Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 25, 1915, Image 5

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einer MWn.
Der Krieg gegen wehrlose.
Wie die deutschen Zivilgcsagcnc
Rußland mißhandelt wurden.
in
Dem hier ou4 Barel eingetrosfcnen
Briefe einer Deutschen, die in Rußland
all Gärtnerin aus einem !urläiibichen
Gute thalig war, entnehmen wir nach
stehende Einzelheiten:
Liebe Jläiel kleine arte vom 30. Okt..
in franz. Sprache versaßt, wirst Du doch
hoffentlich erhalten haben, ich schrieb sie
im Gefängnis, worin ich vom 15. Okt. biö
VL Nov. war, ich schickte sie 'durch Ver
mittlung bei amerikanischen Konsulat.
Dann schrieb ich noch eine Karte auS
Stockholm am 21. Nov., woraus Ihr Ivis
sen konntet, daß ich glücklich aus Nusz
land herausgekomme bin. Ausführlich
kann ich Euch nun nicht aild berichten, da
ich siirchte, daß die deutsche Post von
Engländern durchsucht wird; es ist sehr
schade, Ihr konnt Euch gir leinen Begriff
davon machen, wie gemein sich Rußland
gegen uns benommen hat. Ich wurde ja
auch wegen einer Lapalie eingesperrt. Ihr
wißt doch, das; ich als Pflegerin in einem
Lazarett thätig war, außerdkm auch noch
für die russischen Verwundeten gestrickt
,,'be. Als dann ein deutscher, verwuude
ter Soldat als Gefangener bei uns eintraf
und ich zu ihm einige deutsche 2Sorte
sprach, wurde ich sofort meine Dienstes
enthoben und am nächsten Tciae eilige
sperrt. Das war der Tank ffr alle meine
Arbeit und Mühe, dabei hatte ich kein
Wort liber Politik oder Krieg mit dem
armen Menschen gesprochen. Als wir auf
unserem Gut ein Lazarett eingerichtet hat
ten und auf die Verwundeten warteten,
bekamen wir plötzlich den Bescheid, alles
einer anderen Station zu übergeben, man
hatte Angst, da ich (eine Deutsche) auf
dem Gute war. Angst bat die russische
, Regierung vor einer Teutschen. Ich
habe so ost versucht, aus dem Landk
herauszukommen, und als sich endlich eine
G '"nheit bot, war ich schon im Gesäng
niö und mußte nun warten, bis 10115 aus
gewiesen wurden. Diese noch immerhin
angenehme ?!achr!cht erhielt ich am 11.
Nov.; in 24 Stunden mußten wir fertig
sein und auf eigene Kosten über Smo
lensk, Moskau, Petrograd (Petersburg),
Kaum in Finland nach Stockholm reisen,
oder aus Staatskosten nach Sibirien.
Mit der Ausweisung inl Ausland war
aber folgendes verbunden: alle Werths
chen, alles Geld, alle deutschen Papiere,
, Schriften, Bücher zurücklassen, an Klei
dung und Wäsche nur so viel mitnehmen,
als jeder tragen kann. So ließ ich dann
nun meinen großen Neisekorb halbgefüllt
zurück und alle meine Schmucksachen.
Etwas Geld und meine Zeugnisse wurden
mir später bei einer Leibesvisitation abge
nommen; alles ist von der russischen 3i
gierung mit Beschlag gelegt worden. Ich
bin jetzt ganz ohne Mittel, habe keine
Zeugnisse mehr, kein einziges Gartcnbuch,
nur 45 Kop. im Besitz, und weiß nun
thatsächlich nicht, was ich machen soll. Die
russische Regierung hat uns für unsere
Reise bis nach Stockholm IM M. abge.
nommen, das brachte sie noch fertig. In
Stockholm wurden wir aber so herzlich
aufgenommen, wie ich es gar nicht be
schreiben kann, wir waren doch gänzlich
mittellos. Die Schweden hatten einen
Raum in einer Kaserne siir uns frei ge
macht, gaben uns warmes Abendessen.
In Rußland hatten wir zehn Tage lang
nur trockenes Brod und heiß? Wasser be
kommen. In Sckiweden dagegen Abend
brod. Frühstück, vollständiges Mittags
essen, nochmals Abendbrod, jeder vier Pa
kete mit Butterbrod und eine Flasche
heiße Milch sur die Weiterreise. Ferner
1 hatten wir von Stockholm bis Trcllcborg
einen Eztrazug (Schnellzug) und freie
Fahrt bis nach Saknitz auf Rügen. Hier
in Deutschland standen auch Züge für uns
russische Flüchtlinge bereit, auch alles frei,
und auf den Bahnhöfen wurden wir vom
Rotssen reuz bewirthet. Die Fahrt in
Rußland dauerte 10 Tage, waren aber da
von 1 Tag in Moskau und 212 Tage, in
Petersburg.
