ksgllch Cffl5 Xilllnt M n f" 'mumJI ifl " M? M IN ww'w' W i4 I I .1 -rTl i-s ufcttäii v4 MMchMWMG Der festgebundene Gefangene. Lngland's verwuydbarkeit Deutsche Erfolge an der britischen Küste. varou vou lh ' i i a d.'nnes plan. Die2lngst vor dein (ufwngriff. London im Dunklen. Die Wuth der sondoner. Line Schilderung "" ! " " . ' . f- - X-" J f y . -. oerStamsa ". 31 kondon eine offene Stadt Verthei. dlgte oder unrcrtbsidigte Pl.ttze. Der vorkäusiie Crfolg der Zepxcline. -. ' i - - ' .; l ..,- . -. . "-' ?,. it tf MHM. KpJ rl ynm P W f i i mimm 'jflfJ . . i Ja , J .i Li Li Hfl TcPj f - l f f - rf US" j .3 ' fjq -1 -?J-nl ÜN ff nter den gruseligen Dteellen tJl Edgar Man Poe findet sich eine, die man ein Capriccioso der Furcht kikNiikn tonnte (in befangener liegt fefifltbunbtn auf feinern Bett; mit floriert, weilaufgerissenen Augen, vom Fieber de Grauen geschüttelt, ficht kr, wie die eisernen lüände seine sterferi immer enger gegeneinanderrllcken. Tie aufgescheuchten Ratten rasen ihm iibcr Leib und Glieder und Antlitz die Bei. zweiflung grinst ihm hohl entgegen. Eng, land befindet sich in der Lane dieses fest gebundenen Gefangenen; sein kleines In fclnich, an dessen Unantastwrkcit eö in neunhundert Jahren ungestörter Sicherheit glauben gelernt hat. ist ihm zum Gesang, ni geworden, zum Kerker, dessen Wände beginnen enger gegeneinander zu rücken. Ta haben die sclbstbcwuszten. sich vor jeder Gefahr einci Angriffes bewahrt silaubenden Briten nicht für möglich ge halten, a! sie die Viilkcr zur Bcriuchlung Deutschland einluden. C;e Baren fest überzeugt davon, daß die britische Kiesen . flotte und die verbündeten Millioneicheere da von allen Seiten bedrängte Teutsch sland ouf den tiesslen Nothstand treiben .wllrdcn, auf dem e sich jeder Willkür unterwerfen miisse. Und heute ist Eng land der festgebundene Gefangene, der mit angstblasscm Antlitz gewahrt, daß sich die Wände seine Kerker enger schließen. Heute das ist den Engländern daS , Schlimmste bei dieser Erkenntnis sind . sie sich bewußt, daß diese Kerkcnvände sich enger und enger um sie schlicken; sind sich bewußt, dafz es sich nicht mehr nur für Deutschland sondern auch für sie selbst um einen Existenzkampf handelt. Die Unverwundbarkeit England, die . Unverlctzlichkeit der heiligen iiste Bri tannien, die Unnahbarkeit de jungfrän lichen Jnselreiches ist ein Traum fleroeseh, au dem die Engländer jäh geweckt rcur den al der deutsche Minenleger Königin Luise" in , der Themsemündung erschien, als die Ilotille deutscher Unterseeboote bis ' - . - i . t" '. - ,' - ; u..i-. ? - ; . '.",' , V . . - , Nf. , , . v. - Vi ' 'V i " T ' 1 1 !rr'i A 'rf'?' . . . 1 I Jt f i1 - i - i. , " ' '. " I i ' ,Rr ' - ' i . - " v S 4- " i , . " X 'i . J ' V - ) rr A '. ' ' f ' '. ' ' " " ; t ' . ; -vv :', y ' , t; ' ' ' l I ' 2EPPEUN-BE3ATZUNO I hinauf nach den Chetland-Jnseln kreuzte, al der deutsche Minengürtel sich mit eiser nem Drucke um das groizbritannische In selreich legte, als der Dreadnought Au, daeious" n der irischen Küste, die Schlachtschiffe Pulwart" in Sheerneh und Formidable" bei Portsmouth san ken, als die deutschen Flugzeuge ihre Bom ben auf Dover schleuderten, als das deut sche Geschwader bor Farmouth erschien und als ein anderes deutsches Geschwader Scarborough, Whitby und 'Hartlepool bombardirte. Deutscher Wagemuth uid Entschlossenheit haben den Weg nach der unverletzlichen britischen Küste, sie haben die Stellen gesunden, wo England der wundbar . ist. Die Kcrkcrwände rücken enger gegeneinander. ' ' Gen'ttallcu)nant Baron von Ardenne hat in inc,n vielleicht etwas zu sanguinl scheu Artikel die Frage: .Ist England unverwundbar?" rundweg verneint, trotz Englands ifolirter Jnscllage und seiner übermächtigen Flotte. Man darf vyi sei nen allzu enthusiastischen Ausführungen ein gut Theil abstreichen und es bleibt noch immer genug übrig, um seine Wer neinung zu Recht bestehen zu lassen. U sere 30,5 Cm. Mörser haben eine Schutz weite von 22 Kilomeiern schreibt Aaron von Ardenne die 42 Cm. Mörser eine r)ch höhere und . weitere artilleristische Überraschungen stehen den Engländern noch bevor. Wenn man nun auch von dem französischen User nicht nach dem eng- lischen hinüberschiehen kann, so läßt sich doch von dem ersteren eine breite, über die Mittellinie des Kanal hinausreichende SichttheitSzone für deutscht Fahrzeuge aller lrt sckiaffcn. Es -lassen sich in die sen ,ranzösisteil Häfen Sicherheitöstatio nen für Torpedo und Unterseeboote, Kreuzer, Kaperschiffe u. f. w. einrichten und nicht zum wenigsten für Ballonhallen. Diese Zufluchtöhäfen auf französischem Gcbie.ji! könnten von der Seeseite her vö! lig vnangreisbar gcmackt werden durch doppelte und dreifache Minensperren. Ins Auge zu fassen sind die festliegenden, ver. kertön. Die Ankerung auf dem Kanal bodcn ist besonder leicht, die TZassertiese vkrhallniLmäßig gering. Wenn bet Ha lai eine d?, pelte oder dreisache Minen sperre, vom französischen, zum englischen Ufer reichend, gelegt würde, so waren die westlich gelegenen großen Hasenstädte Ene, land tportsmoulh, Plymouth u, s. w.) von der Nordsee abgeschnitten ihre Schisse mühten dann um die Nordspite von Schottland herumfahre,,. Tie Mi aensperren Würden in doppelten Reihen verankert werden, so dak, die Minen der einen Zkcihe auf den Zwisthenräunnn der anvern eingedeckt waren. Turchlac für die eigenen Schiffe aber nur deutschen Lotsen bekannt wären. Drei solcher dop pellen Minensperren würden wohl jeden Versuch des Durchbruch al auSsichtsl? erscheinen LiRen T.t TCIinli.fif.'it Yitr Sninenleguna, kann nach den bislcrigen rsanrungen räum angrzmtie.t werden. nun un ern .uiinenicaern wurden Tor pedo- und Unterseeboote einen Theil der Arbeit iifuTnehmen. Die Unterseeboote werden bei der Arbeit de Minenlegens tauin bemerkt Werden. Sind die Minen sperren fertig, die Hafenfort , verstärkt und mit schwerster Artillerie bestückt, sie Ballonhallcn aufgestellt, dann kann ein submariner Kleinkrieg, der durch die gro ften Lustkreuzer unterstützt wird, dem Feinde die ernstesten Sorgen bereiten." Baron Ardenne rechnet bei diesem Plane auf den Vesitz der französischen Küste, der vorerst noch nicht Thatsache geworden ist: die Kämpfe ern der belgisch-französischen Grenze dauern noch an, und gerade die 5',ar!näck!akc!t. mit der dort ielTfr fnfcftreif Boden von den Alliirten vertheidigt wird. beweist wie plausibel der Plan der Herrn von Ardenne ist und wie sehr namentlich die Easänder seine Ausführung fürchten. Jnzwiscren hoben die Teutschen sich an der belgischen Küste eine Jlottenbasis und einen Stützpunkt für ihre Luftkreuzer ge Massen, damit sie nicht unbedingt auf den Besitz von Calais und Boulognc angcwic sen sind. : "t. r..--v.