Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 6, 1915)
9 i I. TaMe Cmalj Tribüne m!TTS 'tr Die rnssiscdc Rrmcc und Nusslnnds Der unzleZchs werth der russischen Waffengattungen: Kavallerie minderwerthZz, die Infanterie clzne 2lnariffsgeisi, die 2lrtillerie die' beste svaffe, Resaken die schlechteste. Nnssen in der Gefangenschaft. finanzielle ZNißwirthschaft und Mißernte in Rußland. Aime Oitkkommandv Ost. LZ. Oktober. fe Wirlsamkcit der ruffis-fff Ar 4 rn war in drei deutlich fit LJ trennten Abschnitt zu bkvd' K chien. In den Kämpfen fcis zur Schlacht ton latinenceta. (frei Jnstcr burq. Ciimtinnin u. s. ro.), in den beiden großen Schlachten l'ci Zanncnwg und d?n Masurilchcn Seen, und in dcm letzten russischen Ojfcnsivsiod. 6 tetjt endgültig junt Stillstand gekommen zu ein scheint. Tal Bild, da sich Vo den vcrschikdk neu russischen Wasfcngattunn aus bis sen bisherigen Kämpfen ergikbt. ist für z,i Gruppen gleichmäßig. Für Kaval lerie und Artillerie. Die Kavallerie hat von Anfang an vcr fajit, ihrc ersten Vorstößc. die Cstpnusen überschwemmen sollten, brachen unter dcm Feuer von Landfiurmiompagnien zusam men; später bei lärmendere, und den Äasurischen Seen war die Aufklärung, arbeit der Kavallerie außerordentlich schlecht und unqeniiend. Tfj den cto salcn jeder militärische Werth abzuspre' chen ist, scheint die ruffischt Heeresleitung von vornherein gewußt zu haben, sie soll ten nur beunruhigen, daß die! ttesindel aber drigadenstark vor deutschen Radsah rer.Patrouillen ausaerissen ist, scheint nicht einmal die ruffische Heeresleitung ongknonimcn zu haben. Tcnn 'in den Briefen eine höheren russischen Offiziers, die man gefunden hat. stand der bezeich nende Sag, daß er sich die Mindcrwer thigkeit der Nosaken-5asaller!e doch nicht so hoffnungslos vorgestellt habe. Augen blicllich ist die ruffische Kavallerie vor der Front überhaupt kaum mehr zu sehen. Das; ich neulich don dem günstigen AuZ blick einet hohen Eichbaumes eine siosa kenpatrouille mit dem Fernglas beobachten konnte, ist ein sehr seltener Zufall. Tie Behandlung der Pferde spottet je der Beschreibung. Ich habe nach Ho henstein und nach den Masurischen Seen Gäule der russischen Heeies'avallcrie gest, hen, die in diesen ekelerregenden Zustand nur dadurch gerathen fein konnten, daß sich der Mann überhaupt nicht, um seine Pferde kümmerte. Was ich W'rnali nach Hohenftein schrieb, hat sich vollauf testä tiit; eine Kavallerie, die derart mit ihren Pferden umgeht, kann nichts leisten, ihr s.hlt jeglicher Reitcrgeist. Cie kann ein Land vielleicht ebenso schinden wie die er mtn Klepper, aber sie wird niemals ern , sten. Zaoaliristischen Aufgaben gemachsen sein. . Auf dem südöstlichen Theil unserer Front scheint ja denn auch der neueste ruf fische Kavallerie-Jlankenstoß gleich im Anfang kläglich zusammen gebrochen zu .sem. Es kommt dazu, daß die Russen schein bar über Pfcrdemangel zu klagen haben. Anfangs war das Material iheilweise xuit, wenn auch die Behandlung schlecht blieb. Jetzt ist beides gleichmäßig min derwerihig: Material und Behandlung. Tie letzten Pferde, die eingebracht wur den, haben mit größeren und sehr mage rcn Katzen bedeutend mehr Ähnlichkeit als mit Gäulen. Die Artillerie war don Anfang an die beste ruffische Waffe. Zu Beginn des ffeldzuges sollen einige Granaten that sächlich mit Lehm und ähnlichem Zeug ge füllt gewesen sein. Es ist möglich: jeden falls sind diese echt russischen Mängel sehr bald abgestellt worden. Di: Sauberkeit des russischen Schie fzens ist fast überall