Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 20, 1915, Image 3
Die GcslhilhtcckcrFrllil. & u n glonian on (18. Fortsetzung.) Kösierlitz halte die seit Wochen ir.tt Spannung erwartet große Sensa hon: Die Hauplverhandluna gegen ine Freisrau Marga vom 2H?,!, d!e der Körperverletzung mit tödlichem LuSgang, begangen an dem Fräu lein Johanna von Wesiernhagen. an eeklagt' wurde, sollte ihren Anfang . nehmen. Echon in aller HerrgoitZfrllhe drängten sich die Menlajen'm den Strafn fccä illeinftiidtchen wie sonst 1ii,Minl ,-iftrmr!t(iliini f nc:h und fern waren die Gutsbesitzer Ijl UHII1IH Ulk .lUWIUlWltlHlutlvilt .'it ihren Damen, die Großbauern und wer sonst irgend aus sich hielt i,nd zu den . Intelligenten" gezählt n erden wollte, mit der Eisenbahn ilej mit ihren Gespannen angeruckt ?,n icdem der wenigen boiels. in sämtlichen Rasthöfen und in den mei fien Privathliusern herrschte Ueber, j'llung. eute, die noch nie Logier, Ersuch gehabt, mußten an diesem denk loiirdigen Tage eine Ausnahme ma chen, denn die weitiau sig ten Wer wandten aus der Umgebung entdeck un mit einmal ihre Iamilie.-.Z'igehö ligkeit, die ihnen ein Anrecht auf eine l.nierkun t sicherte. Ein Geschäft, wie man'S sich nicht - desier wünschen darf", meinte sogar der alte HeUermann, der Wirt vom l'auen Stern, schmunzelnd und der war nicht leicht zufriedenzustellen, bei dem verkehrten selbst alltags die Honoratioren, der konnte sich also überhaupt nie beklagen! Am lebhaftesten ging'ö natürlich tor dem alten, grauen, einstöckigen Van zu, in dem das Gericht unter gebracht war. Auf dem kleinen Platz vor dem Portal standen die beugte rigen Kops an stopf und musterten jeden kritisch, der die fünf nicht allzu breiten stufen zu dem Eingang in die geheiligten Hallen hinaufstieg. Diesen Zugang bewachten mit würdi gen dienen zunächst drei Gendarmen, ganz erfüllt von der großen Äcrant Wartung, die ihnen ein solcher auf srhenerrengender Prozesz in ihrem' für gewöhnlich einförmigen dienstlichen Lasein aufbürdete. Zu beiden Sei im der Tur hatten ferner zwei Ge lichteödiener Aufstellung genommen, die die Legitimation eines jeden, der Einlab begehrte eingehend prüften. Selbst in die Borhcillc und in die Korridor durfte man heute nur, wenn man als Zeuge vorgeladen war 1 oder bei der Verhandlung zu tun hat te, mit Ausnahm: der wenigen, denen & ifiirtt stA inti fflnfTrrf(4i?rt m iiuivii, iuy v VW iw7v"i jii beschaffen. - Gar sireng wurde hier des Amtes! . ... . i i v - - r . i , . . V . ' . ! flfioanei, un unnuajityug ivuivr je der sortgewiesen, der den vorzschrie , denen Bedingungen nicht zu genü s,en vermochte. Was hatte auch die Welt dazu gesagt, wenn sie jemals .fahren hatte, daß m osterlitz, aus ; das anläßlich einer solchen Xkiyrnm ng sicherlich die Augen Europas ge richtet waren, nicht streng nach Recht und Ordnuna verfahren wurde. Die leiden Eerichtsdiener waren seifen fest überzeugt, daß ein eingcschmug Zelter Unbeteiligter" mindestens einen 5cassationsgrund abgeben müsse, wenn i,icht am Ende noch weit grokerer Schaden für Kösterlitz und sem gan zts Gericht daraus entstehen tonnte. Waren doch sogar aus Berlin ein , paar Zeltungsmenschen- herbeigekom r.ien und denen blieb gewiß nichts verborgen. Man hatte also seine Sorgen! . Dafür durfte man aber um so stolzer sein. Einen derartigen .Fall" bitte man, seitdem das alte Ee lichtsgebäude stand, nicht erlebt. Ein Knecht, der seine Liebste erschlug, ein vvttviUf vu uyvnviuw fciitwt'4if vm waren bisher die Glanzpunkt gerne fcn im allgemeinen gab eS meist nur kleines Lumpenzeug abzustrafen: Die' nd Landstreicher! Dageaen eine wi.t.iche Freifrau auf der Anklage tank, und dazu eine aus Berlin, daS wdr eine Sache! - Die guten Bürger auf dem Platz waren nicht minder von der Wichtig keit überzeugt, die ihnen diefer große