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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 9, 1915)
; i ' BVirrtwfrjri'.,'v.'.j,1' f ' geeescsgeccccccgggc-ccca ?MuJ?J'J-J T"V Jv v 1", j '. .-. -, .T X. . y", y. .". jCt- S7- ST- .'.. -ti .-i -r r - et .-e k -,-r. ,.-r r t . i -r , i. . : t v v v " w --v " 'w v , -w , rf 'N''T ' i . ,' ' 3h t K, V HNösÄZHN KMWSN Hä V ? " ' ' ' " ' ' i , 5 SUNe MVWMSsMMHttW MUS b ? -, - i . ( i. Umkam Ider Krieg. lsndsns Stimmung. x,', impf nf Lcbktt nd tob fiir Siigland. Flicgcr-Aiiskilf (S'tt (III WlWN. V- trirt beulschsreundlicher Amerikaner in bekLZi:agki'.de: sozialer Stellung sendet bei 2." 'sie folgenden Mitthcilun fies übn seine Bcodachtungen und Ein brücke in London, Et hat ach dem fr!cgZauttnich mchrerk Monate in Eng lanzu gebracht, und zwar einige Wo ei! unmittelbar nach der KriegZerklä, k.,ng und alsdann nochmals einige Zeit j nach Mitte November. In den angesehenen und einslufzrcichen .Kreisen Londons, und zwar soniohl bei den Liberalen wie die Konservativen, und fernst bei den Radikalen und bei den Tozialisien hat die NriegZzeit eine tief flehende Wandlung der politischen Aus fassung herbeigeführt. E! gab immer einen kleinen Kreis, der diesen Krieg als ein Unglück und als ein Verbrechen an der europäischen Zivilisation betrachtet hat. Der Kreis, der von einem Verbrechen an der Zivilisation vertraulich spricht, ist nicht großer ge! den: wohl aber werden di . Stimmen zahlreicher, die den Krieg ein Unglück und eine Dummheit nennen. Ein kluger Engländer drückte seine An sichten mir gegenüber so aus: Sehen Sie, wenn die Koalition siegt, so stehen wir einem Ruszlind gegenüber, das )?, f bis zehn Jahren versuchen wird, den Indischen Ozean zu erreichen. War Teutschland bisher für uns eine höllische ; Unbequemlichl-it. so ist Rußland alsdann eine furchtbare Gesahr für uns, die wir, es loste, wa es wolle, wiederum be kämpfen müssen. Geht der Krieg aber ohne nbgiiltige Entscheidung für die eine oder die andere Seite zu Ende, so werden die Rüstungen und die kriege rissen Beängstigungen nur um so stärker einsetzen. Tas ist für eine große Handels macht gewiß keine angenehme Aussicht: und endlich, siegt Deutschland, d,inn ist das erreicht, was die Grey'sche Politik verhindern wollte. Die Zukunft ist also nicht rosig Solche Argumenta tionen hört man häufiger in neuen Va riationen, und dabei hoffen die nüchter nen Beurtheilet nicht mehr auf einen glänzenden Sieg des Dreiberbandes: sie rechnen wohl aber auf ein Partie remise" . (eine unentschiedene Partie) und man erwartet dieses Ereignis nicht in erster 'Öhihe von militärischen Siegen; mir, . einer Verhinderung deutscher entscheiden der Siege wäre man zufrieden;, dagegen vertraut man auf die Möglichkeit der ?lbschnü?ung Deutschlands von der Zu fuhr unentbehrlicher Importartikel. Eng land wird baher auch die kleinen neutra len Machte rücksichtslos bis zu dem Punkte drangsaliren, den es für seine Zwecke erreichen will, dorausgescdt, daß die Vereinigten Staaten eine solche Trangsalirung für vereinbar mit den amerikanischen Grundsätzen und Jnteres scn halten. Enthusiasmus für diesen Krieg giebt es also in England bei einsichtigen Leu ten nicht; es wäre aber ganz falsch, anzunehmen, daß entsprechend solchen Änschau.'