TssMt Om,h 2r!buf t z1WM.K f i Zr&cherKunsüJ , I ME ri .ylrV k'. Vv; ?y i , (f, K u ; ' 4. ' -. N ( V ' ' . 7' , ' ; YttX'is ' .-Ä-r y M ., ' '- .Zl f V-l. iF ... ':-V 1 .--V-Crr"I-. vrrj'it;. 'V.'. ' ' -;V- A&&m'" . kftC: Vi-.,, r 7 9 , 5 b r i i '? ' ,, ' ,', - ' U ' ' V .1 '! . ' I JJAvU ü v.vNtf:,k Wi o ' - ' -.rv , . ? et Fächer, der feit 1 netten ein Clfßcnflsliib be LuzuZ. ja, in feinen fiften Anfängen bet den vugnptern Dai (iiniibilö oet- r.vn i -I ' i ".' --v t"V , ff V.i.., .;.; I ' --"-" . 1 1, Macht war. den die Naturvölker Afril.iächer ans Paris beziehen mußte, ebenso eifrig Denutjcn wir bie kcfiite Wra zik . eleganter Frauen ihn im zikrli' Spiel zu bewegen weis, ist in ben letzten Jahrzehnten etmaS in feinern weübcherr schenken Ansehen gesunken. 'Man vergiß über ber unerbittlichen Zweckmäßigkeit, die letzt unseren Tageelauf regiert, ein wenig die weibliche Anmuth ber reisen Frau und die liebenswürdige Schelmerei der Ju gend, die ein unauffälliges Flierspiel so reizvoll untersucht. In den Tagen, da der oft wenig an sprechende .Flirt' regierte, sank bie gra jibse .Koketterie' unserer 'Mütter im Werth, und erst neuerdings, ba'auch bkfe Spielart bei zeitlosen Licbcsgeplänlels - ber Geschlechter im Sinken begriffen ist, ' und, ohne- die Anlehnimg an internatio nale, Borbilder, sich eine bcm bcutschen Volkscharakter entsprechende Art zurück 'haltender Vertraulichkeit und freündschaft sicher Kameradschaft im Verseht ber Ju , gend, sowie eine vornehme Gcscllschasiii- kultur geltend macht, gewinnt der Füchcr als harmonische, künstlerisch abgestimmte Ergänzung der weiblichen Jeflklcidung eine zunehmende Bedeutung. ' Ein weiterer Grund für die Zurück schling, die der Fächer in den letzten Jahr, " zehnten durch unsere Frauenwelt erfahren mufzte, lag allerdings auch in dem un leugbaren Tiefstand der Fächcrinduftrie. die zum gröhlen Theil nur uninteressante, oft künstlerisch sehr minderwertkige Mas' senwaare auf den Äarkt brachte. Die hohe Blüthezeit der Fächerkunkt, die im 18. Jahrhundert zu verzeichnen 'war, versank mit ben Noth- und Nampfjahrcn unseres politisch so zerrissenen Landes. Als sich später der Volkswohlstand wieder Lurspa's Wacht im HjZen. Von vZSrn Nußland! Hart und kalt und drohend wie eine geballte Faust wirkt schon der Name, wie wir Germanen ihn aussprechen. Denken wir. an -daS , Rußland, das die , Macht in Händen hat, dann ist es uns auch 'eine Faust, die zum Schlage bereit liegt seit Jahrhundcrkn. Und öffnete sie sich zuweilen einmal-, dann war es nur, um einen Würgegriff zu thun an die Kehlen Wehrloser. . Ich habe in dieser kurzen Zeit Anae hörige aller Völkerschaften zu sehen be kommen, die unter der russischen 51 nute seufzen. Und hörte man sie erzählen da ward einem zu Muth, als spürte man sie selbst schwer wie einen Hammer auf der Brust, bie Nussenfaust; dicht vor bcm eigenen Antlitz rauhbehaart und roh und ungeschlacht als wäre sie von einer Bestie oder einem Troll. Th. Th. Heine hat einmal eine Pracht olle Figur geschaffen. Ein wüstes Un geheuer wie es stumpfsinnig bös daher trottet. An ber Stirne trägt es zwei kleine bissige Hörner die Augen quellen stechend hervor, der Kopf ist klein mit n" drückter Stirn und brutal breiten Kinn backen gewaltig lange Arme und un g'heure Pranken daran und Beine, die wi Säulen wirken die vorwärts stam pfcn t- alles niedertrarnvcln. was ihnen in den Weg tritt. Das .Prototyp der Bosheit, wie ich es schauerlicher nie sah das Gierig-Unersättliche in Person. '.Rußland" sagte ein polnischer Freund, der