In Petersburg waren wir weniger be
wacht, so konnte ich denn zweimal fort
gehen, ohne daß es bemerkt wurde, hatte
doch auch noch m der letzten Zeit tüchtig
Russisch gelernt. Ich bin nach der beut
scheu Botschaft gegangen und nach der
Newsky Prospekt (Hauptstraße in Peters
bürg). An der deutschen Botschaft war
man damit beschäftigt, die Fenster mit
Brettern zu vernageln, weil es anfing zu
schneien. Es ist ein jammervoller Anblick,
dieses vornehme und stolze Gebäude ist
vollständig zerstört; es sieht aus, als ob
ei beschvsscn worden wäre. Marmorsäulen
von 1 Meter Durchmesser durchstoßen, und
dabei konnte die russische Polizei nicht eher
energisch eintreten, als bis der Pöbel fer
tig war mit dem Zerstören. Sonst war
alles recht ruhig in den Hauptstraßen, nur
entsetzliche, witzlose und wüthende Kari
katuren waren zu sehen m den Geschäften
und eine wirklich unabsehbare Menge Mi
litäx in den Straßen. Letzteres soll aber
doch schon sehr zusammengeschmolzen sein,
da die Russen in 14 Tagen wieder 80.000
unverwundete Gefangene verloren haben.
Unsere Reise ging ja auch deshalb durch
t Innere Rußlands, damit wir die
Truppenbewegungen an den Grenzen nicht
seben sollten. Aber trotzdem waren die
Fenster unserer Wagen von außen mil
Kalkmilch bestrichen, die Drücker auZ den
Thüren herausgezogen, und an jeder Thilr
stand ein Soldat mit gezogenem Säbel.
DaS war unsere Fahrt .durch Rußland.
Ich könnte noch viel mehr darüber schrei
ben. noch viel Häßliches hinzufügen über
Nußland und viel Aiitzcnchmcs, wnS uns
uk neutralem Voden entgegentrat, aber
dann setze Ich bKsen Brief der Gefahr ul,
daft er l! nickt erreicht. All wir die
letzte msjisite Station passirten. schrien
un die Russen, sonar in beutsaVi
Sprache, nach: .Aus Wiedersehen. Deut
sche, im Dezember in Berlin!" Diese
Bande spricht ein sehr gute Teutsch, ober
mit dem Wiedersehen wird es wcHI nicht
auskommen, jedenfalls nicht, wie sie ti
denk. Die russischen Soldaten tb,n
eine riesige Angst vor den Deutschen, wie
mir verwundete Russen selbst sagten, vor
den Oesterrelchern viel weniger: die Der
wundctcn wollen aus keinen Fakl
wieder an die I , 0 n l zurück. Ihr könnt
iuch gar nicht vorstellen, wie die russischen
Zeitungen lügen, wir hatten keine Ahnung
von vem wahren Stand der Dinge. Ich
wunderte mich nur immer, daß die Russen
mit ihren Millionenheeren noch nicht
langst in Berlin waren, d,e Berichte laute
icn 10, ai konnten sie liden iaa ein
liehen. AIS wir von Kaum ab nach
Stockholm mit dem Schiff fuhren und
außer Schußweite waren, haben wir alle
ganz unmenschlich laut .Deutschland,
Deutschland über alle!" gesungen, ebenso
in Stockholm, als wir die erste deutsche
Fahne sahen und als wir aus Rügen den
deutschen Boden betraten.
Wenn ich jetzt noch etwa sagen will, so
soll es für unsere armen Nriegsgekanaenen
in Rußland sein. Es ist eine Schmach
siir Rußland und eS ist nothwendig, daß
daS Ausland es erfährt. Die russische
Regierung Hat ganie Tran?port,i,uge vc
deutschen und österreichischen Gefangenen
weit in's Innere kinaiisgcsükrt und' diese
armen Menschen einfach In Steppen aus
gesetzt, 100 Kilometer weit von den mich
sten Hütten und Baracken entfernt, und sie
dem sicheren Hugertode preisgegeben.
Anderen hakn sie P'ibaracken zuaewiesen,
in denen vor 6 Jahren noch Pestkranke
lagen, auS noch anderen Baracken haben
wir erfahren, daß im Laufe von 4 Wo
chen 6 Selbstmorde verübt wurden, her
vorgerufen durch unmenschliche Bchand
lung. Hunderte starben an Hungertyphus.
Alle diese Thatsachen sind der amerika
Nischen Botschaft In Petersburg gemeldet
worden, ebenfalls dem Generalkonsulat in
Stockholm. Hoffentlich ist die Zeit der
Abrechnung nicht mehr fern.
Russen in Oberungarn. .
AuS Budapest schreibt man untcr'm 13.
Dezember: Unsere Lage in Oberunaarn ist
anhaltend überaus günstig. Im Zemplk-.
ncr Komitat war es den Russen aelunaen.
bis Koskoc vorzudringen, sie mukten ie
doch, von unseren Truppen bedrängt, sich
gegen Aoroen zurückziehen. Bei Izbug
yaradvan von unseren Truppen eingeholt,
wurden die Russen geschlagen und weiter
verfolg!. Bei Havajna und bei Vilog ist
eS zu neuerlichen Zusammenstößen gekom
mcn. wobei die Russen eine schwere, Nie
Verlage erlitten. Das Zcmpliner Komitat
ist derzeit von den Russen vollständig ge
säubert. Im Bereger Komitat sind die
Ruffen über Voloce hinaus nickt gekom
men. Die Eisenbahn verkehrt bis Szo
luva. Im Unger-Komitat .wurden die
Russen bis hart an die Grenze gedrängt.
