrcgivnen gibt es
kaum einen Tag.' der nicht Heil und
?roh und vtt,ijl!,voU oeganne
unty schlimm endet, kaum einen Tag,
der nicht schlimm beginnt und dann
doch Iriolich endet". Auf Schritt uns
Tritt harren der vicifenöen herve
Rückschläge und 'nltäu,a)ungen, nur
der Optimismus tafn sie ausgleichen
und einen immer wieder dau aiiseu
ern, weiter zu gehen. Shaaleton er
zählt für dieses unerschütterliche Ber
trauen, diesen festen Willen zu ei
nem guten Ende ein charaüenilifcheZ
Beispiel. Er Halle drei seiner Leute
in die westlichen Berge von Bit
torialand gesandt. Die drei Man
ner rasteten eines Nachts auf dem
Meereis, und als sie morgens erwach
ten, sahen sie sich auf einer kleinen,
nordwärts davonrreioenden Eisscholle.
Die Eisfläche war nachts geborsten.
Nun trieben die drei, mit Nahrungs
Mitteln sür nur zehn T?ge, in Rich
tung aus das 2UUU Meilen enifeenre
Neuseeland davon.
Anstatt ihr scheinbar unaufhalt
sames tragisches Schicksal zu - bekla-
gen, packten die drei ihren Schlitten
und hielten den ganzen Tag Ausschau
nach einer Möglichkeit, eine größere
Eisscholle oder vielleicht gar die Küste
zu erreichen. Äegen 6 Uhr abends
trat etwas Unoerhofftes ein, die
Strömung wechselte, und gegen Mit
ternacht stieß man auf festes Eis.
Im Nu sprang man hinüber; eine
Minute spater trieb
die verlassene
Scholle nordwärts davon. Als ich
den Führer der drei nach feinen Emp
sindungen während. ,des kritischen
Tages fragte,, meiute, tti 2lch, wir
dachten, solange noch Leben da ist, ist
auch noch Hoffnung, und so packten
wir denn alles zusammen und hielten
Ausschau nach einer Gelegenheit zum
Sprunge". Doch Optimismus i;t
in den Polarregionen nichts, wenn er
sich nicht mit Geduld paart. Da kom
men die Schlittenreisen, der Schnee
siurm bricht los, und nichts bleibt
den Reisenden als die Flucht in ein
'clt. Dann heißt es warten, warten,
vis der Wind ermüdet. Jn solchen
Tagen offenbart sich der wahre
Charakter des Menschen; denn wir
liegen dann in den kalten, nassen,
kalvgefrorenen Schlaffacken, haben
leine Ablenkung, leine Zerstreuung
und wenig zu essen. Aber wir wissen,
daß unsere Zeit verstreicht und mit
ihr unsere Vorräte zusammen
schrumpfen; jeder Tag im Zelte heißt,
laß . die Chance der' Erreichung des
Zieles um 24 Stunden geringer
wird. Ich kann mir keine härtere
Geduldsprobe vorstellen, aber Unge
duld wird zum Unglück und führt
meist sogar zum Tode. Darum glau
be ich, daß alle Polarforscher Meister
der Geduld sind. Ungeduld im An
gesicht der Natur bleibt sinnlos",
i treuer Genosse.
Zwei Männer waren aus die Jagd
gegangen und schössen lustig darauf
lbs, ohne zu sehen, daß sie ein Poli
zist hinter einem Busche beobachtete.
Ganz plötzlich stand der Mann des
Gesetzes vor ihnen' und verlangte ih
ren Jagdschein. Sofort setzte sich der
eine der Schützen in Trab, und rannte
davon, so schnell er konnte. Nun
war der Polizist erst recht fest über
zeugt, daß der Flüchtling ein schlech
tes Gewissen haben 'Nllßte. und ver
folgte ihn über Berg und Tal. Meh
rere Meilen weit ging die wilde
Jagd, bis endlich der Schütze atcm
los stehen blieb und seinen Verfolger
erwartete.