lanczk'in Betrachtung vor du Gestalt stand, das verrottete Rußland !" Und den Blick fest auf die Statue gerichtet, sprach er mit seiner weichen, 'einschmeichelndm Stimme, einer ruhigen Stimme, die nur manchmal fast unierk lieh bebte, von bem großen Ungeheuer, das Rußland heißt. Und es war. als gewönne die Figur Leben dabei 'ind wälze sich auf uns zu. Herostratos, der unsinnige Vernichter. Er selbst. , , Da stand Hör Tagen ein Finnländer vor mir kreidebleich ohne Athem. Er hatte Kunde aus Finnland er mußte sich aussprechen von den' Nüssen reden. Sie brechen in unsere Häuser 'ein sie schänden unsere Frauen wie si es jetzt in Feindesland thun wie sie es in Ostpreußen gethan haben," fügte e hinzu, .Ostpreußen da flog das Wort auf .Ostpreußen." sagte einzr halblaut, dort liegt das Land wie eine offene Wunde bloß, und die Nussenfaust ist blutig wie die eines Mehgers.". ' Das traf mich wie' ein Blitz. Dorthin mußte ick,. Ich mußte selbst sehen und hören.' Ich wollte selbst Rußland erle ben in Europ?. , Ein Paar Tage darauf saß ich mit drei Herren und einein ?ili!iirfchofför im Automobil, um nach dem. Osten zu sah ren. Pfeilgeschwind g:M es durck, Land und Stadt: trokdem bleibt Seit. Tau sende von Eindrücken zu sammeln. Hier seht eine Thür, dort sine Fenster offen: .daL Auge erfaßt im Vorlirerfiieqen das flii-.; von Haus und Heim, sieht wie rri'jo v", "tif J f ', VVW;v.A iv .? "' r r 1 1 s" & .wwf. l soweit gehoben hatte, bah man an LuzuS ausgaben denken konnte, lag aber bai künstlerische Schassen in Teutschlanb so arg barnieder, daß man die kunstvolleren sich bei unj nur auf billige Nachahmungen franzojiichcr Erzeugnisse beschrankte. Auch In btt zweiten Halste bei verflos, senen Jahrhunderts bi4 in die letzten Jahre s,hlle der deutschen Fächerinbustrie, die sich meist, wie auch heute noch, auf die Herstellung der Fächerblätter beschränkt und bie feineren Gestelle aus Frankreich bezieht, von wenigen Abnahmen obere sehen, bie schöpferische Urspriinglichkcit! damit trat eine leblose Verslachung dci Gebotenen ein, der jede Industrie unter worfcn ist, die von importirten Idee und fremben Einflüssen lebt. Au! dieser That, sachc erklärt sich auch die Vorliebe für Federfächcr, bie zeitweise zu beobachten war unb in ihrer nur auf dai Material gestellten Wirkung die rein künstlerische Werthung ausschaltete, ein Verzicht, dem ebcnsaUs bald Gleichgültigkeit und Ab lchnung folgen mussten. Erst mit der Wiederbelcbun? des deut schcn .slunstgewerbeS und besonder! mit dem Eintritt der Frauen in ba! Nunst Handwerk wurde bem Fächer in ben Sixtu sen bei Intelligenz wieder Beachtung zu Theil. Man betrachtete nun vom Stand Punkt des KunslfchaffenZ aus, auf Kunst und Kunstgkwebeausstcllunaen, die feinen Malereien unb die nach 5lünstlcrentwiir sen gearbeiteten Spikenfacher, beren Ge stelle mit ber Wirkung bes ffächcrblatics auf bas feinste in Uebereinstimmung ge bracht wurden. Die 5tünstlcrfächcr wu? den wieder ein Cammelgcaenstand und in Museen und Pnoatgallericn als kostbare Klturschätze in den Glat-schränken ausbe wahrt; bas große iMblikum aber verhielt sich noch immer zurückhaltend und der ständnislos, ebenso wie der gröhte Theil vjörnssn. im Blitz 'die wohlgeordneten Stätten, von liebevollen, zukunftsfrohcn Händen er richtet. Hier ein durchfurchtes ernstes Antlitz, dort ei,r lächelndes nun wie der ein Gcstcht, sorgsam über die Arbeit gebeugt. Was nzir auch sehen, drinnen und. draußen, erzählt in .einer knappen Sekunde von Ordnung, .Frichen, Ruhe, selbst in der Stunde bangen