gleichmäßig und her vorragend. Was ich an russischen Schrap nells beobachten konnte, kam in der rich- tigert Entfernung zum Platzen. Aus er- klarllchen Gründen mochte ich hier aus Einzelheiten des russischen Ariilleriemate- rials nicht näher eingehen. Tie Rück zugsdeckung durch Artillerie scheint nicht imm:r richtig gewesen zu sein, so sehr die Russen Künstler des geplanten RückzugeZ sind. Anders als bei Kavallerie und Artille ' tie, die eine gleichmäßige Beurtheilung ' zulassen, steht es mit der russischen In ;f anten. Nach der vernichtenden Niederlage don Tanncnberg wurde der Rest der Narew Armee reorganisirt. Wie die Reorganisation ausgefallen ift, zeigt sich daran, daß eine Handvoll Land fturmleute mehr als eine Division dieser Armee aufhalten konnte. Nur die Furcht, die ihnen die Offiziere immer wieder ein jagen, daß sie in deutscher Gefangenschaft zum mindesten gehängt würden, hält den größeren Theil dieser Leute zusammen. , Die ehemalige Wilna-Armee ist durch frische sibirische Korps verstärkt worden. Wie die gesammte russische Infanterie sind auch diese Korps zum Angriff nicht zu gebrauchen, aber sie halten im Schilt zengraben bis zum Aeußerflen stand. Die vielen kleinen Gestalten, die kindliche Hal tung, die ich bei sehr vielen Gefangenen nach Tannenberg und Gerdauen beobach tcn konnte, fehlte hier. Gut ausgerüstet, große, starke, blonde Burschen, die ein gutmüthiges Lachen haben und sich kind (ich freuen, wenn man ihnen mittheilt, daß sie bet uns keineswegs massakrirt würden. v Bei den anderen Theilen der zehnten russischin Armee muß das Aushalten al lerdings dadurch erzwungen werden, daß &k Offiziere mit geladenen Revolvern hinter der Front stehen. Dies haben die - vielen Gefanqenenvernkhmungm, denen ich beiwohnte, stets ergeben. Erst gestern wurde es 5cm ein paar recht 'Melligenten Pnlen wieder bestätigt.' Es ifi möglich, daß, wenn der russische Offizrsoerluft 'inen gewisse Prozentsatz überstgt. der Mo Zusammenbruch der russisch? Armee der hältniimaßig sehr viel rascher vor sich gcht. als man nach den Ersahrungen von deren Armeen schließen durste. Es ist möglich, daß er dann überhaupt nicht mehr ousi'.ihattkn fein wird, Beiläufig ist bhfel Maß aber noch nicht erreicht, und da der russische Offizier ziemlich vor. sichügt ist. kann man über die Zeitvunkte bei Eintretens dieser Möglichkeit schwer etwas sagen. Man bat uns fortgejagt, krcellcnz. wikjmußhn schießen, sonst wurden wir erschossen." sagt ein junger Finnlunocr, der öie blauen IunzenSaugen boll Furcht hatte. .Ich will so gern in Tcutschland arbeiten mit den Kameraden. ÜLerde ich dürkrn. Ercelleni?" 'Mit solchen Truppen kann man keine! energischen Osfennvstöße durchführen. Leitung und Geist des russischen General stabcs ergeben dann noch ein Ztapitcl für sich, daö jett nicht abgehandelt werben soll. Rolf Brandt. KriegSberichtcrstattcr. Nntkr russischen lcsangenrn. ' Armee Oberkommando. 5. November. Eins zwei, eins zwei, eins zwei: ich kenne diesen Tritt, d?r so stft und zuversichtlich zu meinem ffenster em porhallt. Ein-.elne Züge unserer Land wehr sind es, die zur nahen Kaserne mar schircn oder von ihr kommen. Eins zwei, eins zwei, eins zwei, al les stramm in Reih und Glied, alles von echt soldatischem Gepräge, alles nnau übereinstimmend, in Waffen, Tornistern, Mänteln, bis zu den blauen Wasserbe chern. Bald darauf Schlurren und Sur ren, unregelmäßiges Trampeln und Tappsen. Wuschcln und Huscheln. Das kenne ich auch: russische Gcsangene. ihrer etliche hundert, die man zur