Tag verlieh, trotzdem ihnen nicht' der gönnt, sein sollte, das Abrollen des fcrensischen Schauspiels mit eigenen Augen i schauen zu dürfen. Waren sie doch obwohl aus einiger Ent s.rnung teilhaftig der Spinnung, JHe von dem Gerichtssaal ausgehen 'xüxtt und hinüberfluten mußte auf die Straßen und Gassen, bis in die Däuser und die Zimmer hinein. Sie curften das Ereignis miterleben, die beteiligten Personen von Angesicht zu Angesicht betrachten und konnten morgen, wenn der Bericht in der Leitung stand, erklären: Oh., den laben wir gesehen, der sieht f aus, ich" weiß es genau, keine zwanzig Schritt weit ist er an mir vorüberge gangen." Ihnen entging nicht das geringste. Erläuterung und Belehrungen wur tkn gegenseitig gegeben, wildfremde Menschen tauschten ihr Wissen mit einander aus, plapperten nach, was je gelesen und was sie von dem oder jenem ganz bestimmt, einfach todsicher ; Kört hatte , ilvn rh nt ifflrtnrnn nhMiti sinn f I ! ' . te ; o Klfnb Lorct. .Der lange Herr', kreiselte sich eine behäbige Frau, .der eben von den Gendarmen und Lierichldienern ge gruizk wiro ja, der mit der brau ren '.ikkenka che unter dem Arm. in Berlin tragen die seinen Leute überhaupt nur braune Taschen. . . das ist der Assessor Spalling oder Sparring von oer Staatöinwalt schaft. Sie. der spielt eine öanz fc? sondere Rolle in der Gefchichie. Die Frau vom Gerichtödiener Meyer hat d unserer Aufwartefrau erzählt r.a. und die Frau Meyer wird daö doch wissen, wo ihr Mann solche Be Ziehungen zum Gericht hat!" .Ich W'i auch gebort" füllt ib die Nachbarin neidisch in die Rede, renn ie mun zeigen, dak s,e nick schlechter beschlagen ist .meine Trude die Aelteste. sagt nur immer: .Nein, 'jjfama, ist das nicht schrecklich wteres sant!" .Ach. bitte, erzählen Sie!" dran gen neugierig ein paar Umstehende, .Wissen Sie, richtig weis, man ei eentllch nichts. Der Herr Assessor, übrigen ein hübscher Mann, soll die ngeliagie n Berlin gekannt haben und da soll was zwischen ihnen vorgefallen sein, eine Licbeesache. hört man. Schön soll die Freifrau sein ein Mio und immer nach der ted ltn Mode gekleidet. Darauf fallen Ne Männer allemal rein, da kenn man! Man sieht ja, was db rauö lommtl Aber Sie wollten doch mäb; len!" .Na ja. ' ich bin schon bei. Also was der Assessor ist. der hat sie meint die Meyer, geliebt; inzwischen hat te aber schon einen andk.ren rm Netz gehabt und gibt dem Assessor na iürlich den Laufpaß. Da hat er sch so zu Herzen genommen, dak er sich gleich von Berlin fortzemeldet I.L Li-L :t 1.L . I , ijui, uiua um lyr mqi Ivieoer zu oe gegnen!" .und gleich nach österlik?" .Nur zur Vertretung, weil unser oiter istaatsanwait neulich trank ge worden ist und inS Sanatorium muk te. Die Borgesekten vom Assessor. die haben erklärt, er würde sich in den paar Wochen hier reiflich überlegen, !luö der Hauptstadt fortzugehen. Er nen feinen jungen Mann wie den tonnen sie selbstredend m Berlin ganz gut gebrauchen, und deshalb wollen ie ihm wohl Zeit lassen, ehe sie ihn weggeben. Kommt her. und gleich die große Sache! Ein richtiger Glücks ilz ist der Kerl, brummte der alte Zollbeamte, der hinter den Frauen land. .Er ist sehr tüchtig!" entgegnete wichtig sein Begleiter. .Darf er denn überhaup! heute mit machen, wo er, die Frau geliebt hat?' erkundigte sich ein altes Mütterchen. .Ist er da nicht besangen, wie sie rm mer bei Gericht fragen?" ,J wo, bei der Staatsanwaltschaft glbt s das nicht. .Aber er hätte doch sagen sollen, daß er nicht kann!'', beharrte die Alte. .In der Beziehung bin ich in der Lage, Ihnen genau Bescheid zu ttn," mischte sich ein junge? Mann in das Gespräch, der froh w'ir, sich mit seinen rnternsten Informationen in dieser verwickelten Frage aufspielen zu können. Alle lauschten gespannt. .Ich habe nämlich", schnatterte er los, .daö