Wartens noch. ,': Aus Millionen dieser Heime kommen sie,' die jetzt dort draußen stehen und sich schlagen und leiden und sterben. Und in zwischen besudelt man alles, was ihnen theuer ist: ihre Familie, ihre Kultur, ihre Ideale und ihr Ehrgefühl. Denn nichts anderes thut die 'Verleumdung, indem sie tagtäglich das Urtheil einer ganzen Welt über das deutsche Bolk zu vergiften sucht. ' Das Auto bog mit einem heftigen Ruck zur Seite. . Ein kleines blondes Kind, ein Mädelchen, war uns im Eifer des Spie lcs zu nahe gerathen. Die Mutter stürzte herbei, sie hatte auf einer Treppe ge sessen un j an Soldatenstrümpfen ge strickt. Wir hielten. Entschuldigten uns. Sie stand da. hochgewachsen und schön, blickte uns ernsthaft an und bkugte sich bann zu ihrem Kinde hernieder. Ja," sagte sie stille. ,es wäre schlimm gewesen, wenn da ein Unglück passirt wäre jetzt." Ihr Mann steht im Feld?" Nein nicht mehr." Es zitterte um ihren Mund. , Er fiel in der ersten Schlacht im Westen." Damit ging sie wieber an ihre Arbeit, und wir grüßten stumm. Wir neigten uns vor ihrer stol, zen Trauer und vor dem Todten, den sie ihrem Vaterland geopfert hstte. Das grosze Vaterland - wie ost habe ich nicht diese Worte gehört, halb als Stichelei, halb als Scherz, wenn von den Deutschen draußen unter ihren Freunden und Feinden die Rede war. Vielleicht' waren "sie selbst nicht ganz ohne Schuld daran. Vielleicht - hatten sie manchmal ihr Vaterland ein wenig laut präMtirt. Gewißlich waren das 1 nur wenige unter ihnen. Aber einen von die ser Art hört . man eben mehr als zehn andere, die eine stillere Sprache reden. Und selbst diese konnten, wie Kielland einmal schrieb, manchmal mit einem stil len Sedanslächeln auf den Lippen auf den Boulevards sitzen". Doch jetzt " Wer sehen und hören will: jetzt steigt dieses Land empor aus Blutrauch und Pulverdampf. Gewaltig, wie es nur die Wenigen ahnen konnten. Wer abseits steht der sieht vielleicht nur Deutschland in Wehr, aus Stahl und Eisen gehäm wert steht Pickelhauben und Bajo nette. Das Her des Volkes aber kann der Fcrnllehende vor dem Lärm des Krie ges nicht pochen hören er kann, die Mil liouen Hände nicht sehen, bie jenseits ber Schlachtfelder getreulich arbeiten, zielbe ivuszt und sicher, um ihr Land über diese furchtbare Zeit gesund hinwegzutragen. Man spricht vom Militarismus man . Wi iMÄM V. I OTOS ! j c ji nf"" ' . . -i- j&mmmim'l&Z7 'JrT 1 - rs- MI,MX rn m Kü&&mmmmmmmv ,U, , ,,,' ?iLti . . WA , ,tr? i.. Am,-, sr-za MU?i . ü " "i i r r. .. r- i r . r: i , : r . r. ; i 'i t i II WrA; ( i TO,. CVX A A V rl?AVÄy, l M-i f y: ' ITi'j as. H-M ' "i i V Ui'k fjü '--.-.'. - 'i,t'" " I fr - ' fj v ' rr. 4 yiW f -w' Muii Vlx vy 1 .... ......-.w , nmmmm il r . ; frAS f. h: " ' ; kV.vA , , 1 MKMMts Mhm ! und U ".V V. ' SS,' I vi , v V-.. S J. 'i ' . ' " x ' .m ' r V' 1 i f' 1 w . ! 'fOv ''Ikl ! T-'J: """ 11 1 ' " " ""' "" 1,1 " 11 " "c- jr . ' Vt, -il i B&fi ir - n. Hm 'ff xl''' "3 ' ,' 1 m ' fi'kw Ä1 ' KSMS : eR -y' WSyL) . jsCspZcX. v-Jpv-C- . - . jK'vN , ' yr , jr , 0-V,T)OSt tlT'l'SSi IVVS. EivaUSf . 'H i.C1nx-S''V'' '1 ; . . .SuC tJXS -11 I "iT . 'Cni'! 