Beköstigung nach der Kaserne führt, von der sie dann zum Bahnhof gebracht werden. Die Leute erinnern zum Theil an die bekannten Tarstellungen ptm Rückzug der großen Armee. Dieser humpelt einher, sich müde auf ein schmächtiges Bäumchen stützend, das er irgendwo auszerissen hat. jener, mit dem Arm in der Binde, hat sei nen Baschlik turbanariig um den Koof gewunden, bei einem dritten, dessen Bei band sich gelockert hat. sickert das Blut hervor, der vierte knüpfte sich die netzcn seines Mantels um den Leib, die Uniform ist zerrissen, die Miitze sitzt hinten a'if dem Kopf, einem fünften fehlen vic Stie fel und er umwickelte sich die Füße mit einzelnen Theilen eines rothen Bauern Hemdes, den sechsten, stützen zwei- seiner Kameraden, völlig ermattet, schleppt er sich nur noch mühsam fort. Ali und jung. Europa und Asien in buntem Gemisch! Neben dem strammen, gesunden Ballern der kleine, müde Tartar, neben dem selbstbewußten Livländer der geduckte Leite, neben dem gelassen einherschreiten den Sibirier der vor Frost zitternde Ar memer. Nicht nur die Verschiedenheit der Leute fällt auf, sondern auch die ihrer Ausru stung. In letzterer Beziehung mag es ganz auf die mehr oder minder und oft auch gar nicht bestechlichen Vorgesetzten angekommen fein, von denen sich die einen sorgsam darum gekümmert haben, wie ihre Truppen in'S Feld zogen, die ande rcn gar nicht oder sehr oberflächlich. So berichteten dieser Tage Infanteristen, daß ihre neu erhaltenen Stiefel schon nach einer Woche nichts mehr taugten, sie hat ten sich ergeben, nur um sich nicht die Fuße zu erfrieren. Die Unisormirunq der russischen Sol- baten ist sonst eine durchaus zweckmäßige und dem Gelände trefrlich angepaßte; für die Offiziere wurde noch dadurch gesorgt, daß jeder von ihnen bei der Mobilmach ung einen Dicnstkoffer erhielt, der oben ein abnehmbares, hölzernes, leichtes Bett gcstell enthält, das mit einem Ruck, aus einander zu klappen ist und für das zri aufgeschnallte ' wollene ' Decken bestimmt sind; ein solcher mir gezeigter Kosfer. def sen Nützlichkeit höhere Offiziere von uns erprobt, und der sich vielleicht auch für unsere Armee empfiehlt, trug die Num mer 25,120. Wiederholt konnte ich in letztet Zeit den Vernehmungen der Gefangenen beiwoh nen, die sich in ruhiger, freundlicher Weise vollzogen, und die viel Fesselndes und Be merkenswerthes boten. Nicht ohne Humor sagten einige russische Offiziere: .Wir wundern uns jetzt nicht mehr, daß unsere Verpflegung und die Pflege unserer Ver mundeten stockten: finden wir doch hier unsere Feldküchen-, Lazareth- und Ba gagewagen, und sehen wir hier zu tan senden unsere Konservenbüchsen zerstreut aber von Ihren Soldaten geleert!" Ein Anderer meinte mit bitterem Lä cheln: .Man schickt: uns hierher, wohl da mit wir hier das Frieren lernen sollten'." Alle Gefangenen, die befragt wurden, sind froh, daß sie der Front entronnen sind; in den Schützengräben ging es ja noch, ehe der Frost eintrat, aber das An greifen in offenem Kampf hatten sie schnell satt. Bor unserer Artillerie hegen sie eine große Furcht; durch dieses Artille ricfcuer wurden viele Kompagnien schnell zur Hälfte aufgerieben. Alle rühmen sie die Behandlung seitens der Bcglcitmann schaften, und die gute Beköstigung; diese ist besser als diejenige, die sie tu ihren Garnisonen yehabi haben. Namentlich die T?utsch Russen ans den Ostseesiädtcn machen vergnügte Gesichter; zum Theil waren sie als Reservisten nur vier Tage im Felde und hatten fortwährend an den Erdbesestigungcn arbeiten