-v c- i v , ' i' r , .. z t ... f r. .... .. '. " - - - ' V" f l. . tf -,--- .7 i - - f ' - . i f '.. ' , ' x H? : i f - '- A "s , v ' , '"" :JI . , r it . i " , r ' . r r , - ' '. '' - Vii 5 . V , v v. t ' pl s K ' ' ' ' n I " " MIT EISER.NEM KfeEUZ " Der auf seinem meerumspiilten Welsen bcttc fes!g:knndeni Gefangene fürchict seit den ersten Ueberfällcn auf die heilige Küste Englands die weiteren Angriffe der deut scheu Flotte; er fürchtet die stillen Besuche der unheimlichen Unterseeboote, deren An Wesenheit erst die vollbrachte That der räth; er fürchtet aber mehr als alles An dere das plötzliche Auftauchen der Zcp pelinc über London. DaS ist der Punkt, wo der Englander am sterblichsten ist. Die Zeppeline sind der Schrecken der Briten, den haben sie schon vor dem Kriege an den Tag gelegt, der hat sich seit dem Kriege noch sehr we scntlich verstärkt, weil sie wissen, dafz sie gegen diese Wasfe machtlos find. Es ist ihnen zur fixen Idee geworden, daß die Teutschen einen Luftangriff auf London planen sie haben dafür keinerlei An haltZpunkte. sie haben nichts, aber auch garnichts, was sie zu dieser 'Annahme be rechtigt .... und doch sind sie von der Berechtigung dieser ihrer Furcht fest über zeugt. Sie haben sich sogar schon borge sehen gegen diese Lustattacke: sie hüllen die Stadt in ticses Dunkel, damit kein Lichtstrahl den deutschen Lustkreuzern den Weg zeige; sie suchen allabendlich den Him mel mit starken Scheinwerfern ab; sie haben auf dem Triumphbogen im Hhde Park Maschinengewehr? zur Abwehr auf gestellt nd haben an geeigneten Punkten eigen konstruirte Ballonkanonen aufge fahren . ... und können trotzdem diese jämmerliche Angst nicht abschütteln: mit starren weitausgerisscnen Augen, vom Fie ber des Grauens gerüttelt, stieren sie in die Nacht, aus deren finsterem Schooß jenes furchtbare Ungeheuer auftauchen soll. Sie glauben daran', wie die Fatalisten an das unabwendbare Schicksal; glauben da ran, wie die Gzistesarmen an den Unter gang der Welt und sie fürchten die Er süllung ihres Glaubens. Der Londoner Correspondcnt der Tu rtner Zeitung Stamxa" schildert da Leben der Bcwohner der englischen Haupt stadt inmitten ihrer Vorbereitungen zum Empfange" der 'Zeppeline, dieses angst- v . 4 .! V , t ' , v '"1 m'- V ..-.wrl . I W .'B i. .n v"'y-X.y"-rtr ..! "'''' ' , . : -A ' j" i W -s-f'-". , -- . f .4y - " rw. r.t'y-"')' ' . . ::'., . P ' - - . V , j. i-. , ,. id "'mt'L'-i i, ! -!:, t ' X K A " 4V ' ' Lh y -1 i.V V-V,-., rl Yff-'- t : - Ti yt , r." . X'-' - :- ' . "i ! i Iq v j:- v ' .:'. v.: !.vjj !V.V. " 'v " ' . - !j6ü!: ,'J4 ' r6 ' .'.t- r'Z-:-'' . ' ' i' i;J-;7iw;UV.v-i ... . , ' ü z ; -V ","J.f'--fc.i'i - ' "j-- - ' . ' i ' i I ' V'V -! '-.! ' ' . ,,, 'dS' , vji s'i.'yr' ' .4--:' -.v- ..'-7.-,' 4 ',;, ri'r ,ffr-yfur '. i h - , ..1 f T-fi tpViz ,;' -s- f--; v - u . J t-:. - - N hllh "UM SillLaJ , . "-.!! o o I XW.- ,?DpE4ENLNaTeBEl f "4 ? ' ' "' -, -:. : , - 4.1 ; 'i.,' ' ' j , '' , t - . " ( . -t 5 M tv t . - ;:;;r.., " r ' : ' . r i,- : 2 1 i - V , - ! ' i i ff l;u j ?l ' ifi.. s; f . ,... ' ' ir n c y peSTneua volle bedrückte Leben im Dunkel. Ange nehm ist dieses Leben wahrljch nicht, um so weniger, als die Bewohner der aupt stndt des , Deutschen Reiches von diesem Schrecken de Krieges vollkommen der schont geblieben sind, was gewifj nicht da zu beiträgt, die Wuth der Londoner zu verringern. Wüthend sind sie, die La deninhaber vo London, wüthend gegen die Stadtväter der englischen Hauptstadt, die aus Angst bor den Zeppelinen in dem nächtlichen Dunkel kein Licht mehr dulden wollen. Als der Besehl kam, alle Lichter zu löschen, zuckten die Geschäftsleute die Achseln. Das war doch lächerlich. Und ihre Schaufenster