In der Umgebung von Uzfok giebt es noch
kleinere Zusammenstöße mit den Russen;
bis Nagyberezna besteht regelmäßiger
Bahnberkehr. Der Kurort und die Stadt
Bartfeld haben durch den Einbruch der
Russen ziemlich gelitten, da die Russen
viele Häuser plünderten und viele Lebens
Mittel raubten. In dem an bekannten
Kunstschähen reichen Stadtmuseum wurde
dagegen kein Schaden angerichtet. Bon
etwa 7000 Bewohnern der Stadt waren
während der achttägigen Russeninvasion
nur etwa 10O0 zurückgeblieben.
Echo des ZabcrnfallcS.
Das Reichsgericht verwarf die Revision
des socialdemokratischen Schriftstellers Dr,
Julius Marchlcwsky. der unter dem Na
men Karski schreibt, und des Redakteurs
Konig von der .Schleswigcholsteinischen
Volks-Zeitung" in Kiel gegen das Ur
theil der Kieler Strafkammer, durch die
Zkarsi, zu drei Monaten, König zu einem
Monat Gefängnis verurihcilt worden war,
weil sie in einem während der Zaberncr
Vorgänge verosscntlichten Artikel sammt
liche Offiziere und Untcrofliziere der
preußischen Armee beleidigt haben sollten.
Das Urtheil war bereits vor Kriegsaus-
Druck) verkunocr worden. Trotzdem hatte
der preußische Kriegsminister versucht, den
ldtrasantrag gegen Kars!, r u ck g a n
g i g zu machen. Das Reichsgericht er
kannte jedoch auf Verwerfung der Revi
sion, weil ein formeller Verstoß in dem
Gerichtsversahren nicht vorgckomrtien ist.
Hochschule in Krirgszeit.
Die Technische Hochschule in Berlin
wird zur Zeit von 510 Stiidirenden, dar
unter 12 Damen, besucht. Als beurlaubt
gelten 1733 im Felde stehenden Kommili
tionen; den geringsten Besuch hat die Ab
theilung für Schiffs und Schifss-Ma
schinenbau mit 22 Studirenden gegen 171
im letzten Winter. Architektur hören nur
87 statt 300, Bauingenieurwescn 135 ge
gen 4587, Maschinenbau IM gegen J85.
Chemie und Hüttenkunde 62 gegen 240,
allgemeine Wissenschaften 5 gegen 6. Neu
aufgenommen wurden 140 Studenten ae
gen 537. Die Gcsammtzahl der Hörer be
träat diesmal 84. Die ausländischen
Gäste sind diesmal 47 Rumänen (vorigen
Winter 1721. 2 Oesterreicher. 11 Luxem
burger, 13 Bu" '' fünf Türken und
Norweger, vier ,,n u. f. w.
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Ansprache eines Fcldpredigers.
Der jugendliche Stuttgarter Stadtvi
kar, Offizierstellvertrctcr Siegfried Traub
hielt vor der Schlacht bei ,Becelaere in
Flandern, in der er selbst den Tod fü'r's
Vaterland finden sollte, eine Ansprache an
feinen Zug, die ein ergreifendes Zeugnis
sür den todesmutkigen Geist der Truppen
ist. Seins Rede schloß mit folgendem Be
kenntnis: ' ,
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Ei ehrlicher ?glä,ider.
In der Londoner .Times' schreibt ein
Artillerie-Osfizier: Die Beschießung von
Kirchthllrmen und allen hohen Gebäuden
ist u n e r l a k l , ch. Es ist unsinnig.
über die Zerstörung von großen Gebäuden
ich zu bctlagen, gleichgültig ob es Rath-
Häuser, Kirchen oder Fabriken sind. Wir
beschießen sie gerade so wie die Deutschen.
Die Offiziere beider Parteien benutzen sie
ur Beobachtunasiwecke. Jetzt geschieht es
in Frankreich, später kann es dem Kölner
Tom ebenso ergehen (oder auch nicht. An
merk. d. Red.). Wir sollten lieber die
kauten Klagen vermeiden, um nicht später
ur scheinheilige zu gelten!
,
Kosaken ohne Pferde.
AuS Budapest, den F. Dezember, wird
gemeldet: Bei den täglich einlaufenden
Berwundctentransporten ist es aufgefallen,
daß der größte Theil der Kosaken ohne
Pferde in unsere Hände gefallen ist. Die
Kosaken klagen darüber, daß die Pferde
infolge der großen Entbehrungen die
Strapazen nicht aushalten und größten
theils wegen Mangels an Futter und
Stallungen zu Grunde gehen. Die Ko
sakcn wurden bann in Jnfint ,ri.'abt',,.s
lungen eingereiht, wo sie jedoch das Mar
schiren nicht aushielten, so daß sie sich zum
größten Theil gefangen gaben.
.
Jung. Belgien und deutsche Lieder.
Die Schuljugend in Namur findet
großen Gefallen an den Gesängen der dort
einquartierten deutschen Landsturmleute.
Nach einem Feldpostbrief hörten sie zuerst
offenen Mundes zu, um dann das Nach
singen zu Probiren. Jetzt haben die Bu
den und Mädchen die hauptsächl'iten
Soldatengesänge erlernt und singen sie
fleißig. Die Wacht am Rhein' und
.Deutschland, Teutschland über alles
scheinen ihnen ganz besonders zu gefallen
Auch die Erwachsenen beginnen an dem
Gang deutscher Lieder Gefallen zu ftn
oen.