.ngen sich die Neigung z lfm" Frieden in starkem Maße in Eng , land zeigte. Durchaus nicht. Man glaubt, unter allen Umständen durchhalten . zu müssen, soll nicht der Bau des engli schen StaatsgebgudcZ bedenklich - ins Wanken gerathen. Die englische 'Zähigkeit ist nicht zu unterschätzen, und dann rech net man häufig mit einer Möglichkeit: man hält eine deutsche Landung in Eng land nicht für ausgeschlossen, und mgn hofft, daß es alsdann gelingen wird, ein paarmal hunderttausend deutsche Eol datcn zu vernichten, und so einen völligen Umschwung des gcsammten Fcldzuges zu Gunsten des Dreiverbandes herbeizufüh Eine deutlchk Landung betrachtet' rn ,i weniger als eine Gefahr, denn als eine Chance, dem Krieg eine neue Wen dung zn geben.. Häufig hört man die Klage, daß eS England in dieser ernsten Zeit an wahr haft hervorragenden Politikern fehlt. Bon dem jetzigen Ministerium spricht man ohne jeden Respekt, und man fügt hinzu, In der fehle es auch der Opposition an Män - nern ersten RangcS. Achtung genießen hingegen die leitenden englischen Militärs. Ebaraktcristisch erscheint mir der folgende Ausspruch: Dieser furchtbare, gigantische Krieg sei das Werk von Miitelmäßigkei Un; kein superiorer Geist habe die Eitf Wicklung gelenlt, sondern die allgemeine Unfähigkeit habe schließlich zum Triumph Intriganten und der, blinden Leiden fchaften verhetzter Massen geführt. Daß Verhältnis zu Japan geniert , die Engländer, ebenso wie ihr Verhältnis zu Zlußknd, vielleicht noch mehr. Gleich wohl wurde die Fra immer w''kder er orten, ob' es nicht no:hig sei, japanisches M'ir f d.n europäischen Kriegs, sqauplatz pi irrigen ; zunächst scheint ftettich dic rage der Entschädigung ür außerordentliche Schwierigkeit. zu, machen. D-e Javaner sollen sehr an spruchsvoll sein, und sie sollen darauf bingewiesen haben, daß eS ihnen schloß lich sog möglich wäre, wieder in bessere LeziehMgen zu Deutschland zu tret. Auch d't Frage, auf welchem KriegSschau pA'l die Japaner zu verwenden wären, wurde "beständig . hin und her gcsckwben. begehrt ; die japanische militärische Klaf! .wohl ist. so wenig begehrmswnth erscheint es dre Verbündeten, die eigeee Hnujihür den Javanern zu öffnen Die Japaner nach Indien hineinzulassen, um x-'f" '-"" . 2 . . 1, , ' ' '' ' ' 4 ' .".. ' . . . ' V.' - v ' , A"X: . ' , ' y r, , H v. f X- -rr'x. : f . : ' f . . -1 i - s" v , ' - .; - ; - -" r - - " .- v fT" ".'v , -y , ' 14 - I I 'V,.'tf" : "k , , f si . ".'v , Y , ' 14 , . ' V-VL'J" ' r, ' - . . j ' v. y . . .' . l I ..? fi . V ' - i ' :r-,K.:. v . , ...i . , 4f v-j&r' - t ," . ' , , . W 1 .; . ". 1 , . ' rT-?- ;' y- , ' - . . - . - ; .. ;fU- '- V"".1' ' t: ' V--. ' ,. . .; , : - - l. . ' - . ' . . ' ; - .,' ; . . ; i- V ,,t A . , .. - - " - 1 . ' . , '- ? ' ' , ,. 1 ' .VI "'-', ' ' . '. ' ' , -1 ' f. " : " v - ' ..i ' V - V ' i . f v,,v--lK 1 : ; W M;Wv;C- ' . . A ,-i . - v. e , , ; . -r : v-- . . , . , - , : - ' . rt- ' , ' i- . ,.'5 , . . . .. ... m ' , . , f - ;-.'--. - ".-AV ' 1 j (' i . v - - ' - . ' . . ' - ' ' , . ' . , . ? " t- :r-" ' "'.. , ' , e . . -t , . . , , ' i t' " ' . ; f. . -'7 ' .' ' . v . F, . ,,..,.-,,.,-. , , i . . .. . , t :r,.rf' . . 1 - & ,. . . ,' -f Cf ""t ' ' .;('.. 