müssen, dann ; Finnllzlngc. wurden sie gkkanien genommen. Büber ult'N sie. Iris sie erzählten, zu Haufe ihr sriidlichej Hank-wi'tt an; sie Hessen, eint kn!iprtct,!de Beschäftigung in Teutsch lind zu stun. llitngfi'i werden die Iaiifil der Grenze unteraedrachtk Gesan penen vielfach zu Ardeün verwendet: zur Rcininuiig der Straßen. Ausräumung der Bkandslkllcn und ibhchminflni, auch zur Hkr'iellunz vcn cklheidigungzwcrtcn. Sie sind willig ino geschickt und wissen sich schnell zu dckkiondigen. Sehr bezeich nend war eine cene, auf einem naln Bahnhöfe. T.r etwa ein bald Tutzend Gefangene bka,issick,tlg?nde Lar.dsturmek will sich sein Mittagessen holen: ,?a. nun macht auch ' kleine Pause,' sagte er zu den BtschäftigitN. Ich komnie gleich wieder, brii'gc Euch was zum Twr- rnmtm' pmrz? J y ' ',cM,.:. ' '..V Sf V : I . . ' , : . - n. - i- s. v v..-. -'1 : ' :-. , ' 1 r- . , ,r ' 5 n : j , 1 . ' ' M , . t ; V., .'"' '! . .'C, "'1-' -V ' s'.:: '. v ... . , ,; t JT, ... ' , ' St.- V . " ! ' .L '-. ..' - . .. : " ' 5 . . V - ' i - , v ' ' - : , - i - " 1 , ; , I .. ,i'lw'0 .'lVi' . ' f, I ' ! & '.!(! . j T "it 4- V l . S"y r.'" , ' V i' . J --rkJ' .' S' '' t , Jt - ' V- " ' . f. ' , ' , ff .r : Y . . . V 1 i , l - l . .. ' ' j . . " :" r s . ' y r l , . r vl ' J - 1 .- .. - 5" . - :'j-rtt ' .-.,.''., r ; ' , ' - r . . ' -s. r ' - -i ' - J , , . ' c?W 1' j . , ' fi y . v. jf 1 v. . - . " ' . n 1 s ..rywr.. vv-u,, - t ' .- . ' ' " ; " , V ' . b iJ-lSA . -, 1 ' 1 . ' " Vls fh I ' ' . 1 , 4 ? f sj? J . '.' .' ' , , ' 5.5 ' . s VyWa " . t t'c . J&HhfS3? K- -h r - . - HLcM ' . t : . ' - - - ,v '-v-' Ybs k , . : r-"" - vf""' " irnv Ja - - ' fiiVi " ' . - - i" - . k 4," I fify ' -t , t d - s v " ,rv I bti fy 1 , , , , - - , , V . ,"V . I ssf v f ' - . v-. '. ,V -v y' VVUJrN. v " - v -'- frr V v53 - ' - ' ; : V, ' J- ZM i ' ' : - . ?' r rf. " C ...SS ' 1. t iV, .....a-..,iltv trv,-. . , rtlMlf tfifcrfW ov-i , EIN DEUTSCH-RUSSISCHEß GRENZ KAMPF. Knabbern mit. Aber kratzt 'mir nicht aus'" .Nein, nein erlöntc die Ant wort, wo sollen wir denn auch hin? Und dann denl'n wir gar nicht daran!' Einem russischen Hanxtmann, mit diM mein Belei!cr näher sprach, m-.rkte man seine Bewegung an. als er bewundernd Von der Tapscrkeit der deutschen Colda ten sprach: ,Wir lagen sehr gedeckt in unseren Graben, unmittelbar am Wald, wußten, daß wir nur sehr schwache deut sche Kräfte vor uns hatten. Einen gan zen Tag ging das Gcsccht hin und her, das Ergebnis war schließlich, daß die Teutschen sprunxweise herankamen, bis auf 5 Meter. Ich heilte Befehl gegeben, sie mit dem Bajonett zu empfangen und dachte, sie gefangen zu nehmen. Tie Ski- tengewebre .aufgepflanzt, stürmte die irave, kleine Schaar heran, mit solcher Wucht, daß wir eiligst in unseren zweiten Graben gingen. Ta hielten wir Stand. Gefangene aber habe ich nicht gemacht. Wir alle aber, bis zum letzten Mann, waren hingerisse. über diesen Todesmuth. Am nächsten Morgen glaubten wir, nach der Allbfaae unserer Patrouillen, es mit einem geschwächten Gegner zu thun zu haben. Tie Ihrigen aber hatten unbe merkt Verstärkungen herangezogen, auch Artillerie. Mit einem Male dröhnt es in unserem Wald, als ob die Hölle losge lassen sei Das .Haubitzenfeuer' (so glaubte der Nüsse) war furchtbar; gewal tige Löcher wurden, gerissen, der Luft- druck war so stark, daß wir umflogen. Als nntufsprringen. um bessere Deckung zu suche, wurden wir mit vernichtendem Tchrapnkllscuer 'Meischüitet. Das hicl ten die Unftrigen nicht mehr aus, jede Disziplin schwand, sie