. '
Abschicdswort des Vizeadm. v. Epee,
Gras v. Voenövroecv lyciir, nach vom
Hanib. Fremdcnblatt", mit: Als der bei
den Falklandsinseln gefallene Bizcadmiral
Gras v. Spee vor zwei Jahren die Hei
math zur Auslandsreise verließ, wurde er
von Verwandten gefragt, was er thun
werde, wenn inzwischen Krieg ivsbrechm
wurde. Er antwortete: Dann hoffe ich,
mich mit vielen Engländern auf dem
Meeresgrund wiederzufinden". Wie die
.Königsb. Hart. Ztg." hört, hat an der
Seeschlacht bei den Falklandinscln auch
ein Sohn des Zkonigsberger Oberburqer
Meisters Dr. Körte theilgenommen, der sich
als Leutnant zur See an Bord des Flagg
schiffes .Scharnhorst" befand.
'
v. der Goltz beim Sultan.
AuS Konstantinopel wird unterm 14.
Dezember gemeldet: Die gestrige Audienz
des Freihcrrn v. d. Goltz beim Sultan
dauerte über eine Stund und verlief
autzcroroenilich herzlich. Der Sultan ve
tonte, wie wcrthvoll und wichtig . die
Dienste des Marschalls ihm gerade in die
er zeir cien, uno lieg , vcinn vie er
ren der Begleitung des Marschalls vorstel
lcn. Dann besuchte v. d. Goltz den Groß
Wesir, den Minister deS Innern sowie den
Scheich ul Islam. Hair, bin Awnr hieß
v. d. Goltz Pascha im Namen der ganzen
islamischen Welt willkommen. Nicht nur
vie Armee uno Regierung, auch da ganze
türkische Volk, und mit ihm alle Moham
medaner freuen sich aufrichtig über Ihr
Kommen', sagte der Scheich ül Islam zu
dem Marschall. -
'
Italiener über den Kaiser.
In einem bcmerkenswcrlben Leitartikel
befaßt sich die Persevcranza' mit der
Thätigkeit deS Kaisers Wilhelm und sagt.
diese sei geradezu wunderbar. Die physi
sche Kraft und Energie dieses Herrschers
fei wirklich erstaunlich, wenn man daran
denke, wieviele Sorgen und eine wie große
Verantwortlichkeit den Kaiser drücken.
Auch fiel er soviel feindlichem Haß und
Spott nichtachtend gegenüber. Der Glaube
an einen endlichen Erfolg verlasse ihn nicht,
und diesen Glauben vermöge er auf die
Soldaten und die ganze Nätion zu iikr
kragen. - r - - . 1
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Hinter dc Brrschanzungcn an der Aisne.
Postbeamte im Kriege.
Bei der Mobilmachung wurden von
dem Personal der Postoerwaltung 14,200
Beamte und 52.500 Unterbea.nte zum
Kriegsdienst eingezogen. Diese Zahlen
haben sich durch Einziehung zum Land
stürm inzwischen noch erhöht. Zur Feld
post wurden 1310 Beamte. 1070 Unter
beamte und 10M Postillone kommandirt.
Beim Etappen , Telcgraphcndienst haben
520 Beamte und 620 Telegraphen rbeiicr
Verwendung gefunden. Ohne Berllckstch
tigung des Landsturms tit hiernach die
Poftderwaltung von ihrem Personal
71,250 Kräfte für den Kriegsdienst abge
geben.
.
Nach Nußland verschleppt.
Dem Staatskommissär für das Flücht
lingswefen, Landeshauptmann v. Berg.
Königsberg, ist die Mittheilung zugegan
gen, daß eine aus Rußland vertriebene
reichsdeutsche Frau, die sich auf der Reise
nach Schweden befand, ihrer Angabe nach
in Minsk 25 gefangene Schulknaben
angetroffen hat, die mit den nöthigen
Wollsachen und Wärmemitteln versehen
waren und anscheinend ganz gesund
waren. Eltern und Angehörige, die einen
Knaben vermissen, haben also die begrün!
ocie Innung, ihn nach vem Kriege wie
derzusehcn.
- . - .
Belgische Deserteure.
. Dem .Echo de Paris' zufolge ist amt
lich ein Uebereinkoinmen zwischen Frank
reich und Belgien veröffentlicht worden,
nacy oem in Jrankrcich besmoliche bclgi
sche Deserteure von der französischen
Gendarmerie gesucht, verhaftet und den
belgischen Behörden ausgeliefert werden
sollen, solange die belgische Regierung sich
in aore ocsinoer.
Kriegserlebnisse eines Cchulknabcn.
Man schreibt uns aus Königsberg i.