blendeten genau , wie früher die Vorübergehenden mit einem Lichtstrom, und ihre Lichtreklamen schrieen der Menge auch weiterhin entgegen, daß sie den und den Whisky zu trinken und sich mit der und der Seife zu waschen hätten. Aber eines schönen Tages machte der Policeman die Runde in den Läden, räumte mit der gcknzen Illumination auf und nahm die, hartnäckigen Gcschäftsin Haber beim Kragen. Jetzt giebt es für London, sobald die Sonne sinkt, nH eine undurchdringliche Finsternis. Tagsüber ist das Dunkel nur bildlich zu nehmen und rührt von den Nachrichten her, die man uns vorcnthält. Nachts aber besteht es wirklich. Wir haben es erlebt, wie es nach und nach um sich griff. Erst war eS nur ein zögerndes Herumtasten. Es sah aus, als ob die Stadtväter mit uns Versteck spielen wollten. Einige Straßen fielen in' Dunkle, andere, zwei Schritte davon, strahlten wie immer. In der Nacht da rauf war es gerade umgekehrt. Die Fin stcrnis war umgezogen. Gestern ging mau au dem Hause und konnte die La ternchen unserer Urgroßväter bewundern. Laternen gab es -keine mehr,, "igstens merkte man sie nur,, wenn man ... unlieb same Berührung mit ihren Pfählen kam. Heute dagegen liefz sich stolz konstatircn, dah die schöne Einrichtung der Laternen noch nicht abgeschafft war. Man fühlte sich wieder als moderner Mensch. Aber ach! Am dritten Tage konnte man sicher $ 1 t ; ,. , i - - Ji 1 j f s'i i y ' - f 4 iX ry-J $ f ,s k J. .' v . . SV ' 4 " t.". ,? JfV " --n'- ä . iv. i f ! t - 4v w- I i ' . t j;-- x ; .' .. , .r .(. - - ;Tr - - .:7rHt: - (, 4- i , s 1 j-1' 4 y i t f. ! , i . j r r i ' 'i 5 ' v-i ; ä(. . , r-f ü r r-i ' -X - ' - 4 s 3 , m i ;? : 4 . . :,"-'--."V '.(;, f!vC ;'.... , ; 1 , - ' . ,?i r.-.' .r-: -? SH.iflv',. Tm. mvcSe ,lHV'TFCHE,NWEEFeB' fUPÄ'. LUrJäwMIrr U, sein, wieder durch die Finsternis zu tap pen Das war die Zeit des Erperimen tirens. Man merkte, dafz die Stadtväter ihrer Sache noch nicht ganz sicher waren. Man mußte Mitleid mit ihnen haben. 5keine Tradition half ihnen über das Di lcmma hinweg. Kein Präzedenzfall gab ihnen Aufschluß, wie sie sich zu verhalten haben. Der Kompaß, nach dem sie sich zu richten pflegten, war aus der Ordnung gerathen. Sie mußten sich wie Fische auf dem Lande fühlen. In normalen Zeiten hätten sie sich mit Vorkehrungen gegen' die Luftgefahr vielleicht 10 Jahre lang be schäftigt. Die Nothwendigkeit, sogleich zu handeln, traf sie unvorbereitet. Wer dutzt standen sie da und wußten nicht, was sie thun sollten. Und was sie thaten, an. Ihr erster Impuls war, an die Ga somctcr und Elektritätswerke zu stürzen, dem haftete das Odium des Lächerlichen um dem Problem mit einer einfachen Hebelbewegung beizulommen. Unglück licherweise ließ sich die Sache so leicht' nicht lösen. Es gehörten viel Körnchen Salz dazu. Eiri Luftschiff stieg in das nächt lichc Dunkel über London auf und bil bete sich ein, ein Zeppelin zu sein, was für ein englisches Luftschiff ein Maximum an Phantasie . beansprucht. Es bildete sich ebenfalls ein, einen erfreulichen Vor rath an Bomben mitzufühlen, und machte au der Höhe seine Pläni, wie die Haupt stadt des britischen Reiches für die au thentischen Zeppeline, die in jeder schönen Nacht, die Gott giebt, über London er scheinen können, unsichtbar zu machen wäre. Im Anschluß daran gab es ab wechselnd' Freudenfeuer und ägyptische Finsternis von einem Ende der Riesen stadt bis zum anderen. Was mochten die Stadtväter damit bezwecken? Veabstch tigten sie vielleicht, die feindlichen Luftschis fer irre zu führen, indem sie die elendsten Stadtviertel mit einem Lichtermeer Über gössen und die wichtigsten Straßenziige in dichteste Finsternis hüllten? 