1 ... ,' u-. ' , " ".j sa dortige englische Kräfte für Europa frei zu machen, wird natürlich von den Engländer perhorreszirt; das', gleichei thun die Russen für Eidirien und Frank reich für seine indischen Besitzungen, und schließlich wären weder aus Sibirien noch aus Französisch'Jndochina starke Kräfte zu holen. , In Europa aber wollen die Japaner bisher, wie ich annehmen möchte, ihre Haut nicht zu Markte tragen; im merhin dürfte es nicht .ganz ausgeschlos sen sein, daß die Japaner doch herangezo gen werden, wenn der Dreiverband seine militärischen Kräfte unter allen Umstän den verstärken mutz. Beachtenswerth ist der Trostgrund, der für diese unerwünschte Entwicklung in Bereitschaft gehalten wird. Man erklärt ganz offen, daß eS jedenfalls ein Vortheil wäre, Japan durch die Antheilnahme am jetzigen Kriege militärisch zu schwächen. Die europäische Schlächterei, die für alle Bctheiligten ohne Ausnahme ein schlim mcr Aderlaß wäre, wurde Japan in einer verhältnismäßig starken Position zurück lassen und entsprechend anspruchsvoll machen. , Es. müsse demnach ein allseitiger Wunsch .'. sein, 'daß auch Japan ' sich schmäckze, und mit diesem Argument hofft man sogar, unsere amerikanischen Draht ziehcr zu beruhigen; schwerlich. Für solche diplomatischen Finesserien hat man in den Per. Staaten nicht viel Sinn; man wird einsach fragen: Was soll aus dem chinesischen Kuchen für Japan als Trup penfold herausgeschnitten werden?", und die Amerikaner werde bierauk eine büN- jdige Antwort verlangen. . Vor einer irischen Bewgung hat man in England nicht dir geringste Be sorgnis; man betrachtet die Iren dls Hunde, die wüthend bellen, aber höch siens von hinten einmal in die Waden fahren." Irgend ein Attentat, von einem einzelnen oder von einer kleinen Gruppe zur Ausführung 'gebracht und schließlich ohne entscheidende Bedeutung, hält man für möglich, und man sieht sich in dieser Beziehung vor. Wir in Amerika beur theilen die Iren anders. Auch die südafrikanische Bewegung der Buren nimmt man nicht tragisch. Die Buren haben nicht das Temperament zu einer gefährlichen Emcute und zur Revo lution." Diese sauren Burschen bren nen nie lichterloh." Wenn man ihnen Zeit läßt, sich zu besinnen, ziehen sie is vor, auf ihren Farmen daS Weitere abzu warten." Ernst betrachtet man erklärlicher weise den türkischen Vorstoß nach A e g y P t e n und die Lage in Indien. Freilich, die Bevölkerung in Aegyptcn und die Volksmassen in Indien verachtet man als ohnmächtige Haufen; sie alle bezeichnet man verächtlich als Niggers"; aber die tünischen Truppen erscheinen wohl als beachlenswcrthe Gegner, .und düster stimm! die Möglichkeit, daß indische Regimenter rebelliren und . ihre englischen ' Offiziere abschießen könnten. Was dann? Weil mchr als die deutsche Invasion verur sacht diese . EntwicZlungSnöglichkeit be! englischen Politikern Beklemmungen. Und endlich ein Wortiber die U r s a chen des Kriege. Die Annahme, daß Greh diesrs tragische Völkermorden planmäßig inszenirt h"be, belächelt man allseitig. Auch Greiz ist der Krieg schließ lich aus feinen Schädel gefallen, wie ein I . . : ' -"TTr , r"- " .". ' . ' r"r , ., V ' , L . " 5 ' ' . . . . - .."! -fi: : . . f t ' ' , , ''w ' - ' - , , :, ' ' ' i..'- y',-'' : ' ,"-. W ' . , ' V i- : . i!'f j-: -. .- . ' ' i. i i ' . . . i c . - f "-- , . , - ' A s m tfr-, , .,, - - , - . ', . ' - ; , .; -sÄAV' . ' . : ..:V . . . i V'i , i 1 ;- , v s ' - " , A - , , r :. j ... k . !. . . , t ' , . i - . ' ' s - -4 v Xnr;::v.. - - . ,, ;' . 'v:. , ,' f ... ' . . . ,it t -jf. Ziegelstein, wenngleich er natürlich immer mit dieser Möglichkeit gerechnet und mit ihr leider immer gespielt hat." Den Krieg hat die G r o ß f ii r ft e n p a r t e i i n Rußland gemacht, aus Frivolität, aus nationalistisch-flawischcr Eitelkeit, und vor allem aus dynastischem Ehrgeiz. Diese Anschauungen habe ich von einem hervor ragenden Engländer gehört, der in engen Beziehungen zu Petersburg steht. 