Pr.: In einem hiesigen Lazarett liegt seit
kurzer Zeit das wohl jüngste Opfer rusp
scher Kugeln, der erst 9jährige Schüler
Gustav Schulz aus einer Ortschaft bei
Lyck. Als seine Angehörigen beim zwei
ten Ansturm der Feinde gegen den flld
östlichen Theil der Provinz Ostpreußen
ihre Heimath verließen, kam der kleine Gu
stav den Eltern abhanden und irrte längere
Zeit In Wäldern und auf Feldern zwischen
den deutschem und den russischen Truppen
umher. Endlich stieß der Knabe auf eine
deutsche Truppe, die auf die Bitten des
Neunjährigen hin ihn bei sich behielt. Als
dann die Kompagnie in ein größeres Gc
fecht verwickelt wurde und in Schützengrä
den Deckung suchte, trug der Knabe unab
lässig den im feindlichen Feuer Liegenden
Trinkwasscr aus einem naben Brunnen
zu, bis ihn die feindlichen Kugeln zu Bo
den warfen. Vier Schüsse trafen ihn. Der
nicht unbedenklich verwundete kleine Held
wurde alsbald ins Lazarett nach Marg
grabowa und von dort nach Königsl'erg
geschasst.
Schauspieler und Krieg.
Erst 106 Bühnen Deutschlands haben
seit Ausbruch des Krieges ihr Spiel wieder
ausgenommen, bei 4 Bühnen ist die Auf-
nähme noch unve innmt und 107 haben
ihre Vertrage mit den Künstlern inzwischen
gelost, wollen also ihre Pforten in der
Kriegszeit nicht öffnen. Auch 11 deutsche
Theater im Ausland müssen othaedrun
gen feiern. Aus dieser von der .Sozialen
Praxis' veröffentlichten Zusammenfiel-
lung geht hervor, daß das sonst schon viel,
fach sprüchwörtliche Pchauspielcrelend sich
in diesen letzten !v!onatcn noch gewaltig
verschärft hat. 7200 Schauspieler sind
brotlos geworden. Für 3000 von ihnen
bedeutete die Einberufung zur Fahne oder
die Stellung als Kriegsfreiwilliger die
Rettung aus der Noth. Weitere 1000 ha
ben Unterschlupf in anderen Berufen ge
unden, sieht man doch in Berlin jetzt so
manchen Tragöden als Zeitiingsverkäufcr
ein Brot verdienen. W0 Biikmenmitqlic,
der müssen ober durch die Unterstützung
hrcr Mitmenschen über Wasser gehalten
werden. .
.
Rückkehr ach Ostpreußen.
Die Rückkehr der ostpreußischeu Flücht
finge ist jetzt auch für den Kreis Riede
runa. der zum Gumblnner Rllikerunqsbc
zirk gehört, freigegeben. Nach sämmtlichen
Urtcn des Km es werden jetzt Frei
ahrtscheme ausgegeben. :
V.
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V ,
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fxPHf
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r - s
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Spanische Liebcgabrn.
Frauen und Mädchen der Stadt San
Sebastian habcn d.m dortigen deutschen
Konsul Lewin siir die deutschen Soldaten
2000 Kopfschüher. 2000 Paar Socken und
2000 Pulömärmer aus der für ihre An
fcrligung vom Konsul zur Verfügung ge
stellten Wolle abgeliefert.
-
Menschenraub aus See.
Der Eclaireur de Nice meldet nach ami
lichcn Mittheilungen der französischen
Marincvcrwaltunz: Am 4. 'ist auf hoher
oet von einem französischen Torpeoo
lagcr der italienische Dampfer Sibilla
aufgebracht und nach Nizza gebracht wor
den, der von, Spanien nach Genua fuhr
und Baumwolle geladen hatte. An Bord
wurden fünf Deutsche und ein Ocsterreicher
festgenommen. Bon den Teutschen war
einer über 60, ein zweiter unter 17 Jahren
alt. Ein dritter hatte ordnungsmäßige
holländische, ein, vierter ebensolche bra
silianische Papiere. Der Ocsterreicher
wurde aus dem Kofser eines der Deut
schen herausgeholt. Von den sechs Äer
hafteten hätten somit nach dem Völker
recht vier nicht behelligt weiden dürfen.
Spion vcrurthcilt.
Vor dem zweiten Strafsenat des Reichs
gerichts kam der Spionagcprozcß gegm den
Bäckergesellen Max Scheffler. zuletzt in
Warschau, wegen versuchten Vcrraths mili
tärischer Geheimnisse zur Verhandlung.
Nach dem EröfsnungsLcschluß soll Scheff
lcr im Frühjahre 1014 als Teutscher in
Warschau, insbesondere anfangs Mai. in
Ausführung eines ertheilten Auftragcs den
Versuch gemacht haben, die Fcstungsanla
gen in Graudcnz zu erforschen, nament
lich die Anlage der Luftschiff, und Flug
zeugyaucn. tfanex outt tz um vie wer
Wendung neuer Gewehre und Gcschiitze und
über die Lage und Stärke der Festung
Z.horn Näheres auskundschaften und dem
russischen Nachrichtendienst übermitteln.
Das Reichsgericht verurtheilte den Bäcker
gesellen Schefsler zu vier Jahren sechs
Monaten Zuchthaus, -zehn Jahren Ehrver
lust und Stellung unter Polizeiaufsicht.
Als erschwerend kam in Betracht, daß der
Angeklagte als deutscher und in gewinn
süchtiger Absicht gehandelt bat.
.
Ter Tank der Mutier.