'Das ständige wechselnde Spiel von Licht und Schatten im Straßennetz glich einem phantastischen Ncbus, da die mcrkwür . f -i ,4 ' j J. :: Cfi" - ; ' fMuuM V " Ü"l -' U ,1 f-ffr - . - f', ' l L ' f , v. - 5 " V f i! ' ' - . 9 i l t - : ti rt , r n i p t W jti : . ' -.' ,-H X 9 '...,. 5"- ' i ' S' 4 'tf r' ' Z ? '.,!.' .' -.... l. ' .f. y-Vr'; W -i'. ' ' -.' ' . f tu ,', f v . " t. ' ' 1 t-, Tj i '1 i . NACHT . 1 ' x- t - ! , ! , . - . i v.? y r-..; 1 ' ' -Ti digsten Deutungen zuließ. Aus dem Du stet einer weltberühmten Straße trat man unvermittelt in die Lichterpracht eines berüchtigten Hintergäßchcns. Wahlschein lieh sollte das wenig edle Hintcrgäßchen zeitweise mit der Verschwendung feiner Bogenlampen die berühmte Verkehrs straße repräsentiren. Längs der Themse ufer suchte man vergeblich nach einem Lichtschein, dagegen führte ein doppelter endloser Lichterzug zu einer Vorstadt hinaus, der die Windungen der an die Peripherie verlegten ' Themse nachzuah men schien. Man würde ordentlich nei difch auf die Stadtväter die sich das rei zende Spiel leisten konnten, mit den Licht figuren einer so kolossalen Stadt Fang ball zu spielen. Man stellte sich vor, wie sie über die topographische Karte gebeugt, die Licht- Und Schattenfeldcr nach Gut dünken vertheilten, wie bei der aufregend ften Schachpartie. Und das Schönste war, daß dies fesselnde Spiel kein Ende finden konnte, daß .es neue Ueberraschungen, neue Rösselsprünge in einer unaufhörlichen Aufeinanderfolge bieten mußte, da ja nicht nur die Luftschiffcr hoch oben, sondern auch die unvermeidlichen Spione unten auf der Erde getäuscht werden sollten. Leider bereiteten die Zeitungen diesem fesselnden Spiel ein vorzeitiges Ende, in dem sie den StadtvLtern vorwarfen, sie hätten kein System und richteten nichts als Unheil an. Die Lichtezperimente hörten auf, und es trat die totale Fin sternis ein. Äo noch Laternen übrig ge blieben waren, wurden sie ausgelöscht, die allerletzten von ihnen erhielten Kraft einer dunklen Tunke im Innern der Glas scheiden eine Trauergewandung. Dann kamen die Ladenbesitzer "an die Reihe, die ihre Schaufenster nicht mehr beleuchten durften, dann die Privatleute, die die Laden zu schließen hatten und schließlich die Fuhrwerke, denen Man die Augen herausnahm. Damit war die völlige Fin stcrnis erreicht. Die größte und lcbhaf teste Stadt ' der Welt entsendet in das nächtliche Himmelsgewölbe keinen helleren Glanz als ein verschlafenes Dörfchen am v"i -1 "t; J '' . 1t 'l 4 - ",J f "1 f' S -: ' v-'- f V'- "r -v" . - 1 ' ' " -:m ; ' f ,;t ;,; ; T". ' v-' . , ' i 4 H -f ". ', .IV '' f .-.li V , ' I -v. ' V.-n - ' . ' v '- - v-jvV ' ...v-" M ' V--- - V ÄVVr;' Mii' s('WsX y- - ri -'Ar; Ovt'J - .a ;' v U . ' " V4 "5 ' H-t-d. . .. - , , v t ;r Weltende. Tagsüber kann man noch ber gessen, daß es Krieg ist. Sinkt aber die Nacht herab, dann lagert über der Stadt da drohende Kricgsgespenst. Man hat das Gefühl, als segele man ohne Licht auf hoher See. Nur der Krieg und nur ein so furchtbarer Krieg kann das Riesenschiff, das London ist, durch den Ozean seiner dunklen Nachte kreuzen heinen. Das Leichentuch der Finsternis, das es einhüllt, nimmt ihm jegliches sichtbare Leben. Viele Theater haben ihre Pforten ge schloffen, die Bars haben keine Nachtkund schaft