Dieser wiederholte sein Verlangen
nach dem Jagdschein, und zu seinem
Erstaunen wurde derselbe ihm auch
sofort vorgezeigt. '
Aber warum in aller Welt," rief
der Polizist wütend, liefen Sie dmn
vor mir fort, wenn Sie doch einen
Jagdschein hatten?"
Weil der andere keinen hatte!" er
widerte trocken der Schütze.
Zu viel verlangt. Arzt:
Das ist doch nicht die Patientin, die
da eben Klavier spielt?" '
Hausherr (seufzend): .Natürlich ist
sie daS ... können Sie ihr dagegen
nicht auch etwas verschreiben?"
Glosse. Gerade die süßen
Weiber haben schon so manchen
Mann verbittert.
öliiiibardicrt Eure KlUlgrcjZvkrtrelkr!
Mit Petltkonen zu unften der Bill, welche die Aus
fuhr aller rlegsmaterlallen verbietet.
ilusrus an de ITrrcinc im SlaiUsncrfifliii)
OlcOrassui!
Omaha. Nebraska, 31. Tezenwer 1911.
Werthnkschüt'ie BervandobrüderZ
Irde Vereinigiina in unserem Stnate (flVmcindcn, Vereine, Logen
etc.) wird dringend ersucht, nachfolgende Resolution im Wortlaute, wie an
gegeben, anzrnnhrnen un& damit wie folgt zu verfahren:
RES0IXT10X8
adopted by the
os
at it3 mecting Md at
on 1015.
WHEItEAS, Wc as a pcoplo,
from our harls list our voiecs in
praynr for poare whilc, na a nation,
wo are aiding in war, am! augment
ing the struggle by emtying our
private arsonals and war. supplic
onto the battlcfields of Europo;
AN'D WHEIIEAS, Our governmont
has proclaimed strict neutrality and
thereby given assurance to American
citizens of all rare, and to the belli
gorent powrrs themEelves, that e
hall give aid and nupport to none,
and by our acts, as a nation break
no bonds of sriendship with the
countries with whom we are at peace,
and create no diseord among our
citizens here by discriminating
agairtft their fatherland.
AND WHEREAS, Thia country has
recognized the right of our govern
inent to withhold war supplies from
eontending armies when ehe laid an
embargo upon munitions of war when
the feeble armies of Mexico were
arrayed against each otherj- never
theless, she now offers her limitless
supplies to the mightiest armies that
were ever assembled in battle array;
AND WHEREAS, The UnitedStates
is disloyal to itself when it promotes
"TU foreign war by furnishing the
inews of war, while Üie nation is
prostrate commercially and waiting
for the dawn of peace to return toi
Nachdem diese Resolution in einer regelmäßigen oder zu diesem
Zivecke anberaumten Bürsirr.Versaimnlung angenommen ist, muffen drei
Copien durch die Unterschriften des Präsidenten und Sekretärs der be
treffenden Vereinigung beglaubigt, dabei die Adressen derselben und die
Mitgliederzahl beigefügt werden, und sodann nnverzüglich abgesandt wer
den, und zwar je eine Eopie au jeden
i tes, die dritte
Copie an den Abgeordneten des betreffenden Kongreß
Distriktes
Präsident des
-
?oljn Mattes,
Borlage für Einzclpetitioncn.
Im Nachfolgenden bringen wir auch eine Vorlage von Einzcl-Pcti.
Honen, die von Bürgern, die zu keiner Vereinigung gehören, unverzüglich
benutzt werden können. Man schreibe dcn nachfolgenden' Brief ab, unter,
zeichne ihn und sende ihn an dm Congreßmann seines Distriktes nach
Washington:
To Honorable
Representative in Congress,
Washington, D. C.
Dear Sir:
As an American I respectfully call
your attention to House Resolution
H. j. 377. I ask you to work actively
and to vote so as to make this bill a
law dur' z this Session of Congress.
Name
Street and Number
City State
Und nachdem Sie dicsen Brief ab.
gcsaiidt haben, schreiben Sie dcn fol
gcnden zweimal ab, unterzeichnen
Sie denselben mit Ihrem Namen
und Ihrer vollen Adresse und senden
Sie ihn an jeden der Senatoren
Ihres Staates. Bitten Sie alle Ihre
Bekannten und Freunde, das Gleiche
zu thun.