Ansang Dezember besuchte die Gräfin
v. Arnim Boitzenburg das Grab ihres
Sohnes in der Näbe von Mastricht (Hol
land), der in der Anstalt Ealvaricnberg
Anfang August nach kurzer Verpflegung
an den schweren Wunden, die er in einem
der ersten Gefechte bei VisS erhalten hatte,
gestorben ist. Sie überreichte, ebenfclls im
Namen ihres als Leiter des deutschen Ro
then Kreuzes in Belgien weilenden Man
nes, der Anstalt einen namhaften Geldbe
trag, um ihre Tankbcrkcit für die ihrem
Sohn zntheil gewordene Pflege auszu
drücken.
Wackere Soldaten.
Eine geradezu vorbildliche Bekundung
von Gcmeinsinn und Opfcrwilligkcit hat
das zweite Bataillon des 8. lothringischen
Jnfanterie.'RegimcnIs No. 150 (Garnison
Mülheim a. Rühr) geliefert. Seit vielen
Wochen lag es vor dem Feind in täglichem
Kampfe; trotzdem ist auS der Mannschaft
heraus der Gedanke entsprungen, für die
Landsleutc in Ostpreußen zu sammeln
Alle haben sich daran vetheiligt. n
einem Tage sind 500 Mark zusammen
gekommen. Nach dem nächsten Lohnungs
appell wurde weitergcsammelt. Major
Maywald als KoAimandeur lich das Er
gebnis der Sammlungen 550 Mark
ür Ostpreußen. 1U0 Mark sur El aß,
507.70 Mark für das Rothe Kreuz an
die Kölnische Zeitung zur Weitergabe sen-
den. . ' 1
Mustcr'Schiihrngräöcn.
Aus Potsdam ' wird berichtet: Die
Kriegsfreiwilligen des 1. Garde-Rcserve
Regiments, welche hier ausgebildet wurden
und vor einigen Tagen zur Gefcchtsfront
abgefahren sind, haben im letzten Stadium
ihrer Ausbildung Schützengräben nach den
neuesten Erfahrungen, dieses Fcldzugcs auf
dem .Kahlen Berge" bn Eiche ansgchobcn.
Diese Schützengräben hat die Militärbe
hörde in dankcnswerther Weise gelassen
und als kriegerisches Anschauungsmittel
für Civilvcrsoncn, insbesondere die her
anwachsende Jugend, bestimmt. Die Grä
ben bilden in der That eine Art Sehens
Hiirdigkejt. 1
Kein Geld an Krikggesnnaenk.
Offiziös wird bekannt gemacht: Da!
Internationale Kommillee de Rothen
Kreuze In Genf ließ vor einigen Woche,,
staunt gckn, daß Anfragen llkr solche
Persim'n, die vermuthlich in russisch Ge
sangenschast gerathen sind, an daS Täni
sche Komniittee des Rothen Kreuzet in Ko
perihcigen zu richten seien. Diese Kom
mittee hat daraufhin zahlreiche Anträge
auf Anstellung von Nachforschungen, Aus
Zahlung von Geldern und Weiterbesörde
rung von Briefen erhalten und erledigt.
Jetzt ist Ihm jedoch aus Petersburg die
amtliche Nachricht zugegangen, daß
k'ine weiteren Auskünfte ubcr dcntsche
lirieaSgefangene ertheilt werden sönnt :n,
da die offiziellen russischen Gcsanqcii.-n
listen dem Zeiilralkonnniltee d9 Preußi
schen LandeSvereins vom Rothen Kreuz
in Berlin direkt übermittelt würden; auch
kann das Dänische Kommittee die Ucbcr,
Weisung von Geldern an deutsche Krieas
gifaiigene in Rußland nicht mehr vermit,
ti'ln. nachdem die russische Neqicrung die
Auszahlung von Geldern an Kriegsgcsan
gcne allgemein untersagt hat.
Begeisterung siir König Albert.
Wie der Eorrispondcnza" aS Paris
gemeldet wird, ist in Frankreich die Be
geistcrung für den König der Belgier der
artig in der Zunahme, daß. wie unlängst
der ?iamen!ag des Königs, so jtzt auch
der Namenstag der Königin 'in ganz
Frankreich ostenlaii gefeiert wurde.
Allenthalben wird für den Vorschlag agi
tirt, alle im Kricgsjahre geborenen fran
zösischcn Kindern auf die Namen des bel
gischen Königs oder der Königin zu tau
sen. Bemerkensmerth sei ferner, daß trotz
der strengen Kriegszcniur Maurice Bar
rs offen gegen den Parlamentarismus
zu Felde zieht und die naturnothmendigc
Umwälzung der Republik prophezeit
durch .Kaiser' Albert von Frankreich?
.
NciitrnlitiitSbruch eines Gesandten.
Ter Biindesstadtkorrcspondent dcs .Va
terland" in Luzcrn meldet:
Der von süddeutschen Blättern qemc!
bete Neutralitätsln-uch des englischen Ge
sandten Grant Tuff bestätigt sich.
Zirka acht Tage vor dem Raid der eng
lischcn Flieger nach Friedrichshafcn der
langte und erhielt der Gesandte vom Bun
desrath die Erlaubnis zu einer Automobil
fahrt. Für das Gesuch waren gcfundheii
liche Gründe genannt worden. Hcrr Grant
Tuff fuhr nün mir zwei Aviatikern über
Zürich und St. Gallen nach Romansborn,
bestieg dort den Thurm der neuen' katho
lischen Kirche, beobachtete die Lage von
Fricdrichshafen und fertigte Pläne und
Zeichnungen an. Auf dem Heimwege fuh
ren die Herren längs des Bodensees und
der Rheinlinie über Schaffhausen und
Stein bis Basel. Selbstverständlich wird
der Bundcsratb dafür sorgen, daß dieser
Bruch unserer Neutralität seine Sühne
findet.