ergaben sich.' 1 Auch ein anderer Offizier meinte: .Ge gen Ihre schwere Artillerie ist eben nichts zu machen. Unsere Infanterie sollte neue Stellungen einnehmen und sich an ande rer Stelle einbuddeln. Den Befehl be kamen wir zu spät, denn als wir den betreffenden Punkt erreichten, ward es lercits hell. Wir erhielten Schützen- und Maschmengewchrfcmr, trotzdem . befahl der 'Kompägnikchef. borzugehen. Ich warnte ihn, es wäre eine verlorene Sache, iaber er blieb dabei. Kaum rückte wir vor, da griff Ihre Armier ein es kam, wie ich's gesagt hatte. Tod oder gefangen! ' Wir zagen dos Letztere vor!" Einen sehr - sympathischen Eindruck machte der Hauptmann eines Fik'.nländi scheu Regiments, der bedauerte, nicht deutsch sprechen zu können; aber das erste, was er sich anschaffen würde, so bald er Gelegenheit dazu hätte, wäre ein? deutsch russische Grammatik. 'Er war überzeug ier Russe und von strengem militärischen Pflichtbewußtsein erfüllt; er lobte feine Schützen, die nicht nur tapfer zu käm pfen, fondern auch tapfer zu sterben üi'f ten. Wir olle sind. Soldaten," sagte er. wir sind hergeschickt worden und müs sen gehorche. Ich und die Offiziere mei neS Regiments sind empört über du Schandthaten der Kosal?n, besonders die der Reserve und der Landwehr sind die s.i,7-ms!en Räuber, Außerdem in gen sie gar iiichli ali Soldaten und brachte von ihren PatlouilleN'iltk nie 1r Nachrichten mit. !Dn verwenden j'tzt da zu Dragoner, die sich weit besser dazu eignen. Die flanke stuckte wir nach Haus, vielleicht w,,ben sie j.tzt dort bcs. sek gebraucht! Sie werden aber Ihien Truppen noch i, stufse machen, wenn diese tiefer tn unsir Land eindringen soll, len, namkiillich die aktiven tiolskr.' Mit Nachdruck hob ek hervor: .Unsere Fiiinländer haben nie geplitiidert"; da!, hatte ich schon 1rü!,er grhit. In Ht mcrw'rriL'r 1!ct ttrMMt sich dann dasiibe C'sijirr , Uer pal Bündnis mit Frankreich, wobei er U teilte, daß seine Rüsibten sehr viele 5U meraden theilten? ,'ii.ür bereuen dieses Bündnis, das ein ranz unnatürliches ist. Air als Soldaten tonnen nick,!! gegen die diplomatischen und finanziellen Ber Handlungen und !l'krsif!,chlungen thu, im Volk ist man sehr uuzufrikdkn damit, Frankreichs Kuliur ist eine so ganz an dere als die uns rc, z den sran,,i)sischkn Anschauungen und Bitten führt von uns keine Brücke. Wcit guies Bcrsländnl A ro,. H- .: 1 r - haben wir für. Deutschland, auch für das deutsche Militär; Ihre Offiziere sind uns immer als ritterliches Pcrbild erschienen, wir haben für sie die richtige kamerad schaftliche Empfindung. Eins wundert uns:daß die Deutschen nicht Reims mehr geschönt haben." Mein Gefährte klärte ihn auf und fragte dann: Also da wundern Sie sich? Aber wie steht eS mit Lyck, und so vielen anderen unserer Städte, welche die Ihn gen so ohne Grund furchtbar verwüste ten?" Der Hauptmann blieb die Ant wort schuldig. In unseren Lazarethen sind auch russische Aerzte beschäftigt. Einer von ihnen äußerte zu mir tn zor niger Aufivallung: .Ich wünschte nur eins, daß ich einmal Jswolski und an dere unserer Diplomaten hierher führen könnte, zu den Verwundeten, den Ber krüppelten, den Sterbenden!" Paul Linden der g. Kriegsberichtcrstattcr. ' . ' ' Nutzlands Finanz. Die ganze finanzkelle Kriegsrüstung Zn Rußland war wie in Frankreich der Goldbestand der Notenbank, der sich bei Kriegsausbruch auf 1600 Millionen Ru bel bclicf. Damit sind moderne kcriege nicht zu führen. Tie täglichen Kricgcko- ftcn Rußland's sind kaum niedriger alZ die Frankreich's anzuschlagen. lZ2 bis ZT Millionen Frank pro Tag sind eine mä- ßige Schätzung. Sie deckt fich mit dem Ansatz des Prof. Wcsselowsly im .Ruß koje Slowo". - Das bedeutet eine Mil liarde Mark pro Monat. Zur Deckung der. Kriegskosten sind Schatzanweisungen, im Betrage von 300 Millionen Rubel ausgegeben worden. A's wichtigstes Mittel der finanziellen Kriegsrüstung Rußland's wurde jcdoch von allem Anfang an die Ausdehnung des Emissionsrcchtj der Reichsban.Z in Aussicht genommen. 