7ciko lai Nikolajewitsch wird von seiner Sphäre" schon heute als Majestät und als Zar behandelt; den regierenden Zaren ängstigte man in den Krieg hinein mit der versteckten Drohung der Revolution auf der Straße und im Palast, und so entschloß er sich, seinen Ihron, wenn mög lich, zu retten, indem er einige namenlose Hundcrttausende in den Tod jagte. Frei lich gab er damit zugleich Nikolai Niko lajewitsch die bedenkliche Chance, als sieg reiche? Feldherr heimzukehren. In Frank reich war Niemand stark genug, sich die sem Verhängnis entgegenzustellen, und es war auch nach Jaurös Tode Niemand Willens, diese undankbare Ausgabe auf sich zu nehmen. Und da Grey, diese geheim nisvoll: steife Null, nicht weitsichtig und nicht energisch genug gewesen ist. den Brand beim Beginn auszutretcn,' so machte er .' schließlich mit. Ein Sieg Deutschlands auch schon ein diploma tischcr gewiß aber ein militärischer, wäre der Volksstimmung in England kaum erträglich gewesen, und eine Niederlage Deutschlands bei englischer Passivität er schien' höchst 'unwabrscheinlich. So bot der deutsche Einmarsch in Belgien den er wünschten Voüvand zum Kriege. In Wahrheit schleiften aber die Petersburger Großfürsten Rußland und dann Europa in dieses Meer von Blut, und in dieses Meer unabsehbarer ' Gefahren hinein. Leute mit normalen fünf Sinnen und mit Berantivortlichkeitsgefühl hätten hierzu die Verwegenheit niemals aufgebracht; ' dazu gehören die Nerven von Barbaren und die Frivolität von Spielern, die in Monaco heimisch sind, und weiter die tiefe Weis heit von Staatsmännern, die statt zu len ken, gelenÜ werden, und endlich die Presse in Paris und London, die aus Geschäft und aus patriotischem Chauvinismus die Zivilisation der europäischen Großmächte einer Clique von Sarmaten auslieferte. Mit dem weltkundigen Lord Chesterfield kann man nur sagen: 'Geh hin, mein Sohn, und sieh, !nit wie wenig Weisheit' die Welt rcgirt wird!" Engländer vor deutschem Kriegsgericht. Im Göttinger' Kriegsgefangenenlager sind Dicbstähle nichts Seltenes, aber die Nachforschungen sind selten von Ersolg begleitet. Am Morgen des 4. November vermißte in dem Barackenlager -bei Göt tingen der 28jährige belgische firiegsge fangene Joseph Peters sein Portemonnaie mit zwei Zwanigfrancsscheinen und einem Einmarkschein. Die sofort , ange stellten' Nachforschungen ergaben, daß ein englischer Bundesbruder des Belgiers, der LljLhrige Infanterist und frühere Arbels ter Rüben Ferd. Hielliers, über das Por tcmonnaie verfügt" hatte. Einen Zwan zigsrancöschein .chatte Hielliers in einer Erdhöhle versteckt, den anderen wechseln lasln unh'daS leere Portemmnaie auf einen Kohlacker geworfen. Dei sofort in . ; , ; , ,y ,",'; -,. . - - , A- ' '. ...v... , . , ( . ' "v )'. ' ' . f ' ' 1 " " s i'iHi'"-' ' i w . .; " f . ' , . ' - V. , , , ' , ' " i-"1' ' ' ? ; ;A - i, . - . '5V v ' 1 ' - ' (!r"V c ::;v; uz.Xi pi, i-yr-!-; z. ; "' - v (Msi . 'i t . i, j l ; . " A - ? . "'-'..'