3 ' J''" 'jj ' '" ' " ' ' wlv"""' P- unserer Fächerindustrie, die sich von dir alten DuHendwaare nicht trennen konnte, zum Theil unter der nicht unberechtigten Begründung, bah Nünstlersächer für den Grofzvertried zu theuer seien und kein: Absatz fänden. ' - y Die deutschen Facherkunsllerinnen beim zumeist sind es .Frauen, die sich die sew. Klliistzweig widmen ließen ' sich sollte auf das' Volk blicken. Denn das große deutsche Volk hat diesen Begrisf geadelt. Ich habe das Leuchten des fasi nirenden Glücksgefühls gesehen, das aus jedem Auge strahlt, sobald das Vater land genannt wird. Ich habe die So! baten draußcn in der Front singend zum Schlachtfeld marschiren sehen. Und als ich einen Verwundeten fragte er hatte ein Bein verloren : .Sie sind gewiß verzweifelt darüber?", da antwortete er schlicht: ; .Nein, ich bin glücklich. Wir siegen ja." - Ein' anderer. Ein junger Offizier. (?chön wie ein Gott und gewiß da's Ent zücken der Frauen. Ihm war die Kinn lade zerschmettert, die Zunge mußte er täglich, bis bieLaut wieder darüber ge wachsen sein 'wird, vom Gaumen ablö sen. Für immer entstellt, litt er Schmer, zen. die gar nicht cuszudenken sind. Er konnte nicht sprechen, aber er schrieb. Mit steilsichercr. fester Schrift: Mlles ist nichts, wenn nur mein Vaterland siegt." Das große Vaterland ', geht es aus solchem Kriege siegreich hervor, dann wird dieses Land so groß und mächtig, daß es für sich selbst zeugen wird, auch wenn bie Deutschen künftig schweigen Es war jene junge Wittwe mit ihrem Kinde, die alle diese Gedanken in mir geweckt hatte. Sie war einen Augenblick hervorgetreten, hatte schlicht ihr Schicksal gezeigt dann ging sie wieder an ihre Arbeit, trat wieder in die Reihe und Glied zurück, zu den anderen, von denen ein jeder an seinem Theile trägt und weiß, was gefordert wird und wo. Kul tut und Disziplin diese abgenutzten Worte haben sich mit neuem Klang erfüllt für uns. die wir Zuschauer sind alles dessen, was hi geschieht im Reiche der Barbaren. .Die Wahrheit geht einsam durch den Wald und weint; sie kann zu den Menschen nicht durchfin den." sagt ein alter Spruch. Der fällt mir so oft jetzt ein . Unsere Fahrt ging weiter nach Osten. Der Abend fiel und die letzten Strah len der Sonne zitterten über die nackten hohen Stämme der Kiefern hin. Am nächsten Tage setzten wir über die Weichsel und bald darauf erblickten wir die alte Burg der Germanen, wie sie ihre Zinnen zum Himmel emporreckt: die Ma rienburg, Deutschlands Hochmeistersitz. Die ganze Landschaft ringsumher be herrscht sie. Titanisch wie ein Felsen, gebirg wirkt sie auf den Blick wie ein ungeheurer, unverrückbarer Wille. Doch inmitten des HofeS. in dem wir standen, ein Gerank von Blumen und Efeu, das sich an starken SäulcN in die Höhe wand. Wie ein Symbol. - - . , Tannenbeia! Der Name hat einen har ten Klang gehabt, feit die Slawen über bie beutschen Ritter gekommen, seit dem 15. Juli 1410. seit Germanen hiilflo in den schaurigen' Sümpfen der Masurifchcn Seen versanken. Das Geheimnis der Wiedergeburt Hindenburg hat es sich bis zur Bollen bung zu eigen gemacht. Wie, bas wis sen wir alle. . ' . . Jahrhunderte hatten ocn Namen Tan nenberg in ber Er!nnu.-:g fast auge löscht. Jetzt ist er wi.'ber. in ungeahn tem Glänze hervorgetreten auferstan den. - : - . Daran mußte ich denken, als ich in der kleinen K'tadt umherwanderic, die so be mwy- y ixf m& U aber dadurch nicht abschrecken. Tie be wiesen, dah. nach einem Entwurf sich, in verschiedener Ausführung und Tönung, die mannigfaltigsten Wirkungen erzielen lassen, dafz sich demnach auch für die In duftrie die naturgemäß theureren 5künst lerentwürfe wirthschaftlich lohnend der werthen lassen. In zahlreichen großen Ausstellungen führten sie Fächer vor, die scheiden an dem Namen der Burg trägt. Ein paar Soldatcrt standen in unserer Nähe. Direkt aus der Schlacht kamen sie der Schlacht bei Tannenberg. Bald darauf saßen wir mit ihnen in einem kleinen, halbdunklen