12 Milliarden No ten sollte sie neu ausgeben dürfen. 0.4 Milliarden früheres Emissions7echt wa ren bei AuSbruch des Krieges unauzge nlltzt,und stießen zu den. eben erwähnten 1.2 Milliarden. . Bei den hohen täglichen Kriegskosten wird der Krieg mit allcdem nicht lange zu führen sein; bestenfalls 3 Monate. Nach dieser Zeit wäre also, Geld aus anderen Quellen zu beschaffen. Auf dem Papier ist auch dafür bereits borge sorgt. Eine innere Anleihe im Betrage von 2i Milliarden Rubel steht in Aus sichi. Im Grunde genommen handelt ei sich hierbei nicht um eine Anleihe, sondern um deren vier, eine unverzinsliche und eine vierprozeHiige Losanlcihe, eine fünfpro zentige langfristige und eine secheprozen tige kurzfristige Anleihe. Mit er unver zinslichen Losanlcihe wendet sich der ruf fische Finanzminister an die breite Masse. Die Lose kosten zehn Rubel. Es sollen sür's erste 10 Millionen Lose ausgege ben werden. Tie dierprozentige Anleihe ist für mittlere Kapitalisten bestimmt. Auf jede erdenkliche Weife wird diesem k rrj'zi r,:v 7.. - ;C . -- rJ l ' -"-V3 A.fi ' ; '.- r v('-,'-ir - a' -r ' -, 1 r'- rAV': v- - - -JLt . I . '. . i . . L ' )' J 7 J , r - r i . . i I r r 1 s 1 r h 'j t r !:s ; vü. MMat r-n- - , . ' " .MH ' FCLDMARSCHALL I -I . . f i V-, I ' . . i. ' , - ' ' " ) " , v -V ""V Ä oo USS'CWE INFANTERIE 0 Ä die Anleihe schmackhaft zu machen ge sucht, vor ollem dadurch, daß ein weite res. Prozent dcr Anleihcsumme über die vierprozentige Verzinsung hinaus wieder zur Vcrloosung bestimmt wird. Haupt lrefser von zweimal jährlich 203,000 JRu : bei sind vorgesehen, und es sollen monat liche Thcileinzahlungen von g Nudel zu gelassen werden! Die fünfprozentige An leihe ist die Anleihe des reichen Mannes. Tie ist auf 15 bis 20 Jahre unkündbar und von allen Steuern befreit, auch zu künftigen. Das Finanzministerium hofft nicht weniger als 1 Milliarde Rubel da von unterzubringen. Die sechsprocentige Anleihe ist im Unterschied zu den..voran gehenden kurzfristig. Sie wird. zu fünf verschiedenen Kursen (100. 99. 08, 97, 96 . H.) begeben, je nachdem man sich verpflichtet, sie ein, zwei drei, vier oder fünf Jahre zu behalten. Sie ist von ver Couponftcuer befreit, nicht aber von der Einkommen- und Erbschaststeuer. Auch von ihr verspricht man sich einen Erlös von 1 Milliarde Rubel. Ein bunteres Anleihenbouquct ist wohl niemals zusammengestellt worden. Bon Weitem verräth es die Zweifel der Ji nanzverwaltung, das Geld aufzubringen. Sie hat auch Grund daran zu zweifeln. Um sich von der Finanzkrast Rußland's ein richtiges Bild zu machen, braucht man sich nur zu vergegenwärtigen, daß trotz der großen Fortschritte, die der Wohl stand des Landes im Laufe der letzten Jahre zweifellos gemacht hat, der Stand der Sparkassen von 1008 bis 1911 (also in vier Jahren) sich um ganze 354 Mil lionen Rubel erhöht hat und daß im glei chen Zeitraum sllr insgesammt 2337 Millionen Rubel russischer Werthpapiere vom inländischen Markt ausgenommen worden sind. In den vom ausländischen Kapital abhängigen, an den Folgen einer tollen