Hinterzimmer bei dersel den Wirtin, von der r die beiden nach vorn heraus gemietet Hit. Ich gebe zwölf Mark, er zahlt' dreißig, behauptet Frau Schmidt. Ist aber schließlich egal! Der Assessor hat nun sehr geschwankt, ob er die Sache ver treten soll. Das nennt man nämlich in der Amtssprache", fügte er mit saachverständkger Betonung hinzu, vertreten". Der zweite Assessor war oft bei ihm, und wir haben g-nau gehört, ' wie sie zusammen darüber r erhandelt haben. Zum Schluk ist Herr Sparring jedoch der Mehrung geblieben, daß gerade er daö Lugen Gewebe von .zufällig' und .in der Wut", sie verstehen wohl, es hat doch itt den Zeitungen gestanden, am be sien zerstören könne, denn er kenne diese Frau und ihren Charakter. Er wolle keine Rücksicht auf sich und darauf nehmen, was die Welt denkt, er fei ein Diener deö Rechts und werde der Wahrheit zum Recht ver helfen. Das hat er furchtbar laut geschrien, und daraufhin waren die beiden einig. Jetzt wiri) er die Per son ordentlich reinlegen. Unter le benslänglich Zuchthaus kommt die nicht weg." Und stolz blickt der gefühlrolle Jüngling um sich und genießt in vollen Zügen den Triumph, die an deren ausgestochen und die Unter Haltung an sich gerissen zu haben. Nicht weit von dieser Gruppe dran gen im nächsten Moment die Men schen nach vorn, stoßen und treten sich und merken in der Erregung nichts davon. ' . Sehen Sie nur", ruft hier iner. den kleinen, alten Herrn mit dem freundlichen Gesicht. Er nimmt ge IhMt lade den H ut ob! Da ist dcr fcfjnfr Mann den Ui bekan. chtsonwalt ans Berlin! - r i vrx, ini vryan- I-.' I,.,.. T..I ' ! ' rühmte Rechts Ein gewiegter, sag' ich Ihnen. Der kriegt sie srei. glattweg. Eine Tamt mit wichen eziehungen, das kennt man! Unzurechnungöscihig während der Tat oder ein anderer Dreh, auier Theater; kommt m etwas de raus. So und ähnlich unterhalten sie sich ucerau. Die Wangen der Frauen glühen, nd die Sonntagskleider werden zu ,, . 1 l r ! . v um wi m 4jityc, (itiii vitvraiige uu der Auslegung, und den Man nern gehen die Pfeifen und Zigar ren wayreno oer Debatten aus, oie ie, tt um von iyrer eigenen Wohlanständigkeit, Gerechtigkeit und m Interesse an den Borgängen, aus echten. Mllerlitz hat seit Menschenaeden len wirklich das erste Ereignis, von m die inder noch sprechen werden, wenn ,ie langn alt und grau ge, worden I ' Noch ist der Korridor, der zum .großen' Gerichtssaal führt, einsam und verlassen. Nur ein kleiner, kor pulenter Herr mit . weißhaarigem swppeikopf und rötlichem, vollende sicht geht mit hastigen, zappeligen Schritten, den langgestreckten Gang aus und nieoer. Margas Bater hat sich hierher ae flüchtet, ehe die gasfcnde Menge recht c,uf den Beinen war und ihn mit ihrer !ttUgier belästigen durfte. Un erkannt, durch winklige Seitengäk chen hat sich der Kommerzienrat wie ein Verbrecher hergeschlichen. Hier war er wenigstens allein mit sich i'nd seiner Schande und konnte wie In in Selbstgespräche ungehindert dem Groll freie Bahn lassen, der, je mehr er sich daS Borgefallene verge genwärtigte, desto intensiver in ihm anschwoll. Für eine kurze Spanne war er befreit von der Gesellschaft teilnehmender Freunde, die ihn über all umdrängten. ' Oh, er kannte diese Freundschast und Anteilnahme,,! deren Hinter g'.und lediglich die Schadenfreude lauerte, daß lhm, dem alten Feilner, mit die em von lhm abgottisch ter hätschelten Kinde, Derartiges wider fahren konnte. Man hatte ihm nie feine glückliche Hand gegönnt, die Neider hatten sich stets an ihn gehestet und ihn skrupei log und einen Leuteschinder genannt, er über Leichen gehe. Jetzt gönnten e ihm die Nemesis, wie sie sich aus drückten. Womit hatte er das verdient?! Was hatte er je getan, worauf das Gesetz Strafe setzte? Wie dürfte man von .skrupellos' von über Lei cn gehen" bei ihm reden? Er hatte -ch