Wirthshaus. Und was sie zu erzählen wußten, war ärger als alles, was ich an Blutigem gelesen hatte. Noch saß'n ihnen die Schreie in den Ohren von all den taufenden Russen, die ertranken. I .Selbst ich konnte sie hören," sagte einer von ihnen, dem der Blick wunderlich still im Gesicht stand, .und dabei war ich an den Kanonen." Zwanzigtausend von je Nen, die eines so jämmerlichen Todes star ben, waren Männer aus dem russischen Polen. Für wen kämpften diese Armen? Wenn gebildete Männer unter ihnen wa rcn, von welchen Gefühlen mögen sie ge peinigt werden sein, während sie so in Reihe und Glied zwischen ihren Bütteln einhermarschirtcn? In Deutschland sind Tausende der ihrigen als Kriegsfreiwillige mitgegangen. Aber brüten, jenseits bet Grenze, ziehen sie mit todter Seele der Schlacht entge gen. Es ist vorgekommen, baß polnische Soldaten, die in den deutschen Reihen im Anschlag lagen, hörten, wie die ihnen gegenüberstehenden Landsleute laut ihr Gebet verrichteten, in derselben Sprache, be denen hüben und denen drüben gleich theuer und die Muttersprache ist. Brüder gegen Brüder! Ob wohl der eine oder andere von ihnen, ehe der Tod sie ereilte, noch sehen konnte, welche Strafe ihre Henker ereilte? War das ein Trost in ihrr Todesnoth? Mir ist, als ob in diesen Zeiten auch die Trauer selbst ihr Antlitz verhüllen müßte. 1 Die Römer öffneten die düsteren Käfige der wilden Thiere, die sich über Wehrlose stürzen sollten Rußland hat seine schwärzeste Tiefe aufgethan, und die Ko faken stiegen hervor. Je weiter wir nach Osten kamen, um so weniger Häuser wa ren zu sehen, um so jammervollere Men fchen zeigten sich, die in den Ruinen such ten, die von ihrem einstigen Eigenthum Übrig geblieben waren. Diese Ruinen sie standen und grinsten wie löcherige Todtenschädel. Und diese Menschen selbst sahe aus, als wären sie jeden Gedan kcns bar, als hätte sich alles Elend derj Welt dort angehäuft, wo sie nun stan den und starrten. Und all diese Zerstörung, war sie in der ! Hitze des Kampfes vor sich gegangen? Hatten sich die Kosaken in blinder Ernpö rung oder aus Nothwehr auf die Men fchen gestürzt? Nein glaubt das nicht. Ein Scherz, ein Zeitvertreib war's, den sich die Horden des Zaren in müßigen Stunden gegönnt! Ein Franktireur kann ein Held sein tt weiß, daß er sterben muß weil er die Feinde seines Landes anfallt. Thut er '1 Mann gegen Mann, kann sich ein leichtes Gefühl der Bewunderung für ihn regen. Bei uns aber nicht bei dem Soldaten. Der hat das ' mralischc Recht, zu verlangen, daß nur der Krieger ihn bekämpfe und selbst der gutmüthige deutsch? Soldat muß zum gereizten Thier werden, wenn er seinen Kameraden fallen sieht von der Kugel eines friedlichen Bürgers" aus dem Hinterhalt. . In Ostpreußen jedoch? Dort hat ke! ner geschossen, nicht ein einziger! Und wie hat man nicht hier gehaust! Soll sich von der überlieferten und veralteten französischen Schablone, die ' fast aus schließlich Nokokomuster bis zur Uebersät tigung wiederholt, bewußt frei machten. Sie verwendeten Pflanzen und Thier Motive somie kunstreiche Ornamente zu den Zeichnungen, die Farbengebung wurde weich und fließend, man schuf Zusam menstellungen von Malerei und Hand- ich. gleich einem Reporter, mit blutigen Berichten aufwarten? Dann könnte ich Spalte um Spalte füllen. Und doch von den verbürgten Geschichten, die ich zu Hunderten hörte, will ich drei wieder geben. Die anderen erspare man mir. Ich ' "i solche gehört, die vielleicht grau samcr klangen wenn das möglich wäre. Aber jene haben den tiefsten Eindruck