.Kameraden, es gilt, dem Tod in's
Auge zu schauen! Wir wollen es muthig,
mit gutem Gewissen, in Gedanken an un
fere Hcimath thun. Wir können es mit
Gott im Herzen. Er verbindet uns un
tcreinaiider, er verbindet Heimath und
Schlachtfeld, er verbindet zu ewigem Zu-
sammcnsein.
Nun komm, du Sensenmann,
Und faß uns kuhnlich an!
Wir zittern nicht,
Wir wanken nicht.
Wir thun nur uns' Pflicht.
Du schreckst uns nicht mit Blut,
Mit grimmiger Feinde Wuth.
Wir kennen dich und unsere Noth
Und einen treuen ewigen Gott.
Es lebe die Heimath, es lebe der Kaiser,
es lebe auf zu hellen Flammen Gottes
Geist in Zeit und Ewigkeit!"
.
Aus dem Jnseratcnüjcik,
In den Hamb. Nachr." finden wir fol
gende Anzeige: Herzliche Bitte! In-
dem wir für diele uns gesandte Pelzsa
chen, theils edelster Art, nochmals herzlich
danken und den freundlichen Gebern
hierdurch mittheilen, daß bereits zwei
Transporte verarbeiteter Sachen nach dem
Osten unterwegs sind, rufen wir noch ein
mal den Frauen und Mädchen die z
liche dringende Bitte zu: Gebt uns für
die frierenden Soldaten Euer entbehrliches
Pclzwcrk, kürzt Eure langen Boas ein we
nig, verkleinert die riesigen Muffs, ent
äußert Euch der Pelzhütc, und tragt Alle
vazu bei, unsere tapferen Krieger vor dem
bitteren Frost zu schützen. Jedes kleine
Stück kann verwendet werden."
Wer die grün und schwarz gefrorenen
Gliedmaßcn jetzt aus Rußlad' hcimge
kchrter Kämpfer gesehen hat, dem wird
kein Pclzwcrk zu gut scheinen, sondern er
wird freudig dazu beitragen, sol'e Leiden
zu verhüten.
Wir bitten herzlichst: Gebt bald, was
Ihr. nicht braucht, für Diejenigen, die es
so bitter nöthig gebrauchen!
.
Huldigung der Landsturmriege.
Am 13. Dezember brachte die von der
schicdcnen Turnvereinen in München ge
bildete Landsturmriege dem Könige vor
dem Wittelsbacher Palais eine Huldigung
dar. Der König begrüßte die Landsturm
turner mit einer Rede, in der er u. a.
ausführte: Der Gedanke, der zur Errich
tung von Landsturmturnerrieqen acführt
habe, gründ sich auf die feste Entschlossen
heit des ganzen deutschen Volkes, den
schweren ihm von seinen Feinden aufgc
zwungencn Kampf mit allen Mitteln bis
zum glücklickxn Ende durchzuführen. Eine
besondere Freude sei es ihm. daß bcson
ders die Bayern den guten Rus, den sie
seit 1000 Jahren hätten, bewahrten. Es
sei eine deut che That, da die Land-
sturmturncr sich freiwillig zusammenge
funden hätten, um sich auf die Stunde
vorzubereiten, in der noch an weitere-
Kreise der Ruf zu den Fahnen erciebcn
könne.
Die 2'cssiljnnfl des N 1.
Ein Angkhöriacr der Besatzung ll 1,
da am Zi. November vor Edinburgh
sank, sandte seiner Braut in Kiel einen
Brics:
(binfnirifi, d,n 27. Nob'mart 1114.
M.Ine l. G,! Theile Dir mit. daß Ich
in englisch,? Gcsa,,enschast bin, auch die
ganze Besatzung. Einer ist leider er,
trunken. Der englische Zerstörer (Name
vm der englischen Zensur herauögerisscn)
hat unö ausgenommen. Die Behandlung
und das Essen sind bi jetzt gut. Aeg
ftige Dich nicht und ertrage da Miß
geschick muthig. Gesundheitlich bin ich
wie immer aus der Höhe. Das kalte Bad
ist mir sehr gut bekommen. Meine Adr-sse
kann ich nicht angeben, denn ich komme
von h!?rfort; wohin, weiß ich nicht. Herz
liche Grüße Tcin G.
' . '
Mahnung Jgfsrcs an Offiziere.