mehr. Sie müssen um 10 Uhr schließen, wenn noch Niemand Durst hat. Da Vernünftigste ist noch, zu Haufe zu bleiben, und die Meisten rühren sich denn auch nieqt aus ihren vier Wanden. Der art, daß thatsächlich die zahlreickM Auto busse, die sonst die größten Nachtschwar mer waren, jetzt um 9 Uhr in den Schup pen geschoben werden. Die Künstler fin den das Alles entzückend. Sie erklären, daß das dunkle und öde London nach Sonnenuntergang tausendmal schöner ist als früher. Es liegt Poesie in dem Licht sckimmer, der aus jedem Fenster auf die tiesdunklen Straßen, fällt, Dickens'sche Poesie, welche der Lichterglanz der mo derncn Stadt gctödtci hatte. Es liegt Poesie in den Trams, die mit herabge lassenen Vorhängen durch düstere Straßen fahren, in den Automobilen, die nur noch mit geheimnisvollen Insassen vorbei huschen. Es liegt Poesie in den wenigen noch übrig gelassenen Lampen, in den breiten Avenuen, die nichts anderes als Bogcnlicht kannten und sich heute mit rothen Apothekerlaterncn begnügen müssen; eine unheimliche Poesie, wie sie Poe liebte. Und Poesie liegt auch in den plötzlich auf flammenden Scheinwerfern, die der Nacht in's finstere Herz schauen und bald den Sternenraum in -der Höhe, bald die Firste und Gibel in der Tiefe ableuchten. Hier in London gedeiht jetzt die Kriegsphantas magorie ä. la Wells. ' Und doch haben die guten Stadtväter der britischen Hauptstadt, die das alles anrichteten,. an alles Andere als an Poesie gedacht. Für sie galt es nur Vorkehrungs maßregeln gegen den Lustkricg zu schaf fen. Sie wußten, wenn der Feind kommt, wird er unter dem Schutze der Nacht kommen. Sie fetzen Finsternis gegen Fin stcrnis aus guten Gründen. Sonst ging sie die Sache weiter nichts an. Wohl ist es wahr, daß die täglichen Verwundeten transporte noch eine Verstärkung durch die Unglücksfälle, die sich im Dunkeln der Straßen abspielen, erfahren. Dafür aber gehen jetzt Millionen Londoner mit dem Sinken der Sonne zu Bett, was ihrer Gesundheit sehr zu statten kommt. Und die Stadt besonders freut sich, einen gro ßm Sack Geld zu sparen Und trotz Dunkelheit, trotz Scheinwcr fer, trotz Maschinengcschiihen und Ballon kanonen werden sie die Angst, diese jäm merliche, lähmende, ncrvenzcnüttende Angst nicht los: die Zeppeline kommen. Der Graf von Friedrichshafcn hat's ja selbst gesagt, als man ihn damals frug, warum er Antwerpen bombardirt habe und nicht London: Das kommt auch noch, aber nur Geduld!" ' Sie träumen von eigens für die Londoner Attacke ge bauten Luft-Dreadnoughts, von eigens für die Londoner erfundenen furchtbaren Bomben, von einer an Zahl ungeheuer starken Zcppelin-Flotte sie träumen von diesen Schrecken bei Tag nd bei Nacht und fürchten sich. Sie halten zeitweilig noch die stille Hoffnung, daß London eine offene Stadt sei die nach dem Haager Vertrag nicht beschossen wer den dürfe. D i e Hoffnung haben sie sich selbst zerstört: Düsseldorf, Friedrichs haken, Freiburg sind auch offene Städte und wurden trotzdem von englischen Flie gern bombardirt und der Haager Vertrag ist soweit die Thätigkeit der Luftschiffe in Betracht kommt Wider vom Deut i. ivVK'- ' " v', ' r vftv '. Vä ' . " i -v- I tl A - r, . . s'-s " X x I ,v, ir. - ." , , v -O- V a . .: , X - 't y '. - H ' p " . - : ' - - , V .rKKCL 1 i -.f-.. vöarj. --JiGETROFFENj?J schen Reich, noch von den Verbündeten Englands unterzeichnet worden, nur Eng land hat ihn anerkannt, weil e selbst keine Luftflotte von nenncnswer ther Bedeutung be