.S.'n' ' ' '' . I . ' ' ' . -f; "V ' , " .! ' Al? " ' ft ., , - " v " ' - ' . - . ' . , fr . f. . IV -u Die erbitterten Kämpfe im Argonnenwald. Untersuchungshaft genommene und vor das Kriegsgericht der Landwehrinspektion in Hannover gestellte'. Engländer bestritt mit Entschiedenheit den ihm zur Last ge legten Dicbstahl und behauptete, das Por iemonnaie vor der Baracke gefunden" zu haben. Dagegen blieb der Bestchlcne da bei, daß der Engländer ihm das Porte monnaie innerhalb der Baracke, in der beide Schlafnachbarn 1 waren, gestohlen haben müsse. Das Urtheil lautete, nach dem noch ein englischer Zeuge vernommen worden war, auf vier Wochen sirengen Arrest. . ' Der Krieg . und die Bugra. Das Direktorium der Leipziger Buch geWerbeausstellung sieht sich genöthigt, die Sichcrheitszeichnuiigen in voller Höhe in Anspruch zu nehmen. Daß der finanzielle Erfolg des großen Unternehmens vor allem auf den Einfluß des Krieges zu rück.zuführen ist, geht aus folgender Er kläruna, hervor: Der unS abgezwungene Weltkrieg hat alle Hoffnungen, die auf einen äußeren Erfolg der Ausstellung 'mit Recht gesetzt werden durften, vollkommen zerstört und auch die bis vor Kurzem noch gehegte Erwartung, daß die Ein nahmen und Ausgaben trotz dieser un glückseligen Umstände noch einigermaßen in Einklang zu bringen seien, ist durch die vorläusige Schlußabrechnung ebenfalls zunichte gemacht worden. Ein Unterneh men, dessen Grundlage und Voraussetzung so durchaus auf dem friedlichen Neben einanderarbeiten der Nationen ' beruhte, mußte selbstverständlich in erster Linie das Opfer dieses furchtbaren Rttv'; wer den." . . ' ' .i : . . Gute Zeichen. Die Befürchtung, daß der Monat Ok kober eine Verschlechterung der Lage des deutschen Arbeitsmarktes bringen würde, ist erfreulicherweise nicht eingetroffen. Im Oktober hat sich vielmehr eine starke E n t lastung des Arbeitsmarktes vollzogen, die beweist, daß die Arbeitsgelegenheit eine ganz wesentliche Steigerung erfahren hat. Der große Umfang der Kriegslieferungen hat die Beschäftigung in der Nahrun'gs- und Genußmittelindustrie, im Teztil und Bekleidungsgewerbe, weiter in der Mc tallindustrie so günstig beeinflußt, daß zahlreiche Arbeitskräfte verlangt wurden. Auch im Baugewerbe und m den von ihm abhängigen Handwerken hat die Arbeits gclegenheit während des Monats Oktober merklich zugenommen. Diese Gestaltung der Verhältnisse am gewerblichen Arbeits markt muß .man in Anbetracht dcr Zeit umstände als überaus günstig bezeichnen. Der weibliche Arbeitsmarkt . hat an der Besserung allerdings nicht iheilgcnom nun. . Klagen englischer Offiziere. ; ! Die Londoner Times" veröffentlicht Briefe von englischen Offizieren, die an der Front stehen. Ein Artillerieoffizier schreibt: ' Bon See kommen schwere Stürme und eisiger Regen. Die Siraßen sind unpas sirbar. Automobilfahrten stellen große Abenteuer dar. Es ist das reinste Wun der, wie die Motorradfahrer noch ihre Aufgaben erfüllen können. Der Brief - - ' .... ' , '....' . ' J-' , V ' ... ' , lr!-; -- t-i . . - ' f ."( ' v . ' ; . ' , . .V ' ' ' ? ' , . " ' , ' ' J - , , . ' . . - v ' ' ' !- ,? . v;v. ? . - 1 ' .' . , . -r - - , . . . ' ' M ,--r-v '. ..''' r - - ' schreib tadelt die Schweigsamkeit der amtlichen Stelle in London und sagt: Es muß den Behörden zu Hause doch ein leuchten, daß sie dem Publikum doch mehr Nachrichten geben müssen, damit nicht eines Tages der Zusammenbruch eintritt. Ein anderer Offizier schreibt: Ich wünsche beinahe, daß die Schaar unserer Feinde Englands Küsten betritt. Ich glaube nicht, daß irgend etwas anderes unsere öffentliche Meinung von dem Schrecken einer Thatsache überzeugen kann, die eine sehr, sehr dünne Reihe Sol dakn in den Laufgräben hier unter Hel dcnkämpfen dem