General Joffre. der Obcrbttchlvhabi-?
der französischen Armee, hat kürzlich f'l
gcndcn Tagesbefehl erlassen: Es iit mir
zu Ohren gekommen, daß viele Osiizure
die Maimschasten dcrb oufahrcn und un
freundlich behandeln und vor cllem im
Essen ein Vorrecht haben wolle, was
ihnen nirqkiidS zukommt. Die Republik
hat den Kopf, rntfl den Magen zum Offi
zier gemacht. Es würde mich freuen, sc
h'.'n zu dürfcn, daß die Osfizicre nicht nur
in der Tapferkeit ihrer Truppen ein wuch
tendes Beispiel, sondern auch in i!;rnn
Großmuth gegen die Mannschaft siir diese
ein Ansporn zum heiligen Dienst für das
gemeinsame Vaterland sind. Die Trpe
bedarf zum siegreichen Bestand in den tag
lichen Gefahren nicht nur bcr hinreichen
den und kräftigen Nahrung des Leibes.
sondern auch der Würze für die Seele, die
unter den Eindrücken des Kriege und d'N
Erinnerungen an den häuslichen Kreis vie
les leiden muß. Die Würze bkiet ihr die
Hochachtung und Freundlichkeit der Osfi
ziere. Ter Offizier macht die Stimmung
der Armee. Und wir bedürfen einer g e
h 0 b e n e n, einer sreiidigen Stimmung."
.
Veim russischen Train.
Ein beredtes Zeugnis dafür, daß hl-ß
Russen die Ucbcrlezenheit, die in der bes
scren Disziplin und in der besseren Or
ganisation des Trains und dcs Nachschub
dienstcs auf Seiten der Teutschen liegt,
selbst fühlen, ist folgender, vom Komman
dart?n der vierten russischen Armee aus
gegebener Befehl, der bei einem gcfange
ncn russischen Offizier dcs 3)7, Infan
terieregiments gesunden worden ist. Er
lautet: .Befehl No. 530 vom 31. Okto
ber 1014 (13. Noo. n. St.): Nach einer
Meldung des. aus der Gefangenschaft gc
flüchteten Stabsoffiziers der ersten Gre
nadierartilleriebrigade Szezegolcy herrscht
bei den Trains unserer Gegner muster
giltige Ordnung. Diese Parks entbehren
jeder besonderen Bedeckung. Ich mache die
Korpskommandanten darauf aufmerksam
und drücke mein tiefes Bedauern aus, daß
es ungeachtet einer ganzen Reihe von Be
fehlen und Anordnungen in den Parks
unserer Trains noch immer keine Ord
nung herrscht. Ich befehle energische Maß
nahmen, um endlich die so wichtige Ange
legenheit zu beenden. General Evcri
Kommandant der vierten Armee."
Zur Erinnerung
Eine Kricgsmcdaille 1914" nennt Pro
fessor Hermann Hahn-München fein klei
nes Kunstwerk, das soeben zur Ausgabe
gelangt. Hermann Hahn, der namhafte
Schöpfer des Lisztdcnkmals in Weimar,'
dcs Goethedenkmals für Cbicago und er
stcr Preisträger für das Bismarck-Natio
naldenkmal. hat hier sein Bestes gegeben.
Die Vorscite zeigt die harnischbewehrte
Büste der Germania mit freiwallcndem
Haarschmuck. Das trotzige Haupt, das im
Zorne aufzuwallen scheint, erinnert an die
aus tiefem. Frieden vom Feinde ausg? .
schrecktö, .zur Nothwehr aczwiingcne deut
sche Nation. Auf der Rückseite hat dcr
Künstler in der überaus kraftvollen nackten
Gestalt eines zum Schlage ausholenden,
jugendlichen Kriegers mit' großem Wurfe '
den Körner'schen Vcrs: Das höchste Heil,
das letzte liegt im Schwerte" symbolisirt,
Eine Ansprache des Kaisers.
Die .Kreuzzcitung" schreibt: In einem
Offiziersbrief von der östlichen Front
heißt es: Kürzlich hat der Kaiser bei einer
Besichtigung folgende Ansprache gehalten:
Liebe Ltamcraden! Ich bin hierher ge
kommen aus Frankreich, um Euch die
Grüße Eurer Kameraden im Westen zu
bringen und Euch meinen königlichen Tank
zu sagen für die Tapferkeit, mit der Ihr,
getreu Eurem Fahneneid, die Russen bis
her siegreich geschlagen habt. Alles dieS
habt Ihr mit Gottes Hülfe vollbracht, und
er wird Euch weiter helfen. Euren an-
dern Kameraden in den Schützengräben
bringt meinen königlichen Gruß, dem
Feind: aber die Kugel und die Bajonette.
Und das eine sage ich Euch: Geschlagen
wird der Feind unter allen Umständen."
, ,
Außergewöhnliche Auszeichnung.
Dcr Fcldwebcl-Leutnant Kaspar Ricgq
aus Regensburg. dcr bereits Ritter d?r
Eisernen Kreuzes ist, wurde neuerdings
mit der Goldenen Tapferkcitsmcdaille aus
gezeichnet für sein; tapferen Leistungen
vor 5i. M. bei cu'-er'T akMrlichen Va,
iromllen. auf d-nen er des öfteren kis au!
wenige Met" an den Fein'' Kerankm.
'
Gefangennahme eines' Konsuls ans
See.
Ein italienischer Dampfer, a,'f dem sich
der Lsterreichisch-ungarische Konsul in Ad
bis Abeba, Karl Schmimmcr,,. besdnd,
wurde von dem französisch?,,' Kreuzer
Provence" angehalten, trotz des Auslvei
scs eines italienischen, e n g l i
s ch e n und f r a n z ö s i s ch e n Ä e l e i t
Fasses. 1 '