fitzt. Ucberdies ist der Haager Vertrag vom 18. Oktober 1907 in Bezug auf offene Städte kein besonders starker Trost für London; Ar tikcl 25 diese Vertrages bestimmt: ES ist- untersagt, unoeitheidigte, Dörfer, Wohnslatten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, ernzugreifen oder zu beschießen." Aus dem Wortlaut dieses Artikels ersieht man, daß darin von offe nen Städten im Gegensatz zu Festungen überhaupt nicht die Rede ist. Es kommt immer darauf an, ob die Städte, Dörfer u. f. w. vertheidigt sind oder nicht; ob sich Befestigungen dabei befinden oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Befestigungen haben nur dann einen Zweck, wenn sie ver theidigt werden, Truppen zur Deckung dienen und ihnen die Möglichkeit zur Schußaügabe bieten. Aufgegeben und der lassen hat da stärkste Fort militärisch keinen Werth; während umgekehrt ein Dorftand, die Mauer eines Gehöftes, die von feindlichen Truppen besetzt und ver theidigt wird, auch dann von hoher mili türifchcr Wichtigkeit ist, wenn sich in sei ner Nähe keine Befestigung befindet. Das Gehöft oder das Dorf muß angegriffen und beschossen werden, ganz gleichgültig, ob es zu einer sonst befestigten Stellung gehört oder offen" ist.. Wenn man Ge gensätze feststellen will, dann kann man nur von verttieidigten und unvertheidig ten Platzen sprechen; vertheidigte Plätze dürfen nicht nur, sie müssen ange griffen werden und die. Maschinen Ge schüfe in Hhde Park geben London den Charakter einer vertheidigten, ja einer be festigten Stellung. Die Londoner wer den überdies, wenn ein Zeppelin über ihrer Stadt erscheint, gewiß nicht warten, bis dieser seine Bomben auf die Metropole wirft, sie werden sofort das Feuer aus das Luftschiff eröffnen; wenn dann der Zeppelin mit Bomben antwortet und die unvermeidlichen Verwüstungen anrichtet, in erster Linie natürlich historische Kiinstwerke, Kirchen und Hospitäler' zer stört und Frauen und Kinder tödtet dann wird zwar ganz England und die ihm alliirte Presse'von deutschen Greuel thaten" sprechen, aber selbst nach dem Haager Vertrag wäre das Recht auf deut scher Seite. Tie Zeppeline haben diesen Erfolg noch nickt zu verzeichnen, sie haben indessen einen Erfolg erreicht: die Wahn sinnige Angst der Londoner. Heinrich Neinhold Hirsch. ilosakenpferde. Kosakenpfere sind zwar gewöhnlich sehr ausdauernd alr nicht immer schnell. Das erfuhr bereits Friedrich der Große, dem General Czer nitschcw zwei solcher Thiere geschenkt hatte. Das eine, ein Schimmel, ritt der König, wiederholt auf Märschen. In der Gegend von Meißen wollte es einst nicht recht fort, und das belicl'te Mittel Fried richs, ein Schlag mit dem Krückstock auf die Ohren, verfehlte seinen Zweck. Endlich nahm der begleitende General v. LZrokow einen Knüttel und versetzte dem Pferd kräftige Schlage auf das Hinterthcil. Das half. Da aber der Mantel des Königs zu rückgeqlittcn war, mochte der General das, Verfahren nicht fortsetzen, als er das' preußische Lager erreichte; denn :Z aus. als schlüge er den König, Friedrich gebot jedoch, ruhig weiter zu prügeln, wenn es- nur schnell vorwärts ginge. Er sah ein, daß bei den Russen ohne Prügel nichts zu machen sei. Selbst die Pfd? sind daran gewohnt. Die russischen Sol daten halten sogar noch heute die preußi sche Klopfpeitsche zum Äusstäuben der Kleidung für ein Instrument, das ledig, lich dazu bestimmt ist, ' menschlichen Stumpfsinn zu Ruhmesthaten anzuregen. Das sieht ihnen ähnlich. , j'riftM t, n.- v I