Land zu ersparen sucht. . . ' Großzügige KriegSmaßnahmen. In dem Bericht deS Landeshauptmanns d.r Provinz Westfalen über die Kriegs maßnahmen der Provinz heißt es, nach dem von der Fortführung aller Bauten u. f. w. gesprochen ist: Für Rechnung der Provinz sind in dcw ersten Tagen der Mobilmachung durch besondere Agenten Reisvorräthe im Werthe von einer Million Mark angekauft worden. An Ankäufen im Inlands hat sich die Provinzialvcrwal, tung aber nicht bethätigt; sie hat nur ein Interesse dafür bekundet, daß Lebens und Futtermittel aus dem neutralen Aus lande eingeführt würden. So sind 200,000 M. für den Ankauf von Mais, Gerste und Kleie ausgegeben worden. In allen An stalten und auf den Gütern der Provinz soll dafür gesorgt werden, daß im nächsten Frühjahr etwa der doppelte Bestand an jungen Ferkeln gegenüber dem Nachwuchs in sonstigen Iahren vorhanden ist." Bon Schützengraben zu SchiiizcngraSen. Reuter" veröffentlicht folgendes ge müthliche . Telegramm aus Paris: Die feindlichen Laufgräben sind an einigen Stellen so dicht aufeinandergerückt, daß die Franzosen und Deutschen eine Lösung fanden, sich gegenseitig einige Ruhe zu gönnen. Die Teutschen vernichteten jeden Abend .wieder die Erdarbeiten, die die Franzosen tagsüber gebaut hatten, wäh rend die Franzosen ihrerseits wieder die Erdarbeitcn der Deutschen verwüsteten. An einem bestimmten Tage, heißt es wei ter, hätten nun zwei deutsche. Offiziere ohne Waffen einen Laufgraben verlassen und sich mit aufgehobenen Armen nach der französischen Stellung begeben. . (?) Sie hätten eine Unterredung mit dem französischen Offizier gehabt und es sei beschlossen worden, sich bei den Erdarbei ten gegenseitig in Ruhe zu lassen. . . Umwandlung englischer Gesellschaften. "-Dr. Stresemann, der Syndikus deS Verbandes der sächsischen Industriellen, hat sich in einer Rede außerordentlich scharf gegen die Versuche ausgesprochen, englische Gesellschaften in deutsche zu überführen. Er sagte folgendes: Ich bin der Meinung, daß wir gar keine Veran lassung haben, den englischen Trustfirmen ihre Kapitalien zu retten.. Ich bedaure nur die hochgestellten führenden Person lichkcitcn. welche ihre Namen dazu her geben und an der Ueberführung englischer Firmen in deutschen Besitz mitwirken. '. Man sollte England unbarmherzig in der Noth sitzen lassen, statt ihm Geld zu ge be, um Verluste für England zu der " . . ' ' ! ' , . v i ' - . . i ' - ; . , . - ' . . ' ,.. . ' j ,- " - . , .'' ' ' , t . . .1 .. - ' ' ' 1 ' vv.. ;V,.v,- - .4.' : ' i v .-' : . ' - -i..V ,..,'..,.,,sk ' :. meiden. Die Angestellten und Arbeiter dieser Firmen werden bei .deutschen Fir men schon unterkommen.. ' ... . Die Stimme der Vernunft. Die Streichung der deutschen Inhaber der Ehrenlegion findet keinesfalls ungc theilten Beifall in Paris. Namentlich die Sozialisten wenden ein, daß zahlreiche Deutsche den nationalen Orden wegen ih rer Verdienste um französische Interessen erhielten. Ohne Fuldas meisterliche Ueber setzung wäre Rostand unbekannt geblieben, und auch der MoliSrekult erfuhr erst durch Fulda neue Pflege.' Vornehmlich Aet?. toi, di Nrkkssar?n Kaek unk Ehrlich, die Gemeinaut der ganzen Welt sind, dürfe man nicht so behandeln. Man müsse unterscheiden zwischen militärischer Ehrenlegion und privaten Verdiensten. Ucbrigcns hätten infolge politischer Kor ruption im letzten Jahrzehnt viele unwür dige Franzosen die Ehrenlegion erhalten, da hätte die