streng an das gehalten, was zu tun erlaubt war und das war ein Recht! . Und nun kam sein Fleisch und Blut vor die Richter! Das hatte sie ihm angetan, ihm, der nie vor Gericht ewesen. mit keinem m Die paar Zivilprozcsse, in denen die Anwälte in seinem Namen alle besorgt hatten, mein Gott, die zählen nckt Gab es da noch eine GerechNgkeil auf Erden? Konnte dieses Kainözei chen jemals ausgelöscht werden? Zeit lebens wird man fortan mit Fm gern nach ihm zeigen und leise .cm Nachbarn zuflüstern: .Daö ist der Feilner, dessm ucarga damals er innern Sie sich nicht ü Alles hatte er dem Madchen zu Willen getan, sogar die Schulden ur Rolf, der rhn chon mit i einem gemachten" Selbstmordversuch ,n der Leute Mund gebracht, hatte er be zahlt. Sie konnte mit ihm machen, was sie wollte und dafür ern ete er das! Warum hatte er sich nur vor ihr gefurchtet und ihr nachgegeben?! !yr elb tae ubl. töte BeHerr chung yal len ihm imponiert! Wo war denn diese Beherrschung geblieben, als es darauf ankam! Läuft wie eine eiser ucktiae Stallmagd hm, denkt nicht an die Folgen, nicht an den lom romittierten Bater und schlagt zu: Mt muß er es tragen, muß ich üit einem Makel behaftet durchs 2e den schleppen! ' Wenn sie wenigstens auf und da von gegangen wäre, nachdem sie sich hatte hinreißen lassen. Man hatte ihr nichts beweisen können, und zum Schlüsse wäre die Geschichte in Ber gessenheit geraten. Aber nein! Sie stellt ich un er zahlt den Hergang haarklein un) in einer Weise, daß nicht einmal auf momentane geistige Störung plädiert werden kann, die mit ein paar Wo cden Sanatorium abgemacht gewesen wäre. Eine Verworfene, eine Schändliche war sie. deren Bild er aus seinem Herzen reißen würde, die er moch te die Berhandlung selbst noch o günstig verlaufen nicht wied?rse Yen durfte. Sein Kind war die Per. on, die gar nicht an ihn gedacht hat te. nicht' mehr! (Fortsetzung folgt.) Unüberlegte Annonce, Hiindefutter ist immer zu haben im Restaurant zur .Grünen Kugel.' ' -Ein Jammer. .Aber, Frauchen, der Hut sieht Dir gar nicht." , Und sitzen tut er mir erst recht Nicht!" , Cmofia Xrisii'nc Mittwoch, bn 20. Ckizze von Frmize Tch,iihrr. ,Der Herr Doktor hat drüben im Kriegslazarelh (bisher die Privattli nik eines sehr bekannten Professor, der sich unermüdlich mit den Ber wundelcn beschäsligt) den ganzen Zag angestrengt zu arbeiten. Seine stän dige Gehilfin muß wegen der gtönt flknAufnlh,en immer um ihn sein Inzwischen vertrete tch das lieben? würdige Fräulein in der Wohnung des Arztes und .behandle' lein Kranken. Diagnosen verlangt ja nie mand von mir, und Rezepte brauche ich nicht zu schreiben dazu i meine Handschrist auch viel zu leser Iich. Aber ich stecke die Patienten In ver schiedene hübsche und sehr sinnreiche elektrische Apparate (das verstehe ich sehr gut) und dulde keinen Wider pruch (was ich mir auch in anfsal tend kurzer Zeit angewöhnt habe) Selbst wenn'S mal wkhtut, was doch vorkommt. Denn so, ein geheilter Knochenbruch denkt noch gern. an sei nen schönen, steifen Gipsoerband und sieht nicht ohne weiteres ein, daß Gott die Gelenke eigentlich dazu geschahen hat, sich artig und zwanglos zu be wegen. Und dann muh ich noch auf passen, daß die Herrschaften dies in der ihnen vorge chriebenen Weise aus führen und dabei nicht etwa (zu ihrem eigenen Schaden) .mogeln", wie einer meiner nettesten Kranken das nennt derselbe ältere Herr,' der selbst gern so ein bischen .mogelt' und meine Aufmerksamkeit durch allerlei Schnur ren von sich abzulenken sucht. Aber seitdem er mir das Geschichtchen tx zahlt hat von dem schlauen Rheuma tiker, der dem Arzt statt des fchmer zeirden kranken Beins immer das ge fünde zum Massieren darreicht und die scharfe Knetetet nun mit behag lichem Wonnelacheln über sich erge hen läßt, bin ich sehr mißtrauisch ge worden. Das heißt .... um die Wahrhei zu sagen .... nur gegen die .Zivils Patienten . Den Soldaten, die halbgenesen von ihren Verletzungen mir vom Lazareth herubergeschick werden, schenke ich unbegrenztes Ver trauen. Zwar ist der eine und an- dere der ländlichen Reservisten an fanas geneigt, den ihm zugewiesenen Apparat für eine Art Spielzeug zu halten, das er am . liebsten seinen Jungen zu Hause mitbringen möchte, aber sobald er einmal, daran sitzt, ar- bettet er fein Pensum mit fröhliche Gewissenhaftigkeit herunter. Mein Verwundeter freilich ist mchl unter diesen. Auch im Lazar'th be findet er sich nicht mehr. Er ist wie der tns Feld geruckt zu feinem Regk ment, nachdem er noch zu mir her übergekommen war, um Abschied zu nehmen. Diesen Acann habe ich wirk Iich behandelt. Das war so: Es klingelte und das Mädchen kam in den Saal gestürzt, wo damals noch ausschließlich bur gerliche Herrschaften an dett Appara ten saßen. Ein Soldat! meldete ie aufgeregt, ein Verwundeter . direkt aus'm Krieg " Ich lief nach dem Vorzimmer und and dort richtig einen Soldaten Müde lebnte er aeaen den Tisch. AuS dem unrasierten, fahlen Gesicht mit dem starken blonden Schnurrbart lackerten mich große, blaue Auaen an, die wie .im Fieber glänzten. Auf dem Kopfe ein verhüllter Helm. Die eidgraue Uniform seltsam ver chmutzt und an einem Hosenbein Blut. Goldene Litze am Kragen. Er versuchte sich stramm aufzurich en und reichte mir feinen Paß: Uw erofflzler der Reserve .... Kauf mann so und so aus Königsberg. . . . usw. Nehmen Csie doch Platz..., Setzen Sie sich doch!" rief ich beklommen und schob ihm einen Lehnsessel hin.' Sind Sie verwundet? .... Das Lazareth ist drüben .... Ich werde osort nach dem Herrn Doltor tele phonieren...." Ja. m. erwiderte er matt, aber erst muß ich etwas essen .... irnbe' dingt, Schwester .... Sonst fall' ich um Irgend etwas .... Und trinken .... Das bat Eile .... Und in ein richtiges Bett", fügte er leiser hinzu, nusstrecken .... aus chlafen .... Der Doktor hat noch Zeit...-' . .. ' . . . Im nächsten Augenblick san er im Speisezimmer, wohin ich ihn führte; zweitnachsten stand des Herrn Doktors fchöner Rotwein die Fla che. die ich dreist aus dem Busse nahm, war glücklicherweise noch halb gefüllt vor ihm; tm dritten hatte er ein Glas hinuntergestürzt und sich zurückgelehnt. Schon war ich in der Küche, ließ eine Kriegsportion" Rührer machen, schnitt sechs mächtig? Stullen zurecht, bestrich. sie mit Bui er, belegte sie mn alierlet Gutem und floq zu meinem Verwundeten zurück, der auf ärztliche Behandlung o wenig Gewicht zu legen schien. Er war eingenickt, und ich weckte hn. Nun aß er. In meinem gan en Leben habe ich noch nicht so es en sehen. Erst mit Gier, dann mit einer verklärten, ja glucks engen 'ün dacht, die von Bissen zu Bissen stieg. Dabei arbeiteten diese gefunden Zähne durchaus wohlerzogen. Und zwischen durch erzählte er, ohne im Kauen sn: Pause zu machen. -' Januar 1015. .Wie ich herkomme? .... Na, bal ist da Komischste dran .... Wie wenn man im Jiiber liegt und einen dummen Traum hat ....Jaaa....' Also ein Ge echt. Irgendwo tm Osten. -Oder gar eine wirkliche Schlacht .... So etwas erfahre man immer erst spater .... Man liegt in. Schützengraben und schießt und chießt. Ueber einem singen und pfei en die Schrapnells und es regnet Kugeln. Und die Granaten krachen auseinander. Ein Höllenspektakel. Plötzlich tauS ouS dein Graben. Mal springt man vor, mal duckt man sich und liegt wieder lang ausgestreckt im Dreck und schießt und sieht doch nicht recht, was eigentlich los i In den Ohren gellt'S un klingelt'S. Und plötzlich steht man in einer Wass: Kameraden und rennt mit. imme: vorwärts, vorwärts .... Und Hut das Seitengewehr aufgepflanzt und stürmt auf waS zu, was man auch nicht sieht .... Und da fällt eine: hin .... DaS war der