bei mir hinterlassen. .Denk Dir," sagte ein Freund zu mir in Lätzen (ich traf ihn zufällig, er stand olz Rittmeister bei der Reserve), .denke Dir, eine Mutter, eine junge Mutter, kam zu mir. Ich saß mit meinen Leuten im Ehausseegraben vor einer kleinen Stadt. Sie schleppte sich förmlich hin zu uns. V'-'; dem Arm trug sie mühsam ein Kind, chen, das sie geboren hatte, gerade als die Kosaken in die Stadt einfielen. Auch zu ihr drangen sie ein wie zu allen an deren ihre zehnjährige Tochter blieb geschändet zurück, zugrunde gerichtet, todt. Sie brüllten wie die Thiere, die Ko sakcn. Alles was sie sahen, schlugen sie in Stücke, rissen sie in Fetzen. Und alle diese Menschen in der kleinen Stadt, die Hände streckten sie ihnen flehend entgegen sie hatten keine Waffen. Als Antwort bekamen sie Kugeln in den Leib. Männer. Frauen und Kinder, ohne Unterschied ui,? ohne Gnade." Die nächste: Wir kamen mit russi schen Gefangenen durch ein Dorf," er zählte mir ein Soldat in Marienburg. Vormittags waren die Kosaken im Ort gewesen. Sämmtliche Einwohner hatten sich versteckt oder waren geflohsn. Da nahmen die Kosaken die Viehbestände, die sie vorfanden, und trieben sie in einer Scheune zusammen. Die steckten sie in Brand. Das Vieh brüllte und -jammerte. Da kamen die Bauern hervor. Selbstver ständlich. Sie konnten das Schreien ihres Viehes nicht ruhig mitanhören. Die Männer wurden getödtct, die Frauen ge schändet vor aller Augen. Eine war fen sie ins Feuer und die Mutter ihre alte Mutter, mußte das mitanschen. Ihr Weinen zerschnitt das Herz. Wir Soldaten kamen mit unseren Gesänge nen wir machten, halt und standen da und wußten nicht zu helfen " Und nun die letzte: ' Wir. meine Begleiter und ich, befanden uns an der Front in einer russisch-pol Nischen Stadt. Es war Abends bei dem Kommandirenden General. Die Granaten gingen wie blaue' Streiken in langen Bo gen hoch oben am Horizont, wo ein rie siger Feuerbrand lohte. Jeden Augen blick die Ordonnanzen an der Thür. Soldaten aus allen Treppen und aus den Eluren. Ein Kommen und Gehen von fsizieren, und unten in der Dunkelheit Bfcrdegctrappel und taktfeste Schritte. Und da, inmitten eines Menschenhaufens, stand ein Oberleutnant und erzählte uns, wie er in eine deutsche Stadt in Ostpreu ßcn hineingesprengt kam, die eben von den Kosaken geräumt worden war. Hoch oben' an einem Fenster hing ein jungeö Mädchen gekreuzigt. Todt. Frauen und Kinder liefen zusammen, drängten sich an die deutschen Soldaten. Sie. schrien es hinaus: die entmenschten Bestien hat tcr bie Kinder, kleine unschuldige Wesen, niedergestochen, die aus der Straße gin gen. Ein kleines Kind, daS die Mutter im 'Arme hielt, hatten sie' vom Pferde herab mit ihrem Spieße durchbohrt. Noch scheußlichere Dinge könnte ich be richten. EZ mag daran genug sein. niz 1 ., ' . ,'j.- V.'- l f 7-vC'f "7 'V; ..". A. :i .'..''.'V - . - VV--'i-v .--.-::vTyK. .' Ä. Tj.,-j f -r,L,; 1. Genähter Epitzenfächer. Entworfen und ausgeführt in der Spitzenschule der Fürstin Pleß. 2. Spitzenfächer, vom Verein zur He bung ber Spitzenindustrie in Wien. 3. Gemalter Fächer. siickcrei, oder neuerdings der weniger pla stischen Nähmaschinenstickerei; die aus blühenden Spitzenschulen nahmen ähnliche Zeichnungen auf, befreiten damit die Spitzenkunst von bet bisherigen Eintönig keit ihrer Motive, und nach und nach lernte auch das kaufenbe Publikum sehen und . unterscheiden. So ist denn eine neue Blüthezcit der Fächerkunst, und zwar der deutschen Fä cherkunst, im Entstehen begriffen, und die vornehme Frau, das