Reformsireichmg beginnen müssen. . Grcnzverkeljr in Schützengräben. -Einen neuen Beitrag zu diesem Kriegs thema giebt ein Feldpostbrief. Hier (auf dem westlichen Kriegsschauplatz)" schreibt der Absender, ist immer noch der gleiche Gang: im Schützengraben lieben. Nachts näher an den Feind herangrabcn und Deckungen (Wohnungen) bauen, Jnteres sant ist es, drlß wir in der vordersten Linie unser Stroh vom selben Haufen holen wie die Franzosen. Im vordersten Graben ist ein Kellner, vom Frankfurter Hof", wel cher tadellos Französisch spricht. Als ein Laufgraben im Zickzack dem Feinde ent gegen ausgehoben wurde, so daß man bis auf 80 Meter an den feindlichen Graben herankam, rief der Kellner, ziemlich dreist, die Franzosen an. Sie frugen nun,, wa rum wir immer nach so viel schanzen, wie lange es noch dauern solle Sie wollten heim zu ihren Frauen, hätten nichts zu essen und nichts zu rauchen, nur Brannt wein zu trinken. Darauf der Andere: Wir haben im Ueberfluh. Sie warben denn auch eine Schachtel Cigarettcn hin über; sie fiel aber vor den Graben; da baschtcn sie nun immer mit den Händen danach, trauten sich aber nicht über die Deckung. Für noch ein Packetchcn, das gut ankam, wollten sie Branntwein geben. Es ist nnicht ausgeschlossen, daß man auf diese Weise die Leute zum Uebertritt be wegen kann .. ." . v. Fnlsenhayn Gcncralstabschef. Das W. T. B. theilt am 9. Dezember mit: . Generaloberst v. Moltke hat seine Kur in Homburg beendet und ist in Berlin ein getroffen. Sein Befinden hat sich erheblich gebessert, ist aber, noch immer so, daß er bis auf weiteres nichi wieder in's Feld gehen kann. .Seine anderweitige Bcrwen dung ist in Aussicht genommen, sobald sein Gesundheitszustand es gestattet. Die Geschäfte' des Generalstabcs des Feldhee res sind dem Kriegsminister Generalleut nant v. Falkenhayn, der sie bei der Er krankung. deS Generaloberst v. Moltke der tretungswcise übernahmen, unier Belas siing in dem Amt als Kriegsminister end gültig übertragen worden. Lins vcrnunftpredigt. Ter fortschrittliche NcichStagZaögcord nett LchlzeGövernitz der Bersasser. Im Journal de guerre", daß don der deutschen Heeresverwaltung für die Ve völkcrung der von den Deutschen K'sctzten Gebiete Frankreichs herausgegebm wird und die Franzosen iibcr die Ursache und Iden wirklichen Verlauf des Krieges auf uarcn ou, wiro u. a. miigenzeiu, vag die deutschen Flieger gf die französischen Truppen und Ortschaften einen Aufruf heiabwarsen, der bautet: Franzosen! Für wen kämpft ibr? Französische Frauen! Für wen müßt ihr leiden? Die Boulevard-Journalistcn kr zählen euch, daß ihr den Boden des Ba tcrlandcS gegen den Einfall der Deutschen vertheidigen müßt. Sie tauschen euch. '. Nachdem ihr euer Geld dem Zaren ge geben habt, den die wahren Franzosen verabscheuen, weiht ibr ihm das Blut euer Kinder, euerer Gatten, euer Fa milicnvöter. ' Aus Gefälligkeit gegen die Engländer habt ihr euere Felder verwüsten lassen, sind euere Geschäftshäuser, euere Banken das Opfer einer schrecklichen Krisis g- worden. Frankreich ist der Vasall sciüer Feinde. Die ganze französische Geschichte ist vergessen, um die eitlen Träume eines Telcassö. deS würdigen Nachfolgers Ba dingucts (Spitzname für Napoleon III. Red.), zu verwirklichen.' Frankreich war im selben Maße groß, in dem es gegen die Engländer kämpfte. Ach, das gehört jetzt der Geschichte an! In unseren Tagen steigen euere Gebete zu Jcanne d'Arr, der. Heiligen, empor, sitr