Rachbar links .... Und dort fällt einer mit dump fem Laut zu Boden. Und dort., und dort .... Wer war's? Man guckt gar nich: mehr hin. Wird's schon erfahren. Weiter geht's vor wärts. Gegen einen Wald. Da sieht man endlich waS. Den Feind. Mit einem Mal ober kriegt man so'n verfluchten Schlug vor'S Bein. Doch rennt man weiter vorwärts ' und brüllt Hurra! .... Hurra! Plötzlich platscht man selber hin und wundert sich etwas. Denn man weiß erst nicht., wieso und warum. Und hört nur aus der Ferne, wie'S dröhnt unter stürmenden Schritten, und das Hurru und das Krachen über einem! Und dann nichts mehr.... Er machte eine Pause, schob den geleerten Teller zurück und den ge. füllten näher an sich, trank hastig das Gals aus, daS ich wieder gefüllt hatte, und fuhr fort in seiner Erzäh lung: Als er wieder zu sich kam, war es ganz still. Weit und breit. Er lag hinter einem Gedu ch, wohin er woh noch gekrochen war: er konnte sich nicht recht erinnern. Sonst war sein Kops ganz klar. Die Hauptsach schien ihm, daß er nicht tot war, Das andere wurde man auf dem Verbandsplätze wieder in Ordnung bringen, und der brennende Schinerz im Oberschenkel würde dann schon aufhören. Er versuchte aufzustehen, und es ging. Als ob nichts geschc hen wäre. Aber da sah er was..., Leibhafte Russen. Donnerwetter Wie kamen die hierher? War man dann zurückgegangen? Oder wa war geschehen? Die Leute hat ten Tragbahren und daS Rote Kreuz o Sanitäter. Und schon waren sie in feiner Nähe. Da legte er sich sachte wieder hin, und es ging ihm durch den Sinn: So, nun wirst Du doch gefangen, Kamerad .... Ber flucht! Aber es ging nicht nach einem Verbandsplätze. Nach einer Vierteil stunde oder langer hielten sie an freiem Felde vor einem Eisenbahn zuge, der da bereit stand. Die Bahre wurde in einen Wagen geschoben und mein Verwundeter sich selbst über lassen. Kurze Zeit darauf fetzte sich der Zug ,n Bewegung. Langsam, ganz langsam. Die Räder ratterten ihre Musik,, bei der man am liebsten eingeschlafen wäre. Und draußen wurde es dunkel und immer dunkler. Der Verwundete lag da und fühlte, wie sein Herz klopfte und wie es in ihm schrie nach einem Schluck Wasser. Aber in dem Wagen rührte sich nichts. Er blickte um sich und nahm wahr, daß er allein war. Oho! dachte er, tand schnell auf und ging ans Fen ster. Viel war nicht zu fehen. Ein Nebel lag auf den Feldern. Da kam hm der krause Gedanke. Raus! Raus aus dem Zuge! Der fuhr ja ganz langsam wie auf Eiern. Raus aus der russischen Gefangenschaft! Was konnte denn da groß geschehen? Er war ein guter Turner. Er beta tete sich. Die Wunde schmerzte ja, aber das Bein stand fest auf dem Boden. Sonst war ihm Gott sei Dank nichts passiert. Und die Grenzc konnte nicht weit fein. Das Schlimm te, daß er noch einmal in Gesan genschaft geriet. Er schnallte sich den Helm fester, öffnete die Tür des Wagens, fpähte hinaus und setzte den Fuß vorsichtig auf das Tritt Brett- Der Zug ging gerade über eine kleine Brücke, dann wieder über laches Land. Eins!" , zählte de: Soldat, zwei!" Er preßte die Zähn zusammen, drei!"'.... Da rollte er fchon einen kleinen Abhang hirnrn er und blieb im feuchten Grase lie gen. Seme Schulter schmerzte ganz niederträchtig, aber er setzte sich auf, aate zu sich: .Brav, mein Sobn. das hast Du gut gemacht!" und sah eine Weile lang dem Zuge nach, der in den Nebel bineinfubr. Dann wurde es still um ihn. Nichts, gar nichts regte sich. Er saß da und horchte ins Dunkel hinein und fühlte nichts als einen brennenden Durst. Das euchte Gras, kühlte seine Hände. Er benetzte sein Gesicht, und daö tat ihm wohl. AIS er das Taschentuch her vorholen wollte, um sich abzutrocknen, geriet ihm seine Zigarettendose in die Finger, und er bekam eine unbändige Lust, ein paar Züge Rauch zu schluk en. Konnte und konnte nicht w: derstehen. Das Feuerzeug flammte aus Hand vor. Atz Ganzj langsam rauchte er, in winzigen Zi! gen. Nur damit da Feuer nick, ausging. Und bis dal letzte Ctümps chen seinen Schnurrbart anbrannte, cinn erhob er sich und beaann lausen. Die Strecke, die er gefahren war, zurück, mmek an den Schi? nen entlang. Da mußte er doch ir gendwie an die G'.enze kommen, die unmöglich weit entfernt sein konnte, Schritt aus, Stunden und Stunden lang. Die Nacht wollte kein Ende nehmen. Und wenn sein Bein schmerzte, kroch er weiter, verschnauft und fing wieder an zu laufen. Wie lange er sich so fortbewegte durch v,e 'edeinacht, da wußte er nicht. Aber einen trüben Herbstmor gen say er noch aufdämmern und Eisenbahngeleise schimmern. Viele, viele Geleise. Dann verließen ihn die Krasle und er konnte nicht we, tcr .... nicht einmal kriechen. Und wie sind Sie denn nach Ber Im gekommen? fragte ich. Ein Auto habe ihn aufgelesen und so, wie er dalag und schlief, an einen Zug gebracht, der an die österreichi sche Grenze ging. Er könne sich das zwar nicht zusammenreimen, aber der Schassner deS zweiten ZugeS, der ih,i von dem ersten mitsamt dem Wagen übernommen, in dem dcr Verwundete ag, habe ihm das erzählt, und er müsse eS nun glauben, da er'S doch nicht besser wisse. Man habe ihn für einen Verunglückten gehalten. Von einer Schlacht könnte er doch nicht on das Babnaeleise gekommen sein Die fei ja weit davon gewesen, wie man munkeile. In Polen wo. In Berlin, wohin der Zug gehe, würde man wohl schon näheres hören So bin ich eben nach Berlin o lommen," sagte mein Verwundeter, aber wenn mir der Schaffner nichl immer wieder heißen Kaffee gebracht hatte, Ware ich schon in Liegnitz au? dem Zug gestiegen und ins Lazarett gegangen. So schon zu essen aber hätte ich nicht gekriegt, wie hier. So ein Lazarett habe ich mir schon lange gewünscht, Schwester. Und ti kanns losgehn. Gott sei Dank! Ich telephoniert.' dem - Doktor und erzählte ihm m Eile, welcher Art der Patient sei, de? ihn erwarte. Ich sollte alles zurecht machen; er käme sofort. Der Ber wundete solle sich auskleiden und ru hig auf den Operationstisch legen. Er erklärte sich dazu bereit, aber das Ausziehen hatte seine Schwierigkei ten. Der Rock klebte an der Schul ter fest, und die Hosen am rechten Oberschenkel, hart über dem Knie. Er mußte sich also in feiner Um form ausstrecken, und ich nahm die große Scheere und begann, ihm zu nächst den Rock vom Leibe zu schnei den. Holla," sagte er und lachte, Sie kriegen einen Prozeß mit dem König von Preußen, wenn Sie ihm seine schönen neuen Waffenröcke kaputt ma chen, und die Hosen dazu. Vorsicht, das tut weh." Die Schulter sah schlimm aus, und die Wunde am Schenkel noch übler. Als ich sie mit dem Gummischwamm und desinfizierendem Wasser aus wusch, sagte der Mann, daß ihm das außerordentlich wohltue, und ich möge ruhig damit fortfahren, wenn er auch darüber einschlase. un? wenn ich mich dazu entschließen könn te, möchte ich ihm auch die Stiefel ausziehen. Ich beeilte mich, seinen Wunsch zu erfüllen, und es gelang mir, trotzdem ich keinerlei Vorbil duna für solche schwierige Operativ- nen besitze. Er sagte sogar, ich hätte das geradezu glänzend gemacht, und auf weitere ärztliche Behandlung könne er nunmehr gänzlich verzichten. Darauf wollte sich der Herr Dok tor, der eben herüber gehastet kam, freilich nicht einlassen. Er fand die Schulter gebrochen und legte sie in Gips, nachdem er alles Nötige erle digt, und -aus der Schenkelwunde holte er mit einer erheblichen Blut. menge eine Kugel heraus. Leichtverwundet, sagte er, m zehn Tagen können Sie zurück. Die Schulter wird bis dahin gut sein. Im übrigen sind Sie ein Riese von Menschen, wenn Sie damit so leicht weggekommen sind. Und jetzt lasse ch Sie ms Lazarett hmuberbringen. Ausgeschlossen!" antwortete der