Ucberspeiulation schwer laboriren den Banken hat die russische Rgierung überdies die denkbar schlechtesten Helfer. Zu allcdem wäre die Aufrmgunaauch einer viel bescheideneren. dcn russischen Verhältnissen einigermaßen angepaßten Anleihesumme zu, Zeit nicht wenig er schwert durch die Reform der Steuern.'d!e durch die Unwirksammachung des Branntweinmonopols nothwendig gewor den ist. In dem für Rußland denkbar ungeeignetsten Zeitpunkt hat man sich nömlich auf kaiserliches Geheiß der Ein nahmen aus dcm Branntweinmonopol, das mit einem Mal anstößig geworden war. entäußert. Das Branntweinmonopol hat in Nuß land eine an Peripetien reiche bjs in die Zeit der Moskowiter Fürsten. zurückgrciF 1 1 ! ' . t f .f; lh ; J'''- ' . 7. . ' . ' r ' -i-p ' -v . N : - ? , , tl, n " : - , ' rv " ' . ' : ' t t ,',- , ' y, ' ! ' 'U ' ' . ' E - ,,,-. ( . . i( . , f . " " , . ' ' . jl-' ' --,,. ' ' ' - V . i ' ' , V.,- . ' , , , , , . , l f t k - ji? . N 4 ' . x , s - ' r . ' -i "-j. "' ' " .. - ' "' .... r5 .5 ,.'' ; A v ' : -. '. - 4 ' ', :r" " ' . -: v .,,.,. , . . ... :v Z ' P "' W 'W . ' 7 i. ... - . s. ;.' ' ' A - ' ' j W . ... ' ',.. k . ' j:,)" ' i . . .. ' . . ) ' f. - ? - . - A i .7 - .,.,v"-"X - S;''' 'Si ' 1 3l; v: " l . Tvv st'tyr sf -v-A - , f s-i- -v - . &fcA" , J 4 ff .'v . ' ? fnV i-.' ' - - r? , .-.V ! . r: U-ü ö i P ? - '"Vi ' r - - ' ;) - it. - '-iV Vi0 ' " V W NVA,, rvv i?v ' : -j r -"'j. t ' iV ;sj - & -- t , W f S .imt'iit 2 '-JS.T--' -; -jj.-lt--!fa- ' -. -,is.-f r-i.. 051 t ''i vr -y 1 -jV' ; W . 4 i. . - s i . , r - , ' r i '- 1 . i' tai ' 1 . . it it - i ? !" ! mv v: HINDEN8UBG rtf?cS STAB ; V ' f ; ' I , , ' ' t. . 1 r.- - . U . 4 r i Jk . i" . . ''MV" u hs'üitl. J-rr. -.iiV--'. ,j - s ? i !Uw ' GUSSISCHE -ARTILLERIE. sende Geschichte (wie in meinem Buche über die Branntweinsteuer von 1884 nä her zu lesen ist). Nachdem es mehr und mchr die Stütze des russischen Staats Haushalts geworden war es brachte 1913 cinin Aoheriraa von 000 und einen Reinertrag von 80 Millionen Rubel, das Budget hieß daraushin im Volksmund das b:soffene Budget" wurde es auf Befehl des Zaren, der bekanntlich nicht ohne idealistische Anwandlungen ist man vergleiche feine FriedenZthäligkeit im Haag! dekapitirt. Nun soll mitten im Kriege mit einer Reform der Steuern vorgegangen, nämlich an Stelle des Branntwcinmonopols,.ein Sammelsurium von Steuern neu geschaffen werden mit einem Gesammtertrag von von 5C) Mil lionen Rubel. Die Führer der Parteien sollen erklärt haben, daß sie die Regie rungsentwürfe debattclos annehmen wllr den. Es wäre damit wenig geleistet, denn die Durchführung der Steuern würde Schwierigkeiten schaffen. Sie wa ren auch in Friedenszeitcn sicher nur zum Theil durchführbar. Sie. in Kkiegszciten organisiren, ist eine Ausgabe, der die rus sische Finanzvcrwaltung kaum gewachsen sein wird. Wie immer aber es darum be stellt ist, so ist kaum anzunehmen, ja es muß als ausgeschlossen gelten, daß der Ertrag der neuen Steuern noch dcm Kricgszweck dienstbar gemacht werden kann. Tasür kommen sie zu spat. Insgesammt ist sonach auch Rußland für die Deckung dcr Kriegslosten auf As signatenwirthschaft angewiesen. Es fehlt jede Aussicht, bei längerer Kriegdauer sich, auf anderem Wege als dem eines un zureichend gedeckten und schließlich unge deckten Papiergeldes der Kriegskosten cr wehren zu können. Gespannt darf man auch sein, wie Rußland die Zinsen seiner Staatsschuld im Ausland begleichen wird. Zahlt es in Gold, so ist es in noch viel früherer Frist bet reiner