To Senator
Washington, D. C.
Honorable Sir:
As an American I respectfully ask
you to vote for and lend your ac.tive
support to Senate Resolution 6688 so
that it may pass the Senate at this
Session of Congress.
Name
Street and Number
City State
Die jetzigen Congresz-Abgeorducten von Nebraska, an welche die P&,
titionm zu richten sind, sind:
1. Distrikt: Johu Magnire.
2. Distrikt: (5. A. Lobetk.
3.. Distrikt: Tan. S. Stcphcns,
4. Distrikt: i5l,as. H. Sloan. ;'
5. Distrikt: Silas R. Burton.
6. Distrikt: M. P. Kiukaid.
Die
NebraLka BundesSenatoren sind:
Gilbcrt M. Hitchcock und Geo. W. Norris.
Eile thut noth.
Darum thue jeder Amerikaner unverzüglich seine Pflicht. Mau in
teressire die amerikanische Bürger ohne Rücksicht auf ihre Herkunft dafür,
sofort das Gleiche zu thun. Jeder Amerikaner sollte für diese gerecht
Sache zu haben sein.
,täjemmmuwmmmmiwwHmi
DIL R. S. LÜCKE
Deutscher Arzt
Sinnet 5 Ereigkito Block
Telephe:
Ofsi: Dougla 1369.
Residenz: Harne 474.
(i?HGMiOOe8Ml
her sormer pronperlty and achieve
ments; '
THEKEFOItE BE 1T RESOIVED,
That wc, Citiz-ns of the United
States, in Meeting assembled, hereby
dcelare that It is tho imperative duty
of tho CongresB of the United Statca
to pasg tho necessary law forthwith
that will enable the President of tho
United States to lay an embargo
upon all contraband of war.
IiE IT FURTIIER PvESOLVED,
That we comment our Senator Cilbert
M. Ilitchcock for taking the iniativa
in presenting to congreas a rc
soluüon prohibiting the exportation
of arms and ammunition to the belii
gerents. AND BE IT FURTHER RESOLV
ED, That we call upon all American
to join with ua in enforcing that
strict American neutrality that will
give aid and comfort to none of tho
eontending powers and that will with
hold American resources from pro
moting destruction and slaugMor
among the friendly nations of
Europe. ,
We, the president and the seere-
tarv of the above societv. attest thÄ.
above by our signatures.
President
..
Address.
Secretary.
Address.
der beiden Bundeslenatoren des Staa
Bal. I. Peter,
Staatsverbandes von Nebraska,
Omaha. Nebr ' . ,'
Jr, korrespondierender Sekretär.
i
Die Gesctzesvorlagcn, auf welche
sich diese Briefe beziehen, werden,
wenn sie angenommen und Gesetz
werden, dem Präsidenen Wilson das
gesetzliche Recht geben, ein absolutes
Verbot zu erlassen, daS die Ausfuhr
aller Kriegskontrebande, ausgcnom
mcil Nahrungsmittel, von irgend ei
nem Punkt in dcn Vereinigten Staa
ten nach irgend einem Punkt außer
halb derselben untersagt.
Der Kongreß der Vereinigten
Staaten soll erklären, welche Artikel
nutet diesen beiden Gesetzen als ab
solnte Konterbande angesehen werde
sollen. Keine Liste, die von ngeno
einer fremden Macht aufgestellt ist,
soll für die Vereinigten Stias
bindend sein.
So allein sind diese Gesetze dann
sowohl im Geist wie in der Ausfüh
rnug amerikanisch.
Jeder wahrhaft treue Amerikaner
sollte dadurch seine Pflicht als Bür
gcr erfüllen, das; er dafür wirkt, dafz
diese Gesetzentwürfe noch in di'ser
Citzung des Kongresses durch An
nähme zum Gesetze werden.
JOHN SORENSEN
BEN'SON, NEB.
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