Verwundete, ich weigere mich. Ma chen Sie, was Sie wollen, Herr Dok or, ich bin überhaupt schon emge chlafen. Und fchöncn Dank für Sveis und Trank. Alles reichlich und gut. Gute Nacht auch! Der Herr Doktor hatte seinen ge mütlichen Tag: er lachte, und wie brachten den armen, völlig erschöpf :en Menschen in des Arztes eigenes Bett, wo er von mittags zwölf bis abends neun Uhr ohne Unterbrechung chlief. Dann erst kam er nach dem Lazarett, das ihn nach zehn Tagen als geheilt entließ. Als er sich von mir verabschiedete, rüg er eine neue Uniform, war, sau ber rasiert und sah zwar noch etwas blaß, sonst, aber recht munter aus. Und kürzlich kam eine Feldpostlarte von ,ihm aus Galizim des Inhalts. daß er nochmals der Schwester mit dem braunen Scheitel herzlich danke ur das gute Essen und die gan Behandlung. Und wenn er wieder was brauche, dann wisse er i die Adresse. Hoffentlich hat er es aber nicht nötig, wem braver erster Wer wunoeter. . Unsere Schliillmlijlkr-Vjscrlk SchulNeid für grösiere ZVISdchca via, 1170. Tt Iind,kklcldkr folg? In der kk'gkl Moderichtung, wie sie in der Nleidunz der örwachsklikn zum Ausdruck kommt. Hhsmifttlcinsnbc mit hohen, spid zukciii scndcn Umltgclrask'n all BlousenzarnI tur, siirnono ober NozlanformkN für dkg Obertheil und Tunikcn der Ucbcrröcke. da sind die hkrvorstcäMdslm NktiKn, denen man an jedenz Kleid und Klcidcheo , M ' !i' begegnet. Auch an diesem Modell waren sie in kleidsamster Weise zu einem Cchul kleid zusammen gestellt, daS dem Ge schmack unserer größeren Mädchen ent sprechen dürfte. Als Material wird Vel vel, Cordurrtt, Tuch, Serge, ferner alle modernen gemusterten Stosse verwandt. Häufig verarbeitet man verschiedene Stoffe, besonders, wo eS sich um Aufar bätung von vorhandenem Material han delt. Das Schnittmuster ist in Größen ron S14 Jahr erhältlich und werden für S'Jahr-Gröbe 3j Fart, Stoff bei 44 Zoll Breite gebraucht. BesiellungSantveisunz. Diese Muster werden an irgend eine Adresse gege. Einsendung deZ Preises geschickt. Man gebe Nummer und Große und die volle Adresse deutlich g'schrieben an und schicke den öoupon nebst 10 Centö für jedel bestellte Muster an da OmahaTribiine Pattern Dept 1311 Howard Et. , Z V Deutsche idermüdtr. Lieschen strickt krampfartig an ei ner wollenen Leibbinde. Gegen En de des langwierigen Werkes verfällt das Kind plötzlich in düsteres Nach denken. Nach dem Grund ihres Kummers befragt, erwidert sie sor genvoll: Wenn nun der Soldat ga leinen so dicken Bauch hat!" Dcr kleine Fritz soll seinem im Felde stehenden Vater ein Kistchen Zigarren schicken. Nun erwischt Mama den Schlingel dabei, wie er sich selbst heimlich einen dcr Kraut Wickel" ansteckt. Sie macht ihm dar über die heftigsten Vorwürfe und lroht sogar mit dem Rohrstock. Aber Fritzchen verteidigt sich in gekcänk tcm Tone: Ich muß doch erst ein mal probieren, ob die Zigarren für Papa auch nicht zu schwer sind!" Der kleine Hans soll sein gewöhn tes Abendgebet sprechen. Er nimmt sich die Freiheit, den bekannten Lie dervers folgendermaßen abzuändern: Müde bin ich. geh' zur Ruh', Schließe meine Augen zu. Vater laß die Augen dein Ueber uusera Soldaten sein. Wenn. Arzt: FünfundMt zig Jahre also haben Sie schon hin ter sich, da haben Sie aber ein schö ncs Alter erreicht." Bauer: Fünfundachtzig Jabre, waS will das sagen! Wenn mein iöa ter noch leben würde, dann wäre er jetzt über hundertzwanzig Jahre alt!" , Schüttelreim. Sieht man in Enland den Zeppelin, Wird sich dort schief manche Lippe zieh'n. Stimmt. Dame sie! der Toilette zu ihrem Mann): Jetzt ist mein Puder schon wieder alle." Mann: Das heißt so viel, Du willst wieder einmal Geld verpul . vern, - " 8 üi $ 5 ' l! 2 !! 3- : h r '!? V ? 5 5 : Z S sZ ; z 4 " v ! ! w I 3 : S 3 : ä I a I : 5 s 6 g : s u : e 2 ; : r. :il : f: : H 8 ; I l S ! & sa & s