Papierwährung angtlangt, zahlt eS in Papier, so chäuft es die finanziellen Schwierigkeiten dcZ ver bündeten Frankreich. So lder so untfi gräbt es seinen von Witte und Kokowtzow mühsam aufgerichteten Kredit. Zu der Finanzmisere treten aber für Rußland 'gehäufte Schwierigkeiten ande rer Art. Ein großer Theil dcs Zaren reichs steht dieses Jahr im ''Zeichen einer Mißernte. Nur 18.7 Millionen Tonnen Weizen gegen 2.6 Millionen im Vor jahre, nur 21.3 Millionen Tonnen Rog gen gegen 27, Millionen im Vorjahre, nur 13.8 Millionen Tonnen Hafcx gegen 17.9 Millionen, im Vorjahre und nur 9.3 .Millionen Gerste gegen 12.3 Millionen im Vorjahre sind eingebracht. Es kann ' ' ' " - 7rri ". ,.. i s . jw. iv ' v-'"i "?z.ö..i, - .-....- t ?v ., ,1 ' . l" V 'T! "" 1 ; i , r V . r ' - ' .. s v, i : , ' . .1 r, 1 . r H . r v um" jLM..-4 l ' . C K IX w? "V, f -' .-v V - ' -JJL K '. . i t " . i A -S - ' A ,' . ., '.j-,' '., , "' "V . , ' vj - iU, - . ' - viV . r - ) 3 - ' 1 v . f. nt r 0 keinem Zweifel unterliegen, daß in wei ten Gebieten Rußland's sich wieder Hun gersnoth melden wird. Daß große Theil, Rußland's diesen Winter ohne Kohle seir, werden, ift durch den Umiland bedingt, daß das Tomboire,?. Revier von der deutschen Armee besetzt ist, das Toncz decken aber seine Produktion reduzirt hat, und die Einfuhr englischer Koh'e, sobald Archangelsk (!) vereilt ist, überhaupt U5, mogucy in. Aucn ocicn Die .nommuu icmonen. n,oige oer 'jju,,ar, ivjfv t tions- und Provianttransporte ist MA Zivilfrachtgut nur sehr wenig Raum. i (!, rächt sich jetzt, daß ,n Rußlano nur 22 's h Ci nlißr H.-,tin.i. iMil.i I sin k! i. v. uun utiw das rollende Material seit Jahren völliz unzii,länglich ist. Auf 100 Kilometer kommen nur 31 Lokomotiven, von denen ein Viertel über 25 Jahre alt ist. Noch ärger ist der Wagenmangcl. Im letzten Frühjahr lagerten 28,000 Wagenladun gen Getreide auf den Stationen die nicht befördert werden konnten. Dazu kommt noch das wenig lcistungssähige Bahnpcr sonal. Die kläglichen Vcrkchrsverhält nisse werden naturgemäß auch die Aus breitung der Hungcrsnoth begünstigen, da ein Ausgleich von Mangel und Ueber fluß diesmal kaum erfolgen kann. Auch die' Grcnzgouvernemcnts, zumal Polen, sind von der Mißernte heimgesucht, und so wird nicht nur der Würgengel der Seuchen, der sich im Gefolge des Hungers überall einstellt, bald durch das Land schreiten, sondern auch die Verpflegung der Armee in Frage gestellt fein. Ruß land erhofft, so wird uns gesagt, sein Glück von einem Winterfelvzug. Es dürfte Rußland viel verhängnisvoller werden als feinen Gegnern. War es auch 181213, wie Ballod betont, nichiX so sehr de Kalte als der Typhus, was die f Grande Armöe" und auch das russische Heer dezlmirte. 4 Finanziell desorganisirt, im Augenblick ) des Eintritts in den Krieg fast mulhwil lig um seine stärkste Einnahme gebracht, '( tltit tnt W?tiiirn im SWuAtn im W.m i ..... ... .ijjv.ii.v (lt. vtuun Hitv in vi.ll Flanken, ohne Kohle, ist die Reihe der Bedrängnisse, der die Wirthschaft Ruß land's erliegen dürfte, groß genug. Man kann hier nicht mehr gut von einer Achil les-Jcrse" sprechen. Bei diesem Achill erstreckt sich die Verwundbarkeit ' über einen wcit größeren Theil de! Körpers. Rußland ist in keiner Weise auf einen längeren Krica einacrichtet. Es Hai Wirth- schastlich von e!ne,n solchen alles fürchten. Die russische Volts- und TiN , nanzwirthschast muß schon in wenige Monaten, wenn nicht Wochen, bersaaen. ' ffitof. Juliut ntW i, ? !. k ü si 1 11 f li j M P i j II n f $( .1 v A j i Vi i ,