gebildete junge Mäd chen sehen bereits ihren Stolz darin, einen ihrem Anzug und ihrer Persönlichkeit entsprechenden Fächer im Empfangszim mer oder an der Festtafel spielen zu lassen. Ein gut gewählter,- eigenartiger Fächer in der feinnervigen Hand einer klugen Laßt hierher die internationalen Kom Missionen kommen,' wie England sie vor schlägt. Sie könnten der Welt ein Buch zu lesen geben: .Die Kosaken des Zaren im Jahre 1914." Ich will mich neutral halten und darum nicht öffentlich sagen, wem meiner Meinung nach, das Buch zugeeignet werden mußte. freilich waren nicht alle Russen den Kosaken gleich. Das muß gerechtigketts halber gesagt werden. Die russischen Drl goner betrugen sich verhältnismäßig menschliche Ein Dragoneroffizier, aller dings ein Balte, hatte selbst einen Mann, mit dem tch sprach, vor den Kosaken gewarnt. Wir hahen ja selbst Angst vor ihnen," fügte der Offizier hinzu. Und ein junger deutscher Leutnant er hatte sich gerade das Eiserne Kreuz verdient faß im Kasino der Festung Lötzen am Tisch des Kommandanten und erzählte uns, daß er mit einem gefangenen russi schen Offizier über die Schandthaten der Kosaken gesprochen hatte. Wortgetreu berichtete der junge Offizier: Aus Ehre," sagte er ,der Russe hat mir geantwortet: Was wollen Sie? Es ist dieselbe Ge schichte wie bei uns in Rußland während der Manöver!" ' In einer polnischen Swdt jenseits der Grenze, da war ich Zeuge, wie der Kom Mandant an die Armen Essen vertheilen ließ. In der ganzen Stadt sah ich Kreide-Jnschriften an den Thüren: Hier wohnt ein Jude." Oder: Hier wohnk ein Pole." .Weshalb?" Ja," sagte der Kommandant, meine Soldaten müssen glauben, dah es hier keine Russen mehr giebt. Sie haben im eigenen Lande zuviel von den Kosaken gesehen. Und es soll mir hier nicht zu unangenehmen Auftritten kommen." Ich sah zwei deutsche Landwehrm'änner, wie sie in dieser selben Stadt in einer der, lassenen russischen Wohnung standen und die Blumen am Fenster begossen. .Weshalb?" Ja," antwortete einer von ihnen lächelnd, die armen Blumen dürfen doch nicht eingehen, weil die Herr schasten davongelaufen sind." Das war deren Zeitvertreib in müßi gen Stunden. , Als wir zur deutschen Grenze zurück kamen, stand dort ein Mann ein Bauer. Wir hielten, um nach dem Wege zu fragen. Er gab Bescheid. Aber feine Augen waren von Thränen verdunkelt. WaS war geschehen, Meine Tochter 14 Jahre alt ist sie haben die Kosaken mitgeschleppt." Er deutete in der Rich tung nach Rußland. .Ich sehe sie nie mehr " Nein er sieht sie nie mals wieder. Die Horden Asiens haben sie mit sich geschleppt. Asien ? Wir standen an der Grenze und sahen nach Rußland zurück. Und es war, als blickten wir weit in Sibirien hmeiV Wo wir standen da war West europa! Man athmete trotz der Verhee rungcn der Kosaken den Geist, der in der kleinen niedergebrannten Stadt geherrscht hatte. Prächtige Anlagen, herrliche Wege überall. Die Häuser, soweit sie noch übrig waren wie wohlbc stellt waren sie nicht! Sie sahen doppelt entzückend, ja fast rührend aus, wie sie da verlassen und einsam zwischen den Ruinen standen und davon zeugten, was 'Hirt einst für eine Stadt gewesen tont. Fleiß und Ord nung und Wohlstand herrschten in den Tagen des Friedens. Und hart an der Grcnzfchei))e dort aus der anderen ' V A ' , , v. C - ä .r1- - 4 ; ii , . - T Ä. :. KM 4. . 4 ' . r i Or-. iV'VAV' I i j ;-' t ' . r , x v .." " 4 diMiH' J1...-C 4. Spitzenfächer mit Windenmotiv. 5. Fächer mit Perlmuttergestell. 