den Sieg der Engländer. Die' Enkel der Soldaten der Revolution und Na poleons I. wollen kämpfen und sterben für Großbritannien. England bewahrt für Frankreich das Schicksal xiuf, das es der Stadt Antwerpen bereitet hat. Tort ha bcn die Engländer so gethan, als wollten sie die Stadt retten, nur um Zeit zu gc winncn und um die Stapelplätze ihrer belgischen Konkurrenten zu zerstörn. Darum haben sie die Stadt, die sich nicht vertheidigen konnte, leichten . Herzens den Schrecken einer Beschießung ausgeliefert. Franzosen, dieses Schicksal erwartet auch euch an der Seite eines Verbündeten, der Frankreich gegen Deutschland gehetzt hat, um seine eigenen Häuser und Kontore in Sicherheit zu bringen, um aus dem Ruin der anderen Vortheile für sich selbst zu ziehen. Franzosen! Der Krieg, der jetzt wütkct, ist nicht um euerer Interessen willen be gönnen worden. Man hat euch der Han delspolitik Englands geopfert. Die eng , lischen Diplomaten hoben feit langem auf diesen-Krieg hingearbeitet.' Er ist in Wahrheit ein Krieg Englands, geführt, um die friedliche Arbeit eines gefährlichen Konkurrenten zu vernichten. England hat den eisernen Ring geschmiedet, den wir durchbrachen, indem wir in Belgien ' ein ' drangen. Um seine Existenz und seine Ar beit zu vertheidigen, führt Deutschland die Sache, die die euerer Vorfahren war. Wie einst sie, kämpfen wir für das freie !v!ecr für die friedliche Zusammmarben Völker. Gegen Frankreich kennen wir kc, Haß. Wir beklagen Frankzeich, das oie ENgianoer naeq oer yrreiji Faschoda zum Prügelknaben gemae! Franzosen! Durch die Englangilr wer bei ihr bis zum Weißbluten gemacht. Ein deutscher Flieger. ' Nach dem Vadischen Landesboten" ist der Verfasser dieses Mahnwortes an das französische Volk der. fortschrittliche Reichstagsabgeordnete Prof. - v. Schulze Gävernitz, der als Kriegsfreiwilliger bei einer Luftschiffer-Abtheilung' steht.. : Basische KriegSauszeichnungen. ' Der Großherzog von Baden hat dem Fürsten zu Leiningen das Ritterkreuz des militärischen Karl-Friedrich-Verdienstor dens, dem Major Ernst Bassermann, Ad jutanten des Militärgouverneurs der Pro vinz Antwerpen, das Ritterkreuz mit Schwertern des Ordens .Berthold I. und dem Kommandanten des Unterseebootes 11 26", Kapitänleutnant Freihernn v. Berckheim. das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern des Ordens vom Zähringer' Löwen verliehen. . Französische Lügen. . Französische Zeitungen verbreiten die Mär, die Deutschen hätten auf den öffent liehen Plätzen in Colmar vor der Kirche und bem Bürgermeisteramt' schwere Ge . schütze aufgestellt, um bie Franzosen zu zwingen, bie' Stadt zu bombardiren und sie zu zerstören. Die Deutschen suchten auf diese Peise die in ihrer Mehrheit franzosenfreundliche Bevölkerung gegen die Franzosen aufzubringen. An der französischen Meldung ist natürlich kein wahres Wort. Japanische Spione. Die Frkf. Ztg." meldet aus Konstail tinopel: Die Polizei hat s i e b e n I a p a n e r festgenommen. Sie wohnten in verschiedenen Absteigequartieren Galatas. Sie gaben , an, Chinesen zu . sein. D,e äußeren Merkmale der Chinesen schien jedoch. Sie hatten allerdings chinesische, von bcr chinesischen Gesandtfckiaft in Pa ris ausgestellte Pässe. Merkwürdig ist, daß diese Händler als einzige fremde Sprache nur da Deutsche b -s-r';:i und jeder von ihnen im Besitz t'ma .o graphischen Karte gefunden wurde. . I r,tn liitch f vm wird. f V " V.