6. Gemalter Fächer auf Seidengaze mit Stickerei und handgearbeitetem Spitzen gründ. ' Frau ist nicht mehr das Sinnbild ober flächlicher Tändelei, er zeigt die Geistes kultur der Besitzerin, ihren feinen Ge schmack und ihr Verständnis für Kunst und Schönheit. Auch'' die Frau mit ern stem Streben setzt sich nicht mehr herab, wenn sie plaudernd ben Fächer bewegt; sie erhöht nur die Wirkung ihrer Person lichkeit, ber sich in Festesstunben Schön heit und Geistigkeit einen müssen, um eine vollkommene Harmonie des äußeren und inneren Menschen in bie Erscheinung trc ten zu lassen. Der Fürst von Hohmzollcrn hat das Eiserne Kreuz erhalten. Aber der hatte boch schon sein Kreuz: Schwiegersohn Don Manuel von Portugal. Seite, einen Schritt, nach Osten hin da lagen erbärmliche kleine Holzhlltten unangetastet. Die Wege waren ein brauner Morast, kaum zum Durckkom men, und die russisch-polnische Stadt, aus der wir kamen, war häßlich und ver wildert. Sie lag und dehnte sich in ihrem eigenen Schmutz, als könnte nicht einmal mehr die Sintfluth sie rein waschen. Dort war Asten. Wie mit einem schar fen Messer von unserer Kultur losge. trennt. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. ., , Und nun Ostpreußen? Ich hatte mir das Land als Eingangspforte zu Ruß land vorgestellt. Ich dachte mir die' Land fchaft als eine flache Unendlichkeit, bestan den mit den Schlössern junkerlicher Her rei. und den Hütten armseliger Menschen, mehr Leibeigene als Bauern. Und da bY ist da? Land das schönste, das man sehen kann. Seen und Wälder und HU gel, blühende Höfe und reicher Besitz überall. Die ostpreußifchen Junker standen ja ir. Rufe, ihre eigenen Wege zu gehen über die Köpfe des Volkes hinweg. Man sagte wohl, die lebten dort oben ein wenig zu sehr in ber Nähe von Ruß land. Aber jetzt das ganze Volk steht zu fammen. Freiwillige aus allen Klassen der Bevölkerung. Ein reinigender Luft zug weht jetzt dort wie über das ganze Deutsche Reich. Ein Sturm der Vefr?! ung gegen Rußland. Ostpreußen ist Westeuropa, viel mehr als ich gewußt habe. Die Masuren ha bn unsere Kultur. Deshalb sind ihre Leiden unter den Asiaten, auch un fere Leiden. Und da es immer das Per sönlichc ist, das unser Gefühl am stärk sten aufrührt, so fühlte ich, wie Land und Volk mir nahe kamen, als mein Gastherr. ein Masure, Griegs Lied auf seiner Orgel spielte: Du alte Mutter härmst Dich ab, Dein Schweiß ist roth wie Blut!" während in der Ferne der Krieg dröhnte und die Angst vor den -Russen noch in aller Augen stand. Das Leben hat in unseren Taaen einen Sinn bekommen," so habe ich neu nen aeic en. weil jetzt auch der Tod e nen Sinn hat." Das mag wahr sein. Aber das Leid? 'Laßt uns nicht vorübergehen daran. Wenn die Menschen in dieser furchtbaren Zeit nicht vergebens gelitten haben sollen wennauch das Leiden feinen Sinn haben soll , dann müssen kommende Zeiten zur Auferstebuna wer. den. Diejenigen, die nach diesem Krieae die Zukunft der Völker zu formen haben, sie tragen eine Verantwortung, wie sie die Weltgeschichte nie zuvor gekannt hat. AuS Gent meldet man: Der Geiaer Yfaye flüchtete bei der Ankunft der Deut schen mit feiner Frau unl zwei Kindern, da er auf dem letzten Dampfer nach Ena land keinen Platz mehr miethen konnte., auf eine Fischerbarke. Die Barke wurde infolge stürmischer See nach Dllnkirchen verschlagen und richtete von dort den Kurs nach London. Dsaye langte mit seiner Familie nach drei Tagen in völligster Er fchöpsung an. Alle Koffer, die Manu fkripte und die Geige des Künstlers aaren verloren. In der Umgebung Nfaye'sbe fürchtet man eine Gemllthskranlheit des Künstlers. , '